Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Francis Rose
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Pünktlich auf den Glockenschlag kündigte sich Francis durch die zunehmende heitere Unruhe in der Wache an. Es waren schnelle Schritte zu hören, aufgeregte Stimmen und auch ein zwei Pfiffe. Man klopfte an die Tür den Feldwebel aber niemand öffnete die Tür oder trat ein. Die Dame, die das Gebäude betreten hatte, wurde natürlich beobachtet und begafft, denn sie hatte sich ein wenig herausgeputzt.
Francis hatte ihre Haare zurecht gemacht. Bereits am Abend zuvor hatte sie diese aufgedreht und mit einem Tuch fixiert, so das sie an diesem Morgen eine üppige Lockenmähne hatte. Diese waren an den Seiten leicht geflochten und locker hochgesteckt worden. Natürlich lugten ein paar wohl platzierte Strähnen heraus. Zwei umrahmten das Gesicht und zwei längere fielen bis aufs Decolleté. Farbe fand sich nur wenig im Gesicht. Ein wenig auf den Lippen und ein wenig auf den Augen. Schließlich wollte sie nicht an übermäßig aufgebrezelte Hure erscheinen.
Ihr Kleid war eines vom Schneider genähtes, mit vielen kleinen Extras. Der Stoff des Kleides war mit Ritterspornblüten türkis gefärbt worden. Die Stickereien die sich verteilt an den Ärmeln, den Säumen, einer künstlich geschaffenen Gürtellinie und dem Ausschnitt befanden, schimmerten hellgrau. So war auch das Unterkleid hellgrau. Die Rüschen lugten am Decolleté und an den Ärmeln hervor und der Stoff an allen Stellen, wo das Oberkleid nur durch eine Schnürung die Form bewahrte. Um ihre Figur noch etwas mehr zur Geltung zu bringen trug sie ein Unterbrustmieder, welches eine schlanke Taille zauberte und die Mädels mehr in Szene setzte.
Auch an Schmuck hatte sie gedacht. So trug sie am Hals ein weiches Band mit rund geschliffenen Perlmuttplättchen aus heimisch gewonnen Muscheln. Passend dazu Ohrringe die gut einen Finger lang herunter baumelten und eine Haarnadel mit den selben Hängern. Letzte trug sie erst seid kurzen.
Das Ensemble wurde durch einen grauen Umhang abgerundet, mit einer schönen Fibel auf der Brust und praktischen Armschlitzen an den Seiten.
Ihre Erscheinung alleine reichte schon aus um für den Trubel zu sorgen. Der Korb am Arm löste aber nicht weniger Begeisterung aus. Denn das Tuch, welches die Ware verdecken sollte, war natürlich ganz zufällig soweit verrutscht, dass es den Blick auf Gebäck frei gab. Noch dazu duftete es verführerisch nach Apfel Honig und gerösteten Nüssen.
Francis wartete brav im ersten Raum des Gebäudes, umringt und beobachtet von den verschiedensten Stellen. Tatsächlich hatte sich einer der jüngeren Burschen notgedrungen auf gemacht Valjan zu holen. Doch mehr als anklopfen hatte er nicht hinbekommen. Er wollte zurück und wie viele andere mehr als einen Blick erhaschen und von der verheißungsvollen Beute etwas abbekommen. Während sie wartete gab sich sich selbstsicher und souverän. Die Anmachsprüche oder Schmeicheleien der anderen konnte sie sehr gut wegstecken oder kontern. Gelernt war schließlich gelernt. Und natürlich beantwortete sie neugierige Fragen. "Was führt euch denn hierher?" oder "Habt ihr euch verlaufen?"
"Sollen wir euch den schweren Kopf abnehmen?"
"Wollt ihr den Mantel ablegen?"
"Habt ihr versteckte Waffen am Körper? Ich werde euch durchsuchen müssen."
Ihre Antworten waren entsprechend.
"Ich möchte den Feldwebel besuchen."
"Nicht das ich wüsste. Er arbeitet hier und wir haben einen Termin."
"Nein danke. Ich bin ein starkes Mädchen und habe den Korb schob bis hierher betragen. Aber sehr freundlich."
"Den Mantel lege ich später ab."

Bei letzter Frage schmunzelte sie dann doch ein wenig herausfordernd. "Schätzchen. Nur die offensichtlichen Waffen und mit denen musst du erst mal fertig werden." Natürlich löste es auch Beifall für ihre Schlagfertigkeit aus.
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Valjan Novka
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Rekrut Seidl hatte nicht einmal eine Tür zum Klopfen: das Gemeinschaftsbüro trennte nur ein Torbogen vom Gang zum Empfangsraum. Aber es gab genug Wände, an die er hämmern konnte, um gleich wieder abzuhauen statt ordentlich Meldung zu machen. Sein Ankommen und auch Francis hatte Valjan frühzeitig bemerkt, schließlich verhielt sich die Wache wie ein aufgeschreckter Wespenstock. Nicht sehr professionell. Nur wegen einer Frau. Konnte man nicht so viel Selbstbeherrschung haben? Sie rastet auch nicht aus, wenn sie gut durchtrainierte Kerle abführte. Leicht Kopf schüttelnd überflog der Feldwebel die Papiere und setzte vorerst eine letzte Unterschrift. Der andere Teil müsste eh zu Speegelberg. Alles fertig zum Unterzeichnen und Novka bezweifelte, dass der Leutnant es ernsthaft durchlas.

Das Kästchen ließ er vorerst dort, vor allen musste er es nicht herum zeigen. Zwischen seinem Schreibtisch und den Eingangsbereich wurden die Schritte energischer. Man durfte schon hören, dass hier ein Unteroffizier kam. Zumal Valentins alte Armeestiefel eine ordentlich Sohle hatten. Das „Still gestanden!“ kam dennoch überraschend. Doch die Nachfragen und das Gelächter hörten schlagartig lauf. Die vier Stadtwachen gehorchten, nahmen Haltung an. Der junge Rekrut zuletzt.

„Gefreiter Trueljeff, Imonin und Kantalas, was glaubt ihr das ihr hier tut?“
„Dienst am Empfang, Ser“ Von Trueljeff, der nach dem Wohin und den Mantel gefragt hatte.
Die anderen beiden nickten eifrig, Gefreiter Kantalas fügte hin zu, dass man die Sicherheit überprüfen wollte. Er war noch ein bisschen rot, dann die Antwort auf seine Fragen mit den Waffen hatte ihm gar nicht gefallen, besonders das Gelächter der Kollegen nicht.
„Und was habt ihr herausgefunden, Gefreiter Imonin?“ Valjans Stimme konnte so ein nett herrischen Unterton annehmen, den Francis noch gar nicht so kannte und einen gewissen Effekt auf den Angesprochenen hatte.
„Äh.. melde Besuch für euch Feldwebel Novka… die Dame… hier…“ Warum hatte niemand nach ihren Namen gefragt? Er wollte doch nur höflich sein und den Korb abnehmen. Dass er aus Versehen Kopf gesagt hatte, war zum Glück niemand aufgefallen. Dann hätten sie noch mehr gelacht. „…möchte zu Euch, Ser… hat einen Termin.“
„Und warum lauft ihr hier herum wie ein Hühnerhaufen und erfolgt diese Meldung nicht ordnungsgemäß?“ Valjans Stimme konnte unerwartet laut und scharf werden. Der Herrn schluckten, zuckten und sagten nichts. Sie waren nicht so gut trainiert wie die Männer des Regenten ging Valjan durch den Kopf. Ein Weile senkte sich Stille in den Raum. Gerade Rekrut Seidl, der wissen wollte, ob Francis sich verlaufen hatte, war sehr froh, dass er nicht angesprochen wurde und stand ganz still. Er war sehr groß, aber nicht sehr kräftig und noch keine achtzehn. Aber man sah ihm an, dass er ein eher sorglose Kindheit genossen haben muss. Eine Antwort folgte allerdings nicht bis endlich das erhoffte „Wegtreten“ kam und die vier lümmelten sich dienstbeflissen auf ihre Plätze. Glücklich kein Rennen, keine Liegestützen.

„Miss Rose, schön Euch zu sehen und wie immer bezaubernd schön.“ Die Stimme wieder ganz sanft im Ton mit einem Lächeln. „Darf ich Euch in meine Räumlichkeiten entführen.“ Wobei es nicht seine Räumlichkeiten war. Es standen acht Schreibtische im Raum, die von jedem genutzt werden konnte. Nur der hinten links war offenbar Valjans, den er wurde genutzt und niemand versuchte ihm Papierkram abzunehmen.
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Francis Rose
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Es war nicht zu übersehen das Francis diese Aufmerksamkeit mochte. Sie half dem jungen Mann weiter indem sie sich unnötigerweise selber vorstellte. "Francis Rose." Ansonsten gab sie sich ruhig und selbstbewusst. Letzteres war bei Männern immer besser, denn es löste auch ein wenig Respekt aus und der war in ihrer Welt hart erkämpft.
Da es im Gebäude doch um einiges Wärmer war als draußen stellte Francis ihren Korb kurz ab und öffnete den Mantel was den Blick auf die gut verpackten Mädels etwas freier gab. Sollten die Männer der Wache ruhig einen Blick in Richtung verbotener Ware werfen. Dann nahm sie ihren Korb wieder in die Armbeuge und beobachtete, wie die Männer nach und nach wieder zu ihrer Arbeit geschickt wurden.
Als Valjan sie ansprach gehörte das Lächeln auf ihren Lippen einzig dem Feldwebel. "Einen schönen guten Tag Feldwebel Novka. Vielen Dank für das Kompliment." Sie lächelte und schlug nun kurz den Blick nieder um die Augen mit einem Atemberaubenden Augenaufschlag wieder zu öffnen und ihn direkt an zu sehen. "Ihr dürft." antwortet sie und folgte Valjan tiefer in das Gebäude hinein.
Sie kannte die Räumlichkeiten schon und die Erinnerung an ihren letzten Besuch hier kam wieder hoch. Ein bisschen sah sie kurz wie ein scheues Reh aus, das sich nach der Ursache eines Geräuschs umsah. Doch da war kein Geräusch. Nur das schwere Knarzen der Stiefel gefolgt von dem harten klacken ihrer Absätze. An gekommen im Arbeitszimmer stellte sie ihre Last einfach auf einem der Schreibtische, der nicht so schmutzig aussah ab, und legte nun auch den Mantel gänzlich ab. Während sie das tat ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Es wirkte ein wenig einsam wie der Tisch in der Ecke stand mit all seiner Arbeit drauf. "Benutzt du den Raum alleine?" fragte sie schließlich nach. Sie zog sich einen Stuhl heran, so das zwei an einem Tisch standen und lüftete schon mal das Tuch vom Korb, auf das sich ein verführerischer Duft ausbreiten konnte.
Zum Vorschein kam eine Art Brot, in dem Nüsse und Honig verarbeitet waren und ein runder flacher Kuchen mit Äpfeln. Mit dem Tuch wischte sie über die Holzplatte und stellte nach und nach alles nach draußen. Zu dem Brot und dem Kuchen gesellte sich noch ein Beutelchen mit gerösteten Saaten und ein kleiner Keramikkrug mit einer dunklen Paste drin. Dem Geruch nach ein Fruchtmus. "Ich habe eine kleine Auswahl zusammen gestellt. Das Brot habe ich selber gebacken, den Kuchen eine Freundin von mir. Wir haben am Abend zusammen bei ihr zu Hause gesessen. Sie ist eine Begnadete Köchin und hatte wirklich gute Tipps. In dem Krug ist ein Pflaumen und Beerenmus mit etwas Zimt." erklärte sie die etwas größere Menge an Mitbringseln. "Dann haben deine Männer nachher auch etwas davon. Lediglich den kleinen Krug brauche ich irgendwann zurück."
Als alles dekoriert war, setzte sich hin und sah zu dem Feldwebel auf. "Wie geht es dir? Du siehst müde aus."
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Valjan Novka
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„Der Raum steht allen offen, die Papierkram erledigen wollen oder müssen.“ Der Ton in der Stimme legte nahe, dass die Wenigsten wirklich Interesse daran hatten und die Räumlichkeiten deshalb wohl eher gemieden wurden, sodass es zwar nicht sein Raum war, aber praktisch schon. „Die höheren Offiziere haben ihre eigenen Büros.“ Ein Feldwebel gehörte offenbar nicht dazu, da müsste er noch Leutnant werden, aber das würde so schnell nicht passieren. Und Zeit, das war ihr gestern Abend auch bewusst geworden, hatte sie eigentlich gar nicht.

„Müde?“ Unbewusst fühlte Valjan nach seinen Augen. War da irgendwas zu sehen oder wie müde war er tatsächlich? „Wurde gestern dann doch etwas später.“ Und wie so häufig, wenn man darüber nachdachte musste man gähnen. Die Stadtwache war da keine Ausnahme und besah sich deshalb lieber neugierig was da alles aus dem Korb zum Vorschein kam, um sich abzulenken. Nussbrot, Apfelkuchen, Früchtemus… welch süße Köstlichkeiten.

Wie das Gebäck Stück für Stück auf den Tisch kam, entdeckten wie durch ein Wunder einige seiner Kollegen gerade ihren Fleiß im Bericht schreiben. Der Erste setzte sich, als ob er nur zufällig hier sei, gleich an den ersten Tisch und zog arbeitsam ein zerknittertes Blatt aus seinen Taschen hervor. Der Zweite brauchte aus der Kommode jetzt unbedingt eine Schreibfelder, dem Dritten fiel zufällig vor dem Eingang etwas herunter, wobei er länger beim Aufheben brauchte und der Vierte, ein Korporal, hatte einen ganzen Stapel Papier dabei, den er nun unbedingt am anderen Tisch hinten abarbeiten musste. Dabei konnte man gut auf den Besuch und die Gaben schielen.

„Das riecht alles köstlich, Francis.“ Nur sie konnte sehen, dass er über die Kollegen schmunzelte. Aufmerksamkeit hatten sie erfolgreich erregt. Seine Finger langten zuerst nach dem Brot, um sich ein kleines Stück abzubrechen und in den Mund zu schieben. „Mhmm… lecker. Ich… hab auch etwas für Dich.“ Ein geheimnisvoller Blick in ihre Augen wie er sich kurz die Finger abgeschleckte. Er ging um seinen Schreibtisch herum und rückte ein paar Papiere zur Seite. Darunter war etwas in einem Tuch eingeschlagen, das Valjan mit einem Gesicht der Vorfreude an Francis übergab, als er wieder vor ihr stand. Mit „Nur eine kleine Überraschung.“ hielt er ihr das Kästchen unter dem Tuch hin, während er neugierig auf ihre Reaktion wartete.

Genau genommen tat es der gesamte Raum.
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Francis Rose
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Auch die schöne Blonde musste leicht schmunzeln, als die Männer der Wache ihren Fleiß wieder fanden. Und ein wenig überrascht war sie dann doch, dass so viele des Lesens und Schreibens mächtig waren. Dem jungen Mann, dem vor der Tür etwas zu Boden fiel, schenkte sie dann doch etwas offensichtlicher Aufmerksamkeit und wollte schon fragen, ob er sich etwas getan hatte. Doch Valjan zog wie gekonnt ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Du hast etwas für mich?" wiederholte sie seine Frage und war tatsächlich sowohl überrascht als auch sofort neugierig. Damit gesellte sie sich zu allen anderen im Raum. Aufmerksam beobachtete sie jede noch so kleine Bewegung des Feldwebel und versuchte schon zu erraten, was dieser unter dem Berg Papier hervor zog. Vorsichtig nahm sie das Geschenk entgegen und hielt es vor sich auf beiden Händen ruhend. "Das wäre doch nicht nötig gewesen." sagte sie und bekam tatsächlich ein klein wenig rot auf die Wangen.
Neugierig hob und senkte sie ihre Hände, um am Gewicht schon zu erraten, was es war. Es war schwerer als erwartet und fest. Offensichtlich in eine Kiste verpackt. Vorsichtig nahm sie das Kästchen in eine Hand und packte es aus. Ihre Miene wechselte von Neugier und offensichtlicher Überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Es war kein Geschenk in einem Kästchen, es war genau das Kästchen das sie sich noch am Vortag beim Krämer angesehen hatte. "Valjan. Woher wusstest du?" fragte sie leise. Schnell und dennoch vorsichtig stellte sie das gute Stück auf den Tisch und fiel Valjan um den Hals. "Danke. Das ist wunderschön." Und ihre Stimme klang ehrlich gerührt. "Ich weiß gar nicht was ich sagen soll."
Dann wurde ihr plötzlich wieder bewusst, das sie ja nicht alleine waren und sie ließ von dem Feldwebel wieder ab. Natürlich um sich das Kästchen noch einmal genauer an zu sehen. Jetzt wo es tatsächlich ihr gehörte, nahm sie sich die Zeit alle Feinheiten zu erkunden. Dabei sah sie fast schon verliebt und gerührt aus. "Danke. Du weißt gar nicht was mir das bedeutet." Mit diesem danke beugte sie sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Zu mehr war es gerade der falsche Ort und Zeitpunkt.
Sie fasste sich schnell wieder. Sorgfältig schlug sie das Geschenk wieder ein und stellte es in den Korb. Nicht das es beschädigt wurde.
Noch etwas von der Rolle deutete sie auf die Speisen. "Ich habe ein paar Leckereien mitgebracht für dich und die fleißigen Männer der Wache." Und gerade war sie wirklich froh, ein zwei Dinge mehr dabei zu haben. "Du achtest darauf, das alle etwas abbekommen, die es sich verdient haben." Natürlich taten die Männer sofort um so beschäftigter, denn hören konnte es alle.
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Valjan Novka
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„Doch es war nötig – für alles.“ Das Publikum konnte meinen was es wollte, sich Gedanken machen in jegliche Richtung. Für Valjan war es der Vater. Dem es besser ging mit jedem ihrer Besuche. Der ihre jungen Finger an seinen Schultern und Rücken viel mehr gaben als die Verspannung zu nehmen. Und nebenbei einfach die Nähe einer schönen Frau genoss. All die Gedanken konnte man im Lächeln des Feldwebels sehen und wurde breiter als sie fragte woher er das wissen konnte: „Ein bisschen Beobachtungsgabe sollte man bei der Stadtwache schon gelernt haben.“
In dem Fall war es sicher nicht schwer gewesen. Aber da fiel sie ihm um den Hals und er erwiderte ihre Umarmung, fest und liebevoll. Wer menschliche Regung und Verhalten länger studiert hatte, konnte vielleicht merken, dass es nicht ganz für ein sich vorsichtig annäherndes Pärchen passte. Erst das Küsschen und die leichte Enttäuschung in der Körpersprache des Feldwebels, dass ihr Kuss nicht seine Lippen trafen ließ diesen winzigen Eindruck wieder verschwinden. Das bekamen im Raum alle mit. Der junge Feldwebel und die schöne Frau. Vielleicht war er ja doch ein echter Mann oder bot irgendwas, was die anderen nicht hatten.

„Du findest einen angemessenen Platz für dieses Kleinod.“ Wenn er ehrlich war, wusste er nicht, wie viel es ihr bedeutete. Hatte sie es in Bordell zurück lassen müssen oder irgendwann selbst verkauft, um sich etwas Wichtigeres leisten zu können. Er war sich nicht sicher in der Nachtigall hatte er selten auf. Die Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Süßspeisen. Valjan schnitt für sich selbst ein Stück Brot und Apfelkuchen ab, erstes bestrich der mit der Fruchtcreme.

„Bin mir sicher, dass die Gaben gerecht verteilt werden und Rekrut Seidl wird mir dabei helfen.“ Der angesprochene Rekrut, der nun leicht rot wurde, weil er immer noch an der Tür stand, obwohl er was auch immer ihm herunter gefallen war schon länger wieder aufgehoben hatte, salutierte brav und kam einen Schritt auf die beiden zu. „Bringe unsere Gaben vor zum Empfang und sorge dafür, dass jeder seinen Teil bekommt. Vergess’ die Nachtwache nicht. Wäre schade, wenn nichts mehr da ist, wenn sie anfangen, oder?“ Valjan klopfte dem Jugendlichen auf die Schulter, als dieser ergeben nickte. Vorsichtig begann er die Speisen wieder zurück zu tragen, während Valjan seinen vielleicht etwas größeren Anteil auf das Tuch legte, welches eben noch als Verpackung gedient hatte. „Wollen wir uns in den Hof setzen? Da gibt es eine Bank in der Sonne.“
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Francis Rose
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Ein sanfter Zug lad auf Francis Gesicht. 'Für alles.' das klang so viel und war gefühlt so wenig, was sie tatsächlich getan hatte. Und wieder fühlte sie eine Verbundenheit mit dem Feldwebel. "Das habe ich gerne gemacht." Sie hatte eine Hand auf die Brust gelegt und lächelte. Immer wieder sah sie zu dem Geschenk. 'Beobachtungsgabe also'. Es war wohl naheliegend gewesen, dass er sie beim Krämer beobachtet hatte und seine Schlüsse daraus zog. Ihre Absicht war es nicht gewesen, aber dankbar war sie dennoch für diese Aufmerksamkeit.
Nun war sie es, die Valjan beobachtete, wie dieser sich seinen Teil der Beute bereitete. "Ich hoffe sehr, das es schmeckt." und es war eine Ehrliche Hoffnung, denn backen war nicht ihre Stärke. Unter den Wachsamen Augen ihrer Freundin sollte aber etwas geschmacklich gelungenes entstanden sein.
Während der junge Mann der Wache pflichtbewusst seine Befehle entgegen nahm und danach sorgfältig die Speisen davon trug, schenkte sie auch ihm ein Lächeln. Die Männer hatten es verdient, denn sie sorgten für ein klein wenig Ordnung und Sicherheit in der Stadt. Auch wenn sie sich von ihrem Lächeln nichts kaufen konnten, so hatten sie vielleicht schöne Tagträume.
Erst als Valjan von einem Innenhof sprach, mit Sonnenschein und Bank, sah sie überrascht auf. So ein romantischer Ort sollte sich hinter den Mauern der Wache verstecken? In der Nähe von Salz und Fisch Gestank.
„Das klingt sehr gut.“ sagte sie und nahm direkt etwas mehr Haltung an. Nicht das sie salutieren musste. Es sollte ihm lediglich zeigen, dass sie bereit war zu gehen, wo auch immer es hingehen würde. "Dann bitte der Herr. Geht voran, damit ich mich nicht verlaufe." Den Korb in dem nun das Kästchen stand, hängt sie sich wieder an den Arm.
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Valjan Novka
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Der Feldwebel hielt ihr den anderen Arm hin und führte sie wieder nach draußen. Irgendwo fühlte es sich sehr gut an seine Beute herumzuzeigen und der Begriff Armschmuck kam ihm in den Sinn. Wie herab wertend. Aber zwischen ihnen war es irgendwie anders. Ein Teil war einfach Spiel, die Welt wollte sie so sehen, also zeigten sie sich so, während sie sich selbst gegenseitig respektierten.
Der Innenhof war vielleicht nicht so idyllisch wie gedacht sondern der Exerzierplatz. Auf einer Seite das Wachhaus auf der anderen Mauern zur Straße. Dennoch standen dort vereinzelt Bäume und neben einem der Tore nach draußen eine Bank im Sonnenschein, unter der auch schon häufig Cat-Vanya geschlafen hatte.

Valjan bot seiner Dame einen Platz an, als wären sie in feiner Gesellschaft bei Tisch und setzte sich daneben. Zu nah für die feine Gesellschaft, aber er wollte ihr nahe sein. Sein Stück vom Kuchen legte er schlicht auf seinen Schoss ab, um wieder davon zu essen und ihr etwas anzubieten. „Es schmeckt wunderbar…“ Wobei Valjan auch nicht häufig in den Genuss von Süßspeisen kam und Schuras Backkünste vor allem zur Pizza geführt hatten. Er lächelte und nickte einem Korporal zu, der mit einer Patrouille an ihnen vorbei und los zog.

„Francis… ich… hab gestern Abend viel nachgedacht.“ Nachdem die Männer vorbei waren und niemand mehr in Hörreichweite war. Er wirkte ein bisschen besorgt und nahm eine ihrer Hände an seine Wange. „Du weißt, dass ich plötzlich gewaltigen Ärger bekommen könnte und ich… wollte nur fragen, ob Du Dir mit all dem sicher bist. Man wird möglicherweise auch zu Dir kommen, wenn man von Dir weiß und dafür haben wir heute gesorgt.“ Er sprach leise. Nach außen sah es so aus, als würde er ihr vertrauliche Zweisamkeit zu raunen. Was auch stimmte, aber irgendwie anders. „Ich möchte nicht, dass Dir etwas passiert. Mein soziales Umfeld ist etwas, was man vielleicht gegen mich verwendet, je nachdem wie tief ich bei irgendwelchen Sachen grabe. Ich will Dir nichts ausreden, Du kannst selbst entscheiden Ich finde es wundervoll in Deiner Nähe. Bin Dir dankbar für Deine Hilfe. Aber… ich möchte wissen, ob Dir klar ist, worauf Du Dich einlässt.“ Es lag Sorge in der Stimme. Sie hatten gestern darüber geredet, wohin sie gehen könnte. Aber was würde dann aus Francis? Etwas finden würde man sicher, aber könnte sie im Krankenhaus bleiben? Wäre sie woanders glücklich? „Ich will nicht, dass Dir wegen mir etwas passiert...“
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Francis Rose
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Natürlich, der Exerzierplatz. Hier wurde Disziplin erzogen, Techniken verfeinert und Muskeln gestählt. Manchmal auch einfach nur Pause gemacht. Und doch konnte man es romantisch nennen. Sie setzte sich auf die Bank in der Sonne und schloss einen Moment die Augen. Die Sonne wärmte ihre Haut, so dass sie kurz seufzte. Es tat wirklich gut. Und das
Warme Licht zauberte einen schönen sanften Farbton auf ihren Teint. Als der Korporal vorbei kam, öffnete sie ihre Augen wieder und lächelte ebenfalls. Für den Mann musste das ein seltsames Bild abgeben, das beide ihn anlächelten wie Kinder, die gerade etwas angestellt hatten und unschuldig sein schauten. Als er weg war sah sie Valjan wieder an. "Es freut mich das es schmeckt."
Der Feldwebel näherte sich ihr ein wenig bis in den vertrauten Bereich. Für Außenstehende hatte es etwas sehr vertrautes, ja fast schon intimes. Doch die Worte passten nicht zu dem Bild. Valjan sprach etwas sehr ernstes und wichtiges an. Francis wusste dass es ein Spiel mit dem Feuer war. Sie wusste auch dass es gefährlich werden konnte. Es zu wissen war das eine. Es zu hören etwas ganz anderes. Denn dann wurde das was man wusste, aber stets ignorierte, ans Tageslicht gezerrt und man musste sich damit auseinander setzen. Wie junge Leute die wussten dass etwas falsch oder verboten war und es trotzdem taten. Und ähnlich ging es Francis. Das Spiel mit dem Feuer hatte etwas aufregendes und verbotenes.
Tatsächlich stockte Francis kurz. Erst blinzelte sie, als müsse sie die Optionen in ihren Gedanken einzeln betrachten, dann senkte sie den Blick.
Seine Hand an ihrer Wange hatte etwas so vertrautesten liebevolles zugleich. „Ist es dafür nicht längst zu spät?“ fragte sie leise.
Langsam sah sie auf und schlug dabei ihre Augen ebenso langsam auf um direkt in seine zu sehen. „Ich kann jetzt zwei Dinge tun. Ich kann dir eine Ohrfeige geben, weil du eine Grenze überschritten hast oder mich vorbeugen und dich küssen. Was ist es, was die Welt wissen soll?“
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Valjan Novka
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Ein Teil von ihm genoss einfach ihre Nähe und den Sonnenschein. Ein paar verstohlene Blicke konnte man bestimmt noch spüren, die unauffällig herüber drangen. Kurz dachte Valjan daran, ob sie ähnlich wie im Büro jetzt alle raus kommen und plötzlich Liegestützen machen müssen. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, aber wurde schon bald wieder ernst.

„Vielleicht…“ ist es schon zu spät, vielleicht auch nicht. Sie könnte ihm eine donnern, aufstehen und empört davon stampfen, wahrscheinlich würde er sie dann kaum noch wiedersehen. „Ich möchte sehr gerne Deine Lippen auf meinen spüren.“ Irgendwie lag da mehr Wahrheit drin, als es sich der Feldwebel gedacht hatte. Zumindest spürte er eine leichte Gänsehaut, als sie die Möglichkeit erwähnte. Es wäre viel schöner als eine Ohrfeige. „Ich tue für Dich was ich kann, um für Dich da zu sein, Dich zu schützen, Dir zu helfen. Aber…“ Er musterte sie noch einmal eindringlich, ihre Augen, ihren Mund, ihre Lippen. „…ich will Dir nichts aufzwingen. Ich bin kein Mann, der sagt, was Du zu tun hast. Ich will, mit Dir gemeinsam entscheiden und durchmachen.“ Er führte ihre Finger zu seinen Mund, küsste sie zärtlich, während er genauso in ihren Augen versank. Sollte dieser Kuss kommen würde sie mehr zusammen schweißen als andere.
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Francis Rose
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Innerlich hin und her gerissen, hatte sie die Entscheidung für sich eigentlich schon längst getroffen. Das Spiel mit dem Feuer, das wissen um die Risiken, schob sie wieder in die Ecke aus der es gekrochen war. Ihre Finger an seinen Lippen wiesen ihr den Weg. Kurz nahm sie ihre rechte Unterlippe zwischen die Zähne und näherte sich weiter seinem Gesicht. "Ich habe mich bereits entschieden." flüsterte sie, nein hauchte sie, bevor sie ihre Finger von seinen Lippen nahm um diese mit den eigenen zu berühren. Ob jetzt jemand zusah oder nicht, war nicht mehr wichtig. Es war einer dieser Augenblicke in denen gefühlt die Zeit stehen blieb. Hatte sie tatsächlich Herzklopfen? Aber mehr als ein schüchterner fast schon flüchtiger Kuss, durfte es nicht sein. Und es war ihrer Erfahrung zu verdanken, dass sie sich aus diesem Magischen Augenblick losreißen konnte. Mit einem Lächeln senkte sie den Blick, ganz schüchtern, auch um das Bild aufrecht zu erhalten, das sich da gerade frisch etwas entwickelte.
"Magst du mir ein wenig was von deinem Tag erzählen?" fragte sie nun interessiert, um das Thema in eine etwas unverfängliche Richtung zu schubsen und schließlich hieß es sich besser kennen zu lernen.
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Valjan Novka
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Erfahrungen hatte Novka keine. Oder kaum. Das Küsschen fühlte sich gut an und viel zu kurz. Seine Lippen setzen zart nach, als sie sich wieder zurückzog und er brauchte einen Moment länger, um sich aus diesem Augenblick zu lösen. Da war ein Verlangen sie in die Arme zu ziehen, die Hände über ihren Rücken wandern zu lassen oder ihre Lippen wieder und wieder zu berühren.

Aber sie war kein Mann, oder? Der Feldwebel hielt kurz inne, als würde er dem Erlebten nachhängen. Valeska wollte kein Mann sein, sie wollte frei sein wie ein Mann und dennoch Francis berühren? Geht das? Schura ist auch offen - auf beides oder sie zumindest? Und sie selbst? Sie liebte... das Vertrauen zwischen ihnen. Das Versprechen einander gut zu tun statt zu verlangen. Nicht unähnlich wie eben.
Dieser Kuss war Vertrauen, beinahe ein Vertrag. Valjan nickte kaum merklich. Sie waren füreinander da. Er war froh, dass sie - ganz die Fachfrau - das Thema wechselte.

„Mein Tag“, begann er im Plauderton. „Um 6 Uhr früh ist für alle der Morgenappell. Da stehe ich dort...“ Ein Finger zeigte auf den Platz. „...begutachte meine Männer, gebe ein gutes Vorbild und lasse mir hinterher vom Feldwebel der Nachtschicht einen Bericht geben. Falls nötig sagt mir mein Leutnant, dass ich etwas bestimmtes erledigen muss. Gegen Mittag gibt es da in der Mensa Essen. Es macht... satt. Unsere beiden Bissgurn von Köchinnen legen auf Geschmack nicht so viel Wert.“ Eigentlich erstaunlich, dass Valjan sich Jahre davon ernährt hatte, während er jetzt Schuras Kochkünste genoss.

„Heute Vormittag war ich bei meinen Eltern, um ihnen von meinen Einsatz Anfang der Woche zu erzählen. Ich war zwei Tage nicht in der Stadt und morgen Vormittag hab ich die nächste Besprechung, wahrscheinlich bin ich über das Wochenende nicht da.“ Ein entschuldigendes Lächeln, dass man so viel arbeiten muss. „Und bei Dir? Im Krankenhaus ist sicher unterschiedlich viel los? Aber Dr Kostjunari ist ein hervorragender Dozent. So viel Wissen, das er gerne... kundgibt.“ Unterrichtet vielleicht nicht. Man musste schon selbst zu hören. „Ich hoffe, Du kannst viel lernen?“
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Francis Rose
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Aufmerksam hörte Francis zu und sah in die Richtungen die Valjan deutete. Vor ihrem Geistigen Auge konnte sie den Feldwebel sehen, wie dieser seine Männer auf den Tag vorbereitete oder sie zum exerzieren schickte. Sie lächelte bei dem Gedanken. Ein gutes Vorbild. Fleißig, eifrig, motiviert. Dann wanderte ihr Blick in Richtung Mensa. „Es macht satt aber auch nicht mehr.“ vermutete sie. Und dennoch war alles besser als nichts. Sie selber hatte schon tageweise gar nichts gehabt. Die Zeiten als ihre Mutter noch da war und sie beide von dem wenigen Geld leben mussten, dass sie beschaffen konnten, waren immer gegenwärtig. Es gab damals immer Tage an denen es einfach nicht reichte und sie sich einschränken mussten. Als Kind hatte Francis das nicht verstanden. Jetzt war sie erwachsen und genoss die Tatsache auf eigenen Beinen stehen zu können. Vielleicht konnte sie nun, wo sie im Krankenhaus arbeitete, auch ein oder zwei Münzen sparen. Im Bordell klappte das ganz gut. Jetzt aber kamen so gut wie gar keine Männer mehr um sich den Rücken massieren zu lassen. Ob es am Ruf des Krankenhauses lag oder fehlte ihnen einfach das Vertrauen in den neuen Standort. Sie seufzte und sah dann entschuldigend auf.
Um schnell von dem Seufzer abzulenken griff sie das Thema der Eltern auf. „Ich habe geplant morgen deinen Vater wieder zu besuchen. Ihm tut meine Behandlung gut und das möchte ich erhalten. Außerdem mag ich deinen Vater wirklich sehr gerne. Er hat etwas in sich ruhendes und weises.“ Francis lächelte sanft um direkt im Anschluss wieder die neugierige junge Frau zu werden. „Als Stadtwache kommst du auch mal raus aus der Stadt? Das klingt unglaublich spannend. Was hast du gemacht?“
Doch Valjan wechselte bereits das Thema zum Krankenhaus. Francis sortierte ein paar Falten ihres Kleides und legte die Hände auf den Schoß. „Es ist alles sehr neu im Krankenhaus und ja, noch sind es wenig Menschen, die kommen um sich helfen zu lassen. Die wenigstens glauben daran, dass es nichts kostet. Es fehlt das Vertrauen. Aber ja. Ich lerne wirklich viel. Vor allem über Sauberkeit. Ich wusste gar nicht dass es mit das wichtigste ist. Und ehrlich gesagt verstehe ich nicht immer was der Doktor meint wenn er von Mini grobe Bakterien spricht oder von Keime. Er bemüht sich sehr es mir zu erklären.“ sie senkte den Blick. Es war ihr doch etwas unangenehm dass sie vieles einfach nicht verstand. „irgendwann werde ich die beste krankenarbeiterin sein, die es in Novigrad gibt. Dann weiß und kann ich mehr als alle anderen.“
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Es macht satt, dem konnte Valjan zustimmen. Irgendwo war das Schöpfessen aus Speck, Getreide und manchmal Käse sogar nahrhaft, aber eben nicht mehr. Dennoch wussten beide, wie wertvoll satt sein war. Auf der Straße gab es genügend, die zu gerne davon ab hätten. Besser als nichts, so viel ist sicher. Es brauchte nicht mehr Austausch. Was es heißt mal kein Essen gehabt zu haben, wussten sie beide.

„Mein Vater…“ Nicht nur die Behandlung auch die junge Frau tat ihm gut. Ihre Nähe, ihr Duft, ihre Fürsorge. „…ist begeistert, dass er wieder alleine an den Hafen kann. Morgen Nachmittag will er Brot holen gehen. Seine Ruhe und… Weisheit…“ Naja, so hatte es Valjan noch nicht gesehen. Andrusch war früher ganz anders „…hat er sich hart verdient. Er hat so viel für uns getan bis er nicht mehr konnte und es hat gedauert, dauert immer noch, zu begreifen, dass er nicht mehr kann. Es ärgert ihn, dass er mehr oder weniger von meinem Verdienst lebt. Er wollte nicht, dass ich jemanden bezahle, der ihn behandelt und jetzt tust Du ihm so gut. Auf der anderen Seite fällt es ihm so schwer es anzunehmen.“ Von einem Vater hatte Francis nie wirklich erzählt. Aber die sind ja gerne mal weg. Andrusch hat all seine Kinder geliebt und ja, eine echte Tochter wie Francis hätte ihm bestimmt gefallen. Dass sie bei der Wache ein risikoreiches Leben hatte war eines, aber dass sie nie oder nur als Tarnung mal in ein Kleid schlüpfte fand der alte Herr schon schade. Jetzt hatte er so etwas wie eine Schwiegertochter. War ihm wahrscheinlich auch lieber als ein Schwiegersohn. Was Mila über das erste Zusammentreffen mit Schura erzählt hatte, ließ Valjan immer noch schmunzeln. Dabei hatte Andrusch die Sache sofort richtig erkannt, wenn auch ein bisschen anders.

„Wie es am Wochenende läuft, weiß ich noch nicht genau. Aber Anfang der Woche haben wir eine Landvilla gesäubert. Sie stand lange leer und soll jetzt wieder bezogen werden. Bevor die hohen Herrschaften zurück kehren, muss man sehen, ob sich wer eingenistet hat.“ So klang es weniger aufregend. Vielleicht würden Mila und Andrusch darauf angesprochen mehr sagen, aber in diesem Rahmen sollte es reichen. Dieses ‚Hexer aus dem Knast ausleihen‘ sollte man ja ebenfalls nicht groß herum erzählen, nicht dass sich der Ratsherr noch aufregt. „Wenn Du magst, können wir auch mal einen Ausflug machen. Vielleicht… kann ich sogar ein Pferd auftreiben.“ Und einen freien Tag oder so wie alle zwei Wochen Sonntags, nur war dieser schon belegt. Wahrscheinlich. Wer wusste schon wie spektakulär das alles werden würde.

Mini Groben? Bakterien. Keime? „Ja! Davon hab ich auch gehört.“ Schura galt in dieser Welt beinahe als krankhaft reinlich, weil er sich jeden Tag wusch, Zähne putzte und so Sachen machte, die für ihn so selbstverständlich waren, doch Valjan kaum kannte. Aber irgendwie färbte er ab. Sauberkeit war wichtig, weil… „Das sind ganz kleine Tierchen, die man mit bloßen Augen gar nicht sehen kann. Sie verstecken sich im Schmutz und wenn man sie in den Körper bekommt – durch Nase bohren oder Wunden - wird man krank. Aber man kann sie abwaschen, deshalb sind arme Leute häufiger krank, als die mit mehr Geld für das Badehaus.“ So ähnlich hatte Valjan es zumindest verstanden. „Bin mir sicher, dass Du eine hervorragende Krankenhelfs… Heilerin, Wundärztin, Medika wirst und bist.“

Jemand, ein Leutnant der Wache, ließ sich auf dem Hof sehen, lief ein wenig inspizierend umher und bemerkte natürlich die beiden auf der Bank und der Feldwebel wurde ein bisschen kleinlaut. „Ich sollte mich wohl wieder an die Arbeit machen…“ Die Zeit, die man sich mit Kuchen bei Leutnant Speegelberg gekauft hatte, war wahrscheinlich vorbei.
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Francis Rose
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Als der Leutnant auf den Hof kam wurde auch Francis ein wenig steifer, schließlich hielt sie gerade alle Männer der Wache von der Arbeit ab. Sie erhob sich mit einer eleganten Bewegung und streckte die Hand nach Valjan aus. „Bringst du mich noch vor die Tür? Nicht das ich mich in dem großen Gebäude verlaufe.“ sie war sich zwar sicher, dass sie mittlerweile den Weg hinaus finden würde, glaubte aber dass es merkwürdig anmuten könnte, wenn sie alleine und wie selbstverständlich durch die Gänge lief. „Wirst du morgen da sein, wenn ich deinen Vater besuche?“
Den Vorgesetzten grüßte sie ebenfalls, dabei war sie sich nicht einmal wirklich sicher ob es ein Vorgesetzter war. Es gab einfach zu viele verschiedene Ränge und jede Institution hatte nochmal ihre eigenen. Aber eines war bei allen gleich. Je höher der Rang, desto mehr Dekoration an der Kleidung. Sie drehte sich zu diesen nickte freundlich und machte einen kleinen Knicks. Gerade soweit, das das schöne Kleid nicht den dreckigen Boden berührte. „Guten Tag.“
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Valjan Novka
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Auch Valjan erhob sich, natürlich würde er Francis hinaus begleiten. Den Weg fände sie ganz bestimmt, aber in der Wache lief man eher nicht ohne offizielle Begleitung herum. Auch wenn sie sich bemüht hatten, dass man nun wusste, dass sie sich mehr als kannten. „Sehr wahrscheinlich nicht.“ Dazu ob man sich bei seinen Eltern treffe. „Ich hab morgen Vormittag die Einsatzbesprechung und bin nachmittags wahrscheinlich schon unterwegs.“ Aber Pa fands auch nicht so schlecht, wenn sie alleine mit ihr waren. Vielleicht hatte er dann weniger ein schlechtes Gewissen oder so.

Während Franics knickste, salutierte der Feldwebel. Leutnant Speegelberg konnte nicht ganz vertuschen, dass ihm der Anblick der jungen, hübschen Frau nicht erfreute, obwohl er eine strenge Miene aufzog. Es galt hier jemanden zurück zur Arbeit zu rufen, aber so ein nettes Mädchen. „Der Kuchen war gut.“ Das Lob kam etwas gekniffen, aber man konnte sie ja auch nicht ohne wegschicken. So brav wie sie war. „Und Du: danach in mein Büro.“ Die Stimme des Leutnant konnte sich schlagartig ändern.

Valjan salutierte noch einmal, er hatte verstanden und nahm dann Francis Hand an, um sie wieder nach draußen zuführen. Nach außen wirkte er wieder sehr förmlich, aber sie konnte sehen, dass er innerlich grinste und sehr zufrieden war.
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Francis Rose
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Mit ihren Augen hing Francis regelrecht an den Lippen Valjans und mit den Ohren an den Worten. „Oh. So schnell. Wenn du zurück bist erzählst du mir davon. Schließlich komme ich viel zu selten raus. Aber den Ausflug können wir garantiert machen. Ich frage den Schneider ob ich mir sein Pferd ausleihen darf. Er hat bestimmt nichts dagegen.“ entschlossen nickte sie und überlegte schon, mit welchen Worten sie ihn rum bekam. Notfalls griff sie tiefer in die Trickkiste und überzeugte ihn anders. Auch wenn sie nun als vernünftige Frau davon so langsam Abstand nehmen sollte. Aber noch war es nicht soweit.
Der Mann der hinein kam Wirte anders auf sie als die Leute der Wache. Dieser schien eine gewisse Autorität zu besitzen und gewohnt zu sein diese auch zu benutzen. Seine Worte bestätigten die Vermutung.
Bei dem Kompliment über den gelungenen Kuchen wäre Francis beinahe rot geworden. „Das ist Zuviel der Ehre.“ sie lächelte und wand sich wieder Valjan zu. Liebevoll nahm sie die Hand des Feldwebels, ein sehr deutliches Zeichen an die Außenwelt. Sie knickste noch einmal bevor die beiden den Weg fortsetzten. „Ich hoffe sehr das du keinen Ärger wegen mir bekommst!“ sagte sie leise, als sie das Gefühl hatte, dass niemand anderes es hören konnte. Und es schwang ehrliche Sorge darin. „Das war nicht meine Absicht mit dem Besuch hier.“
Der Vater war für einen Augenblick vergessen. Diesen würde sie mit oder ohne Valjan besuchen. Auch die anderen Männer, die sie auf ihrem Weg sah, beachtete sie nur noch am Rande.
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Valjan Novka
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Valjan hätte wahrscheinlich etwas dagegen, dass sie tiefer in ihre Trickkiste griff, nur um ein Pferd zur Verfügung zu haben. So wichtig war es nicht, aber er hörte ihre Gedanken nicht und kam gar nicht auf die Idee. Der Ausflug klang nett, einfach ihr ein wenig die Welt zeigen, sofern sie überhaupt selbst bekannt ist. Draußen auf der Wiese sitzen und auf die Ausläufer des Pontars gucken, viel war es nicht, aber etwas. „Kannst Du reiten? - Auf einem Pferd…“ Ihre berufliche Herkunft blieb doch nie ganz vergessen, obwohl Valjan sich vornahm weniger daran zu denken. Auf der anderen Seite war es ihm auch nicht peinlich. Es war ihre Arbeit gewesen, sollte sich deswegen für nichts schämen. Dennoch lächelte er entschuldigend und wechselte noch einmal auf die eigene Reise. „Ich werde Dir Alles erzählen, soweit ich es weitergeben kann.“ Ich hab vor dem Orden Bücher unter der Nase zu entwenden, ist nicht das, womit man groß prahlt. Der Feldwebel lächelte unschuldig, führte seine Dame wieder zum Tor der Wache und ein paar Schritte hinaus, um nicht im Weg zu stehen.

„Und, nein, es wird schon keinen Ärger geben.“ Oder wenn nur einen kleinen. Ein bisschen demonstrieren wer den Größeren hat. „Leutnant Speegelberg hat mich noch nie gemocht, aber inzwischen genießt er es, dass ich ihm seinen Papierkram erledige.“ Wie der kleine Feldwebel grinste, fühlte er sich dem Leutnant wohl überlegen. Nicht körperlich soweit war klar. „Dein Besuch war wundervoll. Francis“ Zum endgültigen Abschied küsste er ihr die Hand.
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Francis Rose
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Francis musste laut los lachen, als Valjan die Reitkunst erwähnte und vor allem die Korrektur seiner Worte. Natürlich versuchte sie sich zusammen zu reißen und nahm die Hand vor den Mund. Dennoch wechselte ihre Farbe im Gesicht zu einem schönen rot und die Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen und fächelte sich selber mit der Hand Luft ins Gesicht. "Verzeih. ... Ich musste mir das ... vorstellen."
Etwas außer Atem versuchte sie die Situation nun zu beruhigen. Sie räusperte sich und schluckte den Kloss im Hals herunter. Dann fuhr sie fort. "Ich bin keine Meisterin im Reiten von Pferden, falle aber auch nicht sofort herunter. Die beiden Reitweisen unterscheiden sich doch enorm voneinander und haben lediglich das öffnen der Beine und das Aufsitzen gemeinsam." Erklärte sie dann doch breitwillig. "Und während das eine pures Vergnügen erzeugt, bekomme ich bei dem anderen immer Muskelkater in den Beinen."
Zum Glück berührte es den Feldwebel nicht peinlich, das Thema angesprochen zu haben und sie kehrten zu einem normalen Gespräch zurück. "Ich würde mich sehr freuen, sowohl über den Ausflug, als auch dich wieder zu sehen und deinen Geschichten zu lauschen." Für genau diese Geschichten beneidete sie Valjan dann schon ein wenig. Raus aus der Stadt, was erleben, fremde Orte sehen, fremde Menschen treffen.
"Oh. Er mag sich nicht? Das ist ja doof." sagte sie und runzelte kurz die Stirn. Dieses löste sich aber mit einem Lächeln ab, welches sich auf ihre Lippen stahl, als er ihre Hand küsste. Vornehm senkte sie den Blick und knickste leicht. "Guten Tag Feldwebel Novka."
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Valjan Novka
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Wenn sie so herzlich lachte, konnte Valjan nicht anders als ebenso breit grinsen und vielleicht zu wissend zu nicken, als sie die Unterschiede erklärte. Wobei ihm auf dem Pferderücken eher der Hintern schmerzte. „Ich bin dem Leutnant zu emporkömmlich, nicht passend für meinen Rang: zu klein, zu schmächtig, zu jung, zu schwach, zu zart… zu erfolgreich.“ Ein Zwinkern, während er mit den Schultern zuckte. „Ich melde mich, sobald ich zurück bin.“ Ein Salut: „Miss Rose.“

Ein wenig sah der Feldwebel ihr noch nach, hob die Hand leicht um zu winken und betrachtete ihre schöne Rückansicht. Innerlich forschte er, welche Gefühle genau dabei aufkamen, aber viel Zeit war dafür nicht. Der Leutnant wartete. Valjan machte kehrt und suchte wieder seine Arbeit auf. Es sollte ein ruhigerer Tag werden.

<zur morgigen Einsatzbesprechung>
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