Das gefällt dir, du fremdweltlerischer Bastard. Der Orden gescheitert, die Krone als Retter vor den Monstern aus dem Dunklen Wald., dachte Wenzel, während er mit eineinander verflochtenen Fingerspitzen den Worten des Freiherrn lauschte. Etwas in der Art, wie Wenzel dabei um nur wenige Millimeter den Kopf hob, veranlasste die Leibwächter an der Tür dazu, ihre Positionen zu ändern. Sie waren darauf getrimmt, die feinsten Zeichen zu lesen und deuteten auch die Worte. Einer Provokation folgte nicht selten der Befehl, den Besucher in einen Dauergast zu verwandeln. Entsprechend baute sich für einen Moment eine spürbare Spannung auf, als Füße verrückt wurden und die bis des mit den Spitzen zwischen den Stiefeln stehenden Schwerter fester gegriffen wurden. Von Herrenloh ließ diese bestehen, lehnte sich zurück und umfasste mit einer Hand leicht sein Kinn, während er die andere auf der Armlehne ablegte.
"Ihr beleidigt meine Ritter, Freiherr von Sokolov. Sie würden sich dem jederzeit wieder aussetzen und ihre durch das Ewigen Feuer gesprochene Aussage hat wenig mit dem gemein, was Ihr mir sagt. Der Anderling hat die Kutsche des Hierarchen attackiert. Aber...", er hob dezent die Finger jener Hand auf der Armlehne und seine beiden Leibwächter entspannten sich wieder etwas, "da ich es unter dem derzeitigen Kenntnisstand für klüger halte, alle Kräfte in der Stadt zu behalten, sehe ich von einer Jagd ab." Wenzel strich sich für eine wohl bedachte Pause den sauber gestutzten Bart zurecht, legte die Hand ab und stützte die andere auf, um sich leicht vorzubeugen. "Ihr habt eine flinke Zunge. Ich weiß, dass Ihr als Fremder nach Nowigrad kamt und noch nicht alle Gepflogenheiten beherrscht. Daher werde ich nachsichtig sein." Denn er war lernfähig und behielt seine Feinde lieber im Blick und nutzte sie für sich aus, wenn es sich einrichten ließ. Ein Tanz um den heißen Brei, ein Spinnen von Fäden. Wer am Ende wen gegen wen ausspielte oder wozu benutzte... auch Wenzel folgte diesem Gedankengang.
Er Streckte seine Gestalt. "Die Hinrichtung wird auf den nächsten Richttag festgesetzt. Ich sehe von weiteren Befragungen ab und werde dem Hierarchen mitteilen, dass der Verbleib des Anderlings geklärt und die die Mittäterschaft des Delinquenten eindeutig bewiesen ist." Hätte er einen Hammer gehabt, der Tonfall hätte nicht treffender für einen Richter sein können. Wenzel lehnte sich zurück und lächelte schmal. Er zweifelte ohnehin nicht daran, dass der Anderling ganz von allein in die Schwertspitzen des Ordens laufen würde. Früher oder später.
Tempelinsel | Der Orden der Flammenrose | die Komturei in Nowigrad
- Wenzel von Herrenloh
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Das mit dem Bastard war war eine vollkommen falsche Einschätzung. Vyacheslav war das anerkennte und auch rechtmäßige Kind der Sokolovs, einer Novosibirsker Familie mit einer langen Militärtradition, die bis in die Zarenzeit zurückzuverfolgen war - was durchaus mit einer adeligen Herkunft vergleichbar war. Er war zudem der Erstgeborene und wäre damit auch der Erbe gewesen und eben absolut kein Bastardkind.
Auch wenn das hier vermutlich nicht gemeint war...
Als dann ein Ruck durch die Leibwächter ging registrierte er das selbstverständlich, aber er blieb entspannt. Er machte auch nicht den Fehler instinktiv nach seiner Waffe zu greifen, den Trick kannte er. Cengiz spannte sich dagegen an und würde bereit sein, auch ganz ohne Schwert oder Pike war der Mann gefährlich, das konnte man ihm tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase ablesen.
Dieses Getue um Ehre hatte er dabei fast vergessen. Ihm ging es rein um den effizienten Einsatz von Ressourcen. Noch einmal berittene Blecheimer gegen etwas zu schicken, dass sie offenbar ohne großen Aufwand vom Pferd reißen und in der Luft zerfetzen konnte war vollkommen sinnlos und vernichtete nur menschliche Ressourcen ohne einen Mehrwert zu bringen. Und dabei ging es ihm sogar tatsächlich um den Wert eines Menschenlebens... egal ob nun Orden oder Krone... Hier dachte man aber anders. Ehre und Stolz.
Gut, die Worte hätten auch von einem besonders engstirnigen Sovietgeneral stammen können, Slava war auch nicht zur Gänze repräsentativ für seine Zeit und sein Arbeitsumfeld, trotzdem...
Seiner Ansicht nach war ein Wechsel des Vorgehens erforderlich um dem Dämon zu schnappen, er würde tatsächlich das einsetzen was Viktor erwähnt hatte, die Kameradschaft, die er vermutlich zu den Männern aus der Zone irgendwie aufgebaut hatte und wenn er ihn dann ergriffen hatte würde er entscheiden was weiter geschehen sollte.
Er schwieg jedoch und setzte dem Großkomtur nicht auseinander, dass dieses Monster seine Ritter nur von weitem sehen mußte und es würde entweder zum Angriff übergehen oder verschwinden. Seine Leute dagegen hatten eine relle die Chance, ihn ohne großen Wiederstand einzufangen.
Es war allerdings nicht nur die Vernunft und dass er die Autorität des Komturs anerkennte, weswegen er damit zurückhielt. Es nützte ihm schlichtweg nicht, diesen Vorteil zu offenbaren und so versteckte er das Verschweigen bereitwillig hinter einer respektvollen Geste.
"Ich denke euch für eure Großzügigkeit, Hochwürden."
Er versuchte anklingen zu lassen, dass er seinen Fehler einsah und versuchte auch den Satz von Sarkasmus frei zu halten.
Jedenfalls war ihm gerade auch nicht nach Spitzfindigkeiten, zumal er ja auch irgendwie bekommen hatte was er wollte.
Keine weiteren Verhöre.
Ein kleiner Etappensieg, aber dennoch ein großes Opfer.
Auch wenn das hier vermutlich nicht gemeint war...
Als dann ein Ruck durch die Leibwächter ging registrierte er das selbstverständlich, aber er blieb entspannt. Er machte auch nicht den Fehler instinktiv nach seiner Waffe zu greifen, den Trick kannte er. Cengiz spannte sich dagegen an und würde bereit sein, auch ganz ohne Schwert oder Pike war der Mann gefährlich, das konnte man ihm tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes an der Nase ablesen.
Dieses Getue um Ehre hatte er dabei fast vergessen. Ihm ging es rein um den effizienten Einsatz von Ressourcen. Noch einmal berittene Blecheimer gegen etwas zu schicken, dass sie offenbar ohne großen Aufwand vom Pferd reißen und in der Luft zerfetzen konnte war vollkommen sinnlos und vernichtete nur menschliche Ressourcen ohne einen Mehrwert zu bringen. Und dabei ging es ihm sogar tatsächlich um den Wert eines Menschenlebens... egal ob nun Orden oder Krone... Hier dachte man aber anders. Ehre und Stolz.
Gut, die Worte hätten auch von einem besonders engstirnigen Sovietgeneral stammen können, Slava war auch nicht zur Gänze repräsentativ für seine Zeit und sein Arbeitsumfeld, trotzdem...
Seiner Ansicht nach war ein Wechsel des Vorgehens erforderlich um dem Dämon zu schnappen, er würde tatsächlich das einsetzen was Viktor erwähnt hatte, die Kameradschaft, die er vermutlich zu den Männern aus der Zone irgendwie aufgebaut hatte und wenn er ihn dann ergriffen hatte würde er entscheiden was weiter geschehen sollte.
Er schwieg jedoch und setzte dem Großkomtur nicht auseinander, dass dieses Monster seine Ritter nur von weitem sehen mußte und es würde entweder zum Angriff übergehen oder verschwinden. Seine Leute dagegen hatten eine relle die Chance, ihn ohne großen Wiederstand einzufangen.
Es war allerdings nicht nur die Vernunft und dass er die Autorität des Komturs anerkennte, weswegen er damit zurückhielt. Es nützte ihm schlichtweg nicht, diesen Vorteil zu offenbaren und so versteckte er das Verschweigen bereitwillig hinter einer respektvollen Geste.
"Ich denke euch für eure Großzügigkeit, Hochwürden."
Er versuchte anklingen zu lassen, dass er seinen Fehler einsah und versuchte auch den Satz von Sarkasmus frei zu halten.
Jedenfalls war ihm gerade auch nicht nach Spitzfindigkeiten, zumal er ja auch irgendwie bekommen hatte was er wollte.
Keine weiteren Verhöre.
Ein kleiner Etappensieg, aber dennoch ein großes Opfer.
- Wenzel von Herrenloh
- Spieler Level 1
- Beiträge: 50
- Registriert: Freitag 13. Januar 2023, 20:42
- Lebenslauf:
Sokolov tat gut daran, seine flinke Zunge diesmal im Zaum zu halten. Wenzel konnte zwar über vieles hinweg sehen und tat dies unter vier Augen auch großzügig, aber mit Zeugen aus der Ritterschaft anwesend, hätte er jeden weiteren Anflug von Respektlosigkeit geahndet. Der Freiherr mochte von Dijkstra geadelt und von diesem als Berater auserkoren worden sein, doch diesseits der St. Gerogor Brücke galt das Gesetz des Hierarchen und herrschte der Großkomtur als Vertreter des Großmeisters. Die Krone war hier nichts als ein Symbol und das fragile Gleichgewicht der Diplomatie etwas, was von beiden Seiten gehalten werden musste. Man konnte Diplomatie auch mit anderen Mitteln fortsetzen, allerdings nannte man das dann auch schon mal Krieg. Doch soweit würde es heute nicht kommen.
Wenzel nickte die Worte des Beraters ab. Ja, er war großzügig und er würde es vor dem Hierarchen verantworten. "Gehabt Euch wohl, Freiherr. Möge die Flamme Euren Weg beleuchten. Zoltan, geleite unsere Gäste zum Tor." Nicht, dass sie sich auf dem Weg hinaus noch verliefen... Ein leichter Wink, damit war die Audienz dann auch schon beendet und Wenzel griff nach seinem Tee, um diesen in Ruhe zu Ende zu trinken. Für ihn war der Preis nicht sonderlich hoch. Vermutlich hätte er wirklich nicht mehr allzu viel erfahren und wenn Sokolovs Leute den Anderling nicht fassten, dann hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung davon, zu welchem Anlass er ihn wiedersehen würde. Und das bereitete ihm mehr Kopfzerbrechen, als ein eventuell zu Unrecht brennender Mensch.
Wenzel nickte die Worte des Beraters ab. Ja, er war großzügig und er würde es vor dem Hierarchen verantworten. "Gehabt Euch wohl, Freiherr. Möge die Flamme Euren Weg beleuchten. Zoltan, geleite unsere Gäste zum Tor." Nicht, dass sie sich auf dem Weg hinaus noch verliefen... Ein leichter Wink, damit war die Audienz dann auch schon beendet und Wenzel griff nach seinem Tee, um diesen in Ruhe zu Ende zu trinken. Für ihn war der Preis nicht sonderlich hoch. Vermutlich hätte er wirklich nicht mehr allzu viel erfahren und wenn Sokolovs Leute den Anderling nicht fassten, dann hatte er eine ziemlich genaue Vorstellung davon, zu welchem Anlass er ihn wiedersehen würde. Und das bereitete ihm mehr Kopfzerbrechen, als ein eventuell zu Unrecht brennender Mensch.
- Vyacheslav Sokolov
- Spieler Level 5
- Beiträge: 1265
- Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
- Lebenslauf: Slava
Slava nickte. Hätte er nur Gedanken lesen können, er hätte, auch wenn Politik durch Diplomatie ersetzt worden war wohl durchaus Clausewitz wiedererkennt.
"Ich bedanke mich für eure Zeit, Hochwürden."
Vor Cengiz verließ er den Raum, dieser deckte damit seinen Rücken...
Der Freiherr behielt während der ganzen Zeit als man ihn hinauskomplimentierte das Pokerface bei: höflich und distinguiert.
Innerlich allerdings kochte er bereits, und das würde noch so mancher zu spüren bekommen...
<geht dann irgendwann hier weiter>
"Ich bedanke mich für eure Zeit, Hochwürden."
Vor Cengiz verließ er den Raum, dieser deckte damit seinen Rücken...
Der Freiherr behielt während der ganzen Zeit als man ihn hinauskomplimentierte das Pokerface bei: höflich und distinguiert.
Innerlich allerdings kochte er bereits, und das würde noch so mancher zu spüren bekommen...
<geht dann irgendwann hier weiter>