Silberstein | Taverne | Goldener Stör - auf der anderen Buchtseite vom Hafen
Verfasst: Sonntag 31. Juli 2022, 20:35
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von/nach: Oxenfurt -> Nowigrad, im goldenen Stör
Datum: September 1277, vormittags, nach der Ankunft in Nowigrad
betrifft: Jarel, den Komtur
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Da waren sie nun. Nowigrad.
Jarel saß auf der Bettkante in seinem winzigem Zimmer und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
Sie hatten Aria ihrer Bestimmung zugeführt. Doch fühlte es sich furchtbar falsch an, sie zurückzulassen. Wie lange waren sie gemeinsam unterwegs gewesen?
Gefühlt eine Ewigkeit.
Jarel atmete durch. Jake hatte sich zum Orden bekannt und würde ihm zur Komturei folgen.
Und Slava? Seine Gefühle für den Soldaten schwelten in ihm. Gut unterdrückt bisher. So lange wie der Status ungeklärt war auch besser so.
Wie ging es nun weiter? Der Ritter hasste ungeklärte Angelegenheiten. Feigheit konnte man ihm auch nicht vorwerfen.
Der ehemalige Schattenläufer stand auf und richtete seine Kleidung.
Er trat auf den Flur und ging zur nächsten Raum. Einen Moment atmete durch und lehnte einen Moment die Stirn an das raue Holz.
Zeit Klarheit zu schaffen.
Er nahm Haltung an, straffte die Schultern.
Und klopfte an.
Slava öffnete selbst, statt herein zu sagen. Er ahnte schon wer es war.
KAum in Nowigrad hatten sie Zimmer im goldenen stör bezogen, der lag am Hafen, nicht weit von dem Haus, bei dem Sie Aria abgeliefert hatten. Der junge Mann, den sie ehelichen sollte ließ bei Slava alle Alarmglocken schrillen, aber es war nicht an ihm, sich einzumischen.
Aber für den Moment hatte er hier Quartier gefunden, ebenso Jarel und Jake, bis sie sich dann auf den Weg zur Tempelinsel machten.
Slava hatte aus diesem Grund die geliehene Rüstung abgelegt. Auf der Reise hatte sie ihm gute Dienste erwiesen, jetzt trug er wieder seine alte Hose und Stiefel, sonst nichts, er war gerade beim umziehen gewesen, als es geklopft hatte. Aber selbst wenn er nicht überrascht worden wäre hätte er kaum anders ausgesehen, die Russen neigten einfach dazu, Oberkörperfrei herumzurennen.
Der letzte Krampfanfall war schon mehr als einen Tag her und eigentlich betrachtete sich Slava längst als clean, auch der Schnitt, den ihm der Flatterer zugefügt hatte war fast verheult, nur ein paar blaue Flecken und die grob genähte Platzwunde an der Augenbraue erinnerte noch an die Kneipenschlägerei in Oxenfurt.
Die Tür öffnete sich und da stand er. Etwas zu lange wanderten die Augen des Ritters über den Körper des Soldaten und etwas zu lange dauerte es, bis Jarel ansetzte etwas zu sagen.
"Krgn..." Er musste sich zwei Mal räuspern, bevor er etwas herausbekam. Fast schon lustig.
"Hast du einen Moment Zeit für mich?", fragte er mit immer noch leicht belegter Stimmung.
Slava unterdrückte ein Lachen.
Natürlich registrierte er, dass er den älteren Mann verlegen machte und wieder ertappte er sich dabei, wie er spielte. Wie er immer wieder die Grenzen dessen auslotete, wie weit er gehen konnte ehe... ja, was auch immer.
"Ja, natürlich, schieß los. Übrigens... deine Rüstung, ich nehme an, du willst sie zurück."
Er bediente sich einfach der ihm bekannten Metaphorik ohne gerade daran zu denken, dass es den Ausdruck 'losschießen' so hier wohl nicht gab.
Der Ritter senkte einen Moment verlegen lächelnd den Blick. Das 'schieß los' verstand er aus dem Zusammenhang richtig.
"Das war ein Geschenk. Meine Vergangenheit. Vielleicht deine Zukunft."
'Damit du an mich denkst.', fügte er in Gedanken hinzu. Das auszusprechen verkniff er sich aber ausdrücklich.
Er nahm sich zusammen und fragte gerade heraus. Auf seine eigene, etwas ungeschickte aber immer ehrlich Weise.
Sein Herz schlug ihm bis zum Halse. Warum eigentlich? Machte er sich wirklich Hoffnung? Sein Magen krampfte sich zu eine kochend heißen Klumpen zusammen.
Es war...nun lächerlich war nicht das richtige Wort. Chancenlos vielleicht.
Aber wie hatte mal jemand gesagt: Wir bereuen später nur die Dinge, die wir nicht getan haben.
"Wir sind am Ziel. Bleibst du bei uns, oder trennen sich nun unsere Wege?" Er sah Slava mit leicht schräg gelegtem Kopf in die Augen, versuchte seine Reaktion zu deuten, der festen Überzeugung, dass das was jetzt kam, schmerzhaft werden würde.
"Danke. Brauchen kann ich ihn sicher. Und ich werde mich revanchieren."
Und Slava wäre nicht er selbst gewesen, wenn er nicht genau gewusst hätte, was der andere tatsächlich sagen wollte, er war zu gut darin den Subtext zu erkennen - aber trotzdem wollte er ihn soweit bekommen, es noch klarer zu auszusprechen. Vielleicht eine berufliche Angewohnheit - nur eine klare Aussage erlaubte es einen darauf festzunageln und anzuklagen, aber vielleicht deckte sich seine beruflich Kommunikatonsstrategie auch einfach zu gut mit seiner privaten Vorliebe für Klartext.
"Ich werde sicher noch eine Weile in Nowigrad bleiben. Ich muss mir wohl Arbeit suchen, da werden wir uns sicher noch über den Weg laufen."
Er spielte mit ihm. So war halt seine Art. Wäre er ein Raubtier, dann eine Großkatze. Eine, die erst noch stundenlang mit ihrem Opfer spielte, es mit Freuden quälte, bevor sie es fraß.
Er war der Wolf. Direkt. Drauf. Töten. Fressen. Ende.
Doch wie das in Worte fassen, was ihn so zermürbte?
War es nicht ohnehin zwecklos? Einen Moment wollte der Ritter den Rückzug antreten.
Er schluckte noch einmal schwer herunter. Direkt. Jetzt!
"Du hast bemerkt, dass du mir gefällst." Das war jetzt SEHR direkt.
"Kannst du dir vorstellen..." Bei allen Schatten, wie beschrieb man so etwas richtig?
Er öffnete mehrfach den Mund und schloss ihn wieder. Bei Sargeras schiefen Zähnen. Was war er? Ein kleines Mädchen wie die Begleitung des Hexers?!
"Kannst du dir vorstellen bei mir zu bleiben?" Der Ritter atmete scharf durch die Nase ein und aus, presste die Lippen zusammen.
Er wartete auf das Messer, dass ihm gleich in den Rücken fahren würde.
Hätte er den Vergleich mit der Großkatze geahnt, es hätte ihm wohl geschmeichelt. Viel öfter aber war er schon mit einer Schlange verglichen worden, mit einer Kobra, die ihr Opfer taxierte und zustieß sobald es sich an der richtigen Stelle befand. Und genau da hatte er ihn jetzt.
Während er zuvor noch in seinem Rucksack herumgekramt hatte wandte er ihm nun seine volle Aufmerksamkeit zu.
Einen Moment genoss er es tatsächlich, die Macht zu haben, sein Herz beinahe buchstäblich in der Hand zu halten.
"Du hast mich kennengelernt... Für Beziehungen bin ich nicht gemacht." Die Diagnose 'Beziehungsunfähig' stand auch in einem Dossier, Paopier, eine ganze Welt entfernt. "Außerdem wird uns sicher unser Weg auf dieser Welt über kurz oder lang trennen... aber du interessierst mich auch, wenn dir das wenige, was ich geben kann reicht..."
Als verhandle er einen Mobilfunktarif. Er trat etwas näher, provozierend nahe.
Der Ritter versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr die Wellen seiner Gefühle über seinem Kopf zusammenschlugen und ihn in die Tiefe ziehen wollten.
Er hatte die Deckung fallen lassen, stand Slava übertragenem Sinne völlig nackt gegenüber.
Keine Beziehung. Nicht gemacht für eine Beziehung. Das hatte man über Ilarion auch gesagt bevor er...
Slava war nicht Ilarion. Die Vergangenheit nicht die Gegenwart.
Er redete im selben Atemzug von Trennung und Interesse. Tat er das bewusst? Was bezweckte er damit?
So nah wie er stand, konnte Jarel jedes Barthaar, jede Narbe in Slavas Gesicht sehen. Seine Augen. Bei allen Schatten. Diese Augen...
Er spielte mit ihm. Und er wusste genau, was er tat. Was er ihm antat.
Wenn er sich nun näherte, würde er es zulassen? Oder ihn zurückstoßen.
Er hatte ihm den Dolch nicht in den Rücken geschlagen. Viel schlimmer. Er hielt ihn nur und wartete, das Jarel sich selber hineinwarf.
Und das tat er.
Es war beinahe, als könnte er sich selber dabei zusehen. Er sah seine Hand, die sich von selber hob und sich an Slavas Wange legte, ohne den Blick von den Augen lösen zu können. Eine zitternde Hand auf einer stoppligen Wange. Auch der Ritter näherte sich. Langsam. Vorsichtig. Jederzeit damit rechnend, zurückgestoßen zu werden.
Einen Moment stockte ihm der Atem, er konnte selbst nicht genau sagen warum. Da waren keine Kapazitäten um zu analysieren.
Ein großer Teil war Angst, Angst die er selbst nicht wahrhaben wollte. Er war erschrocken, zeigte es nur nicht.
Auch er machte sich verletzlich - er konnte ein weiteres Mal die Kontrolle verlieren, sich auf etwas einlassen, dass er im Nachhinein bereute, weil er sich von der Situation mitreißen ließ. War genau das damals geschehen? Oder hatte er sich selbst belogen?
Es war ungewohnt, die große schwere Hand Jarels.
Und er konnte den Atem des Ritters riechen... und der achtete offenbar tatsächlich darauf, dass da nichts störendes war wie bei so vielen seiner Geschlechtsgenossen, ihn selbst zuweilen eingeschlossen. Auch ein Spiel. Wie dreckig und abgeranzt konnte Mann sein und es gelang immer noch in einer Bar eine flachzulegen.
Aber heute war auch er frisch gewachsen nach der langen Reise. Kein Zwiebelodeur, kein Schweiß...
Und Jarel, hatte er sich vorbereitet? Das zu durchschauen gab ihm wieder Oberwasser.
Auch er legte ihm eine Hand in den Nacken, zog ihn kurzerhand zu sich und küsste ihn, lange, ausgiebig. Erforschte was er selbst dabei fühlte.
Er wollte es ausprobieren.
Ein bärtiges Gesicht zu küssen war... ungewohnt. die Festigkeit der Muskeln unter der Haut waren ungewohnt, nicht sie Weichheit einer Frau, die vergleichsweise zarte Bauweise. Der hier war muskulös, kräftig, ein wenig breiter als er selbst. Und es faszinierte ihn. Etwas neues.
Für den Ritter war die körperliche Nähe seid fünfzehn Jahren das erste Mal.
Bei den Göttern. Er wollte ihn. Für ihn nicht nur reine körperliche Liebe. Die Berührung und Nähe fuhren wie reiner Sauerstoff durch den Schwelbrand.
Slava fühlte sich gut an, roch gut, bewegte sich geschickt. Diese Art zu Küssen. Dieser Körper.
Mit Jarels Selbstbeherrschung war es vorbei. Er schmiegte sich an den Soldaten, zog ihn in die Arme ohne den Kuss zu lösen, schloss die Augen.
Der Ritter erforsche den Rücken des Soldaten mit den Händen, mit denen er ihn fordernd an sich presste.
In seiner Hose war es längst, viel, viel zu eng geworden.
Irritierend auch was in der Hose geschah. Beim Gegenüber eine Erektion zu fühlen war noch ein Novum.
Jarel wirkte ausgehungert. Slava hatte in der Vergangenheit schon Frauen geküsst und gemerkt, wie er offene Türen einrannte, wie sehr sie ihn wollten, dass er alles mit ihnen hätte tun können. Ein wenig so war es nun. Noch etwas, dass ihm Kontrolle gab.
Aber das war nicht der Grund, weswegen er noch zögerte.
Er spürte die Hände des Ritters auf seinem Rücken spürte tastende Hände auf seinem Hinterteil noch durch die Hose.
Erst einmal zog er ihm aber aber auch die Oberbekleidung aus, den Wappenrock, der in dieser Welt wohl das größte Tabu darstellte für das was sie gerate taten, dann den Gambesson. Noch ließ er ihm seine Hose und das hatte einen triftigen Grund. Er hatte keine Ahnung was er dann tun sollte. Er konnte ihm einen blasen, konnte ihm mit den Händen Spaß bereiten, wie das ging wußte er von sich selbst nur zu gut, aber es fehlte bei zwei Männern einfach die anatomischen Voraussetzungen für... Dafür. Und zumindest eines hatte er nicht vor, den Hinterausgang zu einem Eingang zu machen. Aber noch war es nicht so weit.
Auch er presste sich an den anderen, seine Armeehose war deutlich weiter geschnitten, bot mehr Platz, doch sie erlaubte auch, die Beule besser zu erkennen, die sich längst bildete.
Jarel streckte sich hinter Slava aus, beugte sich vor, küsste ihn zwischen die Schulterblätter.
Keine Versprechen. Slava war ehrlich. Das war mehr, als er erwartet hatte.
"Danke." Ein weiterer Kuss.
Nicht dass, was er sich gewünscht hätte. Trotzdem war er zufrieden.
Er war JETZT glücklich dem Soldaten nahe zu sein.
Morgen war morgen.
Er schwieg, betrachtete Slavas Rücken, seinen Nacken. Ja. er gefiel ihm.
Heute war Heute.
von/nach: Oxenfurt -> Nowigrad, im goldenen Stör
Datum: September 1277, vormittags, nach der Ankunft in Nowigrad
betrifft: Jarel, den Komtur
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Da waren sie nun. Nowigrad.
Jarel saß auf der Bettkante in seinem winzigem Zimmer und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
Sie hatten Aria ihrer Bestimmung zugeführt. Doch fühlte es sich furchtbar falsch an, sie zurückzulassen. Wie lange waren sie gemeinsam unterwegs gewesen?
Gefühlt eine Ewigkeit.
Jarel atmete durch. Jake hatte sich zum Orden bekannt und würde ihm zur Komturei folgen.
Und Slava? Seine Gefühle für den Soldaten schwelten in ihm. Gut unterdrückt bisher. So lange wie der Status ungeklärt war auch besser so.
Wie ging es nun weiter? Der Ritter hasste ungeklärte Angelegenheiten. Feigheit konnte man ihm auch nicht vorwerfen.
Der ehemalige Schattenläufer stand auf und richtete seine Kleidung.
Er trat auf den Flur und ging zur nächsten Raum. Einen Moment atmete durch und lehnte einen Moment die Stirn an das raue Holz.
Zeit Klarheit zu schaffen.
Er nahm Haltung an, straffte die Schultern.
Und klopfte an.
Slava öffnete selbst, statt herein zu sagen. Er ahnte schon wer es war.
KAum in Nowigrad hatten sie Zimmer im goldenen stör bezogen, der lag am Hafen, nicht weit von dem Haus, bei dem Sie Aria abgeliefert hatten. Der junge Mann, den sie ehelichen sollte ließ bei Slava alle Alarmglocken schrillen, aber es war nicht an ihm, sich einzumischen.
Aber für den Moment hatte er hier Quartier gefunden, ebenso Jarel und Jake, bis sie sich dann auf den Weg zur Tempelinsel machten.
Slava hatte aus diesem Grund die geliehene Rüstung abgelegt. Auf der Reise hatte sie ihm gute Dienste erwiesen, jetzt trug er wieder seine alte Hose und Stiefel, sonst nichts, er war gerade beim umziehen gewesen, als es geklopft hatte. Aber selbst wenn er nicht überrascht worden wäre hätte er kaum anders ausgesehen, die Russen neigten einfach dazu, Oberkörperfrei herumzurennen.
Der letzte Krampfanfall war schon mehr als einen Tag her und eigentlich betrachtete sich Slava längst als clean, auch der Schnitt, den ihm der Flatterer zugefügt hatte war fast verheult, nur ein paar blaue Flecken und die grob genähte Platzwunde an der Augenbraue erinnerte noch an die Kneipenschlägerei in Oxenfurt.
Die Tür öffnete sich und da stand er. Etwas zu lange wanderten die Augen des Ritters über den Körper des Soldaten und etwas zu lange dauerte es, bis Jarel ansetzte etwas zu sagen.
"Krgn..." Er musste sich zwei Mal räuspern, bevor er etwas herausbekam. Fast schon lustig.
"Hast du einen Moment Zeit für mich?", fragte er mit immer noch leicht belegter Stimmung.
Slava unterdrückte ein Lachen.
Natürlich registrierte er, dass er den älteren Mann verlegen machte und wieder ertappte er sich dabei, wie er spielte. Wie er immer wieder die Grenzen dessen auslotete, wie weit er gehen konnte ehe... ja, was auch immer.
"Ja, natürlich, schieß los. Übrigens... deine Rüstung, ich nehme an, du willst sie zurück."
Er bediente sich einfach der ihm bekannten Metaphorik ohne gerade daran zu denken, dass es den Ausdruck 'losschießen' so hier wohl nicht gab.
Der Ritter senkte einen Moment verlegen lächelnd den Blick. Das 'schieß los' verstand er aus dem Zusammenhang richtig.
"Das war ein Geschenk. Meine Vergangenheit. Vielleicht deine Zukunft."
'Damit du an mich denkst.', fügte er in Gedanken hinzu. Das auszusprechen verkniff er sich aber ausdrücklich.
Er nahm sich zusammen und fragte gerade heraus. Auf seine eigene, etwas ungeschickte aber immer ehrlich Weise.
Sein Herz schlug ihm bis zum Halse. Warum eigentlich? Machte er sich wirklich Hoffnung? Sein Magen krampfte sich zu eine kochend heißen Klumpen zusammen.
Es war...nun lächerlich war nicht das richtige Wort. Chancenlos vielleicht.
Aber wie hatte mal jemand gesagt: Wir bereuen später nur die Dinge, die wir nicht getan haben.
"Wir sind am Ziel. Bleibst du bei uns, oder trennen sich nun unsere Wege?" Er sah Slava mit leicht schräg gelegtem Kopf in die Augen, versuchte seine Reaktion zu deuten, der festen Überzeugung, dass das was jetzt kam, schmerzhaft werden würde.
"Danke. Brauchen kann ich ihn sicher. Und ich werde mich revanchieren."
Und Slava wäre nicht er selbst gewesen, wenn er nicht genau gewusst hätte, was der andere tatsächlich sagen wollte, er war zu gut darin den Subtext zu erkennen - aber trotzdem wollte er ihn soweit bekommen, es noch klarer zu auszusprechen. Vielleicht eine berufliche Angewohnheit - nur eine klare Aussage erlaubte es einen darauf festzunageln und anzuklagen, aber vielleicht deckte sich seine beruflich Kommunikatonsstrategie auch einfach zu gut mit seiner privaten Vorliebe für Klartext.
"Ich werde sicher noch eine Weile in Nowigrad bleiben. Ich muss mir wohl Arbeit suchen, da werden wir uns sicher noch über den Weg laufen."
Er spielte mit ihm. So war halt seine Art. Wäre er ein Raubtier, dann eine Großkatze. Eine, die erst noch stundenlang mit ihrem Opfer spielte, es mit Freuden quälte, bevor sie es fraß.
Er war der Wolf. Direkt. Drauf. Töten. Fressen. Ende.
Doch wie das in Worte fassen, was ihn so zermürbte?
War es nicht ohnehin zwecklos? Einen Moment wollte der Ritter den Rückzug antreten.
Er schluckte noch einmal schwer herunter. Direkt. Jetzt!
"Du hast bemerkt, dass du mir gefällst." Das war jetzt SEHR direkt.
"Kannst du dir vorstellen..." Bei allen Schatten, wie beschrieb man so etwas richtig?
Er öffnete mehrfach den Mund und schloss ihn wieder. Bei Sargeras schiefen Zähnen. Was war er? Ein kleines Mädchen wie die Begleitung des Hexers?!
"Kannst du dir vorstellen bei mir zu bleiben?" Der Ritter atmete scharf durch die Nase ein und aus, presste die Lippen zusammen.
Er wartete auf das Messer, dass ihm gleich in den Rücken fahren würde.
Hätte er den Vergleich mit der Großkatze geahnt, es hätte ihm wohl geschmeichelt. Viel öfter aber war er schon mit einer Schlange verglichen worden, mit einer Kobra, die ihr Opfer taxierte und zustieß sobald es sich an der richtigen Stelle befand. Und genau da hatte er ihn jetzt.
Während er zuvor noch in seinem Rucksack herumgekramt hatte wandte er ihm nun seine volle Aufmerksamkeit zu.
Einen Moment genoss er es tatsächlich, die Macht zu haben, sein Herz beinahe buchstäblich in der Hand zu halten.
"Du hast mich kennengelernt... Für Beziehungen bin ich nicht gemacht." Die Diagnose 'Beziehungsunfähig' stand auch in einem Dossier, Paopier, eine ganze Welt entfernt. "Außerdem wird uns sicher unser Weg auf dieser Welt über kurz oder lang trennen... aber du interessierst mich auch, wenn dir das wenige, was ich geben kann reicht..."
Als verhandle er einen Mobilfunktarif. Er trat etwas näher, provozierend nahe.
Der Ritter versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr die Wellen seiner Gefühle über seinem Kopf zusammenschlugen und ihn in die Tiefe ziehen wollten.
Er hatte die Deckung fallen lassen, stand Slava übertragenem Sinne völlig nackt gegenüber.
Keine Beziehung. Nicht gemacht für eine Beziehung. Das hatte man über Ilarion auch gesagt bevor er...
Slava war nicht Ilarion. Die Vergangenheit nicht die Gegenwart.
Er redete im selben Atemzug von Trennung und Interesse. Tat er das bewusst? Was bezweckte er damit?
So nah wie er stand, konnte Jarel jedes Barthaar, jede Narbe in Slavas Gesicht sehen. Seine Augen. Bei allen Schatten. Diese Augen...
Er spielte mit ihm. Und er wusste genau, was er tat. Was er ihm antat.
Wenn er sich nun näherte, würde er es zulassen? Oder ihn zurückstoßen.
Er hatte ihm den Dolch nicht in den Rücken geschlagen. Viel schlimmer. Er hielt ihn nur und wartete, das Jarel sich selber hineinwarf.
Und das tat er.
Es war beinahe, als könnte er sich selber dabei zusehen. Er sah seine Hand, die sich von selber hob und sich an Slavas Wange legte, ohne den Blick von den Augen lösen zu können. Eine zitternde Hand auf einer stoppligen Wange. Auch der Ritter näherte sich. Langsam. Vorsichtig. Jederzeit damit rechnend, zurückgestoßen zu werden.
Einen Moment stockte ihm der Atem, er konnte selbst nicht genau sagen warum. Da waren keine Kapazitäten um zu analysieren.
Ein großer Teil war Angst, Angst die er selbst nicht wahrhaben wollte. Er war erschrocken, zeigte es nur nicht.
Auch er machte sich verletzlich - er konnte ein weiteres Mal die Kontrolle verlieren, sich auf etwas einlassen, dass er im Nachhinein bereute, weil er sich von der Situation mitreißen ließ. War genau das damals geschehen? Oder hatte er sich selbst belogen?
Es war ungewohnt, die große schwere Hand Jarels.
Und er konnte den Atem des Ritters riechen... und der achtete offenbar tatsächlich darauf, dass da nichts störendes war wie bei so vielen seiner Geschlechtsgenossen, ihn selbst zuweilen eingeschlossen. Auch ein Spiel. Wie dreckig und abgeranzt konnte Mann sein und es gelang immer noch in einer Bar eine flachzulegen.
Aber heute war auch er frisch gewachsen nach der langen Reise. Kein Zwiebelodeur, kein Schweiß...
Und Jarel, hatte er sich vorbereitet? Das zu durchschauen gab ihm wieder Oberwasser.
Auch er legte ihm eine Hand in den Nacken, zog ihn kurzerhand zu sich und küsste ihn, lange, ausgiebig. Erforschte was er selbst dabei fühlte.
Er wollte es ausprobieren.
Ein bärtiges Gesicht zu küssen war... ungewohnt. die Festigkeit der Muskeln unter der Haut waren ungewohnt, nicht sie Weichheit einer Frau, die vergleichsweise zarte Bauweise. Der hier war muskulös, kräftig, ein wenig breiter als er selbst. Und es faszinierte ihn. Etwas neues.
Für den Ritter war die körperliche Nähe seid fünfzehn Jahren das erste Mal.
Bei den Göttern. Er wollte ihn. Für ihn nicht nur reine körperliche Liebe. Die Berührung und Nähe fuhren wie reiner Sauerstoff durch den Schwelbrand.
Slava fühlte sich gut an, roch gut, bewegte sich geschickt. Diese Art zu Küssen. Dieser Körper.
Mit Jarels Selbstbeherrschung war es vorbei. Er schmiegte sich an den Soldaten, zog ihn in die Arme ohne den Kuss zu lösen, schloss die Augen.
Der Ritter erforsche den Rücken des Soldaten mit den Händen, mit denen er ihn fordernd an sich presste.
In seiner Hose war es längst, viel, viel zu eng geworden.
Irritierend auch was in der Hose geschah. Beim Gegenüber eine Erektion zu fühlen war noch ein Novum.
Jarel wirkte ausgehungert. Slava hatte in der Vergangenheit schon Frauen geküsst und gemerkt, wie er offene Türen einrannte, wie sehr sie ihn wollten, dass er alles mit ihnen hätte tun können. Ein wenig so war es nun. Noch etwas, dass ihm Kontrolle gab.
Aber das war nicht der Grund, weswegen er noch zögerte.
Er spürte die Hände des Ritters auf seinem Rücken spürte tastende Hände auf seinem Hinterteil noch durch die Hose.
Erst einmal zog er ihm aber aber auch die Oberbekleidung aus, den Wappenrock, der in dieser Welt wohl das größte Tabu darstellte für das was sie gerate taten, dann den Gambesson. Noch ließ er ihm seine Hose und das hatte einen triftigen Grund. Er hatte keine Ahnung was er dann tun sollte. Er konnte ihm einen blasen, konnte ihm mit den Händen Spaß bereiten, wie das ging wußte er von sich selbst nur zu gut, aber es fehlte bei zwei Männern einfach die anatomischen Voraussetzungen für... Dafür. Und zumindest eines hatte er nicht vor, den Hinterausgang zu einem Eingang zu machen. Aber noch war es nicht so weit.
Auch er presste sich an den anderen, seine Armeehose war deutlich weiter geschnitten, bot mehr Platz, doch sie erlaubte auch, die Beule besser zu erkennen, die sich längst bildete.
Spoiler
Show
Jarel wusste sehr wohl, was er wollte. Nur zu bereitwillig ließ er sich ausziehen.
Einen Moment betrachtete er mit verhangenem Blick Slavas Gesicht, seine Augen, lächelte. Dann nahm er den Kuss wieder auf. Wilder. Drängender. Die Lippen des Ritters fuhren den Hals des Soldaten herunter, küssten seine Schulter.
Wesentlich fordernder als zuvor schob er Slava zurück. Richtung Bett, wollte ihn rückwärts auf das Möbel schieben.
Zumindest wusste der Mann, was er wollte. Auch das eine neue Erfahrung. Einen kurzen Moment sträubte Slava sich, doch dann ließ er es geschehen. Er schloss auch nicht die Augen, das hatte er auch sonst wenn er eine Frau küsste nie getan, und auch jetzt sah er sich genau an, wen er vor sich hatte. Jarel war vom eher dunklen Typ, osmanisch hätte er in seiner Welt wohl vermutet, keine allzu dunkle Haut aber fast schwarze Haare und pechschwarze Augen nur mit jenen goldenen Sprenkeln darin, die noch etwas anderes bedeuteten, wie er mittlerweile wusste. Und sein Körper war haarig. Kurz spielte seine Hand mit dem Brustpelz, ehe er den Rest erforschte. Wie reagierte er auf eine zufällige Berührung der Brustwarzen? Bei Männern war es ja nicht genauso wie bei Frauen, das zumindest wusste er, es war deutlich individueller, wie mann darauf reagierte. Männer redeten darüber, was sie geil fanden, wenn es eine Frau an ihnen tat. So auch die Kameraden in der Zone, und gerade dort und aus einem Mangel an Frauen besonders ausgiebig. Und dann waren die Lippen des Ritters an seinem Hals, wanderten nach unten. Wie weit wohl?
Er ließ sich von ihm auf's Bett werfen. Er war stürmischer als er ihn eingeschätzt hätte. Wie um den Fall abzubremsen hielt er sich am Hosenbund des anderen fest, und seine Finger streiften dabei wohl etwas. Ein Spiel. Rein Zufällig.
Und der zeigte wohl Wirkung. Ob es die gewünschte war, ob zuviel... Nun gab es kein zurück mehr.
Slava selbst gehörte zur blassen rotblonden Sorte, behaart war auch er, aber man sah es kaum. Und seine Haut zeigte eine umfangreiche Chronologie jeder Verletzung, schlechtes Bindegwebe tat den Rest. Seine Narben würden bleiben, für immer. Die Finger des anderen Mannes zeichneten sie nach. Manche Stellen taub weil zu viele Nerven durchtrennt waren. An diesen Stellen war auch die Berührung merkwürdig betäubt. Er hätte fast den Atem angehalten dabei zu beobachten was weiter geschah.
Er stützte sich statt dessen auf die Unterarme um besser sehen zu können, auch wenn es bedeutet, dass er nichts weiter tun konnte. Sein Herz schlug hart und schwer dabei, noch immer hatte die Angst ihn nicht völlig losgelassen, doch es machte die Sache auch spannender. Er sah zu, wie ihm Jarel den Gürtel löste, auf dem noch immer Hammer und Sichel prangten, ein Symbol einer vergangenen Kultur, auch das ein Symbol eines Tabu's, dass er grade weit überschritt. Und dann wie er ihm Hose herunterzog, zusammen mit den Boxershorts, die so untypisch waren für diese Welt.
Er wußte nicht was der Ritter vorhatte, und sollte er doch eine seiner Grenzen antasten, so hoffte er, er würde ihn stoppen könne, doch das geschah nicht.
Nun ließ er sich doch nah hinten fallen, ergab sich, legte den Unterarm über die Augen. Er machte ihm Platz, legte ein Bein zur Seite. Ein Mann wusste wirklich was er einem anderen gutes tun konnte. Das war ein großer Vorteil den Slava nun zu spüren bekam. So etwas hatte er vermutlich noch nie erlebt. Er konnte natürlich einer Frau erklären was gut tat, aber dann machte sie es weil er es ihr erklärt hatte... so... Er mußte an sich halten, dass es nicht zu schnell ging, aber er war einigermaßen überwältigt. Sein Atem kam stoßweise und flach.
Noch hatte er sich unter Kontrolle, aber er war tatsächlich kurz davor, diese zu verlieren.
Schwer atmend spürte der Ritter, wie der Soldaten sich fallen ließ. Er hatte ihn. Und er würde keine Gefangenen machen. Kurzen Prozess. Der Ritter zielte nicht auf ein langes Spiel ab. Kein Hinauszögern. Vollgas.
Und es blieb tatsächlich bei einem kurzen aber nicht weniger harten Gefecht. Was er in der Politik nie eingeräumt hätte, aber hier in dieser fremden Welt und im Bett kapitulierte der Russe.
Er brauchte sich nicht um Jarel zu kümmern, denn der kümmrte sich um sich selbst.
"Nächstes Mal geh ich dir dabei zur Hand." Slava grinste zufrieden, atemlos. Und er sagte viel damit. Nächstes Mal. Ja, es hatte ihm gefallen. Zwar war sein Wesen kein anderes, aber wiederholen wollte er es durchaus. Lange hatte er auch nicht mehr so lebendig gefühlt. Oder nahm hier nur eine neue Sucht den Platz ein, den eine andere eben freigegeben hatte?
'Nächstes Mal...' Jarels hob den Blick, aber er sagte nichts. Eine ganze Weile sah er Slava einfach nur an, wobei sein Blick sich von Sekunde zu Sekunde weiter erhellte.
'Nächstes Mal!'
Jarel atmete durch und setzte sich neben Slava ins Bett. "Möchtest du dich etwas ausruhen?" Fragte er und strich mit der Hand über den Rücken.
Keine Ahnung, ob er der Typ dafür war, oder ob er gleich aufsprang.
Zunächst schweig er, aber zu deutlich konnte Slava seine Gedanken sehen, die Spuren, die seine eigenen Worte hinterlassen hatten. "Nein, ausruhen kann ich mich später auch noch." Die Hand auf seinem Rücken löste Schauer aus. "Das ist es, was ich dir geben kann... wann immer es sich ergibt. Aber ich weiß noch nicht wo mein Platz in dieser Welt ist und ich verspreche nichts was ich nicht auch halten kann." Er würde weder Treue versprechen noch dass sie zusammenleben konnten. Aber sie konnten sich treffen, etwas erleben wie das hier, das war realistisch. Was diese Welt anging... er hatte Pläne, aber jeder wußte, dass sich die besten Pläne unterm Waschzuber verkriechen konnten. Und selbst wenn er seine Pläne umsetzen konnte sprach noch viel mehr dagegen dass sie zusammen sein konnten, denn soviel hatte er begriffen, auch hier waren zwei Männer ein Tabu, auch wenn es vielleicht keinen stören würde, wenn e zwei Knechte irgendwo hinterm Hof miteinander trieben, in ihrer beider Berufe war das etwas anderes. Andererseits war es auch erregend, etwas verbotenes zu tun.
Einen Moment betrachtete er mit verhangenem Blick Slavas Gesicht, seine Augen, lächelte. Dann nahm er den Kuss wieder auf. Wilder. Drängender. Die Lippen des Ritters fuhren den Hals des Soldaten herunter, küssten seine Schulter.
Wesentlich fordernder als zuvor schob er Slava zurück. Richtung Bett, wollte ihn rückwärts auf das Möbel schieben.
Zumindest wusste der Mann, was er wollte. Auch das eine neue Erfahrung. Einen kurzen Moment sträubte Slava sich, doch dann ließ er es geschehen. Er schloss auch nicht die Augen, das hatte er auch sonst wenn er eine Frau küsste nie getan, und auch jetzt sah er sich genau an, wen er vor sich hatte. Jarel war vom eher dunklen Typ, osmanisch hätte er in seiner Welt wohl vermutet, keine allzu dunkle Haut aber fast schwarze Haare und pechschwarze Augen nur mit jenen goldenen Sprenkeln darin, die noch etwas anderes bedeuteten, wie er mittlerweile wusste. Und sein Körper war haarig. Kurz spielte seine Hand mit dem Brustpelz, ehe er den Rest erforschte. Wie reagierte er auf eine zufällige Berührung der Brustwarzen? Bei Männern war es ja nicht genauso wie bei Frauen, das zumindest wusste er, es war deutlich individueller, wie mann darauf reagierte. Männer redeten darüber, was sie geil fanden, wenn es eine Frau an ihnen tat. So auch die Kameraden in der Zone, und gerade dort und aus einem Mangel an Frauen besonders ausgiebig. Und dann waren die Lippen des Ritters an seinem Hals, wanderten nach unten. Wie weit wohl?
Er ließ sich von ihm auf's Bett werfen. Er war stürmischer als er ihn eingeschätzt hätte. Wie um den Fall abzubremsen hielt er sich am Hosenbund des anderen fest, und seine Finger streiften dabei wohl etwas. Ein Spiel. Rein Zufällig.
Und der zeigte wohl Wirkung. Ob es die gewünschte war, ob zuviel... Nun gab es kein zurück mehr.
Slava selbst gehörte zur blassen rotblonden Sorte, behaart war auch er, aber man sah es kaum. Und seine Haut zeigte eine umfangreiche Chronologie jeder Verletzung, schlechtes Bindegwebe tat den Rest. Seine Narben würden bleiben, für immer. Die Finger des anderen Mannes zeichneten sie nach. Manche Stellen taub weil zu viele Nerven durchtrennt waren. An diesen Stellen war auch die Berührung merkwürdig betäubt. Er hätte fast den Atem angehalten dabei zu beobachten was weiter geschah.
Er stützte sich statt dessen auf die Unterarme um besser sehen zu können, auch wenn es bedeutet, dass er nichts weiter tun konnte. Sein Herz schlug hart und schwer dabei, noch immer hatte die Angst ihn nicht völlig losgelassen, doch es machte die Sache auch spannender. Er sah zu, wie ihm Jarel den Gürtel löste, auf dem noch immer Hammer und Sichel prangten, ein Symbol einer vergangenen Kultur, auch das ein Symbol eines Tabu's, dass er grade weit überschritt. Und dann wie er ihm Hose herunterzog, zusammen mit den Boxershorts, die so untypisch waren für diese Welt.
Er wußte nicht was der Ritter vorhatte, und sollte er doch eine seiner Grenzen antasten, so hoffte er, er würde ihn stoppen könne, doch das geschah nicht.
Nun ließ er sich doch nah hinten fallen, ergab sich, legte den Unterarm über die Augen. Er machte ihm Platz, legte ein Bein zur Seite. Ein Mann wusste wirklich was er einem anderen gutes tun konnte. Das war ein großer Vorteil den Slava nun zu spüren bekam. So etwas hatte er vermutlich noch nie erlebt. Er konnte natürlich einer Frau erklären was gut tat, aber dann machte sie es weil er es ihr erklärt hatte... so... Er mußte an sich halten, dass es nicht zu schnell ging, aber er war einigermaßen überwältigt. Sein Atem kam stoßweise und flach.
Noch hatte er sich unter Kontrolle, aber er war tatsächlich kurz davor, diese zu verlieren.
Schwer atmend spürte der Ritter, wie der Soldaten sich fallen ließ. Er hatte ihn. Und er würde keine Gefangenen machen. Kurzen Prozess. Der Ritter zielte nicht auf ein langes Spiel ab. Kein Hinauszögern. Vollgas.
Und es blieb tatsächlich bei einem kurzen aber nicht weniger harten Gefecht. Was er in der Politik nie eingeräumt hätte, aber hier in dieser fremden Welt und im Bett kapitulierte der Russe.
Er brauchte sich nicht um Jarel zu kümmern, denn der kümmrte sich um sich selbst.
"Nächstes Mal geh ich dir dabei zur Hand." Slava grinste zufrieden, atemlos. Und er sagte viel damit. Nächstes Mal. Ja, es hatte ihm gefallen. Zwar war sein Wesen kein anderes, aber wiederholen wollte er es durchaus. Lange hatte er auch nicht mehr so lebendig gefühlt. Oder nahm hier nur eine neue Sucht den Platz ein, den eine andere eben freigegeben hatte?
'Nächstes Mal...' Jarels hob den Blick, aber er sagte nichts. Eine ganze Weile sah er Slava einfach nur an, wobei sein Blick sich von Sekunde zu Sekunde weiter erhellte.
'Nächstes Mal!'
Jarel atmete durch und setzte sich neben Slava ins Bett. "Möchtest du dich etwas ausruhen?" Fragte er und strich mit der Hand über den Rücken.
Keine Ahnung, ob er der Typ dafür war, oder ob er gleich aufsprang.
Zunächst schweig er, aber zu deutlich konnte Slava seine Gedanken sehen, die Spuren, die seine eigenen Worte hinterlassen hatten. "Nein, ausruhen kann ich mich später auch noch." Die Hand auf seinem Rücken löste Schauer aus. "Das ist es, was ich dir geben kann... wann immer es sich ergibt. Aber ich weiß noch nicht wo mein Platz in dieser Welt ist und ich verspreche nichts was ich nicht auch halten kann." Er würde weder Treue versprechen noch dass sie zusammenleben konnten. Aber sie konnten sich treffen, etwas erleben wie das hier, das war realistisch. Was diese Welt anging... er hatte Pläne, aber jeder wußte, dass sich die besten Pläne unterm Waschzuber verkriechen konnten. Und selbst wenn er seine Pläne umsetzen konnte sprach noch viel mehr dagegen dass sie zusammen sein konnten, denn soviel hatte er begriffen, auch hier waren zwei Männer ein Tabu, auch wenn es vielleicht keinen stören würde, wenn e zwei Knechte irgendwo hinterm Hof miteinander trieben, in ihrer beider Berufe war das etwas anderes. Andererseits war es auch erregend, etwas verbotenes zu tun.
Keine Versprechen. Slava war ehrlich. Das war mehr, als er erwartet hatte.
"Danke." Ein weiterer Kuss.
Nicht dass, was er sich gewünscht hätte. Trotzdem war er zufrieden.
Er war JETZT glücklich dem Soldaten nahe zu sein.
Morgen war morgen.
Er schwieg, betrachtete Slavas Rücken, seinen Nacken. Ja. er gefiel ihm.
Heute war Heute.