Sphärenkonjunktion

„Du jast auch wenicher Haare“ Dazu, dass man ihn für einen Wolfshexer halten könnte. Sie stützte ihre Fäuste auf die Hüften und reckte das Kinn hoch. Man konnte ihr ansehen, dass sie kaum Interesse hatte hier klein beizugeben und holte schon Luft, als der letzte Satz sie doch irritierte. Gedanken wie, woher soll der das wissen, ergibt es Sinn oder bestand überhaupt die Möglichkeit dazu gefolgt von Kann man das riechen, ratterten durch ihren Kopf.

„Uhm…“, ließ wieder der Denker verlauten. „Lass mal gut sein… nicht, dass…“ Vielleicht fühlte er sich als möglicher Vater. „Nächste Woche dann mehr.“ Er zog sie sanft an der Schulter zurück und ihre Verwirrung reichte wohl noch aus, dass sie es zuließ.
Verwandtschaft. Seit wann haben Hexer Verwandtschaft? Aber er ließ das mal so stehen, wenn sie einen Hexerverwandten haben, dann hatte der vielleicht auch mehr Geld, wegen all der Vermögen, die die für ihre Arbeit haben wollen. Missi ließ sich nach einen gegrunzten Schnauben aus der Wohnung hineinführen, immer noch nachdenklich. Aber sie warf Reuven noch einen Blick über die Schulter zu, dass die Schlägerei auf der Straße nur verschoben war. Der Letzte der Drei, glücklich darüber, dass nichts weiter passiert war grinste nur irgendwo zwischen dämlich und entschuldigend zum Abschied und ging beinahe höflich. Die Tür schloss er.

Mila hörte man erleichtert aufatmen, bevor sie wieder zum Tisch schlich und sich seufzend setzte. „Der Neue will uns raus haben, Schatz.“ Mehr zu sich selbst die unangenehme Wahrheit aussprechen. „Er kann sie ja nicht immer vertreiben… auch wenn hier Platz wäre.“ Nachdem der Nachwuchs nun einen kleinen Palast bewohnte, kam er viel seltener vorbei.

Das wiederum verwirrte den Hexer. Was hatten Haare damit zu tun?
Aber die Wirkung wurde nicht verfehlt, ganz ohne die Anwendung von Gewalt und Magie waren sie weggegangen.
"Die kommen wieder..."
kommentierte er unnötigerweise als sie weg waren.
"Ihr könnt mich rufen wenn sie wieder Ärger machen... oder mir sagen wo der Vermieter wohnt, dann... hm... mir wird schon was einfallen."
Verwandtschaft ließ man nicht im Stich, sei es Hexerbrüder oder neu gefundene Nachfahren.

„Ach, wie sollen wir Dir denn rechtzeitig finden?“ Kam es von Andrusch. Er sah niedergeschlagen auf seinen Platz und sah wenig Lösungsmöglichkeiten. Man würde mit der Miete einfach höher gehen bis sie nicht mehr zahlen konnten. Die gaben hier eh schon den Großteil vom Sold seiner Tochter aus. Er blickte aus dem Fenster raus auf den Hafen zum Kai und den Schiffen dort.

„Unser alter Vermieter war Van
 Leeuwen. Aber der hat verkauft oder ist nicht mehr da. Jetzt gehört das Lagerhaus Warun Makarenko, der führt den Duftenden Toussainter und dort wohnt er auch.“ Auch Milas Worte sprachen eher von Hoffnungslosigkeit. „Aber was willst Du dort erreichen?“ Der Gasthof lag etwas besser gelegen und bot den Besuchern, die nicht ganz so gut betucht aber auch nicht arm waren ein passendes Angebot sich nicht neben dem Pöbel aufhalten zu müssen. Ob die sich über einen Hexer freuten? „Mach Dir keinen Ärger.“

Wie sollten sie ihn finden...
"Schickt jemand vertrauenswürdiges zum alten Friedhof vor der Stadt, dem aufgelassenen. Eure To... der Feldwebel weiß wo..."
Er prägte sich den Namen ein und das Gasthaus. Er würde sich nicht gleich Ärger einhandeln, aber er war bereit dazu.

Er wartete noch kurz die Reaktion ab, dann verabschiedete er sich. Er würde auch eine Umarmung zulassen und diese vermutlich auch eher ungelenk erwiedern, sollte jemand Anstalten dazu machen.
Damit würde er sie kleine Wohnung verlassen.

<und geht dann irgendwo weiter>

„Sie kommen meistens Freitags. Unserer Tochter wird das gar nicht gefallen, wenn sie noch mehr wollen.“ Mila seufzte. Sie würden nicht viel mehr zusammen bringen können. „Doch mich beruhigt es, dass sie nicht ganz allein ist.“ Mila klopfte dem Hexer nochmal auf die Schulter und wurde zuversichtlich. „Du bist hier immer willkommen.“ Ohne Umarmung durfte der neu gefundene Verwandte nicht gehen, vielleicht hatte die alte Dame auch nur ihre Freude daran, einen solch stattlichen Mann an sich zu drücken. Kurz mit dem Finger über diese kräftigen Armmuskeln streichen. Andrusch hielt sich männlich nickend zurück. Außerdem konnte er eh nicht aufstehen und meinte nur: „Danke für den Stock…“

Sie warteten darauf, dass Reuven den Weg alleine herausfand, bevor sie sich beide ansahen und sich fragten was ihnen das Schicksal hier ins Haus gespült hatte. Schließlich setzte Mila sich mit an Tisch und kuschelte sich an ihren Mann, der sie glücklich hielt. „Du hast ihn gefunden.“