Ein Pehdehah? Natürlich hatte Valjan keine Ahnung was das sein sollte. Kommunikation und Nachrichten klang auf jeden Fall sehr praktisch. Das sollen Zauberer auch irgendwie können.
Aber er nutzte die Gelegenheit, als Cat den Wecker ausschaltete und sich wieder zum Diwan umdrehte, um sich seinen Gambeson zu holen. Zum Glück sah man noch nicht viel, obwohl das PDA Dings offenbar auch Licht machen konnte. Noch im Schlafsack sitzend, warf er sich die Rüstung über und schloss die Schnallen über der Brust. Das Tuch saß nach dem Schlafen nicht mehr ganz richtig, das müsste er noch ändern, sonst würde es ihn den ganzen Tag stören.
Aber auf ihr blinzeln lächelte er.
„Ja, jeden Tag. Wenn ich sechs Stunden am Stück Schlaf bekomme ist das Luxus.“ Er stand auf und zupfte sich seine Kleidung zu recht.
„Jetzt aufstehen, die Nachtschicht ablösen, bis Mittags Dienst, wobei man die Hoffnung hat etwas zu beißen zu finden und dann Bereitschaft bis in die Abendstunden, bevor man sich wieder hin legen darf und sollte. Das sieben Tage die Woche.“ Wenn er es so sagte, klang es schon echt scheiße.
„Falls Ihr bei der Wache anheuern wollt, könnt Ihr Euch schon mit dem Gedanken anfreunden. Wobei die frischen Rekruten auch eher aufstehen, um notwendige Arbeiten zu erledigen und Disziplin zu lernen. Aber keine Ahnung wohin sie Euch stecken, wenn... Sokolov nichts dreht. Wobei er wahrscheinlich keine Verbindung zu sich möchte.“
Mal wieder musterte der kleine Korporal diese Frau und war sich mal wieder nicht sicher was er vor sich hatte. Erst ein bisschen später fiel ihm ein, dass er sie so nackt in der Decke wie sie vor ihm saß vielleicht nicht so lange ansehen sollte - auch wenn seine Anwesenheit ihn nicht zu stören schien. Dennoch wandte er den Blick lieber ab, um sich mit den Fingern die Haare zu kämen.
„Ich pack nur meine Sachen, dann könnt Ihr weiterschlafen. Tut mir leid, dass das... Pedings Euch geweckt hat.“ Jetzt macht es weniger Licht, weshalb von Valjan mit einem skeptischen Blick betrachtet wurde.
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"Soll ich euch ein Brot schmieren, während ihr euch anzieht?", fragte Valjans Gegenüber verschlafen aber freundlich und sah in seine Richtung, während das Licht des PDA ganz verlöschte und beinahe schon klebrige Finsternis zurückließ.
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„Was?“ Valjan musste diese Frage erst einordnen.
„Aber, nein, macht Euch bitte keine Umstände, nachdem Ihr wegen mir eh schon wach seid. Ihr müsst deswegen nicht aufstehen oder... anziehen.“
Ihre Kleidung fand er in der Dunkelheit nicht besser. Das PDA bekam einen unfreundlichen Blick, während er nach einer bekannteren Lichtquelle tastete...
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"Hmm...." Es raschelte, tappsige Schritte auf dem Boden, noch ein Rascheln...
Und das Licht des PDA ging wieder an.
Cat stand vollständig angezogen vor dem Tischchen und trat im Licht des PDA an den Schreibtisch, um mit Hilfe von Schwefelhölzchein ein Talglicht zu entzünden.
"Ich komm mit runter...hab auch Hunger. Kann mich danach nochmal hinlegen."
Das Mädchen lächelte freundlich und schien ihr Angebot durchaus ernst zu meinen.
In ihrer Art lag eine simple, aber ehrliche Freundlichkeit.
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Nein. Nein. Das kann Valjan nicht glauben. Keine Frau zieht sich nicht so schnell an. Außerdem waren da keine Kleider. Da waren keine.
„Wie habt Ihr das gemacht?“ Ein wenig wurde er unsicher. Ist sie eine Magierin? Aber die sind viel selbstsicherer. Irgendwas passt nicht.
„Warum kennt ihr euch mit dem Pehdedings aus? Wo waren Eure Kleider? Seid Ihr auch aus...“
Ein Seitenblick ging auf seine Schwert. Nur so. Er hoffte nicht, er wollte nicht bis ihm die offensichtlichste Lösung einfiel:
„Ich träume noch.“
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Cat grinste nur.
"Ja. Du schläfst noch", antwortete sie flapsig und ging in Richtung Treppe, um dort eine hängenede Öllampe zu entzünden.
"Wenn du wach bist, ich mach Frühstück."
Mit etwas unkoordinierten aber federleichten Schritten tappste sie die Treppe herunter.
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„Hey!“
Valjan blieb empört zurück. Er trat mit dem Fuß gegen den dicken Schlafsack.
„Warum nimmt mich niemand ernst? Solange ich nicht in einer Leichenhalle stehe und mit einem qualvollen Tod drohen kann.“ Man konnte ein Seufzen
„Wo ist Pflutschi“ vernehmen, bevor der kleine Korporal langsam begann sich die Plattenteile wieder anzuziehen. Darauf zu warten, dass er aufwachte brachte ja doch nichts.
Bevor er nach unten ging, räumte er Schuras Schlafsack wieder so ähnlich hin wie er ihn vorgefunden hatte und betrachtete nochmal dieses PDA. Nahm es in die Hand, traute sich dann aber doch nicht irgendwie darauf herumzudrücken wie es Cat getan hatte.
Sie konnte schließlich hören, wie er nach unten kam.
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Als er unten ankam, brannte das Feuer im Herd bereits wieder, ein Kessel stand darauf und wartete darauf, dass die Temperatur zunahm.
Cat stand am Tisch und säbelte professionell erstaunlich gleichmäßige Scheiben Brot vom Leib.
"Wer ist Pflutschi?", fragte Cat mit freundlicher Neugier.
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Valjan setzt sich resigniert an den Tisch, besah sich die Platte und erst auf als Cat ihn ansprach. Sie hatte ihn offenbar gehört. Er musste dünne lächeln.
„Fein, ich sag Dir wer Pflutschi ist und Du sagst mir, wer Du bist?“
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"Catlya von Layda", antwortete die Doppler, obwohl sie genau wusste, dass der Korporal etwas anderes meinte.
"Meine Mutter war Soldat, mein Vater war Soldat...meine Schwester ist Bardin."
Auch den Schinken schnitt sie schnell und Präzise. Für so ein unschuldiges junges Ding...ungewöhnlich.
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Er beobachtete sie wie sie mit dem Messerchen umging und Valjan musste die Worte: 'Na klar' nicht aussprechen, um sie in seinem Gesicht lesen zu können.
„Und Pflutschi ist der Kronprinz des nilfgaardischen Imperiums.“
Das war vielleicht weniger wahr, als ihre Aussage, aber Valjan brachte sie ohne die Miene zu verziehen und vollen ernst rüber.
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Cat war nicht wütend. Im Gegenteil. Sie strahlte Valjan regelrecht an und schob ihm eine fertig geschmierte Stulle zu.
"Eine für euch, eine für den Kronprinz?" fragte sie völlig unbedarft.
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„Der Kronprinz möchte Rehkeulenstreifen für unterwegs...“ Der kleine Korporal verschränkte die Arme, nahm aber trotzdem die Stulle an. Wütend war er auch nicht, vielleicht ein bisschen verstimmt.
„Verdammt, Cat... was geht hier vor?“
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Sie sah ihn lange an, bevor sie die Rehkeule auf das Schneidbrett legte und mit denselben routinierten Bewegungen Streifen abschnitt.
"Ich bin bei Sokolov....angestellt. Sagen darf ich nichts." Sie seufzte und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln.
"Kommt doch nachher wieder. Wenn er es mir erlaubt..." Sie zuckte mit den Achseln.
"Seid mir nicht böse."
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Valjan stieß hörbar Luft aus
„Er meinte wir würden uns gut verstehen...“ und biss in seine Stulle.
„Danke.“ Nein, er war ihr nicht böse. Ein bisschen geknickt vielleicht. Aber er verstand. Aß. Dachte nach.
„Warum macht Ihr, was er sagt?“
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"Weil er mir...Dinge beibringt..."
Dinge...er brachte ihr bei wie man in dieser Welt überlebte, wie diese Welt funktionierte.
Und das, obwohl er selber nicht von dieser Welt war.
"Und...er hat versprochen er passt auf mich auf."
Und das, weil sie einfach nicht immer begriff, wie die Welt funktionierte.
Wie schön wäre es, wenn Reuven jetzt hier wäre, sie in die Arme zu nehmen. Etwas traurig passte sie einen Moment nicht auf...und schnitt sich prompt in den Daumen.
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Als sie sich schneidet springt Valjan schon auf. Natürlich hatte er Notfallverbände griffbereit, das brachte der Job mit sich. Aber sie steckte gleich den Finger in den Mund, sodass er sich wieder seinem Brot widmete. Anscheinend war es nicht so schlimm wie es zunächste ausgesehen hat.
"Schura hat meiner Mutter versprochen, dass er auf mich aufpasst. Wisst Ihr von wem ich rede?" Natürlich meinte er Schura, nicht seine Mutter. Die arbeitete nicht für Sokolov, noch nicht. Wer weiß, ob sie ihm irgendwann Socken näht.
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"Ja. Ich weiß wer Schura ifft.", erklärte sie, den Finger noch immer im Mund.
Sie sah sich kurz um, wickelte ein Tuch stramm um ihren Finger und schnitt dann so weiter an der Keule.
"Schön, wenn man jemanden hat, der auf einen auspasst." Sie seufzte theatralisch.
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„Ich hab auch Verbandszeug...“ Aber irgendwie hatte Valjan nicht das Gefühl, dass sie es wollte.
„Ich hab nur keine Ahnung wo Schura gerade ist oder was er treibt. Wir haben zusammen Leichen beschaut und Unterkünfte von organisierten Verbrechern angesehen. Friedlich ist etwas anders.“ Aber er lächelte.
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"Schura ist ein Krieger. Wie die anderen hier auch. Nur i...du bist irgendwie anders", erklärte die Junge Frau uns schlug eine große Menge Fleischstreifen in ein gewachstes Tuch ein.
"Soll ich noch ein Marmeladenbrot schmieren?"
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„Äh, nein Danke..., bin es nicht gewohnt früh so viel zu essen.“ Es war eh ein beachtlicher Sack geworden, den sie da an Rehkeulenstreifen zurecht geschnitten hatte. Eigentlich war es ein Witz gewesen und jetzt fehlte die halbe Keule. Dass Cat, der genannte Wilderer war, wusste er nicht. Naja, 'alles kann ich auch nicht essen...' hatte Slava gesagt.
„Aber, ja...“, begann Valjan verlegenen.
„Schura ist größer, erfahrener und kräftiger als ich... und älter.“ Er musste grinsen, dem zarten Haarausfall Schuras würde er sich nicht sobald anschließen.
„Ich bin auch kein Krieger oder Soldat sondern nur bei der Stadtwache. Deshalb hat man mir ihn und Herrn Evans ans Stadttor geliefert. Ich hab sie mit zur Wache genommen und eingesperrt und verhört und naja.. dabei zu viel erfahren wie über Pedehaars, sodass... Sokolov mich mehr oder weniger eingestellt hat. Und ja, besser Mitwisser als Leiche.“
Dass Cat jeder Zeit in Valentines Erinnerungen nachsehen konnte, dass es da um mehr als PDAs ging, wusste er nicht.
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Dafür war sie es, die sich ein Brot mit so viel Marmelade schmierte, das diese ihr während des Essens von den Fingern troff.
"Hier gibts immer genug zu Futtern. Sokolov wirkt zwar manchmal ein bisschen ruppig, aber er sorgt für alle. Möchtest du noch was für deine Eltern mitnehmen? Oder siehst du sie nicht so gerne?"
Cat funkelte Valjan mit funkelnden Augen über völlig verschmierte Finger hinweg an. Und noch immer wirke sie seltsam unbedarft. Vielleicht nicht dumm...aber unerfahren, als hätte man sie irgendwo in der Wildnis aufgelesen.
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Manchmal etwas ruppig. Der Nilfgaarder Major wird das sicher bestätigen, wie 'ruppig' Sokolov werden konnte. Er selbst hatte Angst vor ihm gehabt, obwohl er da halbtot auf dem Boden lag und sich kaum rühren konnte. Valjan hatte nicht erwartet, dass er diesen Tag überlebten würde, sondern irgendwo entsorgt wurde. Aber nun lächelte er Cat an und nickte. Ja, hier gab es was zu futtern.
„Meine Eltern?“ Ob er sie nicht so gerne sähe.
„Ich liebe meine Eltern.“ Daran gab es keinen Zweifel. Sein erster Gedanke hatte seinen Eltern und der Bitte ihnen irgendwas nettes zu sagen gegolten, sollte Sokolov ihn tatsächlich aus dem Weg räumen.
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Sie betrachtete ihn über die verschmierten Finger hinweg. Eltern. Cat hatte auch Eltern. aber die waren eigentlich immer nur streng. Und sie selber? Sindra hatte ihre Eltern früh verloren und ihr Bruder hatte...daran wollte sie nicht mehr denken.
"Darf ich sie mal kennenlernen?", fragte sie einem plötzlichen Impuls folgend.
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Valjan war nur ein bisschen überrascht. Kurz sah er sie wieder vor sich, wie sie gestern Nacht ihre Decke verloren hatte. Aber sein Blick blieb misstrauisch. Sie hatte etwas, was sie ihm nicht sagen wollte oder erst Slava fragen, ob sie es durfte.
„Wenn wir uns besser kennen, gerne.“ Er musste schmuzeln. Sie würde ihnen zumindest nicht so viel Angst machen wie Schura.
„Sie lernen gerne meine Freunde kennen.“
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Freunde. Sie waren...Freunde? Cat strahlte.
"Ich kann einen Kuchen backen", verkündete sie.
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Kuchen backen. Und diese Freude, so kindlich und das Messer führt sie wie ein Auftragsmörder. Sie war ungewöhnlich. Aber Slava hatte sie mit ihm allein gelassen, also so gefährlich kann sie nicht sein.
„Kuchen ist toll. - Aber ich muss langsam los... sonst komme ich zu spät und muss wieder Liegestützen machen.“
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"Und ich mach hier sauber und leg mich nohmal schlafen", erklärte sie Sauber zu machen hatte sie hauptsächlich ihre Finger.
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„Danke“, Valjan erhob sich und ließ sich den Berg Rehkeulenbraten geben, um ihn in den Gürteltaschen zu verstauen.
Als sie vom Sauber machen redete, dachte er wohl mehr an den Tisch. Viel hatten sie nicht an Geschirr gebraucht, nur die Handarmbrust des Hexers passte nicht ins Bild, warum auch immer die hier lag und irgendwo war noch der Blutstropfen Cats....aber Valjan fand ihn nicht mehr. Weg. Einfach weg. Cat war nicht normal. Man hörte ihn einatmen, wie er sie noch einmal musterte. Vielleicht träumte er ja doch.
Sie durfte wissen, dass es ihm aufgefallen war und, dass er jetzt nicht darauf einging.
„Wir sehen uns“, ein ehrliches Lächeln, vielleicht auch etwas Vorfreude, bevor er sich abwandte um Helm, Stiefel und Mantel wieder anzuziehen.
Für Valjan geht's weiter