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Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Montag 13. Februar 2023, 09:06
von Crehwill von Seren
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vom:
Puff
Datum: Vormittag, 11. August 1278
betrifft: Sarray
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Crehwill war gemütlich zurück gelaufen und den Scheiterhaufen aus dem Weg gegangen. Da er nicht verletzt oder dreckig war, nahm er wieder die Vordertüre. Wahrscheinlich erkannte die Zwergin ihn schon am Klopfen und er sie am Gang, sodass er beinahe routiniert auf ein Knie ging, um sie begrüßen zu können. Das ging doch flotter als den Schemel holen.
Sie tauschten eher Zärtlichkeiten als Worte aus und es war nur etwas umständlich ihn immer wieder von seinen Waffen und anderem Geraffel zu befreien, bevor man das morgendliche Ritual nachholte. Er konnte ihr nicht wirklich einen Wunsch abschlagen.
Erst als man später kuschelnd im Bett lag, war Zeit für Reden:
„Hab uns einen Fisch mitgebracht, hatte Appetit darauf. Im Kaer damals gab es oft Fisch, das Meer war ja nicht weit. Magst Du Fisch?“ Hoffnungsvoll blickte er zu ihr.
„Und einen leichten Rotwein, der soll gut dazu passen. Den hat mir eine... Jungfer in Nöten geschenkt.“
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Montag 13. Februar 2023, 11:34
von Sarray Cestay
„Fisch, Rotwein und Jungfer in Nöten.“, flötete die Zwergin und kletterte über den Hexer hinweg aus dem Bett.
„Klingt nach einem perfekten Start in den Tag.“ So wie die Nummer mit Crehwill ein perfekter Start in den Tag für sie gewesen war. Lange im Bett liegen, mit Sex und Futter geweckt werden. Hach…was gab es schöneres.
Entsprechend gut gelaunt hüpfte sie in die Kleidung, Lederhose und ein Hemd, dass sicherlich ursprünglich nicht ihres gewesen war, denn es reichte bis fast zum Boden.
„Magst du mir erzählen, was es mit der Jungfer auf sich hatte?“ Mit dem üblichen Überschwang an Energie begann sie das Feuer zu schüren.
„Ich liebe Fisch.“, erklärte sie, während sie die Pfanne holte und Schinkenspeck in Würfel zu schneiden begann. Im Grunde liebte sie alles Essen. Außer Kohl. Kohl ging nur mit ordentlich Speck drin. Aber dann ging sogar Kohl.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Montag 13. Februar 2023, 14:26
von Crehwill von Seren
Obwohl der Hexer sehr viel herum hüpfen geübt hatte, sah er gerade keinen Sinn darin ihr nackt nach zu hüpfen. Stattdessen drehte er sich träge, sah ihr nach und kommentierte ihr Hemd mit den Worten: „Hübsches Kleid.“ Das Feuer zu entfachen überließ er diesmal ihren profanen Möglichkeiten.
Er streckte sich, rollte sich langsam wieder aus dem Bett und schlüpfte zumindest in seine Hosen, bevor er Fisch und Wein aus seiner Umhängetasche kramte und neben ihr auf den Küchentisch abstellte. Mit dem Messer aus seinem Stiefel - das nahm er nun mal immer her - begann er sorgsam den Fisch auszunehmen.
„Die Jungfer rannte in meine Arme, als sie ihren Schritt beschleunigte, um sich nicht mit zwei notgeilen Idioten herumschlagen zu müssen. Sie schob mich gekonnt zwischen sich und die Angreifer.“ Crehwill hielt kurz inne und dachte nach. „Also eigentlich war sie weder eine Jungfrau noch in Nöten, sondern hat den zufällig gefunden Hexer für ihre Zwecke genutzt und mit Rotwein bezahlt. Wobei ich diese 'Ungeheuer' nicht mal gesehen habe. Aber... es fühlt schon nett an, alleine durch Anwesenheit etwas zu erreichen.“ Er sah auf den Fisch. „Willst Du den Kopf ab haben? Oder mit Anbraten wegen der Bäckchen?“
Oder was auch immer sie mit dem Fisch vorhat. Bis jetzt hat Sarray alles mit Speck in ihre Pfanne gehauen. Aber Fisch mit Speck? Wenn man eine ganze Küche hat, könnte man ihn auch blau machen mit Zwiebeln... aber da bräuchte man Weißwein, oder? So genau weiß er es nicht, beschränkt sich seine Kochkunst darin Essen über das Feuer zu halten.
„Sie, Francis, hat mir erzählt, dass sie einen Heiler sucht, der mehr darüber sagen kann, wie man mit Massieren und so Muskelschmerzen löst. Kannst Du so etwas?“
Was sie so alles mit ihren Fingern auf seiner Haut machen kann, das weiß er, aber das geht sicher auch ohne sexuelle Note.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Montag 13. Februar 2023, 18:35
von Sarray Cestay
„Runter mit dem Kopf.“, flötete die Heilerin und stellte die Pfanne aufs Feuer.
„Fisch und Wein…vielleicht hat die nächste Jungfer Kuchen dabei. Oder Nüsse…“, flachste sie, stellte sich den Schemel hin, kletterte darauf und ließ den Speck aus.
„Ob ich massieren kann?“ Sie legte grinsend den Kopf nach hinten und betrachtete ihn. Selbst verkehrt herum sah er gut aus. „Was denkst du…kann ich…?“, flötete sie im anzüglichen Ton, bevor sie sich wieder der Pfanne zuwand.
„Wo hast du die Dame aufgetrieben? Ein Mensch nehme ich an?“ Sicher eine Menschenfrau. Bei einem Anderling hätte er sicher etwas gesagt.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Montag 13. Februar 2023, 22:03
von Crehwill von Seren
„Nüsse? Eine männliche Jungfer?“ Der Hexer hackte dem Fisch den Kopf ab und begann die Backenmuskeln heraus zu fummeln - waren schließlich auch lecker und ohne Gräten.
Den eigenen Kopf schief halten konnte der Greif auch, wenn sie ihn so von unten ansah. „Mir hat Deine Massage gefallen, ob sie es besser kann, müsste man natürlich... testen.“ Er grinste und versuchte ihr noch einen Kuss abzunehmen, bevor sie sich wieder über ihre Pfanne beugte.
„Aber ja, eine hübsche Menschenfrau. Blond, noch recht jung, sicher keine Dreißig, verdient sich als selbstständige Dirne. Sie weiß schon wie die gucken muss. Hat mir den Lidstrich nachgemalt, nachdem dieser in der Leichenhalle verlaufen ist. Und versucht sich in medizinische Massagen, wie sie es nannte. Hab sie auf dem Weg vom Hafen hier her getroffen. Ihr Gewerbe ist kurz vor der Tempelinsel, da haben es die Ordensleute nicht weit wahrscheinlich.“ Er reichte ihr den soweit ausgenommen, geköpften und entschuppten Fisch und horchte auf.
„Ich glaube, da will jemand was an Deine Tür nageln.“
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Montag 13. Februar 2023, 22:13
von Sarray Cestay
"Die lern ich doch gern mal kennen.", trällerte Sarray, kletterte vom Hocker udn ging zur Tür.
Immernoch gut gelaunt riss sie die Tür auf und sah - gewohnheitsmäßig - nach oben.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 09:22
von ERZÄHLER
Jakto hatte es gerade geschafft das blöde Eichhörnchen und den Nagel so zu halten, dass er nun mit dem Hammer darauf schlagen konnte. Aber dann ging die Tür auf und das tote Tier fiel der Zwergin vor die Füße.
„Mann, scheiße ey, die hat uns bemerkt!“
„Voll unheimlich!!“
Vor der Tür der Heilerin stand eine Gruppe halbstarker Menschen beiderlei Geschlechts. Sie waren etwas besser gekleidet und wohl aus der Innenstadt, denn Sarray kannte sie nicht.
„Komm schon, zeig's dem Anderlingdreck, Jakto!“
Der Jungenliche vor Sarray war eher dünn als kräftig und eher dümmlich statt clever, deshalb holte er nach kurzen Zögern mit dem Hammer aus.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 10:52
von Sarray Cestay
Vor ihnen stand eine Zwergin mit einer Frisur, als hätte das tote Eichhörnchen im noch lebenden Zustand darin ein kuscheliges Nest gebaut. Die kleine, auf den ersten Blick zart gebaute Blondine trug ein viel zu großes Hemd, dass ihr bis über die Knie reichte.
Noch bevor das tote Tier auf dem Boden aufgeschlagen war, hatte die Zwergin begriffen was geschah. Und noch ehe der hagere Halbstarke vollständig mit dem Hammer auszuholen vermochte verlagerte sie ihr Körpergewicht auf das linke Bein, holte mit dem rechten Schwung und trat dem Angreifer mit aller Kraft und aufflammender Wut dahin, wo es besonders weh tat.
Während der sich krümmte, sprang die Zwergin mit lautem Gekreische die nächste Person an, die sich in ihrer Reichweite befand wie ein tollwütiges Äffchen.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 11:56
von ERZÄHLER
Sarray war zwar furisch und beglückt, aber hungrig und vielleicht noch ein bisschen verschlafen. Oder Jakto hatte einfach etwas Glück, denn mit Gegenwehr hatte der Halbstarke so gar nicht gerechnet. Das Fäustchen der Zwergin traf nicht ganz, sondern rutsche zum Oberschenkel ab. Allerdings reicht es Jakto alleine beim Gedanken daran, was passiert wäre, wenn sie getroffen hätte, genügend Phantomschmerz anzuhängen. Der Hammer fiel aus seinen Händen und der Halbstarke sprang vor Schreck gegen den Türrahmen.
Die nächste Person in Reichweite, ein rundlicher Junge, der gerade genüsslich in der Nase gebohrt hatte, wurde gekonnt von der Zwergin umgesprungen. In seinen Augen kam sie aus dem Nichts und er landete mit einem „UFFZ“ und der Zwergin im Dreck der Straße. Sarray konnte Entsetzen in seinen Augen sehen, als sie auf ihn zum Liegen kam, er hat doch gar nichs gemacht und hebt sie tatsächlich die Faust?
„Die ist total irre! Auf sie!!" kam von rechts eine männliche Stimme und Sarray merkte wie zwei weitere Halbstarke ein Bub, der geschrienen hatte und ein Mädel auf sie stürzten. Es endete in einem kleinen Gerangel bis man einen hellen Schrei irgendwo zwischen Erschrecken und Erstaunen hörte.
Als Sarray kurz aufsah, fiel vor ihr ein Mädchen, die letzte der Bande, in Ohnmacht.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 12:30
von Sarray Cestay
Sarray war nicht zu bremsen. Sie trat, schlug, biss, kratze und trat wie eine Wahnsinnige.
Selbst wenn kein Hexer in der Nähe gewesen wäre, hätte sie nicht anders gehandelt.
Doch dieses Mal war ihre Rückendeckung nicht nur Glück, sondern auch nötig, denn irgendwie wollte nichts richtig funktionieren, sie traf nicht, schlug nicht kräftig genug und fand sich wenige später am Boden liegend wieder und kassierte Schläge und Tritte.
Sah übel aus. Zumindest so lange, bis der erste Angreifer in Ohnmacht fiel.
Hatte Crehwill gezaubert? Oder stand er gerade nackt in der Tür?
Egal. Sarray trat, biss und schlug weiter. Das Blut, dass aus ihrer Nase über ihr Gesicht lief, feuerte die Wut nur noch mehr an.
Ihre Lautäußerungen jedoch wurde allmählich leiser. Kein gutes Zeichen.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 13:40
von Crehwill von Seren
Vielleicht hätte er nichts sagen sollen, sie ihre Botschaft annageln lassen und gut. Aber die Ohren waren zu spitz und das Mundwerk zu lose. Seufzend nahm er die Pfanne vom Herd und spazierte zur Tür, nachdem seine Gastgeberin nach rechts weggesprungen war.
Angekommen sammelte Crehwill diesen Burschen auf, der sich halb benommen den Kopf hielt und nahm ihn unter den Arm bevor er, ja mal wieder halb nackt, aber noch immer mit dem Messer in der Rechten nach draußen trat. Ein junge Frau schrie und fiel nach hinten um. Diesmal war der edle Recke nicht nah genug, aber seine Augen lagen diesmal auch mehr auf der Zwergin.
„Hey, hört auf damit“, rief er dem Haufen zu und Sarray konnte merken, dass tatsächlich etwas Ruhe einkehrte. Besonders als der Junge von rechts „Der hat Jakto und ein Messer!“ schrie und sich darauf sehr schnell davon machte. Auch der rundliche Junge unter Sarray würde sich dieser Fluchtbewegung anschließen, falls die Zwergin ihn nicht auf hält.
Das Mädchen ließ schwer atmend von Sarray ab, stand auf und fixierte den Hexer: „Lass ihn sofort los, Du dreckiger Mutant!“
Crehwill brauchte eine Weile, dachte daran, ob er dreckig geworden ist oder der Lidstrich schon wieder verlaufen war, bevor ihm auffiel, wie ängstlich der Knabe in seiner Linken auf das Messer in der rechten Hand starre. Oh, ja, das konnte man missverstehen, weshalb er den Jungen los ließ, der sofort die Beine in die Hand nahm. Das Mädchen aber blieb uneingeschüchtert stehen und hob bedrohlich die Fäuste in Richtung Hexer. Auch ihr lief etwas Blut aus der Nase.
Die Ohnmächtige bliebt ungerührt liegen.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 14:27
von Sarray Cestay
„Verpiss dich!“, fauchte Sarray , nahm die Fäuste hoch und schlug einmal drohend in Richtung des Mädchens in die Luft. „Oder mein Hexer verwandelt dich in eine Kröte und wirft dich an die Wand!“
Eine ziemlich abwegige Drohung, aber bei all den Gerüchten, die es über Hexer gab. Wer weiß, vielleicht glaubte das Mädchen es ja doch.
Sarray zumindest zog die Nase hoch und spie die Mischung aus Rotz und Blut der Angreiferin vor die Füße und reckte das Kinn.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 15:33
von ERZÄHLER
Ob sie die Drohung glaubte oder nicht war nicht ganz zu erkennen. Aber sie verstand, dass sie nun alleine war, die Herren hatten sie zurück gelassen. Auch sie zog Blut und Rotz hoch, sah sich ihre beiden Gegner an und versuchte beide im Auge zu behalten, während sie sich rückwärts zurück zog: „Ihr bekommt schon noch was ihr verdient...“ fauchte sie dabei. Machte sich aber vom Acker.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 19:25
von Sarray Cestay
So lange die letzte der Anderlinghasser in Sicht war, stand die Zwergin mit in die Taille gestemmten Fäusten und gerecktem Kinn da. Erst als die Zwergin sich von denen ungesehen wähnte, ließ sie Arme und Schultern hängen und ging mit Murren und seufzen zur Bewusstlosen, prüfte ihren Puls und ihre Atmung. „Warst du das?“, fragte die Heilerin den Hexer halblaut, die Finger immer noch am Puls der Bewustlosen.
Sie war traurig und das sah man ihr auch an. Es war doch überall das gleiche. Egal wie sehr man sich bemühte der Gemeinschaft zu helfen, irgendjemand sah immer auf einen herab.
Was wäre, wenn einer von ‚denen‘ verletzt vor ihr auf dem Tisch liegen würde? Sie würde versuchen zu helfen. Aber…würden sie sie lassen?
Oder waren sie selbst dafür zu stolz?
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 14. Februar 2023, 22:18
von Crehwill von Seren
„Ich? Nein, ich hab gar nichts gemacht...“ Auch Crehwill kam näher. „Sie ist einfach umgefallen, sobald ich rausgesehen hab. Keine Ahnung genau warum.“
Er ging neben Sarray in die Hocke, legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter und besah sich ebenso die Bewusstlose. Ihr Puls, ihre Atmung waren normal. Am Hinterkopf hatte sie eine Beule bekommen.
„Ich trag sie rein, hm? Können sie ja nicht hier liegen lassen.“ Wenn es die Heilerin erlaubte, reichte er ihr das Messer und hob das Mädchen behutsam hoch. „Weißt Du, dass ich ihren Herzschlag hören kann, wenn ich mich darauf konzentriere?“
Sonst machte er brav, was Sarray ihm anwies. Legte die junge Frau dort ab, blieb in ihrer Nähe und falls sie aggressiv werden sollte. Sie war vielleicht 18 Jahre alt, trug ein besseres Kleid. Nicht ganz arm, wenn auch nicht wohlhabend. War unbewaffnet und wirkte neben dem Hexer absolut ungefährlich. Ein Tiger, der ein Huhn bewacht...
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Mittwoch 15. Februar 2023, 11:42
von Sarray Cestay
Kaum spürte Sarray Crehwills Hand auf der Schulter, schmiegte sie ihre Wange an seine Finger.
Schweigsam nahm sie anschließend das Messer entgegen und folgte zurück in das kleine Häuschen, verschloss die Tür aber nicht, sondern lehnte sie nur an.
„Du kannst ihren Puls hören? Wenn da ein zweiter Puls wäre, könntest du den auch hören?“
Während der Hexer die Bewusstlose ablegte, sah die Heilerin gedankenverloren zur Tür. Was, wenn die Geflohenen angaben, sie hätten das Mädchen gekidnappt und kamen dann mit einem Mob zurück um sie zu lynchen?
Nach dem üblichen heranholen des Schemels und dem darauf klettern untersuchte Sarray das Mädchen noch einmal sorgfältig. „Vielleicht eine Gehirnerschütterung. Zumindest wird sie Kopfschmerzen haben, wenn sie erwacht.“
Mit einem Murren hüpfte sie anschließend herunter und langte nach einem gut verschlossenen irdenen Fläschchen aus einem der am Boden stehenden Regale, welches sie Crehwill in die Hand drückte.
„Riechsalz.“, erklärte sie knapp. „Öffnen, ein zwei Sekunden unter die Nase halten, verschließen.“, bat sie und blieb in einem Schritt Abstand stehen.
Wer wusste schon, ob das Mädchen nicht irgendwo Waffen versteckt hatte. Da war jemand mit den Reflexen eines Hexers besser dran.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Mittwoch 15. Februar 2023, 13:49
von Crehwill von Seren
„Einen zweiten Herzschlag? Deinen?“ Er folgte ihren Blick. „Ach da... uhm... nein, also ich höre keinen, keine Ahnung ab wann man einen hört...“ Das wusste sie bestimmt besser, dennoch beugte er sich mit dem Ohr über ihren Bauch, um sich zu vergewissern. Schüttelte aber den Kopf.
Der Hexer beobachtete sie beim Untersuchen und nahm irritiert das Riechsalz entgegen. Warum soll er das jetzt machen? Aber die Zwergin ließ da irgendwie keinen Zweifel daran. Sehr skeptisch betrachtete er das Fläschchen und zog die Luft ein, um sie anzuhalten. Wenn das so stinkt, um Tote aufzuwecken, will er das nicht einatmen.
Also entkorken hinhalten, wegpacken und kräftig wieder verstopfen. Das Mädchen blinzelte tatsächlich, hüstelte leicht, schaute sich entsetzt um und schrie. Crehwill hob abwehrend die Hände, zeigte ihr die Handflächen: „Ich tu nichts.“
Das Mädchen musterte ihn mit großen Augen und wurde leicht rot, bevor sie beschämt weg zu Sarray sah.
„Ihr Puls ist jetzt schneller...“ diagnostizierte der Hexer trocken und traute sich wieder einzuatmen.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Mittwoch 15. Februar 2023, 19:49
von Sarray Cestay
„Kein Wunder.“, antwortete Sarray auf Crehwills Bemerkung zum Puls uns zwinkerte ihm zu.
„Bei deinem Anblick wird mein Puls auch schneller.“
Sarray blieb auf Abstand, verschränkte die Arme und sah das Mädchen abwartend an.
„Du hast ne Beule.“, erklärte die Zwergin der Menschenfrau.
„Wird Kopfschmerzen geben. Viel trinken und ein Tag Ruhe. Wenn dir dazu schlecht wird, geh zum Heiler.“, erklärte sie nüchtern.
„Tür ist offen. Kannst gehen, sobald du dich so weit fühlst.“
Die Heilerin versuchte möglichst neutral dreinzuschauen und nicht bedrohlich zu wirken.
Und auch ihre Enttäuschung und Traurigkeit wegen des Überfalls versuchte sie nicht zu zeigen.
„Und nehm den Hammer und das Eichhörnchen mit. Ich hoffe ihr habt das arme Tier nicht nur deswegen erschlagen, um Anderlinge zu ärgern.“, brummelte sie.
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2023, 09:40
von ERZÄHLER
Das Mädchen blieb eingeschüchtert liegen, wie eine Maus zwischen zwei Katzen. Ihre Augen folgten Sarrays Zwinkern doch wieder auf den Hexer, der sich darum bemühte ungefährlich zu wirken, auch wenn er ihr in ihrer Reichweite blieb, um Notfalls Sarray schützen zu können.
Die Patientin musterte ihn mit gemischten Gefühlen nochmal, wenn man schon mal so nah dran sitzt und man eh nicht weiß, was als Nächstes kommt. Doch sie wand sich schließlich ab, als Sarray zu sprechen begann und lauschte ihren Worten. Langsam richtete sie sich auf, um sich zu setzen. Crehwills stützende Hände nahm sie dabei wahr, wehrte sich nicht, zitterte etwas, auch wenn es so langsam zu ihr durchgedrungen war, dass ihr hier wahrscheinlich nichts passiert.
„Da... Danke… e… es…. Es tut mir leid...“, begann sie zu schluchzen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Ich… ich weiß auch nicht, es ist alles so traurig. Sie haben meinen Papi, Feldwebel der Wache, auf dem Platz einfach erschossen. Er fehlt mir, uns… ich wollte heiraten, aber jetzt hab ich keine Mitgift und… niemand kümmert sich… was soll jetzt werden?“ brach es aus ihr heraus. „Ich… ich wollte irgendwas machen… und da kam Bobovmir mit dem Hörnchen und seine Idee, dass man sich wehren muss und… aber...“ Mit verweinten Augen, sah das Mädchen verzweifelt zu Sarray. „...das, das bringt ja alles nichts. Bitte... verzeiht mir...“
Re: Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2023, 13:57
von Sarray Cestay
Sarray seufzte. Die Kleine hatte also einen Elternteil verloren und wusste nun ohne Einkünfte nicht, wie es weiter ging.
„Hör mal, Mädchen. Nicht alle Zwerge und Elfen gehören zu den Eichhörnchen. Ich bin Heilerin. Ich war zwar im Krieg, beteilige mich aber nicht an Überfällen. Versuch deinen Kumpels mal zu erklären, dass sie ihre Wut nicht an denen auslassen sollen, die sie für schwach halten oder alle über einen Kamm scheren, die irgendwie anders sind als die eigene Nase.“ Sie klang zerknirscht, aber eher genervt als aggressiv.
Das Mädchen trug hübsche Kleidung. Tja, da hatte sie die Realität des Krieges schneller eingehalt als sie gucken konnte. So schnell konnte es gehen.
„Tut mir leid wegen deines Vaters. Wenn du Geld brauchst, könntest du einige Botengänge für mich erledigen. Nicht jeden Tag, viel bezahlen kann ich auch nicht, aber fürs Erste könnte es helfen.“
Immerhin zeigte die Kleine sich reumütig. Mal sehen wie das für das Mädchen weiterging.