Seite 8 von 9

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Freitag 17. Januar 2025, 14:23
von MONSTER
Es war das Natürlichste der Welt, was die Tausendfüßler antrieb: Hunger. Nachdem die nahen Nekker verschwunden waren - verspeist von jemand anderen - waren sie weiter gezogen. Das Pferd hatten sie lange bemerkt und waren durch die Erde gekrochen. Sie mochten es nicht außerhalb dieser zu sein, der Wind zog seltsam über die Chitinplatten und ließ sie frösteln. Außerdem sah man nichts. So auch keinen Apfel. Die noch nicht ganz reife Frucht lag der Zwergin gut in der Hand und flog ordentlich. Nur machte sie wenig aus und zerschellte auf der rauen Haut. Doch es lenkte genug ab, sodass die säurehaltige Spucke nicht den Hexer traf, sondern den Ast auf den Sarray eben jauchzend gelegen hatte. Zum Glück hatte sie sich wendig ein Stück weit höher gezogen.

Der Tausendfüßler vor Sarray wippte beinahe wie eine Schlange unter dem Flötenspiel eines Fakirs, nur dass er dabei mit den Beinen wackelte und taxierte, bevor er mit Schwung über den Ast wieder ins Erdreich verschwinden wollte. Er spürte die beiden Artgenossen, die das erstaunlich wendige Zweibein beharkten, aber das würden sie bekommen. Endlich wieder warmes Fleisch. Crehwill, dessen Körper leicht von einem Quen schimmerte - schließlich kämpfte er ohne Hosen - hätte sich bald drei von den Tieren erwehrten müssen statt zwei, wenn nicht der zweite Apfel traf. Das Vieh gab einen Laut von sich, den man mit Schmerzen vergleichen konnte, als der Fühler beinahe abbrach. In der Bewegung innehaltend fiel das Tier bäuchlings auf den Ast und zappelte orientierungslos. Es wollte hier runter und zurück in die Erde, denn die Orientierung war einseitig plötzlich verschwunden.

Die anderen beiden kümmerten sich wenig, um den bereits verkohlten und den panischen Kollegen. Der Linke (aus Sarrays Sicht) bekam gerade ein Hexerschwert in den Bauch gerammt und rollte sich darauf schützend wie eine Schnecke zusammen. Der Rechte hingegen schoss vor und biss Crehwill in die linke Wade, was diesem wiederum nicht gefiel und er blitzschnell wie es wohl nur Hexer können herumfuhr und die Schwertklinge durch die Schädeldecke rammte. Das knackte hörbar. Der Bauch hatte weicher geklungen.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Freitag 17. Januar 2025, 19:32
von Sarray Cestay
Gern hätte Sarray Crehwill bejubelt, doch wenn sie sich richtig erinnerte, konnten diese verfluchten Viecher das fühlen. Aber wenn sie die Fühler traf, konnte die ihrem Liebhaber zumindest Zeit verschaffen. Der machte das schon. Schließlich war er ein schneller, starker und magisch begabter Hexer und die Viecher nur…nur…Viecher!
Und eines davon baumelte gerade wie seltsamer Saovine Baumschmuck auf einem Ast, den es gerade noch selber mit Säure vollgespien hatte. Sooo blöd, das Vieh.
Die Zwergin hatte keine Angst. Als das Vieh Säure spie nicht. Als eines der anderen Crehwill biss nicht.
Als sie nun einen Ast höher kletterte um sich unterwegs mit weiteren Äpfeln zu bewaffnen nicht.
Keine Angst…keine Angst…keine…
Scheiße, warum zitterten dann ihre Knie so sehr?
Und wen sollte sie als nächstes ins Visier nehmen? Runter konnte sie nicht. Da hing die Panzer- Girlande und alles war voll Säure.
Oh Götter…Crehwill durfte nichts passieren.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Samstag 18. Januar 2025, 19:04
von Crehwill von Seren
Crehwill hatte keine Angst vor den Centipeden, nur Respekt. Er ging nicht davon aus, dass ihm etwas passierte. Er war ausgeruht, unverletzt und bewaffnet. Allerdings hätte er bei dieser Tätigkeit seine Eier doch lieber verpackt, als an der frischen Luft schwingend. Zum Glück fiel der Gambeson ein wenig über die Hüften.

Der geschneckte Tausendfüßer hingegen entrollte sich plötzlich auf wie eine Sprungfeder, um dem Hexer das gesamte Hinterteil um die Ohren zu hauen, dieser schaffte es gerade noch rechtzeitig den Kopf einzuziehen. Das Chitin raspelte über seine Kopfhaut und nahm ein paar Haare mit, doch die größte Wucht des Schlages wurde vom Zauberschild geschluckt. Viel Zeit sich zu orientieren gab es nicht, Crehwill ging sofort zum Gegenangriff über. Die Reflexe und die Übung hatten das Denken übernommen. Den Schlonz aus dem Kopf des toten Tieres verteilend machte die Klinge einen weiten Bogen, um heftig das zweite Tier zu treffen. Dieses hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass das spitze Ende der Beute so schnell zurück kam. Es zuckte noch, aber da war es bereits zu spät, sodass das Schwert auf den Panzer krachte, wenn auch nicht tief eindrang. Ein Fluch entkam der Kehle des Hexers und Sarray konnte erleben, warum es hieß die Greifenhexer wären besonders gut mit den Zeichen, denn die Linke fuchtelte wie nebenbei einen Feuerstrahl zur Grilande. Sofort drang der Zwergin der scharfe Geruch von verbrannten Horn in die Nase und sie glaubte ebenfalls noch ein ersticktes Quietschen zu hören, bevor sie reglos liegen blieb.
Empört spuckte das letzte Vieh zurück und drohte Crehwill in einem Säureregen einzuhüllen, wenn dieser nicht geistesgegenwärtig und wahrscheinlich aus Angst vor unerträglichen Schmerzen im Genitalbereich davon gerollt wäre. Wo er eben noch stand dampfte es.

Es entstand eine Pause. Der Hexer rührte sich nicht. Die Fühler des Füßlers zucken hin und her auf der Suche nachdem Feind oder besser der Beute. Bewegungslos schien sie beinahe unsichtbar. Aber nur kurz. Plötzlich stieß Crehwill zu und bohrte die Klinge in den empfindlicheren Bauch.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Samstag 18. Januar 2025, 21:37
von Sarray Cestay
„Wohooooo!!!“
Hinter Crehwill brandete eifriger Applaus auf, Gejohle und Pfiffe.
Sarray war begeistert.
„Und das alles unten oooohne. Mein Heldenhasi!“
Quietschend und johlend hatte Sarray begonnen auf ihrem Ast kleine Begeisterungshoppser zu vollführen.
Keine gute Idee, denn trotz des geringen Gewichts teilte ein lautes Krachen allen kund, dass dieser Teil des Baumes kleine Lust mehr hatte am Stamm zu verweilen.
Und sogleich verwandelte sich das begeisterte Quietschen der Zwergin in einen erschrockenen Schrei.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Sonntag 19. Januar 2025, 14:27
von Crehwill von Seren
Warum Hasi? Wann hatte das angefangen? Hatte er irgendwas hasenhaftes? Waren all die Albernheiten mit Reuven über Greifen- und Katzenhoden im Kräuterprobensud Unfug gewesen und eigentlich stecken Hasenhoden drin? Die sind schließlich fürs rammeln bekannt, wie Hexer… Aber dem Gejohle nach waren wohl alle tot? Erledigt. Lief besser als erwartet. Crehwill riss das Schwert aus dem Kadaver des Gliederfüßlers und lauschte. Das Medaillon blieb stumm. Die Umgebung auch. Kein Wühlen, kein Bohren. Der Bach plätscherte. Die Tierwelt begann wieder mit ihren Lauten. Nur ein Knacken. Beinahe idyllisch. Ein Knacken? Der Ast auf dem Sarray stand brach und die Zwergin fiel. Scheiße.

Crehwill hechtete zu ihr. Zu unüberlegt wie sich herausstellte. Denn er sprang zu kurz, blieb dazu irgendwo hängen und nur der Impuls schob ihn zwischen Gewächs, Leichenteile und Säure über den Boden. Besonders seiner Leistengegend bekam es gar nicht gut. Die letzten Reste des Quen wurden leider zu schnell aufgebraucht. Er jaulte auf, wie es nur echte Männer können, drehte sich reflexartig auf den Rücken, um gerade noch rechtzeitig eine Zwergin auf die Brust zu bekommen – zumindest sie landete weich. Ganz im Gegensatz zum Ast, der dem Hexer unfreundlich auf die Stirn schlug und ihn ausknockte.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Sonntag 19. Januar 2025, 16:31
von Sarray Cestay
Die Benommenheit des Aufpralls verging schnell, als Sarray merkte, auf was sie da gelandet war.
„Crehwill?“ Ihr Hexer reagierte nicht. „Scheiße….“ Der Ast, auf dem sie gerade noch ihren kleinen Freudentanz aufgeführt hatte, hatte den Mann an dem sie so hing k.o. geschlagen. „Crehwill?! Schatz?!“
Und dem magenumdrehenden Geruch nach zu urteilen lag er in einer Pfütze der von den tausendfüßigen-Kakerlaken-Dingens-Säure-Kotze und löste sich gerade zu würziger Hexersuppe auf.
„Verfickte….“
Es folgte solch wilde Flüche, dass sich sogar ein Felstroll die Röte ins Gesicht getrieben hätte, während die Zwergin mit aller Kraft versuchte den Hexer aus der Pfütze in Richtung des kleinen Baches zu zerren. Und je mehr ihre Fußsohlen sich auflösten – dass sie in einige Spritzer trat war nicht zu vermeiden – desto zerknirschter wurden sie Flüche.
Sie brauchte Hilfe, schnell. Hilfe die Stärker war als sie.
Aber wer?
„Rekin? Reeeekin!“

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Montag 20. Januar 2025, 11:54
von Crehwill von Seren
Rekin war gerannt, gesprungen und hatte Blumen niedergetrampelt. Hrhr. Die Stute brauchte ein wenig bis ihr bewusst wurde, dass jemand sie reif - mit dem Namen, den ihr der Hexer gegeben hatte. Für den war es zwar eine Art Sammelbegriff für seine Pferde, aber es gefiel ihr trotzdem besser als ‚blöde Göre’, wie der Botenreiter sie meist genannt hatte. Aber der war ja nicht mehr und Rekin die Dritte klang so schlecht auch nicht. Erst allmählich wurde sie langsamer und trabte einen Bogen zurück. Was sie witterte gefiel ihr so gar nicht. Tod. Sie war ein Fluchttier, kein Muttier. Aber sie war auch ein Herdentier und roch die Verzweiflung in der Stimme der kleinen Frau. Eine andere Herde hatte sie ja nicht.

Dennoch konnte Sarray beobachten wie das Kaltblut sich äußert vorsichtig näherte und jeden Huf sorgsam prüfte, ob man diesen zwischen den Kadavern der Centipeden absetzen konnte. Ihren Hexer erkannte sie. Was hatte der denn nur wieder angestellt? Sie blieb neben der Zwergin stehen und schnaubte.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Montag 20. Januar 2025, 20:45
von Sarray Cestay
„Braves Mädchen. Feiiines Mädchen.“
Der Hexer war einfach zu schwer um ihn selber zum Bach zu tragen.
Langsam und auf Eiern näherte sich Sarray Rekin. Das Tier nur nicht verschrecken…
„Ich nehm man das Seil da und du hilfst mir, ja?“
Leicht hüpfend und sich ordentlich streckend bekam die Zwergin das am Sattel befestigte Seil zu packen und rupfte daran, bis es neben ihr zu Boden fiel.
Zum Glück war Rekin nicht so ein schwarzes Monster wir das des Werwolfritters. Da wär sie nur mit einer Leiter…
„Bleib bei der Sache.“, murmelte Sarray zu sich und setzte Crehwill ächzend auf. Der Anblick seines Rückens war….
„Jetzt nich kotzen…niiicht kotzen.“
Mit zitternden aber flinken Fingern fädelte die Heilerin das Seil unter den Achseln des Hexers durch und fixierte das Seil, knotete aus dem anderen Ende eine Schlinge und versuchte diese über den Sattelknauf zu werfen.
Der Gedanke, den geschwundenen Körper des Hexers auch noch durch den Dreck zu schleifen war furchtbar. Die Alternative jedoch schlimmer.
Nach dem wievielten Versuch auch immer landete die Schlaufe wo sie hingehörte.
„Jetzt zurück Mädchen. Langsam…rückwärt…ho…Scheiße…wie sagt man Rückwärts auf Pferdisch?“
Mit Gestik und Gefuchtel versuchte die Mini- Blondine die Stute dazu zu bringen, ihren Herrn zum fließenden Wasser zu bringen.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Dienstag 21. Januar 2025, 14:48
von Crehwill von Seren
So so. Kopf und Ohren bewegten sich mit der Zwergin mit, wie sie zum Sattel sprang und ein Seil fand, zum Hexer ging und herum wickelte. Die Stute blieb vorerst einfach stehen, auch als sie aufgefordert wurde rückwärts zu gehen. Pferde gehen nicht gerne rückwärts, eigentlich gar nicht. Die Nüstern beschnupperten die Zwergin, vielleicht gab es irgendwo ein Überzeugungsleckerli. Aber sie war völlig… blank. Mist. Sie roch nur nach Panik. Den Geruch kannte sie. In der Nähe des Hexer gab es immer wieder Panik. Panik vor dem Hexer oder Panik vor dem was er aufscheuchte. Seit Rekin auch Panik in dem, was aufscheucht wurde, gerochen hatte, nahm sie ihren Job etwas lockerer.

Die Stute beobachtete noch eine Weile Gestik und Gefuchtel, bevor sie sich langsam in Bewegung setzte. Sie verstand ja, dass man lieber in der schönen Blumenwiese lag als im diesem Dreck von Innereien und Körperflüssigkeiten.

So schlimm war der Rücken bei genauerem Hinsehen gar nicht verletzt, immerhin trug Crehwill immer noch den Gambeson und sonstiges Gerümpel am Oberkörper. Wie den Gurt mit der Tränketasche oder Notfallverbandszeug. Und er stöhne als er sich dank Rekin in Bewegung setzte.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Donnerstag 23. Januar 2025, 18:44
von Sarray Cestay
Er stöhnte.
Er…STÖHNTE!
Direkt vor dem kleinen Bach versuchte Sarray Rekin zum Anhalten zu bewegen.
„Crehwill? Hörst du mich?“
Noch immer übertreiben hektisch entfernte sie das Seil und schälte sie ihren Liebsten aus den – in ihrer Überzeugung – säuredurchtränkten Klamotten, bis er splitterfasernackt auf dem Bauch vor ihr lag. Ein kurzer Blick zwischen die Beine…das zumindest war noch da und nicht in Säure aufgelöst.
Irgendwie musste sie das Zeug von seinem Rücken bekommen, und ein Teil des augenscheinlich nicht kontaminierte Verbandszeugs musste als Schwamm herhalten.
Zwei Schritte zum Bach, Leinen darin tränken, zwei Schritte zurück, Leinen auswringen…Himmel wie das stank.
„Kratz mir nur nicht ab…“, ihre Stimme sollte zornig klingen, oder auf ihre übliche Art genervt, aber sie zitterte so sehr, dass ihr das niemand abnehmen würde.
„…Ich würde dich….dich….vermissen….Scheiße…sehr vermissen…“
Bach – Stoff tränken – zurück – auswringen – abtupfen – von Vorne…und nochmal…

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Freitag 24. Januar 2025, 08:47
von Crehwill von Seren
Rekin blieb cool. Die Stute beschnupperte kurz ihren Hexer, befand wohl alles für gut und wandte sich wieder den schmackhaften Blumen zu, nachdem der nur weiter ausgezogen wurde. Zum Glück hatte Sarray darin Erfahrung sonst hätte das alles etwas länger gedauert. Aber sie kannte all die Schnallen und Gurte, sodass sie ihn flott freigelegt hatte. Ihre Behandlung schien auf jeden Fall zu helfen oder ein Großteil der Säure war bereits verdunstet. Zumindest kam auf ihre Frage, irgendein zustimmendes Brummen. Ja, er hörte sie… trotzdem bliebt er einfach mal liegen, ließ die Zwergin machen und stöhnte nach einer Weile lauter. Es klang weinerlicher als vorher, aber sie spürte und sah Bewegung. Die Arme zogen sich hervor und legten sich unter den Kopf, sodass er sich langsam aufrichten konnte. „Boah… mir brummt der Schädel.“ Er rieb sich die Beule an der Stirn. Welcher Teil von Sarray hatte ihn dort getroffen? „Bist Du… gut… gefallen?“

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Sonntag 26. Januar 2025, 21:42
von Sarray Cestay
Mit einem lauten Klatschen landete der nächste patschnasse Verband in Crehwills Nacken.
Das nächste laute Klatschen war Sarrays kleine Hand, die mit Schmackes auf Crehwills Hintern landete.
„Idiot!“ Die Stimme der kleinen Heilerin sollte sauer Klingen, wäre da nicht das Zittern und die grenzenlose Erleichterung darin gewesen.
Mit einem tiefen Atemzug kniete die Mini-Blondine sich neben den Hexer.
„Ich bin gar nicht gut gelandet.“, lamentierte sie. „Deine Muskeln sind viel zu hart. Futter dir gefälligst eine bequeme Plauze an fürs nächste Mal.“
Neben Crehwills Kopf setzte Sarray sich auf die eigenen Füße und kraulte dem Hexer durchs goldene Haar.
„Jetzt mal ehrlich. Brauchst du was? Eine Schwalbe oder so was…?“

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Montag 27. Januar 2025, 14:38
von Crehwill von Seren
„Ich… glaub nicht…“ Er fasste sich an die Beule am Kopf, die tat was alle Beulen am Kopf tun und verzog er verzog leicht das Gesicht. „Das… Viehzeug lief eigentlich ganz gut.“
Er richtete sich langsam auf, um einen Blick über all die Kadaverteile zu werfen. Vier, oder? Waren das alle? Gut möglich, vier war eine übliche Zahl. Centipeden kommen meist in Gruppen zwischen drei und sechs Tieren vor. Das Medaillon schwieg ebenfalls.
„Wahrscheinlich war es das. - Habt ihr so etwas hier öfter? Meist findet man sie eher auf Weinbergen oder in Hopfenfeldern.“ Es kam wieder Bewegung in den Hexer als er sich aufsetzte und nach den Wehwehchen am Körper auch einen kritischen Blick auf die Ausrüstung warf. Die müsste er wohl irgendwie überarbeiten… lassen oder so.

„Fehlt Dir was?“ Beschämt drückte er auf seinem Bauch herum, viel Fett gab es da wirklich nicht. „Du hilfst mir mit dem Essen, ja?“

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Samstag 1. Februar 2025, 00:34
von Sarray Cestay
„Solche Viecher hab ich hier am Bach noch nie gesehen. Und natürlich helfe ich dir mit dem Essen. Denkst du, du kannst aufstehen?“, fragte Sarray und legte ihre Hand auf seine, die den eigenen Bauch erforschte. Da würde sie bestimmt was dranfüttern können. Bestimmt. Und es würde ihm hervorragend stehen. Und sie konnte sich darankuscheln. Ohja.
Mir geht’s gut, nur meine Füße tun etwas weh.“, erklärte sie, nachdem sie in sich gehorcht hatte.
Jetzt, als sie zur Ruhe kam, war das leicht untertrieben. Es brannte wie die Sau.
„Nichts, was Ljerkas Salben nicht hinbekommt.“ Hoffte sie zumindest. Die Mini-Blondine deutete auf Rekin.
Dein Mädchen da ist erstaunlich schlau. Sie hat mir geholfen dich aus der Pfütze zu ziehen. Da hat sich jemand ein paar Extra- Karotten verdient.“ Breit grinsend kniff die halbe Portion mit dem doppelgroßen Ego dem Pferd ein Auge zu. Weil das Tier das – na klar – verstand.
„Komm…aufauf…das war genug Abenteuer für heute. Und du solltest dir Ruhe gönnen. Das könnte eine Gehirnerschütterung sein.“ Besorgt betrachtete Sarray Crehwill. Ging es ihm wirklich gut?

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Mittwoch 5. Februar 2025, 10:00
von Crehwill von Seren
„Ich… fühl mich… gut?“ Der Hexer stöhnte zwar etwas. Wenn er in sich hineinhörte, dann juckte es vielleicht ein bisschen, aber sonst? „Wird schon wieder werden.“ Langsam richtete er sich auf, um sich zu orientieren. Da saß Sarray. Seine Zwergin. Seine Zwergin? Nein, nein. Sie hatte ihn nur temporär bei sich aufgenommen so wie es seine Gräfin getan hatte. Bei der war er länger geblieben, aber… Sarray war viel jünger. Also nicht an Jahren, sondern anders. Er lächelte, nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste ihre Stirn. „Danke.“

Rekin schnaubte nur kurz. Natürlich war sie schlau. Jemand musste das Denken übernehmen. Vielleicht war sie auch einfach nur fürsorglich. So ein Hexer war praktisch, den lässt man nicht im Dreck liegen. Sie blieb aber auf der anderen Seite des Baches. Hier war das Gras nun mal wahrhaft grüner.

Crehwill stöhnte nochmal, was für eine Bescherung hier überall. „Hätte… romantischer sein können.“ Und wie es stank. Aber man erschlägt keine Monster um sie liegen zu lassen. Also tat er weitere Hexerdinge… wie anziehen, ficken, Monster erschlagen und Monster verwerten. Die Reihenfolge war eben nur etwas unpraktisch gewesen. Daran sollte er arbeiten. Er verfiel in Routine und suchte nach verwertbaren Teilen, nachdem er sich wieder langsam angezogen hatte.

„Für ein so ein Ding bekommt man zwanzig Kronen. Wem gehört denn das Land hier? Glaubst Du wir können da was abstauben?“ Mit toten Monstern irgendwo auftauchen bringt die Leute nur leider wenig dazu, im Nachhinein etwas zu zahlen. Aber einen Versuch war es wert. „Die Beißwerkzeuge kann man in der Alchemie verwenden und wir könnten versuchen etwas von der Säure zu ernten. Ljerka fällt dazu bestimmt etwas ein, was meinst Du?“ Ursprünglich waren sie eh ausgezogen um Algen, Kräuter und Anderes zu besorgen.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Mittwoch 5. Februar 2025, 22:11
von Sarray Cestay
„Du fühlst dich…gut?“ Sarray schüttelte grinsend den Kopf, was nicht hieß, dass sie den Kuss auf die Stirn nicht genoss und mit einem weiteren auf seine Lippen beantwortete.
„Hexer sind beneidenswert. Jeder andere würde kotzend in den Seilen hängen und du… fühlst dich gut.“ Sie knuffte ihn an der Schulter.
Während der Hexer die Beute auschlachtete, eierte Sarray zurück zum Bach und kühlte die geschundenen, wunden Füße, pulte murrend Hautfetzen vom rohen Fleisch. Au. Das würden spaßige Wochen…
„Das Land hier gehörte irgendsoeinem Adligen. Ist vor ein paar Monden verstorben. Seitdem kloppen sich die Erben darum. Es wird also niemand da sein, der meckert wenn wir hier Müll entsorgen.
Kopfgeld wird es leider auch nicht geben.“
Die Zwergin zuckte mit den Schultern.
„Hast du alles dabei um den Scheiß zu sammeln?“

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Donnerstag 6. Februar 2025, 09:47
von Crehwill von Seren
„Quen ist… eine tolle Sache.“ Er hatte einen Biss ins Bein bekommen. Aber Dank des Zeichen war davon auf der Wade nur ein Kratzer zurückgeblieben. Vier gegen einen hätte auch anders ausgehen können, zum Glück waren sie nicht gleichzeitig gekommen, sondern war mehr oder weniger hintereinander. Ein Vorteil war sicher, dass sie normalerweise nicht mit Gegenwehr rechneten und auch diese vier konnten den Artgenossen nicht berichten. „Hm, die meisten anderen wären tot.“ Futter. „Hexer werden ist nicht beneidenswert.“ Hexer sein eigentlich auch nicht, außer es springt einen ein Centipede Gigantis ins Gesicht. „Wie geht’s Deinen Füßen? Muss ich Dich tragen? - Zu dumm, kein Geld.“ Er hätte erst warten müssen bis sie irgendwas kaputt machen, dann wäre sie vielleicht zu ihm oder Reuven gelaufen. Ach, die alten Hexer hatten schon recht für zwei Hexer in einem Ort gibt es eigentlich nicht genug Arbeit. Er sollte Reu anmaulen und einen Hahnenkampf veranstalten. Wobei sie schon beim Raufen in der Zelle festgestellt hatten, dass sie sich wenig gaben.

„Ich hab genug für den Scheiß dabei. Immer… oder gehst Du ohne Deine Heilertasche irgendwohin? Ich kann gar nicht anders.“ Und so viel Zeug besaß er gar nicht. Schwerter, Rüstung, Tränke, Tasche mit Gerümpel. Dank Rekin ein bisschen mehr und Dank Jarel ne neue Decke.
„Das Schwertgehänge hat etwas abbekommen, als ich unter Dir lag. Weißt Du jemanden, der sich mit Lederarbeiten in Nowigrad auskennt?“ Während er sprach, begann er zu metzgern. Man hörte das Chitin knacken und brechen. „Aus dem Scheren hatte ein Mädchen mal eine Sense gebaut.“

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Dienstag 11. Februar 2025, 11:08
von Sarray Cestay
Eine Sense aus Tausenddingsdascheren. Gruselig. Und irgendwie auch interessant. Ob man aus irgendwelchen Teilen Schmuck machen konnte?
„Tragen?“ Einen Moment horchte Sarray in sich, ob ihr Stolz überwog oder die Schmerzen.
Oder einfach die Lust darauf, auf Händen getragen zu werden.
„Tragen!“, beschloss sie knapp. „Wirfst du mir mal das Verbandszeug rüber?“
In ihre Stiefel kam sie so nicht. Und mit offenen Wunden durch den Dreck laufen war auch Scheiße.
„Am besten reiten wir direkt nauch Hause und zu Ljerka. Die hat bestimmt was da. Und nen Schluck Hochprozentiges. Ich hab Bock mich zu besaufen.“, erklärte sie bierernst und lehnte sich zurück, um sich auf die Ellenbögen zu stützen.
Ohja…so ein schöner Rausch auf den Schreck wäre echt geil. Und vielleicht ein Nümmerchen und ein Schläfchen danach

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Mittwoch 12. Februar 2025, 11:03
von Crehwill von Seren
„Besaufen?“ Der Hexer sah amüsiert von seiner Arbeit auf. „Soll ich Dich ausführen? Wo waren wir noch nicht? Treffen sich irgendwo andere Zwerge? Die wissen bestimmt wie man sich besäuft.“ Tanzen gehen wäre jetzt wahrscheinlich eher schlecht, wobei sie es auch dabei genoss getragen zu werden.
Seine Schritte führten ihn rasch zu ihren Sachen und er suchte seiner Zwergin sorgfältig alles zusammen. Sie soll schon alles haben was sie braucht. Er warf es nicht, sondern legte er zu ihr ins frische Gras, das auch Rekin vorzog. „Oder möchtest Du dieses Krankenhaus mal aufsuchen und Dich behandeln lassen, um zu sehen, was sie alles können?“ Er grinste leicht. Berufsgruppen zogen wahrscheinlich überall über die Anderen mal mehr oder weniger her.

„Bevor wir zu Ljerka gehen, tauche ich vorher nach diesen Algen. Ich glaube, diese Arbeit macht ihr Spaß.“ Und er wollte ihr diesen nicht mindern.

Re: Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Verfasst: Donnerstag 13. Februar 2025, 21:18
von Sarray Cestay
„Krankenhaus. Gute Idee! Da wollte ich schon lange mal reinschnuppern und sehen, was die alles falsch machen.“ Oder richtig. Aber das sie Angst hatte durch die Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten verschwieg die Zwergin beflissentlich. Unsicherheit würde ihrem Ruf schaden.
Außerdem saßen diese Verhaltensmuster viel zu tief.
Mit geübten Griffen wickelte die keine Heilerin ihre geschundenen Füße in die Verbände und schlüpfte dann ein ganzes Stück ungeschickter in ihre Kleidung.
„Dann mal auf zu den Algen.“
Weit laufen würde sie heute allerdings nicht mehr.
Macht nichts. Saufen und Vögeln ging auch im Liegen.