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Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Montag 17. Juli 2023, 22:32
von Valjan Novka
Die Feldwebel musterte den Hexer neugierig zurück. Schon komisch. Eigentlich ganz friedlich, obwohl man sich so viele Horrorgeschichten über Hexer erzählte. Aber sein Blick fiel auf Cat: es gab hier noch mehr Kandidaten für solche Geschichten. Über Zwerge gab es zumindest genug Vorurteile, ihr Kuschelkomplize fällt auch unter Hexer und Delia?
Valjan lächelte nickend auf ihre leise Feststellung. Horrorgeschichten. Und dazu Arbeit. Arbeit. Arbeit.
„Falls… der Hund aufwacht, wird sie mich schon wieder finden.“ Noch einmal blickte er in die Runde und verließ dann den Raum, nachdem man ihm von außer wieder geöffnet hatte. Draußen hörte man ihm noch Anweisungen geben, bevor er nachdenklich davon stiefelte.
<für Valjan geht es hier weiter>
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Freitag 28. Juli 2023, 07:50
von Crehwill von Seren
Zum Abschied eine Stunde später nahm Crehwill die Besucherinnen nochmal in die Arme und drückte sie herzlich. Sarray musste er irgendwann beinahe hinausschieben, aber besser nicht negativ auffallen, dann könne sie am Sonntag wieder kommen und mehr Essen bringen. Seine Wunde hatte sie nochmal gereinigt, das kaputte Hemd mitgenommen und ihm ein Anderes angezogen. Die Weste mit dem Blumenmuster bot er kurz Reuven an, aber dann landete sie doch im nun Wäsche- statt Picknickkorb und wurde hinausgetragen.
Die alte Wache, die der Feldwebel zurück gelassen hatte, war eher eine der gemütlichen Art und scherte sich wenig, was die Hexer in der Zelle behielten und was nicht – außer dem Besuch selbst. Aber so nahm sich der Greif vergnügt der Decken an, die ihnen geblieben waren und begann sie dekorativ zu verteilen, um es gemütlicher zu machen. Schade, dass keine Kissen dabei waren. Dem Kollegen lächelte er bei seinen ‚Hausmanntätigkeiten‘ zu, bevor er sich wieder setzte und an der Wand anlehnte, um all das lecker Essen zu verdauen.
Erst irgendwann später, stupste er Reuven mit dem Wort: „Raufen?“ an. Zumindest hatte der Kater gestern irgendwas davon erzählt, einen Griff üben zu wollen und ach, es tat gut mal wieder ein Gegenüber zu haben, das ähnlich gute Reflexe hatte.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Samstag 29. Juli 2023, 21:31
von Reuven von Sorokin
Die Blümchenweste lehnte er ab, er kraulte noch einmal Cat in hinausgehen, ignorierten den flehenden Blick den nur Hunde drauf hatten. Auch ein Tier durfte nicht bleiben und ganz wohl wahr ihm ohnehin auch nicht, sie in der Wache zu wissen.
Dann schloss sich die Türe hinter ihnen.
Hätte er seine Sachen ebenfalls zum waschen mitgegeben, er wäre nackt dagestanden, so blieb er weiter in den Sachen, geflickt und felckig. Aber sehr viel merh besaß er auch nicht.
Er kratzte sich am schon viel zu langen Bart während Crehwill die Decken ausbreitete.
"Wenn du kämpfen willst solltest du die wieder wegräumen, sonst sind sie schnell so dreckig wie alles andere."
Und er fand immer noch die Idee gut, die Zelle zu fluten. Zu schade, dass es keine Hexerzeichen gab, das Wasser machte.
Zu der Frage hatte er dann nur genickt und das Hemd ausgezogen, nicht, dass das noch Schaden nahm. Die Stiefel standen ja ohnehin schon in der Ecke.
"Ich zeig's dir, musst erstmal stillhalten... schau, so..."
Er griff das Handgelenk des Kollegen. Ein paarmal musste er herumprobieren bis er den Griff so hinbekam wie er ihn erlebt hatte, aber als er es dann hatte gab es für den anderen Hexer nur den Weg zu Boden, es sei denn er hätte riskiert, dass er ihm die Schulter ausrenkte.
Nach der Demonstration ließ Reuven ihn aber los.
"Gemein, oder? Vor allem wenn man nicht mit rechnet."
Was ja alles in allem Sinn der Sache war.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Donnerstag 3. August 2023, 10:54
von Crehwill von Seren
„Wenn man nicht damit rechnet ist eine Menge gemein…“ Seine Gräfin hatte ihn immer gerne gezwickt, wenn er es am wenigsten erwartete und sich jedes Mal über ‚hab den Hexer überrascht‘ gefreut. Mit solchen Gedanken war er auf jeden Fall ablenkt.
Aber autsch, das tat schon weh, was der Kater da machte. So etwas hatte man Crehwill definitiv nicht beigebracht, nur das einstecken hatte er beim gemeinsamen Training gelernt. Kurz dachte er darüber nach, ob er ein Aard über die Schulter werfen soll, um den Kollegen möglicherweise an die Wand zu pfeffern, aber am Ende nimmt er ihn noch mit und sie brechen sich beide was. Zumindest tat die Bewegung gut und die Geräuschkulisse nach draußen war bestimmt interessant, was den Insassen reichlich egal war.
Decken hin und her räumen konnte der Greif, um es dann auch wieder gemütlich zu machen. Die Zelle fluten leider nicht, außer man beeinflusste einen Wächter ähnliches zu tun. Er könnte nur versuchen eine Illusion zu erschaffen, die so aussieht als wäre hier ein Aquarium, wenn jemand die Tür aufmacht. Aber eigentlich, eigentlich wollte man doch keinen Ärger und es war schon nett genug, dass man hier mit Essen versorgt wurde. Also keine Experimente am Personal. Zumindest Crehwill war der Meinung, dass man sich sonst ruhig und kooperativ verhielt. Aber man hatte ihm auch den Holzkamm dagelassen, womit er sich eine ganze Weile beschäftigen konnte bis der Pontarrestschlamm endlich aus dem goldenen Haar entfernt war.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Sonntag 6. August 2023, 20:50
von Valjan Novka
<lösch mich>
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Sonntag 13. August 2023, 13:47
von Reuven von Sorokin
"Stimmt. Aber als Hexer muss man doch auf alles vorbereitet sein und damit rechnen." konterte er. Und es wurmte ihn immer noch, dass er heir unterlegen war. Das nächste Mal wohl einfach ausweichen.
In die Verlegenheit, auf einem Ball gekniffen zu werden war er bisher nie gekommen und rechnete eigentlich auch nicht damit.
"Dir fällt also auch nichts ein?"
Wie man rauskam.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Sonntag 13. August 2023, 16:07
von Crehwill von Seren
Immer auf Alles vorbereitet sein. Der andere Hexer verzog das Gesicht, diese Lexikon kannte er natürlich auch: „Ja, ja, ich weiß. Und dann tippt Dir eine Dame bei einem Ball auf die Schulter und Du musst Dich beherrschen sie nicht über selbige zu werfen.“ Es klang nach Erfahrungsbericht. Ausatmend streckte Crehwill, während ihrer Pause die Beine aus. „Sie machen uns schon zu komischen Leuten, Reu.“
Crehwill zuckte mit den Schultern. „Dich gegen die Wand drücken? Oder ein Zeichen mit der anderen Hand über die Schulter? Aard, um Dich wegzupusten? Axii, um Dich auf andere Gedanken zu bringen? Oder nur verwirren ist leichter. Ein Moment der Unachtsamkeit reicht vielleicht. Das wollte ich mit Dir ausprobieren...“
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Donnerstag 17. August 2023, 09:21
von Reuven von Sorokin
"Sie machen? Sie haben uns gemacht. So wie wir sind. Hast du dir mal überlegt, warum? Klar, Monster vernichten und so, aber warum genau so? Ich meine Magier können sich selbst ja jede erdenkliche Form geben. Sind sie verkrüppelt, dann machen sie sich schön. Aber warum haben sie die Hexer so gemacht, dass jeder erkennen kann, dass wir Hexer sind? Und warum keine ordentliche Magie, warum nur so kastrierte Zeichen?"
Ihn fehlten eindeutig ein paar Synonyme für 'machen' aber Worte wie 'kastriert' kannte er dafür.
Und 'antiquierte überholte Prozesse' hatte Dimitar die Kräuterprobe und alles was dran hing, einmal genannt, aber dann hatte Reuven irgendwie nicht mehr zugehört und den Rest der Argumentation nicht im Gedächtnis behalten.
"Mach mal..." er meinte den Haltegriff. "Ich glaub aber, es geht zu schnell um noch ein Zeichen hinzubekommen, und es tut weh, das geht glaub ich schief. Oder ich mach noch mal und du machst das Zeichen?"
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Donnerstag 17. August 2023, 15:46
von Crehwill von Seren
„Billig…“ schnaubte der Greif. „…so ist es viel billiger. Straßenkinder gibt es im Dutzend günstiger. Ausprobieren, rein stopfen was geht, sehen was raus kommt, egal wie wir dann aussehen. Geht schneller als eine Ausbildung an einer Magierschule. Und Magier haben am Ende noch Ansprüche, machen nicht was man möchte, sondern haben plötzlich eigene Ziele, sind gebildete Übermenschen, statt mutierter Straßendreck, um den es nicht zu schade ist, wenn er irgendwo auf dem Weg verreckt. - Sie wollen nicht, dass wir irgendwo dazu gehören. Damit wir einfach weiter unsere irgendwann tödlichen Aufgaben erledigen. Und wenn man sich zusammenschließt wie im alten Orden oder in den Schulen, um irgendein Zuhause zu haben, um irgendeine Unabhängigkeit zu genießen, um irgendwo selbstbestimmt zu leben, dann… dann beginnen sie einen Vernichtungsfeldzug.“ Mal wieder hörte er das Rumpeln dieser Lawine. „Schieben Gründe vor, um ihr erschaffenes Werkzeug wieder loszuwerden. Ich hab noch keinen Kollegen getroffen, der jünger war als ich. Es ist traurig, dass niemand mehr nachkommt, aber auf er anderen Seite? Was haben wir schon zu bieten? Wir können den Ofen anheizen und das Wasser im Zuber erwärmen. Die Damen und Herrn Magier sind sich nicht zu fein selbst ein Igni zu verwenden, weil es so schön einfach ist und fix von der Hand geht. Hast Du Dir schon mal die ganzen Beschwörungsriten und Rituale in Büchern durchgelesen? Das ganze Gemurmel in älterer Rede, welches man auswendig lernen muss und dabei am Besten statt einfach mit den Fingern zu wackeln sämtliche Kommentare dazu von anderer Zaubern rezitiert, die über die Jahrhunderte gesammelt und ergänzt…“
Plötzlich sprang Crehwill den Kater an, versuchte ihn mit Dozieren abzulenken, um ihn möglichst fix in diesen Haltegriff zubekommen. Schließlich muss man immer auf alles vorbereitet sein.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Freitag 18. August 2023, 22:43
von Reuven von Sorokin
Reuven hörte zu und nickte. Da war was dran. Die Schulen warne nacheinander alle von Magiern ausgelöscht worden oder wenigstens mit deren Hilfe. An einen reinen Kollateralschaden glaubte er nicht und es war interessant zu hören, dass auch der andere Hexer den gleichen Verdacht hatte.
"Ich auch nicht..." Er gehörte auch in seiner Schule zur letzten Generation. Die, die nach ihm kamen und die man noch versuchte hatte auf der Karawane zu erschaffen waren allesamt Fehlschläge.
Er nickte und hörte zu und ließ sich komplett einwickeln.
Lediglich seiner Unart, mit den Fingern zu denken war es geschuldet, dass er Aard - sie hatten immerhin zuvor drüber geredet - fast parat hatte als Crehwill sprang.
Die Reflexe eines Hexers waren hervorragend, aber nicht besser als die eines anderen Hexers. Er war schlicht nicht schnell genug. Allerdings riss das Zeichen, wenn auch etwas verunglückt, sie beiden von den Beinen und schleuderte sie gegen die nahe Wand.
Ein Glück dass es ihm nicht so richtig gelang nur mit minimaler Kraft ausgeführt wurde, dennoch lagen sie nun beide in den Decken.
Perplex starrte Reuven den kollegen an, dann brach er in Lachen aus.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Montag 21. August 2023, 13:36
von Crehwill von Seren
Dumm, dass es in der Zelle nur nahe Wände gab. Eine davon hatte der Greif nun im Kreuz, während der andere Hexer halb auf ihm lag und ihn nur durch Gewicht näher ran drückte. Er hätte ihn vielleicht los lassen, statt mitziehen sollen. Zumindest der Kater lachte. Was genau wie passiert war hätte wohl niemand sagen können, denn es ging alles viel zu schnell. Zusehende Ratten hatten sich fix verdrückt, außerdem gab es unter ihnen bestimmt schon Horrorgeschichten über Reuven den Vernichter.
Crehwill entfuhr beim Aufprall ein Keuchen als ihm die Luft aus der Lunge gestoßen wurde bis Reuven wieder lachend von ihm herunter gepurzelt war. „Verdamm mich… siebzig Jahre später und ich bin immer noch zu langsam.“ Er ächzte, bewegte halb sitzend die Schultern, um den Rücken wieder zuordnen und ließ sich vom Lachen anstecken. Vielleicht hätte er das früher auch machen sollen, aber da fühlte sich verlieren nicht so gut an wie jetzt.
„Aber siehst Du… es geht…“ zumindest wenn eine Prinzessin angreift.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Dienstag 22. August 2023, 15:30
von Reuven von Sorokin
Reuven lag kopfüber, aber als Hexer war man kompakt gebaut und brach sich nicht so schnell etwas. Er rappelte sich wieder hoch, klopfte sich imaginären... oder vielleicht nun auch konkreten Staub aus Hemd uns Hose, wobei es kaum Unterschied machte. Er war wirklich reif für einen Zuber und eine Rasur.
"Es geht, aber je nachdem, wo man es macht, gibt es verletzte und Schäden... Es war einfach Glück. Die Idee aber ist gut. Hab ich dir Erzählt, dass man mit Aard wunderbar den Boden fegen kann? Stühle und Tische gehen zwar auch mit raus aber wenn man sie gut genug festnagelt nicht. Man braucht aber eine Tür, bei der Zelle wird das nicht funktionieren."
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Samstag 26. August 2023, 14:58
von Crehwill von Seren
„Geht nur nicht, wenn einem die Hände in Dwimerit stecken, weshalb man doch einen Besen benutzt.“ Vorerst blieb der Greif sitzen und streckte die Beine durch, während sein Blick über den Fußboden ging. Hatte er nicht ordentlich genug gekehrt? Oder hatte Reuven all den neuen Dreck mit hineingebracht? Wie der sich so abklopfte, machte es nicht den Eindruck, dass die Neuverteilung des Staubes einen Vorteil brachte. Immerhin haarte Cat nicht.
„Außerdem würde man es als Ausbruch werten, wenn wir die Tür mit AARD aus den Angeln pusten, selbst aus Versehen.“ Das wäre wahrscheinlich keine gute Führung und mit einem Blick auf die Tür war er sich nicht ganz sicher, ob diese halten würde. Besonders wenn sie beide mal ordentlich Wind mächten. „Man kann es aber auch ganz zart wirken, um das Haar so aussehen zu lassen, als ob es sich leicht im Wind bewegt.“ Crehwill lächelte Reuven an und hob den Zeigefinger: „Natürlich nur, wenn es nicht so fettig ist wie Deines. Stört Dich das nicht? Mich nervt es immer sehr, wenn es mir so am Kopf klebt… und… Katzen betreiben doch recht ausgiebig Fellpflege.“ Aber ja… er kommt mit seiner Zunge nicht auf seine Kopfhaut.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Samstag 26. August 2023, 17:06
von Reuven von Sorokin
Da war was dran. Aber konnte man versehentlich ausbrechen?
Er warf der Türe kurz einen Blick zu und dachte wohl das gleiche. Die wäre kein Hindernis. Aber sie machten dem netten Feldwebel und anderen nur unnötig Ärger wenn sie das versuchten. Es war ja auch nicht so schlimm, trocken und es gab Essen, nur langweilig würde es werden, volle zwei Wochen lang...
"Wozu soll man Aard auf die Haare wirken?" das war ihm nun wirklich ein Rätsel.
"Fettig? das ist doch normal... werden nicht so schnell nass. Willst du dir die Haare etwa noch mit parfümierter Seife waschen? Und Katzen würde niemals in die Nähe von Seife kommen. Man gewöhnt sich dran und ich schätze es ist auch gesünder als die Haut dauernd mit alchemistischen Substanzen zu belästigen. Dann lieber Katzenwäsche."
Und zum Spaß leckte er sich über den Unterarm und fuhr sich dann damit über die Haare und Ohren, ganz wie es eine Katze machen würde.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Samstag 26. August 2023, 21:40
von Crehwill von Seren
Der andere Hexer konnte nicht anders als laut los zu lachen. Dabei rutschte er weiter an seiner Wand im Rücken hinunter, was zur Folge hatte, dass die Füße auf der anderen Zellenseite sich nach oben schoben. Quer war die Zelle nicht breit genug. Immer noch kichernd knüllte er eine der Decken, die mit ihm in die Ecke geflogen waren zusammen und stopfte sie unter seinen Kopf.
„Du haust Dir lieber regelmäßig alchemistische Substanzen aus Innereien, Klauen oder Knochen in den Magen statt Dir mal Joghurt auf die Haut zu schmieren oder Brennnesselsud ins Haar?“ Crehwill amüsierte sich köstlich.
„Duftöle sind ekelhaft, aber auf ein paar Augen herumzukauen nicht?“ Er lag auf dem Boden und sah grinsend zu Reuven hoch. Mit dem Handrücken wischte er sich eine Träne aus dem Auge.
„Aber alles gut, Kater, Deine Schwalbe war toll… hatte nie bessere Nekkerzähne mit Ertrunkenerzunge in Hahnenfußgewächs…“ Sie hatten damit angestoßen. Er musste zwar noch etwas schmunzeln, aber langsam beruhigte er sich wieder.
„Du hast ja recht… es… macht keinen Sinn sich anzupassen. Man landet ja doch wieder hier… aber…“ Er fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Haare, besah sie sie, schnupperte daran.
„Ich kann den Pontar noch immer riechen, da wären wir Kirschblüten schon lieber. Ich mag Kirschen unheimlich gerne, weißt Du.“ Er nahm eine Strähne am Ende und hielt sie sich vor die Augen.
„Und die Spitzen brechen auch wieder, schau... hat Du mitbekommen, dass die Kleine im Eisvogel meine Haare eingesammelt hat?“
Er seufzte, aber dann kam ihm eine Idee.
„Kennst Du dieses Spiel, bei dem sich gegenseitig auf die Finger hauen soll?“ Er legte seine Handflächen aneinander und schob sie Reuven entgegen. Ha, Reaktionstraining unter zwei Hexern...
<Nächster Tag>
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Sonntag 27. August 2023, 22:00
von Valjan Novka
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von:
Krankenhaus
Datum: 15:12 Uhr, 13. August 1278, Freitag
betrifft: Nahuela & Wache
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Als ob er es schon immer gemacht hätte, schritt der Feldwebel kerzengerade auf die Wache, einem der Männer des Regenten, vor der Zelle Nahuelas zu. Hoffentlich klappte es genug Autorität auszustrahlen, um das durch zu bekommen, was er vor hatte. Zackig kam er vor der Mann zum Stehen und salutierte.
„Feldwebel Novka, ich bin hier um mit der Gefangenen zu sprechen. Natürlich habe ich eine Sonderbefugnis des Freiherrn.“
Aus seinen inzwischen vielen Taschen zog er den Zettel hervor, der ihm Sokolov geschrieben hatte:
'Hiermit erteile ich Feldwebel Novka die Berechtigung mit der Gefangenen zu sprechen und diese im Rahmen von Befragungen zwischen Zelle und Verhörraum auf direktem Weg zu transportieren.' Samt gewachsten Siegel und hielt sie dem Mann unter die Nase bis er der Meinung war dieser hätte alles gelesen oder zumindest das Siegel erkannt.
„Außerdem wünscht der Freiherr, dass die Leiche Benno Bocks, sobald sie vom Leichensammler abgeholt wird unauffällig beobachtet wird, um mit zu bekommen, falls die Socia’Teal sie erneut stehlen wollen. Ebenso ist der Zwergenschmied Sjevik zu überwachen und auf dem üblichen Weg mitzuteilen, sollte etwas verdächtiges passieren sowie eine Liste einer Kunden und Besucher anzulegen. Kümmert Euch darum, Ser.“ Novka nickte entschlossen. Das hat man ihm alles so gesagt. Und hoffentlich kommt etwas dabei raus, sonst könnte es vielleicht Ärger für ihn geben.
„Und jetzt öffnet die Zelle.“ Er hat ja nicht den ganzen Tag Zeit.
Zumindest hatte die Wache irgendwas gegrummelt und dann die Zellentür geöffnet. Valjan schlüpfte fennekgleich hinein und ließ die Tür hinter sich schließen. Als sie alleine waren, sah und spürte man eine gewisse Erleichterung in ihr. Sie lehnte sich an die gegenüberliegende Wand und rutschte daran herunter bis sie mit angewinkelten Knien auf dem Boden saß. Ihre Arme legte sie darauf ab, als sie zu Nahuela aufsah:
‚Da bin ich, wie gewünscht.‘
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Dienstag 29. August 2023, 20:37
von Nahuela Mughwadi
Ihre Stunden dehnten sich in dieser einsamen Zelle und der freiheitsliebende Geist Nahuelas wäre ohne die Träume und die Flucht in die unsichtbare Welt bereits auf dem Weg in den Wahn. Kreise ziehend wie ein gefangenes Raubtier. Doch so meditierte sie, so oft sie konnte oder schlief und träumte sich hinaus, zurück, manchmal in Fremdes, andermal in Vertrautes. So kam es, dass sie zunächst keinen Mucks tat, als Bewegung vor ihrer Tür aufkam. Da das übliche 'ins Licht kommen, von der Tür zurück treten...' blabla fehlte, hatte sie auch zunächst nicht den Eindruck, es würde sie betreffen. Entsprechend sank sie wieder in ihre Meditation, mit untergeschlagenen Beinen auf der Pritsche sitzend. Asad'his Instinkte sprangen jedoch sofort an, als die Tür geöffnet wurde und jemand herein huschte. Flink und unauffällig... Fast hätte die Serrikanierin geschmunzelt, blieb aber stattdessen reglos auf der Pritsche sitzen, die Augen geschlossen. Fennek. Ihr Fuchs war gekommen wie gerufen. Braves Mädchen.
Die geistige Stimme Valeskas berührte Nahuela, aber eine Weile geschah nichts. Es wirkte, als sei die Frau nicht da. In Wahrheit sammelte sie sich, nutzte die Anwesenheit hada'jas und die Dunkelheit, um ein Experiment zu wagen. Ein bisschen tollkühn war es schon - sie hoffte einfach, dass hada'ja fennek schützte und das fennek wiederum nicht überreagierte. Und vor allem hoffte sie, dass es funktionierte, hier in diesen Kerkern, die wie Blasen waren. Aber allein die Anwesenheit des Schmuckstücks war wie ein Anker und sie brauchte es, um die Kontrolle zu halten.
Außerdem wollte sie ehrlich sein, so wie Valeska ehrlich gewesen war...
Für die Augen des W#chters blieb es eine geraume Weile dunkel und reglos, dann erschien ein blaues Schimmern auf der Pritsche, verdichtete sich, floss zum Boden hinab und formte eine Tiergestalt. Dichter und dichter wurde die Form, bis das Leuchten verglomm und die Pritsche leer wirkte. Dafür fühlte sich fennek aus dem Dunkel plötzlich unangenehm beobachtet. Einzig die Stimme Nahuelas in Valeskas Geist war noch die Gleiche und sie klang hoch zufrieden. 'Keine Angst, fennek. Ich bin asad'hi, die große Katze. Ich trete durch Nahuela in die Welt der Lebenden und Nahuela wird für diese Zeit ein Teil der unsichtbaren Welt.' Hoch aufgerichtet saß die Sandkatze, den langen Schwanz um die Pfoten gelegt, die Augen schimmernd im Dunkel. 'Dies wollte ich dich zum einen wissen lassen, denn du sollst kennen, an wen du gebunden bist. Zum anderen war es ein Test.' Die Stimme wirkte nun leicht amüsiert, die Sandkatze schüttelte den großen Kopf, dass die Pinselohren schlackerten, bevor sie sich nach Katzenart nieder kauerte.
'Asad'hi ist in ihrer reinen Form schwer zu greifen und noch schwerer zu halten. Unter anderem dafür gibt es hada'ja. Es ist gut zu wissen, dass es auf diese Art dennoch funktioniert. Ich muss zugeben, ich hatte bei unserer letzten Begegnung ein wenig Angst, dass sie freikommen und unkontrolliert sein könnte. Aber das alles ist nur eine Randnotiz. Darum habe ich dich nicht gebeten zu kommen. Oder nicht allein deswegen.' Das Leuchten kehrte zurück, erfasste die Sandkatze und löste sie auf, um im nächsten Moment Nahuela auszuspeien und diese dann in Dunkelheit zu hüllen. Die Serrikanierin saß ruhig auf ihrer Pritsche.
"Du siehst, die unsichtbare Welt ist nicht so unsichtbar, wie ihr Name sagt. Und sie ist nicht so getrennt von der lebenden Welt, wie wir es gerne denken. Es gibt Überschneidungen. Die Meditation. Der Schlaf. Die Trance. Und es gibt einige Geister, die diese Schnittpunkte durchschreiten können. Es sind manchmal Gute, manchmal schlechte. So wie hada'ja Kontrolle über asad'hi gewährt, kann es dich auch vor anderen Geistern beschützen. Vor allem jenen, die sich in die Träume schleichen." Natürlich dachte sie dabei an ihren eigenen Traum und cha'rhab alba. Wer weiß hätte sie ihn mit Hilfe von hada'ja einfach hinaus werfen können, den frechen Vogel.
Nahuela wartete ab. Ihr war bewusst, dass sie fennek ziemlich überfallen hatte. Aber erfahrungsgemäß hatten sie nicht besonders viel Zeit.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Mittwoch 30. August 2023, 11:10
von Valjan Novka
Nachdem Nahuela schweig, tat es auch Valeska, die um der Dunkelheit zu entfliehen die Augen schloss und sich zurück lehnte. Den Moment der Ruhe sowie die Kühle der Zelle konnte sie genießen. Sie lief im Sommer draußen in Rüstung herum und gesehen hatte sie heute schon genug, deshalb war nichts sehen eine willkommene Alternative. Einfach nichts, den Kopf leeren, die Stille hören und nur atmen müssen. Abschalten. Sie wusste nicht, ob sie die Serrikanierin spürte oder doch über das hada’ja irgendwas wahrnahm, aber sie hatte diese Eingebung ihre Augen zu öffnen, um das Schimmern nicht zu verpassen. Schimmern, wieder Schimmern und Leuchten. Magie schimmert und leuchtet. Das hatte sie heute gelernt.
Zuerst war es blanke Neugier, die sie weiterhin still dasitzen ließ bis kurz der Gedanke kam, dass es genauso gut gefährlich werden könnte und sich einige Muskeln anspannten. Aber dann saß vor ihr eine sandfarbene Katze mit Ohren wie ein Luchs. Was zum… ? ‚Keine Angst‘ sagte sie, was reichte um die Neugier siegen zu lassen. Valeska hatte so ein Tier noch nie gesehen oder war ihm so nahe. ‚Asad‘hi.‘ Es fiel dem Stadtkind schwer ihr zu zuhören so fasziniert war sie. Sie setzte sich auf ihre Knie der Katze gegenüber, besah sie von allen Seiten. „Du bist da drin… wie schön Du bist.“ Valeska konnte nicht anderes, als fragend vorsichtig mit der Hand nach den Ohren greifen, als sich die Katze auf den Boden legte. Sie musste ihre Finger auf den Kopf legen, um je mit Zeige- sowie kleinen Finger diesen kleinen Knorpel hinter den Ohren zu suchen, um den zu Kraulen. Es zeigte sich, dass auch Asad’hi eine Katze war, als sie genießerisch die Augen schloss. Valeska musste leise kichern, kraulte etwas mehr und hörte auf, als die Belehrungen weitergingen. Sie ließ sich zurück auf ihren Hosenboden fallen und blieb im Schneidersitz sitzen: ‚Du kannst die Gestalt wechseln? Und wolltest die Schlange nicht beißen?‘ Valeska grinste, während sie versuchte zu begreifen und zu verarbeiten. Ein Finger suchte den Kontakt zu dem Zahn, der um ihren Hals hing. Sie war hier wahrlich eine seltsame Verbindung eingegangen. Doch das nur eine Randnotiz…
...und Nahuela kehrte zurück. Immer noch überwältigt sah Fennek vom Boden zu ihr auf. Dass das nicht die Position war die ein Feldwebel gegenüber der feindlichen Gefangenen eingehen sollte, kam ihr dabei nur sehr kurz in den Sinn. Aber sie hatte nicht das Bedürfnis den größeren zu haben und lernen war spannender. „Böse Geister, die sich in meine Träume schleichen? Wie... Alpträume?“ Das Hada’ja? War der Traum? „Ich… ich hab heute Nacht Fennek gesehen. Ich dachte beim Einschlafen an den Knochen und hab mich gefragt, wie so ein Wüstenfuchs aussieht und… hab von ihm geträumt. Wir sind…“ Sie schluckte etwas, machte eine Pause, suchte nach Wörtern. „...es war eine Erinnerung als meiner Kindheit, wir sind durch die Straßen Nowigrads gerannt und Fennek hat mir gezeigt wie wir… der Gefahr entkommen. War das böse?“
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Samstag 2. September 2023, 08:59
von Nahuela Mughwadi
Nahuela lächelte und ihre weißen Zähne leuchteten im spärlichen Licht. 'Meine Mutter beschreibt es eher wie einen durchlässigen Spiegel. Man kann ihn passieren, aber es können nie beide Bilder auf der gleichen Seite sein. Ich wurde geschaffen - gezeugt - um ein solcher Spiegel zu sein. Asad'hi wird durch mich wirklich und ich werde durch sie Geist. Wir sind zwei und doch eins.' Und ihre Mutter war noch heute zornig, dass sie ihrer Bestimmung den Rücken gekehrt hatte, um auf die Geister zu hören. Und noch zorniger war sie auf sich, weil sie ihrer Tochter immer genau das geraten hatte: auf die Geister zu hören. Nahuela lächelte bei dem Gedanken ein wenig inniger.
"Böse ist in solchem Fall nicht immer ein Alptraum. Das wäre schön, denn dann wäre es leicht." Sie betrachtete fennek, die so ganz frei von Zwängen vor ihr auf dem Boden hockte wie die Kinder des Clans um die shennen. Vielleicht... In einem anderen Leben.
"Ich unterscheide über asad'hi, ob Traum oder nicht. Begleitet sie mich nur, ist es ein Traum. Ist sie ich und ich sie, ist es ein Schritt in die unsichtbare Welt. Dann ist mehr möglich. Für dich aber, sayiir fennek, ist es sehr wahrscheinlich immer ein Traum. Das hoffe ich jedenfalls für dich." Den Schritt in die unsterbliche Welt taten normale Menschen nur am Rand des Todes. Nahuelas Lächeln blieb. "Es mag an ha'daja liegen, dass fennek sich dir stofflich zeigt, obwohl er wahrscheinlich schon immer deinen Weg begleitet. Allerdings bemerken die wenigsten Menschen ihren Gegenpart. Manche nennen deren Rat Bauchgefühl oder Instinkt. Die meisten hören nicht hin und entscheiden nur im Kopf." Während sie sprach, waren ihre Hände die ganze Zeit in Bewegung, deuteten fenneks Ohren an, legten sich auf Herz, Bauch und Kopf, formten unsichtbare Bilder in der Luft - Spiegel. Türen. Wege. So war sie ganz sie selbst. Serrikanierin durch und durch, ohne das nilfgaardische Korsett.
"fennek ist für dich immer gut, ihm kannst und solltest du vertrauen. Andere Geister treiben Scherze oder wollen wirklich schaden. Sie zu erkennen, kann fennek dir helfen." Auch wenn Nahuela befürchtete, dass es ohne fundierte Ausbildung eine Hoffnung auf Sand gebaut wäre.
Re: Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad
Verfasst: Samstag 2. September 2023, 15:36
von Valjan Novka
Und wie der Feldwebel wieder ein Kind wurde: ein junges Mädchen voller Wissensdurst. Da war jemand, der erklärte und deshalb hörte sie zu, mit den Ohren den Worten, mit den Augen den Händen, mit dem Herzen der Ehrlichkeit, mit dem Kopf dem Sinn. Wie schon beim dozierenden Doktor kaum mehr als eine Stunde zuvor, ließ sie sich in diesen Bann ziehen. Auch wenn ihre Ansätze so unterschiedlich waren: studieren, Bücher, Lehren und Lernen über Jahrhunderte gegen träumen, Geistreisen, Intuition, wiegen in Fluss der Umgebung. Warum gibt es nur so viel zu lernen? Musste man sich entscheiden? Konnte Valeska das überhaupt? Sie würde nicht mal 100 Jahre alt werden oder war aus bestimmten Gründen gezeugt worden...
Oder würde sie immer von Einem zum Anderen rennen, ihre Fragen stellen und die Antworten zusammen bringen, um... so Arschlöcher wie Dharkas Peiniger zu Fall zu bringen? Valeska nickte bestimmt. Ja, das würde sie. Der darf nicht so weiter machen. Aber...
„Noch kleiner werden? Wie Fennek?“ Ein amüsanter Gedanke, der ihre Augen erreichte. „Man käme sicher durch Ecken an die keiner denkt und würde ständig unterschätzt.“
Wer würde in Hurensohn Juniors Versteck schon auf einen kleines Tier achten? Dass das Hündchen hier nicht heimisch ist, fiele keinem auf. Doch Valeska konnte nicht zaubern und sah keine Blutzeichen. Ob die Geistesblitze, die ihr manchmal durch den Kopf schossen von Fennek kamen? Oder das freche Mundwerk, das den Chef des Geheimdienstes Nowigrads mit einem Kaleidoskop verglich und obendrein einsam nannte? Sie wusste es nicht, aber vielleicht. Sie hatte eben einem Dämon, dessen Augen leuchteten wie seine magischen Lampen, ein wichtiges Beweisstück anvertraut. Das war ganz sicher keine Kopfentscheidung gewesen.
„Du Asad'hi, hast das gemacht? Heute Nacht? Wo warst Du? Hast Du hier böse Geister getroffen? Wo? Und nun... sorgst Dich, dass sie mir schaden können?“ Vielleicht lag da nun ein Hauch Spott in ihrer Stimme ganz den Nahuelas nachahmend. Sie waren doch Feinde, oder?
,Wenn ich keine Frau wäre,...‘ Worte, die sie hier nicht einmal leise aussprechen wollte. ,...hätte mich ha'daja dann erwürgt?‘ Zumindest konnte sich Valeska irgendwie nicht vorstellen, dass die Serrikanierin so mit einem jungen Mann umgehen würde. Ihre Finger fassten nach der Kette sehr vorsichtig, um all ihre Anhänger kurz zu berühren. „Und was ist das für ein Vogel?“