Seite 1 von 3
Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 13:32
von Nikolavo Vaclav
-------------------------------------------------------------
von/nach: irgendwo in seiner Heimatwelt - auf einen hohen Berg auf Faroe
Datum: Frühjahr 1270
betrifft: niemanden sonst
-------------------------------------------------------------
Er landete unsanft bäuchlings am Boden, der Sturz hatte einige Meter über dem Boden begonnen und wurde, wie sollte es anders sein, von eben diesem gestoppt. Es war nur seinen Reflexen zu verdanken, dass er sich abfing, denn er hatte absolut nicht verstanden was gerade geschah.
Er schlug auf und fing sich mit den Handflächen und Unterarmen ab. Der Sturz hatte ihm die Luft aus den Lungen gepresst.
Einen Moment blieb er liegen ehe er sich auf den Rücken rollte und das Liegenbleiben in der neuen Lage noch ein wenig ausweitete.
Er versuchte fieberhaft sich daran zu erinnern, was gerade geschehen war, aber zumindest sein Kurzzeitgedächtnis versagt ihm den Dienst.
Er erinnerte sich daran, wie Pirmin in angeheuert hatte und an den fatalen Kampf mit Lucius. Doch der war zu Ende, der Weiße Wandler war verschwunden. Er spürte aber noch die Wunde am Bein. Er konnte also nicht lange her sein, oder war das eine neue?
Und an den kleinen Bruder, der ihn in der eigenen Wohnung überrascht hatte... den verrückten Erfinder... richtig, der Panzer aus Wyrmschuppen... er betastete den Harnisch den er trug, aber selbst durch die Handschuhe konnte er ihre glatte Struktur spüren, sie waren leicht, elastisch und schützen optimal Er trug diesen Panzer.
Und dann? Was hatte er angestellt? Warum war er gestürzt?
Und wo war er überhaupt?
Es war hell, sehr hell und er schaffte es kaum die Augen ganz aufzumachen.
Was er dennoch erkannte erinnerte kaum an das Umland der Stadt, es war zu hügelig, felsig... viel mehr sah das wie der Norden aus... müsste er raten...
Aber er musste nicht raten. Niemand war hier.
Er richtete sich langsam auf indem er sich auf die Arme hochstemmte, langsam die Beine nachzog. Alles schmerzte vom Sturz, aber es war nichts gebrochen.
Er klopfte sich den Dreck ab. Er trug so gut wie nichts bei sich, nur seinen Harnisch und das Stilett, kein Schwert. Amulette, Ringe... doch, die waren auch da. Immerhin.
Und er trug die langen grauschwarzen Haare zu einem Zopf geflochten, also war er wohl beruflich unterwegs gewesen. Aber warum dann so gut wie unbewaffnet?
Wo war er unterwegs gewesen? Er war doch nicht draußen gewesen... Er erinnerte sich an die Katakomben...
Aber sein Gedächtnis gab beim besten willen nicht her, was er zuletzt gemacht und was ihn hier her geführt hatte.
Dabei war er nicht einmal besoffen... Oder war er es gewesen und nun wieder ausgenüchtert?
Er richtete sich auf, sah sich um. Nein, das war es nicht.
Man konnte sehr weit blicken, klare Luft, der Geruch von Salzwasser. Nicht das brackige Wasser des blutigen Flusses.
Das Meer. Er war weit weg von Zuhause und wohl auf einer Insel.
Eine flache Insel und er stand auf dem höchsten Punkt. Sie ragte wie der Rücken eines riesigen Fisches, aus dem Wasser, eines Fishces dem der Ozean zu flach ist.
Er konnte ihn von hier aus sogar sehen.
Er runzelte die Stirn auch wenn keiner seine Mine sah.
Hatte ihn jemand bewusstlos geschlagen und hier abgeladen? Das klang absurd, wer tat so etwas? Oder es war ein magisches Portal im Spiel. Es gab sie, auch wenn er nie eines betreten hatte. War er irgendwie ins Reich seiner Vorfahren geraten? aber er hatte es sich immer anders vorgestellt...
Was tat man, wenn man alleine an einem vollkommen fremden Ort war, keine Ahnung hatte wie man da hin kam?
Er setzte sich erst einmal wieder hin, genoss die Ruhe.
Er gehörte nicht zu den Personen... Mensch war definitiv der falsche Ausdruck - die sich groß Sorgen um das hier und jetzt machten. Er wusste mit einer unumstößlichen Sicherheit, dass er überleben würde wenn ein Überleben grundsätzlich möglich war. Er konnte sich von fast allem Ernähren, das organisch war. Sicher, Gras lieferte kaum Kraft, aber meist, wo es Gras gab gab es auch Insekten, die waren schon deutlich nahrhafter. Und wo es Insekten gab gab es meist auch kleine und größere Reptilien und Tiere... egal auf welcher verdammten Insel er gestrandet war, überleben würde er hier, das stand außer Zweifel.
Herauszufinden, wo dieses hier war konnte noch deutlich interessanter werden, und das weshalb zu klären... um dann zurückzukommen.
Von gestern und heute.
Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 19:54
von Nikolavo Vaclav
Und dann waren einige Jahre ins Land gegangen.
Einige Jahre in denen er festgestellt hatte dass dies hier nicht mehr seine Welt war.
Jahre in denen er die beiden Dörfer auf der Insel entdeckt hatte. Zuerst hatten sie den Fremden skeptisch betrachte aber nicht feindselig. zu gut hatte er in ihre Welt gepasst.
Er verstand die Sprache nicht und es dauerte, bis er sie lernte und so waren es Jahre in denen er schließlich begriff dass er Arvijd nie wiedersehen würde und auch seinen Bruder, auch Emyja nicht.
Und er tobte als es ihm klar wurde. Er verfluchte das Schicksal und alle Welten, und jene Götter, die seinen Weg lenken ganz besonders. Und wenn jemand wie er tobte blieb kein Stein auf dem anderen. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte Trottheim niedergebrannt.
aber die Leute hier waren wehrhaft. Zuerst wollten sie ihn aufschlitzen, dieses raue Volk. Als sie das erste mal seine Dämonengestalt sahen, die glühenden Kohlen seiner Augen, die Hörner, die Stacheln. Was sie damals in ihm sahen erfuhr er nicht, er hatte ja kein Wort verstand von dieser fremden kehligen Sprache, er war ausgerastet und sie hatten ihn fast erschlagen. Fast, denn einen wie ihn erschlug man nicht so schnell.
Schwer verletzt hatte er sich gerettet, war mit stich und Schnittwunden in den Wald gekrochen und hatte sich versteckt.
Etwas später war er vorsichtiger gewesen.
Und noch etwas später hatte er einige komisch fliegende Biester erschlagen, halb Frau, halb Fledermaus, und die quickten dass es einem das Trommelfell zerriss. Er hatte sie aus der Luft geholt, mit Steinen und allem was er finden konnte, um ihnen dann das Genick umzudrehen. Sie hatten ihn einfach genervt, hatten ihn mit ihrem Gebrüll nicht schlafen lassen, und als er reden wollte hatten sie ihn attackiert.
Da hatten die Leute plötzlich Respekt vor ihm.
Und das nächste mal kamen sie an, er verstand immer noch nicht, aber sie gestikulierten, nahmen ihn mit sich und zeigten ihm einen Riesen. Der hatte zwei Menschen zertrampelt und nun sollte er das Problem für sie lösen.
Er war frustriert, immer noch wütend, verzweifelt. Er wollte schreien, heulen, weinen, aber einen Riesen zu erschlagen war für den Anfang auch nicht schlecht. Es war leichter als gedacht, denn er konnte an ihm hochrennen und ihm eine Axt die ihm einer der Männer in die Hand gedrückt hatte in den Schädel rammen. Er krachte zusammen mit dem Riesen zu Boden, wieder Luft raus aus den Lungen und einen Moment schloss er die Augen. Vielleicht wäre es nun wieder zuhause?
Doch er öffnete sie und lag immer noch neben den stinkenden Berg Fleisch, den er eben gefällt hatte. Die Menschen halfen ihm hoch und jubelten. Die Axt durfte er behalten.
Von da an hatten sie lose Kontakt.
Sie halfen ihm eine Hütte zu bauen auf dem höchsten Berg, von dort aus konnte er alles sehen, das gefiel ihm, und sie handelten. Das bedeutete, wenn etwas zu erlegen war, das zu gefährlich war, Sirenen oder andere Wasserbiester, sie holen ihn.
Er begleitete von Zeit zu Zeit ihre Fischerboote und bekam Waffen und Kleidung von ihnen. Im Jagen war er selbst gut genug.
Sie arrangierten sich, er lernte die Sprache, darin war er nicht einmal schlecht. Die Dörfer, das waren Harviken und Trottheim. Es gab einen kleinen Hafen und eine handvoll Dörfer. Und er er fuhr auch, dass die Inselgruppe Skellige hieß, dass sie sich auf dem Kontinent befanden. Er las viel, bekam Bücher und bald wußte er auch von Redanien, von Temerien, Aedirn und Kaedwen von Nilfgard und als dann der Krieg ausbrach hielt er sich heraus.
Wofür sie ihn hielten wusste er nicht, auch als ein wohl bekannter Hexer die Insel besuchte hielt er sich heraus und ging ihm aus dem Weg wo er konnte. Er ahnte nicht, welchen Weg der ihm hätte zeigen können.
Statt dessen saß er Abends vor dem Kamin, starrte ins Feuer und auch nach Jahren noch standen Tränen in seinen Augen wenn er an all jene dachte, die er zurückgelassen hatte. Oft dachte er an die Reise, von der ihm nicht mehr geblieben war als ein zerknüllter Zettel, den er noch in der Tasche gehabt hatte. von seinem Bruder hatte er den Besatz aus Wyrmschuppen, den er hütete und er trug immer noch das bestickte Taschentuch seines... ja, was war er nun? Erzfeind? Rivale?
Nur von Arvijd blieb ihm nichts außer der Erinnerung.
Erinnerungen die er verdrängte so gut er konnte denn jedes mal trieben sie ihm die Tränen in die Augen. Wenn er es dann nicht mehr ausheilt ging er jagen oder Feuerholz sammeln wie damals auf ihrer Reise.
...
Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 20:07
von Nikolavo Vaclav
-------------------------------------------------------------
von/nach: der felsige Wald auf einen hohen Berg auf Faroe
Datum: Herbst 1277
betrifft: dann Saga
-------------------------------------------------------------
War er alleine unterwegs war er selten bewaffnet. Er trug mittlerweile einheimische Tracht. Sie gefiel ihm, das konnte er nicht leugnen. Aber aus ihm war ein noch verbitterterer Mann geworden als er es zuvor schon gewesen war. Er sprach nicht viel, jagte nur, aß seine Beute oft noch roh ohne sie zu braten. Nur wenn er Menschen in seiner Nähe vermutete häutete er das Kaninchen um niemanden zu sehr z verstören.
War er allein schlug er seine scharfen Zähne, die an die eines Raubfisches erinnerten in das Tier. Das Fleisch und Blut lieferten ihm viel mehr Kraft, wenn er es nicht durch kochen verdarb. Dabei hatte er seine Magie ebenfalls nicht mehr eingesetzt, seit er angekommen war. Die Ringe trug er noch und er spürte durchaus, dass die Welt ihm neue Kraft geben würde, es gab auch hier Ströme und Knotenpunkte, doch jedesmal wenn er das vertraute Prickeln der Kraft spürte sah er auch Emyjas Gesicht vor sich, glaubte die Verbindung zu spüren und glaubte sie nahe und fast greifbar vor sich zu haben und es war doch nur eine Illusion. Er brauchte sie nicht. In dieser Welt brauchte er keine Magie um sich zu verteidigen. Die Menschen waren raue Gesellen aber gut. Sie respektierten ihn. Und die Monster ließen nicht auch mit purer Kraft erledigen.
Wenn er Kontakt zu den einheimischen pflegte ließ er sich Bücher geben. Er las wessen auch immer er habhaft werden konnte. Manchmal sanken Schiffe und Bücher waren die für ihn wertvollste Fracht.
Ein tatsächlich merkwürdiger Gegensatz.
So auch an diesem Abend.
Er saß in seiner Hütte, ein Öllicht erhellten etwas die Hütte, doch er sah auch so gut genug um noch lesen zu können. Seine roten Augen mit den schwarzen Skleren glommen in der Dunkelheit.
Es las über das Erlenvolk.
Draußen tobte ein Sturm und er wollte kein Feuer im Kamin entzünden, so lauschte er nur von Zeit zu Zeit auf das Heulen und auf das Knacken von Ästen.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 20:53
von Saga
-----------------------------------------------------------
von/nach: Ein kleiner Wald nahe Kattegat - Zum felsigen Wald auf einen hohen Berg auf Faroe
Datum: Herbst 1277
betrifft: Nikolavo
-------------------------------------------------------------
Sie war bereit, um nun den Weg in die Nachwelt anzutreten. Saga saß auf einem Baumstumpf, starrte gen Himmel, doch die hohen Tannen versperrten ihr die Sicht.. Wie passend - dachte sie sich.
Es war kalt, der Wind pfeifte durch die Bäume und wirbelte ihre roten Locken auf.
Ihre Gedanken waren bei ihrem Geliebten Knut, ihrem Bär - Den sie vor einem halben Jahr, verlor.
Der Griff um das Heft ihres Dolches wurde fester, so fest dass es schmerzte.
Sie richtete die Klingen gegen sich selbst.. Einige heiße Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen.
Nun war sie bereit.
Sie streckte ihre Arme von sich, um den Dolch mit einem festen Ruck in ihren Körper zu stoßen..
Doch als sie gerade ansetzen wollte, vernahm sie eine warme und klare Stimme, die ihr etwas zu flüstern schien.. Bevor sie überhaupt reagieren konnte wurde es plötzlich taghell.
Nach einigen Augenblicken, fühlte es sich so an, als würde sie umhergeschleudert und sie verlor das Bewusstsein.
Ein greller lauter Blitz, schlug in eine felsige Landschaft..
Das Licht war so hell, dass es wirkte als würde man direkt in die Sonne blicken.. Doch so schnell und laut der Blitz erschien, verschwand er auch wieder klanglos in der Dunkelheit.. Es regnete stärker als zuvor und der Wind peitschte über die Felsen...
Was war dort? Eine Frau lag dort plötzlich zwischen einigen Bäumen, auf einem großen flachen Fels .. Es war Saga!
Sie war sie nicht bei Bewusstsein..
Der Regen prasselte unaufhörlich auf sie nieder, doch vermochte er sie nicht zu Wecken.
War sie verletzt? Oder gar.. Tot?
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 21:48
von Nikolavo Vaclav
Ein Blitz schlug ein, viel zu nahe. Es war selten, denn die anderen Inseln lagen viel höher und blitze suchten sich das höchste Ziel. Insofern war das ungewöhnlich - jedoch nicht unmöglich.
Er legte das Buch beiseite, lösche das Öllicht und trat hinaus in die stürmische Nacht.
Der Wind zerrte an seinem zu einem Zopf gebundenen Haar und an dem skelliger Tarten, den er trug. ein nützliches Kleidungsstück, konnte man doch schnell eine Kapuze daraus machen um sich zu verbergen. Doch tatsächlich war das hier nicht einmal nötig. 'Anderling' nannten sie ihn, aber nicht ohne Respekt. Hier akzeptierte man solche wie ihn, hieß es, anderswo konnte das schon anders aussehen.
Er verzichtete also darauf, sich zu verhüllen, auch als er die Gestalt am Boden liegen sah, oben auf dem Berg. Dort war ein Plateau, natürlich geformt, und ein flacher stein. Es hieß, früher war hier den alten Göttern geopfert worden. Heute wohl nicht mehr. Trotzdem sah es so aus als wäre die Person dort als Oper drapiert worden.
er näherte sich im Dunkeln, vorsichtig. Nicht weil er etwas zu befürchten hatte, einfach aus Gewohnheit. Lebte sie noch? er fühlte den Puls, es war eine Frau, rote Haare, wie Emyja, nur etwas fülliger. Ein Dolch war ihr aus der Hand gefallen. Er nahm ihn an sich, horchte, fühlte. es war niemand hier, niemand außer ihre. Sie lebte. Wäre jemand geflohen der sie hatte töten wollen, er hätte es gehört. War sie alleine hier hoch gekommen? Das war wahrscheinlich, also war das wohl auch die Antwort. Und es ging ihr nicht gut.
Liegen lassen wollte er sie nicht, aber um jemanden kümmern wollte er fast noch weniger.
Er dachte nicht lange nach, hob sie hoch. Sie schien nicht verletzt also warf er sie sich einfach über die Schulter. im Dorf gab es heiler, dorthin würde er sie bringen, die sollten sich um sie kümmern, sie war nicht sein Problem.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Mittwoch 2. Februar 2022, 22:28
von Saga
"Mein Kind.. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.. Doch hier, ist deine Zeit nun um... Habe keine Angst.."
Dies waren die Worte, die die Stimme ihr zuflüsterte, bevor sie das Bewusstsein verlor.
Der Sturm hatte sich noch immer nicht gelegt, der Wind peitschte noch immer über die unwirklich wirkende Landschaft, es regnete noch immer in Strömen. Saga's Körper war bis auf die Knochen durchnässt.
Das tiefe Schwarz in ihrem Kopf lockerte sich langsam aber stetig.. Es wurde immer heller, grau und verschwommen..
..Oh mein.. Mein Kopf..
Was.. Bin.. Bin ich tot..?
Lauteten die ersten halbwegs klaren Gedanken, die die Rothaarige fassen konnte..
Während des Wippens, schlug ihr Haar immer wieder gegen ihren Träger und wieder zurück in ihr Gesicht.. Es kitzelte und plötzlich nieste sie piepsig , aber deutlich hörbar.. Dabei klammerte sich unbewusst an ihren Retter.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 08:52
von Nikolavo Vaclav
Eine ganze Weile trug er sie, bis die Geräusche machte...
...und dann begann, sich festzuhalten.
Das behinderte ihn beim Gehen und er wäre fast gestolpert, also setzte er sie ab, musterte sie kur aus zusammengekniffenen Augen.
"Wenn du gehen kannst dann versuch das Dorf zu erreichen. Immer dem Weg nach. Da lang."
Seine Stimme war unangenehm rau und tief.
Er deutete in die Richtung, dort lag, wenn man noch um ein paar Felsen bog irgendwann Trottheim. Vielleicht 10 Gehminuten. Und wer sich festhalten konnte, so nahm er an, konnte auch gehen.
Nicht dein Problem, so sagte er sich.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 12:03
von Saga
"... Bär..?" Murmelte sie kaum hörbar vor sich hin und wankte..
Wirklich in der Lage zu stehen, war Saga nicht.. Ihre Beine waren noch weich wie nasses Pergament, sie begann zu taumeln..
Der Regen hatte die Erde komplett aufgeweicht und die felsige Landschaft gefährlich rutschig gemacht.. Wie auf's Stichwort, machte Saga einen Ausfallschritt zur Seite, rutschte dabei aus und versuchte nicht einmal den Sturz abzufangen, also schlug sie unsanft, auf dem Boden auf. Wieder wechselte das Grau in ihrem Kopf zu schwarz.
Nun war sie tatsächlich verletzt, ihre Arme waren aufgeschrammt und sie blutete an der Schläfe..
Sie wirkte plötzlich ganz klein und hilflos, wie sie dort lag.. Ihr nasses Kleid war nach oben gerutscht, an der Seite ihres Rocks und an einem Ärmel war es gerissen.. Die Sachen aus ihrer Tasche lagen neben ihr, als hätte man sie so, vor ihr drapiert.
Welchen Eindruck, würde es jetzt machen, wenn ihr Finder nun Hilfe rufen oder sie so ins Dorf bringen würde?..
Ihre Atmung war flach und sie begann langsam aber sicher auszukühlen.. In Wald von Kattegat, wollte sie sich das Leben nehmen und wurde unterbrochen, doch nun war sie hier und die Natur schien, ihr diese Arbeit abnehmen zu wollen, so schien es.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 12:42
von Nikolavo Vaclav
Was sie da murmelte verstand er nicht, aber das konnte auch am Gemurmel liegen, am Regen oder woran auch immer.
"Verfluchte Scheisse..."
murmelte er. Dann packte er sie wieder über die Schulter und trug sie doch noch bis zum Dorf.
Dort klopfte er mit der Faust an die Tür der örtlichen Heilerin.
Es war schon dunkel und sie schlief bereits, oder wollte es zumindest. Allerdings kein Grund für ihn, es sein zu lassen, er klopfte noch einmal und irgendwann machte sie auf.
Er hatte wenig mit ihr zu tun, denn er war wohl der einzige auf der ganzen Insel, der sie nicht brauchte und irgendwie mochte er sie auch nicht besonders. Sie war schon älter - wenn auch nicht älter als er, aber wer hier ahnte das schon - und trug ihr graues Haare hochgesteckt. Mit ihr war an sich alles in Ordnung, aber sie war eben nicht jene Heilerin.
"Was ist?" wollte sie wissen.
"Die hier hab ich gefunden... oben auf'm Berg. Bewusstlos. Dann kam sie kurz zu sich und ist gestürzt... wieder bewusstlos. Ist eine von euren."
Ein Mensch meinte er damit wohl.
Die Heilerin musterte ihn kurz, zog das wollene Schultertuch enger um die Schultern, denn der Wind zerrte auch daran, und winkte ihn dann in ihre Hütte.
Er legte die Frau auf der Pritsche ab, die Jorana, so hieß die Heilerin ihm zeigte und wollte dann schon gehen.
"Warte..." wies ihn die alte Frau an, sie mochte knapp 60 sein und dachte vermutlich, Nikolavo wäre noch ein paar Jahre unter ihr, er würde den Teufel tun und hier für Klarheit sorgen, also ließ er zu, dass sie ihn duzte. Aber wahrscheinlich tat sie das eh mit allen.
"Das ist keine von uns... Ich kenn sie nicht. Sie ist auch nicht von hier..." sie hatte sich ihr Gesicht angesehen und befühlte nun den Stoff der Kleidung.
"Bist du sicher, dass du sie nicht unten am Meer gefunden hast?"
Nikolavo schüttelte langsam den Kopf.
"Ganz sicher. Oben. Auf dem Opferstein. Den hatte sie bei sich..."
Er händigte der Heilerin auch den Dolch aus.
Diese musterte die Waffe und wieder die Frau.
"Ich glaube nicht, dass sie von Faroe kommt, ich kenne hier alle."
"Mir egal, ich nehm sie nicht wieder mit. Sie ist verletzt."
Und weil ihn die Heilerin immer noch anblickte.
"Ich bezahl dich wenn's dir darum geht."
Die alte Frau schüttelte den Kopf. Mitgefühl war diesem grauhaarigen... was auch immer... irgendwie nicht beizubringen.
"Bleib trotzdem zumindest bis sie aufwacht. Nimm dir nen Tee... dort hinten im Kessel..."
Und während er sich bediente und sich setzte begann sie die Wunden zu versorgen.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 13:13
von Saga
Saga träumte von Knut, den schönen Tagen in Kattegat.
Es waren wohl ein paar Stunden vergangen, Saga's Geist scheinte sich wieder gesammelt zu haben..
Sie erinnerte sich an jenen Herbstabend.. Knut kam nach Hause und wirkte ganz aufgeregt.. Saga wollte ihn beruhigen, sie war besorgt.. Aber es gab dazu keinen Grund.. Er hob sie plötzlich hoch, trug sie nach draußen und deutete gen Himmel.. "Schau!.." Rief er freudig erregt.. Saga blickte hinauf und war überwältigt.. Diese Farben, die funkelnden Sterne und der Mond.. Es wirkte fast wie ein Traum.
"Das ist Bifröst!.." sagte er, während er Saga an sich presste.
"Ich erinnere mich du ha-.." Er unterbrach sie mit einem Kuss und der Frage "Willst du die meine sein? Mein Weib?"
Welch schöne Erinnerung!..
Doch plötzlich schlug diese um und Saga sah Knut's blutverschmiertes und schmerzverzerrtes Gesicht.. Sie versuchte zu schreien, doch nichts kam heraus.
Sie schrie die komplette Hütte der Heilerin zusammen und schreckte schwitzend hoch.
Sie blickte sich um und stand unter Schock, ihre Haut wirkte noch blasser, als sie sowieso schon war und ihre großen Augen, waren weit aufgerissen.
"Bei Odin.. Weicht von mir.. Was passiert hier.. Und wo, wo bin ich?"
Sie sprach in fremden Zungen, presste ihre Beine fest zusammen und bedeckte aus Reflex ihre Brust....Sie tastete nach ihrem Dolch, der normalerweise an ihrem Oberschenkel befestigt war, doch sie musste schockiert feststellen, dass er nicht dort war.
"Wo ist mein Dolch?!... Ihr Diebe habt ihn mir gestohlen.. Wo ist er... Wo ist meine Tasche..!?"
Sie wirkte fast wie im Fieberwahn, sie sprang auf, griff nach dem nächstbesten, was sie finden konnte - Ein kleines Messer, dass die Heilerin zum schneiden der Kräuter benutzte - Und fuchtelte damit drohend vor sich herum.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 13:46
von Nikolavo Vaclav
Nikolavo trank den Tee aus seinem Hornbecher. Er hatte früher einen ähnlichen besessen, der Vorteil, die gingen auf Reisen nicht kaputt. Der Nachteil, alles was warm war schmeckte ein wenig komisch darin. Aber egal.
Die Heilerin tupfte gerade sie Schürfwunde an Arm und Kopf mit einer gelblichen Flüssigkeit ab, als die Frau erstaunlich behände aufsprang.
Und dass erste was sie griff war ein Messer. Jorana wich zurück, sie war alt und gar nicht mehr so schnell, und erst recht wollte sie sich nicht verletzen lassen.
"Mach doch was... ich verstehe kein Wort..." murmelte sie zu Nikolavo.
Der hatte den Ruf, dass er nichts fürchtete und so wurde er oft genug geholt, wenn andere fürchteten, sie könnten verletzt werden.
"Denkst du ich...?"
Er stand auf, nicht besonders schnell, stellte den Tee ab und ging dann auf die Furie zu. Dass Messer entwand er ihr einfach, er hatte keine Befürchtung, dass sie ihn verletzen konnte, und selbst wenn ein Schnitt ihn traf, es würde ein wenig Blut fließen (im übrigen auch rotes wie dass der Menschen) aber es heilte wieder, sehr schnell sogar, man würde beinahe zusehen können.
"Na, so sehr verletzt ist sie jedenfalls nicht..." stellte Jorana pragmatisch fest.
Wovon sie sprach verstand aber auch der Dämon nicht, aber dass sie nach ihrem Gürtel getastet hatte machte ihm klar, dass es wohl um ihre Habseligkeiten ging. Den Dolch hatte er der Heilerin gegeben und sonst... wenn er genau drüber nachdachte war ihr wohl allerhand Kram aus der Tasche gefallen, der lag wohl auch noch oben am Berg. Darum hatte er sich nicht gekümmert.
Jorana verstandseinen Blick. Sie gab ihm den Dolch, den sie in ihre Schürze gesteckt hatte und Nikolavo zeigte ihn der Frau, hielt ihn allerdings außer Reichweite. Er heilt es nicht gerade für eine gute Idee, jemandem der so aufgebracht war wieder eine Waffe in die Hand zu geben.
"Jetzt beruhig dich erst einmal, Schätzchen! ...und erzähl mir wie du auf den Berg gekommen bist." Versuchte es die Heilerin in ihrer resoluten Art, ungeachtet der Tatsache, dass die Fremde sie wohl ebenso wenig verstehen konnte.
Nikolavo schwieg und zu spät fiel ihm ein, dass er sie womöglich erst recht erschreckt haben mochte, Rote Augen die im Dunkel leuchteten... daran musste man sich vielleicht auch erst einmal gewöhnen. Also wich er etwas zurück.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 14:08
von Saga
Sie hörte die Sprache, die die beiden von sich gaben - Sie klang fremd, aber seltsamerweise schien Saga zu verstehen, doch sie wusste zunächst nicht wie sie antworten sollte, also versuchte sie es mit Bretonisch.
"Wo bin ich.. Wer seid ihr.. Gebt mir meine Sachen und ich verschwinde .. Ich werde einfach gehen, versprochen..".
Saga ließ sich zwar das Messer abnehmen, aber auch nur weil sie die Augen des Mannes sah, der sich auf sie zu bewegte.. Sie sahen aus wie glühende Kohlen..
Sie starrte ihn mit ihren großen goldenen Augen an und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sein Anblick sie verstörte.
So etwas habe ich noch nie gesehen? ... Ist er ein böser Geist? Ein Draugr?... Nein er riecht weder faulig, noch nach Verwesung..
Jorana riss Saga aus ihren Gedanken.
"Kindchen, wir verstehen kein Wort.. Aber wir tun dir auch nichts.." Sie gestikulierte wild und deutete auf Saga's Verletzungen.
Nun bemerkte Saga auch ihre Verletzungen, den Geruch von Heilkräutern, Joranas Geruch - eine Mischung aus Tee, Kräutern und älterem Mensch.. Den Geruch des Glut-Äugigen, konnte sie nicht deuten..
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 14:33
von Nikolavo Vaclav
sie redete weiter, als würde das irgendetwas bringen. Wenn man eine Sprache nicht konnte half es auch nicht einfach weiterzureden, als würde dann ein Wunder geschehen.
Er selbst hatte sie erst lernen müssen, indem er auf Gegenstände deutete und sich sagen ließ, was das hieß, aber Substantive wären noch leicht. auch alle Tätigkeiten, aber einige der abstrakten Begriff fehlten ihm immer noch. Er las und manchmal strich er sich Wörter an, die er nicht verstand und suchte irgendwann jemanden, der sie ihm erklärte.
aber er war auch aus einer fremden Welt gekommen... sie hier... hm. Er musterte sie. Nein, sie war einfach ein Mensch, vielleicht doch eine Schiffbrüchige, vielleicht hatte sie sich im Sturm und bei dem Regen auf den Berg verirrt.
Aber Jorana schien zu ahnen, dass sie sich erschreckte.
"Mach lieber die Augen zu..." aber es war eher ein Witz.
"Ich wollte ja schon gehen..." murrte der. "durfte aber nicht... und ihr habt ja auch keine Angst mehr."
"Nein, aber sie ist fremd, sie ist nicht von hier..."
"Von wo dann?"
"Nicht von Skellige. Aber sie spricht auch nicht die Gemeinsprache. ...und wie ne verdammte Nilfgarderin sieht sie auch nicht aus."
"Was willst du andeuten? Sag es schon."
"Du hast auch unsere Sprache nicht gesprochen und auch keine andere."
"Ja und? Ich hab sie gelernt."
"Aber du hast nie jemandem gesagt woher du kommst."
"Wozu denn? Ich bin jetzt hier."
"Weil du anders bist... und stur..."
Sie deutete Nikolavos Mine wohl richtig. Er verlor kein Wort darüber, woher er kam, und es war auch nichts aus ihm herauszubekommen, aber er legte den Doch auf den Tisch und hob die Hände, eine Geste des Friedens. Es waren ganz normale menschliche Hände. Bei Tageslicht hätte man vielleicht erkennen können, dass sich die Haut etwas unterschied, etwas matter wirkte und etwas grauer, auch eine Berührung zeigte dies, denn es war eher die Haut eines Knorpelfisches als die eines Menschen. Doch bei dem Licht war es nicht zu erkennen. Was erkennbar war, weil sie auch im spärlichen Licht der Kerzen funkelten waren die Ringe, die er an jedem Finger jeder Hand trug. Er hatte sie nie abgelegt, obwohl er sie nicht mehr benutzt hatte.
"Also... ehm... ich bin Jorana..." sie klopfte sich selbst auf die Brust und wiederholte. "Jorana... und das..." sie deutete auf den Dämon... "Das ist Nikolavo." dieser nickte nur.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 14:52
von Saga
Saga musterte beide und wurde langsam etwas ruhiger.. Die Alte machte ihr keine Angst, erinnerte sie gar an eine Frau aus ihrer Heimat.. Aber Nikolavo, den konnte sie beim besten Willen nicht einordnen.
Sie verstand jedes Wort, aber wusste nicht was sie tun sollte.
Nachdem Jorana sich selbst und Nikolavo vorstellte, nickte Saga und deutete auf sich.
"Saga"
"Saga also.. Klingt gar nicht so fremd.. Aber ich bin mir sicher, dass sie nicht von hier ist.. Du hast sie am Opferfels gefunden sagst du..? Ich wette sie kommt auch ganz woanders her.. Genau wie du.. Du sturer Bock"
Jorana dachte nach und nickte dann bestimmt.
"Ihre Kleidung ist auch anders.. Ähnliche Sachen trug meine Urgroßmutter.. Lange erlebt habe ich die alte Hexe zwar nicht, aber ihre kratzige Stimme immer wenn sie schimpfte und die furchtbar miefenden Kleider, die werde ich wohl nie vergessen"
Sie runzelte ihre Stirn, die schon einige Falten trug und rieb sich die alten Hände.
Urgroßmutter..? Sie ist wohl doch schon wirr die Gute
Saga starrte noch immer in Nikolavos Richtung, sie wollte ihn im Auge behalten, sie hielt ihn für eine potentielle Gefahr.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 18:27
von Nikolavo Vaclav
Nikolavo verschränkte die Arme und musterte sie.
Sie stellte sich vor, zumindest nahm er an dass das dann wohl ihr Name war, Jorana tat das wohl auch.
"Und woher kommst du, Saga?" wollte sie wissen und machte eine Geste, die sowohl die Welt als auch nur den Boden der Hütte meinen konnte.
"Faroe... Skellige..." erklärte sie.
"...Kontinent..." ergänzte er in etwas gereiztem Tonfall. Diese seltsamen Leute hatten tatsächlich keinen Namen für ihre Welt, nur 'Welt', als gäbe es nur die eine. eine bekannte Analogie dazu fiel ihm natürlich nicht ein.
Er hatte viel gelesen, hatte sich jedes Buch im ganzen Archipel zeigen lassen und hatte sich zu praktische jeder Bibliothek der Insel zutritt verschafft. auf Ard Skellige hatte er mit einem Druiden geredet, Mäussak oder so, der hatte ihm etwas erklärt, dass sie hier Sphärenkonjunktion nannten und das hatte wohl Tore zwischen den Welten geöffnet, vor langer Zeit, und so waren auch viele Monster auf die Welt gekommen.
Doch genau betrachtet war er auch eines dieser Monster und nicht nur weil er durch so ein Tor gekommen war sondern auch weil er gewissen Ähnlichkeiten vor allem nicht den im und am Wasser lebenden Wesen hatte. sie nannten sie Sirenen und Ertrunkene und manche glichen seinem Bruder viel zu sehr, und auch er teile mit ihnen das Gebiss, die Haut und wohl auch den Schwanz, wäre der nicht vor langer Zeit amputiert worden. Unter einem 'Dämon' verstand man hier etwas ganz anderes.
Aber was das bedeutet verstand er nicht, und es wollte und konnte ihm auch keiner erklären.
Und diese Frau...
Sie sprach die Sprache nicht, genau wie er damals, ihre Kleidung war fremd.
Und war es ein Zufall, dass sie fast an der gleichen Stelle aufgetaucht war wie er damals?
War sie deswegen bewußtlos gewesen? Ihm macht ein Sturz aus mehreren Metern wenig aus...
Seine Gedanken bewegten sich zäh, als müsste er jeden einzeln hinter dem Ofen hervorziehen weil der sich weigerte gedacht zu werden.
Aber so grübelte er weiter und wünschte sich Arvijd herbei, der war Arzt und Wissenschaftler und hätte die richtigen Schlüsse gezogen. Hier überließ er lieber der Heilerin das reden. Er mochte sie nicht... oder viel mehr, sie erinnerte ihn in ihrer resoluten Art viel zu sehr an jemanden um sie auch nur ansatzweise mögen zu wollen.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 18:56
von Saga
Jorana verrenkte sich fast, bei dem Versuch mit Gestik und Handzeichen zu sprechen.. Sie zählte allerlei Ortschaften auf und versuchte Saga zu lesen...
Saga indes überlegte, was sie damit meinten, dass der Mann wohl auch nicht von hier und wie aus heiterem Himmel aufgetaucht war.
Viel mehr interessierte sie aber, wo und wie zum Kuckuck, sie jetzt hier überhaupt hingekommen war.
Es war wie damals, als man sie nach Kattegat verschleppte - Alles ganz anders, weit entfernt von ihrer Heimat und natürlich verstand sie nicht ein Wort..
Sie schüttelte irgendwann den Kopf.
"Kattegat.."
Spätestens in diesem Moment war klar, dass sie die beiden verstand.
"Kattegat? Das habe ich noch nie gehört.. Spricht sie vielleicht Dialekt..? Eine Elfe ist sie scheinbar auch nicht"
Jorana kratzte sich am Kopf..
"Sie ist nicht von hier.. Ob vielleicht der Druide weiterhelfen kann? ... Wenn sie aber weiterhin so wenig sagt, wissen wir genauso viel über sie, wie über dich.."
Jorana schien keine Angst vor Nikolavo zu haben, denn sie stubste ihn sachte, mit ihrem spitzen Ellenbogen an.
Sie wusste nicht, was sie tun sollte, deshalb trat sie kurz darauf einen Schritt auf Saga zu und zeigte ihr, an ihrem eigenen Arm, dass sie ihr eine Salbe auftragen und einen Verband anbringen wollte.
Saga nickte und ließ die Alte gewähren, dabei behielt sie das Glut-Auge im Blick.
"Jetzt rede du doch Mal mit ihr, vielleicht versteht und spricht sie deine seltsame Sprache"
Sie war ganz vorsichtig und achtete darauf, den Verband nicht zu fest anzulegen.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 20:22
von Nikolavo Vaclav
"Kattegat... hm" Nikolavo wiederholte den Namen. vielleicht half es, wenn er ihn sich auf der Zunge zergehen ließ, aber das brachte tatsächlich so gar nichts.
Er hatte damals als er ankam auch herumprobiert, aber niemand hatte seine Sprache verstanden, keine davon. Auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht zutraute, er sprach in seiner Heimatwelt neben seiner Muttersprache noch zwei weitere fast fließend und noch ein paar andere radebrechend.
Seine Muttersprache ähnelte vielleicht sogar einer der europäischen Sprachen die vor vielen Jahrhunderten einen kleinen Teil zum entstehen der Gemeinsprache geleistet hatten, aber hier, in dieser Welt klang sie fremd.
Er versuchte es noch mit anderen, mit dem gleichen Erfolg, doch er hatte nichts anders erwartet, er ging nicht davon aus, dass sie aus seiner Welt kam.
"Siehst du... bringt gar nichts."
Er sah zu, wie die Heilerin die Abschürfungen versorgte.
Keine Elfe... die im weitesten Sinne den Menschen ähnlichen Wesen hatte er bisher nicht zu Gesicht bekommen, aber darüber gelesen, Elfen, Zwerge, Gnome. Nein, sie war nichts davon.
"Sie ist schon ein Mensch." konstatierte er und überlegte.
Nach Ard Skellige reisen und den Druiden fragen. Warum auch nicht. Er mochte diesen schrulligen alten Herren irgendwie, der so einen seltsamen Hut trug, nicht weil er dachte, es brachte irgendetwas, sondern weil er meinte, die Menschen würden genau das von einem Druiden erwarten, wenn er keinen trüge erkannten sie ihn nicht. Diese pragmatische Art war genau nach seinem Geschmack.
"Keine ganz schlechte Idee."
Allerdings... er hatte kein Schiff. Wenn er selbst eine solche Reise unternahm packte er einfach seine Kleidung in eine Wasserdichte Blase und schwamm. Er mochte Rudern nicht und zwischen den Inseln waren die Winde oft chaotisch, da führte kein Weg drum rum.
"Aber du kommst mit."
Jorana schien noch unschlüssig.
Es war Nacht, vielleicht hatte sie den Vorschlag nicht einmal ganz ernst gemeint.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Donnerstag 3. Februar 2022, 21:49
von Saga
Saga hatte wohl schon längst aufgehört den beiden zuzuhören, denn sie dachte darüber nach, wie sie hier wegkommen könnte.. Sie wollte ihre Tasche wieder haben.
Jorana lächelte ihre Patientin noch kurz an, nachdem sie damit fertig war, sie zu verarzten und wandte sich dann wieder Nikolavo zu.
"Die Reise zu Mäussack wird weder kurz, noch komplett ungefährlich.."
Es war irgendwie stickig und Saga fühlte sich immer noch merklich unwohl.
Ihre Gedanken waren noch immer durcheinander - Aber eines, wusste sie genau: Mit dem Glut-Auge reisen, wollte sie nicht im geringsten.
Jorana unterhielt sich mit Nikolavo darüber, wie er mit der Fremden, auf dem schnellsten Wege nach Ard Skellig kommen könnte.
Wer weiß, was diese Kreatur vor hat.. Sobald ich ihm lästig werde, lässt er mich sicher verschwinden.
Sie beobachtete die Beiden und wartete auf den richtigen Moment, in dem sie davonlaufen würde.
Dieses Gequassel dröhnt in meinem Kopf.. Warum quatschen die mich, mit diesen Sprachen zu.. Und warum verstehe ich überhaupt alles was sie sagen?..
Nikolavo schien sich jetzt auch eher, auf Jorana zu konzentrieren.
Sie passen gerade nicht auf.. Los Saga, LAUF!
Saga nutzte die Gelegenheit, schnappte sich ihren Dolch, riss in Windeseile die Tür auf und rannte aus der Hütte. So flott, hätte man sie wohl nicht eingeschätzt.
Der Wind bließ so stark, dass die Tür sofort hinter ihr zuschlug.
Es regnete noch immer ununterbrochen, die Luft roch salzig und es war frisch.
Alles war so seltsam, das alles hier, musste doch ein Traum sein!
Sie entfernte sich ein gutes Stück von der Hütte und begann dann ihre Suche.
Sie ging in die Hocke und hielt nach ihrer Tasche Ausschau.. Es war recht dunkel, also konnte Saga nicht viel am Boden erkennen..
Ihre rote Mähne und das zerrissene Kleid wehten flatternd im Wind.. Was nicht unbedingt hilfreich war, denn ihre Haare hingen ihr ständig im Gesicht.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Tasche fand.. Einige der Dinge, fehlten..
Wo um Odin's Willen bin ich hier nur gelandet .. Und wo sind meine Sachen? ..Bär, wo bin ich hier nur..?
Saga weinte, war mittlerweile wieder komplett durchnässt und begann langsam aber sicher zu frieren.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Freitag 4. Februar 2022, 19:05
von Nikolavo Vaclav
Eben noch planten sie diese vermaledeite Reise, da verschwand diese Saga ganz unvermittelt.
Keine Erklärung - gut, selbst wenn sie es versuchte hätte, sie hätten es wohl auch nicht verstanden.
Beide blickten ihr nach. Nikolavo zuckte schließlich mit den Schultern.
"Wenn sie wiederkommt... ich geh heim. Mal ihr meinetwegen auf wo sie mich findet."
"Warte... willst du ihr nicht nachgehen?"
"Wozu?"
"Weil... weil sie nicht von hier ist und in Schwierigkeiten geraten könnte?"
"Nicht mein Problem. Sie hat angst vor mir, sie kommt eher zu dir zurück."
Jorana wollte zu einer Erwiderung ansetzen, überlegte es sich aber dann wohl noch einmal anders und ließ ihn gehen.
Die Insel war nicht groß, man konnte sich nur schwer wirklich verlaufen. Wirklich gefährliches gab es derzeit hier auch nicht, dafür sorgte der Dämon, der hier keiner war schon. Also, was sollte passieren. sie konnte ja nicht wegrennen.
"Mach'g gut..."
rief ihm die Heilerin noch hinterher als er in der Nacht verschwand.
Nikolavo kehrte nach Hause zurück. Er sah, wo sie herumspazierte, ihre Sachen suchte. Sollte sie ruhig. Nicht sein Problem.
Seine Hütte war vielleicht 30 Gehminuten von der Hütte der Heilerin entfernt, genau zwischen den beiden Dörfern. Mehr Abstand zu den Menschen war hier nicht möglich, in etwas mehr als 2 Stunden konnte man die Insel von einem ende bis zum anderen durchqueren - wenn man gut zu Fuß war und klettern konnte.
Es war nur eine kleine Hütte, wie alles hier. Die sehr felsige Gegen erlaubte kaum großflächige Bauten. So bestand auch seine Hütte nur aus einem Zimmer mit Kamin, darin fanden Bett und ein Sessel Platz, ein kleiner Tisch und eine Vorratsgrube. Dort angekommen nahm er wieder vor dem Kamin platz und setzte seine Lektüre fort.
Re: Irgendwo auf der Faroe Insel
Verfasst: Freitag 4. Februar 2022, 20:23
von Saga
Saga war nur zu froh darüber, dass ihr niemand folgte.. Was ihr keinen Spaß machte war die Suche nach den fehlenden Sachen, aus ihrer Tasche.. Sie konnte sowieso schon nicht besonders gut sehen und die Dunkelheit, machte es noch schlimmer.
Knut half ihr immer, als er merkte dass sie etwas nicht finden oder sehen konnte.. Er musste sie auch schon im Wald suchen gehen, da sie sich als es Dunkel wurde, komplett verlaufen hatte, obwohl sie in diesem Wald immer Kräuter sammelte, die sie für ihre Salben und Arzneien brauchte.
"Dieser sture Bock, hätte der armen Seele da draußen helfen können.. Er müsste doch wissen, wie es sich anfühlt, hier aufzuschlagen und nicht zu Wissen was los ist und komplett fremd zu sein.. Ganz schön egoistisch, dieser Kerl.. Ich lasse die Kleine in Ruhe, sie wird schon zurückkommen.." Murmelte Jorana vor sich hin, während sie die Verbände wieder wegräumte.
Bis auf die Kette mit Knut's Anhänger, hatte sie alles nach und nach gefunden..
Es schien aussichtslos, sie konnte die Kette, einfach nicht finden.
Wo ist nur diese Kette.. Das kann doch nicht wahr sein.. Ich habe doch sonst nichts mehr von ihm..
Mittlerweile kniete Saga bereits seit Stunden im Schlamm, um die Kette zu finden, dabei drehte sie jedes Steinchen und jeden Grashalm drei Mal um, aber konnte nichts finden.
Zumindest hatte es aufgehört zu Regnen, aber der Wind preschte noch immer durch die Bäume und über die Felsen hinweg.
Jorana hatte noch einen Tee gekocht und wollte auf Saga warten, doch bald ereilte sie der Schlaf.