Die Wohnung im Obersten Stockwerk eines Hochhauses - in Sichtweite des Riesenrades

Prypjat ist einer der gefährlichsten Orte der Zone und das nicht nur wegen der Nähe zum Reaktor. Lange Zeit war die Stadt unzugänglich und die gefährlicheren Mutanten - Kontroller und Blutsauger - haben sich bisher hierher zurückgezogen.
Die Häuserschluchten sind mittlerweile fast komplett zugewachsen, und man hat es mit einem unübersichtlichen Dickicht zu tun, in dem überall Mutanten und versteckte Anomalien warten.
Seit einiger Zeit kontrollierten allerdings die 'Jäger' die Stadt, eine der kleineren Fraktionen, aber keine der ungefährlichen.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Schura hatte sich auf die Couch fallen gelassen, eine Staubwolke hatte sich statt dessen in die Luft erhoben. Der Staub war einfach überall, aber daran gewöhnte man sich.
Er knetete mit den Händen sein Gesicht, atmete tief ein.
Der vierte Tag und keine Nachricht von Slava.
Das konnte alles nur Ärger bedeuten.
Es war nicht das erste mal, dass er verschwand, und auch nicht die längste Zeit, er war auch schon einmal für mehrere Wochen untergetaucht, Slava neigte zu Alleingängen, aber irgendeiner war trotzdem immer informiert. Entweder hatte er Wolodja gegenüber eine Andeutung gemacht oder Markin war eingeweiht wenn zu erwarten war, dass er seine Befugnisse ausdehnen musste und Rückendeckung brauchte, oder eben er.
Aber vier Tage ohne dass irgendwer auch nur irgendwas wusste, das war bedenklich.
Und trotzdem war es eben Slava, der irgendwie überall eine Sonderstellung einnahm, Slava, der zwar von ihnen allen am Loyalsten Staat und Präsident gegenüber stand und sich gleichzeitig über alle Regeln hinweg setzte. Ein Exzentriker, aber ein brillanter.
Sollte er sich Sorgen machen?
Keine Ahnung, er tat es, denn darüber hinaus war er sein Freund.
Einer der wenigen, die ihn so nannten.
Von denen, die ihn kannten hasste ihn mehr als die Hälfte, der Rest kannte ihn vielleicht noch nicht gut genug und war noch auf dem Weg dahin, selbst jene, die ihm viel verdankten brachte er irgendwann an den Punkt.
Nur sehr wenige kamen mit seiner Art klar und blieben bei ihm, und noch weniger mochten ihn vielleicht sogar.
Letztere konnte er derzeit an weniger als einer Hand abzählen. Möglicherweise sogar nur an einem Finger.

Markin war sein Vorgesetzter und profitierte von seinem untrüglichen Gespür dafür zur richtigen Zeit das richtige zu tun, ließ man ihm vollen Handlungsspielraum. Aber auch der fluchte weil er hinter ihm aufzuräumen hatte, weil Slava sich bei seiner Arbeit wenig um Gesetze kümmerte. Und dabei wußte er wohl sehr genau was er tat und was er übertrat, aber sie behinderten ihn eben und deswegen... Und Markin deckte ihn dabei. Solange alles gut ging würde das auch so bleiben, aber Schura war nur zu deutlich bewusst, dass das nur funktionierte, solange alles glatt ging. Machte er einen Fehler würde Markin ihn ebenso kompromisslos fallen lassen wie er ihn noch hochhielt.

Dann war da Wolodja, eigentlich Arkadij, aber so nannte ihn nur Slava, auch der hielt zu ihm, beschaffte sogar seine Drogen. Beide hatten den gleichen Rang, dabei war Slava jünger und hatte mehrere Beförderungen ausgeschlagen. Aber er hatte auch die einflussreicheren Verbindungen, so vermuteten sie zumindest. Trotzdem kam Wolodja einem Freund sehr nahe, allerdings war er als neuer Koordinator des Projekts permanent zwischen den Teams unterwegs, so dass sie ihn in Pripyat selten sahen.

Und da war er. Eigentlich hätte er Slava töten sollen, und er hatte ihm auch die Kugel in den Oberschenkel verpasst, wegen der er immer noch an schlechten Tagen erkennbar humpelte. Und trotzdem hatte er ihn ins Team aufgenommen, hatte irgendwie die richtigen Schalter umgelegt an allen Stellen. Er vertraute ihm, er schuldete ihm sein Leben, aber darüber hinaus war er auch fasziniert von dem Menschen hinter all diesen Fassaden und Masken, denn er vermutete, und er glaubte zurecht, einen sehr besonderen Menschen.
Und der war nun weg.
Ohne ihn war Pripyat irgendwie... Führerlos.
Er hatte keine Ahnung was sie weiter tun sollten, er kannte Slavas Pläne nicht, die der nur selten in allen Details mit ihnen teilte. Auch wenn er von ihnen allen höchst gründliche Dokumentation verlangte, er selbst hielt sich kaum an die eigenen Regeln.

Keine Spur.
Und der Vollidiot ging auch immer ohne PDA spazieren, als könne gerade ihm die Zone nichts anhaben, also auch kein letzter Aufenthaltsort, oder Todesmeldung, keine Koordinaten, keine Anhaltspunkte.
Sie alle trugen PDAs und Anomaliedetektoren, in der Zone war das die Lebensversicherung. Wer sich ohne bewegte trat nur zu leicht auf irgendetwas und dann war im besten Fall nur das Bein ab - und zwar unter Umständen einfach verschwunden. Aber Slava wusste wohl zu gut, welche Trojaner ihre Organisation in Umlauf gebracht hatte, und er hatte spaßeshalber einmal gesagt, dass die einem mit so einem Gerät selbst beim Pissen zusehen konnten. Er hatte eine andere Tätigkeit erwähnt, die Schura später nicht wiederholen wollte, deshalb zitierte er ihn lieber so. Aber trotzdem waren sie darauf angewiesen. Slava anscheinend nicht.
Oder doch?
Schura wollte fluchen und tat es auch. Keiner hörte ihn.
Und selbst wenn, hier war es egal, erst recht hier.

Keiner der toten Briefkästen enthielt einen Hinweis, dieses Mal war er wie vom Erdboden verschluckt - und das erst kurz nachdem er in die Zone zurückgekehrt war, nur wenige Monate nachdem ihn der Scharfschütze dieses mal fast endgültig um die Ecke gebracht hätte.
Nur weil Wolodja wiederum seine Befugnisse überschritten, sie alle im Grund kompromittiert und einen Helikopter geordert hatte lebte er überhaupt noch. Offiziell war er dabei getötet worden, wobei Ochotnik schon oft gestorben war und begraben wurde, aber diese Identität hing an ihm wie eine Klette.
Seit dem letzten Mal wollte er sich nun Sibirjak nennen, oder besser, Mucha hatte ihm den Namen verpasst, als er im Kordon aufgetaucht war. Neuanfang.
Der große irgendwie teigig aussehende Sibirier, aber dass er in der Zone zurecht kam konnte er kaum verbergen. Und Mucha und Tscherv hatten ihn zu ihnen gebracht, die beiden waren seine, Schuras Leute, und sie hatten Order, vielversprechende Kandidaten nach Pripyat zu bringen. Und so hatte sich auch Sibirjak wieder den Jägern angeschlossen und mit der neuen Identität war es aus, Größtenteils. Zufall? Schicksal?
Warum war er dort ausgerechnet seinen Leuten in die Arme gelaufen? Er kannte sie damals noch nicht einmal.
War es die Zone?
Sie vergaß nichts.
Man konnte auch hier nur begrenzt oft neu anfangen, auch jemand wie Slava.
Wie er sich hier seit nun mehr über 23 Jahren, davon viele am Stück, durchschlug war ohnehin allen ein Rätsel. Dabei kannte er wirklich jeden Winkel der Zone und irgendwie kannten auch die meisten hier ihn, zumindest irgendeinen seiner Namen, Gesichter waren hier zum Glück meist verborgen unter Gasmasken.
Andernfalls hätte sich sicher jeder an seine zerhauene Fresse erinnert. Die Zone war ein Dorf, kleiner als ein Dorf.
Und den Namen Ochotnik, kannte hier fast jeder, ebenso wie Strelok viele kannten, den legendären Stalker, der den Hirnschmelzer abgeschaltet hatte. Ihn verehrten sie, aber Ochotnik war etwas wie der Gegenpart geworden. Er würde sich nicht wundern, wenn man sich erzählte, dass er es damals gewesen war, der Strelok gejagt hatte.
Aber er war es gewesen, der fast im Alleingang den Bahnhof gereinigt hatte, aber auch viel Kollateralschaden dabei verursachte. Dass er einige wichtige Anführer zweier Fraktionen befreit hatte, die die Banditen dort festgehalten hatte (und zwei hohe Tiere der Armee, aber das wurde vertuscht) vergaß man dabei gerne. Die Zone war ein grausamer Ort, und hier war er nur einer derjenigen die dennoch oben schwammen.

Und nun?
Hatte ihn doch die Zone geholt?
Bis jetzt sah alles danach aus. Seine Leute und ihre Kameraden patrouillierten in der ganzen Stadt, im Grunde in der ganzen Zone. Wenn es eine Spur von ihm gab würden sie ihn finden.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

von hier.

Schura hatte angefangen im Gang auf und ab zu wandern.
Wenn er gedacht hatte, nach dem seltsamen Mädchen können es nicht noch seltsamer werden, dann hatte er sich damit wohl gründlich geirrt.
Der Gefangene saß nun in der Zelle, in der zuletzt er selbst gefangen gewesen war. Mittlerweile, denn die Streife (die Troika aus Valentine, Mucha und Tscherv kurierten nun selbst ihre Blessuren aus. Mit den dreien war er spielend fertig geworden, dabei war er unbewaffnet, sah mal einmal von den antik wirkenden Klingen ab, und die drei hatten Sturmgewehre.

Sie hatten ihn mehrfach niedergeschossen, aber zuerst hatte der wie aus einem Filmset aussehende Panzer schon einiges abgefangen, aber auch Kugel schienen dem Mann wenig anhaben zu können. Wie es überhaupt zu dem Schusswechsel gekommen war, darüber gab es obendrein auch noch verschiedene Versionen.
Er habe sie angegriffen... er habe sie nur erschreckt dann habe irgendwer versehentlich gefeuert... Söldner wären auch noch da gewesen, die hätte er aber gefressen... Mit den dreien war einfach nichts mehr anzufangen. Aber sie hatten ihn schwer verletzt und blutend schließlich hochgeschleppt.
Der Zustand hielt nicht lange.

Und nun... Er wusste, dass sie Zelle stabil war, er kannte jeden Winkel, er hatte selbst versucht zu entkommen, solange er noch dachte, diese Bastarde würden ihn am Ende doch nur umlegen.
Aber was sie da eingefangen hatten hatte das potential den Raum zu zerlegen. Deshalb hatten sie den Mann mit einer gehörigen Menge Klebeband an einem Stuhl fixiert. So Bewegungsunfähig schien er halbwegs ungefährlich.
Davor hatte er gebrüllt und gefaucht. Nun saß er wenigstens still und gab außer einem Knurren kaum mehr Geräusche von sich.
Fast vier Rollen Duck Tape hatten sie verbraucht, und zwei Stühle.
Nun funkelte er sie bösartig an, und er war der erste, bei dem sie das wörtlich nehmen mussten. Seine Augen glühten in der Dunkelheit und als er noch in der Lage war, seinen Mund zu öffnen hatten sie sein ziemlich fieses Gebiss zu sehen bekommen, aber sehen mussten sie es nun auch gar nicht mehr. Schura hatte nun einen detaillierten Abdruck davon auf den Unterarm den er jetzt eingehend studierte. Er war durch den Pullover und die Jacke gegangen, das schaffte kein menschliches Gebiss, aber dass das kein Mensch war war ihm auch so längst klar. Über 20 nadelscharfe Zähne, die mehr an einen Hai erinnerten als an jedes Säugetier.
Auch sonst passte er in keine Kategorie der Zone. Er glich keinem der bekannten Mutanten ausreichend. Die Haut erinnerte etwas an die Blutsauger, das Gebiss jedoch suchte seinesgleichen.
Aber er hatte gesprochen, geflucht wohl, wenn ihm auch die Sprache unbekannt war. Und er hatte sie alle gegen die nächste Wand geschleudert. Juri hatte einen gebrochenen Kiefer und es stand auf der Kippe ob sie ihn rausbringen mussten, Viktor hatte Glück gehabt, er selbst hatte nur ein paar Prellungen und der stämmige Ulad hatte eine Tür durchschlagen und einige blaue Flecken und wohl die eine oder andere gebrochene Rippe. Wolojda war ebenfalls glimpflich davongekommen. Er hatte nur den ersten Stuhl abbekommen.
Darüber hinaus vermutete stark, dass der Kerl nur schlechte Laune hatte, denn hätte er gezielt zugeschlagen hätte er sie wohl alle umgebracht.
Aber als er sich etwas beruhigt hatte hatte er sich festkleben lassen. Mehr oder weniger freiwillig.
Das ließ zu hoffen übrige, denn wenn sie nicht mit Verhandlungen weiterkamen, als Gegner wollte er diese Bestie nicht haben.
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Nikolavo Vaclav
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Lebenslauf: Kolja

Er hatte es aufgegeben, sich zu winden und gegen die Fesseln anzukämpfen, es kostete ihn nur unnötig Kraft und von der hatte er keine mehr zur Verfügung, also verfiel er in Ruhe. Zunächst.
Allerdings keineswegs weil er sich fügte, sondern weil er seine Taktik, falls es denn je einen gegeben hatte, überdenken musste.
Es waren nicht so viele gewesen, aber es war ihnen trotzdem gelungen, ihn zu überwältigen. Und das obwohl er wirklich wütend gewesen war. Und er hatte gekämpft, bis auf's Blut, alles kurz und klein geschlagen. Knochen gebrochen, Haut und Haare versengt. Doch wer oder was das auch war, es hielt einigem Stand.
Wer waren die?
sie verwendeten Armbrustbolzen, aber so winzig und dafür so irre schnell, dass er sie weder hatte abwehren können und zunächst auch gar nicht begriffen hatte was ihn dann getroffen hatte. Bis es zu spät war.
Er hatte nur den Schmerz gefühlt und dann war das Blut einfach aus ihm heraus gelaufen... rot und dick und er hatte schneller Kraft verloren als gut gewesen war. Die Rüstung hatte nicht geholfen, auch die Wyrmschuppen hatten sich als vollkommen nutzlos erwiesen. Zumindest gegen diese Bolzen. Er hatte einen herausgezupft ehe die zweite Angriffswelle kam... winzig. Gerade einmal so groß wie ein kleiner Finger.
Doch eine Gruppe dieser Menschen hatte er überwunden.
Wie viele waren es? Vier oder fünf? Er hatte keine Zeit gehabt, die Toten zu untersuchen. Sie trugen seltsame Kleidung, sehr seltsam. Und die machte sie immun gegen Feuer und auch dass er sie gegen die nächste Wand schleuderte hatten sie erstaunlich gut überstanden. Erst als er nahe genug war und den Überlebenden die Kehle herausreißen konnte... das hatten sie nicht überstanden. Der Rest war geflohen.
Aber dann kamen andere.
Gleiche Bolzen... gleiche seltsame Kleidung.
Einzig dass sie ihn wohl gar nicht hatten töten wollten, das hatte ihn gerettet. Und das unterschied sie wohl auch von der ersten Gruppe.
Sie hatten, und das begriff er nun, nur auf Arme und Beine und die Schultern gezielt, sie hätten leicht auf Kopf und Herz ihre winzigen Bolzen abfeuern können, hatten es aber nicht getan. Statt dessen hatten sie ihn weggeschleppt und ihn auch dann nicht getötet als er ein paar von ihnen durch eine im übrigen reichlich unstabile Tür befördert hatte.
Dafür, und das war nur eines der vielen Dinge, die er nicht begriff, hatten sie ihn in ein sehr hohes Stockwerk gebracht. Allein dass es hier Häuser gab, die mehr als 3 Geschoße hoch waren... und das schien die Regel zu sein, er hatte kaum etwas gesehen was niedriger war...
Wie viele Treppen sie ihn hochgebracht hatten...
Irrsinnig viele.
Eine merkwürdige Welt, und das war noch nicht alles.
Er hatte noch nicht viele Menschen gesehen, und sie alle trugen Masken aber darunter, so vermutete er, waren alles Männer. Und alle trugen die Haare extrem kurz, als sei die Räude ausgebrochen.
Aber hervorragende Waffen hatten sie. Laut, verflucht laut, aber effizient. Ihm war nicht entgangen, wie schnell sie feuern konnten ohne nachzuladen und wie oft. Entfernt erinnerten die Dinger an Karabiner, aber dabei so präzise wie eine Armbrust. War das Kriegsgebiet?
War er genau zwischen die Fronten geraten?
Saß er deshalb nun gefesselt auf diesem Stuhl?
Er nutzte die Zeit um zu rekapitulieren.
Skellige... Der Opferfels...
Er erinnerte sich jetzt nicht mehr genau daran, was er getan hatte, aber irgendetwas musste das Portal aktiviert haben, das gleiche, durch das er schon einmal gegangen war. Es hatte ihn nicht nach Hause gebracht sondern...
...Weiter weg?
Schwer zu sagen, aber nicht nach Hause.
Das waren zwar Menschen, dem Anschein nach, aber wieder eine fremde Sprache, auch wenn sie ein wenig der Gemeinsprache glich, aber er spürte keinerlei Magie in dieser Welt. Und sie kleideten sich wirklich merkwürdig. Ihre Häuser waren... abstoßend. Anders konnte er es nicht ausdrücken. gigantisch, wie Kathedralen, allerdings nicht schön, winzige Fenster und ganz aus grauem Stein aber dermaßen heruntergekommen... Als hätte man versucht sie in die Wildnis zu stellen, aber die Wildnis wollte das nicht zulassen. Zurecht.
Und in einem davon saß er nun.
Er versuchte sich vorzustellen, wie es für diese Menschen gewesen sein musste... Er war sicherlich wieder wie aus dem Nichts aufgetaucht. Das hatte vielleicht irgendwer gesehen. Die wollten keine Fragen beantworten, sie hatten sofort das Feuer eröffnet. Er hatte sich gewehrt, hatte sie getötet, auch wenn das nicht leicht gewesen war. Und dann waren andere dazugekommen, auch sie hatten geschossen. Auf ihn, auch auf die ersten... Jene die flohen. Und dann hatten sie ihn hierher gebracht. Die Treppe hochgeschleift... Er hatte sich wieder gewehrt bis seine Kräfte endgültig nachließen und dann hatten sie ihn mit diesen merkwürdigen klebrigen Bändern an den Stuhl gefesselt.
Hier saß er nun.
Sie wollten ihn nicht töten, das stand fest, aber sie ließen ihn auch nicht frei, und eines dieser klebrigen Dinger hinderte ihn auch am sprechen. Und das Zeug juckte auf seiner Haut. Ein Gefühl, das ihn halb wahnsinnig machte. Er wollte wieder losschlagen, aber ihm fehlte es an Kraft. Er war kaum in der Lage auch nur den Arm zu heben, geschweige denn einen Zauber auszulösen. Er musste etwas essen, dringend.
Nur wie machte er sich verständliche?
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Er hätte nicht passieren dürfen, aber so einiges hätte nciht passieren dürfen.
Es war früher morgen und Schura hatte eine schlaflose Nacht hinter sich.
Jetzt hatte er sich auf dem alten Sofa ausgestreckt und versuchte wenigstens etwas Schlaf zu finden, aber Wolodja machte es ihm mehr als schwer.

Deshalb grübelte er jetzt nach.
Zuerst die Begegnung mit dem blassen Mädchen, mit diesem Geist der Zone... Auch wenn sie friedlich gewesen war, sie war ein Geist der Zone. Und sie wußte etwas von Slava, er lebte also.
Und dann hatten sie am späteren Vormittag diesen merkwürdigen Mann aufgegriffen. Einen nicht ungefährlichen Mutanten. Er saß immer noch in der Zelle, gefesselt und geknebelt und war auch verhältnismäßig ruhig. Er knurrte aber das Klebeband hielt ihn in Schach.
Und dann hatte es draußen Lärm gegeben. Es klang wie eine ganze reihe von Anomalien, wie der Kreisel, die in kurzem Abstand ausgelöst worden waren oder in die irgendwas reingeraten war und zerfetzt. Aber das Geräusch wiederholte sich in regelmäßigen Abständen, und so war Wolodja mit Ulad und Viktor aufgebrochen, die drei waren als einzige unverletzt geblieben.
Am Ende kam nur Wolodja zurück.
Er hatte sich auf eben jenes Sofa fallen lassen auf dem er nun lag, hatte sich zurückgelehnt und kurz die Augen geschlossen, dann als er sie wieder geöffnet hatte schilderte er was geschehen war.
Sie hatten nicht erkennen können was den Lärm verursachte, dann hatte es auch schon Viktor erwischt. Das hätte nicht sein dürfen. Niemals, nicht ihn. Er war der beste Fährtenleser den die Zone kannte, dass einen wie ihn eine Anomalie erwischte...
Was aber genau ihm geschehen war hatte keiner gesehen, aber es war weder ein Projektil noch ein Mutant, es blieb also nur eine Anomalie. Sie hatten sich nur kurz zu einem neuen Geräusch umgewandte und dann lag er auch schon am Boden.
Er hatte Ulad seinen Niva überlassen, den er in Pripyat versteckt hatte um im Notfall schnell Verstärkung holen zu können, und der hatte damit Viktor rausgebracht. Es hatte ihn noch ein paar Anrufe gekostet, er würde behandelt werden und man würde ihn auch nicht sofort unter Arrest stellen, deshalb blieb Ulad bei ihm.
"Körperlich war er unversehrt, aber er kam bisher nicht wieder zu Bewusstsein." Hatte Wolodja erklärt. Er war selbst schockiert, machte sich Vorwürfe.
Jura hatten sie auch schon rausbringen müssen, ein gebrochener Kiefer war einfach keine Bagatelle.
So waren die Jäger ziemlich dezimiert.
"Ich muss sie behandeln lassen... Beide... sie sind genauso unsere Leute wie... naja, wie unsere Leute eben." Hatte Wolodja sich gerechtfertigt, obwohl er es gar nciht musste.
Aber jeder hatte noch Slavas Standpauke im Ohr, als Wolodja ihn nahe der Janov Station mit einem Hubschrauber hatte ausfliegen lassen weil ihm ein Scharfschütze in den bauch geschossen hatte. Es hatte sein Leben gerettet aber auch die Tarnung ziemlich nahhaltig zerstört. Ihrer aller Tarnung, und damit das ganze Projekt gefährdet, und obwohl Slava Wolodja unterstellt war, nominell zumindest, hatte er kein Blatt vor den Mund genommen.
Und nun hatte Wolodja es wieder getan. Nur diesmal unauffälliger. In Pripyat standen sie nicht derart unter Beobachtung wie nahe einem der größeren Lager der Freien Stalker. Und immerhin ging es um Viktor. Schura hätte nicht anders gehandelt.
Etwas später war immerhin die Nachricht gekommen, dass er stabil war. Aber nicht wieder bei Bewusstsein.
Sie hatten ihn in das Militärkrankenhaus in Kiew gebracht, in dem auch Slavas Exfrau arbeitete, und sie hielt Wolodja auf dem Laufenden.

Schura versuchte sich auf dem Sofa umzudrehen.
Juri und Viktor. Mit ihnen beiden war er diesem Mädchen begegnet. Ein böses Omen?
In der Zone wurden selbst die vernünftigsten Männer irgendwann abergläubisch.
Was wartete auf ihn?
Zunächst einmal der Gefangene, mit dem er zu reden versuchen wollte... irgendwie.
Aber vorher wollte er etwas Schlaf finden. Auf dem zweiten Sofa schnarchte Wolodja schon seit einer Weile deutlich vernehmlich. Er würde vorerst bleiben, bis sie wieder Verstärkung bekamen. Aber er sorgte mit seinem Schnarchen dafür, dass er wiederum keine Ruhe fand. Mit schmerzenden Gliedern richtete sich Schura wieder auf saß eine Weile aufrecht auf dem Sofa und dachte nach. Aufstehen? Versuchen weiterzuschlafen? Oder Wolodja k.o. schlagen?
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Nikolavo Vaclav
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Lebenslauf: Kolja

Für eine Weile war er in einen Schlafähnlichen Dämmerzustand gefallen, hatte vor sich hin gedöst, doch solange er nicht irgendetwas zu essen bekam würde es kaum besser werden, sein Körper würde sich selbst verdauen, wenn er nur zu lange wartete. Er würde seinen Körper natürlich nie vollständig in Magie umwandeln aber es würde sich ein Gleichgewicht einstellen zwischen seinem Reservoir und seiner Körpermasse. Verbrauchte er dann weiter Magie würd das unweigerlich zum Tod führen, Schritt für Schritt. Es gab dann nur eine Substanz, die ihn aus jenem Stadium wieder vollständig auffüllen konnte, eine Substanz, die jeder der hier Anwesenden in seinen Blutgefäßen mit sich führte.
Je schwächer er wurde, umso besser konnte er jeden Herzschlag hören, konnte er das Rauschen hören, so verlockend kräftig.
Er musste es ihnen erklären, musste ihnen verständlich machen, dass er etwas zu essen brauchte, sofort, sonst wurde er bald schon zu einer Gefahr für alle.

Er musste mit dem großen Mann reden. Er konnte keine Namen zuordnen, auch wenn er glaubte den einen oder anderen gehört zu haben.
Der mit den kurzgeschorenen Haaren, er trug auch keinen Bart nur ein paar Schrammen im Gesicht, der, den er gebissen hatte. Er schien das Sagen zu haben. Aber jetzt gerade schliefen wohl alle.
Draußen hatte es Lärm gegeben, Der kleine stämmige Typ, den er durch die Tür geschleudert hatte ein älterer mit Glatze und Bart und ein kleinerer mit längeren braunen Haaren und Bart waren an ihm vorbeigerannt. Die Zelle in der er saß lag so, dass er den ganze Korridor sehen konnte, und auch wenn es stockdunkel war, er konnte sie gut erkennen. Seine Augen glommen vor sich hin.
Dann war nur der mit der Glatze zurückgekommen, sie hatten sich aufgeregt unterhalte, gestikuliert, diskutiert, alles im Gang, er konnte es hören aber nicht verstehen. Es war eine schnelle Sprache, eine harte Sprache. Und der Tonfall der Männer trug das übrige dazu bei.
Irgendwann war die Nacht so gut wie vorbei. Schlafen konnte er nicht, nur dämmern.
Er war müde, hungrig, verletzte. Einige der Bolzen steckten noch in seinem Fleisch, doch er wagte nicht, sich zu heilen, er kannte den Preis. Seine Wunden waren nicht versorgt worden.
Sahen sie ihn als Feind? Oder hatten sie es nur vergessen?
Er konnte nicht schlafen, das Pochen der Herzen ließ ihn nicht schlafen, drei Herzen konnte er hören, drei Männer waren noch da. Es machte ihn fast wahnsinnig. Der bohrende Hunger, das Pochen in seinem Schädel...
Im Moment sah er jedoch da niemand... Er hörte das Schnarchen aus dem großen Zimmer.
Und dann waren da Schritte.
Er hob den Kopf, der fühlte sich schwer an...
Die Schritte kamen näher. Das musste der Große sein, der Glatzköpfige hatte vollkommen andere Schritte, ein wenig mehr wie ein Seefahrer. Und der Blonde, der auch noch irgendwo war, humpelte dank ihm. Der Große dagegen ging federnder, wie ein Tänzer.
Dann stand er vor ihm, starrte durch die Gitterstäbe als würde er ein exotisches Tier betrachten.
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Alexander Lebedew
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Schura blieb vor dem Gitter stehen und starrte das Wesen an, den Mann... es fühlte sich seltsam fremd an, ihn so zu betiteln. Einen Kontroller bezeichnete auch niemand als Mann. Und das hier? Dieser Mutant? An ihm war mehr menschliches als er je bei einem Mutanten gesehen hatte, noch zu viel unmenschliches lag darüber.
Er war wohl wach, auch wenn er die ganze Zeit den Eindruck gemacht hatte, dass er schliefe.
Er gab Geräusch von sich, knurrende... Daran, ihm etwa zu essen zu geben dachte er nicht. ein Mensch kam lange aus ohne etwas zu essen, auf jeden Fall länger als einen Tag. Und so ein Mutant allemal... Auch daran, ihn auf Verletzungen zu prüfen hatte keiner gedacht.
Eine Weile betrachtete Schura ihn verschlafen. Er war selbst übermüdet, erschöpft, sein Arm schmerzte, wie automatisch rieb er ihn, dann fiel ihm der Zahnabdruck wieder ein. Er hatte schon die Türe aufschließen wollten und ihm den Knebel abnehmen, aber er besann sich eines besseren. Etwas mit solchen Zähnen... und er war alleine, das wäre mehr als dumm gewesen, also wandte er sich um.
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Nikolavo Vaclav
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Irgendwie musste er sich verständigen, irgendwie klar machen, dass er etwas sagen wollte, aber dieses seltsame Tuch klebte von selbst an seinem Mund und er konnte es nicht einmal wegschieben. Er knurrte, versuchte sich bemerkbar zu machen. Würde er wieder gehen und erst am nächsten Tag zurückkommen war es vielleicht zu spät.

Aber er wandte sich zum gehen. Es war reine Verzweiflung, die in Nikolavo hochstieg. Er konnte nichts artikulieren, nur brummen und knurren, er konnte auch keine Magie wirken, ohne seine Hände zu benutzen, vielleicht hätte er den Raum in Brand stecken können, doch derzeit würde er das auch selbst nicht überleben, so konnte er nu hoffen, sein ganze Flehen in einem Knurren unterzubringen...
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In den Moment gewann die Stimme des Mutanten hinter dem Knurren etwas eindringlicheres. Er hatte sich schon schlafen legen wollen, dann drehte er sich doch noch einmal um.
Die Augen des Mutanten war weit offen, glommen dunkelrot. Sie schienen schwächer zu werden. Einen Moment dachte er daran, wie er selbst hier eingesperrt gewesen war. Aber er konnte sich unterhalten. Slava hatte sich mit ihm unterhalten. Anfangs hatte er ihn auf den Arm genommen, sie hatten ihre Scherze mit ihm getrieben, und die wenigsten davon waren witzig, aber sie hatten gesprochen und irgendwann hatte er ihr Vertrauen gewonnen... Slavas Vertrauen. Und wenn er jetzt zurückdachte hatte er das Gefühl, er habe von Anfang an gewusst, wie es ausgehen würde, er musste ihn nur in die richtige Stelle manövrieren. Was ihm dann gelungen war.
"Ach Scheisse..." er öffnete das Gitter gerade weit genug, dass er ihm das Klebeband mit einem Ruck vom Mund zeihen konnte. Der quittierte das mit eine Zucken, einem unterdrücken Schmerzenslaut. Dann schloss Schura die Türe schnell wieder, blieb auf Abstand. Vielleicht erwartete er dass dieser Mutant Feuer spucken konnte oder etwas ähnliches.
Er betrachtete Das Klebeband. Einige der Barthaare hingen daran. Gut, er wäre auch nicht sehr glücklich über eine Bartepilation mit Ducktape. Dafür war er nun recht beherrscht, auch wenn er schwer atmete.
Er versuchte nun etwas zu sagen, blickte ihn direkt an. Die Stimme war fremdartig, tief, heiser.
Dieses Wesen war wirklich nicht an ihre Sprache gewohnt.
Er versuchte etwas zu formulieren, in mehreren Sprachen. Er verstand nichts davon, manches klang entfernt wie Kroatisch, manches tschechisch, doch er war kein Sprachgenie. Dann kam ihm eine Idee. Er holte seinen PDA heraus, eines der neueren Modelle mit Spracherkennung. Slava hatte so etwas immer entschieden angelehnt, aber er war ja nicht mehr hier.
Er aktivierte die Übersetzerapp und machte eine Geste, dass der andere wiederholen sollte.
Eine Weile starrte der ihn unverwandt an, dann schien er zu begreifen. Immerhin war da ein Funke Vernunft hinter den glühenden Augen. Er wiederholte, langsam sogar... das Symbol drehte sich und die App suchte. Ohne Ergebnis. Er schüttelte den Kopf und zeigte dem Wesen das Display, als würde ihm das helfen, zu sehen dass er nicht verstand.
Aber der verstand vielleicht wirklich. Zwar starrte er das Gerät und das spiegelnde Display an als hätte er so etwas noch nie gesehen, doch dann schloss er kurz die Augen.
Er schien nachzudenken. Zuvor hatte glaubte er etwas wie Hoffnung und Erleichterung in den glühenden Augen erkannt zu haben. So wie er jetzt saß wirkte er fast zur Gänze menschlich. Die Haut etwas glatter und etwas grauer, aber kurze graue Bartstoppel, lange graue Haare, zu einem Zopf geflochten. Das war mehr als nur ein Mutant wie die Kontroller, denen er zwar ähnelte, aber die nur rudimentär Kleidung trugen und das auch eher zum Spaß oder weil sie es wie Affen beim Menschen sahen und nachspielten, jedoch ohne den Sinn zu begreifen. Er hier trug eine sauber gearbeitet Rüstung, auch wenn alles ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein schien.
Dann öffnete er sie wieder, diese glühenden Augen und verdarb alles.
Er machte eine Geste, vorsichtig, bedacht, aber als würde er beißen, schlucken, als würde er trinken. Doch einen Moment lang sah Schura wieder nur die nadelspitzen Zähne, viel zu viele für ein menschliches Gebiss.
Aber er glaubte verstanden zu haben. Essen. Er machet selbst eine Geste, irgendwie wie zur Kontrolle, als würde er etwas mit einem Löffel essen, der Fremde nickte. Noch eine Weile weigerte sich Schura zu begreifen, dass das Wesen vernunftbegabt war und kommunizieren konnte. Zumindest begriff es sofort, dass sein zubeißen und ein Löffel das gleiche bedeuteten. Es wäre leichter gewesen, in ihm einen dummen Mutanten zu sehen.
"Ich bringe dir was..." erklärte er müde, dann wandte er sich um.
Das Klebeband hielt er immer noch in der Hand. Er würde es nicht wegwerfen. Das waren Gewebeproben.
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Mit gemischten Gefühlen blickte er dem Manschen nach. Immerhin hatte er ihm das seltsam schmeckende Ding von Mund entfernt, es klebte und hatte einige Barthaare mit abgerissen, schmerzhaft... auch wenn er sich nicht für empfindlich hielt, aber das hatte weh getan und das wiederum macht ihn sofort aggressiv. Er wollte fauchen, beißen, zuschlagen... besann sich jedoch rechtzeitig eines besseren. Er hatte Hunger, wenn der Mensch ihm vertrauen wollte und ihm etwas geben, dann durfte er sie nicht zu sehr verängstigen. Er hatte einige Menschen getötet und andere verletzt, dessen war er sich nur zu bewusst. Andererseits gehörten die Toten anscheinend nicht zu ihnen, wäre es so gewesen hätte er sich mehr Feindseligkeit erwartet.
Es bestand noch eine Chance, das ganze friedlich zu lösen. Und der Mensch schien ihn zu verstehen, er verstand seine Gesten, reagierte selbst mit Gesten. Er war erleichtert. Und sie ließen das klebrige Ding weg.
Dann allerdings kam er zurück, mit Verstärkung. Sie rochen nach Angst, alle Drei. Einer richtete einen der Karabiner auf ihn.
Das konnte noch mühsam werden.
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Als er mit ein paar Packungen mit alten Armeerationen zurück war hatte er auch Valentine und Wolodja mitgebracht. Beide wirkten nicht glücklich und Valentine hatte sein Sturmgewehr im Anschlag.
Wieder schloss Schura die Türe auf, näherte sich nun vorsichtig der Rückseite des Gefangenen mit einem Messer. Die rot glühenden Augen verfolgten jede seiner Bewegungen wachsam aber ruhig, indessen war der Lauf des Sturmgewehres auf seine Stirn gerichtet.
"Bist du sicher, dass das eine Gute Idee ist?" wollte Wolodja wissen, er war eindeutig verschlafen, denn jetzt war es längst zu spät so eine Frage zu stellen. Aber vermutlich wollte er nur noch einmal auch Valentine gegenüber seine Bedenken äußern, im Sinne von 'ich hab euch ja gewarnt'.
"Wenn er auch nur zuckt schieße ich." War Valentines Antwort.
Schura enthielt sich. Er hatte sich entschieden und schnitt mit dem Messer die Fesseln an einer Hand durch. Sie hatten wohlweislich jede einzeln an den Stuhl geklebt.
Der Mutant lockerte die Finger und Schura konnte erkennen, dass er an jedem einzelnen einen verzierten Ring trug. Es wirkte protzig, wie bei einem der halbwüchsigen Neu-Russen, die auf Gangster machten und immer noch dachten, Jogginghosen wäre cool. Hätte er gewusst, was es damit tatsächlich auf sich hatte, er wäre wohl vorsichtiger gewesen. So aber ging er davon aus, ein Wesen vor sich zu haben, da zwar nicht über viel Geschmack verfügte, aber über genug Kulturverständnis um Schmuck zu tragen und das rückte ihn ein wenig weiter vom einfachen Mutanten weg.
Er riss eine der Plastikpackungen auf und gab sie ihm.
Dass er zunächst nichts mit Essen in einem Plastikbeutel anfangen konnte revidierte diese Ansicht nicht unbedingt. Schura veranschaulichte mit einer Geste, wie man den Brei aus der Tüte bekam. Der Mutant schnupperte dran, schien es für essbar zu befinden, biss probehalber ins Plastik. Schura schüttelte vehement den Kopf. Das wiederum ließ ihn doch ein wenig das dessen Intelligenz zweifeln.
"Nein, fr... iss das auf keinen Fall mit!"
"Der versteht dich doch eh nicht." kam von Wolodja.
Valentine blieb nun stumm, er war nur zum schießen da.
Der Mutant blickte nur kurz auf, dann begann er den Brei aus der Tüte zu saugen, das klappte halbwegs. Die zweite Hand wollte Schura ihm allerdings nicht frei machen, zu groß war die Angst davor, er könne sich komplett befreien.
Ganz sicher war sich Schura nicht, aber begannen die Augen stärker zu leuchten, als er gegessen hatte?
Schura zog sich eine Kiste heran und setzte sich nun ihm gegenüber hin.
"Geh aus der Schussbahn, Verdammt!" maulte Valentine. Er hatte seinen starken englischen Akzent nie ganz abgelegt, aber nach einigen Jahren in der Zone und in ihrer Gesellschaft konnte er sich flüssig verständigen.
Ein wenig nervte es Schura, wie er ihn ansprach, aber er hatte Recht, und Slava hatte ihnen immer eingebläut, dass sie in der Zone mit einer flachen Hierarchie arbeiteten, alles andere würde zu sehr auffallen, daher nahm keiner keinem gegenüber ein Blatt vor dem Mund. Wollte sich jemand Respekt verschaffen musste er sich diesen selbst verdienen, ein Rang zählte hier kaum. Und so ließ sich Slava auch von Zivilisten wie Juri die Meinung sagen... und wenn er recht hatte ließ er ihn dafür nicht einmal auflaufen.
"Beruhig dich. Ich denke er ist friedlich."
"Juri liegt im Krankenhaus, nennst du das friedlich?"
"Sie Söldner haben auf ihn geschossen und wir auch, ich will erst mit ihm reden..."
Und noch etwas fiel Schura ein, auch wenn er damals noch nicht selbst bei den Jägern gewesen war...
"...und denk dran, Valja, du bist in ner ähnlichen Zelle gesessen, in der Unterkunft bei der Janov, und ich schätze, Slava hat dir zugehört statt dich gleich zu erschießen, richtig? Obwohl du auf seine Leute geschossen hast..."
"...und er auf meine..." ergänzte Valentine. "Er hat sie alle..."
"Das meine ich, ich wart in verschiedenen Lagern, aber er hat dir eine Chance gegeben."
"Meinst du ernsthaft, wir sollen den Mutanten zu einem Jäger machen?"
"Das meine ich nicht, aber reden wir doch erst einmal mit ihm..."
"Wenn ich die Herren unterbrechen darf... ist euch vielleicht schon aufgefallen, dass er keine uns bekannte Sprache spricht?"
"Keine der App bekannte..."
"Läuft auf's gleiche raus."
Schura warf seinem Vorgesetzten einen unzufriedenen Blick zu.
Dann klopfte er sich auf die Brust. "Schura." dann deutete er auf die beiden anderen: "Walodja... Valentine..."
Und wartete.
Der Mutant folgte der Geste. Dann klopfte er sich mit der freien Hand selbst auf die Brust und intonierte langsam:
"Nikolavo."
Schura grinste Wolodja beinahe triumphierend an.
"Siehst du. Klingt sogar ja fast russisch. Nikolavo heißt unser Gast also."
Dessen Blick folgte dem Gesprächsverlauf, hin und her.
Valentine senkte ein wenig das Gewehr.
Schura setzte seine Bemühungen fort, allerdings waren sowohl das Repertoire an nützlichen Gegenständen als auch seine Phantasie begrenzt.
Er deutete auf die Militärration: "Essen" auf den Stuhl und was er sonst so sah, auch das Gewehr.
Der Mutant wiederholte folgsam in seiner dunklen rauen Stimme, doch er schien schnell zu lernen.
Irgendwann waren die Männer allerdings zu müde. Schura versuchte ihm zu erklären, dass sie morgen weitermachen würden. Der Mutant blickte ihn an, deutet auf seine zweite Hand und die Beine. "Messer?"
Schura musste Grinsen, er war zu Transferleistungen in der Lage.
Wolodja nickte und Schura schnitt ihm die Fesseln durch.
Er lockerte die Glieder tastete dann seine merkwürdige Rüstung ab, fand einige Löcher, dann zog er sie vorsichtig aus, ließ sie fallen. Schließlich deutete er auf Valentines Sturmgewehr, vor allem den Lauf, machte eine Geste, die etwas kleines meinte und deutet auf seinen Arm und den Oberschenkel. Schura verstand nicht gleich, doch Valentine schien schneller zu begreifen, er nahm eine Patrone aus dem Magazin und zeigte sie dem Mutanten.
Der nickte deutete auf die Patrone und wieder auf Schulter und Bein.
"Hat er noch Kugeln stecken?" Wollte Wolodja wissen.
Schura trat näher, vorsichtig. Er hatte ein wenig Angst ihn zu berühren. Er zeigte seine Hände um anzudeuten, dass er unbewaffnet war. Dann zog er den Stoff des Hemdes ein wenig zur Seite, darunter kam glatte graue Haut zum Vorschein, übersäht von Narben. Er hielt still, Schura tastete, untersuchte die Wunde. Es war kein Durchschuss, also steckte die Kugel noch. Er verzog das Gesicht, dafür hatte er sich erstaunlich ruhig gehalten.
Er machte eine Geste, dass er warten sollte.
"Valja, kannst du das Besteck holen?"
Der holte sich noch die Erlaubnis von Wolodja, gab dem das Gewehr und verschwand.
"Ist er schwer verletzt?" wollte dieser daraufhin wissen.
Schura machte eine Geste, der Mutant sollte das Hemd ausziehen. Der musterte ihn skeptisch, ja, der Ausdruck war durchaus menschlich, doch dann kam er der Aufforderung nach. Schura dagegen traute seinen Augen nicht. Der Oberkörper des Wesens war blutig verschmiert, doch die meisten Wunden hatten sich wieder verschlossen, sahen aus, als wären sie Tage alt. Nur das frische Blut außen verriet, dass die aus diesem Kampf stammen mussten. Nur zwei Wunden hatten sich nicht geschlossen. "Kann ich nicht genau sagen..."
Und kurz darauf:
"Verfickte Scheisse... Schau dir das an, Walodja..."
Der wiederum kam herum, ließ nun alle Vorsicht sein.
Der schuppige Kamm am Rücken war tatsächlich ungewöhnlich, unmenschlich. Die roten Augen hätte man ja fast noch ignorieren können.
"Was zur Hölle ist das?"
Der Mutant atmete tief durch. Es schien ihm nicht ganz fremd, so gemustert zu werden, er wirkte sogar ein wenig genervt, versucht etwas zu sagen, zu erklären, doch dann war Valentine mit dem Chirurgenbesteck zurück.
Auch er musste einen Blick auf den Rücken werfen.
"Scheisse, was ist das... sieht aus wie bei einem .. wie heißt der auf russisch?"
"Du meinst nen Stör?"
"Kann sein... Das ist ja echt ein Mutant, ist er mit den Blutsaugern verwandt?"
"Nicht auszuschließen... Vielleicht ein wenig klüger..."
"Und ich hoffe friedlicher."
"Sieht aber echt ähnlich aus."
"Mit der Haut hast du jedenfalls recht..."
"Hast du schon mal sowas gesehen?"
Schura zuckte mit den Schultern. "Fangen wir mal an die Kugeln rauszumachen."
"Willst du wirklich?"
"Wer sonst? Willst du?"
"Nein, ganz sicher nicht."
"Also."
Er nahm eine gewinkelte Zange, zeigte sie dem Mutanten, deutete auf den Arm, zögerte aber, wie sollte er ihm begreiflich machen, dass er ihm jetzt eine Kugel rausholen würde, dass es weh tun könnte.
Doch so weit kam es nicht. Er griff kurzerhand selbst nach der Zange, er wusste anscheinend wie so etwas funktionierte und nach ein wenig rumprobieren und Gestocher ein der Wunde, bei der die anderen das Gesicht verzogen, weil es irgendwie schmerzhaft und widerlich aussah, fischte er schließlich die Kugel selbst raus. Schura beobachtete ihn nur fassungslos. Der Mutan wiederum musterte aufmerksam das konische Projektil, als versuche er sich einen Reim darauf zu machen. Dann stand er langsam auf.
Er war etwas so groß wie Schura selbst, nur ein wenig stämmiger. Er bewegte sich langsam, Schura wich zurück. Jetzt war es der Mutant der eine beschwichtigende Geste machte. Dann zog auch die Stiefel und seine zerschlissene Hose aus und ließ sie fallen.
Zum Glück trug er Unterhosen. Er wiederholte das ganze noch am Oberschenkel. Holte auch hier das Projektil heraus. Dann ließ er sich wieder auf den Stuhl sinken, sichtlich erschöpft. Für einen Moment schloss er die Augen.
Die Wunden schienen sich bereits zu schließen. Schuras Blick klebte daran und in seiner Magengegend krampfte sich etwas zusammen. Von den Blutsaugern wussten sie, dass sie eine ähnlich gute Heilfähigkeit hatten, und das Gebiss war auch nicht unähnlich.
"Denkst du wir können es riskieren, ihn duschen zu lassen?"
Wolodja zuckte nur mit den Schultern. "Meinetwegen, aber wir behalten ihn im Auge."
Schura winkte ihm. "Komm mit..." Er stand auf, winkte ihm, zu folgen. Er verstand sofort.
"Valja, kannst du ihm was von Slavas Sachen geben? Könnte passen."
Der Engländer nickte und Schura ging vor.
Der Mutant folgte ihm brav.
Schura lotste ihn zur Hauptwohnung. Immerhin war deutlich zu erkennen, dass er unbewaffnet war.
Hinter ihm ging Wolodja und konnte wohl den Rücken eingehender mustern.
So lotsten sie ihn zu der kleinen abgetrennten Kabine.
Ein wenig Luxus, den sie hier installiert hatten. Das war Kostja zu verdanken gewesen, seines Zeichens Installateur.
Schura deutet auf die Armatur, drehte das Wasser auf, es war lauwarm, aber immerhin nicht eiskalt. Zisternen auf dem Dach erwärmten es tagsüber.
Zuerst wich der Mutant erschrocken zurück, mit ausgestreckten Händen, etwas wie eine Kampfhandlung, aber er griff nicht an, dann kam er langsam näher, untersuchte die Rohre, den Boden und auch das Wasser, das dort aus dem fest montierten Brausekopf kam, mit wachsendem Interesse.
Schura nickte, deutet ihm an, dass er sich drunterstellen könne um sich zu waschen.
Der Gedanke schien dem Mutanten sehr fremd, doch er ließ sich schließlich darauf ein. Ohne viel Federlesens legte er auch die Unterhose ab.
Eigentlich hatte Schura wegsehen wollen, aber das wissenschaftliche Interesse siegte, so konnte er feststellen, dass dieser Fremde auch in anderer Hinsicht gebaut war wie ein Mensch.
"Schau mal..." es war Wolodja, dem noch etwas ganz anderes aufgefallen war. Was er meinte sah er nicht gleich, dann aber...
"Das Wasser perlt ja ab... was ist das für eine Haut?"
"Kein Mensch jedenfalls..."
"Aber das Blut ist rot."
Das konnten beide sehen. Es floss an ihm herab und versicherte im Abfluss. Der Mutant blickte selbst den Schlieren nach als müsse er sich erst daran gewöhnen, dass das Wasser im Boden verschwand. Aber er verstand dies zu nutzen, wusch sich gründlich und schien das Wasser zu genießen.
"Und sonst scheint er auch kompatibel..."
Auch wenn Schura wirklich nicht starren wollte, er konnte den Blick kaum lösen. Es war auch gar nicht komisch, dass beide Anwesenden ihm beim Duschen zusahen, doch noch hielten sie ihn nicht für einen Menschen, nicht so sehr, dass es ihnen aufgefallen wäre. Ungeniert musterten sie die Unterschiede.
"Siehst du das... am Steiß?"
"Narben?"
"Aber die wurden vernäht..."
"Scheisse... Denkst du was ich denke?"
"Wenn du sagen willst, dass ihm ein Schwanz chirurgisch entfernt wurde..."
"Die Frage ist, von wem?"
"Die Frage ist eher... ein verdammter Schwanz?!"
Schura musste lachen.
"Allerdings..."
Dann war Valentine zurück mit einem Handtuch und einem Stapel Kleidung.
"Ihr seid doch echt perverse Spanner..." tadelte er. Doch der Mutant ließ sich bisher nicht stören.
Er trocknete sich ab und dann gab Val ihm die Kleidung. Erst schnupperte er daran. Die Kleidung war eingelagert gewesen und auch nach mehrmaligem Waschen verlor sie diesen charakteristischen Geruch alter sowjetischer Textilien nie ganz, vor allem weil ihnen in der Zone nicht gerade Weichspüler und parfümiertes Waschmittel zu Verfügung stand.
Dann zog er es jedoch kommentarlos an. Tatsächlich passten ihm die Sachen ganz gut. Die Hose war etwas zu lang, aber die steckte er ohnehin in die Stiefel, er schien zufrieden.
"Und jetzt? Was willst du mit ihm machen?"
"Ich gebe ihm ne Decke und er kommt wieder in die Zelle."
Wolodja nickte.
Er hatte schon befürchtet, dass er ihn gleich freilassen würde.
Schura begleitete ihn zurück.
Im Austausch für die Decke gab er Schura seine alte Rüstung. Vielleicht wollte er auch das kaputte, blutige und dreckige Dinge einfach nicht mehr haben.
Und dann fiel ihm etwas aus der Tasche, ein kleines Kästchen, olivfarbener Kunststoff. Schura griff sofort danach.
"Scheisse, woher hast du das?" blaffte er ihn an. Der wich zurück, blickte ihn an. "Woher... ach scheisse... du verstehst echt kein Wort..."
Er gab es Wolodja.
"Das ist einer der GPS Tracker, die Slava durch seine Portale geschmissen hat."
Der Mutant griff nach seiner Tasche, Schura war alarmbereit. Doch der zog eine Handvoll Steine heraus, reichte sie Schura. Darauf waren Buchstaben und Zahlen zu finden. C35, W2, JE27 und weitere. Slava hatte damals genau Buch geführt, welche Steine er wo platziert hatte und wann.
Schura hatte nun das Gefühl, dass sein Knie nachgeben könnten, das war zu viel. Er lehnte sich an die Wand, gab auch die Steine an Wolodja weiter. Es war Slavas Handschrift. Ihm lief es eiskalt den Rücken runter.
"Die hat Slava markiert." kommentierte der.
"Scheiße... warum versteht der Bursche nur so schlecht?"
"Scheisse?" höret er da die dunkle Stimme des Fremden.
Schura schloss kurz die Augen.
"Ja, echt Scheisse... Geh schlafen. Morgen reden wir weiter Ich muss wissen, woher das kommt."
Doch er erntete nur einen fragenden Blick.
Er machte eine Geste für Schlaf und schob ihn in seine Zelle zurück. Valentine drückte ihm noch eine Decke in die Hand.
"Schlaf jetzt."
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Carolyn
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Lebenslauf:

Zwei rote Augen manifestierten sich in der Wand über dem in eine Decke gerollten Körper am Boden der Zelle. Ein blasses Gesichtchen schob sich durch die Mauer, als sei sie nichts als Wasser, aus dem man heraus klettern konnte. Die jungen alten Augen sahen dem unruhig schlafenden einen Moment lang zu, dann floss das Mädchen bis zur Hüfte aus der Wand und sank darin tiefer, bis sie ganz nah über Nikolavo war. Neugierig musterte sie seine Züge, das graue Haar, die glatte Haut, die sie einladen wollte, die Hand auszustrecken und darüber zu streichen. Ihre Finger spielten mit einer Murmel, dem Schicksal dieses Mannes, das dem Zentrum ihrer Ebene am nächsten war. Hatte sie ihn sich so vorgestellt? Sie kippte den Kopf etwas und eine feine Strähne rutschte nach vorn über ihre Schulter, drohte den Schlafenden an der Stirn zu kitzeln. Eilig zog sie sich etwas zurück, doch er grunzte nur und drehte sich auf die andere Seite.
Carolyns Blick fiel auf die Gitter. Sie hatte nicht gewollt, dass die grünen Männer ihn gleich einfingen und einsperrten. Aber sie konnte so wenig wirklich bewirken. Sie könnte Schicksale einfangen und in den Brunnen werfen, doch was der Brunnen daraus machte, war ganz allein sein Geheimnis. Sie konnte wünschen, doch meistens wurden die Wünsche nicht erhört. Sie hätte sich gewünscht, er wäre draußen bei ihr in die Welt gefallen und nicht hier bei den grünen Männern. Nun musste sie zufrieden damit sein, dass sie ihn am Leben gelassen hatten. Hätten sie ihn mit ihren Waffen getötet, ihr Zorn wäre wohl grenzenlos gewesen.
Das bleiche Mädchen schob sich wieder etwas näher und drückte die zarten Kinderlippen auf die raue Wange. Bartstoppeln kitzelten ihre Haut und sie musste herzlich Kichern.
Schnell zog sie sich in die Wand zurück, bevor sie ihn noch weckte und erschreckte...
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