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Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 22:24
von Milan Thaess enn
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von/nach: Erstpost
Datum: 20. August 1278
betrifft: sehen wir mal, wer kommt
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Ein Tag in Milan Thaess'enns Leben begann eigentlich immer gleich: Pychon hatte seinen Herrn um 5:30 Uhr zu wecken. Zu diesem Zeitpunkt musste ein Frühstück gerichtet sein, das neben einem Tee auf Trinktemperatur und einem warmen Gemenge aus gekochtem Hafer, Honig, Nüssen und Trockenfrüchten auch stets zwei Eier beinhalten musste. Und zwar zwei Eier, die sich in Form, Farbe und Gewicht exakt glichen. Dazu legte Pychon jeden Morgen die Akten, die Milan sich am Abend für den folgenden Tag vorgenommen hatte, außerdem die Post. Milan pflegte in seinem Morgenrock zu frühstücken und dabei einen Plan für den Tag aufzustellen. Überraschungen ließen sich zwar nie ganz vermeiden, aber immerhin konnte man dem Tag Struktur geben, bis die Gegebenheiten diese durcheinander warfen. Und dann galt es, dem entstehenden Ungleichgewicht entgegen zu wirken.
Nach dem Frühstück wurde er von Pychon rasiert und kleidete sich dann an. Die Garderobe des Vicomte bestand zumeist aus Hose und Hemd, darüber je nach Witterung eine Weste oder ein Wams. Alles eher in gedeckten Farben, jedoch immer fand sich irgendwo eine Stickerei, die das Wappen seiner Familie zeigte und wenn es nur daumennagelgroß am Kragen des Hemdes oder einer Manschette war. Die Stoffe, die er für seine tägliche Arbeit trug, waren selten auffällig teuer, aber der Schnitt sprach von der Hand eines guten Schneiders. Milan legte wert auf ein ordentliches Äußeres, kleidete sich aber gern dem Anlass gemäß und passte sich auch an. Er konnte fast jedem Stand gerecht werden und hatte ein feines Gespür für den richtigen Schick. Für die Kanzlei jedenfalls wählte er einfachere Kleider, die jedoch von Ordnung und Seriösität erzählten. Hierzu hatte er Menschen beobachtet, sich minutiös Notizen gemacht, wer auf welches Auftreten wie reagierte und nach und nach seinen Habitus wie auch sein Äußeres angepasst. Seine Kundschaft sollte ihm vertrauen können, darauf legte er wert und gerade den unteren Ständen fiel es leichter, wenn sie keinen nach Adel stinkenden Menschen vor sich sahen, sondern einen normalen Bürger.
Das Haus, in dem Milan seit ein paar Jahren lebte und arbeitete, lag am Platz des Hierarchen und bestand anders als die meisten Häuser der Stadt aus Stein. Er hatte es gewählt, um sich bewusst die Ungerechtigkeit dieser Stadt auszusetzen und jeden Tag aufs Neue daran erinnert zu werden, wieso er hier lebte und arbeitete. Und für wen. Das Haus selbst war nicht besonders imposant, doch recht hübsch, mit treppchenförmigen Giebeln, einem roten Dach und verglasten Fenstern. Durch einen Torbogen unter dem Haus gelangte man in einen winzigen Innenhof, in dem ein paar Rosenbüsche wuchsen und eine steinerne Bank Ruhe an heißen und aufgeregten Tagen versprach. Im gleichen Durchgang lag auch die eigentliche Eingangstür ins Gebäude, dessen zwei Geschosse neben der Kanzlei auch Milans Wohnräume beherbergte. Wurde man eingelassen, konnte man Pychon direkt hinter der Tür eine steile Treppe hinauf folgen, die auf einem Treppenabsatz endete, von dem aus eine weitere Treppe weiter nach oben führte. Doch als Kunde endete der Aufstieg hier und der Hausdiener führte einen in ein kleines Vorzimmer. An dieses schloss sich ein relativ geräumiges Büro an, das von einem Schreibtisch dominiert wurde. In einer Ecke gab es eine kleine, aber bequeme Sitzgruppe: zwei Scherenstühle mit Kissen, über einem hing desweiteren ein Schaffell. An der Wand eine Bank, ebenfalls mit Kissen und Fellen gepolstert. Dazwischen ein niedriger, schmuckloser Tisch, auf dem aber stets eine Schale mit Obst oder Kleingebäck stand. Die anderen Wände verschwanden hinter raumhohen Regalen voll gestopft mit Schriftrollen und Folianten, wenn nicht gerade ein Fenster im Weg war. Vor diesen standen geschmiedete, mehrarmige Kerzenhalter, um abends Licht zu spenden. Einen Kamin suchte mach vergebens. Das Haus gehörte zu jenen alten Schätzchen, die von findigen Bauherren aus alter Zeit mit einem ausgeklügelten System aus Zügen beheizt wurde. Eine Feuerstelle gab es nur in der Küche, die sich am Erdgeschoss befand.
Um genau 6:30 begann Milan seinen Arbeitstag. Beantwortete Briefe, rief sich die aktuellen Fälle ins Gedächtnis und bereitete Besuche oder Befragungen vor. Um 8:15 ging er auf den Markt, schaute eine Weile dem Treiben zu und nahm um 8:30 ein zweites Frühstück in einer Bäckerei ein, die er sehr schätzte. Seinen Weg begleiteten kurze Gespräch, freundliche Grußworte oder auch Fragen ein Problem betreffend. Er war bekannt und nicht unbeliebt. Ab 9 Uhr begann er in der Regel seine Runde bei jenen, die er seine "Zuarbeiter" nannte. Er hörte sich an, was in den Tavernen erzählt wurde, was in der Nacht geschehen war, welchen Tratsch die Frauen am Brunnen heute hoch hielten. Alles fand einen Platz in seinem Gedächtnis und später in einem Notizbuch. Um 11:22 kehrte er in sein Büro zurück und erwartete um 11:30 seine ersten Klienten.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Sonntag 16. Juni 2024, 11:57
von Vyacheslav Sokolov
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von/nach: einen Tag nach dem hier...
Datum: Freitag 20. August 1278 um 11:30
betrifft: Milan
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Es war 11 Uhr 30.
Er hatte dem Juristen genau eine Minute gelassen um die Besuchszeit zu beginnen - jedenfalls würde diese vergangen sein bis man ihn meldete - und er war schnell genug um vor allen anderen da zu sein. Das konnte er, weil er immer noch auf die Digitaluhr eines PDAs zurückgreifen konnte. Den verstaute er jetzt wieder in der Innentasche seiner Jacke nachdem er Cengiz die Anweisung gegeben hatte zu klopfen und ihn anzukündigen.
Der klopfte nun und ein eher kleiner Mann öffnete. So klein, dass man ihn fast mit einem Halbling verwechseln konnte. Fast. nur die Proportionen waren eben die eines Menschen.
Er war nicht mehr ganz jung, älter als Slava, jemand, den man leicht übersehen konnte, denn das meiste an ihm war durchschnittlich. Braune Haare, leicht gebräunte Haut, braune Augen. Aber seriös sah er aus, nicht exotisch. Allerdings war das nur der Sekretär... oder wie nannte man es hier, Hausdiener? Entourage jedenfalls, die er mal wieder nicht mitbrachte, weil er es einfach nicht gewohnt war eine solche zu handhaben. Selbst sein treuer Leibwächter hatte ihn ganz untreu für eine Frau sitzen lassen.
Deswegen hatte er kurzfristig Cengiz angeheuert. Der hatte sich zwar einen gewissen Ruf erarbeitet weil er sich immer noch regelmäßig im Eisvogel prügelte. Aber er hatte sich schon als Loyal erwiesen und wusste woher sein derzeitiger Dienstherr kam.
Anders als sein Ruf vermuten ließ konnte Cengiz auftreten. Er hatte immerhin in Oxenfurt studiert, Landvermessung und es war wie bei so vielen der Krieg, der ihn auf andere Wege geführt hatte.
"Freiherr von Sokolov lässt sich melden. Er wünscht den Vicomte de Luton zu sprechen."
Ihrer beider Adelstitel waren nur auf den ersten Blick gleich. De Luton war in der ansässigen Hierarchie ein Stück unter Dijkstra, aber ein wenig über ihm, auch wenn seine Familie nicht von hier stammte... Seine tat das ebenso wenig. Allerdings dürfte hinreichend bekannt sein, dass der große blasse Mann in den Kreisen des Regenten verkehrte. Er ging in der Badeanstalt ein und aus wie es ihm beliebte und gehörte damit zum engeren Kreis. Jemand, dem man normalerweise Einlass gewährte.

Das war zum Beispiel auch Mittwoch vor fast anderthalb Wochen so gewesen, nach der Ratssitzung am 11te August.
Aber von Vorne.
Wann und wo ihm der Gedanke gekommen war, dass es einen Juristen im Rat brauchte, das wusste er selbst nicht mehr so genau. Irgendwann war ihm die Idee gekommen, sich mit dem Rechtswesen dieser Zeit zu beschäftigen, dann hatte er überlegt, wie er einen Rechtsgelehrten in seine Dienste bekam, aber dahin hatte er keinen direkten Weg gesehen, also musste er einen Umweg nehmen.
Sie hatten mittlerweile für jede Gilde wenigstens einen Fachbeirat oder Vertreter, wenn auch nicht jeder Handwerker vertreten war, so doch zwei, die das Metier kannten. Ein Kompromiss... und es waren nach wie vor keine Frauen im Rat, auch wenn es geeignete gegeben hätte, aber die Zeit war nicht reif. Alles konnte und wollte Slava nicht durchsetzen, denn das gefährdete seine Position und dass wiederum, davon war er fest überzeugt, würde erst recht jede Möglichkeit zu Reformen kappen.
Ja, er sah sich durchaus als Wohltäter der Stadt, vielleicht ein wenig als der geheime missverstandene, eine Rolle, in der er sich gefiel.
Er hatte also begonnen von Zeit zu Zeit Rechtsfragen bei den Ratssitzungen einzustreuen, die naturgemäß keiner beantworten konnte und die jeder irgendwie anders auslegte. Und irgendwann war die Zeit reif für den Vorschlag, doch einen Rechtsgelehrten in den Rat zu holen. Bis dahin hatte er bereits die Möglichkeiten recherchiert gehabt und wusste, dass es nur einen Kandidaten gab.
Es folgten noch Diskussionen, aber eigentlich hatte keiner wirklich Einwände und nachdem die Idee ja nicht von ihm kam wurde sie auch allseits begrüßt. Es kamen auch nur wenige Vorschläge, und schließlich verständigte man sich auf einen Namen - nicht unbedingt überraschend, denn viele gab es nicht in der Stadt.
Das Feld des Rechtsgeleerten war noch ein weitegehend unbestelltes. Die Gesetzeslehre wurde in Ochsenfurt zwar unterrichtet, aber die wenigen Absolventen berieten Könige bei der Aushandlung von Verträgen. Selten machte sich einer selbständig und ließ sich auch einer in einer Stadt nieder. Dieser hatte es getan. Seither regelte er kleinere Anfragen von Bürgern, Erbstreitigkeiten und womit man halt so zu ihm kam.
Und genau der wurde auch vorgeschlagen und zwar nicht von ihm.
"Wie lange trägst du die Idee schon mit dir herum?"
Hatte Sigismund ihn später im Bad gefragt.
"Schon eine weile..."
"Lange genug um ihn überprüft zu haben... rein zufällig... Und natürlich wusstest du auch wen sie vorschlagen."
Die Frage musste Slava nicht mehr beantworten.
"...vielleicht sollte ich dich doch gleich hinrichten lassen, ehe du nach dem Thron trachtest."
Ein wenig war das wie ein Witz dahingesagt, aber ein gewisser Ernst war dahinter, das wußte Slava sehr genau während er dazu lachte und dem Regenten zuprostete.
Natürlich hatte er es gewusst. Natürlich hatte er sich den Mann vorher schon angesehen, seinen Leumund, seine Loyalität überprüft. Besonders bei dem Namen.
Er hatte im Krieg gedient, und auch auf der richtigen Seite. Das musste man zur Sicherheit dazusagen.

Und daher kannte Slava den Tagesablauf des Juristen fast erschreckend genau.
Eine strenge Reihenfolge ließ auf einen peniblen und ordnungsliebenden Charakter schließen. Diese Eigenschaften gingen oft einher mit Gewissenhaftigkeit und Disziplin. Alles in allem was er suchte. Aber er behielt im Hinterkopf, dass man nicht auf Gewohnheiten vertrauen durfte, denn sie boten Potential für Finten. So jedenfalls würde er es machen.

Und nach der langen Erklärung zurück ins hier und jetzt:
Nachdem alles in trockenen Tüchern war, fast anderthalb Wochen später, hatte er es nun auch zu ihm geschafft - nur um sich bewusst zu werden, dass sie bald Nachbarn sein würden.
Sie standen vor dem kleinen Häuschen am Platz des Hierarchen. Das einzige gemauerte inmitten von Fachwerkhäusern.
Vermutlich hätte er sich das auch ausgesucht... Es würde nicht brennen wenn der Rest in Flammen stand. Und es war eine prominente Adresse am Platz des Hierarchen.
An dem der Hierarch natürlich nicht selbst wohnte. Es hatte ja auch nicht an jedem Pushkin-Platz in den diversen Städten der Welt jemals Pushkin gewohnt. Jedenfalls nicht DER Alexander Sergejewitsch.

So durfte es nun 11:31 Uhr sein, wenn eben jener kleine Mann mit Namen Pychon seinem Herrn meldete, dass ein Typ mit Boxervisage den Freiherrn von Sokolov gemeldet hatte.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 21:35
von Milan Thaess enn
Es klopfte, Milan schloss die Akte vor sich und sah auf. Pychon stand in der Tür. "Durchlaucht, Freiherr von Sokolov wünscht Euch zu sprechen."
So, wünschte er das. Streng genommen, hätte Milan überrascht sein sollen. Das dumme an seiner Lebensweise und seiner Art zu arbeiten war, dass man ihn nicht so leicht überraschen konnte. Zumindest nicht, wenn es um Fragen zu seiner Person ging, die im Handelsrat der Stadt besprochen wurde. Das Gebot der Verschwiegendheit war für die einen Gesetz, für die anderen eher Richtlinie und Milan verkehrte mit so gut wie allen Ratsmitgliedern über diverse Ecken. Ließ sich bei seinem Stand gar nicht vermeiden und der Versuch wäre ein Affront gegen das Selbstverständnis dieser Leute. Also ging er zu Tees, Kartenspielen in verrauchten Salons, Jagden und sonstigem Nonsens der Obrigkeit und hörte sich brühwarm an, was hinter verschlossenen Türen so alles diskutiert wurde. Gerne auch mal von der Gattin. Gattinnen mochten seine ruhige Art, die ihnen mehr Raum für ausschweifende Spekulationen ließen, sowieso sehr gern. Und er notierte sich wie immer alles erst im Geiste und dann später auf Papier.
Daher war er nicht wirklich verwundert, als Pychon ihm also nun den Freiherrn von Sokolov ankündigte. Einer Figur auf dem Spielfeld des Nowigrader Ränkeschachs, die er schon eine Weile beobachten durfte. Ein Blick auf seine ophirische Wasseruhr: eine kleine Kugel war gerade weiter gesprungen und das Becken füllte sich erneut. Quasi pünktlich, der Mann. Ein Zeichen mit der Hand hielt den Hausdiener dazu an, den Klienten - oder Gast? - herein zu schaffen. Milan erhob sich von seinem Schreibtisch und ging diesem entgegen. "Freiherr von Sokolov, seid gegrüßt.", sprach er den anderen Mann freundlich an, überließ es aber diesem, zuerst die Hand zu reichen oder einen anderen Gruß zu wählen. Diese Nuance des feinen Standesunterschieds ließ Milan dann doch durch, wenn auch eher aus Gewohnheit. Seine Miene war freundlich bis offen neugierig, der Händedruck, so er verlangt würde, fest und verbindlich.
"Bitte, setzt Euch. Pychon, Tee." Kein 'Ich habe schon viel von Euch gehört.', 'Was kann ich für euch tun?' oder ähnliche Floskeln. Der Freiherr wusste, dass man von ihm hörte, vor allem, wenn man von Adel war. Er würde ihm auch gleich mitteilen, was ihn her trieb, obwohl Milan das ja wie Eingangs erwähnt schon mehr als nur erahnte. Auch roch der Freiherr ein klein wenig nach dem Badehaus und diesem Wein, den der Regent so gerne reichte, was dafür sprach, dass man sich am Abend noch getroffen hatte. Also ließ Milan keinen Alkohol bringen, sondern einen guten Tee aus dem Osten, der den müden Geist weckte. Den Mann, der Sokolov begleitet hatte, ignorierte Milan ebenfalls gewohnheitsmäßig, so schien es. Ein Diener eben, vielleicht ein Leibwächter, so wie das Gesicht des Mannes aussah. Unpassend dazu waren die sauberen Fingernägel und der kleine Tintenschatten am Zeigefinger der Schreibhand. Details, die ein streifender Blick aufnahm, bevor er sich dem Gast widmete.
Milan überließ Sokolov die Wahl eines Sitzes in der kleinen Ecke und ließ sich dann selbst in einem Scherenstuhl nieder. Seine Bewegungen wirkten wohl dosiert und dadurch etwas steif. Er lächelte. "Ich hatte mit einer Dame gerechnet, mit der ich die neuesten Erkenntnisse zu ihrem Fall besprechen wollte... Pychon,", sprach er diesen an, der gerade mit Teekanne und feinen Porzellantassen, ebenfalls aus dem fernen Osten, zurück kam, "Sieh bitte nach Madame und vertröste sie einen Moment. Sagen wir...", ein kurzer Blick zum Freiherrn, "Bis zur Mittagsglocke."
Pychon verbeugte sich leicht. "Sehr wohl.
"Madame" war eine Kurtisane, wie Milan es zu betiteln pflegte und ihr Fall eine unschöne Geschichte mit einem Freier, der sie um ihr Geld gebracht hatte - nicht nur seine Zeche, sondern auch noch die Einnahmen des restlichen Abends. Dafür hatte sie nun ein Feilchen, aber genug Schneid, um sich zu wehren und bei ihm rannte sie offene Türen ein.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Sonntag 23. Juni 2024, 19:49
von Vyacheslav Sokolov
Er hatte eine halbe Stunde, nicht viel, aber genug.
"Vielen Dank dass ihr mich empfangt, Vicomte, obwohl ihr noch weitere Termine habt."
Höflichkeitsfloskeln. Sie mussten nichts bedeuten, man musste sie nur lernen und anwenden.
Dass der Jurist nicht überraschter war ihn zu sehen überraschte wiederum Slava kaum... Er hatte den Ruf gut informiert zu sein und er war mit dem Adel vernetzt.
Und er wusste auch mit Worten umzugehen, nur mit dem Hinweis auf die Termine vermochte er zu zeigen, dass er irgendwie störte und seinen Terminplan durcheinander brachte. Aber stören ließ Slava sich nicht davon.
"Warte bitte draußen." Zu Raul. Der nickte und Slava nahm an, dass der Geograph sich weitaus professioneller verhalten würde als Schura.
Dass auch der längst durschaut worden war und seine Boxervisage nicht erschreckend wirkte hätte er sich auch denken können. Allerdings hatte er Raul nicht mitgenommen um jemanden einzuschüchtern sondern weil er im Ernstfall wirklich schnell reagieren konnte.
Vermutlich sollte er Schura feuern und ihn als Leibwächter behalten.

So nahm auch Slava Platz, es wurde Tee gebracht. Immerhin kein Wein oder Cognac, dazu war es zu früh. Er hatte zwar weder ein Problem mit Alkohol, noch ohne, aber manchmal zog er es einfach vor, seinem Stoffwechsel keine Gifte zuzumuten.
Der Tee wurde gebracht und Slava würdigte ihn mit einem anerkennenden Nicken und Lächeln.
Mittlerweile konnte er einschätzen, das der importiert worden war und sicher nicht alltäglich, auch nicht bei einem Vicomte.
"Ihr wisst vermutlich längst, weswegen ich hier bin, oder soll ich es noch aussprechen?"
Fasste er zusammen dass beide wussten worum es ging und lieferte damit auch gleich den Grund für seine Wahl.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Sonntag 23. Juni 2024, 20:51
von Milan Thaess enn
Die Scherenstühle Milans hatten eine kleine Anpassung, die der Bequemlichkeit dienten: eine nach außen geschwungene Leiste mit einem Polster, gegen das sich der Vicomte nun lehnte und die Beine übereinander schlug. Er setzte die Ellenbogen auf die Armlehnen und verschränkte die Finger vor sich ineinander. Sein wacher Blick lag ruhig auf dem Freiherrn und er ließ diesem trotz des knapp bemessenen Termins geduldig Zeit, sich und sein Hiersein zu sortieren. Der Leibwächter - oder Sekretär - wurde nach draußen geschickt und Sokolov roch am Tee, den Milan selbst einfach noch etwas kühlen ließ. Pychon würde sich derweil um Raul kümmern und ihn mit Wasser, Dünnbier oder Tee, sowie einer Kleinigkeit zu essen versorgen. Hier musste keiner darben.
"Die Hand des Regenten lässt wohl niemand vor der Tür warten.", erwiderte Milan mit einem freundlichen Lächeln. Natürlich wusste er, wen er vor sich hatte und auch, dass sein Gegenüber heute alle Termine beiseite wischen konnte, wenn ihm danach war. Aber sie waren ja beide Ehrenmänner, nicht? Er tippte sich mit den Zeigefingern kurz an die Oberlippe und schien einen Moment zu überlegen, dann löste er die Hände und wies mit einer Handfläche auffordernd in Sokolovs Richtung. "Ich denke, ich weiß, worum es geht, aber vergebt einem Gelehrten seine Marotten: ich hätte den Beschluss gerne aus erster Quelle, die Ihr nunmal zweifelsfrei seid, gehört. Das vermeidet Missverständnisse, nicht wahr." Er mochte es einfach ordentlich und aufgeräumt und dazu gehörte, dass der Mann, wenn er sich schon persönlich her bemühte, auch die Möglichkeit erhielt, sein Anliegen in seinem Sinne zu formulieren. Nichts war schlimmer als Buschfunk, der am Ende auch noch nur die Hälfte der Tatsachen transferierte. Das führte nur zu einem Ungleichgewicht zwischen Tatsache und Stand des Wissens, was Milan wiederum nicht ertragen konnte. Darum beleuchtete er einen Fall auch immer aus so vielen Wnkeln wie möglich, auch wenn das Zeit kostete und oft Dopplungen mit sich brachte.
Der Vicomte beugte sich vor und nahm sein Gedeck an der Untertasse auf. Diese stellte er in die eine Hand und griff mit der anderen die Tasse, um am Tee zu nippen. Ein zufriedener Ausdruck tauchte auf seinen Zügen auf - ideale Temperatur, nicht zu lange gezogen. "Fabelhaft.", drückte er es aus.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Montag 24. Juni 2024, 10:37
von Vyacheslav Sokolov
An Scherenstühle konnte man sich gewöhnen.
Irgendwie fragte Slava sich, warum die in seiner Welt aus der Mode kommen waren. Zu kompliziert und zu wenig mit Karton und Spanplatten umsetzbar? Warum war man auf diese unergonomischen viereckigen Dinger umgestiegen?
Jedenfalls saß man recht bequem.
Und an einem Tag nach dem Badehaus war auch sein Rücken immer deutlich besser und so konnte er sich den Luxus erlauben, nicht ganz gerade zu sitzen.

Im übrigen zogen sie beide sogar einen ähnlichen Kleidungsstil vor, genauso wenig wie de Luton schätze es Slava, Reichtum und Stand offen vor sich her zu tragen. Er legte zwar Wert auf gut sitzende Kleidung aus hochwertigen Stoffen - auch wenn hier ohnehin nicht die Gefahr bestand, an ein Hemd aus billigem Polyester zu kommen. Kleidung 'von der Stange' gab zwar es bereits, aber ohne die jahrzehntelange Erfahrung der Industrie darin hochwertige Bestandteile durch billige zu ersetzen war eben alles handgenäht und wenigstens aus grobem Leinen. So zugrunde richten wie chemische Färbung konnte selbst die liebloseste Behandlung durch die Näher und Färber dieser Welt einen Stoff (und den ausführenden Menschen) nicht wie das in seiner Welt geschah.
Allerdings fehlte auch die jahrzehntelange Erfahrung in der Konfektion, so dass die vor hier vorgefertigten Stücke einfach an jedem gleich schlecht saßen.
Deswegen ließ er seine Hemden und Jacken und auch die Hosen maßschneidern, meist aus gedeckten Stoffen, in dunklem Oliv grau oder graublau, niemals grelle Stoffe und auch nie bunte Stickereien, wie sie beim Adel in Mode waren mit oft witzig gemeinten Motiven die ihm eher albern oft sogar frivol vorkamen.
Er gestattete höchstens mal eine dezent farbige Ziernaht oder Paspeln, egal wie sehr der Schneider ihm zu etwas bunterem riet. mit 'ihr könnt das auf jeden Fall tragen, Ser'.
Von seiner Exfrau wusste er immerhin, dass man als rothaariger auf zu Buntes verzichten sollte. Er hatte zwar nicht begriffen warum, vertraute ihrem Urteil aber, sie musste sich schließlich mit ihm sehen lassen.
Lediglich die Stiefel waren seine alten Sowjetischen.

Über die Bemerkung zu Raul lachte er nur.
"Wenn er hier drin bleibt steht er nur stocksteif herum und traut sich nicht zu bewegen, das ist sicher nicht gesund. Draußen kann er sich entspannen."
Die Hand des Regenten. Berater klang weniger... Handgreiflich.

Er beobachtete schließlich in Ruhe, wie der Jurist es sich bequem machte, auch wie er den Tee ziehen ließ. Er schien das zu zelebrieren. Auch Slava hatte seinen Tee - der ihn im übrigen ein wenig an schwarzen Tee erinnerte - etwa zwei Minuten ziehen lassen. Auf den PDA hatte er dabei nicht gesehen und wie die seltsame Uhr auf dem Tisch genau funktioniert begriff er nicht auf Anhieb. Er musste sich auf sein Gefühl verlassen. Ob es dann am Ende 1 1/2 oder 2 1/2 Minuten waren oder etwas dazwischen, das konnte er nicht genau sagen, aber so genau ging es auch nicht. bitter jedenfalls war er nicht geworden, die Farbe stimmte.
"Ganz hervorragend." lobte auch er.

Und auch damit hatte er gerechnet, also dass der Vicomte es hören wollte.
So absolut vertraute er dem Flurfunk - Buschfunkt hier wohl eher - nicht. Das wiederum sagte zweierlei Dinge aus: Er vertraute seinen Quellen nicht so sehr wie dem was er selbst hörte und er nahm es genau und legte Wert auf korrekte Umstände.
Das eine sagte etwas über das Umfeld aus und das andere war die Eigenschaft, die Slava gesucht hatte.
Zu Viele verließen sich darauf, was 'man' so sagte und ein 'es heißt, es ist so' reichte ihnen als Quelle schon für so manche Verurteilung. Zum Glück waren das keine Richter sondern 'nur' Räte. Schlimm genug.
"Ich komme gleich zum Punkt. Euch wird ein Sitz im Stadtrat angeboten, wenn Ihr diesen annehmen wollt. Ich weiß, es ist unüblich und es ist nicht auszuschließen, dass sich im nachhinein noch gegenteilige Ansichten herausschälen obwohl der Initiativbeschluss dazu praktisch einstimmig war bis auf wenige Enthaltungen. Dennoch wisst ihr ja selbst, wie manche ihre Meinung noch revidieren. Es gab ein paar Veränderungen, die es erfordern, dass wir... sagen wir... nicht nur den Reichen und Mächtigen eine Stimme zu geben, sondern den Qualifizierten."
In diesem Fall gab er sich Mühe, es nicht mit seiner Person zu verknüpften und schon gar nicht als Heldentat zu verkaufen. Nicht aus Bescheidenheit, daran litt er nicht, sondern weil die Veränderung sonst auf tönerneren Füßen stand als ohnehin schon. Zu leicht konnte man egoistische Motiv dahinter vermuten und sie allein deswegen ablehnen.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Sonntag 21. Juli 2024, 21:41
von Milan Thaess enn
Sie starteten mit einem kleinen Missverständnis. Milan war allerdings zu sehr Sohn seiner Mutter, um Plaudereien allzu schwer auf die Waage zu legen. Noch waren sie nicht beim Sachthema und damit konnte man die Bemerkung einfach fallen lassen. Er notierte lediglich im Geiste, dass er seine Wortwahl dem Freiherrn gegenüber schärfen musste und Mehrdeutigkeiten vermeiden. Eigentlich mochte er selbst auch keine unklaren Formulierungen, aber gerade bei höflichem Geplänkel passierten ihm derlei Unachtsamkeiten. Wie äußerst unangenehm. Es sagte ihm aber auch, dass das Mann vor ihm eher von der unblumigen Sorte war. Selten im Adel der Stadt und sehr zu begrüßen. Direktheit war etwas, womit der Vicomte deutlich besser umgehen konnte, als mit dem höfischen Eiertanz. Den er zwar auch beherrschte, aber man musste etwas ja nicht mögen, nur weil man es konnte. Wie Tourade tanzen. Er schweifte gedanklich ab...
Während der Freiherr also seinem eigenen Tee zusprach, stellte Milan die Tasse zurück, verschränkte die Finger über dem Knie und hörte sich an, was er bereits wusste oder zu wissen glaubte. Ein Sitz im Stadtrat. Schon seit er das erste Mal davon erfahren hatte, grübelte er darüber nach, ob er sich freuen oder lieber schreiend die Flucht ergreifen sollte. Es war kaum leichter, in eine Situation zu geraten, in der er seine wohl gepflegte Neutralität verlieren konnte. Gerade unter den Räten gab es keinen, der nicht irgendwelche Verbindlichkeiten hatte, die seine Entscheidungen beeinflussten. Entsprechend lange wog Milan das für und wider schon ab, war letzten Endes aber dabei gelandet, dass es kaum einen Ort in dieser Stadt gab, wo er besser für seine Ansichten und Ziele eintreten konnte. Letzten Endes war er schon lange der Meinung, dass es zwischen all den Händlern und Großgrundbesitzern zu wenig Leute gab, die sich für die Belange des Volkes interessierten und diese durchzusetzen versuchten.
Milan füllte die Pause mit einem wohl dosierten Lachen. "Gewagt - am Ende lässt der Regent noch Bürgerliche in seinem Rat zu.", scherzte er prüfend. Wie viel von dem, was Sokolov sagte, meinte er auch so? Reich und mächtig war der Freiherr selbst, qualifiziert konnte Milan bisher nicht beurteilen. Höchstens in Form einer logischen Kette, denn er kannte den Regenten und der konnte Inkompetenz auf Dauer nicht ausstehen und löste das Problem dann auf konventionelle Art. Ohne Qualifikationen wie die seinige dabei zu belangen. Das war eines der Probleme in dieser Stadt.
"Fraglos eine große Ehre, dass Ihr an mich denkt. Mit Qualifikation kann ich dienen. Mit Geld und Land aber leider auch.", er schmunzelte. Milan setzte sich etwas zurecht. Kein nervöses herumrutschen, eher eine Positionsänderung von der bequemen Teetrinker-Pose hin zum Geschäftsmann. "Fraglos habt Ihr Eure Vorstellungen, was meine Person angeht. Ich habe die meinen, was diesen Sitz im Rat angeht. Wenn ich mich einer solche Aufgabe stelle, dann zu bestimmten Bedingungen. Doch zuvor zwei Fragen: was wäre mein Resort? Mit Welcher meiner Qualifikationen wollt Ihr Euren Rat bereichern?" Oder doch nur seinen Beziehungen und der Finanzstärke seiner Familie?
Mit ruhiger Hand griff er wieder zum Tee und schob den Teller mit Gebäck in Sokolovs Reichweite. "Probiert die dunklen, sie sind nicht verbrannt, Ihr habt mein Wort.", wechselte er kurz von Geschäft auf Kulinarik zurück.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Dienstag 30. Juli 2024, 08:55
von Vyacheslav Sokolov
Vielleicht lag es zu einen gewissen Teil an der Sprache, die es ihm manchmal doch schwer machte, die Feinheiten einer Mehrdeutigkeit zu verstehen. In seiner Muttersprache wäre ihm das vermutlich - trotz aller Liebe zur Direktheit - nicht passiert. Aber nur weil es ihm möglich war die Gemeinsprache aufgrund seiner Kenntnis mehrerer verwandter Sprachen recht schnell so gut wie fließend zu erlernen, so fehlten ihm trotzdem noch die letzten Quäntchen, die einen Muttersprachler eben ausmachten. Und ihm war auch immer noch ein leichter Akzent geblieben, wie die Tendenz dazu, unbetonte o's eher wie ein a auszusprechen. Der Sprachrhythmus dagegen fiel weniger auf, auch nicht wo die Betonung lag, das deckte sich weitgehend.
Normalerweise fiel das nicht auf, aber normalerweise hatte er es auch nicht mit ähnlich scharfen Beobachtern zu tun.

Wie weit er gehen wollte dabei den Rat umzubauen, das verschwieg er nun besser, aber ja, er war dabei auch Bürgerliche einzuberufen. Zum Teil war das auch schon geschehen, auch wenn es nach wie vor Männer waren mit einer gewissen Achtung und Reichtum... und eben: Männer. Da lag noch viel vor ihm.
Es ging ihm auch primär gar nicht einmal so sehr darum, mehr Gerechtigkeit herzustellen, sicher, nach außen ließ es sich sich so ganz gut verkaufen, solchen Idealisten wie Jarel gegenüber zum Beispiel, oder Jakob die daran glaubten, man könne echte Reformen bewirken.
Vor allem war der Klüngel aus Adligen die sich zwar auch nie einig waren, aber bei einer Entscheidung, die sie schwächen konnte doch unangenehm schnell wieder an einem Strang zogen.... schwerer zu kontrollieren als ein inhomogener Rat mit vollkommen unterschiedlichen Motiven. Darin waren der Regent und er sich schließlich einig gewesen.
Und die Nilfgarder hatten ihnen hier unbeabsichtigt einen guten Dienst erwiesen.
"Geld und Land sind wohl der Schlüssel, weswegen die übrigen Räte euer Wort akzeptieren werden. Für mich zählt vor allem eure Fachkompetenz als Jurist."
Er griff nach einem der dunkeln Kekse und probierte. Tatsächlich waren sie nicht verbrannt sondern nur dunkel aufgrund des Kakaos.
"Hervorragend, Danke."
Der Kakao sorgte aber auch dafür, dass er nicht gleich weitersprechen konnte, er trank Tee nach.
"Über die Gesetzgebung wird im Rat immer nur spekuliert und jeder glaubt irgendein Gesetz als Argument anführen zu können. Vermutlich sind auch vollkommen veraltete Urteile dabei, die als Präzedenzfälle angeführt werden. Damit muss Schluss sein. Wir brauchen jemanden im Rat, der in der Hinsicht weiß wovon er spricht und auf genug Autorität hat, dies zu vertreten."

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Freitag 16. August 2024, 10:59
von Milan Thaess enn
Milan hatte sich mit dem Keks eher unbeabsichtigt eine Denkpause erarbeitet, denn so gut sie auch waren, so anhänglich war dieses Gebäck und wenn man nicht wollte, dass das Gegenüber einen unappetitlichen Einblick erhielt, ließ man besser die Lippen geschlossen. So konnte er zum einen weiter daran herum grübeln, woher wohl der Akzent des Freiherrn stammte und zum anderen die letzte Information zu den inneren Akten setzen. Ein Jurist. Milan strich sich mit dem Zeigefinger über den fein gestutzten Bart. Er müsste lügen, hätte er innerlich nicht schon längst zugesagt, weil es genau das war, was dieser Stadtrat brauchte: Leute, die wussten und nicht nur spekulierten oder sich auf Hörensagen verließen. Andererseits bedeutet es auch, sich mit den Räten auseinanderzusetzen und zwar ernsthaft und nicht nur bei einem freundlichen Disput über einen Tee oder Cognac hinweg. Er war sich bewusst, dass diese Männer zuweilen nachtragender waren als gewisse alte Witwen, aber im Sinne der Wahrheit hatte er schon immer liebend gern seinen Hals riskiert. Er hob den Blick und kreuzte den Sokolovs, der das natürlich wusste. Sonst säße er nicht hier unter unterbreitete ihm dieses Angebot.
Der Freiherr formulierte ziemlich genau Milans Gedanken und dieser unterdrückte ein Schmunzeln bei der Erwähnung seiner Autorität. Es funkelte allerdings in seinen Augen, als er erwiderte: "Nun, was meine Autorität angeht, werden wir sehen, was die anderen Räte dazu meinen. Wusstet Ihr, das Graf von Everec eine Lerche vierteilen ließ, weil diese mit ihrem betörenden Gesang angeblich seine Frau zum Ehebruch verleitet habe? Mit vier Pferden wohl gemerkt. Meine Autorität konnte das arme Tier nicht retten, aber ich gebe zu, ich habe auch nicht intensiv insistiert." Er zwinkerte und war sich in dem Moment bewusst, dass dem Freiherrn klar war, dass er Milan Thaess'enn am Haken hatte. Dieser stützte das Kinn federleicht auf die Fingerspitzen der einen Hand und tippte mit der anderen auf die Armlehne des Stuhls, während er weiter sprach. "Fassen wir zusammen: Ein voller Sitz im Stadtrat, eine volle Stimme. Die Bedingungen: Meine Kanzlei führe ich weiter. Dem Rat stehe ich an vier von sieben Tagen zur Verfügung, dringende Angelegenheiten ausgenommen. Ich erhalte ein Amtszimmer im Stadthaus, sowie Zugang zu allen Archiven der Regierung und bringe einen Schreiber mit. Außerdem erhalte ich Immunität im diplomatischen Sinne soweit es der Einflussbereich des Regenten zulässt in den Nördlichen Königreichen, mindestens aber in Redanien." Über Honorierung sprach er nicht, denn er wollte keine. Monetär abhängig vom Regenten zu sein, hieß ein Stück weit die eigenen Neutralität herzugeben. Er benötigte diese Zuwendung nicht, aber was er bei seinem Tun benötigte, war der letzte Punkt. Er konnte nicht frei arbeiten, wenn er nicht selbst frei war von der Willkür seiner Kollegen. Diesen Vertrauensvorschuss würde Sokolov und damit der Regent geben müssen.
Draußen hörte er die unverkennbare Stimme seiner Klientin, die scheinbar in Sokolovs Begleiter ein Opfer für die Ausfürhung ihrer Leidensgeschichte gefunden hatte. Gut, dann blieb ja noch etwas Zeit. Der Vicomte nahm einen Schluck Tee. Er lächelte sein verbindliches Lächeln. "Wenn wir uns einig sind, werde ich einen entsprechenden Vertrag aufsetzen." Nichts war ihm so wichtig, wie ein gesiegeltes Schriftstück. Das verstand sich von allein.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Montag 9. September 2024, 19:56
von Vyacheslav Sokolov
Die Geschichte mit der Lärche war ihm neu; für einen Moment war er unsicher, ob sich Milan auf den Vogel oder den Baum bezog. Gerade bei Eigenbezeichnungen für Vogel handeln musste.
Wie man sich die Autorität verdiente, ließ Slava unerwähnt. Der Vicomte würde schon bald erfahren, wie er sich seinen eigenen Respekt erarbeitet hatte. „Oderint dum metuant“ kam ihm dabei in den Sinn und lag ihm sogar kurz auf der Zunge. Aber sich mit einem lateinischen Zitat zu brüsten, war hier fehl am Platz; niemand in dieser Welt sprach Latein oder kannte Caligula. Er selbst zwar auch nicht, aber Slava hatte einmal ein Buch mit Zitaten besessen, das einzig dem Zweck diente, in Gesellschaft Eindruck zu schinden. Er war sich jedoch nicht einmal mehr ganz sicher, ob er das Zitat korrekt erinnerte.
Zurück zu den Bedingungen.
Milan war kein Mann, der seine Worte leichtfertig wählte, und Slava wusste, dass die Forderungen wohlüberlegt waren. Ebenso wie er selbst sich gründlich vorbereitet hatte. Dennoch nickte Slava bedächtig, als wollte er die Umsetzbarkeit der Bedingungen abschätzen. Er bemühte sich, nicht zu schnell zu reagieren, auch wenn die Bedingungen größtenteils bereits gesetzt waren.

„Ein voller Sitz im Rat, ja. Andernfalls hätte eure Stimme zu wenig Gewicht,“ bestätigte Slava.
Vier Tage... Ihm hätte sogar einer gereicht, oder zwei. Vier... Innerlich jubelte er beinahe. Zu tun würde es genug geben. Er allein konnte schon dafür sorgen.
"Vier Tage werden genügen und ein Amtszimmer wird sich ermöglichen lassen, ebenso natürlich der Zugang zu den Archiven. Ihr bekommt zusätzlich zu dem Schreiber noch einen weiteren Assistenten zugeteilt, der eure Angelegenheiten mit denen des Rates koordiniert."

Er hörte nun ebenso die Stimmen draußen, Czengis konnte geduldig sein und, wenn man sich von seinem Äußeren nicht abschrecken ließ, war er besonders zuvorkommend, auch oder gerade gegenüber älteren Damen.
„Die politische Immunität werde ich mit dem Regenten noch einmal verhandeln müssen, aber auch das sollte sich regeln lassen, soweit es die Befugnisse der Nowigrader Krone erlauben.“
Slava wusste, dass der Regent lieber Gold angeboten hätte als Macht, aber das hätte Milan nicht überzeugen können.
„Ich kann gerne den Vertrag aufsetzen lassen, vermute aber, dass ihr das lieber selbst in die Hand nehmen möchtet.“
Slava war ebenso ein Freund schriftlicher Vereinbarungen, besonders dort, wo man sich offiziellen Rückhalt sichern wollte.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Sonntag 29. September 2024, 21:34
von Milan Thaess enn
Das Zitat hätte Milan tatsächlich interessiert und es wäre ein spannendes Detail mehr zu diesem schwer zu charakterisierenden Mann gewesen. Milans Quellen waren ausgezeichnet und der Mann über das Meiste, was in der Stadt, ihrem Rat und den hohen Häusern passierte bestens informiert. Allein es gab den ein oder anderen weißen Fleck auf dieser Landkarte aus Informationen und der Berater des Regenten tendierte zu einem Lichtgrau. Was ihn wiederum zu einem anziehenden Studienobjekt machte, ohne dass Milan direkt auf ihn angesetzt hatte. Er vertrieb sich die Langeweile eher damit, auf zufällige Funde zu hoffen, solange es keinen Grund gab, mehr Energie zu investieren. Nun ja, bis jetzt hatte es keinen gegeben, aber ab sofort würde er sich mehr auf den Spuren der Räte bewegen, um ein genaues Bild seiner zukünftigen Arbeitsumgebung zu haben. Er war gern informiert. Vor allem über Leute, deren Lebensinhalt es war, einem in die Suppe zu spucken, sobald man sich als kantig zeigte.
Milan hörte dem Freiherrn zu und ein kleines Lächeln zog die Lippen des Vicomte etwas in die Breite, wobei er kurz die Seite des Zeigefingers an die Unterlippe legte, als müsse er eben dieses Lächeln unterbinden. Man fragte iihn nach einem Knopf und er reichte das ganze Wams, das war ihm bewusst, aber der posten war zu spannend und schwer zu seiner eigenen Zufriedenheit auszufüllen, wenn er nicht oft genug im Stadtrat anwesend war. Gerade zu Anfang würde er mit Präsenz auftrumpfen müssen. Aber das war es gar nicht, was ihn so dezent amüsierte. "Den Assistent wählt selbstverständlich die Krone aus." Er wollte nicht Geheimdienst sagen, auch wenn es das war, was er dachte. Wäre ja noch schöner, wenn man ihn unbeobachtet seine Arbeit machen ließe. Aber damit konnte er leben und wusste er umzugehen. Das war kein Grund, die Sache noch einmal zu überdenken oder gar abzubrechen. Im Gegenteil. Der Reiz seiner Arbeit lag in den kleinen Imperfektionen der Welt, die es galt, wieder ins Lot zu bringen oder sie derart zu umgehen, dass sie nicht störten.
"Macht Euch keine Umstände. So ein Schriftstück ist mein tägliches Geschäft und ich werde eine Formulierung treffen, die auch dem Regenten recht sein sollte." Und recht sein musste, denn aus seiner Feder waren derartige Dokumente mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Lückenlos und rechtssicher. Der Vicomte leerte seine Tasse und wartete, bis sein Gast ebenfalls ausgetrunken hatte, bevor er sich erhob und dem Freiherrn die Hand bot. "Es wird mir ein Vergnügen sein." Worauf genau er anspielte, ließ er allerdings offen.
Dann griff er nach einem silbernen Glöckchen und leutete einmal kurz, woraufhin es keine zwei Atemzüge brauchte und Pychon stand in der Tür. "Durchlaucht?"
"Begleite den Freiherrn von Sokolov bitte nach unten und dann möge Madame eintreten.", beendete er das Treffen höflich aber bestimmt.
Die Dame, die Sokolov draußen entgegen kam, war weder alt, noch entsprach sie dem Bild einer "Madame" wie er es vielleicht im Kopf gehabt hatte. Sie trug einen einfachen Mantel und darunter ein mehr als offenherziges Kleid, aus dessen Mieder ihre beiden Hauptattribute geradezu heraus sprangen. Als es hieß, sie werde jetzt empfangen, bemühte sie sich allerdings, ihr Schultertuch wieder einigermaßen so zu verstauen, dass es ihr Dekolleté bedeckte. Nur Cengiz erhielt noch ein Zwinkern, dann eilte sie in Milans Büro. die Geschichte, die sich daraus stricken ließe, wäre wohl mehr als verfänglich, wenn es nicht der Vicomte Thaess'enn wäre, um den es hier ging und dem man auch nach der aufwändigsten Recherche wohl niemals ein käufliches Frauenzimmer würde andichten können. Außerdem war es stadtbekannt, dass er jedem ein offenes Ohr schenkte, der in Streitfragen Rat und Unterstützung suchte. Somit hatte sich die Nachbarschaft schon daran gewöhnt, dass hier Personen so ziemlich jeder coleur ein und aus gingen.

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Donnerstag 31. Oktober 2024, 22:42
von Milan Thaess enn
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von/nach: ohne Ortswechsel
Datum: 6. September 1278
betrifft: erstmal niemanden
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Der Posten als Rechtsberater des Stadtrates begann Milan allmählich zu gefallen. In den Ratssitzungen war er anfangs noch eher stiller Zuhörer gewesen, machte sich inzwischen aber gerne auch mal unbeliebt und spielte zum Verdruss der Räte mit so offenen Karten, wie es einem nur möglich war, wenn man die Faktenlage wesentlich besser kannte, als das Gegenüber. Redegewand und mit flinkem Kopf brachte er so manchen Entwurf zu Fall, ohne das dieser länger diskutiert wurde und schnitt Streitfragen rigoros ab, wenn sich ganz klar zeigte, dass es hier bereits Gesetzestexte und Beschlüsse aus früheren Zeiten gab. Manchmal kam es ihm so vor, als würden hier Leute Gesetze diskutieren, die noch nie auch nur einen Blick in die einschlägigen Texte geworfen hatten. Und vermutlich lag er damit gar nicht falsch.
In seiner Zeit zwischen den Sitzungen oder Terminen in der Kanzlei, stöberte er in den Archiven herum und ließ sich regelmäßig zeigen, welche Neuzugänge es in den Kerkern gab und was man diesen vorwarf. Gab es keine vernünftigen Protokolle zu Befragungen, verlor er auch schon mal die Containance. Nichts erregte seinen Ärger mehr, als unsaubere ja schlampige Arbeit. Vor allem wenn es um Anderlinge ging, war die Faktenlage fast immer dürftig, aber manchmal auch bei Menschen anderer Länder. Die Gesprächsprotokolle zu den gefangenen Seeleuten aus Nilfgaard waren sehr ausführlich, so schien es, gaben aber keine wirkliche Auskunft darüber, wie es zustande gekommen war, dass erst Kooperation stattfand und dann Auslieferung. Mit welchem Ziel, welche Währung. Es erschloss sich ihm nicht aus den Schriften und er war überzeugt, dass es Absicht war. Die ganze Dokumentenlage war so gänzlich anders wie bei anderen Fällen, dass es fast schon auffällig unauffällig war. Und über dieses Studium gelangte er an den Bericht zur Auslieferung und dass es bei dieser eine Gefangene gegeben hatte. Diese war ebenfalls befragt worden, das Protokoll lag vor und war in etwa so aussagekräftig wie Mutters Notizen für ein Bankett.
Milan setzte sich in den Kopf, die Frau selbst zu befragen. Von den Skellige, angekommen mit einem nilfgaarder Schiff und mit einem Fuchs. Das hatte er doch eben noch irgendwo anders gelesen... und wieso war der rausgekommen? Und überhaupt, Skellige... Milan begann im Archiv zu forschen. Uralte Bande hielten Skellige und Cintra zusammen, das zwar heute unter Nilfgaarder Herrschaft war, aber anerkannt hatte Kaer Trolde diese Regentschaft nie. Das bewiesen auch diverse Randnotizen zum Frieden von Cintra.
Des Weiteren hatte man die junge Frau zu ihrem Aufenthalt auf dem Schiff befragt, dessen Besatzung und Ausstattung. Die Informationen waren dürftig, das Protokoll schlampig. Milan ging davon aus, dass es eine andere Version gab, die nicht in seine Hände gelangen würde, wenn er sich nicht über Umwege darum bemühte. Aber das war auch gar nicht so wichtig - das Ungleichgewicht lag woanders.
Skellige und Nilfgaard
Eine Skelligerin, die den Wald lieber mochte als die See.
Ein Zwerg.
Ein Fuchs.
Milan strich sich nachdenklich mit der Feder, die er zum Schreiben nutzte, über die Lippen, legte sie dann beiseite und kramte erneut in den Papieren.

Letztlich fühlte er sich gewappnet und zog mit einer Liste an Argumenten im Kopf los, die gegen ein weiteres Festhalten sprachen. Außer dem Aufenthalt auf einem nilfgaarder Schiff konnte man der jungen Frau immerhin nichts vorwerfen und ohne Vorwurf ließ sich auch kein Strafmaß definieren. Haftstrafen waren eher unüblich und alles andere unhaltbar, denn ihre Herkunft schloss ein Bündnis mit dem Kaiserreich schon fast aus. Dieser Punkt war das Schwächste aller Argumente, zumal sie sich als Mietschwert beschrieben hatte. Aber ebenso konnten Spione durch das Tor spazieren. Und so handelte er Stück für Stück heraus, dass sie entlassen und unter Beobachtung gestellt würde, nachdem er noch ein paar Worte mit ihr gesprochen hatte.
Die anderen armen Teufel, die es in letzter Zeit in den Kerker gespült hatte, würden weniger Glück haben. Zwar studierte er auch deren Fälle detailliert, musste sich aber bei fast allen der Beweislast beugen. Nur eine angebliche Kindsmörderin hielt ihn in ihrem Bann, weil er das Ungleichgewicht in den Dokumenten spürte, sodass er selbst nachzuforschen begann und zwar so lange, bis er dem Fall bis auf den schwarzen Kern gegangen war, der klischeehaft bei der bösen Schwiegermutter gelagert war.
Bei all dem fielen ihm die Protokolle eines Feldwebels positiv auf. Den sollte er sich mal genauer ansehen. Es war immer wichtig, gute und gewissenhafte Kontakte bei der Exekutive zu haben.
Der Tag schwemmte noch ein paar Grundstücksstreitereien und eine verschollene Erbschaft auf seinen Schreibtisch, es wurde spät, weshalb er sich erst am nächsten Morgen auf den Weg zur Stadtwache machte.

weiter bei der Wache

Re: Platz des Hierarchen | Milans Kanzlei

Verfasst: Mittwoch 6. November 2024, 14:52
von Vyacheslav Sokolov
Slava hatte sich hinausgeleiten lassen. Cengiz war ihm gefolgt, ohne dass er ihn extra auffordern musste; das funktionierte immerhin ganz gut. Sein Blick stellte allerdings unentwegt die Frage, ob sie erfolgreich gewesen waren...
Im Großen und Ganzen würde Slava dies bejahen. Für den Aushilfsleibwächter tat er das nur in Form eines Blickes, doch sich selbst gegenüber stellte er die Frage deutlich komplexer.
Würde er sich damit Feinde im Rat machen? Vermutlich.
Würde seine eigene Arbeit schwerer werden? Wohl auch.
War es dann nicht dumm gewesen? Nein.
Ganz entschieden.
Es war eines der Dinge, die er tun musste, die ihm eine Art innerer Kompass zeigte.
Keiner, der sich nach Norden oder Süden orientierte – hätte er den Disney-Film Fluch der Karibik gesehen, hätte er ihn mit Jack Sparrows Kompass verglichen, aber den hatte er tatsächlich verpasst. Sein Sohn war damals noch zu klein gewesen, und die Produktionen des Disney-Konzerns gehörten ohnehin nicht zu dem, womit er die Gedankenwelt und Fantasie seines Kindes vergiften wollte. Das war in seinen Augen doch ein zu hohes Maß an zu gut kaschierter Propaganda.

Nun schlug er den Weg zum Bad ein – teils aus Gewohnheit, aber sicher auch, weil es wieder einiges zu besprechen gab. Er wusste, warum der Regent seine Treffen am liebsten hier abhielt, auch wenn dies zur Folge hatte, dass die wichtigsten Verbündeten sogar wussten, wer beschnitten war und wer nicht.
Es war nicht nur die Tradition, die er als Unterweltboss mitgenommen hatte; der Regent wurde bei seiner Leibesfülle wohl auch von zahlreichen Beschwerden geplagt, angefangen mit dem zertrümmerten Knie, und im Wasser war er frei davon. Slava ging es ähnlich und sicher einigen der anderen auch.
Ob der Vicomte sich diese Gepflogenheit ebenfalls zu eigen machen würde?

Die meisten Räte kannten nun sein beachtliches Sammelsurium an Narben, das auch einem Hexer zur Ehre gereicht hätte, ebenso die kreisrunden und für diese Welt untypischen Löcher. Bisher hatte niemand gewagt, die Frage danach zu stellen – außer dem Regenten. Die Antwort an ihn hatte zur Folge gehabt, dass er ihm die Durchschlagskraft einer AK demonstriert hatte, und sie waren übereingekommen, dass diese Waffen unter Verschluss blieben.

An diesem Tag würde sich der Freiherr also wieder aufmachen zum Bad, um die letzten warmen Augusttage im lauwarmen Becken abzuwaschen.

<geht dann im Bad weiter>