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Nowigrader Docks/Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache | Die besseren Verhörräume weiter oben

Verfasst: Sonntag 5. Mai 2024, 15:15
von Vyacheslav Sokolov
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von/nach: Verhörraum im Keller des Kerkers -> Verhörraum weiter oben
Datum: 19. August 1278
betrifft: Ion, Slava
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Aber all das nun doch in einem anderen Raum.
Slava nickte also wurden die Handschellen wieder angelegt und sie gingen - er voraus, dahinter die Wachen mit der Gefangenen und dann der Magus. Einer der höher gelegenen Verhörräume, kein Gestein um sie herum, nur noch die Mauern.
Das Metall war einfach zu teuer und zu selten um es überall zu verbauen.
Dennoch ging der nächste Versuch schief...

Sie brauchte diese Kette.
Slava war nicht einverstanden damit, Valeska hinzuzuziehen - allerdings war nun keine Wahl mehr.
"Also gut... lasst Feldwebel Novka holen."
trug er einem der Wächter auf.
Der nickte und verließ den Raum, kam kurz danach aber zurück, er hatte diese Aufgabe delegiert.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Sonntag 5. Mai 2024, 23:19
von Avarion DeSpaire
Auch wenn Ion Nahuelas Unbehagen nicht spüren konnte, ahnte er, das es da war. Und auch wenn Ion Cha'rhab nicht hören und sehen konnte, so war der Rabe da. Er saß wie vermutet auf Ions Schulter und beobachtete alles aufmerksam. Gelegentlich knabberte er unter seinem Flügel eine Feder zurecht, als wäre er ein echter Vogel. Asad'his bemühen ihn zu haschen quittierte er mit einem erbosten Krahen. Seine Flügel aufgespannt flog er hoch, spinnenweben an seinen Federn mit sich ziehend und setzt sich auf einen Balken. Sollte die Katze da unten doch herum toben, hier oben war er erst einmal sicher.
Der Ortswechsel kam auch Ion sehr entgegen, fühlte er sich gleich um vieles befreiter und hatte das Gefühl, besser atmen zu können. Aufmerksam beobachtete Ion, wie sich Nahuela auf den Boden setzte und sich bereit machte in die Geisterwelt zu blicken. Ihre Geste, sie nicht zu stören, wäre nicht einmal von Nöten gewesen. Das sie bei dem Versuch nach hinten kippte, ließ ihn kurz zusammen zucken und ob Freund oder Feind, im ersten Moment war der Drang zu helfen da. 'der alte wäre stolz auf uns alleine wegen er Reaktion.'
'Ach halt doch die Klappe.' Das war tatsächlich etwas, wo Ion der unwilligere von beiden war. Heilen mochte er nicht.
Was auch immer geschah, Ion zuckte zusammen und bewegte sich automatisch vor um nach ihr zu sehen. Und gerade als er seine Finger an ihren Hals legen wollte um den Puls zu fühlen, riss sie die Augen auf. Als nächstes schlug sie nach ihm, noch bevor er sie wirklich anfassen konnte und wich zurück. Schnell richtete er sich auf, trat zurück, die Hand aufs Herz gelegt und pustete angespannt aus. Bevor er sich wieder umdrehte und sie betrachtete.
Angestrengt rieb er sich die Stirn mit den Fingern. "Braucht ihr etwas?" fragte er und hörte dann wie sie schon noch dem Feldwebel fragte. 'Ach ja. Sie wurde ja Befördert.' Das sie die Reise nicht unbeschadet hinter sich bringen würde, bekümmerte ihn doch mehr als erwartet. Der Preis wäre zu hoch, nur um ein Gespräch zu führen. Er fing an zu zweifeln. Vielleicht sollten sie doch warten bis Garithes wieder aufgetaucht war. Für Valentine machte das keinen unterschied, denn Zeit existierte nicht, solange er ruhte.
Er seufzte leicht bei den Gedanken. Und ändern konnte er es nicht mehr, schließlich war es seine Idee gewesen, oder besser gesagt, Toralar hatte den Gedanken gesät. "Ich hole etwas zu trinken. Wünsche?" fragte er in Richtung Slava und warf einen Blick über die Schulter zu der Serrikanerin.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Montag 6. Mai 2024, 10:50
von Valjan Novka
,Was?‘
Es lag Aggression in ihrer gedanklichen Stimme. Der Teil von Fennek, der dafür sorgte, dass Skorpione auf ihren Speiseplan standen. Sie war verärgert und ließ selbst über die Entfernung erkennen, dass auch die Feldwebel ein Offizier war, den man zu gehorchen hatte: ,Ich trete in Kinderschänderärsche. Brauch noch einen Moment... Ist Euch schlecht?‘

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Mittwoch 8. Mai 2024, 15:36
von Nahuela Mughwadi
Trotz des eben Erlebten, schwappte so etwas wie Anerkennung oder auch Genugtuung zu fennek hinüber, bevor Nahuelas Stimme leiser nachsickerte: 'Eile dich. Häng sie in die Rah. Kastrieren kannst du sie später.' Ein Zucken um den linken Mundwinkel, mehr war von der kurzen Zwiesprache zwischen ihr und dem Feldwebel nach außen nicht zu bemerken.
"Wasser." War ihre Antwort an den Magus, auch wenn der erste Impuls 'Rum' war. Sie brauchte alle ihre Sinne, für dieses Unternehmen, dem sie so zwiegespalten gegenüber stand. Das merkten wohl auch die Geister und umtanzten die Serrikanierin spöttisch böse, kamen und gingen, drohten damit, sie noch einmal aus dem Leben zu ziehen, wenn sie es wagte, ihnen gebieten zu wollen.
DeSpaire ging und sie blieb mit dem Oberst und den Wachen zurück, ohne Anstalten zu machen, sich vom Boden zu erheben. Sie hätte jetzt irgendetwas sagen können, um zu erklären, Einfühlsamkeit zu zeigen oder Zutrauen. Statt dessen kamen ihr nur Fragen in den Sinn.
"Gehörte er zu..." Nahuela unterbrach sich selbst und legte die Finger an die schmerzende Stirn. Ihr Kopf war langsamer geworden. Nein, nicht zu den Leuten um taquarru'na, denn der Magus wäre ihr sicher aufgefallen. Oder wenn nicht er, dann cha'rab alba. Sie setzte neu an: "Wo ist er gefallen? Gegen welche meiner Kameraden?" Es gab nicht so viele Möglichkeiten, aber sie war einfach neugierig, wieviel der Freiherr wusste oder bereit war zu offenbaren. Dies war ein gewichtiger Unterschied. Er gehörte zu den Männern, die sehr genau bedachten, was sie wem wie sagten. Das konnte sie respektieren wenn auch nicht schätzen.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 10. Mai 2024, 20:39
von Vyacheslav Sokolov
Ion verabschiedete sich um Wasser zu holen, er blieb und die Wächter auch.
Und nun begann sie Fragen zu stellen.
"Eine Antwort gegen eine Antwort."
Er lächelte und setzte sich ihr gegenüber, auch auf den Boden, obwohl die Wächter protestierten.
"Er gehört schon seit vielen Jahren zu meinen Leuten und ist mir hierher gefolgt."
Die nächste Antwort würde etwas auf sich warten lassen.
"Gibt es mehrere Schichten der Geisterwelt? Also kommt man von einer in eine weitere tiefere?"
Diese Frage beschäftigte ihn nun schon seit geraumer Weile, und die ob es dort vielleicht auch blaues Moos gab...

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Sonntag 12. Mai 2024, 20:34
von Nahuela Mughwadi
Nahuela schloss die Augen und drehte den Kopf eine Nuance, als würde sie auf etwas halb hinter ihr lauschen. Ihre Lippen kräuselten sich, aber das spöttische Lächeln blieb eine Ahnung, als sie ith'fiah wieder anblickte, der sich nun zu ihr auf den Boden gesellte. Du hast meine Frage nicht beantwortet, aber ich beantworte deine, auch wenn es für einen Außenstehenden schwer zu begreifen ist." Noch dazu für einen, der mit Zauberei nicht viel anfangen konnte, sie vielleicht sogar ablehnte als etwas, was er nicht kontrollieren konnte. Das konnte sie nachvollziehen, aber sie würde es nicht zu ihrem Problem machen. Es war seines allein und er würde für sich einen Weg finden müssen, damit umzugehen. Statt also beim Urschleim anzufangen, hob die Serrikanierin beide Hände und formte jeweils mit Daumen und Zeigefinger einen Ring, in der Geste, die Taucher seiner Welt verwendeten, um sich zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. Nun kannte Nahuela keine Taucher, nutzte die Geste also für etwas ganz anderes. Wie so oft für ein Bild. "Die wirkliche und die unsichtbare Welt liegen nebeneinander, doch nicht gänzlich getrennt." Sie führte die beiden Kreise zueinander, bis sie sich überschnitten und die ersten Glieder der vier Finger eine Quadrat bildeten. "Sie überschneiden sich - es gibt eine Grenze von der wirklichen Welt in die unsichtbare Welt. Diese überschreite ich von hier nach dort. Dann gibt es eine Grenze von der unsichtbaren Welt in die wirkliche Welt, diese überschreiten die Geister manchmal. Die Menschen nennen es sprechende Träume. Andere sagen Visionen, wieder andere nennen es das zweite Gesicht oder einfach Instinkt. Diese Schnittmenge verändert sich und stellt eine Ebene dar. Dahinter..." Sie ließ den Kreis stehen, den sie als unsichtbare Welt beschrieben hatte und öffnete den anderen, um den Zeigefinger visuell auf die andere Seite zu bewegen. "Beginnt das wahre Reich der Geister und in seine Tiefen dringen nur Meisterinnen oder die Toten vor."
Sie ließ die Hände auf ihre Knie sinken und legte die Handflächen flach darauf ab. Ihre dunklen Augen musterten den Mann, der das Blutzeichen eines uralten Geistes trug und nach ein paar wohl gesetzten Atemzügen, streckte sie eine Hand aus. "Willst du versuchen, hinüber zu blicken?" Nun war es da, das leicht spöttische Lächeln. Die Serrikanierin glaubte nicht daran, dass sich der Oberst in seiner strengen Logik auf dieses Spielchen einlassen würde. Doch sie irrte. Seine Finger schlossen sich um ihre und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Lächeln eine Spur durchtrieben geriet, bevor sie mit einem Atemzug ernst wurde und die Augen schloss. "Schließ die Augen, versuche das Denken sein zu lassen und sieh mit dem dritten Auge."
Nahuela war selbst noch müde von dem missglückten Versuch, hinüber zu treten. Sehen ging fast immer, aber ihr Blick war leicht trübe, klärte sich erst langsam. Umso überraschter war sie zu sehen, wie sich ith'fiah gehorsam um den Mann ringelte, dessen Zeichen die Schlange war und wie sie sich aufspannte, ihm ihre Augen lieh, um hinein zu spähen in das, was Nahuela die Schnittmenge genannt hatte. Die Welt verlor die Farbe, die Wände wurden nebelhaft, fast transparent und substanzlos. Asad'his bläulicher Schatten halb neben und halb hinter ihr richtete sich gerade auf und spitzte die Pinselohren. Der Honigdachs schlich im Raum herum, neben ihm schwebte ein Ballon mit acht Armen in der Luft und wirkte dösig, ebenso hockte noch immer cha'rab alba auf einem blassen Dachbalken. Jenseits der durchscheinenden Mauern - unten, rechts und links konnte man weitere Schemen erahnen.
Nahuelas wirkliche Stimme war bei all dem fast ein Fremdkörper, als sie sagte: "Die unsichtbare Welt kennt dich gut, ith'fiah..." Sie klang durchaus überrascht.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Montag 13. Mai 2024, 10:31
von Vyacheslav Sokolov
Slava zögerte tatsächlich nicht lange.
Der steife und vernünftige Freiherr war er erst hier geworden. In der Zone war er ein Stalker gewesen, der ohne zu zögern aus dem Fenster des 6sten Stockes im Plattenbau gesprungen war um zu testen wohin das Portal führte, das sich an der Außenseite des Hauses etwa auf Höhe des 5ten Stockes befunden hatte.
Hätte er es verfehlt oder nur zum Teil erwischt, so wusste er heute... aber etwas wie Vorsicht hatte er lange nicht gekannt. Man sah ihm das aber auch an.
Trotzdem hatte er nur wenig bis gar nichts daraus gelernt. Er war vielleicht vorsichtiger geworden was das springen anging, nicht aber in allen anderen Belangen.
Also ergriff er die angebotenen Hände Hand, schloss die Augen... Ihr Lächeln blieb noch eine ganze Weile auf seiner Netzhaut als hätte es sich eingebrannt.
Wäre er mehr mit den westlichen Geschichten sozialisiert gewesen, vielleicht wäre ihm die Grinsekatze eingefallen.
Er fiel ihm nicht so schwer wie er gedacht hätte.
Die Logik hatte er beiseite geschoben, schon um sich in Ruhe setzen zu können.
Eben gerade war er nicht Oberst und nicht Freiherr war sondern der junge Soldat, der in der Zone verloren gegangen war und als einziger seiner Einheit überlebt hatte und seit dem sein Glück herausforderte, durch Portalanomalien hüpfte und sich Chimären und Kontrollern entgegen stellte.
Dass auch gegen diese einfache Geste einer der Wächter protestierte bekam er schon nicht mehr mit, denn was er sah überwältigte ihn.

Der Mann, der ihn davon hatte abhalten wollen strecke zwei tentakelbehaftete Arme nach ihm aus. Wobei er da schon kein Mann mehr war sondern ein Kraken. Wäre nicht alles andere gewesen, Slava hätte gelacht. Neben dem Kopffüßler saß ein kleineres schwarz-weißes pelziges Wesen, was es genau war wusste er nicht. Zoologie war nicht unbedingt sein Steckenpferd, etwas in Richtung Stinktier hätte er wohl vermutet.
Aber das war es nicht was ihn beeindruckte, auch nicht der fast durchsichtige weiße Rabe oder die etwas erschöpft wirkende Katze.

Die Welt war grau geworden, dunkel und farblos, die Proportionen des Raumes stimmten nicht mehr ganz, er konnte die Räume dahinter sehen und weitere Schemen.
Irgendwo baumelte eine einzelne Glühbirne von …keiner Decke. Nur so eine Baustellenfassung und eine Nackte Glühlampe baumelte aus dem Nichts zu ihnen herab und spendete trübes Licht. Eine Birne mit Glühfaden, kein LED... warum er das so deutlich wahrnahem würde er sich später auch noch einmal fragen. Darum flatterte eine Motte. Keine Mücken... Aber das war ja auch der Film gewesen.
Die Türen wirkten verschwommen oder besser, vibrierten in einer Art und weise, die ihn vermuten ließ, dass sie nicht gezwungen waren an Ort und Stelle zu bleiben.
Es gab Bewegungen, die schnell vorüber zogen, wie in einer Kurzzeitbelichtung ein vorbeifahrendes Auto. Und da war etwas, das er nicht recht greifen konnte, aber fassen wollte. Als zeigte man einem Ertrinkenden in der Wüste Mineralwasserwerbung.
Und ehe er es so recht verstand war der Moment auch schon wieder zuEnde und etwas zog ihn zurück in die reale Welt.
Er saß noch immer am Boden, etwas atemlos, hielt noch immer die Hand der Gefangenen und es sah... Irgendwie merkwürdig aus, wie sie da so beide am Boden saßen. Für wie lange? Nur Bruchteile von Sekunden? Minuten? länger aber sicher nicht.
In Slavas Mine allerdings stritten eine menge an Emotionen um die Vorherrschaft. Er war überwältigt von den Eindrücken, das zum einen, aber da waren Verwunderung, Überraschung, aber irgendwo auch eine gewisse Zufriedenheit, dazu aber gleich Bedauern eine Gelegenheit verpasst zu haben die wieder Wu nach sich zog. Ein ganzes Kaleidoskop an Emotionen eben. Seine Augen blitzten unstet als schiebe jemand dahinter schnell die Dias mit den Stimmungsbilder hin und her.
Ausdruck fand das ganze Spektrum in nur einer Bemerkung:
"Kein blaues Moos."
Über den Rest musste er nachdenken, über die Konsequenzen und welche neuen Gedanken all das aufwarf.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Mittwoch 15. Mai 2024, 06:15
von Nahuela Mughwadi
Lange konnte sie die Tür nicht offen halten. Sie war einfach zu müde und so musste Sokolov ein kurzer Blick reichen. Aber dass er gesehen hatte, konnte sie auf seinen Zügen lesen. Ihre Finger glitten aus seinen und sie legte die Hand wieder auf dem Knie ab.
Kein blaues Moos.
Nahuela hob eine Braue. "Die unsichtbare Welt hat für uns keine Substanz, weil wir dort nicht hingehören. Wie es jenseits aussieht, da wo die Toten hingehen, erfahren wir alle erst, wenn es soweit ist."
Ihr Blick wurde einen Moment unfokussiert, kehrte jedoch schnell zurück zum Oberst. Die beiden Wachen waren eine interessante Mischung und wenn die Menschen auch nur ansatzweise ihren Blutzeichen entsprachen... Der Krake war ein Meister der Täuschung, findig und unkonventionell. Er hat viele Arme und jeder arbeitet ihm zu, bis der Kopf entscheidet alle Arme auf ein Ziel zu fokussieren. Man sagte ihm auch Verschlagenheit und Egozentrik nach.
Der Honigdachs galt als zielstrebig, dabei aber zuweilen rabiat und unüberlegt. Seinen Weg nahm er dabei oft direkt und recht rücksichtslos.
Aber all das behielt sie für sich, war der Mensch ja nicht willenlos seinem Begleiter ausgeliefert, sondern Summe seiner Erfahrungen. Statt dessen sagte sie: "Bekomme ich nun meine Antwort?" Fennek würde bald hier sein und dann begann die wirkliche Arbeit in dieser unschönen Sache.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Mittwoch 15. Mai 2024, 13:58
von Vyacheslav Sokolov
Zurück im Hier und Jetzt fing sich Slava schnell wieder. Auch sein Blick wanderte prüfend über die beiden Wachen. Er assoziierte vielleicht nicht die gleichen Dinge mit Kraken und Stinktier - wofür er es immer noch hielt - Kraken waren für ihn glitschig und nicht greifbar aber intelligent und Stinktiere... Nun, borstig und hinterhältig. Aber so oder so würde er die beiden im Auge behalten.
Welche Frage hatte sie noch einmal gestellt?
"Ich weiß nicht wer von euren Leuten es war, er hat keinen Namen genannt. Eine Einheit war unterwegs um eines der andern Lager auszulöschen, sie sollten Gefangene mitbringen und hatten das auch vor, aber einer von ihnen steckte das ganze Lager in Brand und vernichtete so was noch übrig war. Danach nahm er eine Giftkapsel. Evans wollte ihn davon abhalten und da hat er ihn erstochen. Giftkapseln und zugriff auf Serrikanisches Feuer hat sicher nicht jeder Fußsoldat. Ihr könnt mir also vermutlich besser sagen wer es war."
Und die Frage danach woher Valentine kam. Zumindest nahm er an dass die das gemeint hatte und er hatte eigentlich auch angenommen, er habe sie ausreichend beantwortet.
"Es kam aus meiner Welt hierher, freiwillig. Er hat schon einmal eine schwierige Entscheidung getroffen und er kann es noch einmal..."
Und sie sollte noch eine Antwort bekommen, denn das ließ ihn selbst nicht los:
"In meiner Welt gab... gibt es einen Mann, der hat genau das beschreiben, diese Welt hinter der Welt... Grau, auch die Details... dass es fast unwahrscheinlich ist, dass er es sich nur ausgedacht hat. Er nennt es 'Zwielicht' und er beschreibt, das es mehrere Schichten gibt und dass dort blaues Moos wächst. Vielleicht hat er sich letzteres nur ausgedacht, aber ich bin mir fast sicher, er hat es gesehen, so wie ich eben. Es sagt, dass nur Andere, wie er sie nennt, bewusst dorthin gehen können. Andere, das sind Menschen, die magisch begabt sind. Und er unterscheidet auch dunkel und helle... Gibt es dort einen solchen Unterschied? Kannst du das bei den Menschen oder auch den Tieren erkennen?"

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Mittwoch 15. Mai 2024, 22:30
von Avarion DeSpaire
Was zu trinken war relativ schnell gefunden. Ion hatte einfach die erste Wache im Gebäude angequatscht, der er über den Weg lief. „Wo finde ich Wasser und Becher für den Freiherrn.“ Waren seine Worte und alleine die Erwähnung letzteren sorgte auch für einen Wechsel von skeptisch bis abweisend, zu ergeben und pflichtbewusst. Ion folgte auf dem Fuße und nahm vier Becher mit den Fingern in die eine Hand und einen Krug in die andere. Er bedankte sich höflich und ging eden weg zurück, den er gekommen war.
Immer wieder mal schweifte sein Blick nach rechts und links ab, wenn er das fehlen von Magie spürte. Im unteren Teil des Gebäudes war es spürbar schlimmer als weiter oben. Sensibilisiert wie er war kam es ihm vor wie ‚wieder atmen können‘ als er die Treppe nach oben hinter sich gebracht hatte. Kurz nur blieb er stehen und sah die Wache vor der Tür in dem ansonsten ruhigen Gang.
Was in der Zwischenzeit geschehen war hatte er nicht mitbekommen. Sein Cha‘rhab Alba flog mit ihm, für Ion unentdeckt und setzte sich auf fast jeden Dachbalken an dem sie vorbei kamen. Nun, als Ion wieder vor der Tür stand, verschwand der Vogel bereits wieder ins Innere und suchte sich dort einen Platz. Die Wache vor der Tür öffnete ihm Wortlos, auch wenn dieser wohl nach etwas anderem der Sinn gestanden hätte.
Wieder im Raum stutze Ion kurz als er Nahuela und Slava am Boden sitzen sah. Die letzten Worte hatte er so gerade eben noch mitbekommen und es klang interessant. Der Anstand gebot ihm jedoch nicht zu fragen. Wortlos ging er zum Tisch, stellte die Becher ab und goss Wasser in zwei davon. Einen stellte er so nahe an die Kante des Tisches, das Nahuela diesen am Boden sitzend nehmen konnte. "Bitte sehr."
Den zweiten stellte er in Slavas Reichweite. Dann nahm er sich einen freien Stuhl und setzte sich. Dumm herum stehen konnte er noch zu genüge. Die Worte Nahuelas gingen ihm noch einmal durchs Gedächtnis. Reue für seine Entscheidung fand er nicht. Vielleicht ein wenig Verständnis für ihre Ansichten. Aber mit Verständnis kam er in dieser Welt nicht weit. Die meisten Menschen sahen nur auf ihren eigenen Teller und nicht einen Deut weiter als nötig. Also konnte er sich das Verständnis in den meisten Fällen auch schenken, den anders herum gab es keines.
Abwartend betrachtete er die beiden am Boden sitzenden fast schon mit forschender Neugier.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Donnerstag 16. Mai 2024, 08:33
von Valjan Novka
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von: Patroulie
Datum: 09:33 Uhr, 19. August 1278, Donnertag
betrifft: Ion, Nahuela & Slava
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Das Verhörzimmer ihrer Majestät - wie man es unter den Kollegen auch nannte – war also ihr Ziel. Wie hatte es Nahuela dorthin geschafft? Die Zellen im ersten Stock waren für den Adel bestimmt, wenn sich denn mal einer dieser Art hierher verirren sollte. Es gab nur wenige davon, dafür waren sie besser ausgestattet als ihre Kammer ein Stockwerk weiter oben. Genauso dieser Raum: es gab Fenster, wenn auch nur nach Hinten zur Stadtmauer und neben Tisch und Sitzgelegenenheiten sogar einen alten Teppich, der an so etwas wie Wohnlichkeit erinnerte.

Valjan ließ den Rekruten Kivardo anklopfen, um ihn kurz anzukündigen und wagte derweil einen Blick in die unsichtbare Welt. Sie hatte Erwartungen wer ihm Raum war und wollte wissen wie weit sie durch die Wände sehen konnte. Das Dwimerit war eher unten verbaut. Das wusste sie nicht, weil sie Magiegespür hatte, sondern Baupläne studiert. Im Archiv der Wache fand man durchaus interessante Dinge, es machte sich nur kaum jemand die Mühe sie zu lesen, weil Papierkram.

Aber jetzt die Geister, die Tür öffnete sich bereits. Einen Lidschlag später vernahm sie den Honigdachs: schon wieder, der schien auch einen Narren an der Gefangen gefressen zu haben. Von Tintenfischen wusste sie nur, dass man sie an Beinen packte und mit Kopf gegen die Mauer schlug, damit sie schön weich wurden, bevor man sie grillte. Die anderen Drei kannte sie. Spannend, dass sie sie diesmal dazu holten. Doch offiziell wusste sie von gar nichts.

Entschlossen betrat der Feldwebel den Raum. Ein rascher Blick auf die Anwesenden: zwei Wächter Slavas, der Freiherr selbst, sein Magus auf einem Stuhl und Nahuela, die auf dem Boden saß.
Novka nahm Haltung an und salutierte: „Ser..s“ Der Plural für den Elfen. „Kapitän.“ Zu Nahuela. Die Wachen bekamen nicht mehr als den Augenkontakt unter Kollegen, man hatte sich bemerkt.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 17. Mai 2024, 10:56
von Nahuela Mughwadi
Die Information, die Nahuela wollte, steckte zwischen den Zeilen oder besser den Worten: die Giftkapsel. Diese Kapseln besaßen nur die Befehlshaber der jeweiligen Kommandos und da sie als Kapitän bis zu ihrer Gefangennahme selbst auf See recht gut informiert wurde, wusste sie, dass die Nowigrader Major DeLewellin gehenkt hatten, ohne das dieser hätte Gebrauch vom Gift machen können. Damit war klar, wessen Trupp gemeint war. Von aep Venter hätte sie auch nicht viel mehr erwartet. In Nahuelas Augen war der Mann ein Feigling und die Fehlbesetzung des ganzen Unternehmens gewesen. Wie Nahuela selbst hatte DeLewellin seine Kapsel sicher irgendwo gehabt, nur nicht bei sich. Ihre war vermutlich irgendwo zwischen den konfiszierten Gegenständen in der Lagerhalle. Unwichtig und Vergessen, wenn sie nicht gerade irgendwer fand und ausprobierte. Kollateralschaden.
Nahuelas Miene blieb in diesem Fall verschlossen. Sie zeigte nicht, ob die Antwort ihr genügte oder nicht. Das sie nun genau wusste, wer diesen Valentin auf dem Gewissen hatte, nutzte ohnehin niemandem außer ihr selbst.
Auch die Eröffnung bezüglich des "Zwielichts" nahm sie zunächst in einer Manier auf, die einem Gwentspieler zur Ehre gereichte. Aber sie dachte über die Frage nach. Gut und Böse. Die Antwort musste noch einen Moment ruhen, denn der Magus kehrte zurück - oder sollte sie ihn besser Mundschenk taufen? Vier Becher und Wasser, zwei füllte er. Nahuela griff nach dem Ihren, ein kaum sichtbares Nicken musste als Dank reichen. Einem Automatismus folgend, roch sie kurz am Becher. Weniger dass sie fürchtete, man wolle sie vergiften - darauf achtete asad'hi ohnehin und besser als der Mensch - sondern eher aus Gewohnheit, weil das Wasser an Bord eines Schiffes irgendwann faulig war. Sie genoss es tatsächlich, klares und sauberes Wasser vor sich zu haben, jedes Mal wieder. Schloss sogar kurz die Augen, als sie nippte. Ein weiterer Schluck, dann stellte sie den Becher neben sich auf den Boden und formte mit der Hand eine nach oben geöffnete Krallen oder auch Kelch vor sich.
"Die Sterblichen sind Gefäße, in denen zu gleichen Teilen das Gute und das Böse liegt. In der unsichtbaren Welt herrscht immer ein Gleichgewicht dieser Eigenschaften, und eigentlich aller Energien." Sie hob die andere Hand und formte einen zweiten Kelch, dicht neben dem ersten, die Finger berührten sich, dann führte sie die Hände auseinander, balancierte sie wie bei einer Waage. "Ob ein Teil irgendwann überwiegt, lenken nicht die Geister. Sie werten auch nicht. Sie trachten nur immer danach, das Gleichgewicht zu halten. Was einen Sterblichen letztlich gut oder böse macht, kommt aus der wirklichen Welt." Nahuela sprach nicht von Menschen, sondern von allem Leben mit Verstand. Die Serrikanierin dachte nicht in Kategorien wie Rassen oder gar Arten. Für sie hatte jedes Wesen seinen Platz in der Welt. Gesellschaftlich machte sie nur einen Unterschied zwischen Mann und Frau, denn der war eklatant, wie jeder wusste.
Apropos...
Fennek trat ein, vom Scheitel bis zur Sohle gefangen in dieser albernen Rolle, die der Frau im Panzer hier das Überleben zwischen den Männern sicherte. Nahuela ignorierte sie für den Anfang scheinbar, hob nur leicht das Kinn, als sie angesprochen wurde.
ma'hchaban sayiir fennek., flüsterte es in Valeskas Kopf. Deutlich flüssiger als die vorigen und folgenden Worte an den Freiherrn, bei denen sie immer wieder nach Vokabeln suchte. Dadurch wirkte es schleppend und akzentuiert, und die Müdigkeit machte es ihr mit der fremden Sprache nicht leichter.
"Mit Eurem Blutzeichen und der... latenten... Begabung, wäret Ihr in Serrikanien hoch angesehen... Leider seid Ihr keine Frau. Als Mann könntet ihr immer noch cha'dim im Tempel werden. Diener der Priesterinnen und Zerrikanterments." Sie musterte ihn, es ihm überlassend zu deuten, ob sie einfach nur provozieren wollte oder mehr hinter den Worten steckte. Ihre Miene bot weiterhin kaum einen Hinweis. Schließlich streckte sie die Schultern und rollte sie rückwärts, um die Muskeln zu entspannen. "Aber genug davon. Die ha'daja sind hier. Fangen wir an." Ein Wink in Richtung Valeska, dann eine kurze Geste zu Honigdachs und Oktopus. "Müssen die zwei hier drin sein oder können sie draußen warten? Je weniger stören, desto besser." Außerdem konnte sie dann mit Valeska vernünftig umgehen und musste nicht diese Farce mitspielen, die ihr so sehr widerstrebte, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis ihr ein Fehler unterlief.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Sonntag 19. Mai 2024, 14:55
von Vyacheslav Sokolov
In der Zwischenzeit war auch Novka angekommen.
Slava richtete sich nun auf, er hatte ebenfalls am Boden gesessen, nun kam er wieder einmal nicht ganz so elegant hoch, aber er kam ohne Hilfe auf die Beine. Ion hatte ihnen Wasser gebracht und hielt sich dann eher im Hintergrund. Auch Slava goss sich nun fast gedankenverloren Wasser in einen Ton Becher, trank einen Schluck. Nickt Ion kurz zum Dank zu.
Währenddessen dachte er über die Worte Nahuelas nach.
Gefäße... aufgefüllt... was sie gut oder böse machte kam aus der Welt der Sterblichen... das Gleichgewicht wahren...
Sterbliche? Gab es dann auch Unsterbliche?
Wie schilderte es Lukianenko? Da waren die Andern auch Gefäße, die Magie wurde von den nicht magischen Menschen produziert und die anderen, die selbst keine produzierten konnten sie lenken. Oder so. Ganz leuchtete es ihm auch damals nicht ein, aber da war es ja auch noch Fiktion gewesen. Lediglich eine Interessante Fiktion.
Aber das Gleichgewicht hatte er auch erwähnt. Das Gleichgewicht zwischen hell und dunkel... die Inquisition wachte darüber, die aber nichts mit der spanischen Inquisition zu tun hatte. Nur der Name... Viel zu viel um nachzugrübeln.
Er hatte sicher vieles dazuerfunden. Hätte er ihn nur fragen können.
Was er selbst in dem Gefüge war, daran hatte er fast keinen Zweifel.
Auch wenn er das Projekt, die Zone zu überwachen, damals nach den 'Hellen' benannt hatte sah er sich selbst bestenfalls in der Mitte. Vielleicht sogar ein wenig wie der Hauptprotagonist wie er in den Büchern geschildert wurde, Anton Gorodetzki, eigentlich ein Lichter, aber mit einem gewissen Hang zur Dunkelheit. Aber vielleicht war er sogar ein Dunkler.
Fast hätte er überhört was die Serrikanierin noch sagte.
Sein Blutzeichen und seine latente Begabung.
Sie war nun schon die Zweite. Auch Cyron hatte gemeint, da wäre etwas. Er konnte sich gegen Magie wehren, immerhin.
Dass er als Mann den Priesterinnen in ihrem Tempel hätte dienen können... witzige Vorstellung. Nein, nicht witzig. Er überging es, weil Hirn ohnehin Bilder produzierte, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Er musterte kurz die beiden Wachen.
"Wartet draußen, wenn ich euch brauche werdet ihr es erfahren."
Die Männer waren mittlerweile schon einiges gewöhnt und nickten nur und die Türe schloss sich hinter ihnen. Täuschte er sich oder hatte der Krake einen Arm im Raum gelassen? Was, wenn er den packte und daran zog? Vielleicht später.
"Also gut, nun sind alle da," noch ein Blick zu Novka. Sie wußte ja noch nicht worum es ging.
"Wir wollen versuchen mit Valentine zu reden. Seine Seele ist in diesem Kristall gesichert und wir wollen von ihm wissen, ob er ins Reich der Toten entlassen sollen oder, und diese Möglichkeit besteht auch, ob wir ihn in einen neuen Körper wieder zum Leben erwecken sollen, was allerdings gegen den Willen der Geister wäre." fasst er zusammen. "Dazu muss offenbar dieses ha'daja da sein. Vielleicht hat die Dame dich aber auch einfach gerne in ihrer Nähe und hat nur so getan."
Er zuckte mit den Schultern, nur seine Augen blitzen ein wenig angriffslustig.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Montag 20. Mai 2024, 12:28
von Avarion DeSpaire
Gut und Böse. Sein Meister hatte da eine ganz eigene Einstellung zu. Es gab für ihn kein Böse. Sie waren alle missverstanden oder sie gehörten keiner Seite an, sondern standen auf ihrer eigenen Seite. Obwohl es für Ion selber definitiv Böse gab die keine zweite Chance verdient hatten. Deren Seite oder Beweggründe erschlossen sich weder ihm noch anderen. Kollektiv hatten sie ihn gejagt und irgendwann hatte Ion ihn gestellt. Ein seltsames Lächeln schlich sich auf Ions Züge als er in Gedanken sah, wie er seinem Onkel den Dolch zwischen die Wirbel schob und diesem das selbstgefällige grinsen erlosch. Ion blinzelte und war wieder im hier und jetzt.
Und da kam sie auch schon. Wie von Geisterhand gerufen, was wahrscheinlich tatsächlich der Fall war und wusste scheinbar nicht nur sofort wo sie hin musste, sondern kam fast wie selbstverständlich herein, als wüsste sie auch sofort worum es ging. Letztes klärte sich sofort, als Slava anfing zu berichten.
Das Wasser, welches ion Slava hingestellt hatte, nahm dieser nicht, sondern goss sich selber ein frisches ein. Aber wirklich bewertete er das nicht. Hatte er wahrscheinlich nicht gesehen. Stattdessen betrachtete er ruhig die Anwesenden und wie sie miteinander agierten und aufeinander reagierten. Als Slava sich vom Boden erhob wollte Ion ihm schnell die Hand reichen, war aber nicht ansatzweise schnell genug. Er nickte dem Freiherrn zu und räumte den Stuhl, damit Slava diesen wieder benutzen konnte. Schnell war er in eine Ecke gegangen und holte zwei Stühle dazu, das auch das kleine Mädchen sich setzten konnte. Sie landete auf jede Seite des Tisches ein weiterer Stuhl. „Wo wollen wir es machen?“ fragte er. Ohne dabei einen zweideutigen Gedanken zu haben. Ihm war es egal ob sie am Tisch sitzen blieben oder sich zu Nahuela auf den Boden gesellten. Einzig die Tatsache, das sie ohne einen Priester, der die Prozedur kannte, Kontakt aufnahmen, war ungewohnt. Er ahnte aber schon, dass es wohl eine Bodennahe Operation werden würde.
In seiner Welt wurde nicht lange gefackelt und meistens war der Körper in den es zurück ging der eigene. Nur in Situationen des Suizid hinterfragte man manchmal die Beweggründe. Oder …. Nein. Den Gedanken verfolgte Ion nicht weiter. Die Tatsache hatte ihn damals fast zerbrochen und sehr lange traumatisiert. Wie der ganze Krieg gegen die brennende Legion und die Situation drum herum. Die Rehabilitation hatte Jahre in Anspruch genommen und hinterließ immer noch einen seltsamen Nachgeschmack.
Abwartend sah er zu Nahuela. „Ich werde den Kristall mit Energie versorgen und aktivieren. Die Kommunikation würde ich euch…“ wobei er auf Nahuela und Slava deutete… „überlassen.“ Somit wussten sie schon mal welche Rolle er spielen würde in dieser Séance.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Montag 20. Mai 2024, 21:15
von Valjan Novka
,In der Hoffnungen, dass er Töchter zeugen kann?‘
Wohl ein Gedanke, der ähnlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Nur war Valeska mehr von dieser Idee fasziniert, dass es die Frauen waren die Macht ausübten und bestimmten. Nicht ständig ducken, unter Wert verkaufen und Ungerechtigkeiten weglächeln müssen. Es hatte ihr mehr Spaß gemacht ihre Leute zu befehligen, nachdem sie Korporal geworden war, als gedacht. Zuerst war sie unsicher gewesen, aber dann irgendwo das Gefühl des Gehorsams und Folgsamkeit ihrer Männer geschätzt. Der kleine Korporal hatte auch immer die letzten Chaoten bekommen, was dabei geholfen hat sie alle zusammen zu schweißen und zu Haha 'echten' Männern zu machen. Sanft musste sie lächeln, aber dann unterdrückt grinsen, als Nahuela richtig stellte, was man mit Cha'Dim machte.

Zum Glück verließen die anderen Männer den Raum und lenkten ab. Auch Novka war darüber dankbar. Nicht nur wegen ihrer Geschlechterindentität, denn es wusste bis jetzt niemand bei der Wache oder den Männern Sokolovs, dass sie diese Kette trug und es war ihr mehr als recht, wenn es so blieb. An ihrer Haltung änderte sich vorerst wenig. Wusste der Elf, dass sie kein Kerl war? Aber der Rabe hatte sie - Fennek - gesehen und dass sie ohne Körper ihren Körper nicht verstecken konnte hatte sie verstanden. Erstmal den Plan anhören

,Seine Seele in einem Kristall gesichert?'
Ihr gefiel der Gedanke nicht, weshalb sie ihn aus Versehen nicht für sich behielt. Aber sie nickte Sokolov zu. Sie war gerufen worden nicht nur über 'Geisterruf', nur zufällig schon auf dem Rückweg. „Ser Evans“ Natürlich erinnerte sie sich an ihn und auch daran wie Schura neulich Nacht davon geträumt haben muss.
Die Nachfrage woher man denn einen neuen Körper nehmen würde, stand für jemanden wie Slava in ihr Gesicht geschrieben, aber sie fragte nicht.
Auf Slavas kleine Stichelei Nahuela hätte sie vielleicht gerne in ihrer Nähe, lächelte Valeska sanft: „Ich war nur das erste freundliche Gesicht in der Fremde.“ und hab keine Eier.

Sie beobachtete Ion wie er die Stühle hin- und herschob, die Räume hier oben, waren wahrlich gut ausgestattet, und schließlich die Vorgehensweise erklärte. Sie zog die Luft ein, Schuras Freund, dem sie nie Danke hatte sagen können und trat zur Serrikanierin.
„Was braucht Ihr von mir, Sera?“
,Kann ich ihn auch hören?‘ Ein wenig Aufregung schwang mit, würde sie ihm etwas mitteilen können? Müssten sie sich berühren? Oder reichte die Nähe?

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Dienstag 21. Mai 2024, 16:20
von Nahuela Mughwadi
'Cha'dim werden in der Regel entmannt. Ihr ganzes Streben soll geistiger und spiritueller Art sein. Priesterinnen bekommen desweiteren keine Kinder und für die reine Lust braucht es nicht zwangsläufig einen Mann.', war die recht nüchterne Erwiderung, während sich Nahuelas Blick auf den Freiherrn richtete und sie zugleich laut sagte: "Ihr wollt etwas von mir, Freiherr, vergesst das nicht." Sie hob einmal mehr die Hand, um eventuellen Erwiderungen Einhalt zu gebieten. "Ihr seid zuerst zu mir gekommen, ungeachtet von Alternativen und die Gründe mögen wenig schmeichelhaft sein. Aber, Ihr seid zu mir gekommen." Und etwas sagte ihr, dass es nicht das letzte Mal sein würde. Dieser Freiherr war anmaßend. Männer sollten ihren Platz kennen und Nahuela ließ ihn und den Elfen an diesem Punkt aus ihrer Aufmerksamkeit fallen, die sich auf fennek legte, welche vom Magus mit dem Stand der Dinge konfrontiert wurde.
Sie würde mit zweierlei Stimmen zurecht kommen müssen.
'Wir sagen dazu einen Bruch schaffen. Es entsteht eine Fraktur, ein winziger Schaden. Jenes Tun ist nicht angesehen und bedarf eines guten Grundes.', eröffnete sie der anderen Frau die simple Wahrheit, dass auch die Schamanen ihrer Kultur nicht frei von dieser Sünde waren. "Das Handeln mag seinen Sinn haben, aber es schafft ein Ungleichgewicht. Wir werden ein Gleichgewicht herstellen - auf die eine oder andere Weise."
Nahuela streckte die Hand nach der Wächterin aus und winkte sie in einer Art zu sich, die klar machte, dass hier bereits eine gewisse Vertrautheit herrschte. Was machte den Freiherrn eigentlich so sicher, dass sich die Loyalitäten nicht unlängst zu ihren Gunsten verschoben hatten? Anmaßend.
Er ist sich deiner sehr sicher.'
"Komm her, setzt dich zu mir, fennek. Gegenüber.", wies sie diese an. "In welchem Abschnitt von dorath kamara bist du?" Die Antwort ließ Nahuela zufrieden nicken. "Gut. Du musst mich über ha'daja in der wirklichen Welt verankern."
'Meine Kraft reicht nicht mehr. Dieser Ort laugt mich aus. Je länger ich hier bin, desto leichter verliere ich mich in der unsichtbaren Welt, wenn ich mich hinaus wage.' Setzte sie im Geiste hinzu. Sie musste den anderen Anwesenden nicht auf die Nase binden, wie nah sie inzwischen an ihren Grenzen war, nur durch den Ort, seine Beschaffenheit und ihren Freiheitsdrang. Nahuela streckte Valeska die Hände entgegen und flocht ihre kühlen Finger in die der Jüngeren. "Ich weiß selbst noch nicht, ob es gelingt. Versprich mir nur eines: für dich ist es wichtig, deinen Fokus hier zu halten. Vergiss nicht, was geschehen kann.", mahnte sie.
'Bereit?' Nicht wirklich eine Rückversicherung, denn Nahuela schloss bereits die Augen.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Dienstag 21. Mai 2024, 21:07
von Vyacheslav Sokolov
In diesem Fall waren gut und Böse eher technische Begriffe und nur hintenangestellt auch moralisch. Zumindest wie der Autor es geschildert hatte. Es gab auch 'gute' dunkle und skrupellose 'helle'... mehr oder weniger.
Dass einer der Bescher für ihn bestimmt gewesen war hatte Slava schlicht übersehen, da hatte er noch am Boden gesessen.
Slava trank selbst einen Schluck und seufzte nur.
Diese Frau war so dermaßen widerborstig. Noch schlimmer wäre wohl seine Einschätzung gewesen, hätte er auch die Gedanken gehört.
Aber von jetzt an war er nur Zuschauer, er nahm auf dem Stuhl Platz, dankte Ion noch einmal und beobachtete was nun geschah.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Donnerstag 23. Mai 2024, 08:54
von Avarion DeSpaire
Ion betrachtete, wie die beiden Mädels auf Kuschelkurs gingen und Sich auf dem Boden positionierten. "Wir sollten uns dazu setzen." sagte er zu Slava und nickte in Richtung Boden. "Schließlich sollt ihr mit eurem Freund reden und nicht wir." Mit einer fließenden Bewegung stand Ion auf, umrundete den Tisch, nahm den Kristall an sich und gesellte sich ebenfalls auf den Fußboden. Scheu davor zeigte er nicht, Weder vor der Position in der Nähe der Gefangenen, die zum Himmel stank, noch vor dem Dreck der sich zwangsläufig auf dem Boden ansammelte, wenn nicht regelmäßig geputzt wurde. Und letztes bezweifelte er doch sehr. "und um so weiter weg wir sind, um so mehr Störfaktoren liegen zwischen uns." wobei er dieses mal auf die Mädels nickte.
Das er selber mit dem Kristall reden konnte, verschwieg er. Es war der Situation nicht dienlich, schließlich war es etwas anderes, wenn ein Fremder oder ein enger Bekannter da waren. Das ganze diente lediglich dazu, das Slava mit ihm reden konnte. So nahm Ion links er beiden Mädels auf dem Boden platz und nickte kurz.
Und das erste Mal betrachtete er Nahuela von Nahmen, das erste Mal bewusst und durchaus neugierig. Eine ungleichen Augen glitten über ihre Züge, ihre Haltung und über ihre Augen, waren sie das Tor zur Seele. Dann ließ er von ihr ab und öffnete die Hand mit dem Kristall vor sich, betrachtete diesen ruhig. "Ich wäre soweit."

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Donnerstag 23. Mai 2024, 09:15
von Valjan Novka
Nur die Kapitänleutnant konnte bemerken, dass Valeska mit den beiden Stimmen zurecht kam, denn ihre Miene reagierte nur noch auf die Worte, die durch den Raum getragen wurden. Sie wollte Slava nicht noch mehr auf der Nase herum tanzen. Die Spanung zwischen der lauernden Katze und der aufgerichteten Cobra konnte sie auch ohne Blick in die Geisterwelt spüren. Außerdem wusste sie, warum er zu ihr gekommen war: Für Jonathan Evans aus London genannt Valentine, einer seiner Leute und damit seine Verantwortung.

,Und Du auch, Asad'Hi?' War sie sich ihrer sicher? So wie Sokolov? Stand sie auf einer Seite? Sollte sie das?
Ja, Valeska setzte sich vertraut zu Nahuela auf den Boden und gab ihr ohne zu zögern ihre Hände. Sie tat es nicht zum ersten Mal. Es gab keinen fragenden Blick auf Slava, um sein Einverständnis zu holen. Nachdem die Wachen fort waren, musste man für sie kein extra Bild malen. Warum auch? Er hatte sie holen lassen, also tat sie, was sie hier tun sollte. Die Feldwebel lächelte und gab: „Biriam, seit heute Morgen“ als Antwort zur Frage nach dem Dorath Kamara.

,Ich fühle mich wie eine Waage zwischen euch beiden: Frau für Dich, Manns genug für ihn. Ich bin Deine wissbegierige Schülerin und gleichzeitig hältst Du meinen Geist als Geisel. Aber ich glaube, dass dies das Beste ist was ich für meine Heimat tun kann: zwischen euch Raubtieren stehen, denn nicht einmal die Gänse fürchten einen kleinen Fuchs.'

Sie sah nicht auf als sich DeSpaire dazu setzte, sondern versuchte ihn soweit es ging zu ignorieren, sowie er es mit ihr tat. Beruhigen, sagte sie sich. Es geht nur um Schuras Freund. Sie selbst hatte nicht viel mit Valentine gesprochen, aber sein Tod hatte sie berührt. Sie wartete bis auch Slava sich gesetzt hatte und konzentrierte sich dann ganz auf Nahuela.

Ihre Augen suchten die Ihren, bevor sie sie ebenso schloss. Im Hier bleiben, sie wird es versuchten, aber sie war nicht nur ein kleiner, sondern auch ein ,muthrifati fennek‘.
Dennoch saß sie wie ein Spiegelbild der Älteren gegenüber, fühlte nach ihren dunklen Fingern zwischen ihren Hellen und versuchte ihren Atmen und gar Herzschlag dem Nahuelas anzupassen, sie war bereit: „For Valentine.“
Fennek machte brav Sitz, blieb im Hier, bereit der Katze in den Schwanz zu beißen, um sie zuhalten. Doch die großen Ohren würden lauschen und sich in jede Richtung drehen.

Re: Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Verfasst: Freitag 24. Mai 2024, 16:02
von Nahuela Mughwadi
'Du stehst auf Seiten deiner Stadt und deiner Ideale, kleiner Fuchs. Das weiß ich.'
Die beiden Männer ignorierte Nahuela längst, hielt die Augen geschlossen und begann sich zu fokussieren. Mit minimalen Bewegung sortierte sie ihre Glieder, brachte Rücken und Gelenke in Position für eine Meditation. Sich selbst stützend, den Atem lenkend. Ihr Herzschlag verlangsamte sich, ihr Atem floss ruhig.
Und stockte dann, als sie wieder wie geschlagen nach hinten zu fallen drohte.
Die unsichtbare Welt riss erneut an ihr, doch diesmal suchte sie Halt an fennek, dem Begleiter ihres Blutzeichens, der aktuell fester stand als asad'hi. Die große Katze war flüchtig geworden, voller Ungeduld und schwer zu bändigen. Auch Nahuelas wirkliche Hände drohten Valeskas zu entfliehen, doch diese hielt wie versprochen fest, hier wie da. Für die Wächterin war die Erfahrung eine andere, als der bloße Blick in die unsichtbare Welt. Wie schon bei dem Unfall mit asad'hi zog etwas an ihrem Bewusstsein, wollte sie mitnehmen, doch Valeska schlug sich ausnehmend gut und Nahuela nahm sich vor, sie zu loben, wenn dies hier überstanden war. Doch vorerst brauchte sie all ihre Konzentration, um nicht zu zerfasern. Sie hielt sich zusammen, hielt asad'hi...
...und dann beruhigte sich alles, zerfielen die Mauern, verblassten die Geräusche. Der Körper der Serrikanierin kam wie von allein zurück in die Ausgangsposition verlor einen Teil seiner Spannung, das Kinn sank ihr auf die Brust und der Oberkörper etwas nach unten.
In der Geisterwelt öffnete asad'hi die Goldaugen und richtete sie auf den Punkt, an dem der Elf in der wirklichen Welt den Kristall empor hielt. Sie hob die geisterhaft durchscheinende Hand und ließ diese über Ions Fingern schweben, welche hier nicht sichtbar waren. Lediglich ein kleines Licht pulsierte schwach an der Stelle.
'Valentine. Jonathan Evans.', flüsterte asad'hi.
Von hoch oben kam der Falter herab, der Slava schon aufgefallen war und trudelte auf das Licht zu. Er wirkte blass, selbst für einen Geist noch durchscheinend. Als er in die Nähe des Lichts kam, erhob sich eine Kopie, nicht weniger bleich und fügte sich in den ersten Falter, woraufhin beide etwas mehr Substanz gewannen, aber gleichzeitig sah es aus, als hinge der Falter in einem Licht gewordenen Spinnennetz. Asad'hi bewegte leicht die Finger und der Falter ließ sich darauf nieder, hob und senkte träge die Flügel.
'Fennek, sag ihnen, ich habe seine Aufmerksamkeit. Ith'fiah soll seine Fragen stellen.'