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Platz des Hierarchen | Die Ratshalle | Tagungsort des Stadtrates

Verfasst: Mittwoch 28. Februar 2024, 11:34
von Staatsmacht
In Nowigrad wurden zu dieser Zeit zweimal im Monat Ratssitzungen abgehalten. Immer am Mittwoch in der zweiten und vierten Woche des Monats.
Die Räte trafen sich dazu im großen Sitzungssaal im Hauptgebäude des Stadtrates und der Regierung am Platz des Hierarchen. Mittlerweile setzten sich die Räte zu gleichen Teilen aus dem alten Adel und Fachbeiräten zusammen, nachdem ein noch unbekannter Täter mit einer Mordserie den Rat zu destabilisieren trachtete wurde dies dazu genutzt Umstrukturierungen vorzunehmen.
Vorschläge zu Veränderungen in der Organisation der Stadt können von Bevollmächtigten Mitgliedern vorgetragen werden und werden dann Diskutiert und per Mehrheitsbeschluss angenommen oder abgelehnt.

Re: Platz des Hierarchen | Die Ratshalle | Tagungsort des Stadtrates

Verfasst: Montag 21. April 2025, 21:42
von Milan Thaess enn
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von/nach: Ferneck | Eine kleine Schneiderei --> Platz des Hierarchen | Die Ratshalle | Tagungsort des Stadtrates
Datum: 8. September 1278, 9 Uhr morgens
betrifft: bisher niemanden
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Der Auftrag des Freiherrn vor zwei Tagen hatte Milan kalt erwischt und zugleich einen lange schon schmerzenden Nerv getroffen. Und obgleich ihm die Aussichtslosigkeit der Situation - zwei Tage! - mehr als bewusst war, hatte er sofort alles stehen und liegen gelassen, sich die Nächte in den Archiven und über Bücher gebeugt um die Ohren geschlagen und jedes noch so kleine Quant an Information gesammelt, um sich zu präparieren. Für diesen Kampf gegen Windmühlen, den er schon viel zu oft verloren hatte.
Es grenzte schon fast an ein Wunder, dass der Hierarch sich tatsächlich bereit erklärte, den Advokaten zu empfangen. Die verwandtschaftlichen Netzwerke halfen da ebenso wie seine neue Berufung in den Stadtrat. Hemmelfahrt war schlicht interessiert am neuen Fang im gegnerischen Lager.
Nach dem Austausch von Belanglosigkeiten, kam der Vicomte schnell zum Grund des Besuchs: Viktor, einem der Leute Sokolovs. Angeklagt des Überfalls auf die Kutsche des Hierarchen und des Paktierens mit einem Dämon.
Milan berief sich in seiner Verteidigung zunächst darauf, dass der Übergriff auf die Kutsche des Hierarchen innerhalb der Bannmeile Nowigrads geschehen war und damit das Geleitsrecht auf Seiten der Freien Stadt und der Stadtherren lag. Ergo war auch die Bearbeitung der Straftat Sache der städtischen Gerichtbarkeit und somit sei der Gefangene auszuliefern. Der Hierarch reagierte sehr ungehalten und hatte entgegen gehalten, dass man ihm keinerlei Geleit gestellt habe und er daher Ritter vom Orden der Flammenrose als Geleit gehabt hatte, die Kirchenrecht unterstanden. Milan hatte sich daraufhin zunehmend hart an der Grenze bewegt, was die Diskussionsführung anging. So hatte er in Aussicht gestellt, dass er dem Regenten ans Herz legen würde, dieses Versäumnis zu korrigieren und dem Würdenträger zukünftig ein Geleit zur Verfügung zu stellen, was selbstredend eine Gebühr zur Gegenleistung hatte.
Der Vicomte hatte in seinem Plädoyer so lange nicht locker gelassen, bis der Hierarch ihm erst offen gedroht und dann die Audienz brüsk beendet hatte. Man mochte es als kleinen Sieg deuten, doch Viktor nutzte dieser natürlich nicht. Milan kannte seine Position und auch die Drohung machte ihm keine Angst, allerdings geboten ungeschriebene Gesetze, dass er an diesem Punkt vorerst den Rückzug antreten musste.
Weitere Gesuche, angehört zu werden, blockierte der Tempel. Es begannen Briefwechsel zwischen dem Advokaten und dem Stab des Hierarchen, die jedes Mal in anderer Weise formulierten, dass der Delinquent keinem Verhör durch städtische Zuständige zur Verfügung stand. Immerhin erhielt Milan irgendwann eine Kurzschrift zur peinlichen Befragung des Mannes, die ihn wenig hoffnungsvoll stimmte, das Ruder überhaupt noch zu fassen zu bekommen, geschweige denn herum zu reißen.
Wütend über sich und die Situation lief er schließlich im Stadtrat auf, wo er auf ungewohnt lautstarke Art seinem Ärger Luft machte. "Das ist unerhört! Eine unverschämte Missachtung der Gerichtsbarkeit unserer Stadt und eine Beleidigung dieses Rates. Die Willkür mit der der Hierarch Menschen verurteilen und hinrichten lässt, widerspricht jeder Grundlage zivilisierten Rechts und vor allem den Statuten unserer Stadt!", schimpfte er schon auf dem Weg in die Ratshalle, wo ihn doch nur der Adjutant hören konnte, der ihm hinterher eilte.