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Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Dienstag 22. August 2023, 20:25
von ERZÄHLER
Das Neu-Narakort ist ein vorzügliches Gasthaus im Händlerbezirk, in dem sich die bedeutendsten Leute Wyzimas treffen.
Quelle
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Dienstag 22. August 2023, 21:06
von Svettele Fini Banik
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vom:
den Straßen Wyzimas
Datum: 13:55 Uhr, 29. August 1278, Sonntag
betrifft: Liam & Taverenbesuchende
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Und noch mehr war Fini beeindruckt: alles war sauber, alles gut sortiert, so viele edle Leute und ebenso wie ein wenig peinlich berührt, denn das war nicht ihre Preisklasse. Etwas unsicher blinzelte sie zu ihrer Begleitung hinüber.
„Ich hoffe ihr habt ein paar Münzen dabei, Ser?“ Ihr Lächeln war unsicher, hatte sie ihn eben noch hier reingezogen.
Das Paar mag einen ungewöhnlich Eindruck hinterlassen, denn beide waren als ihre Professionen erkennbar: ein Ritter des Ordens der Flammenrose und eine Priesterin der Melitele. Beinahe Hand in Hand, letztere zog ihre nun doch wieder sittlich zurück. Nicht nur ein Augenpaar richtete sich auf sie. Den Stammgästen mag zumindest auffallen, dass beide fremd sind. Neue Gesichter der Kirchen, die hier wohl zusammen einkehren wollten. Ist noch normal? Dass sie so dabei beobachtet wurden, war Fini nicht bewusst. Aber gerne suchte sie mit einen Platz und stellte ihre Kerze mittig auf dem Tisch ab, ganz froh sie nicht länger tragen zu müssen.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Dienstag 22. August 2023, 21:44
von Liam von Alensbach
Liam hatte sich ohne Widerworte ins Gasthaus ziehen lassen und schnaubte amüsiert, als gerade diejenige, die ihn hier so offensichtlich hinein gezogen hatte nun ob der Münzen bangen musste. "Ich werde Euch beizeiten daran erinnern, dass ihr in meiner Schuld steht." zog er sie auf und nachdem sie seine Hand losgelassen hatte, legt er diese kurz an ihren Rücken um sie bereits weiter in den Raum hinein zu schieben. "Sucht Euch einen Platz aus." forderte Liam die Schwester auf, ignorierte die Blicke um sie herum. "Und ich besorge Euch den Wein."
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Mittwoch 23. August 2023, 10:11
von Svettele Fini Banik
„Ein leichten Weißen, halbtrocken und… zwei Becher.“ Fini zwinkerte und hielt ihm Zeige- und Mittelfinger entgegen, um das Zahlenwort zu unterstreichen und ihn an eine Abmachung zu erinnern, die man vor ein paar Tagen ausgemacht hatte. Sie verzog nur leicht den Mund zur Schnute, als der Ritter sie aufzog sich mit der Restaurantwahl übernommen zu haben. Freundlich und untergeben lächelte sie ihm zu und senkte beschämt die Augen: „Aber selbstverständlich, Ser. Verzeiht meine Unachtsamkeit.“ Ein Finger der freien Hand tippte ihm allerdings auf den Unterarm, dort wo ihn der Halunke gebissen, und schritt unschuldigst auf ihren Platz.
Nun hatte sie auch Zeit ein wenig die anderen Gäste zu mustern. Viele Tischen waren besetzt und genug nahmen hier am Sonntag ihr Mittagsmahl ein. Anscheinend gab es noch einen ersten Stock für noch gehobenere Gesellschaft und Kellerräume, die aber gerade geschlossen waren. Wahrscheinlich für später am Abend.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Mittwoch 23. August 2023, 12:06
von Liam von Alensbach
Liam hatte es nicht vergessen und insgeheim seufzte er leise über seine Unachtsamkeit ihr versprochen zu haben, einen Wein mit ihr zu trinken. Er hatte sich selbst auferlegt, keinen Alkohol mehr anzurühren aus Gründen. Für die Schwester machte er heute eine Ausnahme, die Erste seit zig Jahren. "Zwei Becher. Wie ihr wünscht, Edle Dame." tat er den Edelmann und wandte sich bereits dem langen Thresen zu hinter dem der Gastwirt und einige Schankmädchen geschäftig taten. "Sie sei Euch verziehen. Heute." neckte der Mann seine Reisebegleitung, aber er wusste schon worauf ihre Berührung an seinem Unterarm anspielte.
Während er die Bestellung aufgab und wartete, sah Liam sich ebenfalls um. Er kannte die Gesichter nicht, aber er sah, dass manche ihn voll unverholener Neugier musterten. Schätzungsweise lag das daran, dass der Ritter der Flammenrose so offensichtlich in Begleitung einer Schwester der Melitele war und dazu schien der Umgang zwischen den Beiden von Vertrauen geprägt. Dass sie für einen Moment in den Fokus der Gespräche rückte, liess Liam kalt. Glücklicherweise gingen die Gespräche bald wieder in andere Richtungen und die Blicke liessen nach. Nachdem Liam bezahlt hatte, trat eine junge Schankmaid mit kokettem Lächeln, zu Zöpfen geflochtenes braunes Haar und geröteten Wangen an den Ritter heran. In den Händen ein Tablett mit zwei Bechern, einer Flasche leichten Weissen aus dem Umland, geschnittenem Weissbrot, einer Schüssel mit Apfel und Trauben, sowie diverse Käsesorten auf einer hölzernen Platte. Nachdem er ihr erklärt hatte, wo das hin sollte, bezahlte der Ritter und folgte etwas verzögert.
Die junge Frau grüsste Fini freundlich und stellte das Tablett mit Wein und der leichten Mahlzeit auf den Tisch. "Lasst es Euch munden." sagte sie fröhlich und war bereits davon, um die nächsten Gäste zu betreuen. Kaum ist sie fort, trat Liam an den Tisch heran um sich auf dem Stuhl Fini gegenüber niederzulassen. Erst aber lockerte er den Waffengurt und lehnte seine Klinge an den Tisch. Stets griffbereit, aber nicht störend. "Ihr macht meine Vorsätze zunichte, Schwester Svettele... das bedeuten unmengen an Gebete für mich." sagte er halb im Scherz, während er die Handschuhe auszog.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Mittwoch 23. August 2023, 15:33
von Svettele Fini Banik
Fini beobachtete den Ritter amüsiert. Eine gewisse Eleganz war ihm nicht abzusprechen, aber dass er sie wie eine Edeldame behandelte wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen. Sie war einfach niemand wichtiges. Ein Mädchen aus einen kleinem Dorf, Kind von Holzteerherstellern. Dennoch bemühte sie sich nun sich wie eine zu benehmen, setzte sich gerade hin, legte brav die Hände auf den Tisch und bedankte sich höflich samt Meliteles Segen bei der Bedienung. Als der Ritter zurück kam, ablegte und es sich bequemer machte, fühlte sie sich durchaus beschützt. Auf viele Arten.
„Vorsätze oder Vorräte?“ Nein, sie war immer noch keine Edeldame. Diverse seiner Vorräte hatte sie schon vernichtet, sie dachte schlicht nicht so viel daran, was man auf reisen alles mitnehmen musste und wenn verschenkte sie es wieder sobald jemand hungrig aussah. Am Ende war der Ritter hungrig, aber das machte dem ja nichts aus.
„Aber seht es so, Ser. Hier steht die Flamme aus Eurer Kirche direkt mit am Tisch.“ Womit sie sich und ihm Wein einschenkte – nur ein paar Schluck. Sie wollte ihn garantiert zu nichts überreden, was er so gar nicht wollte oder gar abfüllen. „Sie kann über Euch wachen und dorthin könnt Ihr Eure Gebete richten, während mir gleichzeitig erklärt, welche dieser Käsesorten die größte Sünde ist. Der Weichkäse dort? Der schon fast davon läuft? Der wirkt als könne man ihn beinahe trinken.“ Sah in ihren Augen also verdammt lecker aus.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Mittwoch 23. August 2023, 15:58
von Liam von Alensbach
Es war Liam einerlei von welchem Stand Fini war oder andere Frauen, sie hatten es alle verdient, gut und höflich behandelt zu werden. Egal welches Blut in seinen Adern floss und auch wenn er einst anders dachte, so hatte auch das sich mit den Jahren zu ändern begonnen. Du wirst weich, alter Mann. dachte er bei sich.
Beides. antwortete er prompt. Ihre Vorräte hatte Fini jedem in die Hand gedrückt, der aussah als hätte er lange nichts mehr zwischen die Zähne bekommen, so dass sie selbst kaum mehr etwas für sich übrig hatten und Liam damit gezwungen wurde auf die Jagd zu gehen und im Wald nach Beeren, Wurzeln und Kräutern zu sammeln. Doch kein einziges Mal hat er sie dafür zurecht gewiesen. Da war nur ein gutmütiges Lächeln gewesen. Ihr Herz hatte sie nunmal am rechten Fleck. "Nun, mit der Flamme meines Glaubens und dem wachsamen Auge einer Schwester der Melitele kann mir wahrhaftig kaum mehr etwas passiere, nicht wahr?" Er dankte ihr mit einem Nicken, als Fini den Becher hinüber reichte. "Ich würde Euch tatsächlich zu diesem Weichkäse raten. Dazu nehmt Weissbrot und ein paar Trauben. Er mundet hervorragend, hat einen buttrigen, etwas salzigen Geschmack." Er schickte den Blick über die verschiedenen Käsesorten. Nicht alle kannte er. "Der hier, ein Hartkäse aus dem Norden. Sehr würzig, kräftig... empfehle ich Euch, wenn ihr eine pikantere Note mögt. Und der hier ist milder, dennoch von würzigem Geschmack." Das Weissbrot war kross, als Liam es mit einem Messer in mehrere Scheiben Schnitt. Er selbst gönnte sich erst einen Apfel, den er in Schnitze teilte. Er mochte Äpfel, das war etwas, dass sie von ihm auf den Reisen bereits kennengelernt hatte.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Donnerstag 24. August 2023, 10:48
von Svettele Fini Banik
„Eben. Was soll schon schief gehen?“ bestätigte mit einem breiten Grinsen die Schwester der Melitele die Aussage des Ritters. Es würde auch nichts schief gehen. Ein Schoppen zu zweit wird sich kaum bemerkbar machen und für alles andere war ihr Gegenüber noch immer viel zu korrekt – gerade jetzt unter all den Blicken. Das wird schon keine Konsequenzen für ihn haben. Man will ja eh bald weiter, dann hätte sie zwar kein Reittier mehr, aber das wird sich schon irgendwie regeln. Das regelt sich schon hatte ihre Mutter immer gesagt. Kurz musste sie glücklich lächeln, denn ihre Mutter hatte Recht behalten. Es hatte sich so vieles geregelt.
„Daaaaann, trinken wir...“ Fini hob leicht den Becher, blickte über den Rand in die Augen Liams und erklärte leise: „Zuerst daran riechen, ein bisschen warten, ein kleiner Schluck, nicht zu viel, lasst den Wein auf der Zunge etwas liegen, um ihn besser zu schmecken, erst dann drückt Ihr ihn mit der Zunge gegen den Gaumen und schluckt. Aber nicht gleich etwas essen, sondern den Aromen nach spüren, wie sie den Rachen hinter rinnen, vielleicht noch eine Nase voll und dann den Becher wieder abstellen.“ Natürlich führte sie darauf vor und musste sich dabei bemühen nicht zu sehr zu kichern. Erst als sie den Becher wieder abstellte, hatte sie sich soweit wieder im Griff. „Wenn Ihr das jedes Mal so macht, dauert es auch sehr lange bis man betrunken ist.“
Womit sie wie geraten mit einer Brotscheibe etwas Weichkäse aufnahm sowie mit einer Traube dekorierte. Zwei Trauben, sonst hat man ja nur bei einen Biss was davon und so wie sie beim Kauen schaute, schmeckte es auch. „Den aus dem Norden muss ich auch probieren. Schließlich stamme aus dem Norden. Kaedwen muss für jemanden aus Brugge schon im ewigen Eis liegen.“, sprach sie nachdem sie runter gegessen hatte. Mit vollen Mund wollte sie hier dann doch nicht reden.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Donnerstag 24. August 2023, 19:45
von Liam von Alensbach
Liam hatte keine Ahnung wo Finis Gedanken gerade waren, aber ihr glückliches Lächeln verriet ihm, dass sie wenigstens an einem guten Ort sein musste. Ohne nachzuhaken, das hielt er wohl für unhöflich, zerteilte er die andere Hälfte des Apfels. Nachdem er das getan hatte, legte der Ritter das Messer weg und nahm seinen Becher in die Hand.
"Trinken wir." nickte er ihr mit einem milden Lächeln zu und fand dann ihren Blick. Er war ein aufmerksamer Zuhörer und folgte ihren Ausführungen konzentriert. "Dann, Schwester, werde ich nun meinen Wein so trinken wie ihr es mir gerade gezeigt habt." Amüsiert tat er es ihr gleich. Richen, warten. Ein kleiner Schluck, einen Moment des Wartens. Zunge gegen den Gaumen, schlucken, nachschmecken der Aromen. Viel Zeit, die hatte er ja auch. Er musste gerade nur warten. Kaum in der Stadt und schon Verpflichtungen. Kurz schlich sich das Gefühl des Missfallens ein.
Den Becher abgestellt, belud Liam seinen Teller mit den verschiedenen Käsesorten, Weissbrot und Trauben. Feigen fanden sich auch und von denen nahm er sich ebenfalls. "Ihr stammt aus Kaedwen? Ja, das liegt für mich bereits gefühlt im ewigen Eis. Vermisst ihr die Kälte nicht hie und da? Das raue Klima... den Schnee." fragte er sie, dann nahm er mit dem Weissbrot vom Weichkäse auf, legte ein Stück Feige darauf und biss herzhaft hinein. Es mundete und er war zufrieden. Endlich mal etwas anständiges im Magen und nicht nur das karge Reisemahl. Er genoss dieses Privileg.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Freitag 25. August 2023, 13:39
von Svettele Fini Banik
Fini musste ein wenig lachen. Liam kannte sie inzwischen genug, dass sie wahrscheinlich lauter gelacht hätte, sich aber in dieser Umgebung zurückhielt. „Warum sollte ich Schnee, Eis und Kälte vermissen? Vermisst Ihr die Dryaden? Hab ich Ihr mal welche gesehen?“ Sie schleckte sich etwas Käse vom Finger. „Ich vermisse eher die lichtdurchfluteten Birkenwälder im Sommer. Wobei ich Euch schon recht geben muss: eine trockene Kälte ist besser zu ertragen, als diese nasse Kühle, wenn der Schnee nicht weiß, ob er jetzt gefriert oder nicht und deshalb nur rutschigen Matsch bildet.“ Sie verzog das Gesicht. Wenn es richtig kalt ist, ist es wenigstens nicht nass.
„Beeches. Nennt sich mein Heimatort. Es liegt gar nicht so weit im Norden Kaedwens. Luftlinie vielleicht so weit wie zwischen Ellander und Wyzima. Nur von Ellander aus direkt in den Norden.“ Man merkt, dass sie zumindest auf Karten gereist ist und die auch ganz gut im Kopf hat. „So weit herumgekommen bin ich also noch gar nicht. Die meiste Strecke mit Euch.“ Nach ein paar Bissen nahem sie ihren Becher wieder in die Hand.
„Wie hat der Wein Euch geschmeckt?“
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Freitag 25. August 2023, 20:03
von Liam von Alensbach
"Ich hab so einiges gesehen." eröffnete der Mann, aber er schien auf die Erinnerungen daran nicht näher eingehen zu wollen. Nicht alles davon war wohl von angenehmer Natur. "Mhm... ich hab die trockene Kälte zu mögen begonnen, nachdem ich meinen ersten Winter ausserhalb der schützenden Mauern meines Ordens verbracht habe. An die beissende Kälte, die unter alle Kleidungsschichten dringt, daran erinnere ich mich heute noch." Ein schwaches Nicken geht in ihre Richtung. "Die Birkenwälder... ich habe sie einst durchritten, es war zwar erst Frühling aber ihr Zauber hat mich bereits da berührt. Das Sonnenlicht hat die Eigenart ungemein zart durch die Blätter zu fallen... Hm, aber lassen wir das. Ich langweile Euch sonst noch und das wäre mir sehr unlieb." Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel und verriet, dass Liam durchaus die Schönheit der Natur zu schätzen wusste.
Ein kleiner Schluck Wein verbarg die Gesichtszüge hinter dem Becher. "Ich kann nicht sagen, dass ihr damit etwas verpasst habt, Schwester. Natürlich bringt Euch das Reisen an ungemein viele Orte, doch ist es oft mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden die man eingehen muss. - Wir haben noch ein gutes Stück vor uns, wenn wir von Wyzima nach Novigrad reisen. Da könnt ihr noch ein wenig Reiseluft schnuppern und wenn Euch die Arbeit in Novigrad müssig wird, dann steht es Euch frei durch die Tore zu gehen und der Strasse weiter zu folgen."
"Oh... der Wein. Entgegen meinen Erwartungen besser als ich dachte. Ich könnte mich daran gewöhnen. Ihr habt einen schlechten Einfluss auf mich." Im Augenblau funkelt es schalkhaft und wie zur demonstration seiner Worte, gönnt er sich noch einen Schluck.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Samstag 26. August 2023, 12:15
von Svettele Fini Banik
Fini musste kichern. „Wenn das hier…“ Sie machte eine Geste, die all die Umgebung des Gasthofes neben dem Mahl mit einschloss. „…ein schlechter Einfluss ist, sollten wir das öfter machen, bevor wir uns wieder in die Unannehmlichkeiten einer Reise stürzen.“ Auch sie prostete ihm zu und genoss den Wein sichtlich in kleinen Schlückchen.
„Ich habe einige Reiseberichte gelesen, manche ergießen sich in Landschaftsbeschreibungen. Mal so detailliert, dass man auf einer Karte nachsehen kann, welcher Gipfel vor welchem Wäldchen gemeint. Andere verlieren sich in Geschwafel oder man findet eine schöne Skizze. So spontan erzählt, haben sie einen ganz anderen Blickwinkel.“ Vor allem konnte man das Gegenüber dabei betrachten und in dessen Gesicht lesen, auch wenn Liam eher ein verschlossener Mensch war oder es zumindest sein wollte - offiziell halt.
„Ich bin sehr gespannt darauf das Meer zu sehen. Der Pontar war weit oben am Flusslauf schon so breit, dass ich mir solche Wassermassen kaum vorstellen konnte. Aber er wird immer noch breiter oder der See vor Wyzima, wie heißt er gleich? Bis jetzt konnte ich nur kurze Blicke darauf erhaschen und doch irgendwo das andere Ufer erahnen. Aber das Meer? Es geht so weit das Auge reich? So… flach? So ohne Bewuchs, der den Blick verhindert? Und… was ist dahinter? Wie weit geht es noch? Es gibt verschiedene Karten, aber die decken sich so gar nicht. Als ob man doch hinunterfallen könnte, aber ein flacher Kontinent ergibt überhaupt keinen Sinn.“
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Samstag 26. August 2023, 12:34
von Liam von Alensbach
"Schwester Svettele..." mahnte Liam. "... ihr wollt mich doch nicht zu unlauteren Dingen verführen?" Amüsiert blitzt es in den grauen Augen auf, ehe auch er den Prost erwiderte und sich einen Schluck gönnte.
"Ihr habt doch gerade eben selbst eine Reise erlebt. Deckt sich das mit dem, was ihr bis anhin gelesen habt?" Der Ritter gönnte sich ein paar Trauben.
"Der Wyzimasee, ganz simpel. Gespeist wird der See vom Fluss Ismena. Das Meer hingegen... ist nicht zu vergleichen. Auf See war ich nie, denn ich bevorzuge es zu Fuss oder zu Pferd zu reisen. Daher kann ich Euch nicht sagen, was sich dahinter verbirgt. Ob die Welt eine Scheibe ist und man am Ende hinunter fällt. Ich stimme Euch soweit zu, dass es eher unwahrscheinlich klingt." Der Schalk stiehlt sich wie ein schwacher Schatten auf sein Gesicht. "Der Beginn eines sehr grossen Abenteuers. Sicher, dass ihr Euch dem Tempel in Novigrad widmen wollt?"
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Samstag 26. August 2023, 16:15
von Svettele Fini Banik
Sie lächelte… verführerisch. Ja, das war richtige Adjektiv. Bis jetzt hatte sie sich damit zurückgehalten oder gegenüber des Ritters nicht so gezeigt, dass Fini auch so lächeln konnte und jetzt? Jetzt tat sie es einfach, beugte sich ein wenig zu Liam hinüber. „Da müsstet Ihr mir zuerst genauer erklären, was alles unter ‚unlauter‘ fällt.“ Ein Zwinkern, ein Zurück in den Stuhl lehnen und ebenso ein Weinchen trinken. Einen kleinen Schluck, weil so viel war dieser Schoppen zu zweit nicht. Aber so genau wusste sie es tatsächlich nicht, was für den Orden alles ‚unlauter’ war. Ist am Sack kratzen schon unlauter? Oder einfach nur eine Notwendigkeit?
„Wyzimasee. Das ist zu einfach, vielleicht konnte ich es mir deshalb nicht merken. Ist dann die Stadt nach dem See benannt? Der wird zuerst da gewesen sein.“ Wobei… wahrscheinlich nicht. Also der See war bestimmt zuerst da, aber Namen kann man ändern. Das müsste sie mal irgendwo nachlesen. Mal sehen wie groß die Bibliothek in diesen Tempel ist. Geschichte Wyzimas sollte man dort finden können. Wahrscheinlich von Elfen gegründet und von Menschen erobert und wieder aufgebaut… wie das meiste.
„Aber nein“, gab sie zu. „Meine Reise war in keiner Weise so, wie ich es gelesen hatte. Natürlich fehlen häufig all die Unannehmlichkeiten, wie dass man sich die Oberschenkel am Sattel aufreibt oder Regen, der einem bis zum Unterkleid durchnässt oder das dingende Bedürfnis hinter den Büschen zu verschwinden, während die Reisebegleitung einen weiter antreibt noch ein bestimmtes Ziel diesen Tag erreichen zu müssen, bevor es zu dunkel wird. Weil man noch Karnickel jagen muss, da der Proviant ungeplanterweise weniger geworden war.“ Ja, das war häufiger ihre Schuld gewesen, aber sie hätte auch mal weniger gegessen. „Aber auch all die Hilfsbedürftigkeit von so vielen einfachen Leuten. Die entzündete Axtwunde des Holzfällers, das entlaufene Huhn, das Frühchen, all die Kriegsversehrten, da kann man doch nicht einfach vorbei gehen oder mit den Schultern zucken. Davon hat kaum jemand geschrieben, vor allem Landschaft und Bevölkerung und Trachten mit Titten. Aber ehrlich… die Landschaft ändert sich nicht sooo viel über den Tag verteilt und… - Schmecken die gut? Diese Feigen? Die wachsen bei uns nicht so gut.“ In Beeches nicht in Ellander.
„Und nein, noch habe ich das Meer nicht einmal gesehen, sodass ich Bedürfnis hätte darauf herum zu fahren. Aaaber vielleicht treffe ich ja Seeleute in Nowigrad, die haben bestimmt eine Menge zu erzählen.“
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Samstag 26. August 2023, 17:09
von Liam von Alensbach
Liam stutzte und sein Blick blieb einen Moment länger auf ihren Lippen, die ein unerwartet verführerisches Lächeln trugen, hängen. Er räusperte sich, mahnte sich selbst zur Höflichkeit und riss sich von ihrem Mund los. "Nun..." erwiderte er, seine Stimme war eine Nuance dunkler geworden. Er bemerkte dies, trank dann erstmal einen Schluck Wein. "Seid ihr sicher, dass ihr dies hören wollt? Ich befürchte, dann sind wir morgen noch hier." Er hatte seine Contenance wieder gefunden und lächelte.
"Ich kann Euch nicht sagen, ob die Stadt oder der See den Namen zuerst getragen hat. Vielleicht findet ihr in der Bibliothek einen Hinweis darauf, sofern Euch diese Frage nicht aus dem Kopf gehen will."
"Es war notwendig, Schwester, dass ihr Eure Notdurft schnell erledigt." sagte Liam ungerührt. "Ich entsinne mich, dass jemand unsere Vorräte nur allzugerne verteilt hat. Also mussten wir halt in den sauren Apfel beissen. Beides kann man nicht haben." Ein Mundwinkel zuckte verdächtig. "Das Frühchen... das nach Euch benannt wurde. Eine grössere Ehre gibt es nicht." Erinnerungen an die glückliche Mutter, dass das Kind zwar klein und dünn war, aber gesund genug um zu überleben, stieg vor seinem inneren Auge auf. Das war allein Finis verdienst gewesen. "Mh... nein, stellt Euch vor jemand würde schreiben wie es wirklich ist? Wie hässlich, wie traurig... die geneigte Leserschaft möchte doch nicht mit derlei Dingen unterhalten werden. Sie wollen Abenteuer, Romantik, Gefahr... der Realität entfliehen." Sein Blick senkte sich auf den Teller, auf dem noch Feigen, Brot und Käse lagen. Er schob Fini den Teller hin. "Kostet sie... sie sind wirklich gut."
"Da werdet ihr eine gute Chance haben. Novigrad hat genug Seeleute aus allen Winkeln, die Euch bestimmt gerne die ein oder andere Geschichte erzählen."
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Sonntag 27. August 2023, 14:35
von Svettele Fini Banik
Sie sagte lieber nichts zu der Tatsache, dass sie ihren Proviant verschenkte – regelmäßig, sondern suchte angestrengt nach irgendwas, was sich in ihrem Weinbecher befinden müsse. So wie sie nur unschuldig kurz zu dem Ritter aufsah, war aber auch klar, dass sie es jeder Zeit wieder tun würde.
„Ja, Geschichten der Seeleute voller Abenteuer, Romantik und Gefahr!“ Sie nahm die Feige und schob sie sich in den Mund. „Boah, ist das süß.“ Sie wusste noch nicht so genau, ob sie Feigen mochte.
„Es gibt da auch noch die wissenschaftlichen Texte und die habe ich durchaus bevorzugt und hm… vielleicht ist es in einer alteingesessenen Adelsfamilie anderes. Aber die meisten Leute, normale Leute, haben nicht genug Freizeit um irgendwas zu lesen, wenn sie überhaupt lesen können. Wie groß soll diese Zielgruppe für Abenteuerromane sein? Ist das so verbreitet in Euren Kreisen? Also… den Adelskreisen.“ Sie hüstelte. Nicht der Orden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die zusammen sitzen und lesen. Vielleicht sitzen sie lieber zusammen und denken sich aus, was unlautere Dinge sind.
„Aber ja, wir haben den ganzen Tag Zeit scheint es.“ Deshalb könnte man durchaus den Tag damit verbringen, aber vielleicht sollte sie ihn auch nicht überstrapazieren. „Auf der anderen Seite haben wir nochmal so viel Weg vor uns und da könnt Ihr vielleicht jeden Tag eine Sache erklären. Nur weiß ich noch nicht, ob ich ein Reittier zur Verfügung haben werde…“ Etwas verlegen lächelte sie auf ihren Teller und probierte schließlich den Hartkäse aus dem Norden.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Sonntag 27. August 2023, 16:36
von Liam von Alensbach
"Ich mochte Feigen anfangs überhaupt nicht, aber jetzt - mit dem Alter - habe ich Geschmack daran gefunden." erzählt er Fini.
"Im Adel hat man die Zeit zu lesen, Schwester. Es sind ja andere, welche die ganze Arbeit verrichten. Ich kann behaupten, dass ich doch so einige sich mit derlei Romanen die Zeit vertrieben haben. Warum auch nicht... es ist ein Abtauchen in eine andere Welt, wem möchte man das verübeln?" Liam ass ein Stück Käse.
Da hatte sie nicht unrecht. "Das haben wir durchaus und das kommt noch zusätzlich hinzu. Wir klären also jeden Tag eine der unlauteren Dinge?" Sie brachte ihn zum grinsen, dabei verstärkten sich die feinen Fältchen um die Augenwinkel herum. "Lasst das unsere geringste Sorge sein, Schwester. Virado kann uns beide Tragen, er ist kräftig genug um uns beide im Schritt oder Trab tragen zu können." Sein Pferd war es gewohnt viel zu tragen und kräftig war der Hengst ebenso. Fini mochte mit ihrer Grösse sicher nicht die leichteste Frau sein, aber solange sie sich vorallem im Schritt voran bewegten, würde es dem Pferd nicht viel ausmachen.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Montag 28. August 2023, 12:38
von Svettele Fini Banik
Zeit haben Bücher zu lesen, um in andere Welten zu abzutauchen. Fini schüttelte leicht den Kopf, nein so wirklich konnte sie es sich nicht vorstellen. Sie war den ganzen Tag damit beschäftigt dafür zu sorgen keinen Hunger zu haben. Holz schleppen, Öfen warmen halten, Teer abfüllen und so weiter. „Unser eines träumt eher beim Arbeiten vor sich hin. Oder man erzählt sich Geschichten mit der kleinen Schwester über Flocki, dem kleinen Ziegenbock der im Wald Abenteuer erlebt.“ Bei dem Gedanken musste sie schmunzeln und genoss den Hartkäse mit einer Weintraube.
„Aber das ist eine sehr unterhaltsame Idee!“ Jeder unlauteren Sache einen Reisetag zu widmen. „So habt Ihr auch gleich einen neuen Vorsatz und seht: ich vernichte sie nicht nur, sondern schaffe Euch auch neue gute Vorsätze.“ Sie grinste siegessicher. Eine Situation, in der es nur Gewinner gab. Eine Feststellung auf die man nur trinken konnte, weshalb sie ihren Becher hob und leerte.
„Virado ist auch ein ganz liebes Pferdchen, wie lange habt Ihr ihn schon? Die kleine Fenjia hatte sich ganz gerührt um ihn gekümmert oder er um sie, das war bei dieser Paarung nicht ganz klar… ähnlich wie bei uns.“ Oh, das hätte sie vielleicht nicht sagen sollen, weshalb sie sich mal ein Stück Brot nahm, um die verlorenen Weichkäsereste damit aufzusammeln.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Montag 28. August 2023, 13:52
von Liam von Alensbach
"Flocki der kleine Ziegenbock? Entspringt dieses Wesen Eurer Fantasie oder gehört das zu den Geschichten, die man kleinen Kindern erzählt?" Von Flocki hatte er noch etwas gehört, aber es würde ihn ja auch nicht verwundern. An die Zeit seiner Kindheit konnte er sich kaum mehr erinnern, schon gar daran, dass man ihm jemals Geschichten vorgelesen hatte. Viel wichtiger war es doch, den Nachwuchs dazu auszubilden die Linie der Familie weiterzuführen und ihn somit in erwachsenen Dingen zu schulen. Krams, die man als Sohn von Abstammung eben können musste. Reiten, Schwertfechten, Jagen, Etikette, ein Instrument spielen, Lesen und Schreiben... die Liste war lange.
"Ich bin nicht sicher, ob ich mir damit nicht gerade selber ins Bein geschossen habe." gibt Liam unumwunden zu und musst dabei leise Lachen. In was hatte er sich da gerade reingeritten? Dass Fini nicht auf den Mund gefallen war, wusste er bereits seit ihrer ersten Begegnung. "Ihr verderbt mich noch, Schwester Svettele." beklagte sich der Ritter, hob aber den Becher und es schien, als meinte er seine Worte nicht ganz so ernst wie sie eben klangen.
Er verlor für einen Moment die Fassung. Von aussen wirkte von Alensbach vollkommen ungerührt, aber die Art und Weise wie er Fini ansah verriet ihr, dass sie ihn aus dem Konzept gebracht hatte. Schon wieder. Das sollte nicht zur Gewohnheit werden. Schweigend füllte er sich Wein nach. Eine Übersprungshandlung. "Seit über zehn Jahren. Ich habe ihn damals im Orden bekommen, nach der Weihe." Unbewusst ging Liams Hand an seinen Hals und strich über das Brandmal der weissen Rose auf seiner Haut. Ein Symbol das ihn für immer zeichnen würde und das er gut unter dem Kragen seiner Kleidung versteckt hatte. Den meisten fiel das gar nicht auf. "Die Kleine hatte eine ungemein guten Draht zu ihm, aber er scheint mit Kindern sowieso ganz gut." Nachdem er am Becher genippt hatte, stellte er ihn ab. "Wir wechseln uns ab." sagte er schliesslich, musste eingestehen, dass es genau so war. "Ich finde, das ist nur gerecht. Oder nicht?" Das Lächeln, das seine Lippen berührte, war freundlich und aufrichtig.
Re: Taverne | Neu-Narakort im Händlerbezirk
Verfasst: Montag 28. August 2023, 21:48
von Svettele Fini Banik
Der Käse war nicht ganz Ablenkung genug, auch wenn sich Fini bemühte diesen möglichst unschuldig zu essen. „Ach, Ser.“ Sie schleckte sich die rechte Zeigefingerspitze ab. „Eurem Bein geht es gut, das sehe ich und man sollte immer zusammen arbeiten und in die Fähigkeiten des anderen vertrauen. Falls… ich… ähm… also… falls es Euch hier zu bunt wird, dann müsst Ihr mir nur den Weg zum Tempel zeigen. Ich möchte auch nicht, dass Ihr wegen all der unlauteren Dinge noch irgendeine Art Ärger bekommt. Ja?“ Spannend, dass er sich nachschenkte. Sie warf einen Blick in den Krug mit dem Schoppen Wein. Aber er hatte genug dazu gegessen. So wirklich sollte er bei dieser Körperfülle nichts davon merken. Sie hatte ihn das ein oder andere Mal im Tempel gewaschen, als er noch in Fieberträumen lag. So war ihr auch die Rose bekannt, die er sonst eher bedeckte. „Gab es die bei er Weihe?“ Sie hatte sich schon gefragt und wollte es eigentlich gar nicht aussprechen, aber manchmal war die Zunge einfach schneller. Weshalb sie etwas entschuldigend hüstelte. Er wird sie nicht verstecken, weil er sich gerne daran erinnert. Deshalb Themenwechsel! So muss er nicht antworten:
„Flockis Abenteuer…“ Man konnte einen gewissen Stolz in ihrer Stimme hören. „…sind frei erfundene Geschichten meinerseits. Julika, meine Schwester, war sehr traurig, weil ein Ziegenlämmchen aus dem Dorf verloren gegangen ist. Ein junger gescheckter Bock, wurde kein Jahr alt und von Fuchs oder Wolf geholt, wie es halt so ist. Aber genau wusste man es nicht, deshalb habe ich angefangen ihr davon zu erzählen. Dass er viel mutiger ist als alle anderen und im Wald mit den Wildtieren und seinen neuen Freunden dort ganz viele Abenteuer erlebt. Ein Häschen aus dem reisenden Back rettet, einen Baum umwirft, um eine Schneise beim Brand zu haben, ein Rehkitz zur Rike zurückbringt, einen verletzten Wolf heilt, irgendwelche magischen Steine besorgt, damit die Eulen und Wächter des Waldes die Rituale erneuer können und was einem Kind so alles einfällt. Flocki war in unseren Geschichten zumindest der große Held und lebte dort weiter.“ Ein wenig entschuldigend senkte sie den Blick. Sie erzählte einem Ritter der Flammenrose Kindergeschichten.