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Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Sonntag 26. Februar 2023, 21:47
von Jakob von Nagall
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Von/nach:
Komturei --> Wyzima
Datum: 24. August 1278
betrifft: Violetta
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Die Reise nach Wyzima zu Fuß dauerte normalerweise fast einen ganzen Monat, doch Jakob hatte nicht vor, sich an die Regeln einer Pilgerfahrt zu halten. Er gesellte sich zunächst einigen Treidlern zu, deren Pferde schwer beladene Kähne den Pontar hinauf schleppten. Dann wechselte er auf ein kleineres und schnelleres Ruderboot. Doch überall packte er mit an, schleppte Taue, legte sich in die Riemen. Die nackten Füße brannten die ersten Kilometer jeden Abend, waren voller Risse und Blasen, doch irgendwann härtete die Haut ab und es wurde erträglicher. Die Sonne brannte ihm die Haut dunkel und bleichte scheinbar die ohnehin hellen Augen. Als er den Fluss verlassen musste, ging er manchmal zu Fuß, manchmal beschwatzte er einen Bauern, dass dieser ihn ein Stück auf seinem Karren mitnahm. Die Reise war dennoch beschwerlich und er hatte eine entzündete Ferse, als er endlich vor den Toren Wyzimas stand, aber er war da. Im Herzen seines Ordens. Am Ort seines Herzens.
Der Knappe hatte sich tief in den Pilgermantel verkrochen, stützte sich auf den Stab und wartete im Schatten einer Platane, von der aus er den Tempeleingang und die Straße überblicken konnte. Einfach ins Heiligtum hinein stürmen, kam ihm falsch und dumm vor. Er hatte keine Ahnung, wie die Dinge lagen und daher wollte er zunächst in Ruhe mit Violetta sprechen. Oder das tun, was einer Unterhaltung mit ihr am nächsten kam. Seit Jarels temporärer Taubheit hatte er das Schiefertäfelchen in Besitz und auch jetzt war es bei seinen Sachen verborgen.
So wartete er. Unter Umständen auch umsonst.
Es dauerte. Stunden.
Erst als die Sonne den Zenit schon überschritten hatte, wurde das Tor geöffnet und nicht eine Novizinnen, gleich ein halbes Dutzend wild schwatzender Mädchen, teilweise mit Körben, kamen heraus.
Und mitten unter ihnen: Iola. Sie sah umwerfend aus. Ein helles, fast schon weißes, luftiges bodenlanges Gewand, die braunen Locken fielen offen auf die Schultern, die Wangen leicht gerötet, wurde sie von den anderen Anwärterinnen regelrecht umschwärmt.
Alle plapperten auf sie ein oder wild durcheinander und Iola selbst wirkte ein wenig verlegen, beinahe überfordert.
Auch sie trug ein Körbchen am Arm, aus der ein Griff lugte.
Die Gruppe war wahrscheinlich unterwegs Kräuter zu sammeln, oder so.
Und irgendwie wirkte sie seltsam ruhig in der zappligen Weiberschar, wie ein Atomkern, um den die Elektronen herum flitzten.
Jakob hatte sich irgendwann zwischen die Wurzeln gesetzt und hob nun, da sich das Tor öffnete, den Kopf. Eine Horde Mädchen, von denen er einige noch wieder erkannte, kam heraus und füllte die Luft mit ihrem Geplapper. Doch die Eine, derentwegen er hier war, fiel ihm gleich ins Auge. Wie hatte er vergessen können, wie schön sie war? Sie strahlte regelrecht und er konnte einen Moment lang nur schauen. Konnte sehen, wie sie bereits verändert war. Etwas brannte in seiner Brust.
Nur wie sie auf sich aufmerksam machen?
Langsam erhob er sich, stützte sich wieder auf den Stab.
Die Gruppe setze sich in Bewegung. Auf die Brücke zu, die aus der Stadt hinaus führte.
Allein durften sie bestimmt nicht raus, wahrscheinlich darum gleich ein ganzer Trupp.
Jakob folgte ihnen erst mit den Augen, dann auch mit den Füßen. Eilte ihnen nach. Er sprach einfach die Letzte in der Gruppe an:
"Ehrwürdige Priesterin der Melitele, habt Ihr eine Gabe für einen müden Pilger?"
Das Mädchen wandte sich tatsächlich zu ihm um musterte, wollte ihn gerade ansprechen, als er eine Stimme hörte. Eine, die er noch nie vernommen hatte und von der er trotzdem sofort erkannte. Die Mutter seines Kindes. Eine leise, erstaunlich raue und leicht katzenhafte Stimme.
"Jakob?"
Sofort verstummte die ganze Gruppe und alle Mädchenaugen wandten sich ihm zu, die einen erstaunt, die anderen bewundernd und nicht weniger als zwei...himmelten ihn regelrecht an.
Jakob hob den Kopf - wie so oft lächelte er nicht, aber das musste er auch nicht, denn seine Augen im Schatten der Kapuze sprachen Bände. Er sah Iola an, nahm ihre Stimme auf, um sie abzulegen und nie wieder zu vergessen. Die Frau, die ihn so keck erobert hatte. Die Mutter ihres gemeinsamen Kindes.
"Wünsche einen angenehmen Nachmittag, Violetta.", erwiderte er fast etwas frech.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Mittwoch 1. März 2023, 10:49
von Iola
Sie ging auf ihn zu...nein...sie rauschte zu ihm herüber und fiel ihm um den Hals. "Jakob!"
Die Mädchen fingen an zu tuscheln und zu kichern und Iola schmiegte sich an ihn. Sie roch nach Blumen...Kräutern...weiblich...umwerfend!
Und wie sie sich anfühlte...weich...anschmiegsam.
Schon als sie sich in Bewegung gesetzt hatte, hatten seine Arme sich geöffnet, den Mantel gleich mit, unter dem er die leichten Reisekleider trug. Und als sie ihn umarmte, schloss er den Mantel einfach wieder um sie beide, schuf einen kleinen Kokon. Eigentlich hatte er sich das erste Wiedersehen weniger Aufsehenerregend gewünscht, aber nun war es ihm egal. Er hielt sie fest atmete ihren Duft und kam sich gleichzeitig furchtbar schmutzig nach der langen Reise vor. Was er unter den Knappen gern salopp als 'männlich herb' bezeichnete, kam ihm jetzt wie profaner Gestank vor.
Dennoch hielt er Iola lange in den Armen, grub seine Nase in ihr Haar.
"Wie schön dich zu sehen... können wir irgendwo reden? In Ruhe...", flüsterte er in die braunen Locken.
"Natürlich...ich wusste, du verstehst den Brief. Bist du allein gekommen?"
Sie tuschelte kurz mit eine der anderen Novizinnen und ihr 'Hofstaat' trollte sich. Jedoch nicht, ohne ihn zu begaffen wie ein schillerndes buntes Insekt. Und zu tuscheln...
Sie wussten allem Anschein nach um...die Umstände.
"Komm...hinter der Brücke gibt es ein Wäldchen. Eigentlich darf ich nicht allein raus, aber mit dir...bin ich nicht allein."
"Ohne Jarel wäre ich dumm gestorben.", gab er zu. Dann nickte er. "Ja, ich hab' nicht mehr warten können."
Etwas unwohl beobachtete er den 'Hofstaat'. So viele Mitwisserinnen... Das konnte noch zum Problem werden. Dann stoben die Mädchen davon und Iola führte ihn zu besagten Wäldchen. Kaum schlossen die Bäume sich hinter ihnen, hielt Jakob Iola an, musterte sie und berührte sanft ihre Wange.
"Dein Gelübde... wie oft habe ich gehofft, du könntest mir einfach antworten." Die andere Hand legte er fast zaghaft auf ihren noch flachen Bauch. "Wie geht es dir ... euch?"
"Die Übelkeit ist...allgegenwärtig.", schmunzelte Iola.
"Bevor wir darüber reden...Jakob...du musst dich zu nichts verpflichtet fühlen.", sagte sie leise und schmiegte ihre Wange an seine Hand.
"Ich hab dir ein Kind aufgedrängt..."
Sie zog ihn an einen Fleck, an dem das Moos besonders dicht und einladend im Halbschatten lockte und setzte sich.
All ihre Bewegungen waren irgendwie fließend, harmonisch und genauso weich und weiblich wie sie. Sah nur er das so? Waren das die Hormone?
"Eigentlich hätte das auch nicht passieren dürfen...Wir kennen genug Kräuter um eine Schwangerschaft zu verhindern."
In seinen Ohren klang ihre Stimme nicht unbekannt. Es schien ihm so, als hätte sie schon immer so mit ihm gesprochen.
"Aber...dann erreichte mich eine Vision."
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Mittwoch 1. März 2023, 21:24
von Jakob von Nagall
"Warte.", hatte er kurz gebeten und seinen Pilgermantel auf dem Boden ausgebreitet. Er hätte ihr auch noch geholfen, sich zu setzen, aber da war es schon zu spät und er er setzte sich neben sie. Iola übte eine unglaubliche Faszination auf ihn aus - so verändert, so... fraulich? Wo war das Mädchen hin, das ihn im Garten besucht hatte. Wohin war das Schweigen? Sie ging nicht darauf ein wie er nicht auf die Pflicht einging, die außer Frage stand, aber vielleicht war auch beides nicht von Belang. Es fiel ihm schwer überhaupt an irgendetwas anderes zu denken, als dass er sie am liebsten über jeden Kiesel auf dem Weg heben und ihr jede noch so kleine Last abnehmen wollte. War so ein Spaziergang überhaupt gut? Wenn ihr übel war, sollte sie sich dann nicht lieber schonen? Und der kalte Boden? Sollte er nicht lieber einen anderen Platz zum sitzen suchen?
Ihm schwirrten so viele Fragen im Kopf herum, dass er ihr fast nicht zuhörte. Aber nur fast.
"Eine Vision?" Beinahe wäre ihm noch ein 'Du auch?', raus gerutscht, aber das kurze Aufblitzen eines Bildes und ein krakeligier Schriftzug war wohl kaum Vision zu nennen.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Mittwoch 1. März 2023, 21:31
von Iola
Sie lächelte ihn an mit einem Lächeln, dass Gletscher – ach was – das Steine hätte schmelzen können.
Im Grunde hatte er ihre Aufmerksamkeit schon erregt, als er an dem schicksalsschweren Tag im strömenden Regen vor dem Tor gestanden hatte. Seine hellen, intelligenten Augen, seine flegelhafte Art, seine Haare, die sich einfach nicht der Konvention einer Frisur fügen wollten, seine unter dem Deckmantel der Folgsamkeit versteckte ständige Rebellion…
Ihre Augen fingen an zu glänzen, je länger sie ihn ansah.
Und auch wie er ihr hofierte, als wäre sie eine Prinzessin, sagte ihr zu. Sehr. Welches Mädchen wurde nicht gern behandelt wie ein Königskind? Und bekam dann noch ein Kind von ihrem Prinzen…
Sie schluckte.
Für sie war nach der Vision alles glasklar gewesen. Aber wie musste es sich für ihm anfühlen?
Sie hoffte und betete zur Göttin, dass er sie nicht falsch verstand und sich erpresst oder genötigt fühlte. Er wirkte nicht so. Er wirke, als würde er sich freuen…
Das wäre…schön….so schön…nur sicher war er sich nicht.
Sie nahm seine verwundete rechte Hand zwischen die ihren. Die Narben machten ihr nichts aus. Sie waren Teil von ihm. Das konnte nichts Schlechtes sein.
Die nächsten Sätze fielen ihr nicht leicht. Ihre eigene Erinnerung daran war schemenhaft verschwommen. Und was sie sagte, würde ihn wahrscheinlich furchtbar erschrecken.
An dem Tag, nachdem ihr so überhastet abgereist seid, besorgte ich mir abends einen Trank, der eine Schwangerschaft verhindern sollte.
Bis wann man es verhindern nannte und ab wann es hätte abbrechen hätte schimpfen müssen wusste sie nicht. Einzig der Gedanke, dass sie beinahe ein Leben beendet hätte befeuerte ihre Übelkeit gleich wieder so weit, dass sie blass wurde.
Ich erinnere mich noch, wie ich mit dem Becher in der Hand auf meinem Bett saß.
Sie schluckte schwer, kramte noch einmal in ihrem Gedächtnis. Nichts. Immer noch nichts. Das würde wohl so bleiben…
“Das nächste woran ich mich erinnere ist, auf dem kalten Boden des Tempels zu erwachen, über mir das Gesicht der Erzpriesterin, um uns herum die besorgten und entsetzen Gesichter meiner Schwestern. Mein Kopf lag auf Varelias Schoß, ich war nass vor Schweiß und jede Faser in meinem Körper brannte wie mit Feuer gefüllt.“
Sie lächelte entschuldigend, weil sie nichts Näheres wusste. Es war ihr unangenehm. Trotzdem suchte sie Jakobs Blick. Sie wollte seine Reaktion sehen und handeln können, wenn ihm all das zu viel wurde oder er sie deswegen ablehnte.
“Mutter Varelia erklärte mir später, ich wäre im Tempel aufgetaucht, im Schlafgewand, bin vor die Statue der Dreifaltigkeit getreten und habe mit ihr…geredet, für sie gesungen und getanzt… In einer längst vergessenen Sprache. Eine Sprache, die selbst die ehrwürdige Mutter nicht verstand.
Oder dessen Verstehen das Oberhaupt des Tempels schlicht verschwieg. Aber auf so eine Idee kam zumindest Violetta nicht einmal im Ansatz.
“Und dann sei ich zuckend zusammengebrochen und hätte unverständliches Zeug von mir gegeben.“
Sie seufzte. Eigentlich sollte sie sich geehrt fühlen, so eine Erfahrung gemacht zu haben, aber wie sollte sie? Sie erinnerte sich nicht und konnte die Vision nicht wiedergeben. Was für einen Zweck hatte das also gehabt, wenn auch die Priesterin Mutter es nicht verstand?
“Ich erinnere mich an nichts von all dem. Aber ich habe geträumt. Einen wunderschönen Traum.“
Ihre Augen begannen euphorisch zu strahlen. Wenn es nur ein Traum war, hatte er enorme Wirkung auf sie gezeigt.
“Du warst auch da. Wir gingen barfuß im Sonnenuntergang an einem Strand. Der Sand war warm, die Brandung angenehm kühl. Und zwischen uns ging ein Mädchen. Ein bezauberndes kleines Mädchen von vielleicht vier Wintern. Feingliedrig, sie wirkte zerbrechlich wie Porzellan, lustig abstehende, geflochtene Zöpfe aus pechschwarzem Haar, mit großen, wunderschönen dunkelbraunen Augen. Sie wirkte so…strahlend. Ich ging links von ihr, an der Wasserlinie, du rechts von ihr. Wir hielten sie an die Hände und schwangen sie in die Luft. Das Lachen werde ich nie vergessen…“
Tränen füllten mit einem Mal Iolas Augen bei dem Gedanken, wie nah sie daran gewesen war, diesem Kind die Geburt zu verweigern.
“Wir bekommen eine Tochter. Nein….ich bekomme eine Tochter. Du hast keinerlei Verpflichtungen. Uns wird es gut gehen hier, ob du dich für oder gegen uns entscheidest. Aber du kannst sie sehen, wann immer du willst. Und wenn du es einrichten kannst.“
Sie musterte ihn noch einmal. War er zu Fuß hergekommen? Er musste furchtbar müde und hungrig sein. Und sie redete einfach nur auf ihn ein…
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Mittwoch 1. März 2023, 22:08
von Jakob von Nagall
Ihr Lächeln wärmte sein Herz, ließ ihn die Müdigkeit und die schmerzenden Füße vergessen. Ihr Worte allerdings stimmten ihn nachdenklich. Zwar kam er aus einem Teil seiner Welt, in der Frauen über ihre Körper entscheiden durften, aber er selbst war streng katholisch erzogen. Und auch wenn sein Vater sowohl den Eid des Templers geschworen, als auch Komtur gewesen war, hatte er doch Frau und zwei Kinder. Für seinen Sohn allerdings hatte er einen anderen Weg vorgesehen und der hatte ihn klaglos eingeschlagen.
Als Iola seine Hand nahm, schlossen und verschränkten sich seine Finger sofort um ihre. Es tat ihm Leid, dass sie hatte so leiden müssen, dich ihr Traum ließ auch ihn endlich sacht lächeln. Das Bild gefiel ihm, wenn es auch ein Traum bleiben würde.
Als Tränen in ihre Augen stiegen, fühlte er sich schrecklich hilflos und legte ihr zaghaft den Arm um die schmalen Schultern, um sie etwas an sich zu ziehen. Wie verrückt das alles war und wie richtig es sich in diesen Moment trotzdem anfühlte.
Alles was ich getan habe, tat ich aus Liebe..., hatte Jarel damals im Garten gesagt. Und er? War er wirklich nur einem Pflichtgefühl hierher gefolgt? Mindestens der Vision von diesem Kind und nun, da er Iola bei sich fühlte - ihre Wärme, ihren Duft - erschien es ihm goldrichtig, hier zu sein. War das schon Liebe? Oder nur dieses kopflose Ding, von dem sein Vater immer gesprochen hatte, als sei es der Atem des Leibhaftigen. Das für diesen nur aus hirnloser Fleischeslust bestand, weit unter der Pflicht der Ehe und vor allem der Liebe zu Gott. Jakob war nicht mal sicher, ob seine Eltern sich je wirklich geliebt hatten. Er hatte sie geliebt, beide und Miriam jenseits davon.
"Wir.", hauchte er auf Violas Locken. "Ich habe sie auch gesehen - einen Herzschlag lang. Sie war... wird... wunderschön." Er hob ihre verbundenen Hände an und legte sie sich auf die Brust. "Ich werde für euch da sein, so gut ich kann. Aber ich kann sie nicht anerkennen, das weißt du."
Er würde seinen einmal gewählten Weg nicht verlassen, so schwer ihm die Entscheidung auch fiel.
Er atmete einmal durch, weil es ihn belastete, diese Entscheidung überhaupt treffen zu müssen. "Wo wir dabei sind... All diese Mädchen wissen Bescheid? Du weißt, dass mein Orden davon besser nichts erfährt? Sie machen... Nun ja, keinen besonders verschwiegenen Eindruck."
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Mittwoch 1. März 2023, 22:17
von Iola
„Du hast sie auch gesehen?“ Einen Moment sah sie ihn mit großen Augen an. Sehr großen Augen.
Was bedeutete das? Hatte er auch das zweite Gesicht? Und…wenn beide Elternteile es hatten, was bedeutete das für das Kind?
Sie schmiegte sich an ihn und er konnte spüren, dass sie nicht so selbstsicher war, wie sie sich gab. „Sie waren dabei, als ich die Vision hatte.“
Ihr Daumen streichelte gedankenverloren über seinen Handrücken. „Und seitdem sie wissen, dass ich ein Kind erwarte, warten sie darauf, dass jemand auftaucht, der ins Bild passt.“
Sie war warm, weich, anschmiegsam.
An ihren Gefühlen hatte sie keine Zweifel. Nur daran, ob es gut war, ihm mit einzubeziehen.
Er war ein Ordensbruder. Er hatte Pflichten.
„Ich habe sogar zwei belauscht die darüber gerätselt haben, ob Jarel der Vater ist.“
Sie schüttelte heftig den Kopf.
„Aber mach dir keine Sorgen. Das wird nicht nach außen getragen. Sie wirken schwatzhaft, aber die Diskretion der Patienten ist hier ein hohe Gut. Und genau so behandeln mich plötzlich alle.“
Sie seufzte. Im Grunde genoss sie es, nur auf die Dauer würde ihr das bestimmt auf die Nerven gehen.
„Und darum, dass du sie nicht anerkennen kannst, mach dir keine Sorgen. Sie wird in einer riesigen Familie groß werden und viel, viel Liebe erfahren. Auch wenn der Papa nicht immer da ist.“
Sie sah ihn abermals an. Dankbar.
„Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue dich zu sehen und dir von all dem erzählen zu dürfen.“
Die junge Frau streckte sich und hauchte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel.
„Erzähl doch mal, wie ist es dir ergangen? Konntet ihr klären, was auch immer geschehen ist?“
Ihr kam es vor, als wäre es Monate her. War es aber nicht.
„Und…hast du Hunger?“
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 06:11
von Jakob von Nagall
Fast hätte er sich verschluckt. "Jarel?!", platzte er heraus und im nächsten Moment kam er sich dumm vor. Wieso nicht? So abwegig war es nicht, betrachtete man die Sache von außen. Niemand - naja fast niemand - wusste, was er wusste. Wieso sollte sich der Ritter, der doch eine ganz stattliche Figur abgab, nicht mit einer jungen Priesterin einlassen? Mal abgesehen von einem Keuschheitsgelübde...
Ihre Worte verletzten ihn auf seltsame Weise. Das Kind - sein Kind - würde in Familie und Liebe aufwachsen. Auch ohne ihn. Aber sicher, was hatte er sich auch anderes gedacht? Es musste so sein und die Kleine durfte ihn nicht einmal Vater nennen, ja es am Besten nicht einmal wissen, bis sie alt genug war, mit dem Wissen verantwortungsbewusst umzugehen. Und trotz aller vernünftiger Gedanken, tat es ihm weh, all das jetzt schon zu wissen und es nicht ändern zu können.
Doch alle Gedanken zerfaserten von einem Moment auf den anderen und Iola elektrisierte ihn mit der Berührung ihrer Lippen, nur um dann im Plauderton zu fragen, wie es ihm ergangen war. Hatte sie eine Ahnung, was sie damit in ihm auslöste? Zumindest war er einige Sekunden lang sprachlos und kam sich wieder schrecklich unbeholfen vor. Eigentlich noch unbeholfener jetzt, da sie mit ihm redete, ihm antwortete und Fragen stellte. Mit ihr zu schweigen war ihm irgendwie leichter gefallen. Einige Herzschläge betrachtete er sie daher nur stumm. Ihre Züge, so vertraut und doch auf eine ganz besondere Art neu. Dann blinzelte er, als müsse er sich selbst wecken und nickte fahrig.
"Ja - ja, alles wieder im Reinen, denke ich." Schon wieder tausend neue Baustellen, mit denen er sie aber nicht belasten wollte. Er lächelte schwach. "Vielleicht kann ich bald meine Prüfung machen.... wenn ich je wieder zurück komme und mit meiner Pilgerreise alles abgegolten ist. Ich bin bei meinem Rittervater wohl mal wieder etwas angeeckt." Besser auch sie glaubte die offizielle Version einer Strafe für seine Widerspenstigkeit.
Was ihn zur letzte Frage brachte. Hunger. Immer, meistens wie ein Wolf, gerade... Er berührte ihre Wange und bevor er wirklich wusste, was er tat, hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen. Flüchtig, nur eine sanfte Berührung. Dann sah er sie wieder an.
"Hast du schon über einen Namen nachgedacht?"
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 11:39
von Iola
"Einen Namen? Nein.", erklärte sie leise und erwiderte den Kuss. Lage. Verspielt.
"Das wollte ich dir überlassen." Und das wollte sie tatsächlich. Etwas in ihr ahnte, dass er den Namen bereits wusste.
"Du machst schon Prüfung?", sie war wirklich überrascht.
Und dann offenbarte Jakob ihr den wahren Grund, arum er erschienen war.
"Die Reise hierher wurde dir als Strafe aufgetragen?" Das versetze ihr einen Stich. Er war gar nicht wegen ihnen hier...
Aber warum war er dann nicht mit Jarel gekommen? Er würde es sich nicht nehmen lassen, seinen Schützling zu beaufsichtigen. oder schätze sie ihn da falsch ein?
"Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte sie nun doch besorgt.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 20:30
von Jakob von Nagall
Sie küsste ihn wieder und das Spiel entzündete etwas, was er eigentlich unter Kontrolle gebracht geglaubt hatte. Es wirbelte in seinem Magen, schickte Hitze seine Seiten hinunter. Der Wunsch ihre Haut zu berühren wuchs und er ertappte sich bei dem Gedanken, sie auf den Mantel drücken zu wollen, das Kleid empor zu schieben...
Verflucht, wie konnte er nur an sowas denken? Das Kind! Sie trug sein Kind! Wer weiß, was passierte wenn... Das ernüchterte ihn sofort, doch er legte wieder die Hand auf das unsichtbare Leben in ihrem Bauch.
"Ich gebe ihr einen Namen, wenn es so weit ist. Und ich werde hier sein.", sagte er überzeugt. Nur den Namen jetzt schon auszusprechen, kam ihm falsch vor. Als wenn es Unheil beschwören würde. Er wäre an ihrer Seite und wenn er durch alle Höllenkreise dafür gehen musste.
Dass er mit beiden Füßen zielsicher ins Fettnäpfchen sprang, bemerkte er nicht wirklich. Er schmunzelte etwas verschämt und bügelte die Sache ebenso unwissentlich halbwegs wieder aus: "Jarel hat gerade viel zu tun und die Abreise immer wieder verschoben. Wäre diese Strafe nicht gewesen, ich wäre ihm wohl einfach davon gelaufen. Ich hab es nicht länger ausgehalten." Der Wunsch sie zu sehen, mit ihr zu sprechen, genau dies hier zu tun, war einfach übermächtig.
"Aber keine Sorge, vielleicht hat er das auch irgendwie geahnt. Du kennst ihn ja.", versuchte er sie zu beruhigen.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 20:38
von Iola
Sie sah in seine Augen
"Du wirst bei uns sein? Wirklich?"
Ihre Stimme bebte vor Freude und Zuneigung. "Das macht mich glücklich. So glücklich."
Was er nicht wagte, wagte sie.
So lange hatte sie sich nach ihm verzehrt. Seit sie ihn das erste Mal berührt hatte, er sie das erste Mal berührt hatte, träumte sie ständig von ihm, seinen Händen, seiner Haut.
Das die Ritter keusch sein sollten empfand die als ausgemachten Blödsinn.
Für wen kämpfte man inbrünstiger als für seine Kinder, seine Familie. Welchen bessere Garantiefall es für Nachwuchs als Töchter und Söhne, die ihren Eltern nacheiferten?
Ein Ruck ging durch die zarte Gestalt.
Sie beugte sich vor, schloss die Augen und versuchte ihn einen Kuss aufzudrücken. Erst ganz zart, dann verspielt, dann intensiv.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 20:52
von Jakob von Nagall
Er lächelte etwas schief bei ihrem Erstaunen, ruderte dann sofort zurück. "Da, wo ich herkomme, steht man das zusammen durch... also die Geburt. Wenn das hier nicht üblich ist...", aber sie unterbrach sowohl Einwand als auch alle weiteren klaren Gedanken mit ihrem Kuss. Seine Zurückhaltung zerfloss unter der Zärtlichkeit ihrer Lippen, dem Gefühl ihres sich an ihn schmiegenden Körpers und dem Duft ihrer Weiblichkeit. Er verlor den Kampf, noch bevor er überhaupt die Herausforderung angenommen hatte, folgte ihrer Einladung, ihrem Spiel. Der Arm, den er noch um sie gelegt hatte, zog sie näher, die Hand, die eben noch auf ihrem Bauch gelegen hatte, glitt an ihrer Seite empor. Jakob spürte an den Fingerspitzen die Wölbung ihres Busens unter dem leichten Stoff, fuhr darüber, tastete nach der vorwitzigen Spitze, die sich dort kaum verbarg.
Er war ja ohnehin schon irgendwie in Ungnade und im Haupttempel noch nicht offiziell angekommen, war hier also quasi sowieso außerhalb des strengen Regelkorsetts unterwegs... oder?
Genaugenommen dachte er schon gar nicht mehr daran, dachte nicht mehr mit dem Kopf. Seine Welt engte sich auf Iola ein, auf ihre Lippen, den Geschmack ihrer Zunge, die Wärme ihres zarten Körpers. Er strich mit den Fingerspitzen über ihren Hals, ihre Wange und löste sich doch für einen atemlosen Moment.
"Wird es ihr nicht schaden, wenn wir....? Ich meine... du weißt schon.", flüsterte er, musterte sie. Und auch wenn das Feuer in seinen Augen loderte, er könnte sich zurückhalten - ganz sicher - er war geübt, aber die Prüfung wäre niemals härter als in diesem Moment. Er war Wachs in ihren Händen.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 21:09
von Iola
Sie kicherte auf seine Frage. "Es ist so groß wie eine Haselnuss, mitten in meinem Bauch." Ein weiterer Kuss.
Sie hatte keinerlei Zweifel. Nicht daran, dass es dem Kind nicht schadete, nicht daran, dass das, was sie taten richtig war, nicht daran, dass er es auch wollte, so wie er sie ansah.
Zwei Frisch-Verliebte, ein lauer Sommertag, ein abgelegenes Plätzchen...Es kam, was kommen musste. Wo er zögerte, zerstreute sie seine Zweifel zärtlich und auf eine beinahe unschuldig.
Beinahe.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 21:48
von Jakob von Nagall
Sie lachte und er kam sich bei ihren Worten unglaublich dumm vor. Sicher, ein bisschen hatte er im Biologieunterricht dann doch aufgepasst. Doch ihr Kuss löste den Moment sofort wieder auf, zerstreute auch seine Zweifel. Ihr Gelübde war gefallen - wegen diesem Kind? Er wusste es nicht... - so sollte auch seines für eine Weile ruhen.
Ohne den Kuss zu lösen, legte er sie sanft auf diesem Bett aus Moos und Mantel ab, strich mit der Hand über ihren Körper, fand den Saum des Kleides und fuhr an ihrem Bein entlang aufwärts, über ihren Oberschenkel, ließ die Fingerspitzen über die empfindliche Haut tanzen. Seine Lippen wanderten zu ihrem Hals, schmeckten ihre Haut, tranken diese Weichheit.
Er ertrank.
Iola seufzte, räkelte sich, ließ ihn bereitwillig ihre Haut und nestelte ihrerseits an seiner Kleidung. Er war so hübsch. Und so geschickt. Wie viel geschickter er wohl war, wo er jetzt sich seiner kognitiven Fähigkeiten bedienen konnte.
Seine Haut auf ihrer zu spüren...
Sie war beinahe so aufgeregt wie beim ersten Mal.
Mit fiebrig zitterden Händen wollte sie ihn seiner Kleidung berauben.
Mit seiner Erregung wuchs auch seine Nervosität, denn im Grunde hatte er keine Ahnung, was er wie zu tun hatte. Ihre erste Begegnung war für ihn noch immer nur ein verschwommenes Trugbild, wie die ferne Erinnerung an einen verflogenen Traum. Das hier war real und er tat es im vollen Bewusstsein, mit aller Absicht. Er wollte es kennenlernen, wissen wodurch ihrer beider Körper etwas Neues erschaffen hatten. Da war Neugier, Lust und eine andere Art von Hunger. Von all dem ließ er sich leiten, erkundete mit seinen Händen diese neue, fremde Welt des weiblichen Körpers und spürte Hitze jedes Mal an sich hinunter wallen, wenn sie diese kleinen Seufzer ausstieß.
Er überließ ihr sein Hemd, bremste sich dann selbst etwas und lächelte sie fast scheu an.
"Ich bin schrecklich nervös.", gab er leise zu, nestelte aber zugleich an der Schnürung ihres Kleides.
"Ich auch...", hauchte sie atemlos und half ihm mit dem Kleid, streckte die Arme in die Höhe und überließ es ihm, den Stoff über ihren Kopf zu ziehen. Die Wäsche darunter war auf bezaubernde Art unschuldig. Ein einfaches, dünnes Hemdchen und knielange Hosen - was in dieser Welt schon durchaus als modern zu bezeichnen war - und unter dem Hemdchen Wickeln, die ihre Oberweite bändigten. Wie sollte er sie da raus bekommen.
"Es ist so aufregend...", keuchte sie und lockerte die Verbände.
"Aber ich will dich...unbedingt."
Einen weiteren Kuss später nahm sie all ihren Mut zusammen und strich vorsichtig mit der Handfläche über die Fläche der Hose, unter der es Jakob längst viel zu eng war.
"Ich hab dich so vermisst..."
Das Kleid landete ebenso achtlos im Gras wie sein Hemd und ihr Worte, der Spiegel seiner eigenen Unsicherheit, half ihm ein wenig darüber hinweg. Sie würden es miteinander erkunden, hatten beide keine störenden Vergleiche im Kopf sondern nur dieses Jetzt und Miteinander. Naja, fast. Ihr erste Mal konnte für Jakob nur unrühmlich verlaufen sein, also gab es quasi aus seiner Sicht nur Luft nach oben.
Gerade wollte er auch das Hemdchen zum Kleiderhaufen abkommandieren, da berührte Iola ihn dort, wo ihn - zumindest bei voller Zurechnungsfähigkeit - noch nie eine Frau berührt hatte und ihm entfuhr ein Laut irgendwo zwischen Überraschung und Lust. Für einen Moment vergaß er alles - was seine Hände gerade tun wollten, was seine Lippen getan hatten und ganz bestimmt was er eben noch gedacht hatte. Hitze flutete seine Lenden, die Wölbung unter dem Leinenstoff reagierte prompt fast wie mit eigenem Leben beseelt auf diese Berührung.
Er brauchte nicht erwidern, dass er sie auch wollte - das erledigte sein Penis für ihn.
Irgendwie gelang es ihm, wieder Luft zu holen, nur um ihre Lippen mit neuen, frisch befeuerten Küssen zu verschließen. Wie sollte er das aushalten? Wie lange? Himmel, er hatte keine Ahnung, dummerweise auch nicht mehr die Sauerstoffsättigung im Hirn, um sich tiefgründig an all das Gerede zwischen den anderen Knappen zu erinnern.
Suchend schob er seine Hände einfach unter die von ihr gelockerten Bänder, erforschte weiter jeden Zentimeter ihrer Haut und versuchte sich dabei krampfhaft auf sie und weg von dem Pochen in seiner Hose zu konzentrieren, bevor dieses Ende doch unrühmlicher wurde, als beim letzten Mal.
Er drückte Iola einfach wieder in die Horizontale, ließ ab von Bändern und Busen, fühlte sich statt dessen unter den Bund der Kniehose. Er löste die Schleife, als dort kein Vorankommen war, ging dann erneut auf Streifzug und tauchte in den feuchtwarmen Dschungel zwischen ihren Beinen ein. Sein Atem verriet seine Aufregung, seine Flüstern an ihrem Ohr geriet heiser.
"Willst du mir zeigen, wie ich dich berühren soll?"
Ihre Finger zitterten so stark, dass sie seine Finger kaum fand. Aber sie wusste, was sie wollte, schließlich hatte sie oft genug "geübt". So schob sie seinen Zeigefinger an eine heiße, feuchte und genau richtige Stelle, und fand sich im nächsten Moment in einem unbremsbaren Rausch wieder. Sie stöhnte laut und hell, jedes Mal, wenn er den richtigen Punkt traf oder den Druck variierte. Er hatte sie völlig im Griff. Ein so winziger Punkt am Körper , so zart, so warm und so eine Wirkung.
Nun hielt sie es nicht weiter aus und strampelte eilig die lästige Hose weg.
"Und wie...uhn....soll ich dich berühren?"
Er lachte sogar leise auf, ein warmer Atemhauch, der sich auf ihrem Hals nieder schlug.
"Am Besten gar nicht, sonst kann ich für nichts garantieren." Statt dessen liebkoste er ihre Haut und experimentierte weiter mit ihr, stachelte ihre Lust an. Wer Ventile an einer Ducati einstellen konnte, nannte eine gewisse Fingerfertigkeit sein eigen. Jakob unterbrach nur kurz, um mit Iolas Hilfe den letzten Fetzen Stoff von ihrem Körper zu entfernen, dann tauchte seine Hand wieder in diese faszinierende Tiefen, während seine Lippen die frisch frei gelegten Knospen auf ihrem Busen umschmeichelten.
Nicht berühren....
Sie dachte gar nicht daran. Es gefiel ihr so sehr, was er mit ihr tat, welche verzehrendes Feuer er in ihr entfachte, das wollte sie auch mit ihm tun.
Gleichberechtigung. So streckte sie sich und versuchte ihn ebenso intensiv zu berühren sie sie ihn. Warum trug er nur noch so viel Kleidung...
"Du bist schön....", keuchte sie erhitzt und atemlos.
Sie wollte nicht folgen, also gab er auf, befreite sich von seiner Hose und führte ihre Hand. Auch katholisch erzogene Knaben kannten sich mit der Sünde des Onan aus... Er musste nur aufpassen, dass sie es nicht übertrieb. Aber die Hand eines anderen Menschen so zu fühlen, war eine völlig neue Erfahrungen und raubte ihm schier alle Beherrschung. Wie sollte er nur...
Er stahl ihr einen weiteren Kuss, schob sich zwischen ihre Beine.
"Willst du... es versuchen?" Er wusste, was er wollte, aber er beobachtete sie trotz allem aufmerksam.
Iola nickte ihm hektisch zu. Unter schweren, halb geschlossenen Liedern stand in ihren Augen dasselbe, was auch er empfand. Lust, Hingabe, gemischt mit einem guten Schuss Unsicherheit.
"Ich möchte es. So sehr...." Sie holte tief Luft, hielt sie an, stellte die Knie an und sah ihm tief in die Augen.
Sie war so glücklich. Er war ihr so nah. Dieser Moment...sollte einfach nie vergehen.
Unsicher, das war er auch.
Jakob küsste sie innig, verdrängte alle Zweifel und konzentrierte sich nur auf das hier und jetzt. Trotzdem brauchte er mehrere Versuche, um den Weg dorthin zu finden, wohin die Lust ihn zog. Erst war da noch ein entschuldigendes Grinsen, dann schlug die Hitze allmächtig über ihm zusammen.
Er vergrub seine Nase in ihrem Haar, drückte seine Lippen auf ihre Schulter und begann sehr vorsichtig, sich zu bewegen.
Sie schloss die Augen, atmete stöhnend weiter, bewegte sich ihm entgegen, nahm seinen Rhythmus auf. Das Gefühl war unglaublich tiefgreifend. Sie verging vollkommen, verglühte im hier und jetzt. Und wenig später fanden sich ihre Beine um seine Taille geschlungen wieder. Und sie zog das Tempo an.
Die verheißungsvolle Spannung, das elektrisierende Kribbeln das sich in ihr aufbaute kannte sie...aber mit ihm war es um ein vielfaches schöner.
So unglaublich viel schöner.
Das Gefühl war nicht unbekannt und zugleich anders und neu. Auch in ihm baute sich eine Spannung auf, kroch sein Rückgrat hinunter und sammelte sich in seinen Lenden. Auch sein Atem ging stoßweise, doch sehr still. Schweiß perlte auf seiner Haut, überzog sie mit einem Film.
Seine eigene Erregung reagierte auf Iolas, baute sich an den anregenden Wellen auf, bis sie in einem Höhepunkt gipfelten, der ihm schier die Sinne und den Atem raubte.
Doch kaum war er wieder zu Atem gekommen, begann er bereits von Neuem, Iolas Nacken zu küssen, über ihr Schlüsselbein zu ihrem Busen zu wandern und mit der Zunge spielerisch um die sich ihm entgegen reckenden Brustwarzen zu kreisen.
Wer so lange gehungert hatte, gab sich nicht mit einer Portion zufrieden.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Donnerstag 2. März 2023, 21:57
von Iola
Das helle, erschrockene Stöhnen, das sich ihrer im verzückten Ausdruck gefangenen Lippen entrang war eher unspektakulär.
Das, was ihren Körper Liedschläge später überrollte schon um einiges beeindruckender.
Plötzlich spannte sich der ganze, zarte Körper der jungen Frau, drückte sich ihm entgegen und hob ihn sogar eine Hand breit mit sich hoch. Er spürte ihre Hüftknochen auf seinen, ihren Bauch an seinem Bauch, ihre Brüste an seiner Brust, ihre Hitze schier überall. Ihre auf seinen Schulterblättern liegenden Hände hielten ihn an sich gepresst, ihre über seiner Hüfte überkreuzten Unterschenkeln war es unmöglich zu entkommen.
Iola hielt den Atem an, riss die Augen auf und rollte die Pupillen so weit hoch, dass nur noch wenig der veilchenblauen Iris zu sehen war. Einen Moment lang zitterte sie nur. Die sich aufbauende Spannung, das Kribbeln und das unglaubliche Glücksgefühl löschte ihren Verstand für Sekunden aus uns ließ pures Gefühl zurück.
Um Jakob wurde es, einen berauschend langen Moment lang, eng.
Und dann erlöste sie ein Höhepunkt, der sogar den in der Nacht übertraf, als sie beide die Unschuld verloren.
Das konvulsive Zucken ihre Körper schüttelte sie durch. Und ihn gleich mit, besonders intensiv an einer besonders gut durchbluteten Stelle. Der Moment dauerte eine keine Ewigkeit an, bis erst die Intensität, dann die Häufigkeit der Kontraktionen abnahm.
Sie holte endlich wieder Luft, sah ihn einen Moment lang vom Glück berauscht an, bis er sich anschickte, das Spiel gleich ein weiteres Mal zu beginnen.
Sie gluckste nur leise, genoss seine Lippen, seine Wärme, seine Haut, sein Gesicht dass sie nieder drückte und das gemeinsame Schwitzen.
Er würde bekommen was er wollte. Was sie beide wollten. So oft es nur ging.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Freitag 3. März 2023, 07:17
von Jakob von Nagall
Ihr Glucksen ließ Jakob schmunzeln. Er stemmte sich auf einen Arm hoch, betrachtete ihr Gesicht, strich ihr mit dem Daumen sacht über die Braue und mit den Fingerspitzen von der Schläfe über die Wange. Sie war sie schön - in diesem Moment schöner denn je, die Schönste überhaupt. Kurz hatte er tatsächlich fragen wollen, ob alles in Ordnung sei, aber ein Blick in ihr Gesicht reichte, um die Frage hinreichend zu beantworten. Er stahl ihr einen langen, intensiven Kuss und Iola konnte noch in sich spüren, wie dieser bereits wieder einen Effekt auf ihn hatte. Aber nun wollte er ausprobieren, forschen, seiner Neugier freien Lauf lassen - jetzt war ohnehin alles egal. Sorgen um sein Seelenheil machte er sich morgen wieder.
Er glitt aus ihr heraus, tiefer, nahm das Spiel mit ihrer Haut und ihren Brüsten wieder auf, folgte dann der feinen Kerbe dazwischen entlang der Bauchmuskulatur und hauchten einen Kuss auf ihren Nabel. Kurz legte er seine Wange dort ab, dahin, wo er das neue Leben nur ahnen konnte, und strich mit der Hand über ihre Seite, küsste sie dann wieder. Er wollte jeden Millimeter Haut kosten. Am Bauch, bis an die Grenze ihrer Scham, an den Innenseiten ihrer Schenkel erst hinauf zum Knie, dann wieder hinunter.
Natürlich redeten die jungen Männer von diesen Dingen - davon, was man tun konnte oder was Frau zu tun hatte. In seiner Vergangenheit gab es youtube und Heftchen, und auch wenn er nie eine Frau berührt hatte, er war nicht immun gegen Bilder und Vorstellungen. Und nun spielte er herum, tastete sich vor, versuchte sich an ihrem Körper und fand selbst Lust daran, ihr Lust zu bereiten.
Seine Zunge fand den Punkt, den sie zuvor noch seinen Fingern gezeigt hatte und lockte sie hinein in den nächsten Taumel.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Freitag 3. März 2023, 11:38
von Iola
Er war unglaublich. was er mit ihr anstellte. Erfinderisch, einfühlsam, geschickt spielte er auf ihr wie auf einem Instrument, entlockte ihr Töne, die sie selbst niemals für möglich gehalten hätte. Und auch wenn das nicht wirklich schwierig gewesen war - hatte sie doch fast ihr ganzes Leben geschwiegen - überraschte es sie doch selber.
Und sie brauchte sich nicht einmal anzustrengen, er führte sie, als hätte er nie etwas anderes gemacht. War sie wirklich seine erste?
Und...Spielte das eine Rolle? Nein.
Ganz und gar ließ sie sich gehen, kraulte mit den Fingern durch sein störrisches Haar und kommentierte alles, dass ihr besonders gefiel mit allen möglichen Lautäußerungen innerhalb eines für beide unbekannten Spektrums.
Schon baute sich abermals die verheißungsvolle Spannung auf...
"Bitte...komm zu mir...", winselte sie regelrecht atemlos.
Was seine Zunge da machte war wundervoll. Doch seine Nähe, sein Kuss - und verdammt nochmal - sein Stoßen waren noch schöner.
Er folgte ihrem Ruf, doch er tat es langsam. Nahm noch einmal den Weg über ihren Bauch, liebkoste ihre Brüste und schob sich dann doch in sie hinein. Das neuerliche Gefühl von der feuchten Hitze umfasst zu werden, ließ auch ihn ein leises Stöhnen gegen ihren Nacken pressen. Bei allem, was ihm lieb und heilig war - wenn ihn jetzt der Blitz träfe, wäre es das trotzdem wert gewesen.
Jakob schob eine Hand unter ihr Gesäß, hob sie etwas an, nur um noch einen Millimeter näher zu kommen, noch ein wenig tiefer. Er nahm ihren gemeinsamen Rhythmus wieder auf, uralt und instinktiv, küsste Iola dabei wieder und wieder, raubte ihr und sich den Atem.
Das musste es sein, was die Barden besangen, wofür das Licht der Göttin stand, das Gefühl das die Poeten antrieb, für das Kriege geführt wurden.
Sie gab leises, lustvolles Stöhnen von sich, reckte sich ihm entgegen, seufzte halblaut, als er abermals in sie eindrang.
„…so schön…“, stammelte sie halb von Sinnen.
Ihre Hände versuchten ihn überall zu erkunden, sein Atem auf ihrer Haut war wie ein zusätzliches Streicheln, sein Keuchen entflammte ihre Körpermitte ohne Umwege.
Es war so unglaublich viel, so unglaublich nah und atemberaubend mitreißend.
Sie dachte nicht darüber nach, was angebracht war, ob sie sich zurückhalten sollte, nicht über falsch und richtig.
Sie war einfach nur, bestand nur noch aus Hingabe und Gefühl, ganz sicher, dass dies nur eines sein konnte: Liebe.
Schon begann wieder das Kribbeln und die Spannung. Ihr Atem wurde hektischer, ihre Bewegungen unkontrollierter. Ihre Lippen fuhren über sein Ohr, hauchten ihm sanfte kleine Laute entgegen.
Ob er genau so empfand wie sie?
Die Spannung in ihrem Körper pflanzte sich in seinen fort, ließen seine Stöße intensiver werden. Heiße Wellen rannen seinen Rücken hinunter, pulsierten in seine Lenden, ließen ihn beben. Er verlor den Überblick, verlor sich in sich selbst und diesem Taumel, als er ein weiteres Mal in ihr kam und sein Stöhnen in ihrer Halsbeuge erstickte. Einige Atemzüge lang war es, als würde er hyperventilieren, doch dann beruhigte er sich, stemmte sich auf die Arme, um sie abwechselnd zu betrachten und zu küssen.
22 Jahre.
22 Jahre für Gott und gegen dies hier. Vermutlich war es gut, wenn man gar nicht erst damit anfing, denn dann wusste man nicht, was man da entsagte. Kein Wunder, dass seine Kirche von der Frau als Versuchung, als Sündenträgerin sprach. Doch er empfand es nicht als Sünde, nicht im Moment. Er bewunderte es, bewunderte sie, ihren Körper und die Macht, die dieser über ihn hatte. Macht, die alten Kirchepatriarchen vielleicht Angst machte. Und er? Begab sich nur allzu willig in ihre Hände.
Als seine Arme allmählich zu protestieren begannen, griff er einfach unter Iola und drehte sich mit ihr zusammen auf den Rücken, sodass sie nun oben war. Jakobs Hände streichelte ihre Oberschenkel und Hüften, während er sie gegen das flimmernde Licht des Blätterdachs hinter ihr betrachtete.
"Bei Licht und Schatten, bist du schön." Jakob spannte den Bauch und setzte sich unter ihr auf, ließ seine Hände seitlich an ihr empor und dann auf ihren Rücken wandern, um sie wieder näher zu ziehen und innig zu küssen.
"Und du erst...." Mit völlig verklärtem Blick fuhren ihre Finger durch sein dichtes Haar.
Dafür, dass sie seine erste war, vollbrachte er wahre Wunder an ihr. Und in ihr. Es war unglaublich, wie viel man empfinden konnte.
Iola rückte ganz dich an ihn heran, nahm den Kuss wieder auf, schob sich ein Stück hoch, ließ sich wieder sinken, auf...ab...auf...ab...ganz langsam, ohne Hast. Ihre Arme unter seinem Achseln, ihre Hände auf seinem Rücken, ihre Stirn auf seiner Schulter.
Schön... Er.
Er hatte sich nie als schön empfunden, früher nicht und nach dem Brand erst recht nicht mehr. Überhaupt hatte sein Äußeres ihn nie sonderlich interessiert, da gab es andere, wichtigere Dinge.
Schön. Iola war es. Das was sie hier taten, war es.
Jakob drehte den Kopf, küsste ihr Haar, zupfte an ihrem Ohr. "Du verlangst viel von mir.", flüsterte er grinsend. Doch seinen Worten zum Trotz konnte sie fühlen, wie ihre Bewegungen schon wieder den gewünschten Effekt erzielten. War schon mal jemand an zu viel Sex gestorben? Egal, es gab schlimmere Tode...
Jakob küsste Iolas Schulter, flüsterte ihren Namen, streichelte ihre Seiten, ihren Po und ihre Schenkel, ließ seine Daumen entlang ihrer Scham durch die Beinbeugen wandern. Ihre Haut war so weich, so zart. Er musste sie einfach berühren, immer wieder und überall.
Sanft löste er sich aus ihrer Umarmung und ließ sich nach hinten sinken. Er nahm ihre Hände und legte sie auf seine Brust, in der sein Herz hämmerte, als wolle es herausspringen, geradewegs zu ihr, damit sie es behalten und damit tun könnte, was immer ihr beliebte. Unter halb geschlossenen Lidern betrachtete er sie - die hübsche Form, die jugendlich runden Brüste mit dem Anhänger dazwischen, die sanft wogten. Allein der Anblick förderte sein Erregung zusätzlich zu ihren sanften Bewegungen.
Jakobs Hände gingen wieder auf Wanderschaft entlang ihrer Schenkel, forschten dazwischen. Wissbegierig war er, ein Forscher in dieser neuen Welt, der tief unter all dem Gefühl doch ganz nüchtern verstehen wollte, wie sie funktionierte, diese weibliche Lust. Kannte er doch nur seine Seite.
Und er stellte fest, dass er aus dieser Haltung heraus die kleine, hitzig weiche Stelle mit der großen Wirkung erreichen konnte, die sie ihm gezeigt hatte. Er begann damit zu spielen, lechzend nach diesen kleinen Seufzern Iolas, nach denen er bereits süchtig geworden war, schneller als bei jeder Droge, und die auch seine eigene Lust befeuerten.
Sie erschauerte, jedes Mal, wenn er sie dort berührte. Als hätte er einen Schalter gefunden, der ihren Verstand ausstellte und ihre Lust befeuerte. Wie bei einem Flipper, bei dem die Kugel immer schneller zwischen den gummierten Wänden hin und her schoss. Ein Bild, dass sich Iola niemals erschließen würde.
Je mehr er mit ihr spielte, umso unkontrollierter wurden ihre Bewegungen. Und um so wilder wurde sie - im Rahmen ihrer unerfahreren Art - klammerte, stöhnte, wippte auf und ab, wimmerte. "Was machst du mit mir?", piepste die hell an seinem Ohr und kniff ihm in einer unkontrollierten Zuckung nicht besonders zart mit den Zähnen ins Ohr.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Freitag 3. März 2023, 14:21
von Jakob von Nagall
Jakob dachte nicht wirklich darüber nach, was er tat. Er folgte einfach seinem Instinkt und seiner Neugier, setzte fort, was einen Effekt hatte und unterließ, was irgendwie effektlos erschien. Nicht immer ganz zielgerichtet, denn unlängst war er schon wieder abgelenkt von seinen eigenen Empfindungen. Je stärker sich Iola bewegte, desto heftiger reagierte er selbst, grub ab und an seine Finger in ihre Schenkel, wenn eine verzückende Welle aus Hitze und Gier durch seinen Körper rollte. Dann vergaß er für Sekunden, die junge Frau weiter zu berühren und genoss einfach ganz egoistisch, was sie auf ihm anstellte, auch wenn es noch so unerfahren war. Er hatte ja keinerlei Vergleich, also war es einfach gut. Bestens.
Der Kniff ins Ohr weckte ihn allerdings tatsächlich aus diesem Taumel, ließ ihn gemeinsam mit ihren Worten sogar innehalten. Der Knappe stemmte sich auf einen Ellenbogen, berührte Iolas Gesicht und drehte dieses so, dass er sie ansehen konnte. Bremste sie gleichermaßen beide etwas aus. Küsste sie, selbst schwer atmend und presste seine Stirn an ihre. "Ist etwas falsch? Hab ich dir weh getan?", murmelte er mit etwas schwerer Zunge. Fast als wäre er angetrunken und gewissermaßen war er das - trunken von ihr, von Hormonen und Blutmangel im Kopf. Dennoch aufmerksam genug, dass ihre Worte ihn fast schon alarmierten, das Kind wieder in seine Erinnerung riefen. Was machte er mit ihr? Sollte er das besser allmählich lassen? Verlangte er zu viel?
Sanft streichelte er von ihre Schläfe zur Wange, spielte mit einer Haarsträhne und begann wieder von vorn. Schläfe, Wange, Haar. Jetzt könnte er sogar aufhören, wenn sie ihn bat. Ganz leicht. Und tief in seinem Kern regte sich Scham, das Gefühl, als habe er die junge Frau nur für seine niederen Gelüste benutzt. Sich vergessen und erst eine Erinnerung gebraucht, dass sie auch noch da war.
Was machte er mit ihr? Was machte er hier überhaupt gerade? War er verrückt geworden?
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Freitag 3. März 2023, 15:00
von Iola
„Hör nicht auf…“, flehte sie hell und zitternd direkt an seinem Ohr. Er zögerte. Gefiel es ihm nicht?
War es zu anstrengend für ihn?
Er war so weit gelaufen. Sicher taten ihm die Beine weh. Aber da konnte sie helfen. Ohne ihn entkommen zu lassen, schob sie die Knie nach hinten und legte ihre Hände auf seine Schultern, schob ihn sanft nach hinten auf den Rücken.
Mit einem verzauberten Lächeln griff sie nach seinen Händen, verschränkte die Finger mit seinen – mit der rechten ganz besonders vorsichtig – und drückte diese auf den Stoff des Mantels.
Eine Weile betrachtete sie ihn einfach nur. Er wirkte…unsicher. „Ihr seid das Schönste, was mir je passiert ist.“, flüsterte sie und begann einem Instinkt folgend das Becken vor und zurück zu kippen. Eine winzige Bewegung...mit enormer Wirkung.
„Du und unser Kind…unsere Kleine…ich…ich…danke dir…“
Vor Glück rang sich eine einzelne Träne aus ihrem Augenwinkel.
Sie zog das Tempo an. Er fühlte sich so gut an. Die Arbeit der Muskeln unter seiner Haut, seine Hände – über die sie ihm gerade die Kontrolle nahm - der Blick seiner Augen, sein Atem, sein Duft.
Einfach…perfekt.
„Ich liebe dich.“, flüsterte sie und legte ihre Stirn auf seiner Schulter ab, ohne das Tempo auch nur einen Deut zu verringern.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Freitag 3. März 2023, 16:05
von Jakob von Nagall
Sie nahm ihn gefangen und er ließ sich fangen, binden, verlor den gedanklichen Faden vorerst wieder, an dem er sich auf allzu eingetretenen Pfaden hatte abwärts schwingen wollen. Ihr Blick hielt seinen gefangen, ihre Worte irritierten ihn erst mehr, als sie ihm Antwort gaben. Ihr? Dann nahm sie ihm mit einer neuen Flut an Reizen wieder jegliche Kapazität zum denken, löste das Rätsel aber dankenswerter Weise selbst auf.
Ihr. Er und das Kind.
Sein Herz begann zu rasen, sein Kopf schwirrte. Diese neue Bewegung war so erregend, dass es ihm heftig in die Lenden fuhr und er ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte, so leise er bis hierhin auch gewesen sein mochte. Jakob spannte die Muskeln halbherzig gegen ihren Griff. Die Träne bemerkte er nicht, dazu war er viel zu sehr mit sich und den Signalen beschäftigt, die ihm sein Körper - genaugenommen seine Körpermitte - sandte. Lichtblitzartige Impulse, die in seinem Gehirn einschlugen und sogar fast die drei kleinen Worte auslöschten, die Iola flüsterte.
Aber nur fast.
Es fuhr ihm in den Magen, durch die Brust, brannte in der Kehle und den Augen. Plötzlich war er wieder 15 und lag mit Miriam unter einer Decke im Dunkel. Fühlte ihre Wärme, ihren Atem auf seinem Hals... hörte ihre Stimme...
Ich liebe dich. So sehr. Niemand anderes kann mich lieben, Bruder. Niemand.
Stimme und Herzschlag verstummten schlagartig, als er kam, sich spannte, zuckte, seine Hände befreite und Iola fest umfing.
Eigentlich verlor sich das Zucken jedes Mal schnell und wich wohliger Erschlaffung, doch diesmal bebte Jakob weiter, lag zitternd in den Armen der jungen Frau, die die Mutter seines Kindes werden sollte. Eines Kindes, das den Namen seiner toten Zwillingsschwester tragen würde und das er lieben wollte. Aufwachsen sehen wollte.
Iolas Nacken und Schulter überkroch salzige Feuchte, denn der Mann in ihren Armen hatte still begonnen zu weinen.
Re: Wyzima - Straßen und Gassen
Verfasst: Freitag 3. März 2023, 18:08
von Iola
Sie weinten. Beide. Lagen einander im Arm, eng aneinander geschmiegt, einander haltend, sich gegenseitig Schutz gewährend, in ihrer eigenen kleinen Welt, weit weg von allem weltlichen, entrückt.
Zumindest Iola war es. Sie wusste, warum sie weinte.
Freude, Glück, Pheromone und ein guter Schuss Schwangerschaft. Wundervolle Gründe zu weinen.
Aber warum weinte er?
„Jake? War das zu viel? Hab ich dir weh getan?“, fragte sie und ließ sich neben ihn auf den Mantel gleiten, zog ihn mit, damit sie ihn nicht aus der Umarmung verlor.
Beunruhigt streichelte sie seinen Rücken, seinen Nacken, fuhr mit den Fingern durch sein störrisches Haar. Wie das Haar des Mädchens, dass sie erträumt hatte. Sein Haar. Seine Tochter. Ihre Tochter. Ihr Kind.
Und doch schienen seine Tränen keine Freudentränen zu sein. Ob es an den Narben lag? Taten die ihm weh?
Oder war es doch etwas anderes?
„Soll ich dich zum Tempel bringen? Brauchst du etwas? Kann ich dir helfen?“