Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro
Verfasst: Mittwoch 21. Dezember 2022, 14:43
von ERZÄHLER
So etwas gab es nicht in Wirklichkeit. Oder doch?
Es war warm. Angenehm warm und nicht zu heiß, zumindest hier, im Schatten der Palme.
Slava erwachte im Sand liegend, bekleidet in eine federleichte, weite, weiße Leinenhose und ein bis zum Bauchnabel offenes gleichfarbiges Hemd mit langen Ärmeln.
Der Sand, der von seiner Kleidung rieselte unterschied sich farblich kaum von der Kleidung die er trug.
Der Strand war traumhaft, als wäre er direkt in ein Hochglanzprospekt gesprungen. Die einzigen Geräusche, die an sein Ohr drangen waren das Rufen der Möwen, das Rauschen des Meeres und das leise Knarren von Tauwerk.
Nach links und rechts streckte sich der Strand unendlich hin, einzig unterbrochen von einzeln stehenden Palmen, etwas weiter weg so etwas wie ein kleiner Hein.
Die Luft war so klar, so rein, dass man das Meer bis zum Horizont ohne die Spur von Verzerrung sehen konnte. Die Atmosphäre war beschwingt, sauber, leicht… ja perfekt.
Und es wurde sogar noch besser. An der Wasserlinie, mit den nackten Füßen in der stetig heran rauschenden und sich zurück ziehenden Gischt stand ein Mann, den Blick aufs Wasser gewandt.
Diesen Rücken hätte Slava immer erkannt, auch in stockfinsterer Dunkelheit und mit verbundenen Augen. Und doch war etwas anders, sogar auf den ersten Blick.
Der Mann, der dieselbe Kleidung trug wie Slava hatte noch längeres Haar als der Jarel, den er kannte.
Nicht eine graue Strähne, an den Schläfen zu kleinen Zöpfen gebunden wehte das rückenlange pechschwarze Haar im seichten Wind. Die breiten Schultern und waren dieselben, ebenso wie die schmalen Hüften.
Nur so muskelbepackt wie er ihn kennengelernt hatte war diese Version seines Liebsten nicht.
Dass es ein Traum sein musste war klar, aber es irritierte ihn ein wenig, denn von Sandstränden hatte er tatsächlich noch nie geträumt. Oder es war schon viel zu lange her. Er näherte sich langsam dem Mann der verblüffend nach Jarel aussah, nur etwas zierlicher und die Haare waren länger aber der Statur nach war er es... oder? Er kam näher, etwas stimmte nicht. "...Jarel?" sprach er ihn an, zögernd, fast als erwarte er dass etwas anders war als gewohnt.
„Ja?“ Der Mann drehte sich um, lächelte fragend. Es war Jarel, so viel war klar. Jedoch…der Mann vor ihm hatte vielleicht 25 Winter gesehen. Charmantes, verschmitztes Lächeln, wache, warme Augen.
Die Haut glatt und faltenlos, braungebrannt, mit einem wohlgestutzen Dreitagebartes statt eines Vollbartes. Bei allen Göttern, so jung, mit verspielten kleinen geflochtenen Zöpfen an den Schläfen, die nach dem schwungvollen Umdrehen fröhlich nachschwangen.
In den Augen dieses jungen Mannes fehlte die Härte, die Kälte die er bei ‚seinem‘ Jarel kannte.
Und diese Augen musterten ihn interessiert, jedoch ohne Erkennen.
"Fuck..." entfuhr es ihm. "...wessen scheiß Traum ist das?" Es war klar, das war keine Erinnerung, und an Visionen glaubte er nicht, aber mit Träumen hatte er schon einiges an Erfahrungen, und er glaubte nicht, dass er wirklich hier war, wenn es sich auch so real anfühlte, er den Sand zwischen den Zehen spürte, die salzige Luft schmeckte. Slava musterte ihn aufmerksam, nicht ohne Interesse. "...du kennst mich nicht, oder? Was ist hier passiert? Wo sind wir?"
Der junge Mann zog die Augenbrauen hoch, legte den Kopf leicht schief. „Traum? Hoffentlich meiner. Es ist schön, zumindest in diese Richtung. Ich wollte mir den Sonnenuntergang ansehen.“
Der junge Mann deute mit einer ausladenden Geste in Richtung des unendlichen Meeres.
„Leistet ihr mir Gesellschaft? Ihr seht aus, als könntet ihr einen schönen Moment brauchen. Ihr scheint einige harte Tage hinter euch zu haben. Kommt. Es ist gleich so weit.“
Sogar die Stimme seines Liebsten war jung. Er drehte sich wieder zum Meer, das in weitester Entfernung bereits begann in Bernsteinfarben zu leuchten, dort, wo der Rand der Sonne schon bald den Horizont berühren würde.
Es war merkwürdig, Jarel so jung zu sehen. Vielleicht nur halb so alt wie er selbst. Merkwürdig und schmerzhaft, denn alles was sie verband fehlte ihm. In diesem Alter, so vermutete er, gehörte sein Herz untrennbar einem anderen und das wiederum führte dazu, dass sich in seiner Brust etwas verkrampfte und schmerzhaft eng wurde.
Fast verfluchte er den Moment, an dem er sich entschieden hatte ihn zu lieben, machte es ihn doch so verwundbar, selbst in einem simplen Traum.
Trotzdem folgte er der Aufforderung, beobachtet ihn, glich jeden kleinen Fleck des Mannes mit dem ab den er kennte. Etwa schmäler, glatte gebräunte Haut. Keine Narben. Irgendwie niedlich, aber nicht sein Jarel.
Der junge Mann sah aufs Meer hinaus. Das bernsteinfarbene Leuchten über dem Meer spiegelte sich in seinen verträumten Augen. Nicht eine der Slava bekannten Narben verunzierten die Haut des Mannes. Keine…bis auf eine. Eine Narbe an einer Stelle, an der in Slavas Erinnerung die sternförmige Narbe des Granatsplitters prangte. Unauffällig. Eine kleine, runde Brandnarbe. Als einziges auf dem sonst makellosen Körper.
„Ist das nicht wunderschön?“ Jarel sah gedankenverloren der Sonne zu, die das Meer in einen Spiegel glühender Lava verwandelte.
Der Wind nahm zu, wurde auflandig und brachte eine seltsame, trockene Wärme mit, ließ sie Knarren der Seile an Land lauter werden.
Oft war Slava tatsächlich nicht am Meer gewesen, nicht an einem wie diesem, einem karibischen. Er kannte das schwarze Meer, und ansonsten Kamtschatka, aber das war etwas ganz anderes. das hier war wie im Film, exotisch, unwirklich... Nun, es war ja auch ein Traum. "Ist es." bestätigte er. Wunderschön. Wenn er aufwachte, wo wäre er dann? Wieder in Nowigrad, noch in der Zone? Egal... Er betrachtete den Sonnenaufgang, aber er war und blieb ein Russe, die Melancholie wurde er nicht los.
Die trockene, widersprüchliche Wärme nahm zu, ebenso wie der Wind, der Jarels nachtschwarzes Haar wehen ließ. Die Farbe des Meeres wurde einem Glühen immer ähnlicher, spiegelte sich im jungen Gesicht des Menschen neben sich, in den Augen, auf den lächelnden Lippen.
Zum Knarzen der Seile gesellte sich das leise Knacken von Ästen.
Slava spürte, dass er sich nicht von der Szene losreißen wollte, doch er tat es. Die Geräusche hinter ihm konnte er nciht einordnen und sein Instinkt zwang ihn regelrecht nachzusehen...
So warm und hell die Aussicht auf die See, so kalt und düster der Blick zum Land.
Keine vierzig Schritt entfernt erwuchs eine schwarze Wand aus sich bewegenden Schatten und davor, leuchtend als würde er brennen im Abendrot, ein Mensch. Ein Leichnam auf den ersten Blick. Ein Mann, nackt mit breitem Kreuz und schmalen Hüften, zwischen zwei Palmen hochgezogen, jeweils an einem Handgelenk gebunden, bildete sein Körper ein gespanntes Ypsilon, jedoch unsymmetrisch schief, da ein Arm länger schien ans der andere.
Der Kopf der Person war auf die Brust gesunken und das strähnige, stumpfe schwarzgraue Haar verbarg das Gesicht.
Die Haut bildete ein unregelmäßiges Muster aus Schwären, Blasen, blutigen Streifen. Kein Finger breit heile Haut. Das blanke Gegenteil der jungen Person am Strand.
Die Zehen des Mannes berührten just den Sand des Bodens und der auflandige Wind brachte den leblosen Körper dazu, unmerklich hin und her zu schwingen.
"Bljad!" fluchte Slava, denn auch diesen Mann erkennte er. "Was verfickt noch mal..." sein Blick sprang von einem der beiden zum anderen... "Was ist das? Was passiert hier? Sollten wir ihm nciht helfen?" Ein Traum... nur ein Traum, geboren aus Erinnerungen, doch er konnte sich nciht soweit distanzieren, dass er nur beobachtet und nciht eingriff. Und er wusste, Jarel war nicht tot. Er hatte damals überlebt.
Der junge, unverletzte Jarel setze sich in Bewegung, ging mit langsamen, gemessenen Bewegungen in Richtung des Meeres, während der Wind weiter zunahm, an den Palmen zerrte und diese an ihrer düsteren Fracht.
Slava schüttelte den Kopf, natürlich konnte Jarel sich im Traum entscheiden zu gehen, sich selbst im Stich zu lassen, oder anders interpretiert, er lief vor der Erinnerung davon. Dann machte es auch Sinn, dass er jung war, ein Alter vor dem Ereignis. Er ahnte es nur, vermutete, worum es ging. er hatte es nur angedeutet, damals in Oxenfurt... Er selbst wandte sich dem Land zu, ging mit kräftigen Schritten auf ihn zu, blickte sich bereits nach etwas um, um ihn abzuschneiden, aber auch nach jenen, die ihn dort aufgehängt hatten. Ob das wirklich Jarels Traum war oder nun seiner... welche Funktion er darin hatte... aber er würde nicht tatenlos zusehen, auch wenn er letztlich an der Vergangenheit nichts mehr ändern konnte.
Je näher er kam, desto scheußlicher wurde es. Der Gestank, der ihm entgegen schlug. All das, wonach ein lebender Körper niemals riechen durfte.
Es war Jarel. Der, den er kannte, mit den Narben, die er schon gesehen hatte, kaum zu erkennen unter all den Schwären, Blasen und Krusten.
Über seinen rechten Becken ragte der Überrest eines Pfeilschaftes und auch den hätte er beinahe übersehen in der schmutzigen Kraterlandschaft der vor Trockenheit papierdünnen Haut der Person, die einstmals sein Geliebter gewesen war.
Zu allem Überfluss fand er kein Werkzeug in zu befreien.
Einzig ein paar faustgroße Muscheln und einige Steine.
Wieder fluchte Slava und dieses mal hatte es etwas mit der ersten Reihe bei einer Beerdigung zu tun, im übrigen ein polnischer Fluch, aber nach Spitzfindigkeiten war ihm gerade nicht. "Scheisse... Jarel, halt durch, auch wenn es nur ein Traum ist..." Er sah sich um, kein Messer, kein anderes Werkzeug, aber Muscheln. Scheiß auf den Tierschutz. Er zertrat kurzerhand eine von ihnen, er wußte wie schmerzhaft es sein konnte, vom Meer gegen einen Muschelbewachsenen Stein gespült zu werden, vielleicht konnte man das Seil damit durchreiben. Und immerhin war es ein Traum... die Idee funktionierte.
Jarel erwies sich als leichter als erwartet, die Haut von der Sonne verbrannt und zu Pergament gegerbt... sagte man so? Egal. Die Seile hatten den Muscheln wenig entgegen zu setzen, sie gaben nach und er fing auf was festgebunden war. Ein Arm ausgekugelt, die Haus von Wunden und Eiterigen Geschwüren, Dreck und allem möglichen überzogen, er wollte es gar nicht so genau wissen, lieber hätte er kotzen wollen. Er trug ihn zum Wasser damit er ihn reinigen konnte, auch wenn Salzwasser vielleicht nciht die beste Idee war, aber Dreck war bei weitem die schlechtere... Den Pfeilschaft ließ er noch stecken, noch dachte er wie ein Mensch seiner Welt, ein Projektil beließ man in der Wunde, weil es schlimmeren Schaden machen würde, es herauszureißen.
Vorsichtig reinigte er die Wunden, tastete den Arm ab, redete leise auf ihn ein... "Ich weiß nicht, ob du dich an mich erinnerst, aber bleib bei mir, hörst du... alles wird gut..." zum Teil in seiner Muttersprache, denn immerhin träumte er ja und vielleicht hörte er ihn ja auch gar nicht. Und je länger er hier war umso mehr legten sich Ketten auch um seine Brust und zogen sich enger, zu beklemmend war die Szenerie.
Das er ihn erkannte wurde Slava schnell klar, denn als das salzige Wasser die brandige Haut berühre öffneten sich Jarels Augen einen Spalt.
Er versuchte etwas zu sagen, doch auch wenn kein Ton heraus kam erkannte Slava das nicht gesagte.
"nin Faron"
Was hätte er in dem Moment um Süßwasser gegeben... Aber für den Einsatz in der Karibik war er nicht ausgebildet. Sein Wissen konnte er nur aus Filmen nehmen. Wo aber nahm man hier sauberes Wasser her? Kokosnüsse? Oder wenn es ein Traum war, konnte er ihn verbiegen? Ihn dazu zwingen, seinem Willen zu gehorchen? Wenn es denn sein Traum war... Dass dieser Jarel ihn zu erkennen schien, auch wenn das chronologisch gar nicht möglich war, tröstete ihn da gerade wenig. Er wußte dass er nicht gestorben war, sie hatten sich ja getroffen, doch andererseits war sein Glaube an die Wirklichkeit und deren Integrität bereits dermaßen durchlöchert, dass er davon nicht restlos überzeugt war. Immerhin hatte es ihn in eine verdammte Fantasywelt gespült.
"Verdammt... Jascha... was kann ich tun?"
Und dann versuchte er doch den Pfeil zu lösen, wenn auch nur um irgendetwas zu tun. Vorsichtig, mit ruhigen Fingern um nicht noch Blutgefäße zu zerreißen, mit leichtem Druck. Er hatte bereits Kugel aus Oberschenkeln geholt und aus Hintern, im Feld kam man manchmal nicht drum herum...
Den Traum nach seinen Wünschen und Sehnen umzugestalten vermochte er nicht.
Was ihm jedoch erstaunlich leicht gelang war die Pfeilspitze mit ihren spiralförmig gedrehten Wiederhaken - ein wahres Meisterstück der Schmiedekunst, so weit das unter dem geronnenem Blut und dem abgestorbenem Gewebe zu erkennen war - mit einem seltsam trockenem Geräusch aus dem Fleisch seines Liebsten zu ziehen.
Jarels Blick hatte sich in blankes Entsetzen verwandelt.
Die Wunde füllte sich mit Blut, so dunkel dass es schwarz wirkte, quoll über, dass ein keines Rinnsal unter dem hervorstehendem Beckenkamm ins Meer lief und die Gischt in einem überschaubaren Bereich rosa färbe.
Der Blutstrom versiegte einen Moment, der Pegel in der Wunde nahm sogar etwas ab, um gleich darauf wieder gefüllt und heraus gedrückt zu werden, sich noch einmal zurückzuziehen, noch einmal das schwarze Loch im Fleisch zu füllen.
Jarels Blick verlor den Slavas, rollte nach oben zum Himmel.
Und brach, den Entsetzen Gesichtsausdruck noch immer in den von der Sonne versenkten Zügen.
Zurück blieb Slava, das hohe Schreien der Möwen, das an- und abschwellende Rauschen der Brandung und die Frage, wie der Schattenläufer das überlebt haben konnte.
Die Antwort hätte Slava beinahe überhört, denn sie baute sich gemeinsam mit dem nächsten Heranrauschen des Meeres auf.
Ein tiefes, kehliges Grollen.
Und auch Jarels Augen füllten sich wie mit schwarzer Tinte.
Während der Körper in seinen Armen sich aufbäumte und nach Luft rang reifte in Slava die Erkenntnis:
Wenn er eine Chance zu fliehen haben sollte, dann war dieser Moment der einzige.
Einen Moment hielt er ihn noch, hatte Angst, dass er ihn doch umgebracht haben könnte als er den Pfeil herausgezogen hatte, ein mieses Ding das sich ins Fleisch schraubte, er hielt es in der Hand drehte es als Jarel sich verwandelte. Vielleicht hatte er es ja auch geahnt...
Er hätte fliehen können, tat es aber nicht.
Wenn Jarel sich nun verwandelte um sich zu heilen... Wenn er ihn dann zerfleischte, dann war es immer noch ein Traum, nicht sein Traum. Er blieb, hielt Jarel fest und fragte sich noch immer wie das funktionieren konnte.
Die Verwandlung, die auf dem Weg nach Oxenfurt so unspektakulär und flüssig vonstattengegangen war, zog sich. Die geschundene Gestalt des Mannes streckte sich unter einem scheußlichen Knacken, Knarren und Bersten. Fell spross, fleckig und mit unzähligen kahlen Stellen durchsetzt, Gesichtszüge verzerrten sich und innerhalb von kurzer Zeit war es Slava unmöglich den zuckenden, sich windenden Körper zu halten.
Jarel winselte, und schon jetzt klang es mehr als tierisch als menschlich.
Eine gefühlte Ewigkeit später lag der Worg auf der rechten Seite in der Brandung, schwer atmend, den Kopf immer wieder pendelnd aus der Brandung hebend um nicht zu ertrinken.
Die Bestie sah nicht wirklich wehrhaft aus, nicht einmal gesund. Das Fell stumpf und räudig, fleckenweise schimmerte die Haut durch das zu dünne Fell, der linke Vorderlauf hing verdreht über die sich hektisch heben- und senkende Brust herab.
Sieh an, mit einem solchen Ausmaß an Verletzungen hatte sogar ein verfluchte Werwesen seine Probleme. Die weiße Gischt brandete an ihm hoch und ließ das Fell an den Stellen, an denen es denn noch wuchs, schwer herabhängen.
Würde er nicht ständig versuchen den Kopf hoch zu halten, könnte man das Tier bereits für einen Kadaver halten.
Und Slava half ihm, den Kopf zu heben, platzierte ihn auf seinen Knien, seinem Oberkörper, wartete. Egal was geschehen würde. "Wirst du mir irgendwann sagen, was hier geschehen ist?"
Eine Antwort gab das Tier nicht. Natürlich nicht. Es dauerte Minuten, bis das Wesen zu Atem kam.
Und weitere Minuten, bis ein Ruck durch die zerzauste Gestalt ging und der Vorderlauf mit einem Knirschen in die richtige Position schob.
Endlich schaffte der Worg es auch sich auf den Bauch zu rollen, sich mühsam auf die zitternden Beine zu stemmen und an den Strand zu wanken, um sich dort mit einem Laut, der klang wie ein „Uff“ wieder hinzulegen.
Da lag er nun, den massigen Schädel auf den Pfoten, ein Ohr aufgestellt, dass andere angekippt und sah mit großen, pechschwarzen Augen blinzelnd zu Slava. Es waren die schwarzen Augen der Bestie, doch darin stand nicht die bisher gekannte Aggression. Auch nicht Jarels hingebungsvolle Zuneigung. Es war…etwas anderes.
Wäre das Tier nicht groß wie ein Reitpferd man hätte ihn für einen heruntergekommenen aber gewöhnlichen Köter halten können.
Es wurde schnell dunkler und aus dem bernsteinfarbenem Leuchten wurde ein dunkles Rot. Bald würde es dunkel. (Bearbeitet)
Slava blieb im Sand knien, halb im Wasser. Die Brandung umspülte immer wieder seine Beine.
Er fühlte sich erschöpft, sah dem riesigen Wolf nach.
"Geh... tu, was du tun musst."
Es ist ein Traum, das sagte er sich immer wieder. Nicht sein Traum...
Mit jeder Minute, die es dunkler wurde, sah der Worg gesünder, kräftiger aus.
Kahle Stellen wuchsen zu, das Fell trocknete, begann zu glänzen. Die Sonne verschwand, die Nacht blieb jedoch erstaunlich hell, erleuchtet von einer unendlichen Zahl hell leuchtender Sterne, wie diamantene Splitter auf dem Nachtblau des Himmels verteilt, und eines riesigen, vollen Mondes. Im silbernen Licht wurde es merklich kühler, der Sand zu Slavas Füßen strahlte jedoch angenehme Wärme aus.
Der Worg schüttelte den Kopf, schnaubte, nieste und erhob sich. Noch immer war keine Feindseligkeit zu sehen oder zu spüren. Keine Anspannung, auch keine Furcht.
Trotzdem wandte das Tier sich ab und trabte in die Richtung, aus der Slava vor einer gefühlten Unendlichkeit den geschundenen Körper von den Seilen befreit hatte.
Die wabernde schwarze Wand im Hintergrund war verschwunden. Stattdessen begann dort, wie mit einem Lineal gezeichnet, der Dschungel.
Am Rande der scharf gezogenen Linie sah Slava Feuer, darüber einen schmalen streifen Rauch.
Etwas stimmte mit dem Bild nicht. Doch noch kam der Spion nicht darauf, was.
Der Worg zumindest trabte mit lockeren, federnden Schritten darauf zu.
irgendwann stand er doch auf, der Wolf schien zu wollen, dass er folgte. Der Abend dämmerte bereits, aber es blieb hell genug. So folgte er. Wollte Jarel, dass er das sah? ...dass er verstand? Vielleicht, war es so, vielleicht war er deshalb in diesem Traum gelandet. Er verfiel selbst in einen lockeren Sprint, konnte Schritt halten.
Was mit der Szene nicht stimmte, war Slava schnell klar.
Der Rauch über dem scheinenden Feuer bewegte sich nicht.
Und auch als sie sich näherten, bewegte sich nichts.
Je näher sie kamen, desto bizarrer wurde sie Szene.
Slava schlug das Herz schneller, denn am Rande des Dschungels, halb begraben unter Pflanzen, überwuchert und verfallen erkannte er eine Ruine. Eine Art Tempel – oder Tempelstadt. Mit ehemals weißem Stein gepflasterte Plätze oder Böden, aufgerissen, teilweise schuppig hochstehend, mit riesigen Löchern und trotzdem noch erkennbaren Struktur, unterbrochen von niedrigen Mauerresten und grün überwucherten Erhebungen, unter denen sich sicher Trümmer befanden.
Was immer hier gestanden hatte, musste einstmals riesig und prunkvoll gewesen sein. Sah man genauer hin, befanden sich dort in regelmäßigen Abständen exakt rund gehauene Säulen mit beinahe zwei Schritt Durchmesser, aus Stein gehauene Feuerschalen und einige altarähnliche, hüfthohe, reich verzierte Erhebungen.
Einer der Altäre, weit in der Mitte des Komplexes und daher noch recht wenig überwuchert, zeigte seine gesamte alte Pracht. Basreliefs, Intarsien aus dunklem glänzenden Stein, Bilder von schlangenähnlichen Gottheiten mit Spitzenbewehrten Klauen statt Armen, Echsenschädel, befiederten Flügeln, einem Schlangenkörper und eine Art bedrohlich aufgestelltem Kragen und Kamm, beginnend an der Stirn, endend an der schuppigen Schwanzspitze.
Und genau dieser Altar wurde noch benutzt. Nur nicht für das, was seinen ursprünglichen Zweck markierte.
Wäre das doch nur schon alles gewesen an dem seltsamen, in diesen Moment eingefrorenem Bild.
Der Tempel war bevölkert. Zwischen den Mauern standen spitze Zelte, die Slava an Tippis erinnerten, aus gespannten, bunt bemalten Tierhäuten und Palmenblättern, platziert immer da, wo sich gerade genug freie, nicht von Trümmern versperrte Fläche befand. Die primitiven Unterkünfte bildeten eine Art Dorf um ein riesiges Feuer in der Mitte. Und auch das Feuer war eingefroren, jede einzelne Flammen erstarrt, nicht einmal der helle, gekräuselte Rauch bewegte sich vor dem glutbeleuchteten Hintergrund.
Und ebenso primitiv wie die Wohnstätten waren auch die Bewohner, doch nicht weniger bemerkenswert. Humanoide Wesen in groben Zügen. Zumindest zwei Arme, zwei Beine und ein Kopf als Erkennungsmerkmal verband sie mit dem Menschen.
Die monströs wirkenden Wesen waren zwischen zweieinhalb und drei Schritt groß, mit muskelbepackten langen Armen und Beine, ohne ein Gramm überflüssiges Fett. Die Hautfarben zeigten ein breites Spektrum von dunklen Blau- und Violetttönen, das Haupthaar leuchtete mit in allen erdenklichen Rottönen, die Gesichter scharf geschnitten, spitz, mit riesigen Nasen und ellenlangen Ohren.
Zweierlei Geschlechter waren zu erkennen. Die Männchen trugen hauptsächlich Lendenschurze, quer über den Körper gespannte Waffengurte, bestückt mit allen erdenklichen Klingenwaffen.
Die Frauen unterschieden sich einerseits dadurch, dass mache zu den Lendenschurzen Lederwickeln um die Oberweite trugen. Manche auch nicht. Und auch das weitere Hauptmerkmal dieser Rasse war bei ihnen weniger ausgeprägt: Die riesigen, aus den Mundwinkeln sprießenden Hauer, teilweise Unterarm lang, einmal spitz nach vorn deutend, mal gedreht bis zum Haaransatz. Nur bei den Frauen wirkten die Hauer beinahe schon zierlich, wenn auch nicht weniger scharf.
Das Dorf maß sicherlich an die dreißig Zelte und mehr als vierzig Bewohner, alle in der jeweiligen Pose in dem Moment eingefroren, in dem das Bild entstanden war.
Mehr als zwanzig von den Wesen tanzten ums Feuer, hauptsächlich ältere Männchen, teilweise nackt, mit bizarr großer primären Geschlechtsmerkmalen, einige in seltsamen akrobatischen Posen eingefroren, einer sogar in der Luft, gefangen ein einem Salto, zwei in einer Art Handstand oder Radschlag.
Am Rand des Feuers stand auch eine Person, die definitiv irgendeinem religiösem Hintergrund diente. Ein steinaltes Männchen, der einzige in diesem Alter, über und über behangen mit Schmuck, Perlen und geschnitzten Totems. So viele, dass man vom Gesicht nur noch die Spitze der gewaltigen Nase erkennen konnte. Über den Schultern des Schamanen ragten zwei Speere empor, auf nicht erkennbare Art an seinem Rücken befestigt. Auf halber Strecke der Speere waren bunt bemalte, symbolische Schilde angebracht. Oben auf den Spitzen prangte bedeutungsschwer etwas Schauriges. Schrumpfköpfe. Und die sahen nicht aus, als wären das zwei der ihren gewesen. Einer der Köpfe war menschlich, der andere könnte vielleicht von einem Elfen stammen. Der Schamane trug ebenfalls einen lagen rituellen Stab, den er zwischen den Händen erhoben in Richtung des Feuers hielt.
Jetzt fiel auf, dass sich in dem Lager hauptsächlich mit jungen Männern bemannt war, alle bis zu den Zähnen bewaffnet. Die Weibchen waren in der Unterzahl, jedoch nicht weniger bewaffnet, alle im jeweiligen Zeitpunkt eingefroren.
Er sah junge Männchen raufen, erlegte Tiere zerteilen, Felle aufspannen, ein erwachsenes Männchen bereitete etwas in einem Kessel zu, neben dem ein sich Fleisch stapelte. Nicht irgendein Fleisch. Dort lagen Arme, Beine, ein weiblicher Torso. Slava ahnte, was sich in dem Kessel befand.
Und nicht nur das. Zwischen den Zelten und überall im Lager verteilt gingen die Wesen auch völlig unbeachtete dessen, dass sie beobachtet wurden ihren Trieben nach. Er sah ein Weibchen auf dem Rücken auf eben diesem noch gut erhaltenen Altar liegen und sich einem der Männchen hingeben. Zwischen zwei Zelten vögelten es zwei halbstarke Männer.
Etwas außerhalb hockte gerade einer hinter einem Baum…
Und überall Waffen. Schwerter mit gebogener Klinge, Langdolche, Macheten, Äxte, Speere.
Dies war kein friedliches kleines Dörfchen, dies war das Azeroth Äquivalent zum just ausgelöschten Nilfgarder Lager.
Slava stand ebenfalls nur wie erstarrt und sein Blick wanderte über die Szenerie. Langsam löste er sich und begann zwischen ihnen hin und her zu wandern. diese Biester sahen aus wie aus einer Comic Verfilmung. Absurd, aber doch waren sie real, zumindest hier. Eigentlich hätte das alles auch einfach nur witzig finden können, doch vermutlich hatte er Jarels Gefühl übernommen, er fühlte Abscheu, jedoch ohne es konkret an etwas festmachen zu können, denn er kannte die Wesen nicht, wußte nicht wofür sie standen und außer sich vergnügen und dabei wenig Scham an den Tag zu legen hatte sie ihm nichts getan... gut, Menschen gehörten zu ihrer Beute, das galt auch für die Blutsauger der Zone... Es war bitter wenn der Mensch in der Nahrungskette eine Sprosse nach unten rutschte, aber auch das war der Lauf der Dinge.
Als Slava sich wieder dem Worg zuwenden wollte, stand an seiner statt Jarel dort.
‚Sein‘ Jarel. In der weißen Kleidung, die sein jüngeres Ich getragen hatte, bevor es ins Wasser ging. In derselben Kleidung, die er selbst trug. Weiß, ohne die Spur eines Flecks. Die Frisur mit den verspielten Zöpfchen war wie zuvor, doch dieser Jarel war der, den er kannte. Mit den grauen Strähnen im schwarzen Haar, dem Vollbart, der Narbe unter der Brust. Unversehrt, keine Schwären, keine Blasen, keine frischen Wunden die Hautfarbe nicht blass, sondern der zu ihm gehörende stets braungebrannte Ton.
Er stand mit locker in die Hüfte gestemmten Armen dort unter einer Lianen behängten Baum.
Er sah nicht auf die Szene. Der schwarzhaarige sah nicht auf das gefrorene Bild, er hatte nur Augen für sein Gegenüber.
Eigentlich wollte er ihn nur in den Arm nehmen, erleichtert, dass er wieder gesund war, doch irgendwie befürchtete er, das Standbild könne sich jederzeit auflösen. "Es hat also geholfen... Aber ich verstehe nicht... Wo sind wir? Was geschieht hier?" Er deutete auf die Szenerie. "Ich habe verstanden, dass du mir etwas zeigen willst..."
"Etwas zeigen?", fragte Jarel verwirrt und trat das, was Slava nicht gewagt hatte. Er überwand die drei Schritte zwischen den beiden und nahm seinen Liebsten sanft in die Arme, strich versonnen mit den Fingerspitzen über die kurzen rotblonden Haare ab seinen Schläfen.
"Wir sind im Schlingdornental.", stellte er fest, während er an Slava vorbei sah.
"Ist das Zul'Gurub?"
Jarel sah sich die Szene genau an, zeigte aber keine besondere Gefühlsregung.
Slava folgte Stunden Blick und da war... der verfallene Tempel, aber kein Lebewesen, von ein paar verschlafenen Echsen abgesehen.
Auch keine Zelte oder sonst etwas, dass auf ein Lager hindeuten würde.
Langsam ahnte Slava, dass es nicht Jarel gewesen war, der ihn an den Bildern teilnehmen ließ.
Die Szene hatte sich verändert. Nicht ungewöhnlich in einem Traum. Einen Moment war Slava gefangen von Jarels Blick und der Berührung und auch er schloss ihn nun in die arme, erleichtert, spürte seinen kräftigen Herzschlag. "Ich dachte das wäre ein Traum, eine Erinnerung... Was geschieht hier... eben waren da noch so komische Wesen, aber in der Bewegung erstarrt... Hast du eine Erklärung?"
„Wesen?“, fragt Jarel irritiert. „Das hier ist Trollgebiet. Wir sollten nicht lange bleiben, sonst landen wir im Kochtopf.“
Er sah sich um und atmete tief durch. „Hier war ich vor einer Ewigkeit schon mal.“, erklärte und sah Richtung Meer, dann Richtung Dschungel.
„Soll ich dir etwas Interessantes zeigen?
Konnte er, oder wollte er nicht auf Slavas Sorgen eingehen?
Vor eine Ewigkeit... ein Rückblick? "Ja, zeig es mir. Sind Trolle violett?"
"Hast du einen entdeckt?" Jarel war alarmiert, ging gleich in Position, suchte in der Umgebung nach Bedrohungen.
Erst, als er nichts entdeckte, entspannte er sich wieder.
"Die Trolle hier in der Gegend haben eine blaue bis violette Hautfarbe..."
Der Schattenläufer sah sein gegenüber fragend an. Und...blitze da der Baum hinter ihm durch seinen Körper? Wurde er...durchsichtig?
"Eben war noch ein Standbild mit einer ganzen Menge davon... Irgendetwas ist komisch, Jarel. Ich weiß, du hast dieses Erlebnis angedeutet... aber damals hättest du mich nicht kennen dürfen. Du warst zuvor auch am Strand... jünger, vielleicht mitte 20. Irgendetwas läuft hier durcheinander..." Und zu allem überfluss schien er sich aufzulösen.
Der Ritter griff nach Slavas Hand. "Ich...verstehe nicht...bleib doch...", bat er. Die Berührung seiner Hand wirkte irgendwie...wattig, weich....
Im Blick seines Gegenübers lag so viel Sehnsucht, so viel Zuneigung. Und da erkannte er es...auch er wurde durchscheinender, löste sich auf.
"Warte..." als könne er damit die Auflösung stoppen. "Ich dachte, das wäre dein Traum?"
Tatsächlich ging der Vorgang nicht weiter. Jarels Hand schien an Substanz zu gewinnen.
"Mein Traum? Ich weiß nicht. Aber wenn es mein Traum ist, dann kann ich mich darin bewegen, nicht wahr?"
Etwas verschmitzes schlich in seine Augen. Etwas verspieltes und herausforderndes.
"Das würde ich vermuten. Meiner ist es jedenfalls nciht und wenn wir beide nicht in dem eines dritten aus deiner Welt gelandet sind, dann musst du es sein."
"Dies ist definitiv meine Welt. Ganz in der Nähe ist Beutebucht. Und die Insel, auf der ich als Pirat gelebt habe. Aber...zeigen würde ich dir gern etwas anderes.", erklärte er und deutete Richtung Dschungel. "Möchtest du?"
So lange Slava die Trolle nicht ansprach, blieb der Traum "stabil". Ob Jarel sich nicht erinnern wollte?
Slava nickte nur, bereit ihm zu folgen. Es war sein Traum... und er würde wohl auch erfahren worum es ging, immerhin war er hier, das hatte sicher einen Grund.
Jarel nahm Slava an die Hand und führte ihn.
In Richtung des Dschungels, verschlungene Pfade entlang, immer tiefer ins Grün. Es war genau so, wie man sich einen Dschungel vorstellte. Dicht stehende Bäume, warm-feuchte Luft, das Blätterdach so dicht, dass es nur einige gelbgoldene Speere aus Licht den Boden erreichten. Und überall Geräusche. Hier hing eine Schlange in den Ästen, dort gaffte sie ein Affe an. In einiger Entfernung hockte ein riesiger Gorilla auf dem untersten Ast eines wuchtigen Baumes.
Jarel schien sich hier auszukennen. Gut auszukennen.
Er bewegte sich in der Art traumwandlerischer Sicherheit, die nur in Träumen funktionierte. Oder wenn man zuhause war.
Es dauerte einige Zeit, aber Slavas Geduld wurde belohnt.
Als erstes hörte er es. Wasser. lautes Rauschen. Mächtiges Rauschen.
Urplötzlich öffnete sich der Dschungel vor ihnen. Nicht weit, aber weit genug für ein Bild, dass in jeden kitschigen Kinofilm gepasst hätte.
Ein Wasserfall...natürlich. Von einem rund herum dicht bewachsenem Felsen stürzte Wasser in ein Bassin. Zu einem Tarzanfilm fehlte es der Szene an Größe. Der Wasserfall war maximal zwanzig Schritt Hoch und nur sechs Schritt breit, fiel trotzdem brausend in ein ovales Becken, gefasst in glänzenden schwarzen, grobporigen Stein.
Die Stufen, in denen der Stein angeordnet war gab ihm etwas weiches, fliesendes. Wie tief das Becken war, konnte man nicht erkennen. Dort, wo das Wasser nicht schäumte, war es so glasklar, dass man den Abstand zum Grund nicht erfassen konnte.
Jarel bleib am Rande des Beckens stehen, sah Slava mit warmen Lächeln an. "Wir sind noch nicht da...", erklärte er brummend.
Tropen, Karibik... er hatte einfach keine Ahnung davon. Affen kannte er, aber darüber hinaus... Er fand sich im Gebirge zurecht, in der Steppe, nur hier war es ihm irgendwie zu... zu voll. Und trotzdem war es malerisch und schön, der Wasserfall lud geradezu dazu ein, sich drunter zu stellen, vermutlich war sogar das Wasser warm. Aber ihm war auch klar, dass sie das wegbrachte vom eigentlichen Geschehen.
"Komm." Jarel zog ihn an der Hand sanft voran. Das Wasser war einfach zu erreichen, bildete das Ufer des Bassins tatsächlich Stufen.
Und ja, kaum war das Wasser tief genug zum Schwimmen, schwamm Jarel mit langen, gleichmäßigen Zügen auf den Wasserfall zu. In Jarels Welt gab ein keine Filme. Für ihn war das alles hier besonders, selten und nie zuvor gesehen.
Und Slava folgte ihm. Schwimmen konnte er nur war er kein besonders guter Schwimmer, allein seine Größe verschafft ihm Reichweite.
Jarel schwamm auf den Wasserfall zu. Die leichte weiße Kleidung bewegte sich wie Nebel um seinen Körper.
Er schwamm unter den Wasserfall....und verschwand.
Auf der anderen Seite des Wasserfalls erwartete Slava - wie erwartet - eine Grotte.
Womit er jedoch nicht gerechnet hatte war, wie kitschig es da drin war.
Die Grotte war annähernd Oval, maß ungefähr sieben mal vier Schritt und bestand aus komplett glasartig glattem, schwarzen Stein, in ebensolchen fließenden Stufen wie auch draußen.
So weit, so gewöhnlich. Ungewöhnlich war die Beleuchtung.
das kuppelartige, in der Mitte sicherlich acht schritt hohe Dach der Grotte war über und über bedeckt mit einem dichtem Geflecht. Pilze. Leuchtende Pilze, die die Kuppel aussehen ließen wie einen Sternenhimmel mit kranken blauen Sternen.
Hollywoodreif. Definitiv.
Und Slava staunte. Das war tatsächlich beeindruckend. er kletterte an Land was selbst im Traum gar nicht so leicht war, denn auch der Boden war glasartig und er war nass. doch es gelang ihm. Er glitt nicht ernsthaft aus, hatte aber etwas Mühe nicht wegzurutschen.
"Verdammt... das ist beeindruckend."
Er drehte sich um die eigene Achse, mehrmals, um alles zu sehen.
Der Wasserfall verbarg den einzigen Zugang. Wenn man diesen Ort nicht kannte, wie fand man dann so etwas?
Ob Jarel schon oft hier gewesen war?
Das Wasser war warm. Und die Quelle der Wärme einfach auszumachen. Es waren die Steine. Sie waren noch wärmer als das Wasser. Dafür war die Luft in der Grotte auf angenehme Weise kühl.
Der Schattenläufer steig neben ihm aus dem Wasser. Der Boden war glatt, zumindest aber waren alle Kanten vom Wasser und dem Zahn der Zeit rund geschliffen. Zumindest schneiden würden sie sich nicht.
Die nasse Kleidung zeigte mehr, als sie verbarg und Jarels Blick nach war das bei ihm genauso. "Gefällt es dir?", brummte der Ritter dunkel. Meinte er die Grotte? Oder etwas anderes?
Noch hatte er sich nicht sattgesehen an der Grotte, doch dann blieb sein blick an Jarel hängen. Seine Augenbrauen wanderten nach oben. "Und wie...!"
Die dünne Kleidung klebte ihm am Leib und zeigte, eben alles.
Am Ende des Tages war er eben doch einfach ein Mann.
"Hier ist es auch im Winter warm.", erklärte er dunkel, trat hinter Slava und schlang seine Arme um den nassen Körper, lehnte sich an seien Rücken. "Ich wünschte, wir würden so einen Ort auch in der neuen Welt finden..."
Trotz des unerfüllbaren Wunsches begann er den Nacken seines Liebsten in eindeutiger Absicht zu küssen.
Und Slava genoss die Berührungen. Traum oder nicht, es war Jarel. Und ein wunderbarer Ort. Er entledigte sich bereits selbst der klebenden nassen Kleidung und machte dann bei dem Mann weiter, den er liebte.
Bereitwillig ließ Jarel sich entkleiden, war ihm die Hose ohnehin schon zu eng geworden.
"Komm ins Wasser..." Sanft zog Jarel Slava ins Wasser zurück, dabei mit den ausgestreckten Armen das Gleichgewicht haltend.
Das Wasser ging den beiden bis zur Brust. Und Stufen gab es genug , um sich darauf zu setzen. Ein wahres Füllhorn von Möglichkeiten.
Die nassen Sachen klatschen auf den Boden und Slava folgte Jarel zurück ins Wasser. Der Boden war warum und das Wasser auch und Jarel wusste wohl wie man diesen Raum sm besten nutzte. Mit wem er in der Realität hier gewesen war, wollte er gar nicht so genau wissen.
"Wenn es etwas vergleichbares gibt, dann finden wir es..." wenn es nicht ein Hexer vor ihnen entdeckt hatte.
Das angenehm warme Wasser verhalf ihnen zu einer Schwerelosigkeit die Möglichkeiten bot. Möglichkeiten, die Jarel durchaus zu nutzen wusste.
Und er nutze sie. Mehr als einmal, erstaunlich fordernd und mit Nachdruck, doch zärtlich und vorsichtig.
Wie oft sie es an diesem denkwürdigen Ort getrieben hatten, wusste Slava nicht.
Noch einmal hatte Jarel ihm eingeheizt. Noch einmal vergingen sich die beiden. Doch dieses Mal fühlte es sich anders an.
Die Anspannung und der Druck waren schier unerträglich er musste...er...musste....