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Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Mittwoch 16. Oktober 2024, 10:54
von Valjan Novka
In der Tat hätten Reuvens Gedanken ihm eine blutige Nase einbringen können. Aber weniger vom Rivalen, der vielleicht nichts gegen dem Hexer im Bett gehabt hätte, sondern von der Feldwebel selbst, die absolut nicht der Meinung war, dass irgendjemand einen Besitzanspruch über ihren Körper hätte haben können – auch nicht ihr Hirsch.
Im Moment dachte sie eh nicht darüber nach, dass man sie in ihrer Uniform scharf finden könnte. Eine Tatsache, die ihr so noch nicht in den Sinn gekommen war. Frauen sahen in ihr mal den niedlichen Burschen und bis auf Schura hatten sich Männer damit zurückgehalten es ähnlich zu zeigen. Den Gedanken, dass sie ein Kerl in der Aufmachung interessant finden könnte, hatte sie einfach noch nicht. Außerdem war der Hexer gerade mehr Kollege und man hatte hier eine Aufgabe, weshalb sie sich zuerst an Vanja wandte: „Hast Du vielleicht eine Idee, ob es einen Ursprung zu dieser Veränderung gegeben haben könnte? Gab es irgendein Ereignis nachdem alles komisch wurde?“ Einen Einfluss von draußen, konnte sie sich vorstellen oder sie war nur enttäuscht, dass dieses Märchen so ausging. „Oder gibt es etwas, was ihr besonders gut gefallen hat? Wo war ihr Zimmer?“ Die neue Gestalt am Tisch wurde zwar neugierig betrachtet, aber nicht weiter kommentiert. Sie würde später fragen wer das war.
Die Kochkünste des Hexers mit den Jahrzehnten Erfahrung im Würzen waren hier völlig ausreichend und mehr als essbar, sodass sie dankbar auslöffelte. Aber das weitere Vorgehen? Skeptik lag in der Stimme, als sie Reuven musterte. „Hoffen, dass es reicht ihre Wünsche zu erfüllen?“ So wirklich überzeugt war Valeska nicht, aber Hexer waren die Profis. „Also, ich versuche sie in ein Gespräch zu verwickeln, um ihre Wünsche zufüllen und wenn es nicht klappt, dann haust Du sie wieder um und… um? Erinnern sich Geister eigentlich an das was ihnen jede Nacht passiert? Oder sind sie in ihrem Wahn gefangen? Wird sie ihren Mann vermissen? Wenn der jetzt nicht mehr mit herumgeistert?“ Auf jeden Fall war sie auf das Kompliment angesprungen, weshalb V in ihren Beuteln kramte und ein zerknittertes Blatt Papier rausholte, darauf stand in säuberlichen Buchstaben ‚слон не стол. птица не пицца… птица на пицца?‘. Eine Schreibübung? Aber diese Seite wurde nach glattstreich zur Rückseite erklärt und Novka begann auf der leeren Seite zu zeichnen: die Dame Aliana sowie sie erscheinen war in hübsch nicht in verzerrt. Soweit sich die Feldwebel erinnern konnte.
„Kannst Du wieder Klingenöl herstellen? Oder dauert das zulange? Auf meinem Kurzschwert sollte noch etwas sein. - Und Du musst uns noch etwas mehr zu essen machen oder jagen.“ Kameradschaftlich stupste ihr Ellenbogen den Hexer. „Denn ich brauche Vanja wieder als Hündin, wenn wir zurückkommen, also muss sie sich noch einmal verwandeln und solltet ihr den Tag… anderweitig nutzen wollen wird… es noch mehr an ihren Kräften zerren. Dafür muss ich diesmal nicht anwesend sein.“ Sie hätten ein ganzes Anwesen mit mehr Schlafzimmern zur Verfügung und einen Garten. Jetzt kam das Thema doch wieder auf Sex.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Samstag 19. Oktober 2024, 18:27
von Sindra
Nachdenklich versuchte der Junge seine verworrenen Locken mit den Fingern zu ordnen, dann schüttelte er den Kopf.
„Nein, kein besonderer Auslöser. Sie war immer so. Nur hatte Eldrik das nicht gesehen. Zumindest am Anfang nicht.“
Er zuckte mit den Schultern.
„Besonders gut gefallen…sie mochte, wenn man ihr Honig ums Maul schmierte. Komplimente, hofiert werden, auf ein Podest gestellt…hübsche Dinge. Das Zimmer kann ich euch zeigen.“
Erwartungsvoll sah der junge Mann erst zum einen – Verzeihung, zur einen – dann zum anderen.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Dienstag 22. Oktober 2024, 11:06
von Reuven von Sorokin
Ein 90jähriger Hexer mochte aussehen wie ein 30jähriger, aber seine Gedankenwelt blieb dann doch in dem verhaftet, was er in seiner Jugend gelernt hatte. Und modernes Denken war kein Schwerpunkt in den Hexerschulen.
"Das wird zu lange dauern..." nicht das umstellen des Denkens, sondern die Herstellung von Klingenöl. "Ich habe nicht alles da und bräuchte vor allem die Apparaturen. Und sie ist gestärkt, jetzt vermutlich erst recht, so kommen wir ihr nicht bei. Wir haben also vermutlich genau einen Versuch ehe sie uns umbringt."
Und sie stellte weitere interessante Fragen, die in den Hexerschulen nie erörtert wurden.
Konnten sich Geister erinnern?
Wenn ja musste das frustrierend sein. Aber nein, sie waren ja eher Projektionen eines alten Lebens und kein denkendes Wesen. Oder?
Sicher war er nicht.
"Wir werden es vermutlich bald lernen. So komplizierte Geisterfälle wie in der letzten Zeit hatte ich lange nicht mehr."
Auch er überlegte. Nochmal jagen... gut. Würde er, sonst konnte er ohnehin nicht viel machen, außer warten. Verwandeln... Nachdenken. Das war eine gute Idee...
"Meistens wollen Geister Opfer..." begann er. Die Gedanken in die richtige Richtung lenken.
"Entweder dass der, der sie gepeinigt hat stirbt oder sühnt, aber ihr Mann ist ja schon tot. Oder wenn es ihr Hauptschmerz war, dass man sie verlassen wollte, die Kinder... dann... dass sie zurückkommen. Jemand muss nur wegen ihr zurückkommen. Vielleicht kannst du ihr klarmachen, dass wir wegen ihr zurück sind, oder Cat nimmt die Gestalt eines ihrer Kinder an und macht ihr glaubhaft, dass sie nur wegen ihr zurückgekehrt sind."
Und er sah sich die Zeichnung an.
Und etwas schönes... vielleicht konnten sie ihr Geschenke machen, nur was? Er begann sich umzublicken. Seine Tasche, vielleicht hatte er irgendetwas das wenigsten glänzte wenn man den Dreck abwischte.
"Das ist auch gut... Wir werden uns ewig an sie erinnern. Und das ist nicht mal gelogen."
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Mittwoch 23. Oktober 2024, 08:00
von Valjan Novka
Die Feldwebel rümpfte das Näschen und sah dabei beinahe süß aus: „Wenn wir nur eine Chance haben und bei Misslingen sterben, wäre es dann nicht besser eine längere Klingenölbraupause zu machen, um in ein paar Tagen wieder zu kommen?“ Fragend schob sie eine Augenbraue nach oben. „Bei mir gäbe es schon ein paar Personen, die möchten, dass ich lebend zurück komme.“ Eigentlich hatten sie es nicht wirklich eilig. Sie hätte auch noch einen zweiten Hexer in der Hinterhand, falls die Geister zu stressig wurden. Vielleicht hätte sie den in der Zwischenzeit abstellen sollen mehr Öl zu matschen? Und so für Nachschub sorgen?
„Und ohne Öl, kann man gar nichts gegen sie machen? Auch nicht, wenn Du sie wieder so...“ Ihre Linke hob sich und malte ein passables Yrden in die Luft, so wie es Reuven heute Nacht ein paar Mal getan hatte. „…sichtbarer gemacht hast?“ Natürlich passierte gar nichts oder hatte das Medaillon kurz? Nein, mit Sicherheit nicht. Wahrscheinlich ist sie nur an den Tisch gestoßen.
Sie kratze fein säuberlich mit dem Griffel auf dem Papier herum, um langsam Alianas Gesicht entstehen zu lassen, während sie weiter den Überlegungen lauschte. Es war ja nicht so, dass sie keine Ideen hatten: „Aber ja, verstehe… wir sind ihre größten Bewunderer. Nur gekommen, um ihre Schönheit zu bejubeln. Ihre Intelligenz und ihr Selbstbewusstsein, sich als Frau in dieser Welt durchzusetzen und ein Zeichen zu setzen wie man mit ihr umgeht. Wir erschaffen ihr einen Schrein für die Nachwelt und nur deshalb sind wir hier.“ So ein bisschen in Rage geredet hatte Novka sich schon. „Ja! Zeig uns ihr Zimmer, Cat! Vanja. Wir machen es wieder sauber, richten es her, schmücken es mit Blumen und erwarten ihren Einzug.“ Sie stand auf und zeigte Reuven das Bildnis. Sah es ihr ähnlich? Glänzendes hatte sie nicht in ihrem Beuteln. „Was für Blumen mag sie?“
Fragend schaute sie auf den Jungen, der einst ihr Hund war und schob ihm zärtlich eine der Locken aus dem Gesicht. „Wer ist das eigentlich?“ Oder sollte sie sagen ‚Wer bist Du?‘ Mit Cat war es irgendwie einfacher… In Valeskas Welt war sie bis jetzt eine Frau gewesen, die sich auch in einen Hund verwandeln konnte. Philippa → Eule. Nahuela → Katze. Cat → Hund. Ganz verständlich. Sie wusste zwar, dass Vanja mehr war und ebenso der Geist geworden war oder der Teig dazwischen. Aber jetzt sah sie zum ersten Mal Vanja in einer gänzlich anderen Gestalt. Könnte sie sie in jeder Gestalt wieder kennen?
Dennoch reifte in ihr ein Plan: „Können wir den Geist in ihr altes Zimmer locken? Du…“ Der Hexer natürlich. „…sagtest ja, dass sie uns verfolgen würde? Dort stellen wir das Bild auf das Nachtkästchen, erklären ihr dass wir oder ich zurückgekommen sind, um sie nicht zu vergessen. Und falls es schief geht… springen wir aus dem Fenster und laufen davon? Wie weit kann sie nach? Sieht man das irgendwie an der Flora und Fauna?“ Im Haus ist kein Leben. Vielleicht krabbelt draußen ebenso nur etwas bis zu einem bestimmten Punkt?
„Und welche andere komplizierten Geisterfälle?“ In letzter Zeit. Welchen Zeitinterval meinte er damit? Wie viele Geister gab es bei ihr in der Stadt?
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Mittwoch 23. Oktober 2024, 15:00
von Sindra
„Ich glaube nicht, dass ich mich so schnell wieder verwandeln kann.“, erklärte der Doppler in Gestalt des jungen Mannes entschuldigend.
Dem Geist einen Schrein errichten. Das würde ihr gefallen. Aber…etwas fehlte.
„Sie mag Lilien. I…Eldrik hatte im Garten ganze Rabatten mit ihnen bepflanzt, damit jeden Tag neue in den Vasen stehen konnten.“
Während er sich anschickte seinen Begleitern den Weg zum Zimmer zu zeigen, beantwortete er doch noch Valeskas Frage. „Dieses ist die zweite menschliche Gestalt, die ich angenommen habe. Sindra fand ich sterbend im Wald. Sie sagte, ihr Bruder hätte sie an eine Räuberbande verkauft. Als sie es zu wild mit ihr getrieben hatten, ließen sie sie zum Sterben zurück. Ich nahm ihre Gestalt an und suchte nach dem Bruder. Dann nahm ich seine Gestalt an…“
Die Erklärung war …kurz…und irgendwas fehlte. Vermutlich der knappen Zeit geschuldet, denn sie standen schon vor der entsprechenden Tür.
„Hier.“, erklärte der Bengel und deutete auf eine der Türen.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Dienstag 29. Oktober 2024, 09:07
von Reuven von Sorokin
Er hörte zu und dachte nach. Etwas sagte ihm, dass es keine gute Idee wäre, zu viel Zeit verstreichen zu lassen... weswegen?
Warten und noch einmal Klingenöl nachproduzieren klang doch nach einer vernünftigen Idee.
"Es kann sein, dass dann alles, was wir jetzt schon erreicht haben, hinfällig ist. Vielleicht taucht auch er wieder auf, und wir müssen von vorne anfangen. Vielleicht hilft es dann nicht mehr, ihm nur zu sagen, dass die Kinder sicher sind. Geister können eine seltsame ... ähm ... Eigendynamik entwickeln. Hat mein Ausbilder immer gesagt. Ich bin nur nicht so scharf darauf, das auszuprobieren. Aber ja, ich kann sie mit dem Yrden in Schach halten und mit dem Silberschwert abbremsen, ich darf nur nicht über nichts stolpern. Vielleicht räumen wir erst einmal alles aus."
Was auch immer Valjan glaubte gesehen oder gehört zu haben, dem Hexer entging es.
Er nickte des Weiteren zu ihren Ausführungen, und sein Blick folgte dem Stift auf dem Papier und wanderte wieder und wieder auch misstrauisch zu dem jungen Mann, der seine eigene Schwester für ein paar Kronen an die Räuber verkauft hatte, um selbst zu überleben. Er musste doch eine Vorstellung gehabt haben, was sie mit ihr anstellen würden? Oder nicht? Sie hatten es letztlich beide mit dem Leben bezahlt.
Die nächste Frage ging an Cat oder Sindras Bruder. Egal, eigentlich verwirrend, aber er begann, ein Konglomerat aus Personen zu sehen, und damit blieb alles in einer gewissen Logik.
"Weit wird sie uns nicht verfolgen, Geister sind immer an einen Ort gebunden, manchmal ist die Reichweite etwas höher, manchmal geringer. Leider sieht man das der Vegetation kaum an. Aber ich denke, wir können davon ausgehen, wenn wir das Grundstück ein wenig hinter uns haben, kehrt sie eher um, als uns weiter an uns dran zu bleiben."
Gewisse Erfahrungswerte gab es, aber bei weitem keine wissenschaftlichen Abhandlungen dazu. Hexer waren in der Regel nicht an Empirik interessiert. Obwohl es Ausnahmen geben sollte. Apropos Ausnahmen... Komplizierte Geisterfälle...
"Da war der Hym im Rücker Anwesen. Auch eine Familientragödie. Letztes Jahr war das. Da hat der Mann aus Eifersucht Frau und Kind ermordet ... ob es schon der Hym gewesen war, der ihn dazu getrieben hat... kann sein... und das hat ihm genug Kraft gegeben, um eine Bande Plünderer vor Angst draufgehen zu lassen. Das hat ihn auf Jahre hinaus ernährt und so hat er das ganze Anwesen besetzt und eine Gruppe Abenteurer dort fast zu Tode geängstigt..."
Hier stockte er kurz, als er darüber nachdachte, wer die Abenteurer gewesen waren.
"Ich war dort, weil ich Tränen einer Jungfrau und Zutaten gesucht habe, um einen Werwolf zu entzaubern. Der hat damals in Nowigrad und rund um die Taverne... wie hieß sie noch… hat dann kurz darauf dicht gemacht... Schwarzer Reiter? Oder schwarzes Pferd... Die Wirtin hatte sich in den Werwolf verliebt, und ich sollte versuchen, ihn vom Fluch zu befreien. War zwar kein Geist, aber auch kompliziert, denn er hatte schon Menschen getötet, und dann ist es fast irre... unumkehrbar. Aber ich habe mir Mühe gegeben. Ging trotzdem schief... vielleicht, weil die Tränen nur von einer Zwiebel kamen... wer weiß. Oder weil es einfach nicht ging. Sie hat es mir jedenfalls verübelt."
Eine kleine Narbe war geblieben, wo sie ihn mit dem Messer attackiert hatte. Nur eine kleine, neben all den anderen.
Allerdings blieben Selbstzweifel. Hätte es doch funktioniert? Hatte er diesen Typen zu schnell erschlagen?
"Das war's eigentlich schon. Aber normalerweise hat man als Hexer einen solchen Fall pro Jahrzehnt, dazwischen verjagt man Ertrunkene und Nekker... Aber ich werde jetzt nochmal etwas jagen gehen, dann ruhen wir uns aus und versuchen es so, wie du gesagt hast."
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Donnerstag 31. Oktober 2024, 10:53
von Valjan Novka
Lilien. Im Garten. Valeska hatte eine gewisse Vorstellung davon wie Lilien aussehen. Das Wappen Temeriens und wohl auch irgendwo auf dieser Erde. „Wenn es ganze Rabatten waren, werden wir hoffentlich noch welche finden.“
Sie trat in das Zimmer der Hausherrin und wollte sich umsehen, als ihr die Worte Vanjas bewusst wurden und sie sich noch einmal zu ihr… ihm umwandte. „Zu wild getrieben?“ Das heißt ihre Hündin hat da ein paar sehr unschöne Erfahrungen. Die Feldwebel konnte sich nicht ganz zwischen Mitleid und Entsetzen entscheiden, wollte nun aber auch keine alten Wunden aufbrechen. Bis jetzt schien es die Doppler ganz gut weggesteckt zu haben oder sah in ihnen nur eine weitere Erinnerung, die man ergründen könnte. Egal. „Was ist aus den Räubern geworden?“ Wobei der Blick diesmal ebenso auf den Hexer ging: Du hast sie alle erschlagen? Oder? Dieser kannte die beiden Gestalten ja und in der Geschichte waren die Räuber plötzlich weg, während Reuven nicht vorgekommen war.
Aber „Also… das ist der Raum, in dem wir reden oder kämpfen… wenn wir ihn leer räumen würde das der Wohnlichkeit nicht sehr zu tun und wir wollen sie beeindrucken. Vielleicht merkst Du Dir besser was wo steht?“ Und kleine Stolperfallen könnte man ja entfernen. Vor allem aber öffnete sie die Fenster. Sie wollte wissen, ob man durch kam und heil auf der anderen Seite an, falls man sprang. Außerdem kam so Licht ins Zimmer. Sie hatte heute schon die Küche geputzt, jetzt wohl auch noch hier. Na, gut. Sie sah sich um und hörte Reuvens Geschichte zu. Jungfrautränen von einer Zwiebel? Egal, da war sie jetzt raus. Ob das einen Unterschied machte? In der Werwolfentzauberung? „Ab wann zählt man nicht mehr als Jungfrau?“ Sexuelle Erfahrungen gingen auch ohne ein bestimmte Penetration… aber sie schüttelte selbst den Kopf, war nicht das Thema.
„Ja, vom Schwarzen… Reiter.“ Nicht das Thema. „… habe ich gehört. Es gab verschiedene Gerüchte, wer da wen aus Eifersucht erschlagen hatte zwischen Koch, Wirt und Wirtin.“ Eine der Fälle, um die die Stadtwache für gewöhnlich einen Bogen machte. „Warum erschlagen sich die Leute überall wegen Eifersucht?“ Diese Hym wohl auch… „Sollte man sich nicht eher mögen?“ Würde sie Schura wegen Eifersucht erschlagen? Wäre es nicht irgendwie nachvollziehbar, wenn er doch mal wieder einen echten Kerl im Bett haben wollte? Auch wenn er sich von seinen früheren Eskapaden nun distanzierte… vielleicht sollte sie wirklich mal darüber reden, was sie von einander hatten.
„Na, wir können ja noch weitere Anwesen, um die Stadt ansehen, ob es das mehr Geister und so gibt. Dann hast Du für ein paar Jahrzehnte Deine Ruhe. - Aber ja, geh Du jagen und ich geh Blumen pflücken und räume hier auf.“ Es wird sich schon etwas hübschen herrichten lassen und an Vanja: „Und Du suchst Dir aus, wen Du begleitest?“
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Donnerstag 31. Oktober 2024, 23:26
von Sindra
Die Frage, die der Hexer und Frau Feldwebel dem Doppler stellte verpasste dieser. Cat war noch immer unkonzentriert, erschöpft und konnte die Verzweiflung Eldriks nicht vollständig abschütteln.
Trotzdem hatte es eine Meinung zu der Sache.
„Vielleicht sollten wir uns tatsächlich fürs erste zurückziehen. Besser vorbereiten, Nachschub holen.“, schlug der junge Mann vor und trat an das nun offene Fenster.
„Ich denke wir müssen nicht weit, um ihr zu entkommen…“
Fragend sah es erst zu Frauchen, dann zum Hexer.
„Ich habe Angst.“, gab es zu.
Vielleicht hätte sie eine mutigere Gestalt aussuchen sollen.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Freitag 1. November 2024, 19:57
von Reuven von Sorokin
Ehe er aufbrach sah sich Reuven noch den Raum an. Es war eng, mit einem Langschwert in einem engen Raum zu kämpfen war ohnehin schon schwierig genug, dann noch mit Einrichtung... aber wenn sie die Methode durchziehen wollten gab es keinen Weg drum rum. Er würde es sich einprägen müssen.
Zur Frage nach dem Verbleib der Banditen nur ein schiefes Grinsen.
Was mochte wohl mit Banditen gesehen, die ein junges Mädchen schändeten und dann kam ein Hexer zur Szenerie...?
Und dieser Tag war voll mit schwierigen Fragen. Ab wann war man keine Jungfrau mehr?
Erst wenn erstmal ein penetrativer Akt vollzogen war? Schon beim bloßen fummeln und wie weit durften dabei die Finger gehen? Reichte es auch schon, wenn man selbst Hand anlegte und was änderte das alles an den Tränen?
"Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung... ich weiß auch nicht was Tränen einer Hure anders macht als die Einer Jungfrau… Aber ich glaub mittlerweile schon, dass emotionale Tränen anders sind als solche durch Zwiebeln... Nur wenn es um so etwas heikles geht wie einen Werwolf, dann macht man eigentlich keine Experimente... das hätte ich vermutlich auch nicht tun sollen... so gesehen." in dem Moment hatte er aber zu wenig darüber nachgedacht.
Mit der nächsten Frage war der Hexer dann erst recht überfordert.
Weswegen sind Menschen eifersüchtig? Er selbst war es absolut nicht und tat sich deshalb auch schwer damit.
"...ich habe schon Ehemänner eifersüchtig gemacht... dabei haben sie's der Frau schon gar nicht mehr besorgen wollen oder können, hätten also froh sein sollen..."
Er zuckte mit den Schultern. Zumal er weder Bastarde zeugen konnte noch die Frau behalten wollte oder einziehen, Land besetzten oder was auch immer so einer mitsamt seiner Frau erwarb. Dass er sie damit auch wieder auf Besitz reduzierte erwähnte er zum Glück in diesem Fall nicht.
Über den nächsten Vorschlag lachte er nur.
"Wenn ich dafür auch bezahlt werde, dann mach ich gerne alle Anwesen geisterfrei. Dann habe ich ja schon Übung. Mengenrabatt gibt es aber trotzdem keinen."
Damit verabschiedete er sich dann wirklich zum Jagen.
Und wieder würde er nachdenken... darüber warum Menschen eifersüchtig waren und was eine Jungfrau ausmachte und wo die Grenze lag.
Aber dieses Mal war er wohl zu sehr in Gedanken, und vermutlich hätte auch er selbst mehr essen sollen und etwas länger ruhen, denn weder mit seinem Axii Trick noch einfach mit Jagdgeschick gelang es ihm auch nur ein einziges Tier zu erwischen.
Alles was er fand waren ein paar wilde Beeren und Nüsse und Kräuter. Damit füllte er so gut es geht einen Beutel, den er noch bei sich hatte. Es würde ein wenig was in den Magen bringen aber konnte Fleisch nicht ersetzen. Wenigstens musste man es nicht noch kochen...
So kam er nach wohl zwei bis 3 Stunden dann halbwegs erfolglos zurück.
Er hatte selbst unterwegs schon ein paar Nüsse und Beeren gegessen und als er zurück war zog er sich ersteinmal zurück um noch etwas zu meditieren.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Montag 4. November 2024, 09:10
von Valjan Novka
Ein bisschen konnte man das Zimmer ausräumen, man brauchte ja nicht zwingend zwei Kästchen an je einer Bettseite. Außerdem war es auch Valeska wichtig, einen guten Fluchtweg zum Fenster zu haben - ohne Hindernisse. Vanja könnte bei ihr bleiben und zeigen, was genau die Lieblingslilien waren. Tatsächlich fanden sich noch ein paar davon, die zum Einen so lange ohne Pflege weiter gewachsen waren und zum Anderen noch nicht völlig verblüht.
„Ich pass auf Dich auf“, hatte sie zur Doppler gesagt und zeigte wieder, dass sie Führung und Verantwortung übernehmen konnte, auch wenn es nun darum ging das Zimmer für eine Dame einzurichten. Die Feldwebel dachte an Francis Zimmerchen im Bordell und die Schwärmereien von Olga wie man leben müsste, sodass irgendwann etwas brauchbares herauskam: ein frisch gemachtes Bett, den Staub raus gewischt, ihre präsentierte Zeichnung sowie ein Blumenduft nach Lilien. „Und all die Erfahrungen in Dir, Vanja, da gibt es bestimmt etwas, was alles gut gefällt, oder?“ versuchte die Feldwebel ein wenig vom ernsteren Thema abzulenken.
Das Mahl was der Hexer diesmal mitbrachte war weniger üppig, aber es war etwas für den Magen und sie hatten ja erst heute Mittag gegessen. Dann setzte er sich auch schon irgendwo zum Meditieren hin. „Ich warte dann in ihrem Zimmer auf euch“, und nahm selbst im Sessel dort Platz, um ein wenig die Augen zu schließen. Wirklich tief schlafen würde sie nicht können. Ihr Kopf legte sich schon mal ein paar Worte zurecht, die sie dem Geist sagen wollte oder könnte. Es durfte nicht zu offensichtlich sein, 0der?
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Mittwoch 6. November 2024, 18:27
von Sindra
>Ich pass auf dich auf.<
Das fühlte sich gut an, warm und sicher.
Der Doppler lächelte leicht. Für mehr reichte es nicht, denn sie hatte immer noch Angst.
Und ob der Plan funktionierte, stand in den Sternen.
„Was allen gut gefällt? Erfüllte Wünsche. Nur sind die halt für jeden anders. Für die meisten Kerle die ich gesehen habe oder gewesen bin ist es ein williges Weib oder die treusorgende Mutter.
Für die Weiber Anerkennung, schöne Dinge und so. Für Eltern, dass es den Kindern gut geht. Meistens. Aber wie man so etwas in ein Zimmer stellt…weiß ich nicht.“
Cat atmete durch.
„Haben wir einen Spiegel? Haben Geister ein Spiegelbild? Oder haben wir hübsche Bilder von Ihr? Ein Podest, einen Thron? Ich weiß nicht…“
Der junge Mann sah die Feldwebel fragend an. So richtig wusste er nicht, was überhaupt von ihm erwartet wurde. Da war es einfacher Hund zu sein.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Sonntag 10. November 2024, 11:15
von Reuven von Sorokin
Reuven meditierte nicht ganz bis zum Abend. Davor stand er auf um sich noch den Raum genau einzuprägen.
Das Portrait, das Valeska gemalt hatte, es hatte sich auch noch ein Bildnis finden lassen, dass die Dame des Hauses zeigte, allerdings zusammen mit der ganzen Familie, Mann und Kindern - zu dem Zeitpunkt alle noch eher klein.
"Denkst du, du schaffst es, dich in eines der Kinder zu verwandeln?"
Wollte der Hexer von Cat wissen, während er beinahe gedankenverloren im Zimmer herumstarrte.
Als der Hexer fertig war mit einprägen war auch bereits der Tag fast vorbei und es dämmerte.
Noch einmal hatte der Hexer sich eine Beinschiene geliehen, die noch etwas vom Klingenöl trug und das versucht abzuschaben, es gelang so halb.
Und dann hatten sie genug Zeit vertrödelt und es kam die Nacht.
Tatsächlich tauchte nur ein Geist auf. Immerhin darin hatte der Hexer sich nicht geirrt. Und sie tauchte auch direkt in dem Zimmer auf und nicht wie zuvor im Hauptraum. Offenbar waren die lebenden Wesen das was sie anzog.
Ehe sie sich von der durchscheinenden Frauensilhouette in die furchtbare Erscheinung verwandelte legte Reuven vorsichtig das Schwert auf den Boden.
"Wir wollen nicht kämpfen, schöne Sera... wir wollen nur reden."
Und er zeigte die Hände, dass er unbewaffnet war. Yrden hätte er allerdings sofort wirken können.
Zunächst schien es zu wirken, sie blieb in der Gestalt.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Montag 11. November 2024, 08:13
von Valjan Novka
Nachdem die Feldwebel alles vorbereitet hatte, hatte sie sich dösend ins hübsche Bett gelegt bis der Hexer sich wieder rührte. Zumindest ein alter Messingspiegel war noch zu finden gewesen, aber Valeska war sich nicht sicher, ob die Dame sich sehen sollte. Die meiste Zeit war ihre Erscheinung verzerrt und fratzenhaft gewesen, nichts was der Eitelkeit gut tat. Doch für den Fall der Fälle lag er parat, genauso wie das Familienportrait.
Sie sahen glücklich aus und so ganz konnte sich Valeska nicht vorstellen wie diese Tragik hatte entstehen können. Ihre Eltern vermissten sie auch, aber standen trotzdem doch hinter ihr, obwohl sie von ihrer Berufswahl wenig begeistert waren. Und Schura machte sich hoffentlich nicht zu viele Sorgen, wenn sie heute nicht bei ihm auftauchte. Eigentlich war er nicht der Typ dafür, oder? Er wusste ja, wo sie war: Geister jagen. Doof dass, das Mesh nicht so weit ging, dann hätte sie ihm schreiben können.
Langsam schälte sie sich wieder aus dem Laken und betrachtete Vanjas Reaktion. Wenn das mit dem Bild funktioniere, wäre es schon praktisch. Aber ein Abbild enthielt keine Seele und die Doppler war wahrscheinlich noch zu schwach, um sich erneut zu verwandeln. Die paar Nüsse waren nicht so viel gewesen, auch wenn V ihr gerne mehr überlassen hatte. So gut wie sie zur Zeit genährt war, fiel es ihr leichter.
Statt die restliche Zeit nur zu Vertrödeln, leierte die Feldwebel dem Hexer ein paar Lehrstunden im Schwertkampf heraus. Sitzen konnte sie nicht nur und wann hatte man schon mal die Gelegenheit? Ein so schlechter Lehrer war er gar nicht gewesen, dennoch tat ihr noch ein bisschen der Arm weh, als sie sich der Geisterfrau entgegen trat. „Ja, Sera Aliana, wir sind wegen Euch gekommen.“ Valeska setzte all ihren Charme ein und legte Bewunderung in ihre Augen, wie es nur kleine Mädchen konnten.
„Ich hab von Euch gelesen, Sera, von Eurem Mut und Selbstbewusstsein und musste einfach herkommen, um euch zu sehen. Es ist so faszinierend was Ihr alles geleistet habt, was Ihr hier geschaffen habt und wie elegant Ihr Euch stets präsentiert. Das ist so schick und schlicht zugleich. Ich hab eine Zeichnung von Euch gemacht, damit sich alle an Euch erinnern.“ Sie rollte ihre Zeichnung auf, um sie ihr zu zeigen. Ging dabei sogar ein paar Schritte auf sie zu, um sie herum. Vielleicht auch, damit der Hexer etwas mehr in ihrem Rücken verschwand. „Die Welt sollte Euch zu Füßen liegen, Sera. Wie diese wunderschönen Blumen, ich hoffe sie gefallen Euch?“
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Dienstag 12. November 2024, 17:20
von Sindra
Der junge Mann nahm das gerahmte Bild der Familie in die Hand.
Jemanden nach einem Bild kopieren? Konnte es das?
Mit den Fingern fuhr der Doppler über die winzigen Erhebungen, die die verblasste und verstaubte Ölfarbe auf dem gespannten Leinen zeichneten.
Das Bild zeigte die Kinder immerhin vollständig und in Positur. Der junge Mann atmete tief durch und sah erst zu Reuven, dann zu Valeska. Auf keinen Fall wollte es diese beiden Menschen enttäuschen.
Noch einmal schluckte es und konzentrierte sich, starrte auf das Bild zwischen ihren Händen.
Und starrte…und starrte…
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Mittwoch 13. November 2024, 22:00
von ERZÄHLER
Es war nicht so spektakulär, wie man sich das vielleicht vorstellte. Auch Doppler hatten eine Anatomie, ein Skelett – wenn auch ein sehr biegsames –, Organe, Muskeln, Haut und ein Volumen. Ein Doppler von der Größe eines großen Hundes oder eines kleinen Menschen passte nicht in einen Eimer, es musste schon eine Waschwanne sein.
Ein Doppler, der das Bewusstsein verliert, weil er sich übermäßig verausgabt hatte, zerfloss nicht wie Butter in der Sonne, sondern allenfalls wie Öl in einem Luftballon. Nur dass in dieser Welt niemand Luftballons kannte – auch ein Hexer nicht. So ähnlich aber das musste man sich vorstellen.
Der Doppler starrte vor sich hin, dann wurde der Blick des Jungen gläsern und trübe, und schließlich verschwanden die Augen und wurden zu kleinen, dunklen Punkten in einem eher formlosen Gesicht mit großer Nase, großen Ohren und großen Lippen. Dann glitt die Gestalt langsam zu Boden und blieb weißlich und amorph dort liegen. Es hatte noch Arme und Beine, einen Kopf und ein Gesicht, aber es hatte kaum Ähnlichkeit mit etwas Menschlichem. Ein weiteres Mal.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Mittwoch 13. November 2024, 22:09
von MONSTER
Die Geistergestalt schien einen Moment lang gerührt, sei es von Valeskas Worten, der Schmeichelei des Hexers und dass er sogar das Schwert vor ihr niederlegte, aber einen kurzen Moment schien etwas wie Sorge um die Gestalt des Jungen, der zerfloss im durchsichtigen Gesicht der Sera aufzusteigen... "Was ist mit ihm...?" hallte durch den Raum.
Sie sah von dem Blumen zu der Gestalt am Boden, zu Valeska und zum Hexer…
Und dann schien sie die Finte zu begreifen…
Langsam begann wieder die Haut abzublättern um verweste Knochen und Sehnen freizulegen und das Antlitz des Todes zur Schau zu tragen.
Nur noch ein Moment...
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Mittwoch 13. November 2024, 22:16
von Reuven von Sorokin
...ein Moment...
Vielleicht hatte es auch Reuven vergeigt, der sich nach dem Schwert bückte, irgendwie gewohnheitsmäßig, nicht einmal weil er angreifen wollte, sondern weil er es doch nicht da liegen lassen konnte. Er registrierte was geschah und handelte schnell. Statt das Schwert zu nehmen wirkte er Yrden und legte all seine Kraft hinein um die Erscheinung festzuhalten. Eine Weile lang würde ihm das gelingen, nur konnte er nicht gleichzeitig das Zeichen verstärken und das Schwert greifen. Daran hatte er irgendwie nicht gedacht.
Das Zeichen des Bannkreises hatte tatsächlich eine erstaunliche Wirkung, denn der Geist schien gefangen, offenkundig war sie zu kaum mehr einer Bewegung imstande, sogar ihre Verwandlung schien wie eingefroren und die schon abgefallenen Fetzen hingen in der Luft fest. Nur wer ganz genau hinsah konnte erkennen, dass die Bewegung nur sehr sehr stark verzögert war. Und diese Anstrengung kostete auch den Hexer Kraft.
"Du musst sie erledigen... nimm dein Schwert, daran ist noch Geisteröl..."
Presste Reuven hervor mit vermutlich vor Anstrengung hochrotem Kopf. Nur war es duster und das leicht violette glimmen des Bannkreises erleuchtete den Raum nur wenig.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Donnerstag 14. November 2024, 09:10
von Valjan Novka
Dabei war es gar keine Finte. Hier waren weder ihr Mann noch ihre Kinder. Valeska wollte helfen. Aliana helfen ihren Frieden, ihre Erfüllung zu finden. Das war alles nicht hier, nicht mehr. Als sich die Gestalt langsam wieder in eine Schreckensgestalt verwandelte, sah man deshalb in Valeskas Augen echtes Bedauern. „Aliana, warte“ Im Augenwinkel verschwand die Doppler unter dem Bett. Warum machte sie das genau jetzt? Aber nur eine Notiz im Unterbewusstsein, sie von dort wieder aufzusammeln. Irgendwo hatte sie eine Kiepe gesehen, damit könnte man Vanja heimtragen. Später.
„Wenn man liebt muss man loslassen…“ Die Anweisungen des Hexers waren eindeutig, auch wenn man sein rotes Gesicht nicht sehen konnte, machte es sich zwischen seinen Worten bemerkbar. Die Feldwebel trat auf die Geisterfrau zu. Die linke Hand lag schon auf der Schneide des Kurzschwerts, drückte sie leicht, sodass Valeska die Klinge nach unten ziehen konnte. Aber auch sie merkte, dass sie sich innerhalb des Yrden befand und die Luft darin sich irgendwie breiiger anfühlte, sodass ihre Bewegungen ebenfalls langsamer wurden. „…dann kommen sie zurück.“ Valeska stach zu, direkt vor ihr, direkt in den Bauch. „Bitte, Ma…“
Wie sehr erinnerte sie das an Zuhause und an ihre eigenen Werdegang.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Donnerstag 14. November 2024, 09:47
von Reuven von Sorokin
Zum Glück hatte er diese spezielle Form von Yrden gewählt. Er hatte auch vergessen, Valeska zu warnen, den Kreis selbst nicht zu betreten, weil... nun, weil der nicht zwischen Geist und Mensch unterscheiden konnte. Die einfachere Form fügte einem Unbeteiligten tatsächlich empfindlichere Schäden zu, sie äußerten sich meist in Nasenbluten und Blut aus den Ohren, was dann im Körper geschah konnte man sich leicht ausmalen.
Diese Form war allerdings zu ihrer aller glück anders und fing nur alles ein und bremste ab.
Das Schwert der Feldwebel traf den Geist, das Klingenöl wirkte auch wie erwartet... und hätte den Geist aufgelöst, langsam und wie in Zeitlupe, doch man konnte ausgehend von dem Stich im Bauch deutlich erkennen wie sich das Loch ausbreitete und die Mitte der Erscheinung mehr und mehr reiner Luft wich.
Dann passierte der nächste Fehler.
Reuven sah, dass Valeska in Gefahr war, ließ Yrden fallen um nach seinem Schwert zu greifen.
Das nutzte Rest des Geistes, um sich zum Hexer umzuwenden. Die Erscheinung war fast am ersterben, das Loch hatte schon den Rumpf vertilgt - Beine hatte eine Erscheinung ohnehin nicht - und nun verschwanden langsam auch Arme und Torso...
Doch ihren Hauptpeiniger hatte sie ausgemacht und auch wenn Valeska vielleicht die leichtere Beute gewesen wäre stürzte es sich auf den Hexer.
Und der war in dem Moment wehrlos, ausgelaugt vom Zeichen, nicht einmal das Schwert in der Hand…
Und so griff die letzte verbleibende Hand der Erscheinung nach Reuven.
In einem Horrorfilm hätte man die Szene mit aufwendiger Tricktechnik vermutlich folgendermaßen dargestellt:
Eine durscheinende fast skelettierte, mit wenigen Resten von Sehnen, Muskeln und Textilien der vergangenen Kleidung behangene Hand griff frei im Raum schwebend nach der Brust des Hexers und risst geisterhaft das Herz heraus um sich dessen Kraft einzuverleiben und erneut zu erstarken.
Ganz ohne Trick Technik bewerkstelligte es die Magie dieser Welt fast genauso. Nur dass es keine geisterhafte Darstellung eines Herzen gab sondern die Hand dem Hexer in Bruchteilen von Augenblicken eine große und wohl fast tödliche Menge an Lebenskraft raubte.
Was dann geschah bekam Reuven auch erst einmal nicht mehr mit.
Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen
Verfasst: Donnerstag 14. November 2024, 12:01
von Valjan Novka
So ganz bewusst war sich Valeska der Gefahr noch nicht geworden in der sie schwebte, also von der irren Geistererscheinung abgesehen. Bevor sie nach einem Husten merkte, dass man dickere Luft irgendwie auch schwerer atmen konnte, hatte der Hexer das Zeichen fallen gelassen und wollte zum Schwert greifen, was Aliana offenbar nicht gefiel.
„Lass ab, Sera, wir wollen nur helfen…“ Worte, die zwar der Wahrheit entsprachen, aber nicht sehr überzeugend wirkten, wenn man dazu wieder mit dem Schwert ausholte, um nach dem Rest der Erscheinung zu schlagen. Aber sie musste an ihr vorbei zu Reuven, der durch die Berührung zusammensackte. Sie hatte die Szene weniger gut beobachten können, als eine Kinobesucherin, sondern war mit überleben beschäftigt.
Irgendwie hielt sie ihre Klinge zwischen sich und Geist. Irgendwie duckte sie sich durch zum Hexer. Sie hatte zwar versprochen zu fliehen, aber ein Versuch zumindest… die Schwalbe hing gut sichtbar an seiner Brust. Bevor sie neben ihm auf den Boden sank, warf sie Aliana die Porträtzeichnung hin: „Wir vergessen Dich nicht…“ Hoffentlich lenkte sie das lange genug ab, dem Hexer seinen Heiltrank einzuflößen.