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Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Sonntag 15. September 2024, 15:25
von Valjan Novka
„Ja, ja!“ Zu allem und ein bisschen leck mich am Arsch, ich mach ja schon. Aber ja, es geht Vanja gut. Na ja, so etwas wie gut. Valeska stopfte alles was sie in ihren Taschen finden konnte und essbar war in den Doppler-Teig. Es verschwand einfach darin wie... bei Vögeln? Bei Pelikanen hatte sie sich schon häufiger gefragt wohin all die Fische, die im Ganzen verschluckt wurden eigentlich hingingen. So schnell konnte man die doch gar nicht verdauen.
Und ja, natürlich sie oder ihn fragen, das war ja der Hintergedanke der ganzen Aktion. Dennoch war ihr Vanjas Gesundheit vorerst wichtiger gewesen. Dass der Hexer Vanja-Cat Sindra nannte, nahm nur ihr Hinterkopf auf. Bis jetzt kannte sie diesen Namen noch nicht. Aber das war eine Frage für sehr, sehr viel später.

„Warum hat Aliana den Verstand verloren? Was hat sie getan?“ Ein wenig fing sie den fließenden Teig auf damit dieser auf der Sitzfälle des Sessels blieb. „Sie hat doch so viel, Schönheit, Anmut, einen liebenden Gatten, wundervolle Kinder, ein schickes Haus? Wollten die Kinder schlicht… irgendwann ausziehen?“ Loslassen. Ja, das hatte ihre Mutter Mila mal gesagt. Es würde ihr erster Tag auf der Wache werden, ihre Mila hielt sie zum Abschied ganz fest in den Armen und erklärte ihr, dass es schwer ist für liebende Eltern ihre Kinder Jahr für Jahr eigentlich Tag für Tag immer ein Stück mehr loszulassen. Gehen lassen. Ihr Leben leben lassen. Aber… „Das… ist doch kein Abschied für immer…“

Während die Feldwebel sprach kam sie Reuvens Bitte nach. Denn auch ja zum Öl. Zuerst rollte sie die Phiole zurück. Vielleicht war noch ein bisschen was drin. Dann begann sie wie immer mit der linken Armschiene, als Rechtshänderin ging die am Schnellsten. Das Rüstungsteil flog ebenfalls in den Nebenraum gefolgt von der rechten Armschiene und den beiden Schienbeinschienen. Die waren vielleicht lang genug, um sie als Waffen jemanden um die Ohren zu hauen. Für Kragen und Schulterplatten würde sie länger brauchen. Da war die Schlaufe am Gambeson und am Rücken, die sie sich in letzter Zeit immer von Schura hat öffnen lassen. So kam man aus der Übung.

„Auf dem Kurzschwert ist auch noch was…“ Das würde als nächstes kommen. Noch fühlte Valeska sich damit doch ein bisschen sicherer, sollte die Geister-Aliana merken was hier passierte und sie irgendwie daran hindern wollen, würde sie es zwischen sich und ihr schieben oder… Reuven über den Boden zu schubsen.

Eldriks Vanjas Worte gab sie weiter, sobald sie sie hörte.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Sonntag 15. September 2024, 18:21
von Sindra
„Ich bin so enttäuscht von ihr, so wütend auf sie.“, erklärte der Klumpen und versuchte tatsächlich sich etwas aufrechter hinzusetzen. Mit mäßigem Erfolg. Er Doppler sah immer noch aus wie ein nasser Sack, dafür bildeten sich aber wieder ansatzweise Konturen. Arme, Beine und Kopf wirkten immer noch zerlaufen, jetzt aber wie ein Teigling, der gerade aus der Form geplumpst war und noch nicht die Zeit gefunden hatte vollkommen zu zerlaufen. Man konnte erkennen wo die Gelenke sind, wo sich Stirn und Kinn befanden und der Mund wirkte nicht mehr nur wie mit dem Messer geschnitten. Immerhin.
„Wir haben uns geliebt, so sehr geliebt. Und als die Kinder kamen, war alles perfekt. Doch dann wurde Aliana seltsam. Nicht mit einem Schlag, sondern ganz langsam. Erst hat sie gefragt wo ich hingehe, dann hat sie mich kontrollieren wollen, an die ganz kurze Leine legen und ehe ich mich versah, konnte ich nicht mehr vor die Tür, ohne ihr Rechenschaft zu leisten.
Nicht einmal mit dem Hausmädchen durfte ich reden, so eifersüchtig war sie.
Als sie dann anfing die Kinder genauso zu behandeln wollte ich sie verlassen. Nur war das nicht so einfach. Und dann wurde ich krank. Es wurde immer schlimmer bis ich begriff, woran es lag.
Sie hat mich vergiftet. Meine Aliana, meine wunderschöne Aliana, wollte mich eher vergiften als gehen lassen. Und dann…“

Der Klumpen schluchzte einmal verzweifelt und ein wenig unmännlich.
„Sie hat das Gift auch den Kindern gegeben. Ich musste verhindern, dass es ihnen so erging wie mir.
Und mit letzter Kraft…“

Der Klumpen schlug die „Hände“ vors „Gesicht“ und weinte.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Sonntag 15. September 2024, 22:50
von Reuven von Sorokin
Reuven hörte was Valeska weitergab.
Ihn vergiftet, die Kinder.. aber sie waren weggezogen.
Wieder blieb nicht viel Zeit, nachzudenken, schon kroch die Essenz des Geistes wieder aus dem Boden, di Schlieren verdichteten sich... Reuven wirkte kurzerhand ein Yrden, langsam wurde es Viel, aber anders ging es nicht und drosch dann mit einer der Beinschieben auf den sich erst bildenden Geist ein. Erstaunlicherweise wirkte es. Für den Moment.
Er blickte selbst ganz erstaunt auf das Blech und dann auf das eben verlöschende Hexer Zeichen.
Dann zuckte er mit den Schultern und kam wieder zu den beiden.
"Wenn sie wiederkommt frag ich sie was sie will..."

Er sammelte die Teile ein kratzte noch die letzten Reste des Öls aus der Phiole indem er den kleinen Finger reinsteckte, ihn fast nicht mehr herausbrachte - zum Glück war es eben Öl - und das dann nochmal auf den Schwert verteilte.
Die Aktion hatte nicht lange gehalten, die Schlieren formten sich erneut und gerade bekam er kein Yrden mehr hin, er war zu ausgelaugt.
Tatsächlich maifestierte sich wirklich nur Alijana. Zu triumphieren war jedoch kaum Zeit.
"Ich weiß was du getan hast... Deinen Mann hast du vergiftet und er hat dich erschlagen... aber deine Kinder, sie haben sich gerettet…"
Dazwischen immer wieder ausweichen, mit Rüstungsteilen zuschlagen, wahlweise auch damit werfen, denn die Erscheinung zu nahe kam. Ohne das Bannzeichen ging aber jeder Schlag nur durch den Geist hindurch und schien sie maximal zu irritieren und das eine oder andere mal den Weg abzulenken, mehr jedoch nicht.
"Sie dürfen mich nicht verlassen! Das dürfen sie nicht!"
"Was willst du von uns, sag es mir. Was können wir tun?"
"Alle haben mich verlassen! Sie brauchen mich doch! Sie können nicht ohne mich sein" echote die hole Stimme des Geistes wieder und wieder.
Sie kam nun immer schnell und einfacher näher. Das Öl hielt sie kaum mehr auf, und bei jedem weiteren Versuch, noch wenigstens einmal Yrden zu wirken versagte Reuven. Dann hatte sie ihn an die Wand gedrängt, er hatte nicht aufgepasst während er ihr versucht hatte Fragen zu stellen, aber ihre Antwort war nur immer wieder die gleiche.
Und dann ging es nach hinten plötzlich nicht mehr weiter, sie trieb ihn in Richtung Ecke.
Vielleicht wäre er noch ausgekommen, wenn er nicht beim Sprung über den Stuhl hängengeblieben und der Länge nach hingeschlagen wäre.
Und vermutlich wäre das sein Ende gewesen, oder zumindest nahe dran, wenn nicht in dem Moment langsam die Sonne aufgegangen wäre.
So lange hatten sie gewartet, gekämpft, dass schließlich doch irgendwann der Morgen angebrochen war.
Reuven blieb erst einmal einfach liegen, rollte sich nur auf den Rücken und starrte an die Decke.
"Fuck..."

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Montag 16. September 2024, 10:08
von Valjan Novka
„So gut geht es Vanja noch nicht.“

Die Feldwebel stand über dem Hexer. Sie hatte darin versagt ihm nicht zu Hilfe zu eilen. In der Hand hielt sie ihr Kurzschwert. Sie hatte zwar nach der Geister-Aliana damit geschlagen, nachdem der Stuhl krachte und dem Hexer die Grenzen seiner übermenschlichen Reflexe zeigte, bemerkte aber auch dass der Sonnenaufgang mehr mit der Auflösung zu tun hatte. Zum Glück war es noch Sommer und die Nächte nicht so lang.

Zuerst war sie bei Eldrik-Vanja geblieben, hatte ihn, sie oder den Klumpen in den Arm genommen und getröstet. Dabei dachte sie nach. Es hatte langsam begonnen. War es eine irgendeine Verhexung? War bei dieser Liebesheirat jemand auf der Strecke geblieben? „Hatte euer Glück Neider?“ Ein eigentlicher Verlobter? Eine Schwester die stattdessen heiraten musste? Irgendjemand der mit dieser Verbindung ins persönliche Unglück gestürzt wurde? Oder doch nur Selbstsucht? Aber mehr fragte sie nicht, sondern spendete vorerst Trost. So hatte Valeska den Kopf gestreichelt und sehr viel gut zu geredet, während Reuven im Nebenraum lärmte und schließlich zu ihnen rüber kam.

Als ihre Rüstungsteile durch die Gegend flogen, fragte sie sich kurz, ob alles nutzbar blieb und setzte Vanja bequem in den Sessel. Spätestens der krachende Stuhl hatte sie aufspringen und dem Geist trotz Reuvens Warnung im Ohr nähern lassen. Aber da wurde es auch schon heller und sie löste sich in Wohlgefallen auf. „War’s das für heute Nacht?“ Aufmerksam blickte sie sich um und hielt Reuven schließlich fragend eine Hand hin, damit er sich zumindest aufsetzen konnte. Aber liegen bleiben war genauso eine Option, die sie nachvollziehen konnte. Nahrung hatte sie leider keine mehr. „Danke... und geht's?“

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Montag 16. September 2024, 12:11
von Sindra
Das Wesen im Sessel beruhigte sich.
Es wirkte noch immer wie halb im der Metamorphose stecken geblieben. Nicht mehr ganz teigig, noch nicht wirklich Mensch. Unfertig aber erkennbar.
Als es allein war, rollte es sich im Sessel zusammen und nahm so erstaunlich wenig Platz ein.
Etwas weniger Kontur, und es wäre als Sofakissen durchgegangen.

Innerlich floss das Chaos langsam ab, welches der Geist verursacht hatte und hinterließ eine herrliche Leere.
Und Hunger.
Und Erschöpfung.
Und Hunger.
Und….

Auch diese Gedanken wurden immer träger. Die bleierne Müdigkeit zog Vanja hinunter in Schlafes Arme.
Keine Zehn Sekunden später füllten tiefe, irgendwie seltsam hohl klingende Atemzüge den Raum.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Mittwoch 18. September 2024, 12:19
von Reuven von Sorokin
Reuven blieb noch einen Moment liegen. Es war knapp gewesen, aber andererseits... wann war es das nicht? Der Bies hatte ihn fast erledigt, aber eben nicht ganz. Davor reihten sich Krappspinnen an Werwölfe und... und an was auch immer. Sogar gegen eine Nekker Horde hätte er schon einmal fast ins Gras gebissen. Wobei, er hatte ja tatsächlich ins Gras gebissen, weil er wieder einmal Kopf voraus eine Bruchlandung hingelegt hatte, aber im metaphorischen Sinne eben nur fast...
Er begann sich in den eigenen Gedanken zu verheddern.
"Geht schon." Er stand auf, klopfte sich in einer vollkommen sonnlosen Geste den Staub von der Kleidung. Novkas Hand nahm er nicht an, weniger aus Stolz, sondern weil er einfach befürchtete, er würde sie einfach umreißen, war sie doch vermutlich nur halb so schwer wie er.
Dann begann er einzusammeln was er verteilt hatte und es ihr zurückzugeben. Eine Schiene hatte etwas gelitten, er bog grad was ging und versuchte auch eine Delle herauszudrücken was die Sache unwesentlich besser machte.
"Ich hoffe das war's für heute. Zeit ein wenig zu verschnaufen und nachzudenken."

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Donnerstag 19. September 2024, 10:04
von Valjan Novka
Dennoch zog die Feldwebel kurz die Augenbrauen zusammen, als der Hexer ohne angebotene Hilfe aufstand. „Tss… ich weiß schon wie ich durch Technik auch dicke Lümmel hochbekomme.“ Die Zweideutigkeit war natürlich glatte Absicht. Aber auch ohne war es für sie Alltag, dass die andere Person meist schwerer war. Musste man sich halt besser hinstellen und gegen drücken.
Nachdem der Hexer weg schlurfte, half Novka eben dem Stuhl auf und schob ihn wieder in Position. Beruhigt nahm sie Vanjas Schnarchen wahr oder etwas, das danach klang. Sie war also vorerst versorgt und soweit in Ordnung. Dennoch legte Valeska noch eine Decke oder Tuch über den... Haufen und streichelte einmal sanft über ihren Kopf. „Das machen Eltern...“

Einer ihrer Beinschienen ging es weniger gut, aber diese zupfte sie zumindest soweit zurecht, um sie wieder anziehen zu können. Schwere Rüstung trug man am Besten an der Person, sonst wurde sie unhandlich. Bei der Wache würde es schon jemand reparieren. Außerdem sah es sehr wild aus… als ob sie einen ordentlichen Schlag abbekommen hätte, dabei war der Geist nur so halb greifbar.

„Nachdenken allerdings.“ Sie musterte noch einmal den Hexer, ob ihm tatsächlich nichts Offensichtliches fehlte oder er irgendeine Verletzung davon getragen hatte. Unter Männern behielt man Wehwehchen ja gerne mal für sich. Aber sehen konnte man tatsächlich wenig, also nachdenken. „Zuerst… brauchen wir Essen.“ Ihr Magen stimmte zu, was sie ignorierte. „Vanja muss wieder zu Kräften kommen und Dir hilft es, wenn ich es richtig verstanden habe, ebenfalls beim Zeichen wirken? Also, kannst Du uns etwas jagen? Kaninchen? Rehe? Enten?“ Sie hätte doch ihre Armbrust mitnehmen sollen. „Hab auch die Erlaubnis vom hiesigen Landesherrn auf seinem Länderei auf die Jagd gehen zu dürfen oder jemand zu schicken.“
Ein breites Grinsen und angedeuteter Salut. Wahrscheinlich würde es Reu einen Scheiß kümmern und sie im Falle eines Falles auch, aber gerade war sie tatsächlich für diese Eventualität vorbereitet. „Wenn ja, sehe ich dass ich in der Zwischenzeit die Küche in Schuss bringe. - Außerdem frage ich mich, ob es sinnvoll ist in die Stadt zu gehen, ob man dort mit den neuen Erkenntnissen noch etwas über die Tatnacht herausfindet. Aber… wahrscheinlich nicht. Der Vater scheint ja mit dem Hinweis auf seine Kinder endlich zur Ruhe gekommen zu sein?“ Ein fragender Blick auf Reuven. „Über sie wissen wir, dass sie erst den Gatten und dann auch die Kinder langsam vergiftete. Aus… Eifersucht? Überheblichkeit? Wenn ich es richtig verstanden habe, hat er sie deshalb ermordet. Das können wir Vanja fragen, wenn sie wieder fit ist. Aber was hält sie dann noch hier? Die Rache am Gatten? Der Wunsch wieder geliebt zu werden? Gerade hier ist sie alleine und verlassen…“ Beim Reden hatte sie angefangen herum zu laufen. Sie war eben doch ein Offizier und gewohnt darin Befehl zu geben. Oder eben Lagen zu sondieren. „Wir sollten auf jeden Fall nochmal das Haus durchsuchen, vielleicht finden wir noch was und… irgendwann mal schlafen.“ Sie gähnte. Draußen begann der neue Tag mit Vogelgesang.


»31. August, Dienstagmorgen«

„Ich verpasse den Morgenappell.“ Das hatte sie noch nie und sie wusste gerade nicht, welche Konsequenten das haben würde. Auf der anderen Seite war sie im Sondereinsatz, oder? Ja, war sie. Den Hexer am Weglaufen hindern.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Donnerstag 19. September 2024, 13:47
von Sindra
Aus dem Schnarchen wurde in dem Moment ein andere Geräusch, als Valeska den Kopf des Dopplers streichelte.
Eine Art…Schnurren? Ja, einem Schnurren war es am ähnlichsten, gelegentlich unterbrochen von einem im Gegensatz zu dem Schnurren recht aggressiven Knurren.
Auf dem zweiten Blick…oder das zweite hinhören…handelte es sich dabei wohl um einen knurrenden Magen.
Trotz allem schlief Vanja einfach weiter.
Und träumte von der Familie in der sie aufwuchs ohne zu wissen, dass sie anders war. Vom Hasen jagen, Höhlen erforschen, auf Bäumen klettern und Tollen mit den Geschwistern.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Samstag 21. September 2024, 23:09
von Reuven von Sorokin
Und die Zweideutigkeit ließ den Hexer sofort aufblicken, dann erst verstand er. Aber die paar Augenblicke in denen er an etwas anderes dachte waren klar abgrenzbar gewesen. Er grinste darüber hinweg.
Bis auf eine blutige Nase und ein paar Abschürfungen vom Sturz war er in Ordnung. Die Geister hatten ihn nicht verletzt, aber sie hatten auch ihn Kraft gekostet, deswegen war er gestürzt. Garantiert nur deswegen. Unaufmerksam war er ja nie.
Beruhigt sah auch er, dass Sindra schlief...
"Essen ist gut... ja, ich jage etwas."
Im Moment summte ihm noch der Kopf von Geistern, Familien, Streitigkeiten... Jagen war sogar eine hervorragende Idee um den Kopf frei zu bekommen.
"Ich würde auch hier bleiben, mich ausruhen... wenn wir zurück gehen verlieren wir nur viel Zeit..."
Er hätte tatsächlich auch ohne Erlaubnis Wild entnommen aus Ernährungsgründen. Es hatte seiner Kenntnis nach noch keine Anklage wegen Wilderei gegen einen Hexer gegeben, es schien etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass man sich als Hexer bedienen durfte. Wobei auch das irgendwann einmal vergessen wurde und dann würde es Ärger geben. Aber es war schön, wenigstens in diesem einen Fall einmal einen echten Freibrief zu haben.
Und irgendetwas würde er schon erwischen. Er vergewisserte sich, dass er seine Stiefel anhatte, warum ihm gerade das einfiel wusste er selbst nicht genau. Was noch? Die Schwerter... Ja, mitnehmen, zurücklassen war selten eine gute Idee gewesen, noch ein Messer. Sonst... egal, musste reichen. Stiefel und Schwerter waren das wichtigste.
Er nickte noch einmal was soviel heißen sollte:
'Bin bald zurück, wartet mit dem Essen auf mich.'
Dabei hätte er vermutlich auch türmen können, aber nichts lag ihm ferner. Er wollte nun vor allem einmal diesen Fluch lösen an dem schon ein anderer Hexer gescheitert war.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Sonntag 22. September 2024, 15:56
von Valjan Novka
„Wiedersehen macht Freude.“ Vor allem wenn der Hexer dann mit Essen wiederkommt. Dass der fliehen könnte, kam der Feldwebel schon in den Sinn, schließlich sollte er nach dem Ausflug wieder in den Knast und das lag in ihrer Verantwortung. Aber sie ging genauso wenig davon aus, dass er es ernsthaft tun würde. Wenn dann erst nachdem die Sache hier erledigt war, aber selbst dann… nein, es machte absolut keinen Sinn. Bald wäre er eh raus.
Nur ein bisschen zerstreut wirkte Reuven gerade schon. Valeska machte sich etwas Sorgen und warf doch einen Blick mehr auf die eigentlich wehrhafte Gestalt, ob er alles Sinnvolle dabei hatte. Schwerter wären jetzt nicht ihre Methode für die Jagd, aber einen Bären könnte er wahrscheinlich auch erwürgen. Wobei es sie schon wundern würde, wenn er einen Bären mitbrächte. Ein „Viel Erfolg“ gab sie ihm noch mit und winkte an der Haustür. Wie das brave Weibchen, das den Gatten arbeiten schickte. Tss… dennoch brachte sie darauf die Küche auf Vordermann, sodass man sie später nutzen könne. Irgendwie war sie bei Schura die Person, die mehr Ahnung von Nahrung zubereiten hatte. Aber das erklärte sich mehr damit, dass der Russe viel von Lieferdiensten sprach oder häufig im Gasthaus war. Bei Valeska entstand so der Eindruck, dass er doch recht reich in seiner Welt gewesen sein musste und nicht so ganz nachvollziehen konnte, warum er hier hergekommen war oder vorher in die Zone. Sie selbst ging nur essen, wenn jemand Anderes bezahlte.

In der Küche gab es auf jeden Fall alles was man brauchte, sie musste nur eine kleine Runde für Feuerholz und frisches Wasser drehen. Vanja schlief immer noch tief und fest, sodass sie sie kurz alleine ließ. Nachdem Novka ein paar Scheite an den Ofen getragen hatte, bemerkte sie allerdings ebenfalls den fehlenden Schlaf und gähnte herzhaft. Vielleicht doch einen Moment hinlegen…

Die Rüstung legte sie ab, diesmal auch den Gambeson und fand tatsächlich im Schlafzimmer noch eine brauchbare Matratze. Wahrscheinlich zu sperrig und breit, um sie mitzunehmen und die Geister hatten dafür gesorgt, dass niemand anderes sich darin bequem gemacht hatte. Es war nicht weit vom Sessel mit dem dösenden Doppler, sodass sie die Teigperson samt Decke vorsichtig aufhob und mit ins Bett trug. Sobald Valeska neben Vanja zum Liegen kam, nahm ihr Körper die Gelegenheit allerdings sofort wahr und schlief ein.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Sonntag 22. September 2024, 21:49
von Sindra
Zwei teigige Arme legten sich haltsuchend um Valeskas Hals und eine Art Kopf legte sich an ihre Schulter.
„Hunger…“, flüsterte der Doppler, bevor er sich auf der Matratze zusammen rollte und sogleich wieder einschlief.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Mittwoch 25. September 2024, 13:59
von Reuven von Sorokin
Die Schwerter setzte er zur Jagd auch nicht ein, aber er nahm sie lieber mit. Einfach weil Schwerter gerne einmal gestohlen wurden und weil einen Hexer ohne seine Schwerter so gut wie immer Bestien überraschten. Beides war nun nicht geschehen und das hatte er vermutlich nur dem Umstand zu verdanken, dass er sie dabei gehabt hatte.
Ob es dann Glück war oder Geschick, da vertrat vielleicht jeder eine andere Meinung.
Jedenfalls kam Reuven nur weniger als zwei Stunden später mit zwei Hasen zurück.
Sie waren eindeutig tot, hatten aber weder Verletzungen durch Schwertstreiche noch sonstige Beschädigungen. Er hatte seine eigene Jagdtechnik, die mancher vielleicht für unfair hielt, die aber effizient war und dem Tier ohne große Angst das Ende brachte.
Die Hasen brach er noch ehe er das Haus betrat, im Garten auf, schlug sie aus der Decke und nahm auch die Innereien raus - diese bewahrte er noch auf, man konnte ja nie wissen.

Nach gut einer weiteren Stunde kam er mit zwei praktisch bratfertigen Exemplaren wieder ins Haus.
Er selbst war selbstverständlich verdreckt und über und über mit Blut beschmiert. Hasenblut wohlgemerkt.
"Sie will nicht verlassen werden... vielleicht können wir ihr klarmachen, dass wir ihretwegen zurück sind."
Er hatte vermutlich die ganze Zeit weiter das Problem gewälzt.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Donnerstag 26. September 2024, 09:12
von Valjan Novka
Oh Mann, sie war ohne es zu merken eingeschlafen und Teig-Vanja lag in ihren Armen. Erst Reuvens Worte hatten Valeska geweckt und da stand er mit zwei ausgenommen Hasen und blutverschmiert am Bett: „Scheiße, Du bist echt leise.“ Aber wahrscheinlich hatte er sich nicht mal Mühe gegeben. Schon krass diese Hexer, wenn man darüber nachdachte. Die Feldwebel wurstelte sich aus dem Bett. Das Brusttuch war leicht verrutscht und das Hemd alleine tat sich schwer ihre Körperform zu verbergen. Auf dem Bettrand sitzend zupfte sie ihre Kleidung wieder zurecht und warf Reuven einen Blick zu, der Bände sprach: ‚Wir können ne Liste machen, was passiert wenn sie es erfahren‘, ‚Bloß kein blöder Macho-Spruch‘ und ‚Wahrscheinlich hast Du Dir das eh schon gedacht‘. Sie sagte allerdings gar nichts davon.

„Kannst Du die zwei auch zubereiten?“ War Herr von Sorokin nicht mal Koch gewesen? Stand da nicht etwas in seiner Akte, oder so? „Ich hab die Küche gesäubert und Ofenholz geholt.“ Alleine der Anblick der beiden Hasen und der Gedanke daran, dass er sie ähnlich wie die Ratten im Kerker grillen könnte ließen ihren Magen hörbar aufmerken. Hatte sie jemals Hase probiert? So frisch? Während sie sich hier draußen vermehrten wie Karnickel waren sie in der Stadt doch eher selten und musste man sich erst einmal leisten können.

Novka stand auf und warf sich den Gambeson wieder über, bevor sie Vanja sanft weckte. „Wach auf… gibt bald Essen.“ Nach dem Mahl könnte sie ihnen vielleicht noch ein paar Einblicke geben. Als Valeska vorgeschlagen hatte, man könne möglicherweise in einen der Geister kopieren, war sie eigentlich automatisch von ihr ausgegangen. Aliana hätte bestimmt mehr gewusst, aber manchmal dachte sie einfach zu viel ohne es weiter zu geben. Sie strich ihr noch einmal über den Kopf und richtete sich dann endgültig auf, um sich weiter um ihr Problem zu kümmern.

„Hm… wir sind wegen ihr hier, damit sie uns verlässt.“ Beim Reden zeigte sie ihm die Küche, man müsste zumindest nicht auf ein Lagerfeuer zurück greifen. „Auf meine Bemerkung mit dem schicken Kleid hat sie kurz reagiert. Vielleicht finden wir ein Bild von ihr, um zu zeigen, dass sie weiter bei uns bleibt oder wir versuchen sie zu zeichnen?“ Gesehen hatte sie sie zumindest für ein paar Momente. Ein Bild im Kopf hätte sie, aber bekam sie es auf Papier… Oder konnte man Geister mit dem PDA фотограф… Verb… Egal. Das müsste sie ausprobieren… aber wenn sie sie sehen konnte, dann doch auch die… Linse des Geräts. Wenn es nicht zu turbulent wird, würde sie es testen. Dann kann sie Slava seinen Hausgeist zeigen.
„Aber was wenn es nach hinten los geht? Und der Geist zu gerne bei uns bleibt? Vielleicht wäre es besser sie zu überzeugen, dass jetzt alle weg sind und sie ihnen nachgehen sollte? Aber Du bist der Fachmann… nach dem Essen kann uns vielleicht auch Vanja mehr erzählen. Cat… Sindra… Wer ist Sindra?“ Bestimmt jemand anderes, den sie kopiert hatte. Eine Gestalt, die der Hexer besser kannte? Oder sie so getroffen? Auf jeden Fall kein Vampir.

Sie half ihm beim Kochen, wenn es sich ergab. Das Feuer entzünden war mit dem Hexer ja kein Problem. Besser als ein Feuerzeug. „Und danke fürs Jagen.“ Bald könne man sich sogar ein einen Tisch setzen um zu essen.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Donnerstag 26. September 2024, 21:15
von Sindra
„Essen.“, echote der Fladen und rappelte sich auf. Sie setzte sich an die Bettkante und man konnte spüren, wie unangenehm ihr die eigene Gestalt war. Unangenehm und fremd.
Sie wollte nicht dieses formlose Ding sein. Die anderen sahen sie zwar nicht einmal komisch an und Frauchen war sogar besonders lieb zu ihr, aber wenn sie sich so draußen sehen lassen würde…
Sie hatte die Bilder in den Erinnerungen gesehen, wie ihre Brüder oder Schwestern gebacken und gekocht, gefoltert und getötet worden waren.
Sie musste endlich wieder Form annehmen.
„Hunger.“, murmelt sie verzweifelt. Für mehr reicht die Kraft nicht.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Sonntag 29. September 2024, 17:29
von Reuven von Sorokin
Reuven nickte nur zur Frage ob er es auch zubereiten konnte, er wollte nicht viel erklären, er schritt einfach zur Tat.
Allerdings würde es noch etwas dauern.
Tatsächlich war der Hexer als Koch gar nicht einmal so übel und hätte man den anfänglichen Ekel überwunden, vermutlich hätte auch seine gebratene Ratte oder auch sein Eintopf mit Ratte durchaus geschmeckt.
Den Herd bekam der Hexer an, Igni war einfach ein perfektes Allzweckwerkzeug. Dann schnitt er doch noch das Fleisch vom Hasen, das ging am schnellsten und ließ ihn in - vielleicht etwas zu wenig - Schmalz auf dem Herd in einer Reine erst anbraten. Währenddessen machte er sich draußen noch einmal auf die Suche nach Beilagen, Gemüse und Kräutern.
Und er wurde fündig. Ein paar verwilderte Zwiebeln, Knoblauch und Karotten ließen sich auftreiben, ebenso Thymian, Wacholderbeeren und ein paar ausgewachsene Kräuter, deren Namen Reuven nicht mehr einfielen, die aber vom Geruch her zu dem passten, was ihm vorschwebte. Das Gemüse war zwar klein aber sicherlich schmackhaft und immerhin gab es genug Fleisch.
All da verwandelte sich nach etwas mehr einer weiteren Stunde in ein duftendes Hasenragout... nach Hexer Art.

Dazwischen dachte er weiter nach.
Sie hatte auf das Kompliment reagiert...
Dann kam ihm die Frage dazwischen. Überhaupt war er nicht gut darin komplexe Dinge zu denken und gleichzeitig zu kochen, deswegen kam ihm etwas einfacheres gerade recht.
"Sindra… in der Form sind wir uns zuerst begegnet, sehr hübsch und niedlich. Und verrückt nach... Sex... Aber der Freiherr fand sie sah zu jung aus, dann hat sich sich Catlya gesucht."
Die meiste Zeit hatte er aber schweigend gekocht, so dass schließlich irgendwann ein appetitlicher Duft verriet, dass das Ragout durch war.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Montag 30. September 2024, 09:45
von Valjan Novka
Wenn man mehr darüber nachdachte waren die ersten Lebensjahre von Hexer und Stadtwache vielleicht gar nicht so unterschiedlich: Man trieb sich auf den Straßen Nowigrads herum, wischte Pädophilen und anderen Halunken aus und ging auch mal hungrig schlafen. Die Feldwebel hatte zwar sorgende Eltern, aber auch Geschwister, sodass es nicht immer ganz reichte. Sie war vielleicht mehr am Hafen unterwegs und es waren ein paar Jahrzehnte dazwischen.
Auf ihr ‚falsches‘ Geschlecht hatte er nicht weiter reagiert, also thematisierte sie es nicht weiter. Professionell? Es war im Grunde in dieser auch Situation egal, aber dennoch eine Sache, die sie jeden Tag mit herumschleppte und die in ihrem Kopf herumspukte. Auch wenn sie sich inzwischen sehr sicher fühlte und ihre Rolle gut spielte.

„Catlya die Nilfgaarderin.“ Novka sagte das mehr zu sich selbst. Mit ihr hatte sie hauptsächlich gesprochen. Und Sindra ein niedliches Mädchen. Nur… „Warum verrückt nach Sex? Bleibt dieses Bedürfnis in jeder Gestalt?“ Sie konnte sich nicht erinnern, dass Vanja, also die Hündin, sich Rüden suchte. Allerdings streifte sie auch mal alleine los…

Aber nachdem Reuven mit kochen zu beschäftigt war, um nebenbei zu reden, verstummte Valeska irgendwann und schnippelte mit Gemüse. Sie konnte nicht verhindern an unbekannten Kräutern auch mal zu riechen, bevor sie im Topf landeten. Nicht, dass der Hexer vergessen hatte was Menschen im Gegensatz zu ihm vielleicht nicht vertrugen. Für ihre Gewohnheiten duftete das Hasenragout einfach nur köstlich. Ihr Magen merkte ebenfalls an, dass das Frühstück noch fehlte. Schura hätte jetzt sicher auch einen Kaffee, hoffentlich machte er sich noch keine Sorgen.

Ein bisschen wie für eine kleine Familie deckte sie schließlich den Tisch und holte die Kinder. In dem Fall eine Vanja. Sie wickelte die etwas formlose Gestalt in die Decke und trug sie zum Esstisch, sollte sie noch zu müde zum Laufen sein. „Komm, Reuven hat uns was gekocht.“ Auch am Tisch hatte sie keine Problem ihre seltsame Freundin auf den Schoss zu nehmen bis sie genug gegessen hatte um selbst zu sitzen. Und vor allem zu erzählen, was der Geist wusste.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Montag 30. September 2024, 17:55
von Sindra
Stumm ließ sich die Doppler zum Tisch tragen. Vielleicht hätte sie es auch so geschafft, aber getragen werden hatte auch was und so kam sie ohne Zwischenfall an.
Über das Ragout machte sie sich spektakulär her. Sie setzte die Schüssel an, öffnete den lippenlosen Mund, kippte das Fleisch hinein. Weg.
Zufrieden seufzend fragte sie – immer noch mit der Stimme des ermordeten Hausherrn: „In welcher Gestalt braucht ihr mich?“
Die warme Mahlzeit tat so unglaublich gut. Warm, nahrhaft…nur den Geschmack hatte sie nicht wirklich genossen.

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Montag 7. Oktober 2024, 08:54
von Valjan Novka
Den Geschmack genoss die Feldwebel dafür um so mehr, sodass ihre Worte etwas schmatzend rüber kamen: „Eine, in der Du mit uns reden kannst, um uns zu erzählen was Eldrik mitbekommen hat? Und eine, die Dir angenehm ist.“ War ihr Cat angenehm? Sindra? Oder doch jemand anders?

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2024, 11:03
von Sindra
Tatsächlich verwandelte sich der Doppler. Doch nicht in eine der bekannten Personen, sondern in einen jungen Mann, Anfang zwanzig, ungepflegte, wilde schwarze Locken, dunkelgrüne Augen, abgerissene Kleidung, nackte Füße.
In Eldrik selber wollte sie sich nicht verwandeln, das konnte nur in die Hose gehen. Einen Mann hatte der Doppler gewählt, um sich besser einfühlen zu können. Und diesen speziellen, weil sie ihn in- und auswendig kannte. Keine Überraschungen, keine Ablenkungen.
„Er hat sie geliebt. Ihr Leben war wundervoll. Und als Kinder kamen sogar perfekt. Doch dann wurde Aliana seltsam. Sie wurde besitzergreifend, herrschsüchtig, wollte alles kontrollieren was er und die Kinder taten. Und Eldrik wurde krank. Er sollte es nicht wahr haben, doch dann musste er es einsehen. Um der Kinder willen. Sie hat mich vergiftet. Ihn…und die Kinder. Er war bereits schwach, krank und sah als einzigen Ausweg um die Kinder zu retten, seine Liebste zu töten. Als sich die Gelegenheit ergab, hat er sie erschlagen…“
Der junge Mann verzog traurig das Gesicht. „Ich…er war so wütend, so enttäuscht. Er starb kurz nach ihr.“
Der Doppler verstummte und sah Valeska fragend an. „Hilft das?“

Re: Nordwestlich von Nowigrad | das "Sokolov" Anwesen

Verfasst: Dienstag 15. Oktober 2024, 21:05
von Reuven von Sorokin
Reuven hatte sich zum Glück zuerst eine Schüssel genommen und auch Valeska hatte eine abbekommen. Cat leerte den Rest und so erwies sich diese Maßnahme als weise Voraussicht.
Das Reden übernahm zum Glück die Feldwebel, so hatte er Zeit, über die anderen Fragen nachzudenken.
Das war weniger banal als es klang. Nur der Begriff 'sex' in der These machte ihm das denken etwas schwerer. Ersetzte er den Begriff, ging es leichter.
Änderten sich die Vorlieben von Gestalt zu Gestalt?
Basieren auf dem was Sindra schon erklärt hatte über Fässer und Wasser und halb voll...
Das falsche Geschlecht. Er wußte es ja... wie lange schon... das war ihn schon wieder entfallen, aber er hatte es damit akzeptiert, dass sie sich als Frau in die Wache eingeschlichen hatte störte ihn nicht, dazu war er nicht ausreichend in die Gesellschaft eingebunden. Im Gegenteil, es gefiel ihm irgendwie, Frauen in Uniform waren... scharf. Auch wenn es in der Realität anders aussah als mancher Mann es sich Jahrhunderte später als Bild in seinen Spind klebte, aber auch das aktuelle Modell fand der Hexer nicht uninteressant, aber:
Genauso hatte er registriert, dass an ihr der Geruch eines anderen Mannes hing, und deswegen würde er ihr auch keine Avancen machen, es sei denn sie kam auf ihn zu. Und das hatte nicht einmal etwas mit einem Kodex zu tun oder mit Ehre, es war schlich vernünftig, sich nicht mit einem Rivalen anzulegen,. wo es doch so viele andere Weibchen gab. Ein Rivale konnte ihm die Nase brechen und das schadete seiner Berufsausübung.
Also gab er sich mühe, alles in der Hinsicht zu ignorieren. Sie hätte nackt durch das Haus laufen können, er hätte nicht mit der Wimper gezuckt.
Vermutlich.
Kochen gelernt hatte er dabei nie, aber er hatte lange über einen guten Geruchssinn verfügt, auch wenn der nachgelassen hatte, aber man lernte, welche Gewürze und zutaten zusammenpassten - bei Tränken um den gewünschten Effekt zu ergeben, ebenso wie bei normalen Gerichten. Und so hatte er eben zusammengebracht was seiner Ansicht nach ein gute Geschmacksbild ergab. Manches entsprach den Rezepten, die offiziell so lauteten, manches war vielleicht neu.
In wen sie sich dann verwandelte war ihm erst lange unklar. Er musste lange kramen. Nicht der Vampir, auch nicht der Ritter oder eine Mischung... dann war er bei ihrem Bruder angelangt. Den hatte er nur noch als Kadaver gesehen, aber der musste es sein. Weit weg von einem Kadaver war diese Darstellung allerdings auch nicht.
"Der Geist will also kontrollieren... und Rache... und die Körper wurden bereits beseitigt, das hat der andere Hexer versucht und ist gescheitert. Es bleibt also nur zu hoffen dass es hilft, ihre Wünsche zu erfüllen."
Er begann auf der Unterlippe herumzukauen.