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Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 9. Januar 2024, 09:05
von Svettele Fini Banik
„Dann habe ich mir ja einen guten Moment ausgesucht, um hier anzukommen“, scherzte die neue Schwester mit einem Lachen. „Für mich Landei ist diese ganze Stadt sowieso groß und voll und überall etwas los. Daher beruhigt es mich ein wenig zu hören, die letzten Tage wären besonders Turbulent gewesen.“
Und Nowigrad soll größer sein als Wyzima. Aber Seemonster, gefundene Töchter, Harfen spielende Großmeister gehörten dort hoffentlich nicht zur Tagesordnung. Fini besah sich noch einmal, ob das Kissen richtig lag. Dabei konnte man merken wie ihre Aufmerksamkeit kurz an die üblichen Stellen huschte, die sagten, dass beim Patienten alles in Ordnung ist. Die Hände der Mutter waren warm, ihre Augen wach, die saß nicht so, dass irgendein Fuß einschlafen würde. Fini selbst dachte über ihre Handlungen nicht nach.
„Die ewige Flamme und der Orden?“ Da kam ihr die Harfe in den Sinn, die eben noch geklungen hatte und genauso Liam, den sie heute wacker in Aktion gesehen hatte sowie das Trostpflaster, das sie ihm auf die kleine Bisswunde gegeben hatte und seine Augen. Ach...
Aber, das wusste sie alles erst seit heute und war keine Allgemeinbildung. „Ich habe vor Abreise eine sehr nüchterne Abhandlung über die Geschichte des Kultes der Flamme gelesen. Dort werden die Anfänge im alten Glauben an die Natur und Elemente wie eben dem Feuer vermutet. Die Nutzung des Feuers brachte Wärme und Licht. Neben dem heimlichen Herdfeuer, ebenso Schmiedefeuer und das Handwerk, welches dem Kreve-Kult nahesteht, der wiederum mit der weißen Rose den Ursprung des Ordens der Flammenrose stellt.“ Soweit die Theorie, dass der Hierarch des Kirche in Nowigrad sitzt braucht sie nicht zu sagen, oder?
„Leider sind einige in die fanatische Ecke abgedriftet, nachdem alle Zauberer zu Feinden der Zivilisation erklärt wurden – zumindest in Redanien. Sie legen sehr frei aus, was dieses Böse genau ist, was sie da so leidenschaftlich bekämpfen, sodass man als Kräuterweib schon Angst haben muss als Brennholz zu enden. Aber was soll man von Männern erwarten, die sich das Zölibat auflegen und dann nicht wissen wohin mit ihrer Morgenlatte?“ Sie unterbrach sich mit einem Räuspern… Wenn Mutter Nenneke einen guten Tag hatte, konnte sie ebenfalls sehr lästerlich werden. Besonders über diesen Hosenscheißer im Ornat - wie sie sagte - der mal in ihrem Tempel stand, um Radau zu machen. „Ich meine… man hat Angst vor dem Unbekannten und statt zu lernen es zu verstehen, schlägt man lieber darauf ein.“ Oder so...
„Aber… “ so ganz undankbar über die Schwertkraft heute am See sollte sie nicht ein. „…wie ihr wisst, ist einer ihrer Ritter so nett mir auf meiner Reise nach Nowigrad Begleitschutz zu geben, nachdem er wundfiebernd in Ellander in den Tempel gebracht wurde. Über sein Benehmen kann ich mich nicht beklagen.“
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Donnerstag 25. Januar 2024, 20:55
von Erzpriesterin Varelia
Varelia lächelte und öffnete die Augen, um Schwester Svettele während ihres Redeschwalls zu mustern. Die Jugend... "Ich höre die gute Nenneke in deinen Worten.", kommentierte sie gutmütig. Sie war selbst kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um zeitweilige Direktheiten ging, aber Nenneke hatte ihnen beiden immer noch etwas voraus. So wurde man wohl mit der Zeit. Oder eben verbittert. Varelia seufzte tonlos und wippte ein wenig mit ihrem Stuhl herum. Das Kribbeln im Bein wurde nicht besser. Ach, wie sie das Alter manchmal verfluchte!
"So sagen die offiziellen Schriften. Es gibt aber auch - und vor allem im Turm von Ellander findet man Schriftstücke dazu - jene, die behaupten der Orden der Flammenrose sei vom redanischen Geheimdienst geschaffen worden, weil die Krone sich nicht selbst gegen die Zauberinnen stellen wollte. In Nowigrad gibt es daher immer noch diesen Zwist zwischen Krone und Ewiger Flamme, vor allem in Person des Hierarchen. Er allein hat die Deutungshoheit. Und diesem widerum untersteht der Orden, ganz gleich wie weltmännisch Lothar sich geben möchte. Vergiss das bitte nicht in deinem Tun in Nowigrad. Beide Seiten wachen eifersüchtig über ihr Territorium.", lenkte sie die Gedanken weg vom Zölibat hin zur Politik. Es wäre schön, wäre es damit getan, dass sich jeder Ritter ein nettes Mädchen suchen würde, um das Unbekannte ausgiebig zu erforschen. Genug von denen taten genau das, wenn auch unter der Hand und oder gegen Bezahlung. Ändern tat sich deswegen leider gar nichts.
"Melitele ist mir dir, ganz gewiss. Und nun erzähle mir von deinem Begleiter. Hat er dir verraten, was ihn nach Nowigrad bringt? Eine Verstzung?", wechselte sie das Thema auf den ominösen Ritter.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Freitag 26. Januar 2024, 10:29
von Svettele Fini Banik
„Na, wenn zwei sich streiten, bekommt der Hund die Wurst“, war der gemurmelte Kommentar zur Politik in Nowigrad gewesen. Der Hierarch, die Krone. Fini würde schon irgendwo ihre Wurst bekommen zumal Melitele sich für alle sorgte, die dem Hierarchen als auch der Krone völlig egal waren. Eine gewisse Unerschrockenheit konnte man dieser Priesterin lassen. Was soll schon schief gehen? Sie versank etwas in Gedanken und spürte wieder den Wunsch doch endlich schon dort zu sein. Alleine den Besen zu nehmen und auszukehren, stellte sie sich unglaublich befreiend vor, um sich einen eigenen kleinen Platz zu schaffen, der jenen offenstand, die ihn brauchten. Sowie die Göttin in die Schatten von all dem ewigen Flammen tragen, damit endlich...
„Mein Ritter?“ unterbrach sie ihre Tagträumerei. „Uhm… Liam von Alensbach. Ja, der. Also…“ Sie räusperte sich. „Nein, es ist eigentlich genau anders herum: Er kam zu uns in den Tempel von Ellander im Fieberwahn auf der Ladefläche eines Karrens. Er hatte ein Gehöft gegen ein paar streuende Halunken verteidigt. Die Schilderungen dazu wurden von der kleinen Hoftochter von mal zu mal abenteuerlicher und heldenhafter. Sie klang als wolle sie ihm sofort nacheifern und dem Orden beitreten, wenn sie denn könnte. Dennoch hatte sich eine Bisswunde am Arm entzündet und deshalb hat… na, das kennt ihr ja. Ich war zufällig anwesend, als er wieder zu sich gekommen ist. Er war voller Dankbarkeit und so und fragte wie er sich erkenntlich zeigen könne und ich dachte mir, hey, ich muss nach Nowigrad und könnte vielleicht ein heldenhaftes Schwert an meiner Seite brauchen. Wir waren uns dann aber einig, dass wir auf dem Weg in Wyzima bei unseren Kirchen vorstellig werden sollten. Liam ha… von Alensbach hat von seinen Reiseplänen berichtet und soll nun wohl irgendwas anderes in Nowigrad machen, wenn er schon dorthin unterwegs ist. Aber was genau wusste er noch nicht und es würde sich wohl noch zeigen.“ Fini zuckte ehrlich mit den Schultern. Sie war überrascht gewesen, den Großmeister hier nochmal getroffen zu haben und hatte von den anderen Ordensmitgliedern im Tempel noch nicht wirklich etwas mitbekommen. „Sobald sich das geklärt hat, wollen wir wieder aufbrechen. Er hat auch schon angeboten auf mich und meine ersten Schritte in der großen Stadt zu achten.“
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 29. Januar 2024, 15:02
von Erzpriesterin Varelia
Varelia legte den Kopf gegen die hohe Lehne des Schaukelstuhls und schloss die Augen. Ihre Lippen verzog ein mildes Schmunzeln. Sie hatte von einem Begleiter gesprochen, nicht von 'ihrem Ritter' und das folgende Stottern vervollständigte das Bild, welches sich auftat. Bis Schwester Svettele über die Umstände ihres Zusammentreffens ausholte und einen sinnvollen Kontext erstellte. Was drumherum sein mochte, war eher das Problem des Ritters als das der Melitelepriesterin, denn dieser war zur Keuschheit verpflichtet. Melitele pries die Liebe. Allerdings versuchte Varelia ihre Schützlinge stets zu ermahnen, dass andere Glaubensrichtungen - speziell die Herren von nebenan - eben ihren Fokus auf andere Arten körperlicher Aktivitäten legten und man sie auch nicht verleiten solle, von diesem Weg abzugehen.
Die Erzpriesterin öffnete ein Auge und sah die Jüngere unter den dunklen Wimpern hindurch an. Liam also. Liam von Alensbach.
Sie öffnete auch noch das andere Auge und drehte den Kopf etwas, um die Schwester anzusehen. "Ein guter Gedanke. Aber behalte im Kopf, dass seine Gelübde andere sind als deine. Jeder Glaube hatte seine Regeln und die sollte man respektieren, so unsinnig es aus der eigenen Sicht auch erscheinen mag. Denn verlieren wir diesen gegenseitigen Respekt, dann werden aus der jeweils anderen Perspektive Heilerinnen schnell zu Hexen, Gelehrte Brüder zu spuckenden Hasspredigern und Ritter zu wandelnden Morgenlatten." Ein leises Seufzen. "Was mich daran erinnert, dass ich mal wieder einen Plausch bei Tee und Kuchen mit Lothar halten sollte."
Sie setzte sich etwas um. Der Rücken schmerzte noch immer grässlich.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 29. Januar 2024, 17:53
von Svettele Fini Banik
„Morgenlatten erinnern Euch an den Großmeister?“ Das hatte Fini nicht gesagt, oder? Es gibt bestimmt noch andere Lothars, sie hatte ja erst in der Bibliothek nach anderen gesucht. Deshalb hat sie das nicht gesagt, sie tat zumindest so, als ob sie es nicht gesagt hätte, suchte sich einen nahen Hocker und nahm bei der Erzpriesterin Platz. Sie streckte die Beine aus, schob die Hände in den Schoss und zog die Lippen ein, um darauf herumzukauen, während ihr der gegenseitige Respekt erklärt wurde.
„Da habt Ihr natürlich recht, Mutter“, die Schwester sagte das nicht nur so, sondern meinte es auch. „Auch wenn Liam schon ein Süßer ist“, das meinte sie auch so. Lächelte dabei unschuldig. „Aber ich würde nie auf die Idee kommen…“ Gut, auf die Idee ist sie schon gekommen. „...ihm da in irgendeiner Art Schwierigkeiten zu machen.“ Rettete sie ihren Satz. „Gerade Ser von Alensbach nimmt das Keuschheitsgebot wirklich ernst und ist so diszipliniert, dass man nach dem Sommergewitter durchgefroren mit den Zähne klappen muss, dass er einen vielleicht doch mit unter seine Decke lässt. Es muss schon viel passieren, dass er einen überhaupt länger ansieht. Ich habe ihn nur zu einem Schoppen Wein verführt, Mutter. Falls ihr davon hört, dass ein Ritter nach der mittäglichen Sonntagsmesse mit einer eurer Priesterinnen ins Neu-Narakort gegangen ist, dann waren wir das.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber macht Euch keine Sorgen ich werde es nicht an Respekt an seiner Person oder seinen Glauben mangeln lassen.“ Ihre Stimmlage wurde ernst. Vielleicht war sie manchmal etwas direkt und redete zu viel. Aber sie kannte die Grenzen. „Er ist ein guter Mensch.“ Zumindest jetzt. „Ein richtiger Ritter.“ Der das auch so meinte. Sie hatte ihn nur so kennengelernt.
Als die Mutter etwas herumrutsche stand Fini auf und bat an ein paar Kissen nochmal zu verschieben.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Mittwoch 31. Januar 2024, 20:33
von Erzpriesterin Varelia
Varelia ließ sich die Kissen richten und hob nur eine Braue ob der Bemerkung. "Eigentlich der gegenseitigen Respektsbekundung wegen. Die Morgenlatte hast du ins Feld geführt." Aber sie lachte gleich darauf leise, doch gutmütig... was sie bereute. Mit gekrausten Brauen atmete sie den Schmerz weg und hörte dabei zu, wie Schwester Svettele über Liam von Alensbach sprach. Lange hatte die Erzpriesterin diesen Namen nicht mehr gehört und er weckte Erinnerungen an eine Zeit, als ihre Knochen noch weit weniger anfällig für Belastung und Wetterwechsel gewesen waren. Gefühlt eine Ewigkeit, mindestens fünfzehn oder zwanzig Jahre. Der Ritter der Weißen Rose, der einer Hexe verfallen war, hatte es damals zum Stadtgespräch gebracht. Gerade unter den jungen und jung gebliebenen Frauen aus allen Ständen war diese ach so tragische Liebesgeschichte das Thema Nummer Eins gewesen. Dieser süße Ritter, jung, stark und immer wie aus dem Ei gepellt, in Ungnade gefallen in seinem Orden, weil er eine Frau liebte. Gut, eine Hexe, aber auf dieses Urteil gab gerade Varelia wenig. Eine Frau eben. Auch der Orden der Weißen Rose war schon sehr darauf bedacht gewesen, dass seine Ritter keine Witwen und Waisen hinterließen, denen man am Ende noch den Sold weiter zahlen musste oder derentwegen sich die Unerschrockenheit in Sorge um die Lieben auflösen könnte. An von Alensbach war Varelias Meinung nach ein Exempel statuiert worden, so wie vor kurzem erst wieder an Jarel. Und dessen Fall zeigte ihr, dass man den offiziellen Grund nicht für bare Münze nehmen durfte.
Nun war er also zurück, dieser schmucke Ritter und die Keuschheit in Person obendrein. "Schön. Wenn Eure Wege in die gleiche Richtung führen, kann ich es nur befürworten, dass du mit ihm reist. Die Straßen sind selbst für uns Schwestern nicht mehr sicher." Und Schreine in anderen Städten auch nicht, sodass sie ja bereits plante, für eine Tempelwache in Nowigrad zu sorgen. Aber so lange das noch nicht spruchreif war, würde sie ihre Pläne dazu für sich behalten.
Eines jedoch konnte sie allmählich nicht mehr für sich behalten. "Schwester Svettele, sei so gut und hilf mir in meine Gemächer. Und bereite mir einen leichten Mohnsaft gegen die Schmerzen. Ich muss mich ausstrecken, dann wird das schon wieder. Die Messe heute Abend kann eine stille Andacht sein." Damit streckte sie der jüngeren Frau ihre Hand hin, damit diese ihr auf und letztlich in ihr Bett half. Manchmal musste auch eine Erzpriesterin vor der Vernunft das Knie beugen und dies war so ein Moment.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2024, 10:45
von Svettele Fini Banik
„Wegen des Respekts, natürlich, Mutter.“ Fini räusperte sich leicht verlegen und nickte. Ja, Morgenlatten hatte sie erwähnt. „Aber ich hab gelesen er war bei der Armee, dann sollte er sich ja zumindest mit Morgenlatten auskennen und was man sonst damit macht.“ Aber die Erzpriesterin geriet etwas ins Grübeln, sodass Fini ebenfalls etwas nachdachte.
Von Liam wusste sie nur, dass es Dinge in seiner Vergangenheit gab, die er lieber nicht erwähnte. Dass er einen Weg gegangen war, der viele Steine hatte und er bis jetzt noch nicht bereit war darüber zu reden. Aber inzwischen schien er sich gefunden zu haben. Der Eifer verflogen.
„Ja…“ Dazu, dass die Straßen nicht mehr ganz so sicher sein. „Der bisherige Weg war durchwachsen. Ich war nicht undankbar ihn dabei zu haben.“ Aber sie lächelte. Es hatte auch seine schönen Momente gegeben.
Fini wollte der Mutter schon die Hand reichen, aber dann ließ sie es doch bleiben. „Ich setz noch den Tee an, dann ist er fertig bis ich wieder da bin.“ Sprachs und tats. Die Küche war gleich nebenan und die Sachen schnell zusammengesucht. Ihre Handgriffe waren routiniert und wenn was fehlte, weil man die Küche nicht so gut kannte, half Schwester Ortolana aus. Sie würde auch ein Auge darauf haben.
Mit der ehrwürdigen Mutter am Arm ging es schließlich zu ihren Gemächern. Hier waren Finis Größe und kräftige Statur von Vorteil. Jemanden schleppen konnte sie. „Die Abendmesse? Kann ich sie halten? Ein bisschen? In Nowigrad muss ich es alleine machen. Es wäre eine gute Übung und Ihr könntet mir noch Ratschläge geben?“ Vielleicht etwas kurzfristig, aber sie könnte sich Gedanken darüber machen, während sie die Kinder beaufsichtigte.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2024, 12:55
von Erzpriesterin Varelia
Varelia lenkte die Schritte der neuen Schwester bis in die Bibliothek und dort durch eine unscheinbare Tür. Auf dem Weg sagte sie: "Wieso nicht. Die Lieder zur Verabschiedung des Tages sind dir ja geläufig und der Ablauf als solcher wohl auch. Wie wäre es, wenn du unser Gespräch zum Respekt der Religionen und deine Erfahrungen mit dem Ordensritter in eine kleine Fürbitte packst? Du weißt ja, es braucht keine langen Predigten. Es kommt auf den Inhalt an. Oder du liest aus den Schriften." Ein Vertrauensvorschuss ihrerseits. Wobei predigen durfte, wer die Priesterweihe hatte. Es war nur Gewohnheit, dass die Erzpriesterin dies normalerweise tat.
Die Treppe hinauf in das Geschoss über der Bibliothek war noch einmal ein Kampf für die Erzpriesterin, aber Schwester Svettele war ein kräftiges Mädchen und so konnte sich Varelia bald auf ihr Bett sinken lassen.
"Die Greisin ist heute darauf besonnen, mich zu erinnern, dass der Wert der Alten in der Erfahrung liegt und nicht mehr ihrer Hände Arbeit.", murmelte sie etwas angefressen. Ach wie gut es tat, sich etwas lang zu strecken.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Donnerstag 1. Februar 2024, 21:03
von Svettele Fini Banik
Schwester Svettele nickte aufgeregter als erwartet. Natürlich sie hatte gefragt, aber der Tempel hier war doch noch mal etwas anders als das was sie Nowigrad erwarten würde und… dort würde niemand zu sehen, der eine Ahnung hatte oder ihr reinreden. Irgendwas zu Respekt zwischen den Glaubensrichtungen würde ihr schon einfallen oder sie etwas in den vielen Schriften finden. Die junge Priesterin nickte noch einmal.
„Danke für Euer Vertrauen, Mutter.“
Ihr Kopf arbeitete schon daran, was man wie sagen könnte, als sie der Erzpriesterin ins Bett half und dabei das Gröbste abzulegen.
„Genau, Mutter, und wenn das Mädchen wild mit Schaukelstuhl wippt, geht der nur kaputt und alle Hände haben Arbeit.“ Sobald Varelia bequem lag, flitzte Schwester Sevttele noch einmal weg, um den Mohntee zu holen. Bei den ersten Schlücken ging sie ihr noch zur Hand, platziere den Rest aber in Reichweite und machte sie wieder auf den Weg.
Mit einem Ohr hatte sie auf dem Weg gehört, dass die beiden Jungs vielleicht gerade zu wild mit den Stöcken im Hof spielten. Sie sollte mal nach ihnen sehen.
<für Fini hier weiter>
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Sonntag 4. Februar 2024, 22:03
von Iola
Von hier, jedoch einige Stunden später.
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Bereits seit Stunden hockte ein einer halbdunklen Ecke in der Nähe des Herdes jemand vor einem riesigen Kochtopf und schälte Kartoffeln. Kartoffeln, Karotten und was es sonst noch zu schälen gab. Alles was sie fand. Morgen in der Frühe würde ein riesiger Topf Hühnersuppe mit reichlich…reichlich…Einlage bereitstehen. Davon konnten die Schwestern, die Kinder und auch die Gäste sicher zwei Tage essen.
Die Gäste…sofort begannen ihre Gedanken zu rasen.
„Autsch.“ Die junge Frau steckte den Daumen in den Mund, in den sie sich gerade geschnitten hatte.
Eigentlich war der Dienst der jungen Frau längst vorüber, aber Iola brauchte Abwechslung, Ablenkung und die Eintönige Arbeit hatte für sie etwas Meditatives. Sie brauchte Halt.
Sie hatte Dinge erfahren, die sie verarbeiten musste. Vor allem deswegen, weil sie all das im Grunde schon geahnt – beinahe schon gewusst hatte. Die Zeichen waren klar gewesen, sie hatte sie nur ignoriert. Weil ihr Herz das im belauschten Gespräch erfahrene Wissen nicht akzeptieren wollte.
Mit einem leisen Seufzten nahm die Schwangere ein Tuch und presste es auf den kleinen Schnitt im Daumen.
Vielleicht sollte sie doch zu Bett gehen, aber jetzt musste sie erst die Zutaten verarbeiten, bevor diese verdarben. Damit hatte sie sich wohl selber ein Bein gestellt.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 5. Februar 2024, 01:42
von Avarion DeSpaire
Von: Das Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus ( Seite: 5 )
Datum: Montag 30.08.1278 gegen 20 Uhr.
Betrifft: Iola
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Das Erste was man von Ion hören konnte, war sein Magen, gefolgt von seinen Schritten. In den Aufenthaltsraum warf er noch einen Blick, ob jemand da war. In der Küche glitt sein Blick erst über die Tische, bevor er etwas Essbares fand. Zielstrebig hielt er darauf zu und wollte schon danach greifen, als er die junge Frau entdeckte. Etwas verlegen räusperte er sich und schenkte ihr ein Lächeln. "Guten Abend. Ihr seid die Dame von gestern. Die so eifrig die Decke und alles für Jarel besorgt hatte. Seid ihr ganz alleine hier am Arbeiten?" fragte er sie und nahm dann doch einen Apfel aus einem Korb.
Da er seid dem Ausflug sich noch nicht umgezogen hatte, trug er nur ein einfaches Hemd mit Schnürung am Kragen, eine schwarze Hose und seine Stiefel. Mit der Beute in der Hand suchte er sich einen Platz in der Küche, wo er sich hinsetzen konnte und nahm Platz. Sein Blick fiel auf den Berg Gemüse den Iola schnibbelte und runzelte kurz die Stirn. Er erinnerte sich daran, das so etwas gerne unter Strafarbeit fiel. 'Was hat sie angestellt?' fragte er sich selber und nahm sich ein Messer, um den Apfel in Scheiben zu schneiden, die er nach und nach verzehrte.
Nach den ersten Bissen rebellierte sein Magen erst einmal richtig laut. Ion schluckte herunter, legte sich eine Hand auf den Bauch und räusperte sich verlegen. "Verzeiht. Der Tag war lang und ich habe das Abendessen verpasst. Wisst ihr, ob noch etwas anderes da ist?" Er konnte seinen Hunger zwar mit Obst und Gemüse stillen, aber sein Körper würde dann etwas brauchen, um den Energiehaushalt wieder auf zu füllen. Seine Magie hatte halt ihren Preis.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 5. Februar 2024, 12:39
von Iola
Gedankenverloren wie sie war, hatte die junge Novizin den Magus tatsächlich erst bemerkt, als sein Magen knurrte wie ein Raubtier vor dem Angriff.
Etwas erschrocken sah sie aus dunkel beschatteten Augen auf und erhob sich, um sich vor dem Elfen zu verbeugen.
„Meliteles Segen mit euch, Herr Magus.“, begrüßte sie ihn überaus höflich. Die Stimme der jungen Frau war ungewöhnlich rau, nicht unähnlich einer ihm sehr bekannten Stimme.
„Eigentlich sind alle schon im Bett, aber ich konnte nicht schlafen.“ Das war zwar die Wahrheit, sie verschwieg aber auch, dass sie nachdenken musste.
„Und Kartoffeln schälen beruhigt meine Nerven. Die Suppe ist noch nicht fertig, das Gemüse ist noch nicht durch, aber es ist noch Hirsebrei da.“
Die Art süßer Hirsebrei, mit denen Mutter Varelia Patienten hochpäppelte, die besonders viel Energie benötigten. Oder nicht Essen wollten. Oder schwanger waren und nichts drin behielten.
Ohne groß auf eine Antwort zu warten, nahm sie eine irdene Schüssel und füllte mit einem großen Löffel etwas des Breis ab. Dann nahm sie eine zweite und kratze den Topf leer, lud sich selber zwei Löffel auf. Wer weiß, vielleicht blieb es drin, wenn sie abgelenkt war. Irgendwas musste ja drin bleiben. Für das neue Leben.
Sie reichte Ion einen Holzlöffel und die volle Schüssel.
„Die Apfelstückchen könntet ihr hineingeben. Das schmeckt hervorragend.“, versuchte sie mit gespielter Sorglosigkeit zu vermitteln, auch wenn sich ihr in diesem Moment bei dem Gedanken der Magen umdrehte.
„Es ist auch noch Brot da, etwas Braten und Käse.“
Doch erst einmal nahm sie selber wieder Platz und stocherte im Hirsebrei herum.
„Ihr seid mit Sl…mit dem Freiherrn angereist, nicht wahr? Der Magus, der das Portal erstellt hat?“.
Noch hielt sie sich mit der genauen Erklärung wer sie war zurück. Vielleicht erfuhr sie ja so mehr über das, was sie erlauscht hatte. Sie verstand so vieles und so vieles auch nicht.
Doch wie sollte sie das anstellen? Sie war schließlich kein Verhörspezialist, kein Spion. Kein….Auftragsmörder. Sie schluckte schwer und zwang sich zu einem Lächeln.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Montag 5. Februar 2024, 22:19
von Avarion DeSpaire
Ion deutete mit dem Kopf eine Verbeugung an, als sie ihn begrüßte und setzte sich. "Schon im Bett? Wie spät ist es denn? Die letzten Sonnenstrahlen konnte man am Horizont noch sehen." Suchend sah er sich um und fand außer Iola niemanden und er erinnerte sich auch nicht, noch andere Leute des Tempels gesehen zu haben auf dem Weg hierher.
Dankbar nickend nahm er den Brei an sich und schmunzelte. 'Brei. welche eine Freude.' dachte er bei sich mit einer ordentlichen Spur Sarkasmus. Es würde nie seine Lieblingsspeise werde. "Das letzte mal habe ich Brei gegessen, als mein Sohn Solas klein war." Was ihn daran erinnerte, dass der Kleine aus dem Alten so langsam raus kam und in genau diesem Augenblick vermisste er seine Familie schrecklich. Wenn er Pech hatte, würde er ihn nicht aufwachsen sehen. Irgendjemand anderes wäre der Mann den er Ada nannte. Und nicht einmal Garithes war da, der der Großvater machen konnte. Nachdenklich griff er nach einem Messer und schnitt den Apfel in den Brei. Zumindest hatte das Mädchen Recht. Der Brei würde seine Energie wieder auffüllen.
Dann erwähnte sie das Brot und seine Miene hellte sich auf. "Brot und Käse klingt sehr gut. Aber erst das hier." Tapfer fing er an zu essen und es schmeckte, für ihn, so furchtbar, wie er es in Erinnerung hatte. Aber der Apfel half tatsächlich weiter. Und Ions Magen hörte sehr schnell auf zu meckern.
Das Mädchen redete weiter. "Ja und Ja." beantwortete er ihre Fragen. "Wieso fragt ihr?"
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 6. Februar 2024, 09:35
von Iola
Die Novizin beobachtete den Elfen aufmerksam. Er sah so jung aus, vielleicht gerade erwachsen, doch er redete, als habe er schon einige Jahrzehnte auf dieser Welt gelebt. Oder gar länger.
Wurden Elfen wirklich so alt?
„Naja, im Bett ist vielleicht übertreiben, aber wer keine Nachtwache hat oder dem Waisenhaus zugeteilt wurde darf sich zurückziehen und sich seinen eigenen Dingen zuwenden. Da kann es hier schon mal recht ruhig sein.“
Richtig ruhig wurde es jedoch beinahe nie. Irgendwer war immer irgendwohin unterwegs und manchmal schlich sich sogar ein junger Mann spät hinein und früh hinaus. Ein verträumtes Lächeln huschte über die veilchenblauen Augen, während sie einen Löffel Brei nahm, und ihn eine Weile kaute. Immer gut durchkauen hatte sie gelernt. Besonders in ihrer Situation.
Als sie den gut durchgekauten Brei jedoch herunterwürgte wurde sie sogleich grün im Gesicht. Nicht, dass sie den Brei nicht mochte - im Gegenteil - nur ihr Magen verweigerte die Mitarbeit. Die ehrenwerte Mutter hatte ihr dafür Kräuter zusammengestellt für einen Tee. Sobald ihr Magen nicht mehr fröhlich pfeifend auf dem Weg nach oben war, würde sie ihn sich zubereiten, doch jetzt stellte sie die Schüssel erst einmal weg und atmete konzentriert ein und aus.
Der Gedanke, den Elfen aushorchen zu wollen trat sogleich in den Hintergrund, als dieser mit versucht verborgenen Melancholie von seinem Nachwuchs sprach. Sofort griffen bei Iola gewisse Hormone und sie kam nicht umhin zu fragen: „Solas. Ein wirklich schöner Name. Was bedeutet er? Wie alt ist er jetzt? Wartet eure Familie in Novigrad auf euch?“
Mit einem Male fiel ihr auf, wie hübsch der Herr Magus war. Die Augen waren ungewöhnlich, aber wirklich hübsch.
Wo war Jakob überhaupt? Er hatte den Unterricht verpasst, bei dem Iola sich eigentlich heimlich hatte hineinschleichen wollen.
Gehörte sich das überhaupt, jemanden so auszufragen? Seid sie ihr Schweigen gebrochen hatte war der Drang sich zu unterhalten sehr sprunghaft. Einmal war ihr alles zu viel, einmal bekam sie nicht genug Konversation. So wie jetzt gerade.
„Verzeiht, wenn ich unverschämt bin. Ihr seid der erste Magus, mit dem ich sprechen darf. Und ihr wirkt gar nicht so, wie man eure Zunft üblicherweise beschreibt.“
Iola verstummte schlagartig und wurde nach Grün nun Rot. Was redete sie da? Das war ein Magus!
Aber er wirkte so…nahbar…
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Dienstag 6. Februar 2024, 21:37
von Avarion DeSpaire
Ion aß weiter, bemerkte aber sofort, dass ihr vom Essen schlecht wurde. 'stimmt ja.` erinnerte er sich. 'und wahrscheinlich das erste.' Und weiter gingen die Fragen, diesmal um seinen Sohn. "Solas bedeutet der Sonnige. Er ist jetzt schon eineinhalb Jahre alt. Und ja. er wartet bei meiner Familie." Den Ton konnte Ion halten und driftete nicht zu weit in die Melancholie ab. Wo genau seine Familie war, musste er nicht weiter drauf eingehen. Wie sollte er ihr das auch erklären. Eine andere Welt, vielleicht sogar ein anderer Zeit verlauf und noch keinen Weg zurück.
Während er seinen eigenen Gedankengängen folgte schienen auch ihre unentwegt zu arbeiten. Wartete sie auf jemanden oder versuchte sie in sich hinein zu lauschen. Und dann redete sie weiter. Ion musste lächeln, auch als er bemerkte, dass es ihr unangenehm war in so zu befragen. Scheinbar war er doch viel zu weit weg von den heimischen Zauberern dieser Welt. Vielleicht sollte er sich etwas mehr anpassen um nicht so aufzufallen. Aber wollte er das? Arrogant, überheblich, herablassend, verwöhnt. Das waren alles Begriffe, mit denen er die Hiesigen Magier betitelte. Kennen gelernt hatte er von denen noch keinen und das war wohl auch besser so.
"Die Erklärung ist einfach. Ich bin in keiner der hier Ansässigen Schulen unterrichtet worden. Um hier zu sein, habe ich eine sehr lange Reise hinter mich gebracht. und in erster Linie bin ich auch nur ein Mann und Vater und Lehrer. Ich wurde Demut gelehrt gegenüber meinen Fähigkeiten. Mit ihnen geht viel Verantwortung einher. Lasse ich mich verleiten zu einem Verhalten, wie es die Zünfte üblicherweise an den Tag legen. Verliere ich den Bezug zum Leben und den Leuten die mich umgeben. Als Elf werde ich schon sehr skeptisch betrachtet und als Elf und Zauberer noch mehr. Ich muss und möchte nicht mehr polarisieren als nötig."
Den Brei hatte er tapfer geschafft. Waren die ersten Bissen noch etwas zäh, hatte er den Rest schon deutlich fleißiger gelöffelt. "Darf ich fragen wie lange ihr schon wisst, das ihr in anderen Umständen seid? Und ist euch immer übel?" Morgenübelkeit kannte er schon. hielt diese aber über den morgen hinweg an, musste man es gut im Auge behalten.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Mittwoch 7. Februar 2024, 09:42
von Iola
Wich er ihrer Frage nach Nowigrad aus? Bevor sie näher darüber nachdenken konnte, ging das Gespräch weiter und das seltsame Gefühl wurde einerseits vom Gespräch abgelenkt, andererseits von ihrer Übelkeit fortgeprügelt.
Auch bei der Erwähnung, dass er „keiner der hier ansässigen“ Schule angehörte brachte die Krone nicht zum Fallen. Seine Aussagen jedoch machten ihn von Satz zu Satz sympathischer.
Iolas Lächeln wurde wärmer und sie klebte dem Magus regelrecht an den Lippen. Zumindest, bis er sie auf ihre Schwangerschaft ansprach. Da entglitten ihr kurz die Gesichtszüge und sie sah einen Moment belämmert drein.
Sah man es ihr an? Natürlich tat man das! Verlegen sah sie auf ihre Hände. Natürlich. Der Mann dort war Vater, vermutlich war Solas nicht das erste Kind. Und sie sah bestimmt furchtbar aus, mit so wenig Schlaf, ständiger Übelkeit und der Sorge wegen dem, was sie gehört hatte.
Sie hob den Blick wieder, um seine Frage zu beantworten. „Ich weiß es erst ein paar Wochen. Es ist noch recht früh. Und mir ist ständig übel, außer wenn ich schlafe. Und schlafen kann ich nicht gut.“
Die Novizin stand auf und ging zu einem der Schränke, um mehrere Tonschüsseln, ein Schneidbrett und ein Messer herauszuholen.
„Ihr habt noch mehr Kinder, nicht wahr?“, stellte sie fest, als sie alles vor ihm auf den Tisch stellte. Aus einer der Schüsseln holte sie ein halbes Brot, aus den anderen Braten, in einer Schüssel befand sich Butter, in einer ein recht junger Käse.
Geflissentlich schnitt sie Brot und Braten, stellte alles vor Ion ab. Die Gastfreundschaft wurde in diesem Hause großgeschrieben und sie war eine brave Dienerin der dreifaltigen Mutter.
Als alles vor Ion stand machte sie sich daran, den Ofen zu schüren und Wasser aufzusetzen. Für ihren Tee und selbstverständlich für den Magus.
„Kennt ihr Vater von früher?“, fragte sie, während sie vor dem Ofen hockte und etwas Asche zur Seite schob, um das Feuer wieder in Gang zu bringen.
Allerdings war der Gedanke, ein Magus könnte mit dem Orden zusammenarbeiten reichlich suspekt.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Mittwoch 7. Februar 2024, 10:23
von Avarion DeSpaire
In Gedanken rechnete Ion mit und versuchte sich daran zu erinnern, wie die Schwangerschaften von Roana verlaufen waren. "Normalerweise lässt die Übelkeit nach den ersten Wochen nach." versuchte er ihr ein wenig Hoffnung zu machen. "Zum Schlafen nehmt euch ein Kissen mehr mit. Eines in den Rücken und eines um den Arm ab zu legen zum Beispiel. Euer Körper wird euch sagen, welche Position am besten passt." Das das nicht besser werden würde, würde sie früh genug merken. "Und sobald die Übelkeit nachlässt und ihr Hunger habt. Esst etwas. Das Kind wird es brauchen. Und esst wonach euch gelüstet. Versucht auf euren Bauch zu hören." Er war sich zwar sicher, das es zum einen nicht so leicht umzusetzen war, zum anderen schien die Auswahl an Lebensmitteln begrenzt zu sein.
Als sie anfing den Tisch zu decken, nahm er ihr alles ab, was er zwischen die Finger bekam. Er war zwar zu Gast, musste sich aber nicht von einer Schwangeren bewirten lassen. "Sagt mir einfach wo was ist und setzt euch bitte wieder." Die Aussicht auf Brot und Käse erhellte seine Miene und die Frage nach seinen Kindern zauberte eine tief empfundene Liebe auf sein Gesicht. "Ich habe sogar schon einen Enkel." Dann schmunzelte er leicht. Die Aussage war so surreal bei seinem Anblick, dessen war er sich bewusst.
Dann fragte sie nach Jarel. Er fing an sich eine Scheibe Brot zu bereiten, während er weiter Sprach. "Ja. Er war eine kurze Zeit ...." wie sagte er das am besten. "... zu Gast bei der manus." Um seine Worte zu unterstreichen zeigte er ihr seinen Ring, der zwar gänzlich anders war als Jarels aber das gleiche Emblem zeigte.
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Mittwoch 7. Februar 2024, 10:36
von Iola
Iola überließ ihm unwillig die Arbeiten, lies es sich aber nicht nehmen, ihren Tee aufzusetzen.
Seien Ratschläge sog sie auf wie ein Schwamm. Etwas Ähnliches hatte die Erzpriesterin ihr auch gesagt. Vielleicht hatten die beiden doch recht. Einen Versuch war es wert.
„Möchtet ihr auch einen Magentee? Ist viel Minze drin. Etwas bitter, tut aber gut.“
Bei der Erwähnung seiner Enkel wand die Novizin überrascht den Kopf.
Der Magus war doch gerade erst erwachsen, oder?
Sie staunte ihn offen an und als er dann auch noch den Ring zeigte, fiel die Krone dann doch.
„Ihr seid aus Azerrott!“, stellte sie baff fest. Die Aussprache war nicht ganz korrekt, aber sie meinte offenbar das richtige. Die nächste Krone fiel gleich hinterher und sie ließ sich mit entsetztem Gesichtsausdruck auf den Hocker am Herd fallen, um ihm mit riesigen Rehaugen – zwar blau, aber dennoch kugelrund – anzusehen.
„Eure Familie…“ Es verschlug ihr die Sprache und gleich kochten die Emotionen wieder hoch. Er war doch nicht etwa allein hier gelandet…oder? Oder???
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Mittwoch 7. Februar 2024, 15:57
von Avarion DeSpaire
Nun war es an Ion überrascht drein zu schauen. „Ihr kennt Azeroth? woher?“ Wie viel hatte Jarel schon erzählt. An ihrer Aussprache merkte er zumindest das sie nicht von dort war. Als sie ihn dann mit den großen Augen ansah und für Ion jeden Augenblick los weinen würde. Setzte er einen versöhnlichen Ausdruck auf mit einem beruhigenden Lächeln. „Ja. Meine Familie ist noch dort und das ist auch gut so. Dann weiß ich das es ihnen gut geht und sie in Sicherheit sind.“ auch wenn ihn die Tatsache etwas zwickte sie wahrscheinlich nicht so schnell wieder zu sehen. „Aber macht euch keine Sorgen um mich. Es ist nicht das erste mal das ich so weit weg bin von zu Hause. Und ganz alleine bin ich nicht. Mein Großvater ist irgendwo in dieser Welt gestrandet und zusammen werden wir auch einen Weg heim finden.“ er beugte sich vor und ergriff ihre Hand, drückte sie sanft. „Ich nehme gerne auch einen Tee.“ versuchte er sie wieder ins hier und jetzt zu holen.
Um sie weiter ab zu lenken fing nun er an Fragen zu stellen. „Woher kommt ihr? Und weiß der Vater von seinem Glück?“
Re: Das Haus der Melitele - Küche und Stube
Verfasst: Mittwoch 7. Februar 2024, 20:12
von Iola
Was wusste sie über Azeroth….Iola musste kurz überlegen.
„Vater hat von einer Welt voller Magie und Maschinen erzählt, wo Mensch und Elf und Frau und Frau und Mann und Mann zusammen sein dürfen wie sie wollen. Aber auch eine Welt, in der immerzu irgendwo schlimmer Krieg herrscht. Er hat von magischen Wesen und Göttern erzählt, die man sehen und anfassen kann. Er kannte sogar einen Mann, der auch ein Dämon ist und einen blauen Drachen reitet.“ Sie klang fasziniert, beinahe schwärmerisch. Entweder hatte Jarel eine idealisierte Beschreibung seiner Welt geliefert, oder Iola hatte es so verstehen wollen.
Vielleicht war sie auch sehr jung gewesen und Jarel hatte seinem Schützling keine Angst machen wollen. Wie auch immer es gewesen war, aus Iolas Mund klang die Beschreibung seiner Heimat wie die einer Märchenwelt.
„Wo ist denn euer Großvater?“, fragte die junge Frau unbedarft. „Darf ich ihn vielleicht kennenlernen? Wie viele Kinder habt ihr denn und…wenn die Frage nicht zu unverschämt ist...wie viele Sonnen habt ihr schon erlebt?“
Iola schenkte den beiden Tee ein. Ungefiltert, die Kräuter nur mittels eines Löffels zurückgehalten, also mit reichlich „Einlage“ und reichte Ion einen dampfenden Becher.
Auf Ions Frage nach ihrer Herkunft antwortet sie zögerlich. „Ich stamme aus einem Dorf in der Nähe. Meine Familie hatte dort einen Hof. Wir wurden überfallen. Die Banditen haben den Hof abgebrannt. Vater Jarel hat mich gerettet und hergebracht. Er hat mich adoptiert und sorgt für meinen Unterhalt.“
Kein Wort vom Verbleib ihrer Familie. Kein Wort zum Verbleib der Banditen.
Die Frage nach dem Vater beantwortete sie nach einigem Zögern und dem nächsten Farbwechsel – dieses Mal wieder zu rot. „Der Vater weiß von dem Kind. Er stammt leider nicht von hier und kann nicht für uns da sein.“ Sie seufzte. „Das Kleine wird trotzdem in einer großen, liebenden Familie aufwachen.“, versuchte sie eine Zuversicht zu vermitteln, bei der ihr spürbar etwas fehlte.
„Mögt ihr etwas von euch erzählen? Vater berichtete von der Manus wie von einer Art Gotteshaus. Dient ihr einer Gottheit?“ Mit mädchenhafter, freundlicher Neugier beobachtete sie ihn über den Rand des Bechers hinweg und trank einen kleinen, vorsichtigen Schluck Tee nach dem anderen.