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Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Donnerstag 15. September 2022, 14:52
von MONSTER
Als wäre es ein Stichwort tauchten plötzlich 11 Humanoide auf.
Man hätte sie mit aufrecht gehenden Ghulen verwechseln können, oder mit sehr widerwärtig entstellten Menschen,
Sie gingen aufrecht, hatten Arme die beim Gehen oder Laufen irgendwie unkoordiniert mitschwangen, nur zwei Beine, einen klobigen Kopf, aber offenkundig keine Augen. Ihre Haut wirkte als würde sie bei lebendigem Leib verwesen und dabei Muskeln und Sehnen freilegen. Vielleicht war es auch so, aber sie lebten und sie fraßen die Toten nur, selbst zählten sie nicht dazu. Vielleicht war ihr Äußeres auch nur Tarnung um sich zwischen echten Leichen zu verstecken, vielleicht war es auch eine Anpassung an eine vollkommen andere Situation, die heute nachdem es sie in diese Welt verschlagen hatte keinen Sinn mehr machte.
Man zählte sie zu den Nekrophagen, wie auch Ghule, und sie fraßen die Toten. Manche hielten sie daher für nützlich, weil sie auf den Schlechtfeldern aufräumten. Ghule waren dass nicht unbedingt, denn blieben Tote aus beförderten sie selbst oft genug Lebende ins Jenseits um sich wieder Futter zu verschaffen. Das taten die Modderhäute eher weniger. Waren sie also nützlich?
Die meisten Lebenden hätten das wohl verneint. Aber aus einem anderen Grund.
Sehr wehrhaft waren sie im übrigen nicht mal, sie trugen keine scharfen Krallen wie Ghule und Alghule, aber sie gehörten zu den Überträgern der hier Schmutzfieber genannten Infektion, die durch alle Arten von Bakterien und Keimen verursacht wurden, dem gefürchteten Wundbrand. Aber das allein war es nicht.
Es war auch nicht, dass sie bestialisch stanken, das traf sicherlich zu, man konnte eine Horde schon von weitem riechen, aber auch das war nicht das eigentlich gefährliche an ihnen.
Auch nicht, das ihre Natur sie immun gegen fast alles Arten von Gift machte und ihre mangelnde Intelligenz auch gegen mentale Beeinflussung. Das war eine Schwierigkeit, der sich Hexer bei ihrer Bekämpfung zu stellen hatten.
Ebenfalls nicht, dass sie, obwohl sie scheinbar gar keine Augen hatten sehr gut alles Lebende wahrnehmen konnte und kaum etwas entging ihnen.
Was sie so gefährlich machte war, dass sie meist in großer Zahl auftraten, manchmal fast zwei Duzend und noch eine besondere Eigenheit. Denn irgendetwas war auch tatsächlich bei ihrer Evolution wohl gründlich schief gegangen. In welcher ökologischen Nische dieses Verhalten sinnvoll war und einen Überlebensvorteil bracht, dass würde selbst der beflissenste Forscher nicht mehr bestimmen können.
Wurden sie gefährlich verwundet zogen sie sich nicht zurück um zu heilen, statt dessen rannten sie auf den Gegner zu um dann in einer Art Selbstmordangriff in seiner Nähe in einer Gasexplosion zu vergehen.
Das sollte einen Angreifer in den Tod reißen, vielleicht den Rest der Gruppe schützen, sehr oft aber lösten sie auch untereinander damit eine Kettenreaktion aus so dass eine Gruppe von ihnen auch einen erfahrenen Kämpfer und auch ihrer mehr an der Zahl in arge Bedrängnis bringen konnten.
Das Gas, dass sie freisetzten rief schwere Verätzungen der Haut und der Atemwege hervor und konnte unter Umständen auch zum Tod führen, gerade wenn man nicht sofort Gegenmaßnahmen ergriff.
Normalerweise bevorzugten sie feuchte sumpfige Gegenden. Was diese Gruppe nun an den Strand verschlagen hatte... vielleicht war es der tote Delphin gewesen, der unweit erst vor kurzem angespült worden war, vielleicht hofften sie, nachdem der verzehrt war noch auf andere Beute, auch das war etwas, auf dass niemand eine Antwort wusste, denn fragen konnte man sie nicht.
Die beiden Frauen, die ihnen nun in die Quere kamen waren nicht einmal ihr Ziel, aber sie waren im Weg. Vielleicht sahen sie Futterkonkurrenten, vielleicht nur Eindringlinge in ein neues Revier.
Sie kamen auf die beiden zu, anders als eine jagende Truppe Ertrunkener umzingelten sie sie nicht, sie stürmten einfach darauf zu, geradewegs, nacheinander. einer zuvorderst, der Rest folgte.
Modderhaut
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Donnerstag 15. September 2022, 16:54
von Lysira
Lysira beobachtete mit etwas, was wohl fast ein schiefes Grinsen war, wie Sarray sich aus ihren Kleidern kämpfte. Gerade wollte sie aufstehen und hinterherkommen, als sie plötzlich die Geräusche hörte. Eine Art gurgelndes Röcheln und es blieb nicht das Einzige. Das nächste, was sie bemerkte war der entsetzliche Gestank, der selbst noch ein Schlachtfeld mit unzähligen Leichen in verschiedensten Verwesungsstadien Konkurrenz machte und dann sah sie sie auch schon kommen. Diese Kreaturen standen in ihrer Hässlichkeit dem Geruch in nichts nach und Lysira hatte bereits schon so manche Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Für gewöhnlich hatten diese so ausgesehen, dass sie einen großen Bogen um die Modderhäute gemacht hatte, aber bisher war sie auch zumeist alleine unterwegs gewesen.
Die Bruxa reagierte sofort. Die Reste des Kleides ließ sie hinter sich zurück, als sie sich in unmenschlicher Geschwindigkeit zwischen Sarray und die Monster warf. So viele… und nur noch wenige Sekunden, bis sie sie erreichten. Sie wandte sich um, blickte mit tiefschwarzen Augen in die blauen Sarrays. „Lauf!“, wies sie sie an, während sich dunkle Schatten um ihre Augen legten, sie noch größer erscheinen ließen. Schwarze Adern wurden unter der hellen Haut ihres Gesichts sichtbar und ihre Lippen färbten sich pechschwarz. An ihrem ganzen Körper traten Muskeln, sehnen und Knochen immer deutlicher hervor und ihre Fingernägel wuchsen zu langen scharfen dolchartigen Krallen.
„Und halt dir die Ohren zu zu!“, fauchte sie in einer nun sehr unnatürlichen, kalten Stimmlage hinterher, die nichts mehr mit der lieblichen Stimme zu tun hatte, die noch weniger Stunden zuvor ihr Publikum mit ihrem Gesang verzaubert hatte, ehe sie sich wieder den Modderhäuten zuwandte. Sie waren fast da, es blieben nur noch zwei Sekunden, jetzt nur noch eine… sie hatte keine Zeit mehr zurückzublicken, was Sarray tat. Sie musste die Monster aufhalten, irgendwie.
Also bleckte sie ihre nun haifischartigen messerscharfen Gangzähne, riss den Mund noch weiter auf, auf eine anatomisch nach menschlichen Maßstäben sehr ungesund anmutende Weise und stieß einen markerschütternden Schrei aus, der in allen hör- und unhörbaren Frequenzen zugleich zu ertönen schien. Die Schallwellen wirbelten den Sand auf und erzeugten leichte Wellen auf dem Gewässer dahinter. Sie hatte diese Taktik noch nie bei Kreaturen dieser Art ausprobiert. Auf Menschen wirkten die Schallwellen lähmend, paralysierend… aber das hier waren keine Menschen. So blieb ihr nur zu hoffen, dass sie damit etwas Zeit gewinnen konnten. Und dass Sarray gemacht hatte, was sie ihr gesagt hatte.
[44/100]
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Donnerstag 15. September 2022, 18:03
von Sarray Cestay
Gerade noch voll guter Laune, die Beine im erfrischenden Wasser, dann plötzlich Gestank und eine ganze Horde Ertrunkene…nein keine Ertrunkenen…das waren…
Noch bevor Sarrays Verstand mit dem Begreifen nachkam war plötzlich Lysira neben ihr. Die Bruxa. Nicht die verführerische Sängerin, sondern ein Wesen, gefährlich und grässlich. Und exotisch.
Die Zwergin hörte sofort auf ihre neue Freundin und stürzte in Richtung Land. Ohren zuhalten?
Sie sollte die Ohren zuhalten? Kurz kämpften in Sarray ihre Vernunft und ihre Neugier.
Zu gerne hätte sie gehört, was die Bruxa da veranstaltete. Doch die Vernunft siegte (73/100).
Mit beiden Händen auf den Ohren versuchte Sarray zu entkommen. Warum war sie ausgerechnet heute ohne ihren Dolch ausgegangen? Nächstes Mal würde sie nicht unbewaffnet raus gehen!
Sie scholt sich immer noch leise fluchend und murrend eine Idiotin, als sie den Schrei der Bruxa spürte. Sie hörte ihn nicht, aber alles an ihr spürte ihn. In allen Poren, im Kopf, im Magen, in jedem Muskel, in den Knochen. Und vor allem im Schädel.
Und wieder war es die Neugier, die der Katze Tod bedeuten konnte.
Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte die Zwergin im Lauf um, übersah einen aus dem Sand ragenden Felsen und hatte danach einen echten Grund sich eine Idiotin zu schimpfen, denn sie schlug lang hin. Zum Glück hatte Lysira bereits aufgehört zu schreien, denn gegen den Instinkt sich mit den Händen abzufangen wäre die Zwergin auch nicht angekommen, wenn sie daran gedacht hätte. Ehe sie wieder auf den Beinen war, war einer der Moderhäute bei ihr. (39/59)
Wo war der jetzt hergekommen? Die bewegten sich wirklich nicht schnell.
Auf dem Rücken auf allen vieren versuchte die kleine Heilerin wegzukommen und fand einen faustgroßen Stein. Also ihre Faust. Nicht so besonders groß.
Fieberhaft überlegte sie. Irgendwas sprach dagegen, das Vieh mit dem Stein zu erschlagen. Aber was nochmal?
Ihrer Natur entsprechend verschwendete sie keinen Gedanken daran, dass ihr letztes Stündlein geschlagen haben könnte. Sie ging schlicht davon aus, dass sie dieser Situation entkommen würde. Vielleicht ein paar Kratzer. Aber nichts Ernstes. Ihr passierte nichts. Ihr passierte NIE etwas…
Sie hob den Arm und wollte auf ihren Gegner eindreschen.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 10:02
von MONSTER
Was die Bruxa mit ihrem Angriff auslöste war nicht anders zu nennen als verheerend.
Sie hatten zum einen nicht damit gerechnet, (43/100) was nicht schwer zu erreichen war, denn sie rechneten selten mit etwas. In ihrem Denken gab es nur die Wahrnehmung der sie folgten, und die zeigte ihnen, dass es dort etwas zu essen gab, oder alternativ etwas gegen das sie ihr Essen verteidigen mussten.
Sie waren zunächst auf die Bruxa zugelaufen, die vielleicht am appetitlichsten gerochen hatte und ihr Schrei traf den ersten mit voller Wucht.
(13/100) So dass der erste gleich vor Schreck explodierte und seine giftige Fracht verteilte. Und das wiederum löste gleich jene Kettenreaktion aus, wie man sie bei diesen Kreaturen fürchtete und die die Gruppe gleich um sechs Exemplare dezimierte.
Dass diese Menge an ätzenden Substanzen auch für eine Bruxa nicht angenehm sein konnten lag auf der Hand.
Der eine dagegen, der von der Gruppe getrennt worden war, und der sich nun dem Zwergenwesen gegenüber sah, hätte sie nur angeglotzt, hätte er über Augen verfügt. Er hob nicht die Hände zu Abwehr, er ließ den Schlag des Steines einfach über sich ergehen. (53/100) Dann erst wich er zurück. Er wehrte sich nicht, aber versuchte, nach dem Wesen zu greifen. (67/100) Seine entstellten Hände mit verwachsenen Fingernägeln griffen und kratzten wo sie konnten. Er war aber nicht so schwer getroffen, dass es die gleiche verheerende Folge hatte, statt dessen gab er recht schnell auf und ergriff schließlich lieber die Flucht.
Er war alleine, alleine kämpfte man nicht, er suchte wieder den Kontakt zur Gruppe, zum Rest davon.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 12:43
von Lysira
Nachdem ihr Schrei verklang hielt Lysira einen Augenblick inne, etwas verwundert darüber, dass die Modderhäute tatsächlich stehen geblieben waren. Es hatte also funktioniert… womit sie nicht gerechnet hatte war, dass ihr Schrei eine derartige Wirkung haben würde, dass er ein paar der Kreaturen direkt umbringen würde, weshalb sie zu spät reagierte und nicht direkt auswich, zurücksprang.
Als sie bemerkte, was passierte, konnte sie nur noch die Arme schützend vor das Gesicht heben und im nächsten Moment wurde sie von einer Ladung verwesender Hautfetzen, Innereien, Leichengift und jener ätzender Substanz getroffen, die sogleich ihre Wirkung entfaltete und die oberen Hautschichten der Bruxa am Bauch und der Vorderseite der Oberschenkel auflöste. Am verheerendsten traf es jedoch ihre Arme, die sie gerade noch rechtzeitig hochgerissen Hatte um ihr Gesicht zu schützen. Dort waren die Verätzungen tief, griffen das Muskelgewebe an. [11/100]
„Hecece neri!“, fluchte sie. Es war nicht der brennende, stechende Schmerz, der sie störte. An Schmerzen war sie deutlich Schlimmeres gewohnt. Das hier war vor allem widerlich. Sie musste würgen, schaffte es aber irgendwie, ihre letzte Mahlzeit drin zu behalten. [72/100]
Sie nahm die geschundenen Arme wieder herunter und fauchte die Modderhäute an: „A lecin muna, ose angarul atzapar mes!“, was soviel bedeutete wie ,Verschwindet oder sterbt durch meine Krallen!‘. Natürlich wusste sie, dass das zwecklos war bei diesen Kreaturen, die nur von den niedersten Instinkten geleitet waren und ihre Worte nicht einmal verstanden, aber sie war wütend.
Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen sprang sie auf die verbliebenen Modderhäute zu und ließ die Krallen warnend durch die Luft fahren, so schnell, dass der zischende Laut, der diese zerschnitt klar Aufschluss darüber gab, wie tödlich diese Krallen sein konnten. Leider waren Kreaturen wie diese jedoch nicht mit der nötigen Intelligenz gesegnet, sich von etwas derartigem einschüchtern zu lassen - schon gar nicht, da sie noch immer in der Mehrzahl waren. [19/100]
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 13:00
von Sarray Cestay
Die Modderhaut und Sarray lieferten sich einen seltsam anmutenden Kampf.
Ein grottenhässliches, dunkelhäutiges Unwesen und die zierliche schweinchenrosa Zwergin. Der eine von Natur aus nackt, das Weibchen unfreiwillig. Zumindest im Kampf.
Es machte ihr nichts aus, nackt zu kämpfen aber gegen die Krallen des Monsters wäre etwas Leder schön gewesen.
Entsprechend kassierte sie einige hässliche Kratzer an denen zur Abwehr erhobenen Unterarmen und einige auf der Schulter. Die Zwergin wollte gerade ein weiteres Mal zuschlagen, als das Vieh sich entscheid die Flucht zu ergreifen.
Der Grund dafür erschloss sich ihr schnell. Die Bruxa hatte sechs Modderhäute irgendwie mit dem Schrei püriert und stand nun im Wasser, über und über bespritze mit widerlich stinkendem, seltsam rauchendem Modder. Modderhaut- Modder. Irgs.
„Oh Kacke…“, Sarray sprang auf und spurtete auf Lysira zu, bis knapp vor die Wasserlinie, aber nicht hinein.
„Das Zeug ist ätzend!“, quietschte sie überflüssigerweise und gestikulierte hilflos mit den Händen, während sie in der rechten noch immer den Stein hielt.
Als ob die Bruxa das nicht selber gerade am besten spürte.
Sarrays Herz schlug wie wild. Wie konnte sie helfen? Zu ihr waten und Anfassen wäre keine gute Idee. Bevor sie irgendwas tun konnte, musste das Zeug weg. Ins Wasser traute sie sich auch nicht, denn noch trieben schwärende Lachen von Monsterüberresten als breiige Flatschen auf der Wasseroberfläche.
„Kackekackekacke…“
Und ihr wurde nicht nur ihrer neuen Freundin wegen flau. Auch ihr Selbsterhaltungstrieb meckerte laut. Was taten verletzte Bruxa? Wegfliegen? Das nächstbeste Opfer fressen?
Kurz sah Sarray über die Schulter nach hinten. Nein! Sie würde nicht weglaufen.
Sie würde helfen.
Sie hob den Stein, den sie immer noch in der Hand hielt, zielte und warf auf das Monster, dass Lysira am nächsten Stand.
Und sie würde Glück haben. So wie sie immer Glück hatte. Immer Glück gehabt hatte. Ihr ganzes Leben lang.
Der Pechvogel war immer ihr Bruder gewesen. Und den gab es nicht mehr. Genauso wie das Pech. Das gab es auch nicht mehr. Zumindest war das in Sarrays Überzeugung so.
Hibbelig sah sie ihrem geworfenen Stein hinterher.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 13:23
von MONSTER
Sie hatten sich zusammengerottet... und nun warteten sie.
Da waren zwei lebende Wesen, nicht ganz ungefährliche lebende Wesen.
Aber sie waren verletzt, soweit reichte ihr Instinkt vielleicht, und nun galt es nur noch abzuwarten, bis sie ihren Verletzungen erlagen und von selbst starben, dann konnte das fressen weitergehen.
Einer der verbliebenen 5 machte sich vorsichtig daran, zu verspeisen was von den toten Kameraden übrig war, konnte ja nicht schaden. Dann der nächste. Dabei behielten sie aber die beiden noch-lebenden im... ja, im Äquivalent des Auges.
Vertreiben würden sie sich nicht lassen, sie würde den beiden nun beharrlich folgen (96/100) bis sie von selbst starben, das war am effizientesten.
vor Sarrays Stein allerdings wichen sie zurück, sie hatten bereits gelernt, dass das weh tun konnte. Allerdings blieben sie immer nur außer Reichweite, verschwanden aber nicht.
Auch dieses Lebe-Wesen war verletzt, sie hatte Kratzer mit Bakterien verseucht. Sie würde Wundbrand bekommen und daran verenden, schon in einigen Tagen, vielleicht Wochen. Man musste nur geduldig warten und dem Opfer folgen.
Eigentlich ein kluger Plan, wenn alle Beteiligten etwa das gleiche Intelligenzniveau teilten, und zwar das von drei Schritt Feldweg.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Freitag 16. September 2022, 15:12
von Lysira
Die Stimme Sarrays schien aus weiter Ferne zu kommen, als sie sich den mühsamen Weg zu Lysiras Verstand bahnte, der gerade von ihrer inneren Bestie überschattet wurde. Aber die Bruxa wandte sich nicht um, obgleich sie die Stimme der kleinen Frau registrierte. Ätzend… was sie nicht sagte…
Zugleich kämpfte sich Sorge zu ihr durch, drängte das Innere Monster noch weiter in den Hintergrund. Sie hatte ihr doch gesagt, dass sie weglaufen sollte. Warum hatte sie denn nicht auf sie gehört?
Durch den entsetzlichen Gestank nahm sie noch etwas anderes war… lieblichsüß war das Blut der Zwergin…
Verdammt. Sie war verletzt, die Wunden würden sich infizieren. Wenigstens griffen die Modderhäute nicht mehr direkt an. Wozu auch? Sie hatten ihr Ziel erreicht und ab jetzt würden sie nur noch lauern und warten. Ihre Reaktion auf den fliegenden Stein machte dies nur allzu deutlich.
Kurz überlegte die Bruxa, ob sie die Nekrophargen erledigen und noch schwerere Verletzungen riskieren sollte, entschied sich aber dagegen. Der gefährlichere Gegner war jetzt die Zeit. Nicht für sie, da sie gegen Infektionen immun war und ihre Wunden schnell heilen würden, aber Sarray schwebte jetzt bereits in Lebensgefahr, auch wenn sie sich dessen momentan noch nicht bewusst zu sein schien.
Mit einer fließenden Bewegung tauchte Lysira in das kalte Nass ein, das im ersten Moment wie Feuer in den offenen Stellen brannte, aber sie musste dieses Zeug abwaschen, was glücklicherweise schnell ging. Dann kam sie auf Sarray zu, komplett nass, aber sauber, noch immer in der Gestalt des Monsters und noch dazu offenbarte sich das nackte offene Fleisch an einigen Stellen ihres Körpers.
„Du bist verletzt. Warum bist du nicht weggelaufen? Deine Wunden müssen versorgt werden, so schnell wie möglich.“ Mit jedem Wort wurde ihre Stimme weicher, weniger furchteinflößend, zumindest akustisch trat die innere Bestie zurück und schließlich zeigte sich sogar Besorgnis in ihrer Stimme. Sie war genügend herumgekommen, um oft genug gesehen zu haben, wie das Ende der Opfer solch schwerer Infektionen aussah. Manche von ihnen hatte sie selbst erlöst.
Doch ersparte sie Sarray die ,was-wäre-wenn-Diskussion‘. Dafür hatten sie keine Zeit und außerdem ging Lysira davon aus, dass die kleine Blondine als Heilerin die Gefahr kennen musste und bereits wusste woran sie war. Nur zur Sicherheit horchte sie auf die Modderhäute im Hintergrund. Sie rechnete nicht mit einem weiteren Angriff, aber ging lieber auf Nummer sicher. Zugleich versuchte sie zu ignorieren, wie köstlich Sarrays Blut duftete.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Sonntag 18. September 2022, 05:19
von Sarray Cestay
"Zu doof zum Weglaufen.", murrte Sarray und hatte nur Augen für Lysiras Verletzungen.
"Bin aufs Fressbrett gefallen..."
Das kleine Wesen schluckte. Die Schmerzen der Schönheit mussten furchtbar sein.
Ihr Blick huschte panisch vom offenen Fleisch der Bruxa zu ihren Augen. Ja, wenn man sie näher kennengelernt hatte, war die Sängerin auch in dieser Gestalt schön.
Wie gefährlich machte sie der Schmerz?
Das Brennen in ihren Armen verdrängte die Heilerin
Sie hatte andere Sorgen.
" Du bist verletzt...", stellte die Mini-Blondine überflüssigerweise fest, wich aber nicht zurück.
"Was brauchen Bruxa, um zu heilen?", fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme.
Ihr Instinkt riet ihr zu fliehen.
Doch ihre Zuneigung, Neugier und der Irrwitzige Glaube an ihr Glück hielten sie wie angeklebt fest.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Sonntag 18. September 2022, 14:37
von Lysira
Lysira gab sich Mühe, keine allzu schnellen oder hektischen Bewegungen zu machen. Was sehr schwer war aufgrund der Tatsache, dass ihre Reflexe in diesem Augenblick scharf waren wie die Schneide eines Rasiermessers. Aber sie wollte die Monster, die im Hintergrund fraßen nicht aufschrecken. Für den Augenblick lauerten sie nur, griffen nicht an und wenn Lysira Sarray tragen würde, konnten sie die Nekrophargen locker abhängen.
Schmerzen hatte die Bruxa tatsächlich, aber wohl nicht in dem Ausmaß, an das Sarray dachte. Nicht, weil sie sehr viel schmerzunempfindlicher gewesen wäre sondern weil sie deutlich schlimmere Schmerzen kannte, als diese. Auch war es der tiefe Instinkt einer Bruxa, genügend Selbstbeherrschung aufzubringen um sich mögliche Beeinträchtigungen durch Verletzungen nicht anmerken zu lassen - im Kampf mit einem Hexer konnte ein einziges kurzes Verziehen der Mimik Hinweis auf ihre Schwachstellen geben, was schnell den sicheren Tod bedeuten konnte. Dementsprechend verzog Lysira auch hier keine Miene.
„Mich rührt, dass du dich um mich sorgst, aber das ist weniger schlimm, als es aussieht. Anders als bei dir. Wenn deine Wunden nicht schnell versorgt werden, wirst du das Fieber bekommen.“ Jedes Wort verlangte ihr ein hohes Maß an Selbstbeherrschung ab. Langsam, ruhig, sachlich… und dabei lief ihnen die Zeit davon.
„Wo befindet sich deine Heilerfreundin?“, fragte sie während sie Sarray erreichte, in die Hocke ging, schon drauf und dran, sie einfach fortzutragen. Aber dann wandte sie sich ab. Der Geruch dieses so süßen Blutes trat ihr wie eine heftige Welle in die Nase, benebelte ihren Verstand. Sie hörte das Rauschen, den Puls, jeden Herzschlag… so laut.
Nein, sie konnte es nicht. Jetzt war sie selbst eine Gefahr für ihre neue… Freundin. Sie durfte ihr nicht zu nahe kommen, sie nicht berühren, es war zu gefährlich. Kurz kämpfte sie ihren inneren Kampf, hielt die Bestie im Zaum und versuchte sich das nicht anmerken zu lassen. Der Durst jagte Krämpfe wie kleine Stromschläge durch ihr Körperinneres. Sie wusste, dass sie auch trinken konnte, ohne zu töten und auch, dass es oft gefährlicher war, sich ganz zu beherrschen, als nur wenig zu nehmen, aber das kam jetzt nicht infrage.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Sonntag 18. September 2022, 14:58
von Sarray Cestay
Sarray versteifte sich kurz, als Lysira sich ihr näherte.
Sie mochte die Sängerin. Aber sie war immer noch eine Bruxa, und sie hatte viel zu wenig Wissen über diese Wesen.
Trotzdem wich sie nicht zurück.
Glück. Sie würde Glück haben. Kaum hatten beide Frauen sich einen Moment nicht auf die Monster konzentriert, sondern aufeinander, standen die verbleibenden Modderhäute ein Blinzeln später keine drei Schritte hinter Lysira.
„L-L-Lys?“, stotterte die Zwergin und deutete auf die Bestien, die dastanden wie steinerne Statuen.
Als hätten sie sich nie bewegt. Und wären dazu auch nicht fähig. Unheimlich.
Die Zwergin suchte sich einen weiteren Stein und ersuchte sich rückwärts zu bewegen, ohne die seltsamen Viecher aus den Augen zu verlieren.
„Wir müssen nach Ferneck. In der Nähe der Brücke. Ich zeig es dir, wenn wir da sind. Und…so schlimm ist es nicht. Eine Zwergin haut so leicht nichts um.“
Womit sie recht hatte.
Wenn sie denn eine reinrassige Zwergin wäre…
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 02:17
von Lysira
Die Bruxa stand wieder auf, aber sie wandte sich nicht um.
„Ich weiß“, sagte sie nur, sie hörte die Kreaturen hinter sich, nahm ihren Gestank war. Das war jetzt ein Problem, denn sie würden folgen. Vielleicht hatten sie Glück und kamen an irgendeinem Kadaver vorbei, der die Aufmerksamkeit der Modderhäute voll in Beschlag nehmen würde. Oder Lysira würde sich wieder beherrschen können, wenn ihr Adrenalinpegel erst etwas gesunken war. Andernfalls würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, auch die restlichen Monster zu töten.
Ferneck… ja richtig, das hatte sie erzählt… Verdammt, das war weit. Der Optimismus Sarrays konnte Lysiras Besorgnis nicht eindämmen. Zwerge mochten zäh sein, dennoch hatte sie kein gutes Gefühl bei der Sache.
„Dann sollten wir jetzt besser dorthin aufbrechen. Versuch die Nekrophargen nicht zu beachten, wenn sie uns zu lange folgen sollten, werde ich mich darum kümmern, bevor wir deine Freundin erreichen“, sagte die Bruxa, während sie schon die Uferböschung ansteuerte, wo noch immer ihre Sachen lagen.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 11:42
von Sarray Cestay
„Wenn sie uns in die Stadt folgen, bringen wir die Bewohner in Gefahr.“ Mit ständigem Blick auf die schlurfende augenlose Meute zogen die beiden sich in Richtung ihrer Kleider – oder im Falle der Bruxa der Reste davon – zurück. Und ihre neue Freundin? War die eine Gefahr für die Bewohner? Nein. Da vertraute die Heilerin ihrem Bauchgefühl. So eine war sie nicht.
Sarras war übel, doch das schob sie auf den Gestank und den wirklich schrecklichen Anblick von Lysiras Wunden.
Hecktisch schlüpfte die Zwergin in ihre Kleidung. Als das Hemd über die tiefen Kratzer streifte, biss sie fest die Zähne aufeinander. Verdammt, das brannte nicht schlecht.
Die Weste schloss sie nicht. Das wäre unnötige Quälerei.
„Wir müssen sie irgendwie abhängen.“ Die Zwergin sah sich um, um gleich darauf wieder hektisch die Modderhäute zu beobachten. Die waren schon wieder irgendwie näher. Unglaublich. Wie machten die das? Die rührten sich doch nicht, wenn man hinsah!
„Was passiert, wenn wir die Felsen da hochklettern statt den Weg zu nehmen? Sind die da doof genug dann hier zu bleiben? Oder warten die oben auf uns?“
Vielleicht konnte die Bruxa auch fliegen? Welche Möglichkeiten bleiben ihnen?
„Ist das mit dem Schreien sehr anstrengend?“
Möglichkeiten. Optionen. Denk nach, Sarray. Denk nach!
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 12:26
von Lysira
Achja… die Stadtbewohner… darauf hätte sie selbst kommen können. Die Monster würden vielleicht niemanden angreifen, während sie ihre Beute verfolgten, aber die Menschen würden das vielleicht zum Anlass nehmen, einen Hexerauftrag auszuschreiben und das konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen. Kopfgeld war Kopfgeld, ob es ihr galt oder nicht. Und war ein Hexer erstmal vorhanden und hatte einen Auftrag erfolgreich erfüllt, begannen sich die besorgten Bürger auch schnell mal für tote Banditen zu interessieren.
„Wenn wir klettern, klettern sie hinterher…“ Lysira überlegte einen Moment. Es wäre eine Abkürzung, aber würde Sarray das schaffen? Ja, wenn sie sich das zutraute, dann schaffte sie das auch, so schnell ging das mit dem Fieber ja auch wieder nicht und außerdem…
„Aber sie sind auf den Felsen im Nachteil. Wenn ich sie von dort aus angreife, werden sie fallen und dann hoffentlich weit genug von uns beiden weg sein, wenn sie explodieren“, ließ Lysira Sarray an ihren Gedanken teilhaben. Es war nicht so, dass ein weiterer Schrei nicht möglich gewesen wäre, doch waren die Monster nun erstens darauf vorbereitet und zweitens zu nah an ihnen beiden dran. Und die Bruxa wusste, dass der Abstand sich jetzt nicht mehr so weit vergrößerten würde als dass so eine Moderhautexplosion für sie beide ungefährlich wäre. Sicherlich hätten sie auch den Anstand zwischen einander vergrößern können, aber was, wenn die verbleibenden Monster sich dann auf Sarray gestürzt hätten?
„Die Felsen sind eine kluge Idee, lass es uns versuchen.“
Lysira stopfte die Fetzen des Kleides in ihre Manteltasche. Vielleicht würde Sarray sie unterwegs brauchen um irgendetwas abzubinden, für was anderes waren die eh nicht mehr gut. Den Mantel warf sie über, ohne ihn zu schließen. Das konnte sie immer noch machen, wenn es erforderlich wurde.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 12:56
von Sarray Cestay
„Gut. Dann machen wir es so. Bei drei drehen wir uns um und klettern die Felsen rauf. Sind nur einige Schritte.“ Da war er wieder, der unerschütterliche Optimismus der Zwergin.
„Eeeins….zweiiiii…DREI!“
Und schon wirbelte sie herum und sprang wie eine Wüstenmaus in die zerklüftete Wand.
Immer wieder zu Lysira schauend zog sie sich hoch, stemmte sich ab, kralle sich fest. Hochziehen, Halt suchen, weiter schieben, Hochziehen.
Sie kam voran, auch wenn ihre Arme zitterten, ihre Stirn schon nach wenigen Zügen vor Schweiß glänzte und die Übelkeit ihr den Magen umdrehte.
Trotzdem zweifelte sie nicht eine Sekunde daran, es zu schaffen.
Glück. Sie würde Glück haben.
Schnaufend wie eine Dampflock kletterte sie weiter.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 14:03
von Lysira
Im ersten Moment war Lysira positiv überrascht. Die kleine Blondine war wirklich geschickt und dazu noch flink. Nun deutlich optimistischer beobachtete sie deren Aufstieg und kletterte dann hinterher, sorgsam darauf bedacht genau unter ihr zu bleiben, um sie notfalls auffangen zu können.
Schon bald waren sie ein Stückchen geklettert und die Monster unter ihnen blieben langsam aber sicher immer weiter zurück. Hatte Lysira sie überschätzt? Würden sie es nicht hochschaffen? Nur zur Sicherheit holte sie einmal aus und schlug die Krallen mit voller Wucht in den Felsen, sodass ein paar Steine sich lösten und auf die Nekrophargen hinabregneten. Leider waren keine besonders großen Brocken dabei sondern größtenteils Kleinere Steinchen und Staub. Der Felsen war schon sehr fest. [27/100]
Lysira kletterte weiter. Sie roch den frischen Schweiß ihrer Kameradin, hörte ihr Schnaufen und gerieft direkt wieder in Sorge. Hoffentlich übernahm sie sich nicht.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 19:44
von ERZÄHLER
Als sie das kurz Stück den Pontar überquert hatten hatten sie auch die Modderhäute hinter sich gelassen. sie mieden das Wasser des Flusses, dass zwar an dieser Stelle noch süß war, aber durchaus andere Gefahren beriet hielt und irgendwie hatte ja wirklich noch nie jemand Modderhäute schwimmen sehen, oder?
Es waren aber auch weder Ertrunkene noch Seedrachen, die den beiden Frauen letztlich das Leben schwer machen sollten.
Zunächst sah es tatsächlich so aus, als würden sie es schaffen, obwohl sie, noch nass vom Schwimmen immer wieder von Stein abrutschten und die Steilwand durchaus eine anspruchsvolle Kletterpartie darstellte.
Die wahre Herausforderung wartete oben auf sie, als sie den zugewachsenen Weg erreichten und sich eigentlich schon in Sicherheit wähnten.
Und zwar in Form von vier Wächtern der Nilfgarder Wache in schwarzen Rüstungen und den geflügelten Helmen und deren Piken, die sich auf die beiden Frauen richteten. Und dazu kam der Hauptmann, der sich zwischen den Soldaten aufbaute und die beiden eindringlich musterte.
"Na wen haben wir denn da... Anderlinge die in das Anwesen der ehrenwerten var Attre's einbrechen wollen. Schon wieder. Jetzt erzählt mir bitte nicht, dass ihr auch dem Fräulein Rosa Fechtstunnden geben wollt! Keine Gegenwehr bitte, sonst muß ich euch erschlagen lassen."
Er war erstaunlich freundlich, fast sogar amüsiert, allerdings machten Stimme und Haltung auch klar, dass er gerade gar nicht zu Späßen aufgelegt war.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 20:19
von Sarray Cestay
Das war doch anstrengender gewesen als gedacht. Zitternd blieb sie auf allen vieren hocken und sah zu der Stimme auf, die sie in diesem unangenehmen Ton angesprochen hatte.
Oh Scheiße. Die Schwarzen. Wo war ihr Glück?
Das war doch zum Kotzen.
Bei dem Thema… Obwohl die Pieken auf sie gerichtet waren, krabbelte die Zwergin ein Stück zur Seite und übergab sich lautstark.
Nach Luft schnappend versuche sie auf die Beine zu kommen.
„Hinter….“ Sie atmete immer noch schwer. „Hinter uns sind Modderviecher. Wir sind …“
Pause, Luft holen. „…vor ihnen geflohen.“
Endlich stand sie, schwankend, aber sie stand. Die Zwergin strich kurz mit den Fingern über ihre Nadel und die Anzeichen auf der Weste, um den Blick der Wachen darauf zu lenken, hob dann die Hände und schielte zur Steinkante, hinter der Lysira gleich auftauchen musste.
Sie würden sie sicher gleich gehen lassen. Es würde sich sicher gleich alles aufklären…
…ganz bestimmt.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 20:48
von Lysira
Als Lysira die Stimmen der Männer hörte, hielt sie kurz inne. Sie musste sich tarnen. Ganz langsam verlagerte sie das Gewicht, löste eine krallenbewährte Hand und wartete, bis die Krallen sich zurückgezogen hatten, ehe sie mit den nun zart wirkenden Fingern nach dem festen Boden über ihr tastete. Sie fand Halt, hielt aber wieder einen Moment inne, bis auch die andere Hand wieder normal aussah. Dann zog sie sich hoch, optisch nun nur noch eine hübsche junge Frau, splitternackt unter dem offenen Mantel. Sie hätte ihn schneller zuziehen können um ihre Blöße zu bedecken, aber sie ließ sich bewusst die paar Sekunden Zeit, die nach menschlichen Maßstäben durch Erschöpfung und Überraschung plausibel wären, denn auf diese Weise sprachen die großflächigen offenen Wunden für sich.
Dann zog Lysira den Mantel zu und schaute beschämt drein, imitierte ein Keuchen und tat so, als bereitete ihr das Aufstehen Probleme.
„Bitte verzeiht uns… unser unbefugtes… Eindringen. Wir wurden… angegriffen. Wir wollen… keinen Ärger…“, brachte sie unter gespielt heftigen Atemzügen hervor und schwankte ein wenig.
Re: Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar
Verfasst: Montag 19. September 2022, 21:00
von ERZÄHLER
Vielleicht hatten die Wachen einen guten Tag, vielleicht waren sie auch - immerhin handverlesen - ehrenwerte Männer. Der Hauptmann machte zwar keine Anstalten den Frauen aufzuhelfen, aber auf einen Wink wurden die Piken angehoben.
Einen Moment noch lag der Blick des eher blassen dunkelhaarigen Mannes auf der jungen Frau. Zwar fehlte jede Lüsternheit in dem Blick, dennoch hatte er sich sehr genau angesehen was unter dem Mantel offenbar wurde.
Es vergingen noch einige endlose Sekunden in denen er wohl nachdachte, dann nickte er.
"Gut, wir eskortieren euch hinaus, seht zu, dass ihr zu einem Heiler kommt."
Ein Wink und die Männer nahmen sie in ihre Mitte.