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Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Sonntag 7. August 2022, 12:23
von Vyacheslav Sokolov
Auch Slava kehrte nach Hause zurück. Er wollte irgendetwas mit der Faust zertrümmert, kam aber davon ab. Immerhin hatte er nun Kaffee. Und war um einige Erfahrungen reicher. Statt dessen goss er sich Cognac ein...
geht dann hier weiter.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 10:55
von Vyacheslav Sokolov
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von/nach:
aus der Bucht in die Wohnung bei Gildorf
Datum: 27. Juli 1278 (während Jarel mit Jake unterwegs ist)
betrifft: Cyron, Raul
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Slava brachte die beiden zu einer Wohnung, die einer gewissen Zwergin bekannt sein durfte.
Diese war mittlerweile spärlich möbliert, hielt aber ein sauberes Bett bereit, eine Kiste für ein paar Habseligkeiten. Der Tisch und zwei Stühle waren ebenfalsl geblieben, Doch das war's. Und sie war gut zu bewachen und bot keine Möglichkeit, ungesehen zu fliehen oder sich zu verstecken.
Dort legte Raul den Elfen ins Bett und es dauerte nicht lange, dann waren wieder Wachen zur Stelle. Slava wechselte wieder ein paar Worte mit ihnen und sie bezogen Posten an den beiden Eingängen.
"Du kannst gehen, man wird dich nach Hause beringen."
Wandte er sich Raul zu. Dass das keine höfliche Bitte war zeigte der Wachmann, der ihn nach draußen eskortierte und sicherstellen würde, dass der Mann nicht als erstes in eine Kneipe ging. Außerdem würde der Wächter überprüfen ob er wirklich zu seiner Wohnung ging und Slava deren Position mitteilen. Adressen in dem Sinne gab es bedauerlicherweise noch nicht.
Zum glück fügte sich der mit der Boxervisage widerspruchslos.
Den jüngsten der Wächter schickte er schließlich los um einen Heiler herbeizuholen.
In der Zwischenzeit machte Slava sich daran die Wunde freizulegen und zu untersuchen. Sie hatte ordentlich geblutet und es war sicher nicht hilfreich gewesen, dass er ihn hatte gehen lassen. Dennoch nahm er an, dass der Mann überleben würde.
Slava nutzte auch die Gelegenheit und durchsuchte ihn auch weiter, fand jedoch nichts verwertbares. Das eigenartige war, dass der Mann Kleidung im Nowigrader Stil trug. Er war nicht lange genug hier um auch den Schneider zu erkennen, aber die Qualität war hoch, allerdings nicht mehr neu, abgetragen. Entweder er hatte sie gefunden, das würde besser zu einem Reisenden passen... oder... Nein, es gab keine Alternative Erklärung. Für gefunden passte sie aber zu gut. Hier war einiges mehr merkwürdig als bei Jake, Jarel oder ihm selbst.
Dann fiel ihm der Ring auf, den der Elf trug. Der Ehering, nicht der Siegelring, der seinem ähnelte.
Eheringe kannte Slava natürlich aus seiner Welt, hier waren sie nicht ganz so üblich. Nur die Oberschicht und der Adel leisteten sich solch einen Luxus. Oder Fremde.
Es war fast eine alte Gewohnheit aus beruflicher Neugier, dass er den Ring abzog. Sie verrieten manchmal so einiges. Das Blut an den Fingern des Elfen machte es ihm noch leichter.
'Tamra' mehr nicht. Der Elf war mit einer Tamra verheiratet. Das war ein menschlicher Name, soviel konnte er mittlerweile unterscheiden. Vielleicht ließ sich etwas finden, wenn nicht er, wer dann?
Und dann traf der junge Wachmann mit dem Heiler ein. Es war ein Medikus, den sie häufiger hinzuholten, wenn es vertraulich war. Sie hatten genug gegen den Mann in der Hand, dass er nicht plauderte. Aber er war fähig und Slava hatte bei der Versorgung immer wieder darauf bestanden, Sauberkeit walten zu lassen, so dass der Mann auch wußte worauf es zu achten galt.
Der Heiler machte sich sofort an die Versorgung der Wunde, reinigte und verband sie mit einer starken und würzig riechenden Paste, stellte auch einen Tee bereit, der die Blutbildung ankurbeln sollte.
"Ist das nicht der Mann von der alten... Orlyc?"
Meist plapperte der Medikus nicht, vor allem nicht in Slavas Gegenwart, auch nun schien es ihm sofort leid zu tun.
"Was wisst ihr über ihn?" Wollte der Agent sofort natürlich wissen.
"nicht viel... Andrar... ein Händler... war mal reich vor dem Krieg. Hat bei den von Orlycs eingeheiratet, die waren mal wer, aber heute verarmt. Ich glaube die Alte lebt auch nicht mehr. Und zuletzt gingen die Geschäfte auch nicht mehr... sie sind aus Wyzima hergekommen soweit man weiß... nach dem Aufstand.... Habe ich was falsches gesagt?"
"Nein, erzählt weiter." erwiderte Slava mit ruhiger stimme. Es interessierte ihn tatsächlich. Wenn der dem Medikus vorher mit seinem überraschten Blick erschreckt hatte dann nur weil es damit absolut nicht gerechnet hatte.
"Das war's schon... Seine Frau... wie war noch der Name... Fällt mir sicher gleich ein..."
"Seine Frau war also Tamra von Orlyc?" half ihm Slava auf die Sprünge.
"Ihr wisst es ja bereits?"
"Natürlich." irgendwie musste man sich ja den Ruf aufbauen, dass man nichts verheimlichen konnte. "Danke, Medikus, ihr habt mir sehr geholfen. Ich werde hier bleiben. Wenn er euch noch einmal braucht lasse ich schicken."
Damit brachten die Wachen den Mann auch wieder hinaus.
Der Junge, den er als Bote einsetzte war geblieben.
"Beschaff mir alles, was du über Andrar von Orlyc, seine Familie und die seiner Frau weißt. Du weißt schon bei wem."
Der junge nickte und rannte wieder los. Nichts ging über einen gut ausgebildeten Stab und die richtigen Leute an den richtigen Stellen.
Slava blieb in der Wohnung sitzen, auf einem Stuhl neben dem Bett. Würde er jetzt nach Hause gehen, er würde Fisstech einwerfen, besser er blieb, das lenkte ab, und er war neugierig, was es mit diesem Mann auf sich hatte.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 11:07
von Cyron
Er musste noch einige Zeit warten, doch dann regte der Elf sich.
Stöhnte laut, ballte die Fäuste, zischte schmerzerfüllt auf, stöhnte nochmal.
Das war nicht das kontrollierte Aufwachen eines Spions – oder wie Jarel es genannt hatte – Schattenläufers.
Die Leider des Mannes öffneten sich langsam. Er atmete ein und aus.
„Mel…verzeih…ich hätte es nicht so übertreiben sollen…ich weiß…“, nuschelte er und schlief noch einmal einige Sekunden ein, um gleich darauf hochzuschrecken wie vom Arachnomorph gestochen.
Er versuchte sich aufzurichten, sah sich panisch um.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 18:21
von ERZÄHLER
Mit sanftem Druck beförderte Slava den Elfen wieder zurück ins Bett. "Bleibt liegen, erholt euch erst einmal. Auch wenn ihr mir nicht glaubt, ihr seid hier vorerst sicher."
Der Mann war kein Kämpfer, vielleicht ein Soldat, aber kein Spion oder Agent wie er, das war Slava längst klar. Auch anderes konnte er ausschließen, aber eine Antwort auf die Frage, was hier geschehen war war das trotzdem nicht.
Der Elf fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. "Könnte ich Wasser bekommen? Oder eine Tasse Tee?"
Gleich darauf betastete er vorsichtig den Verband, schnupperte an seinen Fingern. "Capsella, Erecta und..." Er reib die Finger und schnupperte abermals tief daran. "Archiella." er schmunzelte. "Interessante Wahl." Er nickte Slava zu. "Wart ihr das?"
Zunächst Wortlos gab Slava ihm von dem Tee, den der Medikus bereitgestellt hatte. Er half dem Elfen dabei zu trinken, die Frage beantwortete er erst als er fertig war.
"Ich habe den besten Heiler kommen lassen, den wir zur Verfügung haben." oder den einzigen. Aber er war fachlich wirklich gut, sie hatten ihn wegen verschiedener menschlicher Verfehlungen in der Hand, aber diese taten hier nichts zur Sache.
Dennoch würde Slava sich für den Schuss nicht entschuldigen, ebenso wenig erwartete er eine Entschuldigung vom anderen. Seiner Ansicht nach waren sie quitt.
"Können wir nun reden, oder muss ich wieder mit einem Angriff rechnen?"
Allein, dass er den vermeintlichen Herzinfarkt sofort als Angriff identifiziert hatte machte klar, dass mit ihm nicht zu spaßen war.
Der Elf trank den Tee betont langsam, obwohl die Gier nach Flüssigkeit ihn regelrecht verbrannte. "Noch eine bitte.", verlangte er und reichte die Tasse zurück.
Er erkannte die Zeichen. Kannte sie gut. Manabrand. Der Mangel oder das fehlen magischer Reserven.
Das war schon sehr lange nicht mehr geschehen. Wirklich sehr lange. Seit....seit.... Wieder wollten sich seine Erinnerungen ihm nicht erschließen.
Er fluchte innerlich.
"Reden. Ja." Er schluckte.
"Verzeiht meine Emotionalität. Ein Ring des Ordens an einem Fremden verheißt nie etwas Gutes." Mit messendem Blick betrachtete der Elf den Menschen.
"Da ich noch lebe, scheine ich fehl in der Annahme gegangen zu sein, ihr seid mein Opponent?"
Ein wenig mühe hatte Slava bei der Ausdrucksweise des Mannes in der alten Rede, dennoch, während er ihm noch einen Tee eingoss hatte er Zeit, sich die Vokabeln herzuleiten. Opponent. "Ich bin nicht euer Feind, im Gegenteil, ich bin vielleicht einer der wenigen, die eine Ahnung haben was hier geschieht und der euch schützen kann. Und genauso schütze ich auch den, der mir den Ring gab. zuerst eine Frage... Ihr stammt aus Aserot?" er wollt erst diese Annahme verifizieren, ehe er die anderen Informationen abglich.
Es hatte nicht lange gedauert und der Bote war zurück gekommen. Beziehungsweise... Tatsächlich vergingen einige Stunden, aber der Elf war bewusstlos gewesen und Auch Slava hatte etwas vor sich hin gedöst, so gut es eben ging.
Dann war der Junge mit einem Bündel verschiedener Handschriften zurück gekommen, hatte kurz gewartet ob es weitere Anweisungen gab, dann war er gegangen und Slava hatte gelesen, bis der Elf eben zu sich gekommen war.
...aus Wyzima. Vor etwa 5 Jahren war der Witwer nach Nowigrad gekommen, bei dem Aufstand der Anderlinge in Wyzima hatte er seine Familie verloren, hatte versucht in Nowigrad neu anzufangen. Er war Tuchhändler gewesen. Aber mit diesen Fakten würde er ihn erst später konfrontieren.
"Azeroth.", verbesserte Cyron ihn, wobei sein Mundwerk seinem Verstand zuvorgekommen war.
"Oh....", murmelte er und nahm den zweiten Tee, um ihn zu trinken und seine galoppierenden Gedanken die Zügel anzulegen.
"Das heißt, ich bin woanders? Wo...in welcher Welt bin ich? Und...dürfte ich euch bitten, mir einen Spiegel zu reichen? Etwas....stimmt nicht..."
Spiegel gab es in solche einer Welt auch nicht an jeder Ecke, Glasspiegel, mit Silber bedampft waren teuer, poliertes Silber erst recht. Eisen konnte man zwar ebenso blank schmieden und polieren, aber es lief nach einer Weile an. Hätte er Internet und eine Suchmaschine zur Verfügung gehabt, dann wäre ihm auch aufgefallen, dass Glasspiegel bereits ein Anachronismus waren. Möglicherweise gingen bereits einige Erfindungen, die nicht in die Zeit passten auf Reisende zurück. Irgendwann würde ihm das auch noch bewusst werden.
"Ich lasse etwas Spiegelartiges bringen. Und ja, wir sind woanders. Diese Welt hat als ganzes keinen Namen, wir befinden uns auf dem 'Kontinent' ein Bewusstsein dafür, dass es eine Welt, ein Planet ist existiert wohl nicht. Immerhin ist ihnen klar, dass das Ding eine Kugel ist und keine Scheibe... vielen zumindest." damit verriet er auch über sich einiges. "Woher aus Azeroth stammt ihr? Lordareon?" noch ein Vorstoß.
Auch die zweite Tasse trank er gierig leer, verschluckte sich aber, als Slava ihm den Namen der ehemaligen und gefallenen Hauptstadt des Landes nannte.
"Tyrs Hand.", hustete er.
"Lordareon ist die Stadt der lebenden Toten..." er starrte Slava an und ein weiteres mal ging ihm ein Licht auf. "Der, dem ihr den Ring...der euch den Ring gegeben hat, ist ein Menschenmann?"
In seinem Kloster gab es nur einen Menschen. Und der war nur bei ihnen, weil er in wilder Ehe mit einem Sin´Dorei lebte und sich zu ihm bekannt hatte. Und nicht zuletzt weil die Ehre es gebot, denn schließlich war er zu Schaden gekommen weil....weil...etwas familiäres. Schon war die Erinnerung fort.
Der Elf stöhnte und griff sich an die Schläfe.
Slava verbarg seine Überraschung so gut es ging. Er war nahe dran den Namen zu nennen, aber noch wusste er nicht, wie der Mann zu Jarel stand. Zuvor hatte er sie 'Brüder' genannt. "Wenn es so wäre... wie steht ihr zu solchen wie dem Besitzer des Ringes?" Ihm fehlte der Begriff für Schattengänger. Der Ritter hatte den Begriff verwendet, aber alles hatte er nciht behalten. Eine Stadt der Lebenden Toten... Richtig, die Stadt war gefallen, auch das hatte er erzählt.
„Wie ich zu ihm stand…nein, zu ihm stehe…?“
Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht, massierte sich intensiv die Nasenwurzel als er versuchte diese Erinnerung zu greifen und nach oben zu zerren wie eine Münze aus flüssigem Teer.
„Wenn er noch lebt, was mehr als nur an ein Wunder grenzt…“
Sein Kopf drohte zu zerplatzen, wenn er versuchte den Namen zu greifen und zu behalten, ihn auszusprechen und damit wahr zu machen.
Unterbewusst löste er die Finger von der Nasenwurzel, strich mit dem Zeigefinger in einer kurzen, fahrigen Bewegung von links nach rechts über seine Brust. Seine Finger zeichneten eine Linie etwas unterhalb des Magens und leicht nach rechts versetzt, bevor sie ruckartig wieder ihren Weg an seine Schläfe fanden.
Vor seinem inneren Auge ein gekachelter Raum, ein scharfes kleines Messer in Händen, die seine waren und doch nicht seine, zerschnittene Haut, freigelegte Organe…
„Dae´draug…“, keuchte er kurz und drosch dann wütend mit der Faust der heilen Hand auf die Laken neben sich im Bett. „Ich erinnere mich nicht!“, brüllte er, plötzlich völlig ungehalten, wie ein Kind mit einem Wutanfall.
Dann schlug er die Hand vors Gesicht und atmete durch. „Verzeihung.“, nuschelt er. „Manchmal geht es mit mir durch.“ Und auch dies war eine durchaus wahre Aussage. Durchaus…wahr…auch früher.
Slava lehnte sich zurück, goss wortlos noch Tee nach und reichte ihn erneut dem Elfen. Irgendwann legte einer der Wächter wortlos und leise etwas hinter ihm auf den Tisch und zog sich wieder zurück. Noch war nicht der rechte Zeitpunkt dafür gekommen, noch wollte er ihn nicht zu sehr ablenken. In Slava keimte ein Verdacht. Wie individuell waren diese Ringe wohl? Konnte es tatschlich sein, dass genau dieser Mann Jarel kannte? Persönlich?
Durch aufzubauen half jedoch nicht. "Gibt es etwas, an das ihr euch erinnern könnt? Besonderheiten? Narben, Tätowierungen?" half er ihm auf die Sprünge. noch allgemein genug, aber wenn er dies richtig wiedergeben konnte... Slava konnte nicht verhindern, dass sein Herz schneller und kräftiger schlug und das war kein tatsächlicher Herzinfarkt. Wenn er mit etwas gesegnet war, dann mit einem starken Herzen. Ein starkes Herz und stabile Knochen, es gab genug andere Dinge, vor denen er im Alter Angst haben musste, erblich bedingt, davor nicht. Trotzdem, irgendwie begann dieses Abenteuer immer persönlicher zu werden, und genau das mochte er absolut nicht.
Der Elf nahm die nächste Tasse und wirkte dabei auf seltsame Weise zerbrechlich und alt.
„Ich glaube, ich hab ihn mal…“ er stellte die Tasse weg, schloss die Augen, hob die Hand, führte eine Bewegung aus, bei der er so tat als ob er etwas kleines zwischen Zeigefinder und Daumen hielt. Eine kurze, waagerechte Linie von links nach rechts
„Er braucht medizinische Unterstützung.“ Cyron öffnete die Augen wieder.
„Dauerhaft.“
Narben. Ja, die hatte der Mann in seinen Erinnerungen. Und eine Tätowierung.
„Und eine schwarze Katze trägt er hier…“ der Elf tippte sich auf eine Stelle in der Nähe der rechten Hüfte.
Das Bild wurde immer klarer, je weniger er sich darauf versteifte. Ein schwarzer Panther im Sprung. Doch die Tätowierung verwandelte sich, verlor die Umrisse, die sich gleich darauf neu formten.
Ein Irrtum. Keine Katze... „Nein…ein Wolf. Es ist ein schwarzer Wol….“ Wieder zerfaserten die Umrisse vor seinem inneren Auge.
Cyron stockte. Ihm wurde übel. „Katze…schwarze Katze…“
Er nahm die Tasse zur Hand und trank. „Mein Schädel dröhnt.“, murrte er.
Slava seufzte. Das durfte doch nciht wahr sein. War das eine bescheuerte Seifenoper? Aber leider nein, denn sonst würde er am Ende der Geschichte ja zurückkehren können, egal wie unwahrscheinlich es auch war. "Jarel Moore... den Namen sucht ihr, richtig? Eine Lebertransplantation... die Medikamente bekommt er." Auch den Panther im Sprung kannte er nur zu gut, und aus nächster Nähe. Dazu schwieg er jedoch.
"Also, was seid ihr? Sein Arzt? Habt ihr die Transplantation vorgenommen?" Wenn das der Fall wäre... Slava wollte Lachen, doch es wäre ein hysterisches Lachen geworden., ein ungläubiges.
Der Elf zögerte.
„Jarel Moore.“, er ließ den Namen klingen und nickte nach einer gefühlten Ewigkeit. „Ja. Der Name ist richtig. Sein…Bekannter …hat ihn vor mehr als…vor einer Ewigkeit…“ Er stockte und verstummte.
„Und ja. Ich glaube ich war damals…“ Wieder das Bild eines geöffneten Körpers. Freigelegte Organe. Erstaunlich wenig Blut dafür. Und er selber. Der Elf verzog das Gesicht, als er seine eigene Stimme hörte. Passend zu diesem Bild. Er hatte …gesungen. Geschnitten, operiert und gesungen
Wieder stellte er die Tasse weg und starrte auf seine Hände.
„Es ist alles so falsch. Furchtbar falsch…dies sind nicht meine Hände. Ich habe ihn nicht mit diesen Händen operiert. Nicht die Leber und nicht die Schulter…doch…nein…“
Der Elf erstarrte, kurz davor komplett auszuklinken.
Slava hätte aufstehen und auf und ab gehen wollen, das half beim Denken. Auch seine Gedanken rasten. aber er war nicht mehr der disziplinlose Stalker, er war nun der Berater des Regenten, er blieb sitzen, ruhig, auch wenn es in ihm kochte.
"Gut, dann kommen wir zum zweiten Teil. Er drehte sich um und merkte sofort, wie angeschlagen sein Rücken war. Wieder hatte er sich gut genug im Griff um nicht zusammenzuzucken. Langsam griff er nach dem Spiegel, polierter Stahl, und reichte ihn dem Elfen.
"Eure Identität hier... Ihr wurdet zweifelsfrei als Andrar von Orlyc identifiziert, Tuchhändler aus Wyzima. Wohnhaft in Nowigrad seit 4 1/2 Jahren, verwitwet. Vor 5 Jahren verheirated mit Tamra von Orlyc, zwei Töchter. Löst das bei euch irgendetwas aus?"
"Andrar...An-drar...nein...nichts." Und abermals leerte er den Tee und reichte Slava das Gefäß noch einmal, nahm an seiner Statt das Stück polierten Stahls. "Könnte ich...der Tee hilft sehr..."
"Cyron. Nicht richtig, aber...affinit."
Er schluckte, nahm den Spiegel auf und sah hinein. Er drehte den Kopf etwas nach links, etwas nach rechts, starrte, schwieg eine ganze Zeit lang.
„Das…bin nicht ich….“, erklärte er fest.
„Die Töchter…meine Töchter…seine…unsere…“ Er fluchte innerlich.
„Könnte ich sie kennenlernen? Vermissen sie ihren Vater?“
Kinder. Er hatte Kinder. Mehr als ein Dutzend sogar. Ob er sie je wiedersehen würde? Und er hatte eine Frau…eine wundervolle, sehr zerbrechliche Frau.
Wieder zerfaserten seine Gedanken.
„Kann mit Jarel vielleicht sagen, wer ich bin? Wo sagtet ihr befindet er sich? Steckt er auch in einem anderen Körper?“
Die Kopfschmerzen waren unerträglich geworden. Er wollte nicht mehr nachdenken. Er wollte nur noch schlafen.
„Hat eurer Heiler vielleicht etwas gegen Schmerzen dagelassen?“
"Bedaure, sowohl seine Frau als auch seine Töchter kamen 1273 bei dem Aufstand in Alt-Wyzima um's Leben." Er reichte dem Elfen abermals Tee. Die Kanne war fast leer, aber er würde einen Wächer schicken, noch einmal einen aufzubrühen.
"Soweit ich das beurteilen kann steckt Jarel in seinem Körper. Er kam vor 15 Jahren hier an. Derzeit ist er auf einer Reise, sobald er zurück ist werde ich ihn informieren, dass ihr ihn sehen wollt, vermutlich kann er euch tatsächlich weiterhelfen."
Die letzte Frage musste er dann allerdings verneinen. "Bedaure. Es gibt keine brauchbaren Schmerzmittel in dieser Welt, die ungefährlich genug sind. Ich kann euch nur Alkohol besorgen lassen." Der Arzt hatte tatsächlich Fisstech dalassen wollen, aber er hatte das kategorisch abgelehnt.
Frau tot. Kinder tot.
Cyron runzelte die Stirn. „Das Arconita. Natürlich!“
Er schüttete bereits die nächst Tasse Tee herunter. „Gehe ich recht in der Annahme, Herr von Orlyc hinterlässt nur geordnete Angelegenheiten?“
„Als ich zu mir kam, fror ich erbärmlich, mein Brustkorb schmerzte wie vom Kodo getreten und es war mir kein klarer Gedanke möglich. Herr Cengiz erklärte mir, ich wäre zuvor Tod gewesen.“
Er nickte. „Das stimmte. Herr von Orlyc hat sich selber gerichtet. Er ist tot. Aber ich nicht.“
Aber etwas passte nicht ins Bild. Er stellte die Tasse weg und betrachtete seine linke Hand.
„Und woher kommst dann du?“, murrte er leise und sprach damit tatsächlich zu dem Ring.
Die Kopfschmerzen wurden schlimmer.
„Keine Schmerzmittel?“ echote er. „Rum würd´s auch tun.“ Ein weiter Blick auf sich. Dieses Mal auf die Schulter.
„Oder auch nicht. Alkohol erweitert die Blutgefäße und…“ Er bremste sich ein. Der Mann sah durchaus aus, als wüsste er so etwas.
„Tee…Tee ist die bessere Wahl.“
Zeit, sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren.
„Es tut mir aufrichtig leid, euch verletzt zu haben.“ Erklärte der Elf fest und beugte das Haupt.
„Gebt mir ein paar Tage mich zu Recht zu finden, dann bringe ich das wieder in Ordnung.“
Noch war er der festen Überzeugung, dies zu Wege zu bringen. Noch.
"Mir geht es gut. Alle meine Verletzungen sind alt." wohl das erste mal seit ihrer Begegnung lächelte Slava. aber es erstarb schnell wieder. "Ja, richtig. Er hat seine schulden bezahlt so gut er konnte, den Kontakt zu Nachbarn und Freunden hat er schon lange abgebrochen. Es sieht alles nach einer Situative Depression und infolge davon einem Bilanz-Suizid aus." Hier sprach der Psychologe. "Und ihr, Cyron, oder falls euch euer Name wieder einfällt... seid irgendwie in seinen Körper geraten... Mich würde nun interessieren, ob ihr euch an die letzten Minuten oder Stunden in eurer Heimat erinnert... alles was euch hierher gebracht haben könnte. Habt ihr magische Rituale durchgeführt? Irgendetwas? Jarel erzählte, dass in eurer Welt Magie allgegenwärtig ist." sein Tonfall war freundschaftlicher geworden, die Anwesenheit der Wachen, auch wenn man sie nicht sah, erzählte jedoch noch eine andere Geschichte.
"Was nicht heißt, dass ich nicht auch bei alten Verletzungen helfen kann.", versicherte Cyron.
Er lauschte Slavas Worten. "Ihr seid der Seelenheilkunde mächtig?", hakte er vorsichtig nach und soff weiter Tee.
"Ich erinnere mich nicht wirklich an etwas. Es tauchen Bilder auf. Bruckstücke. Ich weiß, ich gehöre zu einer Großen Familie, bin heimisch in einem Kloster, war - oder bin - Heiler.." Er zuckte mit den Achseln.
"Magische Rituale sind nicht auszuschließen. Magie ist tatsächlich gewöhnlich und allgegenwärtig bei uns. Hier ist das anders, nicht wahr?"
Er betrachtete Slava nochmal. "Und ich hätte dazu eine Theorie, falls ihr daran interessiert seid."
"Das werden wir sehen wenn ihr euch selbst habt helfen können." Ein wenig zweifelte Slava, dass der Elf dazu in der Lage wäre. "Und ja... ich habe einen Universitätsabschluss in Psychologie. Hier scheint Magie zu existieren, zumindest gibt es Magier und Hexer, die diese anwenden können, aber mir bleibt dies wohl verschlossen, ich gehöre zu den ganz normalen unmagischen Menschen. Aber eure Theorie würde mich interessieren, durchaus."
Cyron stellte wieder die Tasse weg - die bereits wieder leer war - nickte und hob die rechte vor seiner Augen, schloss langsam die Faust, öffnete sie mit einem Ruck, schloss sie wieder.
"Azeroth hat verschiedene greif- und steuerbare Zugänge und Portale zu anderen Welten. Dauerhafte Überschneidungen, magische Quellen. Wenn jemand einen Zauber webt, muss er nur die Hand ausstrecken und kann die Energie greifen, binden und entnehmen. An fast allen Orten in Azeroth. Hier..."
Er sah Slava an und seufzte. "Spüre ich nichts dergleichen. Vielleicht habe ich den Schlüssel dazu noch nicht gefunden. Oder diese Quellen existieren hier nicht."
Er schluckte.
"Ich hoffe ich drücke mich verständlich aus...."
Der Elf zögerte.
"Die Zweite Möglichkeit Energie zu schöpfen, eine kurzfristig verfügbare und größere Menge ist aus dem Körper selbst. Hier bestehen allerdings Gefahren. Eine Überanspruchung der Vorräte führt zu Bewusstlosigkeit, Wahnsinn oder im schlimmsten Fall Tod. Den Vorgang nennt man bei uns Manabrand."
Er grinste und linste zur leeren Teetasse.
"Ein leichter Fall von Manabrand führt zu einem erhöhten Schlaf- und Flüssigkeitsbedarf, Erschöpfung und...", er tippte sich an die Schläfe, "Kopfschmerzen."
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 18:24
von Vyacheslav Sokolov
Slava runzelte nur die Stirn, alles was mit Magie zu tun hatte war ihm unverständlich.
Aber die Energieerhaltung begriff er durchaus, und wenn die Magie diesen Gesetzmäßigkeiten folgte... Es schien ein wenig der Elektrizität zu gleichen, die Energie, die verwendet wurde musste irgendwoher kommen, und es mussten wohl Ströme, Leitungen vorhanden sein, die man anzapfen konnte. Das machte sie schon halb so unheimlich. "Ich lasse euch auch etwas zu Essen bringen. Die Funktion der Magie... nachvollziehen kann ich den Gedanken, aber da ich keine Magischen Quellen wahrnehmen kann kann ich es nicht bestätigen. Ich kenne aber Personen, die mehr darüber wissen. Ich werde nach den Personen suchen lassen."
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 18:50
von Cyron
Cyron horchte auf. "Also im Grunde genommen gibt es hier Magie. Nur...seltener?"
Nachdenklich zog er die Stirn in Falten. Jemanden ‚suchen lassen‘. Vor allem das ’lassen‘ verhakte sich in seinen Gedanken.
„Die Personen…sind die euch freundlich gesinnt?“
Magie als Seltenheit. Das war wirklich etwas, mit dem er klarzukommen lernen musste.
„Was ist hier ‚normal‘ und was nicht? Sind magische Begabungen positiv oder negativ belegt? Welche Rassen gibt es hier?“
Und da war noch der Schattenwolf…
„Und gibt es hier Gestaltwandler?“, versuchte er möglichst nebensächlich zu fragen.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 19:05
von Vyacheslav Sokolov
Dafür, dass er ihn noch vor wenigen Stunden hatte umbringen wollen taute der Elf schnell auf.
"Diese Person... er ist ein Hexer, er kennt sich aus im Umgang mit Magie. wir sind nciht die besten Freunde, aber auf geschäftlicher Basis kommen wir klar. Ich vertraue ihm zumindest mehr als vielen andern, die Magie beherrschen."
Das war der Punkt, nicht, dass sie ihre Differenzen hatten wer das größere Ego in den Raum brachte, es konnte immer noch passieren, dass sie in der nächsten Schlägerei nicht Schulter an Schulter standen, sondern Faust an Gesicht.
Dennoch, fachlich nahm er an, hatte der Bursche etwas drauf, und er wirkte durchschaubar.
Die Frage, welche Rassen es gab war weitaus schwieriger zu beantworten.
2Ich weiß von Elfen, Zwergen... Halblingen, Gnomen wohl noch und eben Menschen, die mehr oder weniger friedlich zusammen leben. Nicht dass es nicht von Zeit zu Zeit Reibereien gäbe. Ansonsten gibt es eine Unzahl an Bestien... Ghulen bin ich bereits begegnet, Ertrunkene habt ihr selbst gesehen, es gibt gigantische Blutegel, Fledermausartige Vampire und wohl noch jede Menge an anderen Biestern, darüber hinaus wohl auch Werwölfe. Andere Gestaltwandler... nicht dass ich wüsste. Aber auch dazu wäre wohl ein Hexer die fachkundigere Informationsquelle, die lernen diesen ganzen Zoologie Kram." Auch einen Hym erwähnte er nicht, er hätte ohnehin nicht erklären können, was das genau war.
Er nutzte die kurze Pause und winkte wieder einen Wächter heran.
"Bring etwas zu essen..." in der Gemeinsprache. "Du bist kein Vegetarier oder so?" vergewisserte sich bei dem Elfen.
"Irgendetwas Nahrhaftes, Suppe, Gulasch mit Speck und Kartoffeln, so etwas." bestellte er dann bei dem Wachmann, "...und lass nach dem Hexer suchen, Reuven von Sorokin."
De Wächter salutierte sogar und verschwand. Es war nciht der Junge, den er sonst als Laufbursche verwendete, der war wesentlich unauffälliger.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 19:45
von Cyron
„Ich bedanke mich herzlichst.“ Je mehr sein Gegenüber für ihn tat, desto unangenehmer war ihm sein Angriff.
„Ich weiß nicht, wie es euch vergelten kann.“, seufzte er.
„Und ich hoffe sehr, euch einst dienstbar sein zu können.“
Der Elf versuchte sich aufzusetzen und sah der Wache hinterher.
„Ihr habt eine gewisse Macht hier. Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr nicht bereit seid mir eure Rolle in dieser Gesellschaft zu erklären? Militär? Nein…ich nehme an, es gibt auch hier Uniformen?“
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 21:12
von Vyacheslav Sokolov
Slava nickte nur. Einen Elfenmagier, der ihm einen Gefallen schuldete war nicht das schlechteste, nicht in dieser Welt. Vor allem nicht wenn er wirklich ein Heiler war.
"Ich bin der Berater eines wichtigen Mannes in der Stadt, das muss genügen."
Er musterte den Elfen.
"Es gab Krieg, die Nilfgarder belagern die nördlichen Länder, im Moment ruht die heiße Phase, aber die nächste ist nur eine Frage der Zeit. Es gibt Militär, sie tragen Rüstungen, keine Uniformen. Hier kämpft man mit Schwertern, Piken... und was sie sonst in die Finger bekommen. Uniformen... das sind Rudimente von Rüstungen, hier trägt man noch echtes Blech." Er überlegte. Die mittlerweile aufgelöste Königsgarde hatte etwas vergleichbares getragen, einheitliche Kleidung ohne Schutzfunktion. Aber von modernen Uniformen war das weit entfernt - soweit er sich an die Militärgeschichte erinnerte.
Tatsächlich war aber sein Gehrock der sowjetischen Offizieruniform nachempfunden. Etwas bequemer und an den Stil der Stadt adaptiert, aber er brauchte tatsächlich selbst solche Symbole um sich im Dienst zu fühlen.
"Schlaft jetzt. Die Wachen haben Anweisung, euch alles zu bringen, was ihr benötigt, Waffen, Gift oder deren Komponenten natürlich ausgenommen. Ich werde morgen wieder nach euch sehen. Ansonsten... sollte euch etwas einfallen, die Wachen wissen wie sie mich erreichen."
Er erhob sich langsam, vorsichtig, wieder darauf bedacht, keine falsche Bewegungen zu tun.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 21:19
von Cyron
„Darf ich noch eine letze Frage stellen?“
Womit er genau das bereits getan hatte.
„Wie heißt eure Heimatwelt?“
Dass der Mensch nicht von hier stammte, war so klar…
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 21:40
von Vyacheslav Sokolov
Slava seufzte. Sie sprachen noch immer in der Älteren Rede, und das war gut so.
"Ich komme von der Erde. Und ein guter Rat, behaltet es für euch... alles. Ihr habt Glück gehabt, dass ich diesen Ring hatte, nicht jeder in dieser Welt versteht was eine solche Reise bedeutet. Hier enden unangepasste Individuen schnell auf dem Scheiterhaufen."
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 22:39
von Cyron
„Un-angepasst. Verstehe.“ Es gab noch viel zu lernen. Doch nicht mehr heute.
Cyron aß. Und trank. Wahre Unmengen Tee und Wasser.
Und er schlief, schlief von wirren Träumen geplagt.
Als er in dem mit Tüchern abgedunkelten erwachte, fühlte er sich besser. Es war beinahe Mittag, aber endlich fühlte er sich ausgeruht genug einen weiteren Versuch der Heilung zu starten.
Dabei ging es ihm nicht um die Wunde, nicht um die Schmerzen, ja nicht einmal um die Heilung an sich. Er wollte seinem Retter zeigen was er konnte. Wertvoll sein. Sich würdig zeigen.
Er setze sich auf. Nicht zuletzt gebot es ihm sein Stolz zu zeigen, dass er wirklich ein fähiger Heiler war.
Die Wachen bekamen eine Show geboten. Cyron entkleidete seinen Oberkörper, nahm den Verband an, wischte die Salbe weg, legte seine Hand auf die Wunde, schloss die Augen.
Ein seltsames grünliches Leuchten füllte den Raum in einem für die Augen angenehmen und faszinierendem Spiel aus Licht und Schatten.
Als das Licht dann verlosch, der Elf aufstand und sich – rein zufällig genau in die Sicht der Wachen gedreht- war da keine Wunde mehr. Er sah auf, zwinkerte der Wache zu und bewegte den Arm einige Male prüfend, bevor er sich ankleidete.
Schlendernd kam er auf die Wache zu. Wieder wirkten seine Bewegungen seltsam, als würde er schweben. „Verzeiht, könnte ich mich irgendwie frisch machen? Und noch etwas Tee bekommen?“
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 23:01
von Vyacheslav Sokolov
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von/nach: aus der Bucht in die Wohnung bei Gildorf
Datum: Nachmittags, 28. Juli 1278 (während Jarel mit Jake unterwegs ist)
betrifft: Cyron
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Der Wächter nickte. Er verstand zwar kaum Ältere Rede, aber zumindest Tee und Waschen hatte er begriffen.
Es dauerte nicht lange bis man ihm eine Schüssel mit Wasser brachte und schließlich weiteren Tee, allerdings war es nun ein einfacher würziger Kräutertee.
Sonst ließ sich der Wächter nicht anmerken, ob er begriffen hatte was der Elf getan hatte.
Es dauerte noch mehr als eine Stunde bis dann am Nachmittag auch der 'Chef' erschien. Er ging wie üblich langsam und gemessen. Die Wachen täuschte er damit vielleicht, einen erfahrenen Heiler wohl nicht.
Wieviel der Wächter beobachtet hatte zeigte sich schon bald, denn Slava war bestens informiert.
"...ihr habt also eure Magie wieder entdeckt? Wie geht es euch sonst heute, weitere Erkenntnisse? Braucht ihr irgendetwas, Kleidung? Wir haben übrigens die Wohnung des Andrar von Orlyc ausfindig machen können, wenn ihr wollt könnt ihr auch diese beziehen. Sie befindet sich in Silberstein und dem Hafen."
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 23:25
von Cyron
„Im Grunde spielt es keine Rolle, wo ich wohne. Bis ich diese Welt besser kenne, würde ich sehr davon partizipieren, wenn ihr euer Wissen mit mir teilt.“
Cyron nickte langsam.
„Ja, eure großzügige Spende von Speis und Trank hat geholfen meine Kraftvorräte aufzustocken.“
Der Elf musterte den Menschen abermals aufmerksam. Er hatte Schmerzen. Und Cyrons Angriff war daran nicht unbeteiligt. Für einen weiteren Heilzauber war er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht bereit. Aber ansehen konnte er sich das schon.
„Würdet ihr euch von mir untersuchen lassen?“
Er breitete die Arme aus und präsentierte seine leeren Hände.
„Auch wenn meine Kräfte nicht mehr für eine Heilung reichen, könnte ich euch vielleicht trotzdem Erleichterung verschaffen.“ Er lächelte wieder dieses entwaffnende, übertrieben freundliche Lächeln. Er wollte helfen. Und das nicht nur um sich als nützlich zu erweisen.
"Kleidung...hmm...ist es hier für einen Mann üblich, Robe zu tragen?"
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Samstag 27. August 2022, 23:48
von Vyacheslav Sokolov
Slava zuckte mit den Schultern. Der Elf hatte die freie Wahl, die Wachen dienten tatsächlich seinem Schutz. Er hatte Glück gehabt, dass er an den Zwerg geraten war und an andere tolerante Geschöpfe, auch für ihn hätte es böse enden können.
Allerdings war es kein Altruismus, weswegen er begonnen hatte, nach Reisenden wie ihm selbst zu suchen.
Bis er selbst begriffen hatte wie es funktionierte und was möglich war würde er dieses Wissen niemand anderem in die Hände geben. Dass es bei ihm an der richtigen Stelle war, davon war er wiederum überzeugt.
"...etwas wie es der Händler trug ist üblich... nur ohne Löcher in der Schulter und auch Blut trägt man derzeit nicht." Er zwinkerte, zeigte, dass er durchaus ein Mann mit Humor war, auch wenn er ihn sich nur selten leisten konnte.
"Lange Roben tragen dagegen eher... Mönche und Ordensbrüder, das wäre derzeit für euch unpassend."
Über das Angebot, sich seine Verletzungen anzusehen dachte er noch nach. Zwar hatte er auch nicht viel zu verlieren, aber konnte er dabei gewinnen?
"Ich zeig es euch gerne... auch wenn ich fürchte, dass dazu mehr als Magie nötig sein wird. Was muss ich tun? mich ausziehen?"
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Sonntag 28. August 2022, 00:23
von Cyron
„Das mit der Robe ist schade. Gibt es eine Art Kleidung, an denen man einen Heiler erkennt?“
Er deutete auf das von ihm bereits gemachte Bett. „Es ist hauptsächlich der Rücken? Würdet ihr diesen frei machen für mich und euch hinlegen?“
Auch die Bewegungen, als sich der Mensch entkleidete beobachtete der Elf genau.
Narben. Viele Narben. Alte Verletzungen. Neue. Eine Landkarte durchlebter Gefahren und erfahrener Schmerzen. Bei den Göttern. Er kannte tausendjährige, kriegserfahrene Elfen mit weniger Verletzungen und Vernarbungen.
Mit einem leisen Seufzen machte er sich an die Arbeit. Seine Hände tasteten, schoben, strichen über die Haut, drückten vorsichtig hier, klopften dort.
Die Griffe waren routiniert und auf seltsame Weise warm und beruhigend, entspannend, fast schon einschläfernd. Doch Slava behielt einen klaren Kopf (91/100), lies sich nicht ablenken und nicht einlullen, ob dies nun absichtlich war oder eine gewöhnliche „Nebenwirkung“.
Fast eine halbe Stunde ging das so und hätte der Mensch es gewollt, er hätte es tatsächlich genießen können.
„Mein Herr, ich kenne tausendjährige mit weniger Schäden als ihr.“, erklärte er leise. So leise, dass die Wachen es nicht mitbekommen sollten. „Habt ihr jemals etwas vollständig auskuriert, bevor ihr euch in die nächste Gefahr geworfen habt?“ Er beendete seine Untersuchung und richtete sich auf. Fast schon schade. Es hatte sich wirklich angenehm angefühlt „Nun, die gute Nachricht ist, dass ich bei einigen eurer Leiden tatsächlich helfen kann, sobald ich mein Problem mit der Energie bewältigt habe. Die schlechte, dass ich einige davon nicht recht zuordnen konnte. Verzeiht. Dafür benötige ich ebenfalls meine Kräfte.“ Er betrachtete Slava noch einmal und sprach wieder leise weiter. „Ihr solltet die Rippen fixieren lassen. Wenn ihr etwas zu schreiben für mich hättet und einen Alchemisten mit guten Kenntnissen auftreiben könnt, ist das Problem schnell aus der Welt geschafft.“
Er klang wie jemand, der so etwas jede Tag tat. Oder getan hatte. In einem anderen Leben.
„Ich könnte euch auch zum Alchemisten begleiten, befürchte aber ich könnte auffallen als…Unangepasster.“ Und da war es wieder. Dieses einlullende, freundliche Lächeln.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Sonntag 28. August 2022, 00:46
von Vyacheslav Sokolov
Slava winkte einen der Wächter zu sich und erklärte ihm kurz etwas leise, daraufhin zogen sich alle zurück, außer Blickweite. Sie würden keine Fragen stellen, nicht jetzt zumindest. Irgendwann, wenn es herauskommen würde, dass er zuweilen auch auf der Flöte spiele, dann würde man sich vielleicht auch an diese Situation erinnern und die Frage stellen, was er mit dem Elfen angestellt hatte. Aber noch lag dieser Moment in sehr weiter Ferne.
Zunächst setzte er sich, dann zog er Jacke und Hemd aus, entblößte sein Sammelsurium an Narben.
Auch seine Schussverletzungen, die ihn zuletzt eingeschränkt hatten. Die Kreisrunden Narben waren mittlerweile blasser, überlagert von einem langen ausgefransten Schnitt, der Flatterter. Dazwischen Stichverletzungen von Messern, Kratzer, Abschürfungen, vor allem aber eines, die vernähten Einstichstellen Arthroskopischen Werkzeugs und auch vernähte Operationsnarben an so gut wie allen größeren Gelenken.
an diesem Mann war fast alles schon einmal zerstört gewesen, er war nciht zimperlich umgegangen mit seiner Gesundheit.
"Ich kann euch ziemlich genau erklären, was wo beschädigt ist. Ich kenn die OP Berichte, ich habe sie alle gelesen." Erklärte er halbwegs gelassen. Er hatte seinen Frieden damit gemacht, akzeptiert, dass er damit würde leben müssen.
Niemand außer ihm wusste, dass er versucht hatte, das zu umgehen. Er hatte Anstrengungen unternommen, die Realität zu finden, in der er weitgehend unbeschadet durchkam und dennoch sein Ziel erreichte. Doch der Preis war letzten Endes höher gewesen als er ihn hatte berappen wollen... können, deshalb war sein derzeitiger Zustand im Grunde seine Entscheidung, seine Wahl.
Und er schlief nicht ein, auch wenn etwas ihn dazu bringen wollte. Er wehrte sich dagegen.
Tausendjährige... so falsch war das nicht, auch wenn er alles in wenigen Jahrzehnten hinbekommen hatte. Aber wie oft hatte er sein Leben gelebt? an wie viel erinnerte er sich? waren das hundert Jahre? Mehr?
Eigentlich war er froh, dass all das immer mehr begann in weite Ferne zu rücken.
"Gebrochene Rippen sind das geringste Problem, damit komme ich klar. Ich war permanent im Einsatz, eine Auszeit konnte ich mir nicht leisten." Ein winziges Zugeständnis an Ehrlichkeit.
"Ich kann euch gerne erklären, was meine Diagnose ist... ich kenne die vollständigen Berichte und auch die... Röntgenbilder... und die MRT Aufnahmen... Meine Welt kennt Bildgebende Verfahrenen um nicht invasiv in einen Körper hineinzusehen..." Er konnte die Begriffe nciht übersetzen. weder in die Ältere Rede noch in die Gemeinsprache, statt dessen verwendetet er die russischen Vokabeln.
"Ich weiß, was alles zerstört ist, nur kennt meine Welt keine andere Methode als aufzuschneiden, und das führt zu Vernarbungen. In meinem Rücken waren mehrere Wirbel zertrümmert, sie wurden wieder zusammengesetzt und fixiert. Der Knochen hat an manchen Stellen mehr Kallus gebildet als erwartet und das drücke auf den Nervenkanal, zudem konnten nicht alle Wirbel korrekt reponiert werden ohne die Stabilität zu gefährden, einige wurden zusammengeschraubt und manche sind nachträglich wieder ...verrutscht. Hinzu kommen Bandscheiben, die durch Überbelastung verschlissen sind. Und das wäre nur der Rücken... Einige der Probleme resultieren auch aus einer Schonhaltung aufgrund eines Knieproblems, ebenfalls Verletzungsbedingt und eines Hüftschadens... Wollt ihr mehr wissen?"
Er hatte es oft gehört, sehr oft.
In wie vielen Leben hatte er mit den Ärzten diskutiert?
Und wie oft hatte er den Schlag des Baseballschlägers in seinen Rücken gespürt, gehört wie die Knochen knackten?
Er hatte genau gewusst was kommen würde und hatte nicht ausweichen können. Er hätte heulen wollen... damals.
Heute hatte es ihn hart und verbissen werden lassen. Wenn er derartiges überstehen konnte, dann sollten andere sich nicht so anstellen. Und nicht zuletzt dieser Einstellung verdankte er auch Dijkstras Respekt und seine Position im politischen Gefüge der Stadt.
"Ihr seid hier kein Gefangener, ihr könnt gehen wohin ihr wollt. Es wird euch nur zu eurer Sicherheit jemand folgen, der Anweisung von mir hat." Nämlich die Meute davon abzuhalten ihn zu steinigen oder was man hier eben so gerne mit Anderlingen tat. "Ich werde euch außerdem einen Jungen Mann zur Seite stellen. Er spricht die Ältere Rede und die Gemeinsprache und kennt die Stadt gut. Er wird euch behilflich sein." Er war außerdem ein Mischling und konnte gut auch als der Sohn des Elfen durchgehen. Und er war eines der Talente, die Slava hier zum Agenten ausbildete. Es wäre sein erster großer Auftrag und aus dessen Sicht auch etwas wie eine wichtige Prüfung. "Sein Name ist Elurin. Er wird bald hier sein." Und dann waren die worte des Elfen dort angekommen, wo ein Alarm ausgelöst wurde.
"Welche Bestandteile hat das Medikament?"
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Sonntag 28. August 2022, 01:22
von Cyron
Der Elf begann mit ruhiger Stimme die Zutaten aufzuzählen. Ein Teil kannte Slava. Ein schmerzlinderndes Mittel, etwas die Muskeln zu entspannen, etwas dass die Durchblutung anregte. Von den anderen Zutaten kannte er nur einen Bruchteil. Vielleicht gab es diese in dieser Welt nicht einmal. Jedoch klang es nicht gefährlich. Keine Drogen. Nichts was die Sinne vernebelte.
Cyron hatte sich die Erklärungen angehört und war in Gedanken seine Optionen durchgegangen.
Die aufgezählten Schäden bekäme er nicht wieder hingebogen, egal wie mächtig seine Zauber auch sein mochten – wenn er sie denn je wieder hervorbrachte. Aber er konnte die Schmerzen eindämmen und den weiteren Verfall verzögern. Wenn der Mann ihn ließe.
„Ich nehme an, die meisten der Kräuter gibt es auch hier? In den Immunsuppressiva des Sch… in Jarels Medikamenten sind einige davon vertreten. Und wenn er noch lebt, gibt es sie hier.“
Er überlegte kurz. „Er hatte ein gezeichnetes Rezept dabei, richtig?“
„Wisst ihr, wo er es zubereiten lassen hat? Ich denke diesen Alchemisten würde ich gern aufsuchen und kennenlernen.“ Denn Jarels Medikament war wesentlich schwerer herzustellen als die Medikamente, die dem Menschen Erleichterung verschaffen sollten.
„Elurin also. Ich bin für eure Umsicht wirklich sehr dankbar, Herr Faron. Dann steht nur noch die Frage nach der Bezahlung des Alchemisten im Raum. Oder ist Medizin hier kostendfrei zugänglich?“
Cyron war unglaublich neugierig darauf diese Welt zu sehen, neues zu lernen und Wissen zu erlangen.
Noch erinnerte er sich nicht, was er alles hinter sich gelassen hatte. Und so vermisste er es nicht.
Noch nicht.
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Sonntag 28. August 2022, 10:29
von Vyacheslav Sokolov
Slava nickte. Es war nichts dabei, dass nach Opiaten klang, auch nichts, dass offenbar vom Mohn kam, aber ein Rest an Risiko blieb, es kam keine effizienten Schmerzstillenden Substanzen, die eine andere Wirkung hatten als eben diese. Nichtsteroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen und Acetylsalicylsäure waren längst zu schwach. Da konnte er es auch gleich ertragen und mühte sich nicht mit teuren Medikamenten ab, die man auch noch regelmäßig einnehmen musste, und die sich auf den Magen schlugen.
Trotzdem, der Mann wollte helfen, er würde ihm den Gefallen tun und sich helfen lassen.
Er nickte.
"Elurin wird euch den Weg zu der Alchemistin zeigen, die Jarels Medikamente angefertigt hat, sie ist vermutlich sehr gut. Ich werde euch nicht begleiten."
Keine weitere Erklärung, nur eine Feststellung.
"Welche Kräuter es hier gibt kann ich euch nciht sagen, das ist nicht mein Metier. aber sie kann es wohl. Das meiste was ich von der Botanik mitbekommen habe ist zumindest mit der der Erde identisch, aber ich weiß nicht wie es mit deiner Welt aussieht. Umsonst ist das nicht, aber über die nötigen finanziellen Mittel verfüge ich."
Er richtete sich auf und zog sich wieder an.
"Ich gebe Elurin genug Kronen mit, er wird bezahlen."
Re: Irgendwo in den Stassen Nowigrads...
Verfasst: Sonntag 28. August 2022, 11:35
von Cyron
Cyron nahm Haltung an, streckte den linken Arm nach ganz leicht nach hinten aus, die offene Handfläche nach vorne, legte den rechten Unterarm waagerecht vor den Körper und verbeugte sich schwungvoll.
„Ihr werdet angenehm überrascht sein.“, versprach der Elf und sah Slava nach, wie er den Raum verließ. Waren die Menschen hier alle so? Also wenn das kein Schattenläufer war…
Mit dem immerwährenden, einnehmenden Lächeln sah er dem jungen Mann entgegen, der offensichtlich seine Begleitung war.
Der Knirps ging ihm bis zur Brust, war spindeldürr und hatte beim Versuch sein kurzes, pechschwarzes Haar zu einer Frisur zu formen vollkommen versagt.
Sein Gesicht war schmal, hohe Wangenknochen und eine ausgeprägte Feingliedrigkeit ließen ihn ein wenig feminin wirken, in den olivgrünen Augen leuchtete jedoch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Intelligenz.
Einen Moment erstarrte der Elf, als sein Unterbewusstsein wieder seine Vorstellung mit Bildern überlagerte, die zuzuordnen er immer noch nicht in der Lage war.
Eines seiner Kinder…nein Enkelkinder…
Er kniff kurz die Augen wie unter Schmerzen zusammen und verzog das Gesicht, bevor alles von dem üblichen Lächeln gelöscht wurde.
„Ihr seid also Elurin?“ Ein schöner Name. Passend für einen Elfen. Oder Halbelfen.
Der Junge sprach leise, wirkte schüchtern.
„Darf ich euch als erstes zu eurer Wohnung geleiten, Ser?“
Cyron kam auf ihn zu, klopfte ihm väterlich auf die Schulter. „Nenn mich…Cyron.“ Dem älteren war, als könnte er seinen wirklichen Namen beinahe greifen. Beinahe.
Der Junge kannte sich gut aus und hatte seine Augen wirklich überall.
In der Wohnung, die ‚seine‘ gewesen war fanden sie nichts…absolut nichts…die Wohnung war leer, sogar die Möbel fehlten, nicht einmal Staub gab es. Der Selbstmörder war offenbar sehr gewissenhaft vorgegangen.
Nachdenklich hatte sich der Elf zu einem Schneider bringen lassen, dann zu einem Schmied, ohne sich großartig Gedanken um die Bezahlung zu machen. Eigentlich ohne sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen.
Stattdessen sog er Eindrücke auf, versuchte Sprachfetzen zu verstehen, Gerüche zuzuordnen und einzuschätzen, wie weit Technik und Medizin hier waren.
Am Abend, als er mit seinem jungen Begleiter an die ihm gewiesene Tür in Ferneck klopfte, stand eine völlig andere Person vor der Tür als die, die aus Slavas Versteck aufgebrochen war.
Als die Tür zur Hütte aufging, stand dort ein zwei Schritt hoher, hagerer Elf in einer oberschenkellangen, naturfarbenen Tunika und naturfarbenen Hose, am Gürtel links einen einfachen Dolch und rechts eine kleine Handsichel.
Die hellen grauen Augen strahlten regelrecht auf, als eine Frau öffnete. Und eine solch hübsche noch dazu.
„Guten Abend, Mylady. Seid ihr die Alchemistin, von der ein gewisser Herr Moore seine Medikamente bezieht?“
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Nach...