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Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Montag 23. Januar 2023, 20:30
von Jarel Moore
Während Arvijd wieder nach unten ging, bewegte sich Jarel zu Slava.
„Mach langsam.“, bat er warm, ging vor dem Patienten in die Knie und griff seinem Liebsten unter die Arme, wo er nur konnte. Vor dem Spion zu knien machte ihm nichts aus. Eher im Gegenteil. Er wusste gern, wo er hingehörte, kannte nur zu gern seinen Platz. Und genau hier gehörte er hin.
„Immer noch sicher, dass du runter gehen möchtest?“, fragte er Schattenläufer und legte seinem Liebsten die Hände auf die Knie. „Du weißt, wenn ich der Meinung bin es wird zu viel, schlepp ich sich als Beute zurück ins Bett.“, drohte er schmunzelnd und beobachtete Slava aufmerksam.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Montag 23. Januar 2023, 21:41
von Vyacheslav Sokolov
"Ich muss das schaffen." Er grinste.
"Je schneller ich wieder auf die Beine komme, umso schneller kommst du an das dazwischen." flüsterte er dann, nur für Jarels Ohren bestimmt. Falls es der Arzt hörte, so ignorierte er es.
"Kannst du mir meine Hose geben? Eine frische aus dem Schrank, und ein Hemd." nun wieder etwas lauter. Immerhin fühlte er sich einigermaßen gut. Ein wenig flau, aber es würde gehen. Ein chirurgisches Problem konnte er deutlich besser einschätzen als ein internistisches.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Montag 23. Januar 2023, 21:58
von Jarel Moore
Jarel sah Slava lange an. Ein eindeutiges Angebot. Und obwohl er es nicht wollte, gefiel es ihm. Ein wenig zu gut.
„Das wird noch etwas warten müssen.“, seufzte er, fraß seinen Verlobten aber im selben Moment mit den Augen beinahe auf.
„Nicht dass auf dem Höhepunkt abkratzen kein schöner Tod wäre, aber ich hätte dich lieber länger an meiner Seite.“ Auch der Schattenläufer sprach leise und im verschwörerischen Ton, es war ihm zwar egal, ob ihn jemand hörte, aber Slava war es nicht.
Selbstverständlich holte er die angefragte Kleidung, wählte eine dunkle Leinenhose und ein Wollhemd. Etwas, dass sich für Slava wie ein „Pyjama“ anfühlte.
Für Jarel war einzig wichtig, dass der Patient sich wohl fühlte.
Angezogen betrachtete der Schattenläufer den Spion erneut. Die Augen, die edlen Züge, die markanten Narben, seinen Verlobten.
„Sag, wenn es losgehen soll. Aber bitte, horch in dich. Wenn es zu viel wird, brechen wir ab. Ja?“

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Montag 23. Januar 2023, 22:07
von Vyacheslav Sokolov
"Glaub mir, mir liegt nichts daran, den Löffel abzugeben... Bei Herzen hört der Spaß tatsächlich auf."
Vielleicht war die Erklärung an den Arzt gerichtet, aber sicher auch an Jarel.
Dann ging es nach unten. Schritt für Schritt. Jarel immer an seiner Seite und ebenso der Arzt.
Was ihn dabei am meisten nervte waren die vielen Augenpaare, die jeden Schritt überwachten, aber auch, dass es nicht ganz unbegründet war.
Aber auf diese Weise kam er nach unten und ließ sich auf einem Stuhl am Tisch nieder. Der Arzt machte sich daran Tee zubereiten, sofort waren Schura und Valentine da und wollten wissen wie es ihm ginge.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Montag 23. Januar 2023, 22:18
von Jarel Moore
Jarel ließ die drei ihr Ding machen, hielt sich im Hintergrund, schürte das Feuer, bereitete das Essen zu, hatte aber immer ein Auge auf Slava.
Würde er auch nur die Spur von Stress aus seiner Richtung spüren, würde er seinen Verlobten wegbringen. Augenblicklich.
Doch bisher genoss er einfach nur den Moment. Der Abend würde noch schwer genug werden.
Das bevorstehende Gespräch mit Wenzel lag ihm schwer auf der Seele.
Und auch die Ungewissheit, ob er danach zurückkehren würde.
Die Stimmen hinter ihn brachten ihn trotz allem zum Lächeln. Egal was geschah, Slava war nicht allein.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Montag 23. Januar 2023, 22:34
von Vyacheslav Sokolov
Wie fürsorglich plötzlich alle waren. Wie eine große glückliche Familie. Wie die Brüder, die er nie gehabt hatte.
Vielleicht wurde doch noch alles gut. Irgendwie.
Jarel kochte, der Arzt wollte Kräuter besorgen, Schura versuchte mit Jarel in der Gemeinsprache zu plaudern und Valentine stellte ihm dazu immer wieder Fragen auf englisch.
Das täuschte fast darüber hinweg, was geschehen war. Darüber und auch über das, was noch bevorstand.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Montag 23. Januar 2023, 22:41
von Jarel Moore
Der Ritter verhielt sich ruhig, höflich und bemühte sich sogar um die Kommunikation mit Schura.
In Gedanken war er jedoch bereits woanders.
Er servierte noch das Essen - wie sollte es auch anders sein eine reichhaltige Suppe - aß jedoch nicht mit, sondern verließ nach einem lurzen Gespräch mit Slava das Gebäude.

Ihm stand ein Gespräch bevor.
Ein unangenehmes.
_______________
Weiter geht es für Jarel in der Komturei

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Dienstag 24. Januar 2023, 09:25
von Vyacheslav Sokolov
Jarel wirkte besorgt, mehr als das, und der Grund lag auf der Hand. Der Großkomtur.
Auch für ihn war das Gespräch mehr als unangenehm gewesen, auch wenn er sich große Mühe gegeben hatte, es nicht zu zeigen, aber dass dieser Mann dermaßen viel wusste und er nicht den blassesten Schimmer gehabt hatte, nicht einmal eine Ahnung, dass man ihn beobachten könnte, das nagte an ihm.
Dennoch waren die Zeichnungen zum Teil wirklich schön. Nichts desto trotz war es Beweismaterial. Allmählich musste er sich Gedanken machen, was geschah wenn jemand hier einbrach. Ein Attentäter hatte es ja schon geschafft und es war eher Glück gewesen, dass nicht mehr zu Schaden gekommen waren.
Auf das Glück verlassen konnte man sich nicht. Auch er nicht.

Jarel indessen gab sich redlich Mühe, freundlich zu sein zu Schura, ehe er ging.
Zur Abendandacht, danach zu Wenzel, dann in seinen vier Wänden sein Medikament nehmen und in Morgengrauen zurück sein.
Den Abend und die Nacht war er also alleine, mit seinen Kameraden.
Nein, er wollte Jarel nicht los sein, aber er wollte sich auch nicht schwach fühlen, und das tat er zwangsläufig, weil er es nicht fertig brachte, seiner Sorge zu widersprechen. Jarel gegenüber wollte er ehrlich sein, konnte auch gar nicht anders, und es ging ihm eben nur den Umständen entsprechend gut, das war nicht wirklich hervorragend.
Aber Schura und Valentine konnte er herumkommandieren, die beiden würden es kaum wagen ernsthaft zu widersprechen. Sicher, eine etwas aufmüpfige Bemerkung hier und ein frecher Kommentar da, aber im Großen und Ganzen hatten sie Respekt vor ihm und aus diesen alten Mustern kamen sie auch jetzt nicht raus.
Nur Jarel kannte ihn eben nicht als den Kommandanten der Jäger.

Er bereitet Essen für sie zu und Slava aß auch mit großem Appetit, vielleicht war etwas von dem flauen Gefühl auch einfach Hunger gewesen. Ein wenig zumindest.
Dann verabschiedete sich der Ritter, mit einem langen Kuss. Ein wenig als gäbe es kein Wiedersehen. Aber Slava glaubte es besser zu wissen. Er würde sich weigern zu glauben, das Wenzel ihn einsperrte, nicht seinen ehemaligen Knappen. Ihn selbst schon eher. Und er würde sich weigern aufzugeben. Irgendeinen Weg gab es immer durchzusetzen was man wollte. Zumindest für ihn, das hatte sein bisheriges Leben ihn gelehrt.

Dann waren sie alleine.
Schura hatte ihm mit einem schwer deutbaren Blick nachgesehen. Irgendwann war er an den Tisch zurückgekehrt, hatte mit den Schultern gezuckt und gemeint.
"Ist ja ganz ok. wär's nicht deiner, dann würd ich ihn mir holen." und gezwinkert. "Ich nehme an, du verleihst nicht?"
Was Valentine dazu brachte, das letzte Stück Brot wieder auszuhusten und ihn ungläubig anzustarren.
"DU etwa auch?" Und weil Schuras Antwort nur ein Grinsen war. "Fuck, dann bin ich jetzt echt zwei Schwuchteln hierher gefolgt? Scheiße und ich hab echt nie was gemerkt... War ich denn der einzige Hetero im Team?"
Slava schüttelte nur den Kopf.
"Nein, und ich wusste es echt nicht. Schura hat es vorher schon irgendwie gespürt. Aber ich hab es echt langsam satt, dass das dauernd das Thema ist. Jetzt ein für alle mal: Ja, ich war beim GRU, ja, ich liebe jetzt einen Mann und ja, das ist echt absurd. Ab jetzt kein Wort mehr."
Nun verschluckten sich noch einmal Beide, während Arvijd, der inzwischen wieder zurückgekehrt war Tee aufsetzte und dem Schauspiel - immerhin sprachen sie wieder englisch - nicht folgen konnte und nur ab und zu von einem zum anderen blickte.
"GRU? ernsthaft?" Schura war jetzt etwas blass.
"Dass du in der Armee bist und kein echter Stalker war ja klar. Und das mit dem Oberst war glaub ich auch kein Witz von Wolodja, nehme ich an... aber der fucking Auslandsgeheimdienst?"
Auch Valentine war blass, mehr als das. Und er begann zu verstehen, schwieg aber.
"Fuck, das ist echt ein bisschen wie James Bond... James Bond in Mittelerde... nur eben auf russisch. Hast du eine Lizenz zu Töten?" Er fand seine Fassung doch schneller wieder.
"Wir nennen es nicht so, aber ja. Kollateralschäden werden einkalkuliert. Aber ich war immer vorsichtig und hab es auf das nötigste beschränkt."
"Skripal... warst das du?" fiel jetzt wieder Valentine mit ein. Er rührte nur noch etwas lustlos in der Suppe.
"Nein. Aber ich weiß natürlich mehr."
"Wirst du zurückgehen, wenn es möglich wäre? Ich meine jetzt, wirklich?"
"Nein. Ich denke, es könnte ermöglicht werden, es gibt ein Portal, mindestens eines, auch wenn es klein ist, aber es führt wohl permanent in die Zone und es gäbe vermutlich sogar einen Weg es magisch zu erweitern. Aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich hier bleiben werde. So schräg diese Welt ist, und auch sie hat ihre Herausforderungen, aber ich finde sie deutlich entspannter als unsere."
"Du hattest einen Herzinfarkt und auf dich wurde ein Anschlag verübt."
"Mag sein, aber das ist deutlich weniger als in der Zone. Und ich habe das Gefühl, hier kann ich noch etwas zum Guten verändern, während ich Zuhause alles eher schlimmer gemacht habe. Und was ihr über den Krieg erzählt habt, und dass sie alle aus der Zone abgezogen haben, alle unsere Leute zumindest... Zu einem großen Teil war unsere Abteilung mit am Aufbau der Legende vom Sondereinsatz beteiligt. Ich habe es also irgendwie kommen sehen... Nur immer gehofft, es würde doch nie so ernst werden. Aber im Grund... Nein, ich denke, in diese Welt will ich nicht zurück."
"Bist du der einzige gewesen?"
"Nein. Wolodja auch. Und Lew war in der Spezialeinheit, die für mich gearbeitet hat, Amir ebenso und Kovac. Der Rest... ihr alle, habt den Status von V-Leuten. Ihr wart auch immun und straffrei in der Zone. Leider nur dort. Straffreiheit in England konnte ich leider nie garantieren."
Valentine nickte nur. Er hatte es sich ja selbst zuzuschreiben. Immerhin hatte er in einem anderen Land eine Zukunft gehabt, nun... in einer anderen Welt?
"Und hier? Hier hast du auch Einfluss?"
"Und Starik? Und Viktor? Ulad...? Jura?" wollte gleichzeitig Valentine wissen.
"Alle V-Laute. Und ja. Ich werde jetzt noch fertig essen, dann werde ich ins Bad gehen. Dort treffe ich den Regenten der Stadt und damit dieses Teiles der nicht von Nilfgard besetzten Welt. Redaniens."
"Also den König dieser Welt?"
"Wir hätten die Zone also verlassen könne? Wie Ulad?" Valentine war noch immer in dem Gedanken gefangen.
"Ich habe mich bei jedem von euch dafür eingesetzt, dass ihr nach Ablauf einer gewissen Dienstzeit Straferlass und eine Abfindung bekommt. Vor euch auch schon Kostja... und Schura, so einfach ist es nicht... es ist eher ein wenig wie Europa im Mittelalter, Kleinstaaterei, ein kleines Königreich und Herzogtum am nächsten. Es gab vier große Reiche, die zwei größten davon waren Redanien und Temerien, dann noch Kaedwen und Aedirn. Aedrin und Temerien wurden vom Nilfgardischen Kaiserreich erobert, dem nun größten Reich der hier bekannten Welt."
"Das, wie ich verstanden habe, auch diese Stadt erobern will?"
"Und... ich? Hätte ich auch in Russland leben können?"
"Ja... hättest du. Ich hätte dir eine Wohnung besorgt und eine kleine staatliche Rente. Und... em... Richtig, Schura. Weil diese Stadt die Pontarmündung kontrolliert und damit verhindert, dass größere Truppen ans andere Ofer setzen können. Bisher ist das nur kleineren Stoßtrupps gelungen. Aber wenn es ihnen gelänge, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bekommen, dann würde auch der Rest des Nordens fallen und das will ich um jeden Preis verhindern."
"Und deswegen hast du Kontakt zu dem Regenten aufgenommen?"
"Und ich dachte ich habe nichts zu verlieren..."
"Ich bin sein Berater. Ich leite auch hier den Geheimdienst und ich muss ihn über ein paar neue Erkenntnisse informieren."
"Kann ich mitkommen?"
"Ich auch...? Und kannst du uns hier auch ein Leben organisieren?"
Slava grinste. Ein bisschen wie Kinder.
"Ja, solltet ihr sogar mitkommen, und ja, werde ich. Ihr seid jetzt meine Leibwache. Und ein Freiherr braucht Entourage. Lernt aber schleunigst die Sprache. Valentine, dir fällt vielleicht die Ältere Rede leichter, die klingt ein wenig wie eine Mischung aus holländisch, Plattdeutsch und Sindarin... also der Sprache aus Herr der Ringe." er zwinkerte. "Schura, ihr helft euch gegenseitig. Lehrer gibt es noch keine, ich hab es auch auf die harte Tour gelernt. Aber zwei Fremdsprachen zu beherrschen hilft schon. Nur jemand muss in der Zwischenzeit das Haus bewachen. Aber wozu gibt es die Stadtwache."

So kam es dann auch.
Entgegen Jarels Rat und im übrigen auch entgegen des Protests des Arztes machte sich Slava, nachdem er fertig gegessen hatte und auch den Tee getrunken hatte, auf den Weg zum Bad. Der Arzt - ihm hatten sie wieder den PDA gegeben zur Überwachung - und nun seine beiden Leibwächter, folgten ihm. Ein paar eilig herbeizitierte Wächter übernahmen die Bewachung der Wohnung, auch der Rückseite. Und Slava schilderte ihnen überraschend genau worauf sie achten sollten.

Das Bad allerdings war nicht weit und er hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, noch einmal die Treppe hoch zu gehen und sich umzuziehen. Nur die Stiefel, nicht einmal eine Jacke, es war schließlich noch recht warm, und sie machten sich auf den Weg.

<geht dann im Bad weiter>

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Mittwoch 25. Januar 2023, 12:23
von Vyacheslav Sokolov
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von/nach: aus dem Badehaus
Datum: später Nachmittag 10. August 1278
betrifft: Schura, Valentine, evtl. auch Viktor
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Es war wirklich nur einmal über die Straße und zwei Häuser weiter und er war wieder Zuhause, entspannt... deutlich entspannt sogar, zum einen des Bades wegen aber auch weil ihm ein sehr gewichtiger Stein vom Herzen genommen war und zwar in jeder Hinsicht und im wahrsten Sinn des Wortes. Es war ihm wieder gelungen, den Regenten in den wesentlichen Bereichen um den Finger zu wickeln und er war nicht als Verräter gebrandmarkt und auch Titel und Lehen waren ihm nicht postwendend entzogen worden.
Und auch wenn Cyron nicht wieder in seine Dienste würde zurückkehren können, zumindest würde man ihn nicht auf Sicht erschießen, sobald er in die Stadt zurückkehrte. Verhaften ja... ihm melden auch aber es gab einen Weg.

So saßen sie nun entspannt wieder zu viert am Küchentisch, aßen und redeten und Slava erklärte den beiden alten Freunden die Welt. Sie tranken Tee und ein wenig war es wie früher in Pripyat.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Mittwoch 25. Januar 2023, 20:39
von Alexander Lebedew
Schura war vor die Tür getreten um eine zu rauchen. Eben zündete er sich eine Belomorkanal an und blickte auf die Straße. In der Wohnung durfte er nicht rauchen, der Arzt hatte es ihm verboten und Slava hatte ihn mit einem dermaßen strafenden Blick bedacht als er die Zigaretten auspackte dass er sich ohne groß zu murren fügte. Er was klar, der Chef wollte selber eine, durfte aber nicht deswegen sollte er ihm besser nicht mit einer davon unter die Augen kommen, wollte er nciht, dass sie alle konfisziert wurden.
So beobachtete er über dem Glimmstängel hinweg die Passanten...
...und erkannte den jungen Mann aus dem Kerker.
"He, Bürschchen... Junge...?...! Komm mal her..."

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 09:21
von Valjan Novka
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vom: Tempel
Datum: Abend 10. August 1278
betrifft: Arvijd, Schura, Slava, Valentine
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Der kleine Korporal lief in seinem Trott die Straße zurück zum Platz, als er von der Seite angesprochen wurde. Bürschchen. Junge.... Schon wieder. Genervt blieb er stehen und erkannte zuerst die Person nicht, so ohne gestreiftes Hemd und Handschellen. Aber das ist er. Ja und hier in die Gegend hatte er den Arzt hingeschickt. Er strafte sich und folgte der Bitte mal her zu kommen.

Viel näher, fast zu nah, kam er vor dem größeren Mann zum Stehen und blickt zu ihm auf: „Korporal.“ Nicht Bürschchen oder Junge oder Jüngelchen. Wenn er jedes Mal eine Krone bekommen würde, könnte er Francis fest einstellen, dennoch nickte Valjan zur Begrüßung: „Herr Lededew.“

Und was hatte er da eigentlich an? Valjan ließ seinen Blick über die Männerbrust vor ihm schweifen und zupfte dann etwas amStoff herum. Das trägt man eigentlich so... und dies steckt da rein. Er schob einen Stoffzipfel in den Hosenbund, bevor er wieder einen kleinen Schritt zurück trat. „Wie geht's ihm?“

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 09:32
von Alexander Lebedew
Schura grinste, wiederholte "Korporal... gut. Ich bin Schura, und 'Lebedew' mein Hauptname. mit 'B'"
Der Junge richtete ihm die komische Tunika nebst Gürtel. Zupfte an seiner Hose herum. Angst schien der keine zu kennen, kein Bürschchen, ein Korporal. nicht sehr groß und recht mager... sah vermutlich noch jünger aus als er war. Wie alt mochte er sein? Noch keine 20? Doch älter? War da nicht irgendetwas, dass die im Mittelalter schneller verbraucht aussahen? Nein, das waren die Frauen, weil sie früh Kinder bekamen.
Aber der Junge hier schien keine Angst zu haben an einem älteren Mann herumzuzupfen... oder... Nun, wenn der Chef schon so schnell Anschluss gefunden hatte, wer ahnte schon wie weit das verbreitet war. Er hätte lügen müssen, hätte er behauptet, es habe ihm nicht gefallen.
"Geht ganz gut. Will sicher selber reden... Gehst du rein? Gibt auch Essen... Muss fertig rauchen..."

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 10:36
von Valjan Novka
Bei dem Wort essen meldete sich Valjans Magen hörbar. Da gibt es Essen. Seit 16 Stunden war er auf den Beinen, das Mittagessen war kurz und dieser Schura grinste so freundlich in sich hinein. Dass das einen ganz anderen Grund hatte, kam ihm nicht in den Sinn.

„Will reden“, klang nach einen besseren Grund als ich hab Hunger. Valjan nickte, vergewisserte sich noch, ob das die richtige Tür sei und trat nach einem Klopfen ein.

Alleine der Geruch dieser Hühnersuppe ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, dennoch machte er ein paar fragende Schritte in den Raum „Ser?“. An größeren Männern die Uniform Kleidung richten flößte ihm keine Angst mehr in, schließlich waren viele größer als er, aber so unangekündigt den Neuen besuchen, privat Zuhause, war etwas ganz anders. Auch, wenn seine Augen größer wurden, als er den reichlich gedeckten Tisch und die drei Herrn daran entdeckte. Es sah... gemütlich aus. Beneidenswert.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 12:50
von Vyacheslav Sokolov
Slava war ohnehin im Zonen Modus, er hatte vollständig umgeschaltet, nicht die fast steife Förmlichkeit - zumindest in seinen Augen, ein Großkomtur hätte ihn da garantiert widersprochen - die mit dem hohen Kragen einher ging. Er lümmelte wieder etwas auf dem Stuhl, wenn auch deutlich vorsichtiger als sonst, was nicht nur dem Infarkt geschuldet war, sondern auch seinem Rücken.
Nichts desto trotz war das eine beinahe private Version von ihm oder nahe dran.
Seine Kameraden hatten ihn in diese Rolle fallen lassen, der Arzt konnte es nicht verhindern.
"Korporal Novka." er lächelte freundlich aber blass. "kommt rein, setzt euch. Ihr habt sicher Hunger, so wie ihr dreinschaut. Greift zu." und zur Sicherheit: "Rühren, Korporal."
Valjan war automatisch mit in die Rige seiner V-Leute in der Zone gerutscht. Nach alter Gewohnheit baute er nun auch hier eine ähnliche Struktur auf.
"Valentine, gib ihm nen Teller und ein Glas und schenk ein." sprang er nahtlos ins englische und Valentine folgte.
Slava selbst blieb sitzen, nicht einmal am Kopfende, sondern in der Mitte an der Langseite des Tisches, der Treppe nach oben am nächsten. Trotzdem im Zentrum. Arvijd saß neben ihm und warf ihm immer wieder prüfende Blick zu, alle anderen tranken im übrigen Vodka, nur Slava und der Arzt waren bei Tee. Insofern waren alle anderen nur Schura und Valentine - und Schura kam eben wieder herein, hatte die Zigarette draußen ausgedrückt.
Die Suppe auf dem Holzofen war sogar noch etwas warm als Valentine einen Teller eingoss und den jungen Mann hinstellte und ihm einen Platz freimachte auf dem zuvor Decken und Jacken gelegen hatten. Es war auch so warm genug und Slava musste sich nicht extra einpacken wie noch am Morgen.
"Hab ihn draußen gefunden und reingeschickt, war in Ordnung, oder?" Schura grinste, er wiederum sprach russisch.
Slava nickte und blieb aber in der Gemeinsprache. "War es."
"Wenn ihr satt seid, Novka, dann berichtet." forderte er den jungen Korporal auf.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 13:44
von Valjan Novka
Natürlich salutierte Valjan, aber etwas müde, sodass er nicht fertig wurde, bevor Slava ihn schon wieder entließ. Wahrscheinlich wollte er irgendwas sagen, lauschte dann aber verblüfft der anderen Sprache. Valentine. Wie viele Namen hatte der Blonde aus London? Und offenbar hatte er keine Probleme ihm Essen zu servieren und einen Stuhl frei zu räumen. Immerhin war der nicht ganz so groß.

Noch immer nicht noch ganz angekommen, nahm der kleine Korporal in Rüstung und Uniform Platz. Nur den Wein stellte er in das Tuch gewickelt auf dem Tisch ab. Es wäre ein Jammer, wenn dem irgendwas zu stoßen würde. Auf dem Weg war ihm eingefallen, was er damit machen würde.

„Danke, Ser.“ Da saß er, mitten drin vor ihm warme Suppe und ein Glas Schnaps? So genau kannte er sich nicht aus. Die Männer tranken alles alkoholische, wenn sie konnten, aber er hatte sich da nur soweit beteiligt, um seine Männlichkeit zu demonstrieren. Was ist für ein Schwachsinn.

Aber die Suppe nahm ihn in den Bann, allein der Geruch war vorzüglich und als er den ersten Löffel gegessen hatte, konnte man sichtlich sehen wie es ihm schmeckte. „Eure Köchin ist verdammt gut, Ser...“ und es war genau das Richtige nach so einem Tag: viel Gemüse, eine kräftige Brühe, hin und wieder ein paar Brocken Huhn, was auch immer für Würze und Brot, um den Teller sauber zu wischen. Offenbar wollte der Korporal noch wachsen und aß zügig, wenn auch nicht schlingend den Teller leer. Ob er noch mehr haben könnte... aber das sagte nur seine Augen, sonst hielt er sich damit zurück. Er lächelte trotzdem zufrieden.

„Wo soll ich anfangen?“ Etwas unsicher ging sein Blick ebenso in die Runde. Konnte er vor denen alles sagen? Aus seiner Sicht sowieso nicht. Er war Gardist... kein... sein Blick ging kurz auf Slava, oder auch nicht. Er wusste nicht mehr so genau, was er war.

Valjan griff nach seinem Glas, roch kurz daran, verzog kurz die Miene und nahm einen Schluck. Er folgte ein leises Husten, teils durch die Nase, was beinahe niedlich klang.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 16:43
von Vyacheslav Sokolov
Dieses Mal stand Schura auf und holte noch einen Teller. Standesdünkel kannte hier offenbar keiner. Er nahm dann in der nähe Platz, beobachtete den jungen Mann immer wieder aufmerksam. Die Rüstung war sperrig, aber ihm vorzuschlagen, diese abzulegen kam nicht in Frage. Er hatte etwas verpacktes auf dem Tisch abgestellt, offenbar eine Flasche. Ein wenig neugierig beobachtete er was da in Wachspapier eingeschlagen war.
Die Köchin. Slava grinste nur. "Ich werde es ihr sagen. Sie freut sich sicher."

Lediglich beim Vodka schien man eine andere Reaktion zu erwarten.
"Das Zeug ist eindeutig verschwendet an ihn..." kommentierte Schura allerdings mit einem Lachen.
"Bleib in der Gemeinsprache...Verdammt!" ermahnte Slava.
"Die kann ich aber nicht... außerdem ist das der gute Vodka den wir mitgebracht haben!"
"Dann lernst du sie. Er will sagen, wenn euch der Vodka nicht schmeckt müsst ihr keinen trinken. Seid ihr noch im Dienst? sonst kann ich euch auch Wein anbieten. Ich selber werde allerdings darauf verzichten müssen."

Den Blick interpretierte er vermutlich richtig.
"Doktor Kostjunari, vielleicht wollt ihr euch kurz die Beine vertreten. Nicht für ungut, aber wir werden einige Internas zu klären haben..."
"Ich hab schon verstanden, zu meinem eigenen Schutz... Ich sitze ohnehin schon viel zu lange einfach herum." auch wenn er Anweisung von Jarel hatte, den Patienten nicht aus den Augen zu lassen, es ging ihm viel zu gut und er hatte permanent das Gefühl, er würde seine Zeit hier verschwenden.

Er nahm den PDA mit, er schien ganz dankbar zu sein ein wenig Zeit für sich zu haben. Als sich die Türe hinter ihm geschlossen hatte...
"Die beiden sind aus meiner alten Einheit als ich noch bei der Armee war." erklärte noch. "Jetzt sind sie meine Leibwächter, vor ihnen könnt ihr offen sprechen, über tatsächlich alles. Sie kennen auch den Klingenmeister... und wissen was uns verbindet." Nach dem Besuch des Großkomturs war er nun nicht ganz sicher wie unangenehm ihm das Thema sein mochte. Und in dem Moment als Schura noch eine Flasche Wein geholt hatte - ein sehr süßer und schwerer Rotwein. Ein Kenner wie Arvijd hätte vermutlich ohnehin dazu mit den Augen gerollt - ergänzte er noch kurz:
"Über euch wissen sie im Übrigen nichts."

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 19:28
von Valjan Novka
„Den hat mir Klingenmeister Moore geschenkt, weil ich ihm seine Tasche mit Käse und Rum aus dem Eisvogel nachgetragen hab“, erklärte Valjan Schura etwas deutlicher, damit er ihn versteht. „Is ein sauteurer Wein.“ Und eigentlich hatte er damit schon etwas anderes vor.

So wie Schura versuchte ihn zu verstehen, versuchte Valjan ihn zu verstehen. Warum der Große nach seinem Husten so lachte, konnte er sich schon denken, das war überall dasselbe. Deshalb bekam Schura ein freundliches 'Na, und?'-Gesicht. Der Neue, der Freiherr, der Holzklotz wollte ihm Wein anbieten. Wein, wann bekam er schon Wein? Aber „Im Dienst... äh. Nein, als ich rein kam, war ich noch im Dienst, mein ich. Jetzt nicht mehr, eigentlich sollte ich mich hinle...“ Aber da bekam er noch einen Teller Suppe. Dankbar sah er zu Schura rüber und begann zu essen. Die war zu gut. Er kann bestimmt noch ein bisschen bleiben.

Doktor Kostjunari hingegen wurde entlassen und schien froh darum. Das seltsame Dings, das er mitnahm, besah Valjan nur kurz. Hühnerbrühe war wichtiger, aufmerksam lauschte er dabei Slava.
„Kameraden“, ja das war es. Das konnte man am Tisch spüren, selbst als der Arzt noch da war. Aber so wird es wohl sein, wenn man solange bei einer Armee ist und gemeinsam überlebt.

Die Verbindung mit dem Klingenmeister. Der kleine Korporal nickte. „Das hat jeder im Verhörraum bem...“ Er unterbrach sich. Er sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, schob aber Schura sein Glas hin und deutete mit der Nase auf den Vodka, vielleicht hilft das. Beim zweiten Schluck war er vorbereitet, sodass das Getränk ohne Husten ankam wo es sollte.

„Sie wissen nichts über mich. Ich hab sie verhaftet...“ Valjan grinste die beiden Herrn an. Naja, ganz stimmte es nicht, aber ein bisschen was konnte das Jüngelchen auch. Vor allem dachte es nach, wo es beginnen sollte, vielleicht in umgekehrter Reihenfolge.

Er legte ein Papier auf den Tisch, auf dem eine menschlicher Figur - vor allem der Rücken - mit Linien darauf zu sehen war. „So ähnlich, soll die Tätowierung von Herrn Beck ausgesehen haben. Man konnte mir den Namen einer Prostituierten nennen, die ihm die Rückenschmerzen wegmassiert hat. Bei der Befragung...“ Es stahl sich doch für einen winzigen Moment ein seliges Grinsen in sein Gesicht. „...konnte sie dieses Bild anfertigen, aber sicher ist sie sich nicht. Die Linien wären kaum zu erfassen gewesen. Es konnte sich niemand im Umfeld des Schusters genau daran erinnern, sodass ich mich frage, ob nicht doch irgendeine Zauberei dabei ist. Einer der beiden Hexer - Crehwill - konnte mir sagen, er würde Magie nur bemerken, wenn sie gerade aktiv ist und sonst wenig. Also müsste ich den irgendwie zur Leiche bekommen, aber selbst wenn müssten man doch eine Zauberin bemühen, um zu wissen was das eigentlich macht. Und warum?“ Man merkte, dass es ihm gut tat, seine Gedankengänge endlich mal aussprechen.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 20:08
von Vyacheslav Sokolov
"Ist sehr sehr gutes Vodka... Nicht...äh... Reinigungsmittel wie hier. Dings... Industriell hergestellt?" das Wort 'Industriell' gab es freilich nicht, er verwendete das russische Wort.
"Was er meint ist, dass er den Vodka von Zuhause mitgebracht hat, dort haben wir ein anderes Herstellungsverfahren, dass einen sehr sauberen Alkohol ergibt. Bei allem was ich hier schon probiert habe sind noch viele Verunreinigungen drin. Von dem hier wird man auch sicher nicht blind. Und den Wein nehmt ihr auch wieder mit, war ein Geschenk. Wenn ihr trotzdem welchen wollt, ich habe selbst eine kleine Sammlung."
Zu nicht mehr im dienst grinste Schura. Das gefiel ihm eindeutig. Slava ahnte vielleicht auf welches Missverständnis das hinausließ, aber es war nicht an ihm, das aufzuklären. Er hatte Novka darüber informiert, dass er sein Geheimnis nicht weitergegeben hatte, nun was es an ihm damit zu tun was er wollte.
Und Schura goss ihm begeistert nach.
Ein wenig besorgt musterte Slava die eingepackte Flasche. Wein, Käse und Rum. Und das war nun bei Jarel. Shit. Er hatte vielleicht den Herzinfarkt gehabt aber trotzdem glaubte er immer noch, Jarel würde das alles viel mehr mitnehmen. Aber vermutlich war es auch genau so. Jarel war vielleicht körperlich robuster, aber er neigte dazu, Panik zu bekommen wenn es eng wurde. Hatte er vor zu trinken? Nun war er es, der sich Sorgen machte.
Und jeder Im Verhörraum... naja, viele waren ja nicht anwesend gewesen... Oder?
"Wer hat es denn noch mitbekommen außer euch und den hier anwesenden?" Er selbst war ja nicht die ganze Zeit voll anwesend gewesen und versuchte sich nun zu erinnern. Waren noch andere Wachleute zugegen gewesen?
Dann legte Valjan die Zeichnung auf den Tisch.
"Gute Arbeit. Und eine gute Idee." lobte er. Und nicht nur die Sache mit der Zeichnung merkte er sich in dem Moment, auch dass es offenbar eine Prostituierte gab, die sich auf Massage verstand. Nun da Cyron weg war brauchte er vermutlich genau so etwas.
"Welches Bordell war das?"
Er drehte das Papier. Linien und Kreuzungen. Doch eine Art Karte? Ein Schaltplan? die Kanalisation? Er nahm sich vor, sich diese Unterlagen zu besorgen.
"Alle Magier wurden vor einigen Jahren der Stadt verwiesen und seit dem sorgen die Hexenjäger dafür, dass sich keiner so recht wieder ansiedeln will. Aber es lässt sich sicher jemand auftreiben und der Leichnam ist noch in Verwahrung. Ich kann noch einen zweiten Hexer hinzuziehen, vielleicht sehen zwei mehr als einer... und noch etwas." Er trank einen großen Schluck Tee. Vodka wäre ihm nun bedeutend lieber gewesen. Schura schien auch seine Gedanken zu erraten. Überhaupt war er sehr besorgt darum, die Gläser nicht austrocknen zu lassen.
"Scheiß drauf, der Dok ist weg..." Slava nickte und Schura goss ihm ein. Sie prosteten sich zu.
"между первой и второй, промежуток небольшой!*" brachte Schura den Trinkreim aus.
"Kennt ihr die Kollegen von der Wache? Alle oder wenigstens die meisten? Sind dort welche aus der Familie Wiskieak tätig?"
Er vermutete zwar, dass das nicht so leicht sein würde, aber diese Frage musste er wohl zu aller erst stellen.

_____
*"Zwischen dem ersten und dem Zweiten, darf der abstand nicht zu groß sein."

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2023, 22:13
von Valjan Novka
Valjan hatte keine Ahnung, auf welches Missverständnis Schuras Verhalten hinauslaufen könnte. Aus Flirtversuchen oder ähnlichen hatte er sich bis jetzt stets heraus gehalten. Der Große war nicht so gefährlich wie man es annehmen konnte und irgendwie fühlte er sich gut unter den Männern aufgehoben. Sie kannten sich kaum, aber nahmen ihn einfach mit dazu. Man konnte nur anmerken, dass ihr gemeinsames Erlebnis durchaus einen gewissen Nervenkitzel enthalten hat, aber reichte das? Für diese, ha, Brüderlichkeit?

„Wein, Ser?“ Wollten sie wirklich wegen ihm einen Wein trinken. Dieser Schura anscheinend schon, zumindest hatte er schon eine Flasche geholt. „Davon habe ich keine Ahnung, verzeiht ich bin... meine Eltern sind froh, wenn sie so viel in einer Woche zu essen haben wie hier auf dem Tisch steht.“ Der kleine Korporal schüttelte den Kopf, er wollte nicht jammern vor einem Freiherrn. Das wusste doch jeder, dass nicht alle in der Stadt immer satt wurden. Deshalb kam ihn der Themenwechsel gelegen und er schüttelte den Kopf als es um den Vorhörraum ging.

„Zu dem Zeitpunkt als der Klingenmeister dazu kam, hatte ich zwar nach einem Heiler gerufen, aber...“ Er trank seinen Vodka aus, ohne zu merken, dass Schura ihm bereits wieder nach geschenkt hatte. „...nachdem Moore mich überzeugt hatte, dass ich zwei Gefangenen ihre Ausrüstung bringe und ihre Ketten abnehme und darauf hoffe, dass sie Euch helfen können. Hab ich niemanden mehr reingelassen. Schon aus... Selbstschutz.“ Ihm fiel auf, dass er vielleicht gerade zu viel sagte, als gut war, weshalb man ein Räuspern hörte. Verlegen nahm er sich ein Brot.

„Nachtigall, nicht weit von hier.“ Mampfend beobachtete er wie Slava sich die Zeichnung ansah. „Sie sagt, ein paar Linien kreuzen sich über Punkten, die einen woanders kribbeln lassen. Aber das kann genauso gut Zufall sein. - Ich... kenne nur Gerüchte über eine Magierin, die noch in der Stadt und im Schlafzimmer...“ Das mag er möglicherweise doch nicht näher definieren. „...haust.“

Aber dieser Hinweis ging vielleicht auch ein bisschen unter nach dem angestoßen wurde, dem sich Valjan natürlich reflexartig anschloss. Auch wenn er sich nach dem Schluck mit einer Hand über die Stirn fuhr. Wann hatte er das letzte Mal so viel getrunken? Er sollte langsam besser aufhören...

...musste dann aber auflachen, vielleicht etwas hoch und was er nüchtern sicher nicht getan hätte. „Die Wiskieak bei der Wache? Nein, also keiner der Offiziere. Unter einem Hauptmann wird da keiner den Finger krumm machen und wenn bei der Armee. Vielleicht haben sie einen Bastard abgestellt, ich kenne niemand mit dem Namen. Aber...“ Er grinste breit. „...ich habe neulich... am Achten. Einen Teil der Familie besucht, die Nachkommen des jüngsten Bruders von Edwin T. Wiskieak, dem aktuellen Patriarchen und mit dem ehemaligen Kindermädchen von Levin Wiskieak geplaudert.“ Und er lächelte. Ein sehr süßes Mädchenlächeln.

Re: Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Verfasst: Freitag 27. Januar 2023, 09:09
von Vyacheslav Sokolov
Wenn sie eines nie gelitten hatten, dann finanzielle Not. Slava selbst stammte aus einer Familie der Novosibirsker Oberschicht und auch wenn man in der Armee direkt nicht immens hoch besoldet war, seine Zusatzqualifikationen und der besondere Einsatzort mit der Gefahrenzulage hoben doch den monatlichen Verdienst Stufe um Stufe, durch seinen Dauereinsatz in der Zone hatte er dagegen kaum Ausgaben gehabt, er wohnte dort praktisch und das natürlich mietfrei. Kein PKW draußen nur Hotelzimmer für ein paar Tage, dann weiter. So war genug zurückgeblieben... das nun wohl sein Sohn erben würde. Wenn er schon keinen Vater hatte, dann doch wenigstens dessen Geld. Aber er hatte damals auch immer dafür gesorgt, dass sie im Einsatz genug Annehmlichkeiten hatten. Gutes Essen vor allem.
Und auch wenn er natürlich sein Vermögen nicht von der Sberbank zu Vimme Vivaldi transferieren konnte, so war er hier irgendwie wieder in eine vergleichbare Position gerutscht. Die Stadt war nicht arm, nicht zuletzt des Krieges wegen, die größte Handelsstadt hatte davon profitiert, vom Warenumschlag, auch dem Waffenhandel, den Zöllen... aber auch genau aus dem Grund war sie nun auch als Zielscheibe ins Zentrum des Interesses gerückt, und aus dem gleichen Grund verfügte auch Slava wieder über ausrechend Mittel um ihnen hier einen reich gedeckten Tisch bieten zu können.
Er war immer schon ein Kriegsprofiteur gewesen, hier wie dort, aber er versuchte das beste daraus zu machen.

Der junge Korporal versorgte also die Eltern noch mit.
Als Wohltäter sah sich Slava eigentlich nicht, aber wenigstens seine Leute sollten über die Runden kommen. Ein direktes Almosen würde sie alle sicher nur beschämen, aber Er würde sehen was sich trotzdem tun ließ. Ihren Wohnort herauszufinden würde kein Problem sein, vielleicht würde dass Dach dann plötzlich repariert sein, vielleicht eine irrtümlich abgegebene Lieferung. Man konnte dem Glück nachhelfen. Und nicht zuletzt nahm er sich vor, das Kind zu befördern.
Auch wenn er nicht direkt Befugnisse in den Wachen hatte, er hatte längst begriffen, dass das nicht nötig war um Einfluss auszuüben. Mit dem Sigel des Regenten und als dessen Berater sprach er Empfehlungen aus, die auch umgesetzt werden würden.

Immerhin hatte niemand in der Wache etwas direkt gesehen... nur ein verschlossener Raum zwei seltsame gefangene ein Korporal der Wache, einer vom Orden und er... Das allein sorgte schon vermutlich für genug Spekulationen. Auch hier musste er sich überlegen, wie man die Gerüchte in die richtige Richtung lenkte, oder egal in welche, Hauptsache weg von der Wahrheit.
Ein spezieller Exorzismus vielleicht...?

Noch immer drehte er die Zeichnung, als würde das helfen. Leiterbahnen. Sein Denken kam einfach nicht weg von elektronischen Bauteilen. Aber hatte ihm nicht gerade von Herrenloh bewiesen, dass er diese Welt keinesfalls unterschätzen durfte? Ein Fotoapparat auf zwei Beinen. Ein Computer auf zwei Beinen? Nein, selbst wenn das Schaltkreise waren, so komplex war das nicht. Trotzdem. Wie komplex mussten magische Leiterbahnen sein? Ein Schalter vielleicht?

"Ich lasse sofort die Hexer herbeiholen. Sie sollen es sich ansehen."
Der Kommentar über die Magierin im Schlafzimmer ging tatsächlich unter. Auch Slava trank Vodka, in Maßen zwar aber er genoss das Gefühl, es lenkte ein wenig ab.
Valjan gefiel ihm immer mehr, wenn auch aus anderen Gründen als Schura. Irgendwie war dieser Korporal immer an der richtigen Stelle. Er hatte sich also die Familie bereits angesehen. Auch wenn zwar keiner offiziell bei der Wache war... ein Bastard eignete sich immer noch als Spion.
"Haltet trotzdem die Augen offen, wenn einer komische Fragen stellt und ein wenig zu sehr schnüffelt."
Außer ihm selbst natürlich.
"Das würde mich jetzt interessieren, was hatte die Gute denn zu erzählen?"
Levin Wiskieak, der waffenmeister des Ordens. Wie klein doch die Welt hier war. Wobei, das war sie halt wirklich.
Und er konnte sehen, wie Schura einahe dahinschmolz bei Valjans Lächeln.
Es war ganz klar zu erkennen, dass der einen Narren gefressen hatte an dem jungen Mann. Wenn das mal nicht schief ging.
Er selbst lehnte die nächste Runde nun ab und auch wenn Schura enttäuscht war und ihn daran erinnerte, dass man zwischen dem dritten und dem vierten über Sex und Kinder sprach, so der Reim - wobei man den einen begriff sicher genauso auch in der Gemeinsprache verstehen konnte - er hatte einen triftigen Grund auszusetzen. Und er nahm sich auch vor, sollte Valjan sich nicht durchsetzen können, auch ihm weitere Runden zu verbieten. Er konnte nicht zulassen, dass der Ärmste volltrunken nach Hause wanderte. Vielleicht schickte er sogar Valentine mit. Schura besser nicht.
So zumindest der Plan...
Außerdem stand er kurz auf, vorsichtig und nicht ganz ohne Mühe was den Kreislauf anging. Er hielt sich immer nahe an etwas, an dem er sich festhalten konnte. Tisch, Anrichte, Wand... und ging zur Tür, sah sich kurz um und winkte dann jemanden herbei.
Aus der Wohnung selbst konnte man es nicht erkennen, aber wer schon ein paarmal bei ihnen war kannte das Nachrichtensystem.
Einer der Spione die Slava immer in der Nähe hatte würde nun losrennen und zwei Boten auftreiben
die wiederum in Erfahrung brachten wo sich die Zielpersonen aufhielten
und gegebenenfalls noch einen weiteren Boten holte und die Nachrichten überbrachte. Nichts was ohne zusätzliches Wissen jemandem genutzt hätten der sie abfing.