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Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Mittwoch 24. April 2024, 21:18
von Iola
Eine gefühlte Ewigkeit später, die im Grunde nur zwanzig Minuten gewesen waren, begann Iola sich unruhig zu regen. Sie murmelte immer wieder einen Namen, jammerte leise und schlug plötzlich und unvermittelt die Augen auf.
Im nächsten Moment schon versuchte sie rückwärts von der Pritsche zu fliehen, wusste sie doch nicht wo sie war. Und wer war diese fremde Frau?

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 09:00
von Melanie Johnston
Melanie wachte über Iola wie eine Mutter, auch wenn sie weit davon entfernt war das Iola so bezeichnet werden konnte. Aber sie hatte sich ihrer angenommen, das kam logischerweise einher mit Verantwortung die sie für sie übernahm, vor allem weil sie im Moment nicht in der Lage war für sich selbst zu sorgen und ein bisschen hatte sie auch ein schlechtes Gewissen wegen diesem schrecklichen Missverständnis. So überlegte sie, während sie wartete, auch wie sie das später am besten erklären sollte. Der Babbelstein wäre nötig gewesen... Wo war der? Sie schaute sich um und klopfte sich ab. Ah da war er, in der Hosentasche, sie zog ihn heraus und legte ihn neben sich.

Da... der Rhythmus von Iolas Atmung änderte sich, gleich würde sie aufwachen. Sie bewegte sich auch schon, es war fast als betrachtete sie ein träumendes Kätzchen. Man könnte förmlich sehen wie es langsam wach wurde und gleich senkrecht in die Luft springen würde vor schreck nur geträumt zu haben. Sie war so in Gedanken das sie Iolas Schrreckmoment beinahe verpasst hatte. Natürlich war das durchaus verständlich gewesen, sie war woanders als sie sich erinnern konnte und für Iola war Melanie im besten Fall eine Fremde neben der Waffen lagen. Alles keine glückliche Kombination von Umständen. Melanie stand nun langsam auf, die Hände erhoben, in einer der Babbelstein. "Iola keine Angst. Ich bin Melanie. Du hast geschlafen." sagte sie ruhig, in Ermangelung der passenden Worte auch nicht ganz zutreffend, in Gemeinsprache. Sie hielt ihr den Babbelstein hin und lächelte sacht. Auch wenn sich Melanies Äußeres Komplett verändert hatte, ihre Stimme und ihre Größe, aber vorallem die Augen waren die Selben. Auf den ersten Blick mochten sie kalt und stechend wirken in dem kühlen grau. Bei genauerer Betrachtung erkannte man aber den goldenen Ring am äußeren Rand der Iris, der eine unglaubliche Wärme ausstrahlte.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 10:04
von Iola
Noch nicht ganz wach begriff Iola noch nicht, was hier vor sich ging.
Eine Fremde Frau mit Waffen. Aber die Waffen waren verpackt und die Frau, die vielleicht älter war als sie und vielleicht nicht, wirkte nicht angriffslustig. Ganz im Gegenteil. Von ihr ging etwas freundliches, fürsorgliches aus, besonders die schönen Augen mit dem eigenartigen Schimmer, die sie an irgendwas erinnerten.
Melanie. Sie hieß genau so wie die Fremde, mit der sie Jakob erwischt hatte. Und die Stimme…
Nein. Das war nicht die Frau. Oder? Magie machte seltsame Dinge...
Noch immer reichlich verwirrt streckte sie die Finger nach dem gebotenem Stein aus, auch wenn sie nicht wusste, was sie damit tun sollte.
Stand etwas darauf? Oder sollte er etwas bewirken?
„W-Was ist passiert?“
In Iolas Kopf wollten sich all die Dinge nicht zu einem Bild zusammensetzen und wirbelten nur durcheinander wie Herbstlaub in einer Windhose.
Mit fragendem und nicht besonders intelligenten Gesichtsausdruck sah sie aus ihren veilchenblauen Augen Melanie an.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 10:35
von Melanie Johnston
Sie war froh das Iola nicht gleich schreiend das Zimmer verließ. Und es schien sie zu freuen das sie den Babbelstein nicht gleich weg stieß. Langsam kniete sie sich wieder auf den Boden,siw berührte den Babbelstein und lächelte sacht. "Ich habe dich bewusstlos in der Nähe des Aborts gefunden, du hast auf dem Boden gelegen. Ich habe dich hineingebracht weil es zu kühl war um nur herum zu liegen." Sie nickte grob in die Richtung aus der sie gekommen waren. Und gleichzeitig auch auf das Tongefäß und den Krug mit Wasser. Sie füllte einen Becher und reichte ihn Iola. " Du solltest etwas trinken. "

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 11:03
von Iola
Die werdende Mutter fuhr erschrocken zusammen und machte große Augen, als der Babelstein ein leichtes Kribbeln verursachte. Etwas Magisches also, aber zu schaden schien es nicht.
„Übersetzt der Stein unsere Sprachen?“, fragte sie erstaunt und sah Mel wieder an wie ein Reh in eine Flinte.
Trinken? Ja. Trinken war eine gute Idee. Aber ihr würde wieder schlecht werden.
Unschlüssig sah sie sich um. Gab es ein Gefäß, in dass sie sich im Notfall übergeben konnte.
Sie war also bewusstlos geworden. Aber warum?
Etwas Schlimmes war passiert…aber was? Die Novizin erinnerte sich nicht.
„Entschuldigt die Mühen, die ich euch mache.“ Noch immer hatte sie nicht erkannt, wer da vor ihr kniete. „Ich bin schwanger und kann nicht viel bei mir behalten.“
Und das Mel das alles längst wusste, begriff Iola auch nicht. „Wahrscheinlich Dehydration.“
Sie lächelte entschuldigend, ließ den Babelstein los und griff tatsächlich nach dem Becher.
Noch immer durcheinander sah sie sich um. War das nicht das Gästequartier, in dem die andere Frau…?
Langsam dämmerte es Iola, sie verschluckte sich vor Schreck und hustete erbärmlich.
Nein…neinneinein…
Abermals versuchte sie rückwärts zu fliehen, wurde aber durch die Wand hinter der Pritsche aufgehalten.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 11:28
von Melanie Johnston
"Ja der Stein übersetzt. Ich bin noch nicht lange hier und spreche eure Sprache nur schlecht bisher." sie lächelte mitfühlend und schaute sich um. Hier war zwar kein Eimer aber im Gang war sicher noch einer von den Aufräumarbeiten. "Ich kenne das. Habe selbst eine Tochter. wenn sie nicht sehr darauf achtete vergaß, nein verdrängte sie oft die Vergangenheitsform was Amber betraf.

Sie stand dann auf und ging zur Tür um von draußen einen Eimer zu holen und vor die Pritsche zu stellen. Sie beobachtete Iola und sie konnte ihr Ansehen das sie langsam ihre Schlüsse zog wer sie wohl war. Der versuchte Fluchtversuch bestätigte das nur noch. "Ich denke du hast Langsam geschaltet und begriffen wer ich bin oder?" Sie hatte zwar im Moment den Babbelstein losgelassen aber Iola würde sie ja verstehen. Melanie berührte den Stein aber wieder für das sich anbahnende Feuerwerk das sie erwartete. "Ich habe es zwar schon gesagt und mir ist klar das es wahrscheinlich wenig hilfreich war und ist. Aber ich bin nicht der Typ der lügt nur um einen Vorteil zu haben. Ich hatte, habe und werde wahrscheinlich nie ein derartiges Interesse an Jakob haben. Allein schon weil du ein Kind von ihm erwartest. Das kannst du mir nun glauben oder nicht, aber das ändert für mich einfach alles. Ich hatte selbst ein Kind und ich hoffe das du mir glaubst das ich dir keinen Unsinn erzähle." Und da war sie die Vergangenheitsform, überlegt und mit bedacht und wie immer absolut ehrlich. Was bei einem aufmerksamen Zuhörer vielleicht zu bemerken war als sie zukünftiges Interesse an Jakob nicht ausschlos, denn in die Zukunft konnte sie nicht sehen. Das Kind schloß es im Nachhinein allerdings wieder aus. Und man könnte ihr durchaus ansehen das sie ehrlich war und die Wahrheit sagte.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 20:13
von Iola
Das Bild in Iolas Kopf war immer noch unvollständig und unscharf, bildete aber immerhin Umrisse und Formen.
Melanie also. Warum formulierte sie alles so schwammig und unbeständig? Wollte sie sie verwissen? Oder war das ihre Art?
Und was hieß hier….?
Für die werdende Mutter traten zwei Fragen scharf und klar in den Vordergrund.
Sie berührte den magischen Stein abermals. „Da war nichts mit Jakob?“, war die für sie im ersten Augenblick wichtigste Frage, auf dem Fuße gefolgt von der zweiten, die sie mit beinahe gleichem Gewicht drückte.
„Und…was ist mit deiner Tochter passiert?“
So Recht traute sie dem Braten noch nicht…

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 20:47
von Melanie Johnston
Melanie schien zumindest beruhigt zu sein das Iola sie nicht gleich Angriff. Wobei sie sich da nicht zu 100 Prozent sicher war ob das aus Vernunft oder Erschöpfung war. Das würde sich wohl noch zeigen. "Es war nichts zwischen uns Iola. Er hat mich gefunden als ich in dieser Welt gestrandet bin. Er spricht eine Sprache die ich verstehen kann und das ist die einzige Verbindung zwischen uns." Sie zögerte kurz und schaute Iola an, Melanie seufzte kurz. "Eigentlich stimmt das nicht ganz es war im Wald etwas passiert, ich weiß nicht ob er darüber mit dir gesprochen hat, aber es war nichts zwischen uns falls du das denkst, er und ich müssen aber vielleicht nochmal deswegen miteinander reden." Ehrlichkeit, manchmal war das eine komplizierte Sache, aber es würde immer ihre erste Wahl bleiben. So auch bei Iolas zweiter Frage, auch wenn Melanie einige Momente brauchte um ihr zu antworten. " Mein verlobter starb an dem Tag als er mir den Antrag gemacht hatte, ich dachte mir wäre nur die Erinnerung geblieben. Bis ich merkte das ich schwanger war. Es gab einen Grund weiter zuleben.. Nur... Amber, meine Tochter, sie hatte eine Krankheit die wir nicht behandeln konnten. Sie starb in meinen Armen als sie zwei Jahre alt war." Auch wenn sie ganz offensichtlich versuchte nicht emotional zu werden als sie es erzählte, je näher sie dem Ende der Erzählung kam, desto brüchige wurde ihre Stimme und desto deutlicher wurde es das sie mit sich kämpfte nicht zu weinen.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 25. April 2024, 21:07
von Iola
Nicht emotional werden gelang Iola nicht. Überhaupt gar nicht.
Ein Kind, dass in den Armen der Mutter starb. Die werdende Mutter musste sich nur vorstellen, Miriam – von der sie ohne zu wissen warum ein erstaunlich klares Bild hatte – würde in ihren Armen den letzen Atemzug tun…
Sofort schossen der Novizin Tränen in die Augen. Sie ließ den Babelstein los, stellte mit einer fahrigen Bewegung den Becher weg und stürzte regelrecht auf Melanie zu.
Nicht um sie anzugreifen. Etwas in Iola war um 180 Grad umgeschlagen und sie wollte die andere Frau in einer tröstenden Umarmung umschließen.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Freitag 26. April 2024, 10:01
von Melanie Johnston
Melanie war doch sehr überrascht von Iolas Reaktion. Vielleicht lag das auch zu einem Teil daran das sie ihre Geschichte in der Kurzfassung niemals jemandem erzählt hatte. Jeder der sie kannte wusste was passiert war, und leider wusste halb London was passiert war. Irgendein Schmutzfink bei der Zeitung hatte die Geschichte irgendwo ausgegraben und auf mehreren Seite für die Öffentlichkeit breit getreten. Daraufhin war er und irgendwelche Experten wochenlang in Talkshows und Magazinen. Mit ihr selbst wollte niemand reden, mal davon abgesehen das sie ohnehin mit niemandem hätte reden wollen. In ihren Augen Taten zu viele Menschen abscheulich Dinge nur um ihre 5 Minuten im Rampenlicht zu bekommen.

Jetzt hier in diesem Zimmer war es anders, Melanie hatte im ersten Augenblick die Befürchtung das Iola sie angreifen wollte. Unwillkürlich zuckte sie einen kleinen Moment zurück. Dann allerdings wirkte es mehr als würde Iola stürzen und Melanie war im Begriff sie aufzufangen. Erst als sie sie in die Arme schloß und umklammerte war ihr klar was da passiert war und Melanie kam nicht klar damit. Immer war sie die jenige gewesen die anderen zur Seite stand die für andere da war. Niemals war sie in der Rolle der zu trostenden gewesen. Und dieser Umstand löste Tränen bei ihr die hinter einem Damm gewesen waren. Dieser Damm war jetzt gebrochen.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Freitag 26. April 2024, 14:22
von Iola
So lagen die beiden Frauen sich weinend in den Armen.
Mit dem Ausgang des Gespräches hatten beide nicht gerechnet.
Irgendwann beruhigte sich zumindest Iola schon mal, rückte etwas ab und zog von irgendwoher ein weißes Leinentücjlein mit Monogramm hervor, um es Melanie zu reichen.
„Tut mir so leid.“, schniefte sie.
„Tut mir auch leid, dass ich dachte…ich meine…“ Ein kurzes, glucksendes Kichern entrang sich Iola.
„Er lag auf dir….“
Im Grunde hatte sie recht. Das Jakob gleich über sie hergefallen war, kaum das sie auf dem Zimmer waren war absurd.
Iola schüttelte den Kopf, lächelte Mel warmherzig an strich ihr freundschaftlich über den Oberarm.
Von jetzt auf gleich hatte sie sich von verstörter gehörnter Geliebter in eine Art Schwester einer anderen Mutter verwandelt.
Jetzt, wo das Bild in ihrem Kopf nicht mehr ganz so chaotisch war, fiel ihr etwas ein.
„Jakob war gestern irgendwie…anders. Die Narben…magst du mir erzählen, was da draußen passiert ist?“

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Samstag 27. April 2024, 11:24
von Melanie Johnston
Melanie brauchte sogar noch ein wenig länger um sich wieder halbwegs zu fangen. Bisher hatte sie darüber kaum geredet und das es ein solches Ende nehmen würde hätte sie nicht erwartet. Vielleicht lag es auch daran das durch den Fluch jahrelang ihre Emotionen unterdrückt wurden. Vielleicht musste alles was sich auf gestaunt hatte einfach irgendwann einmal raus. Somit nahm sie dankbar das Tuch und trocknet sich die Augen. Neugierig betrachtete sie anschließend auch das Monogramm.

Sie musste schließlich selber kichern als Iola die Situation des Missverständnisse erwähnte. "Es war einfach eine sehr unglückliche Kombination aus Zufällen." Sagte sie und bemerkte erst jetzt das Iola den Babbelstein gar nicht berührte. Sie hielt ihn ihr wieder hin und wiederholte dann einfach nochmal was sie gesagt hatte. Sie schaute Iola dann etwas zögerlich an. " eigentlich ist es nicht an mir dir davon zu erzählen. Soviel kann ich dir aber sagen, er wurde verletzt, durch die Medizin die ich mitgebracht hatte aus meiner Welt wurde er geheilt. Und er hat dabei wohl eine Erfahrung gemacht die auch in meiner Welt sehr sehr sehr selten ist." Sie lächelte etwas unsicher und doch auch beruhigend. "Er sollte dir selbst davon erzählen. "

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 28. April 2024, 12:50
von Iola
In Iolas Gesicht konnte man ihre Emotionen deutlich ablesen, da hätte es die Übersetzung durch den Babelstein fast nicht gebraucht, auf den sie auf Mels nonverbale Aufforderung hin ihre Finger nun wieder lagen.
Erstaunen, Angst um Jakob, Anspannung und Unruhe als sie verstand, dass sie nicht erfahren würde was dort geschehen war, überspült von schlechtem Gewissen, weil sie Jakob nur die kalte Schulter gezeigt hatte statt ihm zuzuhören und zu trösten. Immerhin war er auf den Beinen und am Stück.
Alles andere würde sich schon klären. Hoffentlich.
Zumindest hakte die Novizin nicht nach, sondern beließ es dabei, dass Jakob es selber erzählen sollte.
„Dein Leben hat sich in den letzten Tagen ja auf furchtbare Art verändert. Und grün im Gesicht bist du auch. Ich glaube, wir sollten beide etwas essen.“
Oder in ihrem Fall: Es Versuchen.
„Magst du mir davon erzählen, wie du in das Portal geraten bist? Und…versuchst du zurückzukommen?“
Iola war zwar immer noch käsig im Gesicht, aber ihre Augen strahlten freundlich und gelegentlich huschte der Ansatz von Farbe über ihre Wangen.
Vorsichtig setzte sie sich auf die Kante der Pritsche und horchte in sich. Aufstehen? War ihr Kreislauf damit einverstanden?

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 28. April 2024, 13:18
von Melanie Johnston
Melanies Gedanken waren im Moment ziemlich in Aufruhr. So genau konnte sie gar nicht sagen wie sich die Veränderung nun auf ihr Gemüt auswirkte. Im Grunde schien die Welt gar nicht sooo anders zu sein, wenn man mal davon ab sah das es gute 650 Jahre früher war. Aber wie es schien war sie ja nicht die Einzige die sich da anpassen musste. "Naja schwierig zu sagen, meine Gefühle was das angeht haben sich seit ihr hier bin wie eine Wippe hin und her bewegt. Ich glaube ich sehe es letztendlich als eine Chance für einen Neuanfang. Viele Leute lasse ich ja nicht zurück." sie zuckte die Achseln und überlegte einen Augenblick, so viele Leute waren es wirklich nicht. " Wirklich vermissen werden mich wahrscheinlich nur 5 Leute. Meine Patenkinder, meine beiden Mütter und meine beste Freundin. Ich hoffe wirklich das Hailey keinen Unsinn macht und mich sucht, zutrauen würde ich es ihr." Sie klang was letztere anging wirklich ziemlich besorgt. Es fehlte nur noch das sie auf sprang und im Kreis herumlief. Aber für den Moment war sitzen die bessere Lösung. So betrachtete sie Iola und zuckte die Achseln "Viel zu erzählen gibt es da nicht wirklich, ich war mit meinem... motorisierten Pferd unterwegs und im nächsten Moment fliege ich durch die Luft und Fälle 15 Meter durch das Geäst eines Baums.. Und dann haben Jakob und Jarel mich gefunden." Sie schaute vorsichtig zu Iola, eigentlich hatte sie nicht unbedingt iolas Aufmerksamkeit in die Richtung von Jarel zu lenken, aber nun war es passiert also erstmal Daumen drücken.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 29. April 2024, 21:38
von Iola
Iola schaffte es aufzustehen und blieb einen Moment schwankend stehen.
„Du hast zwei Mütter?“, fragte sie mit offener, freundlicher Neugier.
Die werdende Mutter machte probehalber ein paar Schritte auf und ab im Raum. Das schaffte sie zwar, musste aber erkennen, dass sie es bis zur Küche nicht schaffen würde, wackelig wie sie auf den Beinen war, kehrte zur Pritsche zurück und nahm wieder Platz.
Gerade rechtzeitig, denn da erwähnte Melanie ihren Ziehvater.
Für ein paar Sekunden verschwanden sowohl die Farbe aus dem Gesicht der Novizin, wie auch das Lächeln, doch der Spuk dauerte nicht lange.
Ohne weiter darauf einzugehen, fast als hätte die frisch angekommene Reisende es nie erwähnt, fuhr sie fort zu fragen: „Ist Haley eine deiner Mütter? Und…was bedeutete motorisiertes Pferd?“
Das Lächeln war wieder da. Die Farbe im Gesicht nicht.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Dienstag 30. April 2024, 09:18
von Melanie Johnston
Sie schmunzelte etwas wie sie Iola dabei zusah sich aufzurichten. Das sie ihre Aussage zu den zwei Müttern etwas verwirrte amüsiert sie doch sichtlich. "Ich habe nicht wirklich zwei Mütter, ich habe eine leibliche Mutter wie jeder andere Mensch auch. Mein Vater und ein Großteil meiner Familie starb bei einem Unfall, also hat sich meine Mutter, sie war 16, Hilfe gesucht und diese gefunden in dem sie in einem Waisenhaus ihre Lehre gemacht hat. " Sie wartete kurz ab ob Iola ihr soweit hatte folgen können und setzte dann fort mit ihrer Erzählung. " Jedenfalls gab es in dem Waisenhaus ein Mädchen die sich mit meiner Mum angefreundet hat und sie während der ganzen Schwangerschaft begleitet hat und so wurde ich quasi von den beiden aufgezogen. Deshalb die zwei Mütter. Oh und das Mädchen ist die leibliche Mutter meiner Patenkinder. " Sie endete sowohl glücklich als auch etwas betrübt, sie würde sie wohl alle niemals wieder sehen. Etwas gezwungen lächelte sie und setzte sich dann zu Iola auf die Pritsche. Sonst würde es ja auch schwer das sie sich gegenseitig verstehen konnten. Für Melanies Geschichte hatte Iola ja den Babbelstein gehabt. Das Iola die Erwähnung von Jarel traf bemerkte sie zwar, sie beschloß aber nicht darauf zu drängen, wenn Iola darüber sprechen wollte dann sollte sie das auch aus freien Stücken tun und nicht weil sie jemand ausfragte. Sie lachte kurz etwas auf als Iola die Verbindung zu Hailey zog. "Nein sie ist nicht eine meiner Mütter, sie ist ein kleines Genie, so genau weiß sie das aber nicht. In ihrem Kopf... Nein sie denkt ganz anders als fast alle Menschen die du vielleicht kennst. Sie nimmt die Welt ganz anders wahr und hat ihren eigenen Blick auf die Welt. Vielen fällt es wahrscheinlich schwer sich darauf einzulassen es erfordert viel Zeit. Aber es lohnt sich für einen kurzen Blick durch ihre Augen zu sehen." Melanie lächelte auch wieder glücklich und betrübt, aber auch ziemlich besorgt. Sie machte sich da wohl Wirklich Sorgen das Hailey etwas unüberlegt anstelle. Sie kicherte schließlich wieder als Iola nach ihrem Pferd fragte. "Das ist ein Meachanismus auf dem man sitzen kann und der mit ein wenig.. Nahrung einen sehr schnell von A nach B bringt. Melanie schmunzelte etwas und schaute neugierig zu Iola.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Mittwoch 1. Mai 2024, 13:17
von Iola
Das ihre Mutter bei der Geburt 16 gewesen war wunderte Iola nicht.
In dieser Welt war das ein durchaus übliches Alter, wenn man denn verheiratete war.
Und wenn nicht…landetete man genau hier, im Tempel.
Der Rest der Geschichte jedoch trieb der werdenden Mutter gleich die nächsten Tränen ins käseweiße Gesicht. So viel Unglück. Und so viele Dinge, die sie noch immer nicht verstand. Vor allem wer denn nun Haley war. Eine Ahnung keimte in ihr und das Bild des weißhäutigen Mädchens flackerte vor ihrem inneren Auge auf, doch sicher war sie ganz und gar nicht.
Kurz nahm sie die Finger vom Babelstein, um sich mit dem Handrücken die Tränen fortzuwischen. Genug geweint. Zumindest fürs erste.
So viel Grund zu Trauern und den Halt zu verlieren. Doch Melanie wirkte, als stünde sie mit beiden Beinen fest im Leben. Oder täuschte das?
„Möchtest due erzählen, was mit deiner Familie geschehen ist?“, fragte Iola vorsichtig und legte ihre rechte auf die Hand ihres Gegenübers.
Nach Haley und der Gestaltwandlung konnte sie später noch fragen. Und die üblichen Warnungen aussprechen…selbstverständlich.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Mittwoch 1. Mai 2024, 14:46
von Melanie Johnston
Für Melanie war vieles nie ein so großes Problem gewesen, wobei sich das so leicht sagte. Oder war es wirklich nicht so gewesen? Immerhin hatte sie den Großteil ihrer Familie niemals kennen gelernt und es so mit nie als den Verlust empfunden der es anders geworden wäre. Außerdem hatte sie, zumindest nach der Schulzeit einige sehr gute Freunde gefunden. Sie empfand es jedenfalls nie besonders schmerzlich das ihr die Familie im eigentlichen Sinne gefehlt hatte. Sie hatte sich ihre Familie selbst gesucht, zumindest so lange bis sie hier gestrandet war. Sie musste an die Menschen denken die sie selbst in ihr Leben gelassen hatte und die sie verloren hatte. Der schmerzlichste Verlust war ihre Tochter gewesen, als sie sie verloren hatte hatte sie auch irgendwie nochmal ihren Verlobten verloren. Und ihre Freundin Emily, die soetwas wie eine große Schwester für sie geworden war. Natürlich half ihr dabei die Tatsache das ein 700 Jahre alter Geist in ihrem Kopf hauste und in dieser Zeit oft it Verlusten umgehen musste. Sie war sich manchmal nicht so sicher ob sie das ohne sie überlebt hätte. Aber das musste sie nun vielleicht, immerhin war sie ihr so fern wie nur irgend möglich. Es war nur ein kleiner Trost das sie sie einerseits wahrnehmen konnte, andereseits aber nicht wirklich erreichen. Melanie war ganz in Gedanken als Iola sie wieder ansprach und ihre Hand auf Melanies legte. Sie wartete bis diese wieder die Finger am Babbelstein hatte. "Eigentlich gibt es da garnicht so viel zu erzählen. Als mein Dad mit dem Rest der Familie zu meiner Mum gefahren ist. Da gab es einen Unfall auf dem Weg, sie haben das nicht überlebt. Geblieben ist nur meine Mum und mein Urgroßvater und ein mechanisches Pferd das meinem Vater gehören sollte. " Melanie lächelte doch ziemlich gezwungen, das sie das viel mehr traf als sie gewillt war zuzugeben konnte man spätestens daran erahnen als ihre Augen feucht wurden. Die Tränen verkniffen sie sich aber. Sie drehte sich zu Iola und lächelte diesmal ein bisschen ehrlicher. "Wie bist denn du hier im Tempel gelandet? Da gibt es doch bestimmt eine Geschichte?"

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Mittwoch 1. Mai 2024, 23:02
von Iola
Iola hörte Melanie aufmerksam zu.
„Von dem mechanischen Pferd musst du mir noch mehr erzählen.“, erklärte Iola neugierig. „Und warum du zwei Gestalten hast.“, fügte sie leicht unsicher hinzu.
Nur, als die Reisende auf Iolas Herkunft zu sprechen kam rieb diese die freie Handfläche nervös an ihrem Kleid.
„Meine Erinnerungen sind …löchrig… Ich weiß noch, wir lebten auf einem Gutshof und in einer Nacht war da plötzlich viel Geschrei. Mein Vater hat mich aus dem Bett geholt und in einer Truhe versteckt. Ich hatte furchtbare Angst. Die Luft wurde stickig, es roch nach Rauch. Und dann öffnete jemand die Truhe, zog mich heraus und trug mich raus. Das Gebäude brannte. Es war Ritter Moore.“ Nicht ‚Papa‘ oder ‚Vater‘ und auch ihre Stimme klang auf seltsame Weise leer.
„Er sagte mir, ich solle nicht hinsehen und hielt mir die Augen zu, aber ich hab gelinst. Und da war meine Familie, die Mägde, der Knecht…erschlagen, aufgeschlitzt.“
Iola schluckte schwer und senkte den Blick.
„Später wurde mir erklärt, dass unser Hof von den Scoia'tael überfallen worden war und Ritter Moore sie ganz allein besiegt und mich gerettet hat. Er brachte mich her und…er sorgt seitdem für mich. Auf seine Art.“
Die Bilder, die in Iolas Erinnerung herumspukten verschwieg sie.
Ihre geschändete und aufgeschlitzt Mutter, die in der Mitte zerrissenen Elfenleiber der Banditen, das fehlen diverser Körperteile, die unglaubliche Menge Blut und Eingeweide.
Und zuletzt das Detail, dass der Ritter sie splitterfasernackt aus dem brennenden Gebäude gerettet hatte.
Jetzt, wo sie wusste Jarel war ein Werwolf, waren diese Erinnerungen kein Hirngespinst mehr.
Jetzt waren sie real und ihre Annahme, ihr Geist hätte bei dem Überfall Schaden genommen ad absurdum geführt.
Jetzt wusste sie es besser.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 2. Mai 2024, 09:13
von Melanie Johnston
"Das mache ich ganz sicher noch, wahrscheinlich könnte ich es dir dann besser aufzeichnen. Es gibt aber auch etwas wie Kutschen für mehrere Leute." Melanie musste schmunzeln als sie sich vorstellte das vier Motorräder statt Pferden eine Kutsche zogen. Sie grinste und schüttelte gedanklich den Kopf bei dieser Vorstellung. "Das ist etwas komplizierter zu erklären. Eigentlich gibt es nur diese Gestalt. Das Mädchen mit den weißen Haaren und dem Bild auf der Haut, das war im Grunde nur ein Abbild von der Person deren Geist in mir zusätzlich zuhause ist. Das ich auch so aussah lag an einem Fluch. Der ist anscheinend gebrochen. Der Geist ist noch da, zumindest theoretisch und auch das Bild, ich kann das Bild aber kontrollieren ob es sichtbar ist oder nicht. Es ist kompliziert. " Melanie lächelte sacht und zuckte dann mit den Achseln. Sie hörte dann nun ihrerseits Iola zu und schlug eine Hand vor den Mund als Iola von dem Massaker erzählte. Und schließlich von Jarel. Es war nun an ihr Iola die Hand auf ihre zu legen und sie sacht zu drücken. Zwei Tränen lösten sich aus den Augenwinkeln und rannen ihre Wange hinab bis sie sich am Kinn trafen und heruntertropften. "Diese Scoia'tael..? Sind das so eine Art Verbrecher die Überfälle begehen? In ihrem Kopf schwirren eine menge Gedanken herum, die meisten hätten Keinen wirklichen Zusammenhang. Je öfter diese Gedanken aber in ihrem Hirn kreisten, desto öfter kollidierte sie und verbanden sich. "Wer Wölfe sind nicht immer schlecht, es gibt sowohl in die eine als auch in die andere Richtung Ausnahmen. Zuhause habe ich einen sehr guten Freund der ein Werwolf ist und letzte Nacht habe ich gesehen das dieser nicht unbedingt etwas böses vorhatte. Die meisten handeln wahrscheinlich aus ihrem Instinkt heraus und man kann ihnen nicht direkt etwas böses unterstellen und es gibt natürlich negativ Beispiele die einfach nur böse sind. " Erzählte sie wie es schien einfach aus ihren Erfahrungen heraus. Ohne es wirklich beabsichtigt zu haben Strichen ihre Finger an der großen, aber gut verhielten Narbe an ihrer Seite am Hals entlang. Sie überlegte schließlich was sie Iola erzählen konnte und was nicht. Die Sache mit dem Büchlein zum Beispiel. Hatte Fini ihr nur gesagt das sie es wegbringen sollte weil sie wollte das es versteckt würdet, oder weil sie wollte das Iola es bekam. Ersteres schien ihr logisch, zweiteres aber auch. Warum sonst hätte sie es sonst dort verstecken sollen wo Iola es sehr wahrscheinlich finden würde? Also sollte Iola es wohl bekommen sollte. "Schwester Svettele hatte mich gebeten etwas in deine Truhe zu legen."