Seite 17 von 42

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Dienstag 22. November 2022, 13:26
von Sarray Cestay
Die Zwergin band, knotete und flocht etwas, dass aussah, als könne man es hervorragend für irgendwelche Perversitäten benutzen. Aber es funktionierte und saß. Angenehm war was anderes, helfen würde es trotzdem.
Auf seine Frage hin sah sie verblüfft auf, während sie ihm half, das Ding richtig anzulegen.
Ich bin eine Zwergin. Die wollen mich als Anderling nicht in ihrer hochheiligen Stadt. Selbst hier muss ich aufpassen, nicht eingesackt und weggeschleppt zu werden, um in irgendeinem Kerker zu verrotten oder auf dem Scheiterhaufen zu braten. So danken sie einem das hier, wenn man seinen Arsch im Krieg riskiert.“
Die Kleine zuckte mit den Achseln. „So lange wir die Füße stillhalten, wursteln wir uns durch. Scheiß was drauf.“
Die Heilerin hüpfte vom Hocker und wuselte mit vielen kleinen Schritten um die Echse herum.
„Sitzt!“, sie nickte zufrieden. „Dir ist klar was passiert, wenn du die Schultern nicht schonst?“, hakte sie nach, als sie wieder vorne angekommen war und mit in die Hüften gestemmten Fäusten und in den Nacken gelegten Kopf zu ihm aufsah.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Dienstag 22. November 2022, 16:59
von Voli
“Ich wussste ni… Nghhh…..” Es grollte tief in Volis Kehle, als die Zwergin seinen Arm anwinkelte, in die Schlinge bugsierte und die Schnüre ein letztes Mal ordentlich festzurrte, sodass das Körperteil schließlich in einem leichten Winkel vor seiner Brust hing. Wenn ein Vran blass werden könnte, wäre er das in diesem Moment bestimmt. Die Welt waberte vor seinen Augen und begab sich in eine ungesunde Schieflage und der Vran kippte plötzlich ein Stück zur Seite weg in Richtung der Zwergin, als sich sein Blickfeld mit schwarzen Flecken und blitzenden Sternen füllte. Er gewann das Bewusstsein allerdings schnell genug wieder, sodass die Heilerin, den Göttern sei gedankt, sich nicht der möglicherweise folgenschweren Frage stellen musste, ob sie das über 200kg schwere Reptil auffangen wollte.

Voli blinzelte verwirrt und wirkte für einen Moment orientierungslos und sichtbar verblüfft, zusammen mit einer Zwergin im Hinterhof eines kleinen Hauses zu sein. Die Erinnerungen kamen allerdings mit größter Eile wieder zu ihm; ebenso wie das, was er zuvor sagen wollte. “Ich wussste nicht, dass man deinesgleichen so schlecht behandelt.” Die orangefarbenen Augen hefteten sich an das kleine Haus, hinter dem sich die Mauern der Stadt gegen den Horizont abzeichneten. “Immerhin müssst ihr euch nicht verstecken. Ich war noch nie in einer Stadt. Ich glaube es würde mir nicht gefallen.” Es würde wahrscheinlich bestialisch stinken. In kleinen Orten stank es bereits. Irgendwie waren große Menschenansammlungen dafür bekannt, dass sie nicht gut rochen. Ein Umstand, mit dem sich wohl nur eine Menschennase leicht abfinden konnte.

Wie sich die kleine Zwergin vor ihm aufbaute, war irgendwie seltsam. Sie versprühte durchaus eine Aura des Respekts, welche aber von der Tatsache, dass sogar sitzend der Vran fast doppelt so groß war wie sie, überschattet wurde. Trotzdem wagten sich keine Widerworte über seine schuppigen Lippen. “Mir issst klar was passiert”, Erwiderte er und richtete sich wieder zur vollen Größe auf. “Ich werde versuchen zu schonen” Es klang widerwillig, wie schlecht einstudiert. Der Winter-Vran meinte damit wahrscheinlich eher, dass er versuchen würde, mit der Schlinge sich trotzdem noch um seine Fallen zu kümmern, jagen zu gehen und Beute auszunehmen, so gut es halt ging. Kurz blickte Voli auf die vergleichsweise winzige Phiole mit Schmerzmittel, die in der breiten Handfläche seiner Linken irgendwie verloren wirkte und steckte diese dann weg. Er nahm das Fuchsfell von seinem Gürtel und hielt es der Zwergin hin. Es war nicht gegerbt, aber es war sauber geschnitten und komplett entfleischt, sodass es nicht gammeln würde. “Die Kaninchen und das Fell. Und meinen Dank. Ich schulde dir noch mehr.” Sagte er, bevor sein Blick zu Boden fiel und dort verharrte. Man könnte meinen er wäre verlegen. In Wahrheit galt es unter Vran als unhöflich, dem Gegenüber in die Augen zu sehen, wenn man einen Handel vollendete. Es wirkte einschüchternd, so als versuche man den Handelspartner im letzten Moment noch zu beeinflussen. Indem man den Blick abwandte, akzeptierte man den Verlust ohne Reue und ehrte das getroffene Abkommen.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Dienstag 22. November 2022, 17:55
von Sarray Cestay
Die Zwergin nahm das Fell in die linke und eines der Kaninchen in die rechte Hand.
„Das zweite Kaninchen iss mal selber. Sonst fällst du noch um. Und wenn du auf jemanden drauf fällst, ist der platt. Soll ich es dir braten oder isst du es roh?“
Fragte die kleine Heilerin.
Sie hatte mitbekommen, dass es dem Vran nicht gut ging. War auch nicht verwunderlich. In dem Zustand war es wahrscheinlich schwierig sich zu ernähren.
Aber sie würde den Teufel tun sich ihm aufzuzwingen.
Sie hatte Hilfe angeboten. Die Echse hatte abgelehnt. Sache erledigt.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Montag 28. November 2022, 12:51
von Crehwill von Seren
-------------------------------------------------------------
von/nach: Kein direkter Anschluss
Datum: 5. August 1278 - gegen Abend
betrifft: Sarray, Ljerka
-------------------------------------------------------------

Dieses Häuschen in dem idyllischen Dörfchen muss es wohl sein, ganz wie die Bäuerin es ihm erklärt hatte. Sein linker Arm schmerzte noch immer. Blödes Vieh. Das kommt davon, wenn man immer mit hinlangen muss.

Crehwill stampfte im Abendlicht auf die Praxis der Heilerinnen zu. Die Abendsonne ließ die wilden, langen blonden Haare noch mehr leuchten, aber das war auch das Einzige was an ihm leuchtete. Der Rest an ihm war eher dreckig. Vom Schlamm. Von der Straße. Vom Leben draußen eben. Besonders seine linke Seite sah gerade so aus, als ob er auf einer solchen Schlammstraße ausgerutscht wäre. Was man sich, wenn man ihm länger zusah kaum vorstellen kann, waren seine Bewegungen doch eher elegant als schwerfällig. Man sah ihm an, dass er Kampf gewohnt sein muss: eine Lederrüstung, zwei Schwerter, eine kleine Armbrust, dazu das übliche Gepäck eines Reisenden, von dem einen Teil auch sein Pferd trug - ein grauer, gemütlicher Apfelschimmel, der am langen Zügel seinem Hexer hinterher trottete.

Am hübschen Haus der Heilerinnen blieb er stehen und klopfe an die Eingangstür, während das Pferd einen prüfenden Blick auf das Dach warf.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Montag 28. November 2022, 13:19
von Voli
Der Vran züngelte an dem ihm gebliebenen Kaninchen. Er hatte beachtlichen Hunger und spielte mit dem Gedanken, es gleich zu verschlingen, vor den Augen der Zwergin.
Der letzte Funke Anstand in ihm, hielt ihn aber davon ab. “Ich werde es später fressen", entgegnete er auf die Frage und hängte sich das Langohr wieder an den Gürtel. “Ich stehe in deiner Schuld, Heiler Sssarray. Bevor der Mond wieder abnimmt, werde ich dich erneut aufsuchen.” Der Blick glitt über den Hinterhof und an der Hauswand entlang. Es war höchste Zeit zu gehen. Glück war, was ihn so lange unentdeckt hat bleiben lassen und Voli hatte das Gefühl, dass das Glück so langsam die Geduld verlor. “Wenn du etwas brauchst, findest du mein Lager drei Wegstunden südwestlich…” er gab der Zwergin eine verblüffend ausführliche Beschreibung und schloss nach einer Pause mit einem: "...habt Dank", bevor er, einen Arm in der Schlinge, von dannen stapfte und sich aus der Ortschaft schlich.

Irgendwie mochte er die Zwergin. Wenn sie etwas brauchte, konnte sie ihn aufsuchen. Es war dabei wohl klar, dass mit ‘etwas’ nicht eine Tasse Zucker und ein halbes Pfund Butter gemeint war, sondern Dienste, die ein von der Natur zum Töten geschaffenes Reptil bieten konnte. Sie würden sich wohl wieder sehen. Wie bald hing dabei wohl stark davon ab, wie schnell sein Arm verheilen oder eben nicht verheilen würde.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Montag 28. November 2022, 14:22
von Sarray Cestay
„Komme schon!“, rief eine helle aber kraftvolle Stimme von innen. Schritte, das Schaben eines Riegels und die Tür wurde geöffnet.
In der Tür stand…niemand…
Ein Seufzen ertönte und dann ein belustigtes „Hier unten.“.
Und tatsächlich stand eine Zwergin in der Tür der Hütte. Zumindest auf den ersten Blick eine Zwergin, denn auf den Zweiten fehlte trotz der geringen Größe zum einen der Bart, zum anderen wirkte das Gesicht mit den wasserblauen Augen und der hellblonden Flechtfrisur zu zart. Vielleicht doch ein Gnom? Oder Halbing?
Nein. Für die erste Spezies fehlten die spitzen Ohren, für die zweite waren die Füße zu klein. Außerdem trug die Dame Schuhe.
Also wohl doch Zwergin. Vom Benehmen her auf jeden Fall.
Sarray stemmte die Hände in die Hüften und ihr Blick huschte an Crehwill hinauf und hinab.
„Aaalta…wie siehst denn du aus? Hast du dein Pferd her geritten oder hat es dich durch die Scheiße hergeschleift?“ Erst dann fiel ihr Blick auf seine Augen. „N´Hexer! Dafür, dass ihr aussterbt seh ich aber oft welche.“ Egal wie derb und flapsig ihre Aussprache war, ihre Stimme und ihr Blick waren freundlich.
Noch einmal musterte sie den Neuankömmling. Er stand aufrecht. Also war er nicht im Begriff zu verbluten oder im nächsten Moment tot umzufallen.
Rein lassen würde sie ihn trotzdem nicht. Dafür hatte sie die Bude gerade zu akribisch geschrubbt.
Bevor er etwas sagen konnte, deutete die resolute Dame mit dem Daumen an der linken Seite des Häuschens vorbei. „Geh mal nach hinten. Ich hol was und komm zu dir. Dann schauen wir mal, was ich für dich tun kann.“
Sprachs und verschwand wieder im Haus, lies Crehwill stumpf vor der Tür stehen.
Hinter dem Häuschen gab es einiges Erstaunliches zu entdecken. Ein Aborthäuschen, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen – einer der Stühle mit extra langen Beinen - ein Zuber, eine Handpumpe, eine Wäscheleine mit Kleidung und Verbandsmaterial und…ein Feld mit Kaffeepflanzen! Kaffee! In Nowigrad!
Wenig später kam Sarray wieder heraus, einen kleinen hölzernen Eimer am Arm mit einige Tüchern, einer Bürste, ein Stück Seife und sogar einen Kamm darin.
Es war wohl Waschtag. Zumindest für den Hexer.
„Bevor ich dich zusammenflicke, machen wir dich erstmal sauber. Hopphopp, rein in den Zuber.“
Von Crehwills Kleidung sagte sie nichts, ging wohl davon aus, dass er diese am Körper behalten und gleich mit waschen würde.
Ich pumpe und du machst das Ding mit den Fingern…wie heißt es noch…Achsie? Nein…Ichnie, richtig?“ Um die Worte zu unterstreichen fuchtelte sie mit den Fingern. Sah elegant aus, hatte aber keinerlei Ähnlichkeit mit dem genannten Zauber. Oder irgendeinem Zauber.
Und schon begann sie den Schwengel zu betätigen, auch wenn sie dabei ihr komplettes Körpergewicht auf den Hebel verlagern musste und mehr als nur einmal mit den Beinen in der Luft hing.
Zumindest hatte das plappernde kleine Wesen eines: Ordentlich Energie!

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Montag 28. November 2022, 15:20
von Crehwill von Seren
Zartrosa, wie die Tupfen am Himmel in der Morgendämmerung. Seine Augen hatten zwar diese katzenartigen Pupillen. Dennoch fehlte ihnen das markante Gelb der Hexer und hatten stattdessen dieses liebliche Rosa, das sein Gesicht beinahe sanft erscheinen ließ- wäre da nicht kürzlich die Sache mit dem Schlamm passiert.

Ich musste einen Ochsen...“, aber da war die Zwergin schon wieder weg und er sah nur die Holztür. Crehwill tauschte einen fragenden Blick mit seinem Pferd aus, das nur ein Ohr schief stellte und er tat Schulterzuckend was sie ihm gesagt hatte: hinter das Haus gehen.

Der Zuber fiel ihm als Erstes auf. Ein verklärtes Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Nach dem Erlebnis eben warmes Wasser und... ach, sie kam tatsächlich mit all dem richtig Zeug zur Hintertür wieder raus. Das Lächeln wurde zu seinem Grinsen. Hopphopp, rein den Zuber?


Ein Teil von ihm musste natürlich daran denken, dass das hier eine Falle sei. Die Leute waren häufig genug ihm gegenüber misstrauisch. Sie habe schon oft Hexer gesehen, sagte sie. Wer weiß, was sie mit denen gemacht hat? Erst einlullen und dann... aber ein Zuber, warum nicht nackt im Zuber sterben? Gibt schlimmeres.

Crehwill hielt kurz die Nase in den Wind, bevor er nickte und an den Tisch trat, um den vor ein paar Stunden vielleicht noch roten Kapuzenmantel dort abzulegen. Ebenfalls schien er nicht seine Schwerter und andere Bewaffnung mit ins Bad nehmen zu wollen. So weit waren sie auch nicht weg vom Zuber, wenn er sie hier samt Gehänge ablegt, könnte er mit einem Satz hinkommen.

Er begann gerade an seiner Rüstung die Schallen zu lösen, als sie davon sprach, 'das Ding mit den Fingern zu machen'. Er machte eine Menge Dinge mit seinen Fingern? Geradenin Zubern, aber dann dämmerte es ihm, was sie meinte. Diese Zwergin schaffte es auch ohne Axii ihn zu verwirren.

Ich soll's warm machen.“ Ja, die Idee gefiel ihm und er kam näher, um am Wasser herum zu fuchteln. „Ganz wie es die gelehrte Medika wünscht.

Sein Pferd war ihm mit dem Zügel auf dem Boden schleifend ungefragt gefolgt. Sein Interesse galt vor allem diesen Pflanzen, vielleicht schmecken da ja?

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Montag 28. November 2022, 17:40
von Sarray Cestay
„…gelehrte Medika…“, Sarray schnaufte abfällig um zu überspielen, dass ihr das Kompliment eigentlich gefiel.
Ohnehin gefiel ihr noch mehr. Der Hexer bewegte nicht wie ein dahergelaufener Haudrauf. Er wirkte eher wie ein Tänzer. Fast wünschte die Heilerin, er würde doch seine Kleidung ablegen. Ob er unter dem Leder so exotisch aussah wie die Augen versprachen?
Die Mini-Blondine blinzelte. Jetzt nicht vom Thema abkommen.
Sie räusperte sich und warf die Tücher und den Kamm neben die beiden Schwerter auf den Tisch, bevor sie ihm den kleinen Eimer in die Hand drückte.

„So…nun mal raus mit der Sprache. Ich bin Sarray. Wer bist du und um welche Verletzung handelt es sich?“
Dann streckte sie den Hals und betrachtete das Pferd, dass sich langsam auf die Pflanzen zu bewegte.
„Und du da bleibst von den Pflanzen weg. Sonst gibt’s morgen Sauerbraten!“

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Montag 28. November 2022, 19:44
von Crehwill von Seren
Offenbar wollte er sich gerade vorstellen, als auch sein Blick auf sein Pferd geht. Sauerbraten ist zwar immer eine leckere Sache, aber er hatte lange gebraucht ein neues junges Pferd zu finden, sodass er doch inne hält

Rekin, komm her.“ Das Pferd schien auf ihn zu hören und drehte den Kopf, beleidigt. Nichts darf das Pferd. Der Hexer hatte zumindest schon die Rüstung abgelegt, als er mit dem Eimer in der Hand die Zügel seines Pferdes aufsammelte und nach einer Möglichkeit umsah, wo er sie befestigen konnte. Nachdem er sich etwas unsicher war, zog er beiläufig eines seiner Schwerter und rammte es in den Boden, um die Zügel am Heft zu befestigen. Weit genug weg von dem Feld. „Sei brav, meine Liebe." Ein Schnauben kam als Antwort.

Crehwill räusperte sich und wendete sich entschuldigend wieder an Sarray: „Sehr erfreut, meine Dame. Crehwill von Seren.“ Er machte eine Verbeugung, wie man sie sonst bei Hofe erleben würde und ergriff dabei ihre Hand, um einen Kuss darauf anzudeuten. Nur als er sich wieder aufrichtete, verzog er leicht das Gesicht. „Da...“, meinte er dazu und hob leicht die linke Schulter: „...ist mir der Ochse darauf gefallen.“ Mit der rechten freien Hand, zog er sich auch das Hemd über den Kopf und Sarray konnte erkennen, dass der Schlamm und Dreck zusammen mit den Prellungen auf der Haut und den blauen Flecken auf einen gemeinsamen Implus von 'oben links' hindeuten. Möglicherweise ein Ochse?

Ob die nackte Brust exotisch genug aussah, musste sie selbst entscheiden. Er war eher athletisch als stark, auch ein paar kleinere Narben gab es zu sehen, vielleicht weniger als bei Hexern üblich. Um den Hals am Lederbändchen hing das Medaillon - ein Greifenkopf. Neben einem silbernen Ring und einer Muschel, beides kleiner, sodass man sie nicht sofort sieht.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Dienstag 29. November 2022, 10:53
von Sarray Cestay
Kurz zuckte Sarrays Augenbraue hoch, als der Hexer sein Schwert in den Boden rammte.
Hexer waren echt nicht zimperlich mit ihrem Kram. Ihr damaliger Vorgesetzter hätte ihr den Hosenboden dafür strammgezogen. Einen Moment verlor sie sich in den Erinnerungen an ihren damaligen Kommandanten, für den sie mehr als nur ein bisschen geschwärmt hatte, wurde aber schnell aus der Träumerei gerissen, als der Hexer ihr tatsächlich einen Handkuss verpasste.
Sarray versuchte erfolglos ein Prusten zu unterdrücken.
Der wollte sie doch verarschen. Aber auf charmante Art. Irgendwie lustig, das Schlitzauge.
Die kleine Heilerin kletterte auf den Stuhl mit den hohen Beinen, stützte den rechten Ellenbogen auf dem angewinkelten Knie ab und ihr Kinn auf der Faust.
Versonnen betrachtete die Zwergin den sich waschenden Hexer. Jupp. Gefiel ihr. Nicht so gut wie Lysira oder damals Zoltan, einen Schwung zu groß für ihren Geschmack und eine Spur zu schmal, aber ansehnlich war er durchaus. Und wie es aussah gut in seinem Job, denn er war lange nicht so zerfurcht und zerschnetzelt wie ihre letzten Patienten. Fast schon glatt wie eine Babypopo. Auf jeden Fall eine hübsche Abwechslung.
Aber jetzt galt es erstmal rauszufinden, was er hatte.
Ein Ochse also. So richtig wollte sich vor dem inneren Auge der Zwergin kein Bild aufbauen. Wie schaffte man es denn, dass ein Ochse auf einen drauf fiel? Wurde der Ochse von einem Troll geworfen? Naja. Ging sie nichts an.
Als unter dem ganzen Dreck genug Hexer zum Vorschein gekommen war trat sie an den Zuber und bot ihm die Hand um ihn herauszuhelfen.
„Dann komm mal raus und setzt dich. Ist der Arm vollständig beweglich? Gefühl in den Fingern? Kribbeln die Fingerspitzen?“
Kaum hatte die Zwergin den Hexer auf den kleineren der beiden Stühle geschoben begann sie mit der Untersuchung. Und zimperlich war sie dabei nicht. Es wurde gedrückt und geklopft, gezogen und geschoben, ohne Rücksicht darauf, ob es weh tat oder nicht.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Dienstag 29. November 2022, 12:27
von Crehwill von Seren
Auf ihr Prusten folgte ein verschmitztes Lächeln. Dass es vielleicht nicht die Umgebung für einen Handkuss ist, wusste er auch, aber warum nicht? Die Aufwartung bekommen schließlich nicht die Zuschauer, sondern die Dame. Aber damit drehte er sich dann auch um und ließ neben Stiefeln, noch die Hosen fallen, um diesen warmen Zuber zu genießen. Vielleicht waren die ersten Bewegungen noch lasziver als nötig, aber schon bald schien er sich ganz der Waschung hinzugeben: Mit Genuss wusch er sich das Gesicht, tauchte die blonde Mähne unter, fuhr mit den Fingern durch die Strähnen, um sie ein wenig zu ordnen und schrubbte sich zum Abschluss mit der dargereichten Bürste unter den Fingernägeln.

Wäre nicht die Sonne am untergehen gewesen, das Wasser wieder kälter geworden und hätte ihm die Gastgeberin nicht die Hand gereicht, säße der Hexer wohl noch länger mit halb geschlossenen Augen in dem Zuber ohne etwas zu tun. Aber so bemühte er sich seufzend wieder hinaus und trocknete sich mit dem Tuch ab, bevor er es sich um die Hüften schwang. Statt dem Hexer landete sein Kapuzenmantel im Zuber, wo dieser so langsam wieder seine rote Farbe annahm.

Crehwill setzte sich dort hin, wo die Zwergin ihn trieb. Bis jetzt hatte sie ja recht gute Ideen bis er leicht aufstöhnte, als sie ihm so an der Schulter herumdrückte und am Arm zog. Aber mit Schmerzen an Tischen kannte er sich aus und so schlimm war es nicht: „Ja, bewegen geht... weh, tut es dabei so... ja, da... genau.. autsch..“ Sarray bekommt einen Seitenblick, das Letzte nachschieben war bestimmt nicht nötig? „Ich soll schöne Grüße von Jolanta ausrichten, ihrem Ochsen geht es gut.

Jolanta, sicher schon über 60, deren Hof ein Stückchen weg lag und die hier häufiger wegen Gelenkschmerzen vorbei kam, um Wundermittel gegen Lebensmittel zu tauschen.

Sie hat mir ein paar Rüben für euch mitgeben.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Dienstag 29. November 2022, 14:16
von Sarray Cestay
„Nett von Jolanda.“, bekundete Sarray. Hurra! Rübeneintopf... Wirklich lieb von der alten Dame. Zudem sie diese Woche noch gar nicht da gewesen war um das Mittel gegen ihre Arthritis abzuholen.
Ein Stück vom Ochsen wäre Sarray lieber gewesen, aber erstens brauchte die alte Dame den für ihren Acker und zweitens ging es dem Ochsen ja gut.
„Wie seid ihr denn unter den Ochsen geraten?“, fragte die Zwergin, nun doch neugierig geworden und ließ von ihrem Patenten ab.
"Es könnte sein, dass im Schulterblatt ein Haarriss ist oder war. Habt ihr einen eurer Tränke genommen? Schwalbe oder wie das heißt? Ich hab den Eindruck, da ist schon nachgeholfen worden bei der Genesung. Die Kapsel selber ist gereizt und es befindet sich Flüssigkeit zwischen Gelenkkopf und Pfanne. Ich nehme an ein Bluterguss. Und die Bänder sind gedehnt. Habt ihr versucht den Ochsen zu werfen?“, flachste sie und schielte in den Zuber. Was für eine Brühe…
„Ich kann euch eine Salbe mitgeben um die Genesung zu beschleunigen und was gegen die Schmerzen, wenn ein tapferer Hexer das brauchen kann. Ich würde in den nächsten Tagen Belastung vermeiden. Bewegen ja, Ochsen werfen nein. Könnt ihr euch ein paar Tage ohne Hauerei leisten?“, fragte sie Mini- Blondine und reichte Crehwill ungefragt den Kamm.
Bei den Haaren konnte man schon neidisch werden. Wie bei ihm wohl eine Flechtfrisur aussah?
Sarray vertrieb ihre Gedanken mit einem Blinzeln, die schon wieder im Begriff waren mit ihr durchzugehen.
Professionell bleiben, jawoll. Nicht Haare flechten oder Patienten ins Bett zerren.
Also weg mit den seltsamen Gedanken.
Die Kleine Heilerin lächelte unverbindlich und sah den Hexer fragend an.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Dienstag 29. November 2022, 16:30
von Crehwill von Seren
Nach dem Kamm griff er lächelnd und hielt den Moment, in dem sie beide ihn in der Hand hielten, ein bisschen länger und nahm sich die Zeit sie zu mustern. Ihre Blicke waren ihm nicht ganz entgangen und sie gefielen ihm besser als Furcht oder gar Hass, der ihm hin und wieder entgegen schlug. Ach, es macht einfach mehr Spaß über ein Bankett zu tanzen, statt einen Ochsen aus dem Schlamm zu retten oder gar Monster zu jagen.

Ihr hattet gesagt, dass hier meine Profession recht häufig trefft. Daraus könnte man schließen, dass es hier nicht so viel zu tun gibt, was Hauerei für mich bedeutet.Und wer hat schon Lust auf Hauen? Crehwill begann sich die Haare zu kämen, vielleicht ein bisschen unbeholfener als er müsste. Er soll ja den linken Arm nicht belasten und kämen lassen wäre viel schöner.

Jolanta war mit ihrem Ochsen und dem Wagen unterwegs ihre Rübenernte zu verkaufen, als sie aus welchen Gründen auch immer an der Flussstraße im Schlamm stecken blieben. Sie bat um Hilfe, weshalb ich mit dem Ochsen gezogen habe bis der heftige Ruck kam. Worauf der Ochse sich an irgendwas erstreckt hat und in Panik geriet. So landete ich im Dreck und der Ochse auf mir, aber der Wagen war wieder frei. Jolanta gab mir die Rüben und den Hinweis, dass man mir dafür hier helfen würde. Bei den Heilerinnen, einer Kleinen und einer Großen, in dem hübschen Haus.“ Die Große hatte er offenbar noch nicht gesehen oder sie war noch viel kleiner: „Ich weiß nicht, wie viele Salben nach dem Zuber noch für zwei Rüben drin sind.“ Irgendwo im Gepäck hatte er auch noch ein paar Münzen, aber jetzt am Tisch ist er recht blank.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Mittwoch 30. November 2022, 10:56
von Sarray Cestay
Ach so war das. Jolanta hatte ihm die Rüben nicht als freundlichen Gruß mitgegeben, sondern als Bezahlung für den Hexer.
Na hervorragend. Warum waren eigentlich alle Hexer notorisch pleite? Aus den Fähigkeiten musste man doch etwas herausschlagen können, oder nicht? Oder nahmen die anderen Heiler die Hexer jedes Mal aus, wenn sie sie zusammenflickten?
„Häufig wäre übertrieben, aber den einen oder anderen hatten wir schonmal zu Gast.“, erklärte sie und dachte mit Grausen an den Tag, an dem der Katzenhexer den fast toten Werwolf angeschleppt hatte, der sich im Nachhinein als Ljerkas bester Kumpel herausgestellte. Vom Doppler in seinem Schlepptau ganz abgesehen.
Sie wäre den Gedanken noch weiter nachgegangen, wenn das Goldlöckchen nicht so durcheinanderbringen würde. Erst die Berührung seiner Finger….
Bei den ewigen Feuern Mahakams, wie das kribbelte! Und dann der güldene Schimmer seiner Haare.
Das logische Denken der Zwergin floh wie ein Reh vor einem Wolf in ein Dickicht wirrer Empfindungen. Unwillkürlich entfleuchte Sarray ein Seufzen, das sie sogleich mit einem ordentlichen Husten zu übertönen versuchte.
„Ich hol die Salbe.“, quietschte sie eine Spur zu hoch, drehte auf dem Absatz herum und lief…drei Schritte in die falsche Richtung… bevor sie erstarrte, einen hicksenden Laut von sich gab und doch noch den Weg Richtung Eingang fand.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Mittwoch 30. November 2022, 14:42
von Crehwill von Seren
Vielleicht weil man Hexer mit Rüben bezahlte?

Crehwill machte sie wenig Gedanken übers Geldverdienen und verbrachte die Zeit lieber damit Sarray beim Denken zu beobachten. Schon irgendwie putzig, wobei sie das wahrscheinlich nicht hören wollte. Deshalb hielt er lieber die Klappe und lächelte, als sie sich bereiterklärte die Salbe zu holen: „Danke.

Sein Blick folgte ihr ins Haus. Wie alt sie wohl ist? Die Zwerge, die bis jetzt getroffen hatte, waren sicher über 60, die durften erst aus dem Berg, wenn der Bart eine gewisse Länge hatte. Ist das bei Zwerginnen auch so? Nur hat sie keinen Bart oder machte sie ihn weg, damit sie menschlicher aussah? Zumindest hörte er mal, dass Zwerge, die hässlichsten Frauen hätten. Konnte er jetzt nicht behaupten. Sie wäre schon ein netter Ausklang des Tages, nachdem Ochsengekuschel. Aber es war ihr offenbar irgendwie peinlich und drängeln würde er niemanden.

So verließ er seinen Platz und hängte seinen Kapuzenmantel zum Trocken auf, bevor er in seinen Sachen nach den Rüben und seinen Münzen kramte.

Als Sarray wieder zurück kam, konnte sie zwei große Rüben und seinen Geldbeutel auf dem Tisch liegen sehen, während der Hexer selbst wieder auf seinem Stuhl saß und seine Lederkleidung vom inzwischen getrockneten Dreck und Schlamm mit Hilfe der Bürste beseitigte.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Mittwoch 30. November 2022, 18:32
von Sarray Cestay
Rüben.
Und Münzen.
Hmmm…

Nachdenklich trat Sarray an Crehwill heran, in der linken einen großen hölzernen Tiegel, in der rechten einige Tücher, so dünn, dass sie durchscheinend wirkten.
„Setzt euch.“ Die Zwergin wartete, bis der Hexer auf dem niedrigeren der beiden saß und trat an ihn heran. Ob es auch so kribbelte, wenn Salbe im Spiel war? Ja. Das tat es.
Sorgsam und großzügig rieb die Mini Blondine die lädierte Schulter des Hexers mit dem auffälligen Haar und den noch auffälligeren Augen ein.
Scheiße ja. Der fühlte sich genau so interessant an wie er aussah. Einen Zwerg mit diesen Attributen hätte sie sich gepackt und ins Häuschen geschleift.
Sie unterdrückte ein Seufzen.
Er war ein Mensch. Und er würde sich sicherlich nicht dazu herablassen, die Nacht mit ihr zu verbringen.
„Hunger?“, fragte sie trocken, statt ihn an ihren Gedanken teilhaben zu lassen, während sie die Tücher über die nun glänzende Schulter legte, damit seine Kleidung nicht daran fest klebte.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Mittwoch 30. November 2022, 20:27
von Crehwill von Seren
Für Zwerg hatte der Hexer allerdings viel zu wenig Bart, nur einen Flaum aus Härchen, die man erst sah, wenn das Licht richtig darauf schien.

Sarray wusste nicht, ob es bei ihm auch kribbelte oder nicht, aber zumindest hörte sie ihn brummen, als ihre Finger über seine Schulter fuhren, um die Salbe langsam einzureiben. Manchmal zuckte er vielleicht ein bisschen, wenn es etwas mehr weh tat. Aber zum Einen wusste sie ja, wo genau diese kleinen Punkte waren und zum Anderen war er ein tapferer Hexer, sodass er die ganze Prozessdur sichtlich genoss. Ein Kater hätte wahrscheinlich geschnurrt.

Auf ihre Frage hielt er die Augen noch einen Moment geschlossen, bevor er seine Gesicht langsam zu ihr drehte. Über seine linke Schulter blickte und zu ihr auf. „Sie bringen uns bei lange ohne Nahrung auszukommen, aber... das nahm mir nicht den Appetit.“ Ist dabei seine Stimme etwas sanfter geworden? Zumindest suchen seine Augen ihre, um ein bisschen in dem tiefen Blau zu versinken.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Mittwoch 30. November 2022, 21:51
von Sarray Cestay
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
Ach…warum es nicht versuchen?
„Ich koch die Rüben mit Speck und Grieben. Wenn du noch Zeit hast…lad ich dich ein.“
Es hieß, Hexer wären fühllos. Ihrer Erfahrung nach stimmte das nicht. Der Kater hatte dem Doppler kräftig hofiert. Vielleicht schätze sie das auch fehl.
Im Grunde war es auch egal.
Sie wollte ihn ja schließlich nicht heiraten. Nur…kosten wäre eine schöne Abwechslung. Würde ihr vielleicht sogar über den Gedanken hinweg helfen, Lysira nie wieder zu sehen.
Noch einmal strich sie ihm über den Arm, erwiderte den Blick den er ihr zuwarf, seufzte leise.
Diese Augen….
„Ich bereite schonmal alles zu. Wenn du fertig bist, komm einfach rein.“
Sie nickte, schnappte sich die Rüben und ging hinein, nicht ohne ihm noch ein warmes, erwartungsvolles Lächeln über die Schulter hinweg zuzuwerfen.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Donnerstag 1. Dezember 2022, 09:06
von Crehwill von Seren
Du. Crehwill lächelte oder grinste sogar in sich hinein. Mal sehen wie lange er bleiben durfte. Baden. Essen. Kuscheln. Schlafen. Klang schon viel versprechend. Eigentlich zu schön, um wahr zu sein.

Sehr gerne, Sarray.“ Er fing ihr letztes Lächeln fast schon sehnsüchtig auf und blieb noch ein kleines Momentchen sitzen.

~

Als er schließlich an die Hintertür kam, diese aufschob und im Türrahmen stehen blieb, hatte er zumindest Stiefel, Hose und Hemd wieder an. Allerdings viel sauberer, als noch an der Haustür. Rüstung und Waffen hielt er in der Hand und die Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, auch wenn ihm schon wieder einige Strähnen ins Gesicht fielen.

Draußen hatte er, soweit man es sehen kann, aufgeräumt. Den Zuber sauber gemacht, die Bürste mit rein getragen. Hinter ihm blickte neugierig ein Pferdekopf ins Haus. Wenn man schon keine Kaffeepflanzen essen darf, dann gibt es hier vielleicht was?

Kann ich sie irgendwo unterstellen?“ Mit sie meinte er offenbar das Pferd und nein, er klang nicht so, als ob er Rekin im Haus abstellen möchte.

Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin

Verfasst: Donnerstag 1. Dezember 2022, 10:36
von Sarray Cestay
„Deine Stute?“ Sarray zog die Stirn kraus. „Am Ende der Straße ist ein Mietstall.“, erklärte sie nach einem kurzen Moment. Sie im Hof anbinden war wahrscheinlich keine gute Idee. Primus hatte das Tier dann kein Dach über den Kopf und secundus war die Gefahr, dass das Tier sich an den Kaffeepflanzen verging zu hoch, denn auch Hafer hatte sie nicht. Und hungrige Tiere waren einfallsreiche Tiere.
Sag Mathei ich schick dich und frag mal nach, wie es seinem Fuß geht. Der schuldet mir noch einen Gefallen.“ Jaja…man sollte sich von Schlachtrössern nicht auf die Latschen latschen lassen.
Sarray wuselte und wirbelte in der Hütte, die im Grunde nur aus zwei Räumen bestand.
Einer großen Küche mit wuchtigem Esstisch – der auch als Behandlungstisch diente.
Die komplette gegenüberliegenden Seite der Küche nahm eine mit allerlei alchemistischen Gerätschaften, Retorten, Tribikos, Alembik, Aludel, Curbith und Brennern bestückten Arbeitsfläche ein, links und recht eingeschlossen von Schränken und Regalen mit Tontiegel, Holzdöschen, getrockneten Kräutern und allerlei Zutaten, die einem Labor im Keller eines Kaer um nichts nachstanden. Und alles blitzsauber gehalten. Wenn man bedachte, wie teuer Glas war, ein gar nicht mal so kleines Vermögen.
An die Küche grenzte ein kleinerer Raum an, mit Vorhängen vom ersten Raum getrennt. Offenbar das Schlafzimmer.
Der hintergründige Geruch des Alkohols wurde überlagert von brutzelnden Speck und – Rüben.
Roch gar nicht mal übel. Auf dem Tisch standen bereits zwei Schüsseln, Besteck, eine geöffnete Flasche Wein, ein aufgeschnittenes frisches Brot und zwei tönerne Becher.
Die Zwergin ließ sich nicht lumpen, und der leichten Röte auf den Wangen, den immer wieder verstohlen zugeworfenen Blicken und dem plötzlich angeschlagenen freundschaftlichen Ton nach zu schließen war auch sie einer Verlängerung der ‚Geschäftsbeziehung‘ nicht abgeneigt.
Der Hexer gefiel ihr. Genau richtig um sich eine Nacht durch die Federn zu jagen. Nichts für eine Beziehung, egal ob Hexer nun Gefühle hatten oder nicht, aber sicher gut für Abwechslung.
Jetzt galt es ihn nur noch dazu zu bringen zu bleiben. Wie sagte man noch? ‚Liebe geht durch den Magen.‘ Unterstütz von einer Flasche Wein vielleicht sogar noch direkter.
Sie hattet tatsächlich Hoffnung.