Seite 13 von 20

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 12. Februar 2024, 21:50
von Vyacheslav Sokolov
Noch konnte Slava steuern, auch wenn er zugeben mußte, dass er es wollte, dringend. Am liebsten wäre er einfach über Jarel hergefallen, aber das war ein fremder Tempel, nicht seine Wohnung, und etwas sagte ihm, dass sie jederzeit gestört werden konnten, von Iola, oder wem auch immer.
Aber irgendwie musste er provozieren.
"Ich rede niemandem drei, ich beobachte nur und sehe gespannt zu ob meine Prognose zutrifft."
Er lächelte sein Raubtierlächeln, von dem er wußte, dass es Jarel zusätzlich scharf machen würde.
Und er ließ dessen Hand gewähren, auch wenn er mit keinem Atemzug verriet, wie sehr es ihn erregte. Dennoch, riechen würde Jarel es vermutlich können, das vergaß er ein um's andere mal.
"Willst du das denn?" Einen Dreier... ganz unbefleckt war Slavas Vergangenheit in der Hinsicht nicht, aber dazu schwieg er dann lieber doch. Der Swingerclub hatte ihn gleichzeitig fasziniert und abgestoßen. Aber damals war er Single gewesen und es war verlagertes Suchtverhalten, dass er sich solche Exzesse suchte... Jetzt, hier und in einer Beziehung?
Eigentlich mußte Jarel die Frage nicht beantworten, so wie er nach einer Frau gefragt hatte wollte er das. Nur hatte Slava nicht direkt eine Vorstellung an wen Jarel dachte.
"Reden wir Zuhause darüber."
Und seine Hand verirrte sich noch ein wenig gezielter, nur eine sanfte Berührung mit der Oberseite der Finger aber es blieb immer eine Lage Stoff zwischen seiner Hand und dem darunter.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 12. Februar 2024, 22:02
von Jarel Moore
„Einen Dreier. Wenn du es auch willst…ja.“, keuchte er und bewegte sich Slavas Hand entgegen, versank in dem Blick, der ihm eine so heftige Gänsehaut verpasste, dass es fast schmerzte.
„Wir haben alle Zeit der Welt um nach solchen Abenteuern zu suchen. Wenn wir es denn wollen.“
Jarels Lippen näherten sich Slavas Ohr und begannen zu raunen.
„Wäre es nicht verlockend für dich, ein weiches Weib unter dir und meine Lippen an deinem strammen Hintern?“, versuchte er verspielt Slavas Neugier zu schüren. Das Slava längst Erfahrungen damit gesammelt hatte, ahnte er nicht.
Um Jarel war es längst geschehen. Slava hatte ihn voll in der Hand. Sowohl im übertragenen Sinne, als auch tatsächlich, mehr oder minder. Es hatte sich eine solche Gier angestaut, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 12. Februar 2024, 22:32
von Vyacheslav Sokolov
Sie brachten sich in Teufels Küche... oder Meliteles? Wie stand diese Göttin dazu, das zwei Männer unter ihrem Dach Unzucht trieben?
"Können wir schon probieren." stimmte er erst einmal zu. Wie er es sich vorstellte konnte er so gar nicht sagen. Aber das würde sich ergeben.
Und obwohl er wohl hätte aufhören sollen, vernünftig sein, von Jarel ablassen... Er machte weiter. Zeichnete unter der Hose die Konturen nach, aufreizend langsam. Zwischendurch rückte er ein wenig näher und ließ es auch einen Vorstoß von Jarels Hand zu, lockerte sogar ein wenig die Schnürung seiner Hose.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 12. Februar 2024, 22:38
von Jarel Moore
Jarel war weder so kontrolliert noch so zurückhaltend. Seine große Hand suchte sich zittrig den Weg in Slavas Hose und machten sich eifrig ans Werk.
„Du machst mich wahnsinnig.“, stöhnte der Schattenläufer.
Ihm war es egal, wo sie sich befanden. Dies war der Tempel der Melitele, der Göttin der Liebe. Wo die Göttin war, war auch Liebe und wo die Liebe war, war die Göttin.
Auch das jemand hereinkommen könnte verdrängte der Schwarzhaarige geschickt.
Er würde Slava eine Ewigkeit nicht wiedersehen. Dann war dies der Abschied, den er sich wünschte.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 12. Februar 2024, 22:51
von Vyacheslav Sokolov
Der Freiherr ließ ebenso jede Vorsicht fahren. Auch seine Hand fand ihren weg unter den Stoff denn was sich aufgestaut hatte war stärker als jede Vernunft.
Die meiste Zeit war er beherrscht und dachte erst nach - auch wenn er dennoch für mancher Blickwinkel seltsam dachte - jetzt aber wollte er nicht denken. Er hätte Jarel gerne geheilt gesehen, das ging nicht, aber glücklich konnte er ihn machen. Er blieb neben ihm sitzen, aber seine Hand massierte was sich dort halb von der Decke verborgen aufgerichtet hatte mit sehr viel Geschick und er ließ auch Jarel gewähren, genoss jede Berührung, auch wenn der deutlich ungestümer war.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 12. Februar 2024, 23:56
von Avarion DeSpaire
Der Elf saß noch immer vor der Tür, denn wirklich viel Zeit war nicht vergangen. Die Ellenbögen auf die Knie gestützt, leicht nach vorne gebeugt und den Blick seiner violetten Augen auf die Stufen vor sich gerichtet. Er lächelte. Ein amüsiertes selbstgefälliges Lächeln. Der Inkubus wusste ganz genau was da auf der anderen Seite der Tür, nicht weit von der Treppe entfernt passierte. Er konnte die Geräusche gedämpft hören, die Pheromone unter dem Türspalt hindurch riechen. Es war sein Lebenselixier. Und doch labte er sich nicht daran, denn Männer gehörten nicht zu seiner Beute. Und doch fragte er sich, ob durch so etwas der schwarze geweckt werden könnte. Und wenn ja, was würde er machen? Auf der anderen Seite. Wie oft hatte sich Jarel seinen Gelüsten hingegeben und es war schlicht nichts passiert. Mit einem Ruck, der schon leicht unnatürlich wirkte, erhob er sich und warf noch einen Blick zurück. Er könnte hinein gehen und die Party stören. Aber auch daran hatte er kein Interesse. Am Ende sollte er noch mitmachen. Es schüttelte Toralar alleine bei dem Gedanken und er spielte mit dem Gedanken zu gehen. Entschied sich dann aber anders. Langsam und noch immer grinsend, wie ein Kind das bereit war etwas auszuhecken, schlich er zur Tür zurück, legte eine Hand auf das kalte Holz.
Im Körper des Elfen indes war ein Kampf entbrannt um die Vorherrschaft. 'Lass sie in Ruhe.'
'nur ein bisschen spielen.' Toralar beugte sich leicht herunter und zog eine von Roanas dünnen Nadeln aus dem Stiefel. 'NEIN.' donnerte es hinter seinen Schläfen. 'die könnte vergiftet sein.'
Tatsächlich hielt der Elf mitten in der Bewegung inne und musterte das kunstvoll gefertigte spitze Schmuckstück. 'Netter Versuch. Aber du würdest dich der Gefahr nicht aussetzen.' Und stach sich in den Zeigefinger. Das Grinsen wurde breiter und fast schon andächtig drückte er mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand einen Tropfen Blut heraus. Lange betrachtete er verliebt seinen eigenen Finger, als habe er ein Kunstwerk geschaffen. Dann ging er in die Knie und schmierte den Tropfen an eine Stelle, wo er dran kam, von unten an eine Holzplanke der Tür.
'was hast du getan?' kurz spiegelte sich Fassungslosigkeit auf den Zügen des Elfen wieder, bevor er vergnügt drein blickend den Finger in den Mund steckte, die Nadel wieder im Stiefel verschwinden ließ, sich erhob und beschwingt umwand und die Treppe hinunter ging. 'Wieso stört es dich. Sie wollten es doch so.' Das Brettchen sammelte er im vorbeigehen ein. Schwanger oder nicht. In der Küche wartete eine junge Dame über einen Berg Gemüse gebeugt auf seine Gesellschaft.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2024, 21:06
von Jarel Moore
Jarel war nicht nur deutlich ungestümer, sondern auch deutlich unkontrollierter.
Für ihn stand stets die Selbstkontrolle im Vordergrund, war überlebenswichtig. Die Sucht kontrollieren, seine Emotionen kontrollieren, die nach außen getragene Maske kontrollieren.
Nur jetzt, in genau solchen Momenten, ließ er los. Zwar auch hier nicht vollständig, denn da lauerte bereits etwas im Hintergrund, aber…fast.
Und das war zu hören in dunklen, rauen Stöhnen, schweren Atmen und dem einen oder anderen seltsamen Laut.
Der Schattenläufer bewegte sich Slavas Bemühungen entgegen, wand sich ihm zu um ihn ein weiteres Mal zu küssen, während seine Hand immer fordernder an seinem Geliebten arbeitete.
Es lag nun ganz in Slavas Hand, seinen Verlobten innerhalb der nächsten Sekunden über die Schwelle zu katapultieren.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2024, 21:18
von Vyacheslav Sokolov
Auch Slava war durchaus bereit, sich fallen zu lassen, zu sehr hatte er das vermisst, allerdings blieb er leise. Er wollte nicht erwischt werden und das stöhnen zweier Männer wäre wohl verräterisch gewesen, also hielt er sich zurück, auch wenn etwas anderes zum Bersten gespannt war.
Jarels Hand in seiner Hose steuerte auch ganz eindeutig auf ein Zeil zu...

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Freitag 16. Februar 2024, 21:16
von Avarion DeSpaire
————————————————————-
Weiter für Ion: Haus der Melitele - Hof, Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus ( Seite 6 )

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2024, 19:40
von Jakob von Nagall
-------------------------------------------------------------------------------
Von: Haus der Melitele - Behandlungszimmer --> Quartiere
Datum: Montag 30.August 1278
Betrifft: Jarel, Slava
-------------------------------------------------------------------------------
Jarels Zimmer lag nicht sehr weit von jenem Raum, in dem nun Liam verarztet wurde. Jakob klopfte nur einmal und öffnete direkt die Tür, ohne auf ein 'Herein' zu warten. Mit ihm schwappte die Unruhe im Gang und Stimmengewirr ins Zimmer, zumindest bis sein Blick auf das Bett fiel...
"Heilige Maria Mutter Gottes!", entfuhr es ihm auf Deutsch und er war im gleichen Moment schon wieder halb zur Tür hinaus. Bremste dann. Kurz vergewisserte er sich, dass niemand hinter ihm stand, aber alle waren auf Liam und das Mädchen fokussiert. Also trat er erneut in den Türspalt.
"Krank vor Sorge, so." Jakobs Blick zog über die beiden Männer, dann zum Bildnis der Heiligen Mutter über ihren Köpfen. War es nicht das, weswegen er sich dem Monster entgegen gestellt hatte? Nun, vielleicht hatte er nicht exakt DAS vor Augen gehabt, aber er hatte gewollt, dass Slava zu Jarel zurück kehrte. Und die Flamme hatte sein Tun gebilligt, mehr noch, sie hatte ihn aus der Asche gehoben.
Wo er früher völlig ausgerastet und vielleicht sogar handgreiflich geworden wäre, trat nun ein Ausdruck von tiefer Ruhe und Zufriedenheit auf seine Züge, bevor ihn das Hier und Jetzt in Form von eiligen Schritten im Gang wieder einholte. Er blinzelte einmal und suchte dann Jarels Blick. "Von Alensbach ist hier. Er wurde verwundet." Zwei Informationen: ein anderer Ordensritter ist nicht weit, also benehmt euch. Und: ein Kamerad wurde verletzt. Den Rest erzählte wohl der Zustand seines Äußeren und die rötliche Wasserpfütze, die sich allmählich auf dem Boden bildete.
Dann zog er die Tür wieder zu und lehnte sich draußen einen Moment daneben an die Wand, forschte in seinem Inneren nach den Gefühlen, die all das hinterließ. Wut war da keine, dafür Zuversicht und eine Ruhe, die er von sich selbst nicht kannte. So als hätte er etwas lange Gesuchtes endlich gefunden.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2024, 20:19
von Jarel Moore
Mit einem erstickten Laut und vor Schreck weit geöffneten Augen löste Jarel den Kuss und fuhr herum. Jakob! Heil und am Stück, wie Salva ihm versichert hatte.
Verlegen lief der Ritter rot an, während er seine Stirn an der Schulter seines Verlobten ablegte um durchzuatmen. Erst durchzuatmen, dann tief durch die Nase einzuatmen, dann mit gerecktem Hals und der Tür zugewandten Gesicht Witterung aufzunehmen, wobei das Blähen der Nasenflügel mehr war als Schauspiel.
Halbwegs sachte stahl sich die Hand des Schattenläufers aus der Hose des Spions und seine Erregung nahm erstaunlich schnell ab.
„Blut. Viel Blut. Viel von Jakob. Noch mehr von Liam. Kacke Slava, hilf mir hoch…“, zischte er und versuchte sich bereits irgendwie aus dem Bett zu stemmen.
Verwirrend war nur, dass da zwei weitere Marken in der Luft lagen. Und eine davon brachte unbewusst etwas in ihm zum Klingen. Etwas, das später eine verhängnisvolle Kette an Ereignissen nach sich ziehen würde.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2024, 21:10
von Vyacheslav Sokolov
Nicht zum Schuss kommen war... nervig, frustrierend... und im erste Moment überwog nicht die Sorge um irgendwen, auch nicht im zweiten und vielleicht noch nicht einmal im dritten. Noch kurz spielte er tatsächlich mit dem Gedanken, noch selbst Hand anzulegen um es zu beenden. Dann aber gab er doch auf. Fluchte.
Er verstaute wieder alles in der Hose, wo es hingehörte aber noch ein wenig zu sperrig war. Dann stand er auf.
Er schämte sich nicht einmal, es war auch bei weitem nicht das erste mal, dass er bei etwas vergleichbarem erwischt worden war. Doch, ein wenig schon, aber nach außen überspielte er so etwas immer mit einem eher dreisten Auftreten.
Oleg damals, der ihn in Markins Vorzimmer mit dessen Sekretärin erwischte hatte... Klassiker.
Irgendeinen dummen Spruch hatte er drauf gehabt, er erinnerte sich nur nicht mehr.
Und er hatte es nicht einmal beim zweiten und den weiteren Durchläufen verhindert, obwohl er da wußte was geschehen würde.

Und das Mädel in der Bar, nahe der Zone. Es gab eine ganze Reihe an Bars dort, Stalker gingen dorthin um ihre wenigen Kröten mit ein paar Prozent mehr anzulegen und dort trieb sich auch immer eine gewisse Klientel an 'Damen' herum, zum teil bezahlbare, zum Teil aber auch einfach Mädels, die es auf so einen abgefahrenen Abenteurer abgesehen hatten. Manche wollten nur Fotos für ihre Instagram Story, andere waren auf etwas mehr aus.
Er hatte es nie eingesehen für Sex zu bezahlen und hatte dann ab und zu eine mit auf's Klo begleitet, und mindestens zweimal war er auch dabei erwischt worden.
Er hatte wohl etwas gerufen wie 'schon besetzt...' und hatte weitergefickt.
Es war ihm herzlich egal gewesen.
Aber jetzt mit Jarel war es... intimer... trotzdem reagierte er wie immer.
"Ich war gerade dabei ihn zu trösten." war daher die Antwort. Wenig Freiherren-like.
Irgendein verwundeter Ritter. Klar wollte Jarel sofort aufspringen.
"Hältst du das für eine gute Idee? Du klappst doch selbst fast zusammen. Du bleibst hier und ruhst dich aus. Ich helfe."

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2024, 21:30
von Jarel Moore
„Es ist Liam. Und mit Jakob stimmt etwas nicht.“ Jarel robbte schnaufend und mit verkniffenem Gesichtsausdruck zum Bettrand.
Die Art, wie er den Namen aussprach, die Art, wie verbissen er versuchte hochzukommen…
Lag es daran, dass er sich Sorgen um Jakob machte? Oder…war es Liam?

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2024, 21:32
von Vyacheslav Sokolov
"Wenn du nicht einmal alleine aufstehen kannst... wie willst du es bis raus schaffen und was willst du tun?"
Es war keine Schadenfreude dabei, eher eine nüchterne Feststellung.
"Denkst du irgendwem ist geholfen, wenn sie dich dann auch vom Boden kratzen müssen?"

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2024, 22:16
von Jarel Moore
Mit einem miesepetrigem Gesicht blieb Jarel auf dem Bettrand sitzen.
"Sieh bitte nach den beiden.", murrte er resigniert.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Sonntag 18. Februar 2024, 22:20
von Vyacheslav Sokolov
Slava nickte nur und stand auf und verließ den Raum.
Draußen wartete Jakob.
Ohne auch nur eine Spur des Eindrucks dass es ihm unangenehm gewesen wäre nickte er ihm zu.
"Kann ich irgendwie helfen?"

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 19. Februar 2024, 12:22
von Jakob von Nagall
Jakob stand in sich versunken im dunklen Gang und merkte allmählich, dass der Tag an seinen Ressourcen zehrte. Körperlich war er nicht versehrt, dafür nagte all das Geschehene an seinem Geist. Er war ruhig, fast schon zu ruhig und allmählich auch sterbensmüde. Sicher trugen auch die Kälte in den nassen Kleidern und die Anstrengung, die es gekostet hatte, sich und das Kind aus der Strömung zu bringen ihren Teil zur körperlichen Müdigkeit bei. Aber er war auch geistig müde. Es reichte einfach für heute und entsprechend rührte er sich eine ganze Weile nicht vom Fleck, obwohl seine Hilfe vielleicht irgendwo gebraucht würde oder er sich einfach mal umziehen müsste.
So stand er da, bis Slava aus der Tür trat und selbst dessen Auftritt schaffte es nicht, Jakob aufzustacheln. Der sah den Älteren erst einen Moment an, als wüsste er nicht ganz, woher der jetzt plötzlich auftauchte, dann krauste er die Stirn und raffte sich schon fast gewaltsam zusammen. Soviel kratzte sein müder Verstand noch zusammen: wer im Angesicht von Slava nicht mehr funktionierte, hatte schon verloren. Oder war das Alexej gewesen? Und wenn, wieso war das eigentlich wichtig? Wieso sollte ihm das wichtig sein? Keine Ahnung, egal, weitermachen. Er war doch ein Ritter.
"Ein Mädchen wurde von Ertrunkenen in die Ismena gezerrt. Ser von Alensbach, der Ritter, der uns entgegen kam, wurde verwundet. Scheinbar schwer. Ich hab das Mädchen aus dem Fluss gefischt. Sie ist nicht sehr verletzt, aber geschockt und unterkühlt. Ihre Eltern müssten gleich hier sein.", fasste er kurz zusammen, während sie dem Gang Richtung Behandlungszimmer folgten. Ob Hilfe benötigt wurde, war eine gute Frage. Er blieb wieder stehen.
"Eigentlich wollte ich zu Jarel, weil..." Sein Blick huschte an Slava hinauf, dann den Gang zurück, dann zur Tür des Behandlungszimmers. Nein, so funktionierte das nicht. So funktionierte ER jetzt gerade nicht. "Ich glaube, ich setz' mich hier erstmal hin.", sprachs und rutschte an der Wand abwärts, die Knie angezogen , die Ellenbogen darauf abgelegt und den Kopf in die Hände stützend.
Genug.
Für heute hatte er schlicht und ergreifend genug.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 19. Februar 2024, 12:59
von Vyacheslav Sokolov
"Du kannst zu ihm... Wir sind fertig."
Schaffte er mit einer Ruhe auszusprechen als hätte Jakob sie nur beim Essen gestört und nicht jeweils mit der Hand in der Hose des anderen.
"Oder soll ich besser ich in ein Quartier bringen? Du siehst auch fertig aus."
Sachlich und ohne Unterton. Sticheln und Anspielungen machen konnte er früh genug wieder und so sehr das ein Automatismus war, den Jakob einfach auslöste, immer wenn es ernst war funktionierten beide einfach, so auch jetzt.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 19. Februar 2024, 13:50
von Melanie Johnston
Training war ihr schon immer eine willkommene Ablenkung gewesen. Zugegeben ihre zweite Alternative wäre ihr lieber gewesen, aber was sollte sie machen. Auch wenn sie generell nie sonderlich abgeneigt war. Wählerisch war sie dann trotzdem, nicht was das Geschlecht anging, aber sie brauchte ein gewisses "Feuer".

Es dauerte nun auch schon eine ganze Weile die sie mit ihrem Training zubrachte, die Zeit hatte sie aber definitiv aus den Augen verloren. Nachdem sie ein paar einfache Dehnübungen hinter sich hatte lief sie noch einige Minuten auf der Stelle. Das passte ganz gut, denn irgendwie hatte sie doch das Gefühl das sie nicht wirklich weiter kam. Andererseits war sie ja auch erst knapp zwei Tage hier, aber sie konnte sich nicht dagegen wehren das sie den Eindruck bekam das sie hier einen wirklichen Plan hatten. Es kam ihr so vor als würde es einfach spontan entschieden was als nächstes kommen sollte. Oder zumindest das jeder Pläne machte für sie ohne wirklich mit ihr den Plan zu besprechen. Denn es wirkte auf sie als seien schon Pläne gemacht, nur hatte Niemand sie mit ihr besprochen und Niemand wusste etwas von diesen Plänen. Melanie schüttelte den Kopf und ließ sich fallen. In zweierlei Hinsicht war das wohl das sinnvollste. Zum einen was Entscheidungen für das weitere Vorgehen anging. Zum anderen jetzt hier auf die wörtliche Sicht bezogen. Sie fiel nach vorn und fing sich mit den Handflächen auf dem Boden ab. Los ging es mit Liegestützen. Sie hatte schon lange aufgehört zu zählen, ganz am Anfang, als die schwerste Sporteingeit das Müll rausbringen gewesen war. Erst als sie unfreiwilligerweise in diese Welt gestoßen wurde, fing sie an sich mehr um sich selbst zu kümmern. Um ihre Gesundheit, um ihre Fitness und vor allem um die Fähigkeit zu kämpfen. Denn es war ein einziger Kampf geworden, was aber natürlich daran lag das sie sich dazu entschied sich nicht auf den Fähigkeiten die ihr geschenkt wurden, auszuruhen. Seit sie 19 war hatte sie so gut wie jeden Tag dafür gearbeitet anderen zu helfen. Sei es durch Kampf mit Waffen oder durch Kampf für die Rechte und das Wohl anderer Menschen. Allein und als Gemeinschaft. Melanie musste schmunzeln bei dem Gedanken. Genau das waren die Worte von St. Patrick. Sie seufzte tief. Sie vermisste ihre beste Freundin, aber sie war immer bei ihr.
So in Gedanken kam der Boden ihrer Nase jedesmal sehr nahe ehe sie sich wieder nach oben drückte. Irgendwann hörte sie draußen auf dem Flur eine Stimme, war das Überraschung, oder fast schon eher etwas schockiertes in der Stimme. Sie stand auf und schaute verwundert auf den Boden unter sich. Ohje.. Sie musste länger trainiert haben als sie dachte, das war ja fast ein See an Schweiß auf dem Boden. Melanie fuhr sich durch die Haare. Ja... Das war eher wie nach einem Saunagang. Sie tapste zur Tür und schaute durch den Spalt der Tür, die nassen Haare klebten ihr am Gesicht und Schweiß tropfte ihr vom Kinn auf den Boden im Gang.

Melanie schaute zu Jakob und runzelte etwas die Stirn. Sie konnte gar nicht anders als sich Sorgen zu machen. Auch wenn sie ihn und alle anderen hier nicht wirklich kannte, so hatte er etwas ähnliches durchgemacht wie sie damals. Sie überlegte einen Augenblick, wobei viel Überlegung war ja gar nicht notwendig. Sie zögerte viel mehr kurz und ging dann aus dem Zimmer und setzte sich neben Jakob auf den Boden. Ihr Zögern war in dem Fall eher darauf zurück zuführen das sie nur in Unterwäsche war und sie nass geschwitzt war. "ist alles okay?" fragte sie dann vorsichtig.

Re: Das Haus der Melitele - Quartiere

Verfasst: Montag 19. Februar 2024, 16:35
von Jarel Moore
Jarel saß pumpend wie ein Maikäfer auf der Bettkante.
Seine Ohren waren einfach zu gut, um das was draußen vor sich ging nicht mitzubekommen.
Er hörte Jakobs bis auf die Grundfesten erschöpften Ton, Slavas Bemerkung, Mels besorgte Stimme.
Er roch Blut, Schweiß, brackiges Wasser und etwas, das er nicht zuordnen konnte und ihn noch mehr beunruhigte als ohnehin schon.
Zur Tür. Er wollte nur zur Tür. Das würde er schaffen. Er konnte seinen Jungen nicht einfach so am Boden lassen. Mit zusammengebissenen Zähnen schaffte er es auf die Beine.
Er trat nur minimal aus der Tür in den Gang, um den Türrahmen als Halt benutzen zu können. Für den Notfall. Slava würde ihn ohnehin zürnen, wenn er lang im Gang lag und sie ihn tatsächlich aufkratzen mussten erst Recht.
Nun stand er da…und fand die Worte nicht.
Er sah nur von einem zum anderen, zu Mel neutral, zu Jakob besorgt und zu Slava entschuldigend.
Im Behandlungsraum ging es sehr geschäftig daher. Kämpften sie dort um Liams Leben?
Diese Hilflosigkeit war Verstand raubend beschissen.