Und da ging Slava. Die Tür konnte er selbst öffnen und schließen, denn sie war nicht für draußen angezogen. Ein interessanter Abend. Ein interessanter Tag.
„Ты?“ begann sie an Schura gerichtet.
„Ich hab Francis heute die Blumen gebracht und sie dann bei ihren Erledigungen durch die Straßen begleitet. Wir... gaben das Bild eines frisch verlieben Pärchens. Sie weiß, dass ich... Aber stört sie Dich?“
Über das was sie sind haben sie eh nie wirklich gesprochen und sie hatte keine Ahnung wie er es aufnimmt, wenn sie jetzt Missionen für Slava erledigt. Aber sie würden gemeinsam umziehen, oder?
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Schura wollte schon spontan antworten dass es ihn nicht störte, dass sie schließlich nur 'Freunde mit gewissen Vorzügen' waren. Aber er wollte nicht voreilig antworten, also ließ er sich einen Moment zeit. Störte es ihn?
"Nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin nicht eifersüchtig. Es ist gut, weil du dann unauffällig bist."
Er überlegte noch…
"Kenne ich sie...?" War das das Mädchen, das kurz bei Slava da gewesen war... an dem einen Abend?
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„Francis? Ja, Du kennst sie.“ Valeska lächelte und legte ihren Kopf an seiner Schulter ab.
„Sie war auf Valentins Trauerfeier und wir haben sie danach zu ihr nach Hause gebracht.“ Gefühlt eine Ewigkeit her, aber eigentlich gar nicht so lange.
„Sie hat in der Nachtigall gearbeitet, das Bordell mit den Vogelkäfig im Eingangsbereich. Also, die ehemalige Hure und der junge Feldwebel. Romantisch, was? Ich hab ihr ein Geschenk besorgt und morgen Nachmittag bringt sie mir Kuchen auf die Wache. Damit die Leute was zu reden haben...“
Sie schloss die Augen und seufzte wohlig in seinen Armen.
„Danke... ich möchte Dir auch keine Vorschriften machen, falls Du einen echten Kerl kennenlernst, der Dir gefällt.“ Dass man nicht darüber redete wusste Schura ja schon, aber hatte auch genügend ähnlich Gesinnte hier getroffen.
„Aber... ich habe keine Erfahrung mit Beziehungen...“
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"Ja, ich erinnere mich... so viele neue Gesichter..." Nun kam doch noch ins Grübeln.
"Also tut ihr nur so oder habt ihr ihr auch was...?" Dann wäre sie in Wirklichkeit lesbisch während die schwule Geschichte hetero war.
"Das klingt... kompliziert" dabei wollte er es ja unkompliziert halten.
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„Ja...“ Man konnte sie mehr schmunzeln hören als es sehen.
„Deshalb versuche ich mich zu sortieren.“ Sie küsste ihn. Lang, aber nicht forsch.
„Ich liebe Dich, Alexander Vladimirowitsch, ich weiß noch nicht wie… Ich mag was wir uns hier aufgebaut haben, ich mag es mit Dir aufzuwachen, von Dir Kaffee zu kriegen, ich mag es nach der Arbeit heimzukommen, heimzukommen zu Dir. Ich mag deine Geschichten über die Erde und was Du alles weißt oder davon kochst. Ich mag… den ungezwungen Sex mit Dir.“ Sie lächelte.
„Wohin das führt? Ob es wohin führt? Keine Ahnung. Es ist einfach schön so, wie es ist und ich hoffe Dir gefällt es auch?“ Noch ein Kuss, während eine Hand über seine kurzen Haare strich.
„Ich hab sie heute geküsst, aber nein, wir haben keinen Sex. Wir mögen uns, wir verstehen uns, zwei… selbstständige Frauen in einer Stadt, die nicht will, dass wir das sind und… ja, ich bin unauffälliger und sie hat einen Beschützer… ihren Macker.“ Sie hüstelte tief.
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"Auf der Erde war es auch kompliziert... vielleicht noch mehr als hier. Ich finde es auch gut was wir haben. Ich brauche kein Etikett dafür. Es ist einfach was es ist. Wenn dir kein Name dafür einfällt hat es einfach keinen. Müssen uns halt absprechen. Wenn ich einen Kerl finde der mir gefällt und das gleiche will, aber es ist ja nicht so, dass Schwule hier nen kleinen Regenbogen am Kragen tragen. Das war auf der Erde ein kleiner Hinweis. Oder andere Farben. Oder man traf sich in einschlägigen Bars. Hier ist das gefährlich. Irgendwie schade. Ich hätte ja Lust eine queere Bar aufzumachen, aber ich fürchte meine ersten Gäste wären die von der Flammenrose... und die letzten wohl auch."
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Sie musste leicht kichern und wirkte zufrieden, offenbar waren sie beide glücklich, was sie gemeinsam hatten und das war gut so.
„Als ob die Flammenrose selbst keine Schwulen hätte.“ Eigentlich kein Wunder, wenn die so aufeinander sitzen und nicht rauskommen.
„Frag mal Jamal, den Buchhändler am Platz des Hierarchen. Ich bin mir bei ihm nicht sicher, aber Frauen, Familie scheint es keine in seinem Leben zu geben. Außerdem glaube ich, dass er Sachen für sich behalten kann. Vielleicht kennt er den ein oder anderen Ort.“ Eine Bar fiel ihr direkt nicht ein, auch nicht unter der Hand. Es gab wohl Bordelle, die alles boten.
„Und meine beiden Hexer scheinen sich auch alle Möglichkeiten offen zu halten. Übermorgen lass ich sie raus.“
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"Ich habe schon mal gehört, dass es mit Hexern besonderen Spaß machen soll... Vielleicht sollte ich wirklich mal im Buchladen fragen. Vielleicht gibt es bestimmte Werke, die sich als Code eignen. Wenn nicht führe ich es ein."
Die Idee schien ihm mehr und mehr Spaß zu machen.
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„Halt mich auf dem Laufenden und sei vorsichtig.“ Sie wollte ihn nicht auf einem Scheiterhaufen sehen oder davon herunterzerren.
„Zu den Qualitäten von Hexern kannst Du Vanja fragen, wenn sie mal kein Hund ist. Hab ihr, Cat, und Reuven zugeschaut.“ Sie versuchte es so beiläufig wie möglich zu sagen, aber so ganz gelang es ihr nicht. Nach besonders viel Spaß sah es nicht aus, aber die Situation war eine Seltsame.
„Mit über Neunzig haben sie bestimmt Erfahrung.“
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"Ich pass auf." Versprach er. Es war noch nicht ganz so lange her, dass man auch in vielen Gegenden auf der Erde verfolgt wurde. Jedenfalls war das Wissen darum noch da.
"Vielleicht frage ich mal einen." er grinste.
Und dann bekam er große Augen.
"Du... hast... ihnen zugesehen? Okey..." Das musste er erst einmal kurz sacken lassen.
"...Und?"
Die Zahl, die Wohl das Alter meinte fiel dabei vollkommen unter den Tisch.
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„Etwa so…“ Sie löste sich grinsend aus seinem Arm und setzte sich Brust an Brust breitbeinig auf seinen Schoss.
„Vanja hat als Cat einfach aufgehört Kleidung zu kopieren und er…“ sie blickte auch an ihm herunter.
„…hat ausgepackt was nötig war.“ Ein grinsendes Schulterzucken.
„Viel zu sehen gab es gar nicht. Es war im großen Verhörraum auch nicht sehr romantisch. Aber Vanja hatte sich gefreut ihn mal wieder zu sehen und für sich zu haben.“ Dass der Hexer noch bis Freitag einsitzt, hatte sie ihm sicher mal erzählt.
„Ich konnte sie auch schlecht alleine lassen, außerdem… “ Ihr Blick fiel auf den schlafenden Hund.
„…hat sie uns auch schon dabei zugesehen.“ Es gab ein Küsschen auf seine Nase.
Нос.
Nüchtern betrachtete sollten sie ebenso ins Bett oder ähnliches. Sie könnten noch leise Musik machen und ein bisschen tanzen. Das gefiel ihr. Sie mochte diese Taschenbarden gerne.
<Arbeit, Arbeit>
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• Du?