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Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 30. August 2022, 15:00
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
"Das war auch mein Gedanke... Entweder eine dünne Schicht Lanolin oder Wachs..." Es gefiel ihr sichtlich, wie der Elf dachte, er war innovativ und schien die gleichen Gedanken zu haben wie sie selbst. Sie freute sich direkt, mit einem Kollegen zu fachsimpeln. Und dann reagierte er auf die Karte. Wieder bleichte sie zwischen ihm und dem Jungen hin und her. Er war erstaunlich ruhig bei allem, andere Lehrlinge waren immer viel aktiver und betulicher und versuchten zu glänzen, dieser hier hielt sich im Hintergrund, ganz als wäre es andersherum.
Tja, und dann eben die Kate.
"Oh..." War zunächst das einzige, was sie herausbrachte.
Die Erkenntnis wollte sich nicht so recht einstellen.
Und noch einmal:
"Ohhhh... Dann seid ihr... Also... Ja, noch nicht lange hier." sie nickte, obwohl sie eigentlich so gar nicht verstand. Es war für Menschen kaum begreiflich, dass man von einer anderen Welt sein konnte. Was war eine andere Welt? Ein anderes Land war schon unvorstellbar genug.
"Seid ihr aus der gleichen... Gegend... wie Jarel?"
Wusste der Junge denn Beschied?
"Und euer Patient? Der auch?"
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 30. August 2022, 20:07
von Cyron
Cyron atmete auf. Sie wusste Bescheid.
„Ja. Aus der Gegend.“ Der Elf sah sich um. „Der junge Mann weiß, woher ich komme. Er hilft mir, hier nicht aufzufallen. Nicht wahr, Elurin?“ Cyron seufzte. „Leider fehlt es noch der Großteil meiner Erinnerung. Zumindest was das Persönliche betrifft. Aber ich habe Hoffnung. Es tauchen immer wieder Bilder auf.“
Der Elf strich nachdenklich über den Siegelring an seiner Linken.
„Der Patient ist ebenfalls nicht von hier, aber aus einer anderen Gegend wie Jarel und ich.“
Lange sah Cyron auf das eng mit Zeichnungen bestückte Pergament mit dem Rezept.
„Wie seid ihr und Jarel euch begegnet? Hat er euch aufgesucht?“, versuchte der Elf das ins Stocken geratene Gespräch wieder anzukurbeln.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 30. August 2022, 21:26
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
So richtig konnte Ljerka sich nicht mehr konzentrieren.
Noch mehr Menschen aus anderen Welten was waren das für Welten? Jarel hatte ja durchblicken lassen, dass seine sich unterschied.
Dann wieder eine Frage auf die es eine konkrete Antwort gab.
"Er kam zu mir, weil er das Medikament benötigte..." Sie deutete auf das Rezept. "Der Alchemist der es zuvor zubereitete war verstorben... viele seiner Patienten und Kunden kamen später zu mir, er war einer von ihnen." So einfach war das. Von den Nekkern und dem Wolf wollte sie nicht erzählen, auch nicht von dem Mann, in den er sich verliebt hatte, den gefährlichen Mann... all das ging einen Fremden nichts an, sie wußte ja nicht, wie gute die beiden sich kannten.
"Gibt es nicht Tränke, die die Erinnerungsfähigkeit anregen?" schlug sie vor.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Dienstag 30. August 2022, 22:03
von Cyron
Cyron nickte.
„Ja, die gibt es. Zusammen mit entsprechenden Entspannungsübungen in einer kontrollierten Umgebung sehr wirksam. Ich bin mir nur nicht sicher, wo ich eine entsprechende Umgebung finde.“
Der Elf zuckte mit den Achseln. „Aber wir könnten das Mittel schon brauen. Es hält sich einige Tage…“, erklärte er unsicher.
Kontrollierte Umgebung. Ein sehr sanfter Ausdruck für eine sehr brutale Prozedur.
Wieder eine Erinnerung. Ein Mädchen, auf einer Liege festgebunden und sich in Wahnvorstelllungen und Fieber windend. Ob er das überhaupt wollte?
Er richtete sich auf und lächelte wieder.
„Möchtet ihr noch heute Aufbrechen, um die fehlenden Kräuter zu sammeln?“, versuchte er sich und Ljerka abzulenken.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Mittwoch 31. August 2022, 08:05
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Ljerke überlegte nicht lange, er war ihr sympathisch und wo sie schon einmal begonnen hatte allen möglichen Exoten zu helfen... "Ihr könnt es hier machen. Aber ihr habt recht, wir sollten losziehen und beschaffen, was wir für euren Patienten und auch für diesen Trank brauchen, denn nicht alles hab ich hier. Manches bekommt man am Markt, anderes muss man tatsächlich sammeln.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Mittwoch 31. August 2022, 09:57
von Cyron
Er strahlte sie an.
"Wunderbar.", bestätigte er ihr und sah zu seinem Helferlein. "Bereit?"
Draußen um Umland blühte Cyron noch eine Spur mehr auf.
Er machte aus dem Ausflug eine Art Lehrspiel.
Zu jedem Kraut und jeder Pflanze nannte er einmal den Begriff in der älteren Rede und einen in einer Sprache, die Ljerka nicht kannte. Er zählte die Verwendung, die Wirkung und die Art der möglichen Zubereitung auf und ließ sich diese dann von Ljerka bestätigen und ergänzen. Verbessern musste sie ihn nicht. Das Spitzohr hatte wirklich Ahnung von Grünzeug.
Ljerka lernte sogar noch einige Wirkstoffe neu kennen. Erstaunlich, wie viele Pflanzen bei anderweitiger Zusammensetzung oder Zubereitung halluzinogen oder – wie der Elf es so gerne bezeichnete – bewusstseinserweiternd wirken.
Nicht nur das fiel ihr auch. Auffallend war auch die Art, wie sich der Elf bewegte.
Immer mehr als nur aufrecht – als hätte ihm jemand einen Stock in den Hintern geschoben – schien er beim Gehen zu schweben. Mehr noch. Jede Bewegung, jedes Bücken wirkte, als wäre er ein alter Mann. Immer Gelenkschonend oder so, als hätte er Schmerzen.
Dabei wirkte er kaum älter als dreißig. Oder vierzig? Das war bei Elfen wirklich schwer zu sagen.
Es dämmerte bereits und Cyron fand noch immer Pflanzen, zu denen er fachsimpelnd und gut gelaunt Monologe hielt.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Donnerstag 1. September 2022, 09:55
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Wenn der Elf tatsächlich vergessen hatte wer er war, so zumindest nicht was er konnte, und er konnte einen Menge.
Anfangs war Ljerka über das Schulmeisterliche des scheinbar jungen Mannes genervt, sie hatte es auf immerhin fast 50 Jahre gebracht, im Tempel gelernt und einen Krieg miterlebt, sie musste sich jetzt nicht belehren lassen. Auch wenn der Elf vielleicht sogar Älter sein mochte als er aussah...
Aber sie riss sich zusammen, und irgendwann konnte sie dann doch zulassen, sich dafür zu interessieren, was er erklärte und dann war es durchaus interessant, vor allem wie viele Alternativen für Schmerzmittel und Entzündungshemmer es gab, von denen sie bisher nichts wusste, und die alle weitaus weniger gefährlich waren als ausgerechnet Fisstech. Sie versuchte es sich zu merken, der Jungen schrieb das eine oder andere mit, ließ sie an seinen Notizen allerdings nicht teilhaben - was sie wiederum auch etwas nervte. Er wirkte fast ein wenig arrogant ihr gegenüber, ganz anders als sein Meister.
Dass die Notizen rein gar nichts mit Pflanzen zu tun hatten ahnte sie ja nicht.
Und dann, es war schon später Abend, kehrten sie in die Hütte zurück, begannen damit, Sud anzusetzen, bereiteten den Destillierapparat vor. Es würde auch jetzt wieder dauern, bis es Resultate gab.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Donnerstag 1. September 2022, 18:43
von Cyron
Der Elf hatte Geduld. Neben den Aufbauten schaffte er es sogar noch, aus diversen Teilen von diesem und Resten von jenem Kraut etwas zuzubereiten, das doch sehr nach Tee roch, auch wenn es in meinem Glaskolben zubereitet war.
Zu gerne hätte er Ljerka nicht andere Dinge erzählt, zum Beispiel wer ihn geschickt hatte, aber er war seinem Retter zu dankbar um ihn zu hintergehen. Zu gerne hätte er sie Löcher in den Bauch gefragt über die Welt und über Jarel, doch irgendwie hatte er den Eindruck das war nicht der richtige Moment dafür.
„Sollte ich mein Gedächtnis in einigen Tagen noch nicht zurückerlangt haben, wärt ihr bereit das Prozedere mit mir durchzustehen?“, fragte er und sah sich suchend um, den Glaskolben in der Hand.
Offensichtlich wollte er das Gebräu in Trinkgefäße abfüllen.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Donnerstag 1. September 2022, 20:17
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
wortlos reichte sie ihm einen Tonbecher.
Dass sie es ihm noch nciht selbst angeboten hatte lag daran, dass sie zuerst Sarray fragen wollte. Die Zwergin wollte nun immer ganz genau wissen, wer die Patienten seien, was sie hatten, was sie taten, was besonders an ihnen war. Sie hatte ihr vielleicht verziehen, aber ihre Neugier war noch stärker als sonst und sie würde Fragen stellen, sehr viel Fragen...
Aber vielleicht erledigte sich das ja von alleine.
"Wir werden sehen wenn es so weit ist."
Dann tranken sie erst einmal Tee während der Apparat seine Arbeit tat.
Die Salben waren ebenfalls angerührt, sie hatten Zeit. Allerdings war es schon Nacht geworden in der Zwischenzeit.
"müsst ihr nach Hause? Oder der Junge?"
Wollte sie schließlich wissen.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Donnerstag 1. September 2022, 22:22
von Cyron
Cyron sah seltsam zu dem Jungen.
„Ich denke nicht.“, erklärt er mit undeutbarem Unteron.
„Aber wir sollten euch nicht weiter in Beschlag nehmen“ Der Elf sah zur Tür.
So ein Pech. Er fühlte sich wohl in der Nähe der Alchemistin. Da musste er nicht die ganze Zeit daran denken, was er nicht wusste und konnte sich darauf fokussieren was noch übrig war.
„Darf ich euch wieder besuchen?“, fragte er, als er in der Tür stand.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Samstag 3. September 2022, 21:56
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Ljerka nahm lediglich an, dass der Junge vielleicht keine Eltern mehr hatte, ein trauriges Schicksal, dass sicherlich viele Kinder und junge Männer betraf, Menschen wie Anderlinge. Dass es in diesem Fall auch um den Beruf ging, darauf kam sie nicht.
"...kommt morgen wieder, dann ist das Destillat fertig und wie können die Salbe und die Pillen beginnen."
sie freute sich tatsächlich, darauf. Und es war da auch eine Spur Neugier, ein interessanter Mensch, nein, Elf mit einer spannenden Geschichte.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Sonntag 4. September 2022, 22:47
von Cyron
Die beiden Gäste verabschiedeten sich so unterschiedlich, dass es unterschiedlicher nicht sein konnte.
Der Ältere auf eine altmodische aber galante Art mit ernst gemeinten Komplimenten, Verbeugung und Handkuss. Der Jüngere wortlos und mit einem knappen Nicken.
„Bis morgen und gehabt euch wohl.“
Auf dem Weg sah sich der Elf mehrfach um und in Ljerkas Richtung zurück. Vielleicht war die Dame die Lösung für sein Gedächtnisproblem. Vielleicht sogar eine Freundin.
Die Welt war fremd und doch so bekannt.
Vielleicht war es ganz gut, wenn er alles in Raten kennenlernte.
Immerhin hatte er ein Dach über den Kopf und Mittel zur Verfügung.
Morgen würde er zurückkommen. Heute war der Tag lang genug gewesen.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Montag 5. September 2022, 09:44
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
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von/nach: das Haus in Ferneck
Datum: früher Morgen 29. Juli 1278 (während Jarel immer noch mit Jake unterwegs ist)
betrifft: Cyron, Sarray?
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Die Nacht über saß Ljerka wach und beobachtete den Destillierapparat.
Das stetige tropfen und kochen beruhigte irgendwie, es ging etwas voran und das war schön zu sehen. Aus bekannten Zutaten wurden neue Stoffe... Sie könnte viel mehr experimentieren, wenn sie die Zeit dazu hätte... und Probanden, die das Zeug hinterher ausprobierten...
Aber vorerst war sie glücklich, dass sie es in so kurzer zeit geschafft hatten davon zu leben, vom Heilen und von Medikamenten. Der Nachteil war nur bei selbstständiger Arbeit: Man arbeitet eben selbst... und ständig.
Ein Angestellter in einer Bank konnte Abends heimgehen und die Arbeit vergessen. Andererseits, auch ein Bauer war rund um die Uhr für Felder und Vieh da. Insofern... Zuhause sitzen und den Apparat überwachen war keine der schlechtesten Tätigkeiten.
Nachdem sie keine Magie beherrschte und zum Notar - der nur für eine Unterschrift von Zeit zu Zeit Säckeweise Gold bekam - hatte es auch nicht gereicht, war das wohl das beste was ihr hatte passieren können.
Das und...
...Sarray war noch nicht zurück.
Sicher, die Zwergin war erwachsen... oder? War man das wenn man ein langes Leben hatte und fast aussah wie eine Jugendliche? Trotzdem, sie hatte ja schon bewiesen, dass sie ihr Leben im Griff hatte, vielleicht war ihr nur Langweilig gewesen und war in der Stadt bummeln gewesen und hatte dabei die Zeit vergessen. Sie war zu keiner Rechenschaft verpflichtet. Nur ungewöhnlich war es halt doch, dass sie auch bis zum morgen nicht zurück war...
Auch Zwergen, oder gerade Zwergen konnte in der Stadt durchaus etwas zustossen.
Und so brach der neue Tag an, Ljerka hatte nur ab und zu vor sich hin gedöst, sich dann einen Kaffee aufgebrüht und weiter dem Destillat zugesehen. Als es dann fertig war hatte sie begonnen es weiter einzudampfen um dann Pillen darauf drehen zu können. Der angesetzte Sud für die Salbe war auch fast bereit.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Freitag 9. September 2022, 22:38
von Cyron
Der Tag war noch nicht alt, als es abermals an der Tür klopfte. Als Ljerka öffnete stand dort der Elf, am Arm ein Korb. Wein, Brot, Wurst, süßer Aufstrich und – woher auch immer – ein kleiner Straus Blumen.
Er strahlte. Der Elf erinnerte sich noch immer an nichts, aber eines wusste er: Er fühlte sich in Gegenwart seiner Kollegin wohl. Und die Arbeit mit ihr tat ihm gut. Tat seinem Verstand gut. Und seinem leicht angenagten Ego.
„Ich konnte leider keinen Kaffee auftreiben. Aber sonst hätte ich etwas zum Frühstücken hier.“
Mit einer Verbeugung wollte er ihr den Korb überreichen.
Und wie auch am Tag zuvor, drückte sich der junge Mann in der Nähe des Elfen herum.
Und wie am Tag zuvor machte er nicht den Eindruck, besonders begeistert zu sein. Oder sonst wie emotional. Oder überhaupt….irgendwas…
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Freitag 9. September 2022, 23:07
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Und auch sie freute sich, den Kollegen zu sehen, auch wenn sie irgendwie mit der Zwergin gerechnet hatte, die noch immer nicht zurück war.
"Kommt rein... Das ist nicht schlimm... Kaffee hab ich hier. Ich bau ihn mittlerweile selbst an und röste selbst... ist eine gute Einnahmequelle, vor allem bei euch Reisenden."
Sie zwinkerte.
Der Junge schien kurz beunruhigt, aber sie hatte schon gelernt, vom Vortag, dass er wohl Bescheid wusste.
"Das meiste ist fertig... Das Destillat, das hier ist eingedampft für die Pillen... und das für die Salbe..." Sie deutete auf eine Reihe an Schälchen, Töpfchen und Tiegeln.
Ein heilloses Chaos, für das ungeübte Auge.
Dass der Auszubildende gerade so früh am Morgen irgendwie so gar kein fachliches Interesse aufbringen konnte, auch das konnte sie fast noch nachvollziehen.
"Frühstück klingt hervorrangen... aber besser später, ich will noch das hier fertig machen..." und aus 'das hier' wurde 'auch noch das' und 'dann noch schnell das'.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Freitag 9. September 2022, 23:28
von Cyron
Der Elf war vollkommen bei ihr, schien mehr Freude an den Aufbauten und den Zubereitungen zu haben als an Blumen, Brot und Wurst. Für einen Moment beschlich Ljerka die Ahnung, dass der Elf glatt verhungern würde, würde man ihm nur genug Arbeit vorsetzen, in der er sich verlieren konnte.
Er half mit geschickter Hand und hatte sogar noch ein oder zwei Kniffe parat, die Ljerka nicht kannte, während er seinerseits einige Dinge an Ljerkas Vorgehensweise und erfrischend fand.
Fachgesimpel lag in der Luft und gute Laune.
Und auch beim Frühstück danach erwies sich der Elf als angenehme Unterhaltung.
„Hier ist Kaffee also nicht überall verfügbar?“, frage er, während er sich ein Brot schmierte.
„Wo baut ihr die Bohnen an? Darf ich die Pflanzen einmal sehen?“
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Samstag 10. September 2022, 13:20
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
"Sie wachsen hinter dem Haus. Das Klima ist wohl nciht ganz optimal, aber es geht. Die Pflanzen stammen aus Ophir, entsprechend ist es ihnen hier vielleicht auch ein wenig zu kalt und zu feucht. Kaffee ist deshalb hier nciht überall verfügbar, und viel kann ich auch nicht herstellen, dafür habe ich aber ein paar gute Kunden, die gerne und regelmäßig kaufen."
Und irgendwie hatte sie das Gefühl, Blumen und Frühstück noch nciht richtig gewürdigt zu haben. Es erinnerte sie an Jarel, er neigte auch zu solchen Gesten.
"Dank für die Blumen übrigens." Sie lächelte, die beiden waren sich irgendwie ähnlich.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Samstag 10. September 2022, 17:52
von Cyron
Er deutete eine Verbeugung an. „Sollte ich hier heimisch werden, könnte ich dazu gehören.“
Eigentlich war er ja bereits hier heimisch. Auch wenn er sich nicht daran erinnern konnte.
Der Elf half beim Aufräumen und spülen, wobei er hier nicht das gleiche Geschick aufzeigte wie bei der Zubereitung. Wo er das eine aus dem Effeff kannte, hatte er vielleicht seine Angestellten für alles andere.
„Ich kenne mich ja hier nicht wirklich aus.“, fragte er, während er half den Tisch zu decken.
„Aber wie mir erklärt wurde, sind hier die Elfen die ‚Anderlinge‘. Gibt es eine Geschichte dahinter?“, fragte er und nahm ungefragt Platz.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Sonntag 11. September 2022, 10:38
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Sollte... ob Jarel am Anfang auch noch auf eine Rückkehr gehofft hatte? Aber das war 15 Jahre her. Allerdings fügte sich dieser Zeitgenosse doch erstaunlich leicht in sein Schicksal. Dennoch, böse war sie darum nicht.
Dann verfinsterte sich ihr Blick, als er nach den Anderlingen fragte.
"Das ist ein Begriff, den wohl wir Menschen erfunden haben und je nachdem wer ihn benutzt meint er alles was kein Mensch ist... Manche stehen allen feindlich gegenüber, aber nicht alle sind so. Ich hab kein Problem mit allen, die friedlich sind, eben wie Elfen, Zwerge... Gnome, Halblinge... davon leben hier einige, vor allem in Ferneck, gute Nachbarn und freundliche Leute. Ich habe nur etwas gegen Vampire und andere, die eine Gefahr darstellen. Nur gab es vor Jahren einen Aufstand in Wyzima, da hat jemand auch Elfen und Zwerge gegen die Menschen aufgehetzt und es kam zum Bürgerkrieg, bei dem alle Opfer ließen. Seitdem sind die Verhältnisse etwas angespannt."
Die Kurzversion. Wyzima war für keine der beteiligten Seite eine angenehme Erinnerung.
Re: Ferneck - das kleine Haus der Heilerin und der Alchemistin
Verfasst: Sonntag 11. September 2022, 18:29
von Cyron
„Verstehe.“ Cyron seufzte.
„In meiner Welt gibt es solche Vorurteile auch. Nur sehen wir….sehen die Sin´Dorei auf die Menschen herab. Die meisten.“
Es wollte wieder eine Erinnerung hochkommen. Erinnerungen an einen Krieg zwischen…zwischen…
Und schon war es wieder fort.
Stattdessen lenkte der Elf das Thema um. „Welche Arten von Magie gibt es hier? Wie seiht es mit der Verbindung zum Nether aus? Woher stammt die Energie, die ihr hier benutzt? Und…mit wem könnte ich hier versuchen meine Fähigkeiten zurückzuerlangen? Ich glaube…ich könnte noch viel mehr …wenn ich nur wüsste, wie?“
Er ahnte, dass es früher andersherum war. Er der Lehrer. Und er hatte Schüler. Viele Schüler. Verdammt viele. Darunter seine eigenen Kinder. Und Kindeskinder. Und deren Kinder.
Er erstarrte vollkommen. Sein Blick leerte sich und er begann zu schwanken.
„Tausendsechshundertvierzig…“, platzte er plötzlich heraus.
„Neun Kinder, Acht Enkelkinder, Fünfzehn Urenkel…und die Adoptierten sind noch nicht dabei…“
Mit großen Augen und am ganzen Körper zitternd starrte Ljerka an.
„Ich muss zurück….ich hab meine Familie im Stich gelassen!“ Er rang nach Luft, zitterte immer stärker.
Da meldete sich mit großem Getrommel von einem Moment auf den anderen eine Panikattacke an.