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Re: Ferneck/Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Freitag 24. Januar 2025, 20:01
von Avarion DeSpaire
Ion zupfte die Kleidung zurecht wie ein Diener, der nichts anderes tat als jemanden an zu kleiden. Dabei hörte er zu und nickte gelegentlich. Beim Posieren musste Ion schmunzeln. Er hatte tatsächlich den Gedanken an ein Ölgemälde im Kopf. Unter anderen Umständen hätte er wohl geschmunzelt. Das Maßband fand in einer schnellen schwungvollen Bewegung seinen platz um den Hals wieder. Auch rückte er die Brille auf seiner Nase zurecht, was aber eher ein Reflex war, als wirklich geplant. Das der Vicomte ihn bei seinen Handgriffen beobachtete war Ion gewohnt. Irgendwie wollte jeder sehen, was so ein Schneider tat und ob er gewissenhaft arbeitete. Diesen Ausdruck von Professionalität hatte er sich über die Jahre erarbeitet. Nun konnte er sogar eine entkleidete Frau vermessen, ohne dabei wie ein sabberndes Schwanz gesteuertes Hormonmonster zu wirken.

Als Milan den Freiherrn erwähnte hielt Ion tatsächlich inne und sah ihn an. Es juckte ihn zu fragen, was man sich so alles erzählte. Auch so zu tun, als wüsste er nichts. Es wäre so leicht gewesen. Ein Satz wie: 'Ein Elfenmagier. Gewagte Entscheidung. was habt ihr über ihn gehört?' oder aber. 'Unter dem einfachen Volk hört man gar nichts davon. Was erzählt man sich?'
Stattdessen ging er in die vollen. "Ist das ausüben von Magie in dieser Stadt verboten und wird ein Verstoß geahndet oder entscheidet sich das nach der Anwendung der Magie?"
Seine ganze Aura änderte sich schlagartig. Die Haltung wirkte anders, der Blick war wach und ruhte aufmerksam auf den Zügen des Vicomte. Seine Ganze Erscheinung schien deutlich mehr Ernst gewonnen zu haben und das freundliche in sich ruhende Lächeln etwas zu verdrängen. Nach Wyzima war Ion vorsichtiger geworden. Jetzt einen Mann vor sich zu haben, der ihm alle Fragen würde beantworten können, war wohl eine glückliche Fügung. Nicht das er hier auch durch einen leichtfertig eingesetzten Zauber, und sei es nur um einen Tabakstengel zu entzünden, drohte inhaftiert zu werden.

"Der Verlust des Schusters ist wirklich unglücklich. Bock sagtet ihr?" Ion überlegte. "Sagt mir gerade nichts." Es war ihm, als habe er den Namen schon einmal gehört. Aber woher? Oder hatte er den Namen nur in einem Gespräch zweier anderer Bürger vernommen. Dabei half er Milan aus seiner neuen Garderobe. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, das er mit seinem neuen Amt gar nicht so Glücklich war. Oder aber er ahnte, was für eine Verantwortung nun auf seinen Schultern ruhte.

Während der Vicomte sich umzog, vollendete Ion seine Notizen. Der Schneider war wieder da. 'Ärmel Muster anpassen, Kragen zwei Faden breit innen auslassen, die Quaste entfernen, die Falte am Umhang neu ansetzen.' Als nächster Absatz kam der Wunsch nach einem passenden Schuster dazu. Noch immer klingelte es in seinem Hinterkopf, aber er wusste nicht was genau es war. Zu guter Letzt legte er die Skizze mit den genauen Lokationen dazu. Als Fußnote: 'Eventuell Folgeaufträge.'

Dann warf er einen Blick auf Saoirses Zeichnung und nickte anerkennend. Sie verstand es eine Idee zu Papier zu bringen. Ein kurzer Blick in die Richtung, in der der Vicomte verschwunden war um sich um zu ziehen und Ion beugte sich über den Tisch. Dabei legte er beide Unterarme auf dem Holz ab und betrachtete die Details der Zeichnung. "Die Asymmetrie würde ich etwas schwächer ausfallend wählen oder mit einer zweiten Schicht Stoff hinterlegt werden." fing er an seine Gedanken dazu kund zu tun. Der Schnitt gefiel ihm, doch ahnte er bereits, das zu viel Individualität auffallen und Gesellschaftlich anecken könnte. Schon während er das Bild betrachtete, zerlegte sich das Kleidungsstück vor seinem inneren Auge in einzelne Schnittstücke. "Die Schlaufen sollen über drei Knöpfe greifen um den Rock zusammen zu halten." Dann deutete er auf die Kante am Saum. "Ein Knopf sollte innen liegen, damit das Ende der Wickelung nicht im Alltäglichen gebrauch verrutscht." Entschlossen drehte er das Bild zu ihr um. "Mit in den Seitennähten eingearbeiteten Rocktaschen?"

Der Vicomte kam zurück und äußerte seine Wünsche bezüglich Abholung der geänderten Kleidung. Ion richtete sich sofort wieder auf "Ihr entschuldigt noch einmal kurz." um die Unterlagen von Milan um den gewünschten Abholtermin zu ergänzen. An Milan gewandt fragte er. "Habt ihr eine Wunschtageszeit?" Die Kleidung für das Archiv nahm Ion dem Vicomte ab, faltete es gekonnt und so Knitterfrei wie möglich und schlug es wieder in ein Tuch ein.

Re: Ferneck/Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Samstag 25. Januar 2025, 20:32
von Milan Thaess enn
Milan sinnierte über die Frage des Schneiders, während er wartete, dass dieser sein Gespräch mit der anderen Kundin beendete. Der Stimmungsumschwung war ihm nicht entgangen, ebensowenig die Veränderung in Haltung und Stimme. Die Frage hatte eine persönliche Note, ausreichend, dass die zugehörigen Emotionen durch das Deckmäntelchen der Professionalität stachen.
Als DeSpaire ihm die Kleider abgenommen hatte, nahm Milan einfach auf einem Hocker Platz, der normalerweise dazu diente, die Kunden etwas erhöht zu positionieren, damit der Schneider beim Anpassen der Säume nicht am Boden herum kriechen musste. Der Vicomt schlug sie Beine übereinander und machte sich mit dezenter Gestik an sein Referat zum Thema Magie.
"Ich würde die Frage nach der Legalität von Zauberei gern mit einem einfach 'Ja' oder 'Nein' beantworten, leider ist der Sachverhalt wie so oft komplexer und bedarf einer Betrachtung der Umstände, unter denen Magie Verwendung findet und von welcher Art von Magie wir sprechen. Tatsächlich gibt es besondere Formen der Magie für die ein paar Gesetze niedergeschrieben sind, die überall gleichermaßen gelten. Die Bruderschaft der Zauberer hat ein paar Ausformungen verboten, dazu gehören Feuermagie, Nekromantie, Dämonologie und noch ein paar andere Dinge, die ich gerade nicht parat habe. Man man kann es aber nachlesen.
Für andere Formen der Zauberei muss man den historischen Kontext betrachten, denn auch wenn es in keinem Gesetzestext fixiert ist, gibt es ungeschriebene Gesetze der Gesellschaft oder auch alte Normen der Bruderschaft der Zauberer oder der Union von Nowigrad. Die Union zum Beispiel war für eine strikte Trennung von Magie und Staat, was spätere Angehörige der Bruderschaft revidierten. In der Folge kam Magie auch in Kriegen zum Einsatz, was sich wiederum ins gemeinschaftliche Gedächtnis eingebrannt hat. Daher gelten im gemeinen Volk Zauberinnen, Magier und Hexer gleichermaßen als verdächtig und gottlos. Ein Punkt, aus dem auch Institutionen wie die Kirche des Ewigen Feuers oder die Hexenjäger ihre Legitimation ziehen. Wenn Ihr so wollt, ist es also in Nowigrad nicht verboten, Magie anzuwenden, aber vielleicht auch nicht immer und überall ratsam, denn es gibt mehr als das Gesetz des Stadtrates. Man wird keinen Zauberer verhaften, weil er zaubert und selbst wenn, dann würde ich meine Hand dafür ins Feuer legen, diese Anklage sehr leicht abzuschmettern, solange es keine verbotenen Zauber waren. Erwischt den Zauberer aber ein Ordensritter, sind mir als Diener der Freien Stadt die Hände gebunden. Das ist Kirchengesetz."
Darüber verzog er ganz leicht die Lippen - das Maximum an Unmutsbekundung, das er in der Öffentlichkeit zuließ. Es missfiel ihm grundsätzlich, dass es innerhalb des Rechtsraumes Redaniens und der Freien Stadt mehr als eine Gesetzgebung gab und dass der im Recht war, der den Delinquenten schneller erwischte.
Milans Brauen zuckten leicht. " Wie dem auch sei, die Politik kommt bis heute ohnehin nicht ohne Magier aus. Nur wenn Ihr mich fragt, fehlt mit dem Zerfall der Bruderschaft leider eine Hohe Instanz, die die Ethik der Zauberei überwacht. Die Loge war da ein eher schlechter Ersatz. Den Damen fehlte es an der nötigen Neutralität."
Der Vicomte wippte mit dem Fuß und schien zu überlegen, ob er etwas vergessen hatte. "In Kerack war Magie tatsächlich eine Zeit lang verboten, wenn ich mich recht entsinne.", setzte er wie eine Randnotiz hinzu und erhob sich schließlich.
"Mein Hausdiener wird die Roben morgen zur elften Glocke abholen.", gab er zu guter Letzt noch Auskunft und wartete dann ab, ob der Umfang der Information ausreichend gewesen war oder ob noch Fragen blieben. Zumindest die Sache mit der Ahndung war noch offen, beziehungsweise bewusst offen gelassen, da es ein weiteres Feld war, als er nun umreißen wollte.

Re: Ferneck/Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Sonntag 26. Januar 2025, 13:50
von Saoirse Aeryn Healy
Mittlerweile gab es wirklich viele interessante Dinge zu hören. Es war eigentlich nichts was sie direkt betraf, dennoch fand sie gefallen daran das alles mit hören zu können. Gedanken was das über ihre Person aussagte, wenn so offen geredet wurde vor ihr, macht die sich nicht, das wäre wohl auch ein ziemlich fortschrittlicher Gedanke gewesen. Wahrscheinlich lag es gar nicht daran das sie für bedeutungslos angesehen wurde, aber das würde sie wohl kaum herausfinden. Für Saoirse war es aber dennoch interessant. Im Moment aber nicht wirklich relevant, so dachte sie noch etwas über einzelne Kleidungsstücke nach die sie hier sehen konnte und ob manche davon wohl auch in Leder funktionieren könnten. Da kam wieder das Thema Schuhe auf, sicher ob sie es erwähnen sollte war sie sich nicht und außerdem war sie ja auch nicht gefragt worden. Für's erste schob sie diesen Gedanken nochmal für einen späteren Moment beiseite. Denn in dem Moment widmete sich der Schneider wieder ihr. Wirklich effektiv konnte sie ihre Freude nicht verbergen das dem Elfen ihre Idee anscheinend gefiel. "Hm.. Meint ihr das es zu unpassend ist? Ich habe mir das, wenn ich ehrlich bin, etwas abgeschaut von einer Kundin von früher. Sie hat nie wirklich etwas darauf gegeben wie Andere auf ihren Stil reagieren würden. Ihr würdet ihren Kleidungsstil wahrscheinlich etwas... Anrüchig beschreiben... Hm. " Die überlegte einen Augenblick und änderte die Zeichnung so wie Ion es vorgeschlagen hatte. "So vielleicht? Das mit den äußerlichen Knöpfen hatte ich mir auch so gedacht, an den innen liegenden habe ich allerdings keinen Gedanken verschwendet. Das ist eine sehr gute Idee." Sie lächelte zufrieden und legte den Stift beiseite. Dazu drehte sie den Kopf nochmal etwas, sich die Stoffe ansehend. Sollte sie sich gleich zwei anfertigen lassen? Sie verzog in Gedanken etwas den Mund und lächelte dann wieder als sie anscheinend eine Idee hatte. "Taschen kann man nie genug haben und ich möchte gerne noch einen solchen Rock, diesen eher ein leichter Leinenstoff und einen zweiten mit ähnlicher Wicklung und einem eher schwereren Stoff. Und was die Ausgestaltung angeht lasse ich euch freie Hand. Wenn die Kosten nicht ins unbezahlbare gehen.“ Sie hoffte sehr das er es auch so sehr lieben würde ohne Vorgaben zu arbeiten.

Sie steckte dann aber schnell wieder zurück als der Vicomte in den Verkaufsraum kam. Das ganze Geschwafel, ja für sie war es genau das, über Magie interessierte sie eigentlich nicht so sehr. Das lag eher daran das sie nicht im mindesten etwas darüber wusste. Vielleicht wäre es anders gewesen wenn doch, aber der belehrende Tonfall war generell auch nicht so sehr ihre Sache. Man fühlte sich so nur wieder wie en Kind und das hatte sie als Kind auch schon immer gehasst, da brauchte sie das mit Mitte 30 nicht auch noch. Außerdem gab ihr dieser geistige Stand-by Modus die Gelegenheit wieder über anderes nach zu denken. Als er endlich seinen Vortrag abgeschlossen hatte und sich schon langsam für die Verabschiedung bereit machte suchte sie sich einen Moment in dem ein kurzes dezentes Räuspern angemessen war. "Vicomte, wenn ihr erlaubt dürfte ich euch noch um eine Minute eurer Zeit bitten?" So sicher war sie sich nicht ob das die angemessene Art war ihn anzusprechen, aber der Schneider hatte es nicht viel anders gemacht. Viel mehr sorgte sie sich im Moment ob es überhaupt angemessen war das sie ihn ansprach. Ihre vormals so selbstsichere Haltung wurde von jetzt auf gleich fast etwas ängstlich.

Re: Ferneck/Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Sonntag 2. Februar 2025, 22:03
von Avarion DeSpaire
Ion hörte zu. Aufmerksam und den Vicomte nicht aus den Augen lassend. Ihm war in diesem Zusammenhang wichtig jede Gemütsveränderung seines Gegenübers zu erfassen und zu deuten. Nur viel Spielraum ließ ihm Milan nicht. Er erkannte eine leichte Hilflosigkeit in Bezug auf Recht und Ordnung und seiner Position in dem Gefüge. Eine direkte Abneigung gegenüber Magie verspürte er nicht, auch seiner Person als Elf nicht. Was wohl daran lag, das der gute Vicomte zu Meister Elihal kam für seine Garderobe. Es wirkte beiläufig wie Milan davon sprach, nicht zuletzt wegen der doch lockeren Haltung und dem wippenden Fuß. Ein Mann der es gewohnt war zu reden.

Ion entschied an dieser Stelle das weitere Fragen zu umfangreich würden, um sie während seiner Arbeitszeit zu stellen. "Wenn es euch recht ist und in Anbetracht der weiteren Kundschaft, würde ich gerne zu einem späteren Zeitpunkt auf weitere Fragen zurück kommen." läutete er das Ende ein. "Das Buch in dem die Regeln verankert sind, würde ich auch sehr gerne einsehen."
Es kam wieder leben in den Elfen und er schnürte das Packet mit der neuen Kleidung zusammen. "Wenn ihr morgen ein wenig Zeit habt, bringe ich euch die Bestellten Sachen persönlich nach Hause."
Der Vicomte schien soweit fertig zu sein und wohl auch bereit zu gehen. Interessanterweise war es nun die junge Frau, die noch einmal das Wort an Milan richtete, nachdem sie kurz über die geplanten Änderungen gefachsimpelt hatten. Zu den Kosten schmunzelte Ion nur leicht. "Seid unbesorgt, Es wird erschwinglich sein. Das Material wird natürlich in Rechnung gestellt und ein wenig was für den Schneider, denn der muss auch essen und trinken. Luft und Liebe alleine reichen leider nicht aus.. An welche Farben habt ihr gedacht?" Ein Schausteller hätte seine wahre Freude an dem schnellen Wechsel der Stimmungen gehabt, die Ion an den Tag legte. Er trat einen Schritt zurück um den beiden den nötigen Freiraum zum reden zu geben und machte derweilen ein paar Notizen zu der Bestellung von Miss Healy.

Re: Ferneck/Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Montag 3. Februar 2025, 20:37
von Milan Thaess enn
Milan referierte gern und wenn er Publikum hatte, dann umso lieber. Er führte ein Plädojer ohne wirkliche Vorbereitung, dafür aber mit der Gewandtheit eines Menschen, der sich in Debatten geradezu hingebungsvoll hineinsteigern konnte. Geheimnisse plauderte er hier keine aus. All das stand in alten Texten und Büchern, oder gehörte zum derzeitigen Stand des Wissens der Universitäten. Das der Schneider solch eine Frage nicht ohne Hintergedanken oder Nutznießerei stellte, bezweifelte der Vicomte nicht und spätestens die eingehende Art, auf die er von jenem während seiner Ausführungen gemustert wurde, implizierte genug über den Fragesteller. Und mit seinen abschließenden Worten, siegelte DeSpaire für den Vicomte geradezu dessen innere Liste zu seiner Person, die für Milan stetig interessanter wurde, denn er präsentierte ein für einen Elf erstaunlich breites Spektrum an Expression. Und er war von der Frage der Zauberei entweder selbst betroffen oder eng mit Betroffenen verbunden - eine Schlussfolgerung, für die man kein Genie sein musste. Unter Elfen gab es angeblich mehr magische Talente als unmagische Vertreter. Milan deutete ein Nicken an. "Nur zu." Elihal würde seinem Kollegen wohl zweierlei mitzuteilen im Stand sein: Zum Einen die Adresse, zum Anderen das Milan Pünktlichkeit schätzte.
Dann überraschte ihn die junge Dame damit, dass sie ihn ansprach. Doch er lächelte offen, legte eine Hand ins Kreuz und die andere an den Saum seiner Jacke. Auffordernd wippen die Finger der vorderen Hand dann in ihre Richtung. "Nur zu, Sera Healy - so war doch der Name?" Natürlich war er so, aber die Leute waren immer gleich misstrauisch, wenn er ihre Namen rezitierte, als habe man nicht eben in einem Laden zufällig mit dem gleichen Schneider gesprochen, sondern laufe sich schon seit Jahren täglich über den Weg. "Unter vier Augen? Meine Kutsche erwartet mich draußen.", wobei es ihm gelang so unglaublich seriös zu wirken, dass es nicht die Spur von Anstößigkeit erweckte, die junge Frau allein in seine Kutsche einzuladen. Und das, obwohl er sie gerade noch darauf hingewiesen hatte, wie ihre Kleidung auf den Betrachter wirkte oder wirken konnte. Jetzt strahlte er von der Fasanenfeder bis zu den Schuhspitzen den Ehrenmann aus, dessen Ruf in der Stadt so unanfechtbar war.
Und die Sachen für den Eisvogel sollten besser auch nicht in Vergessenheit geraten. Milan würde sich allerdings nicht wiederholen, lediglich am nächsten Tag daran erinnern, falls noch nichts geliefert wurde. Das reichte in der Regel als eine Form von Rüge, wenn man mit dem Hochadel weiter Geschäfte machen wollte.

Re: Ferneck/Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Mittwoch 5. Februar 2025, 14:44
von Saoirse Aeryn Healy
Sie hörte sich das ganze Gespräch mit mal mehr, mal weniger Interesse an. Zum einen ging es sie nicht wirklich etwas an, in Luft auflösen konnte sie sich aber auch nicht. Auch konnte sie dem ganzen zur mäßig folgen, das alles war nicht direkt ein Themenfeld das sie viel anging. Zum anderen war es eben kein Themenfeld das sie anging und somit wusste sie sehr wenig darüber. Das führte allerdings dazu das sie viele Häppchen, quasi zwangsläufig, aufschnappte. Damit anfangen konnte sie aber nichts, zumindest nichts an das sie nun dachte. So wartete sie einfach brav bis sie an der Reihe war.

"Korrekt. Healy." Eigentlich war sie das überhaupt nicht gewohnt das man sie mit dem Nachnamen anredete, auch so eine Sache die in der Stadt wohl anders war und an die sie sich erst noch gewöhnen musste. Wahrscheinlich war das aber auch einfacher, ihr Vorname war etwas kompliziert für die allgemeinen Zungen hier in der Stadt. In ihrem Dorf war das kein Problem gewesen, dort gab es viele Namen die aus der Vergangenheit der Bewohner stammten. Ihre Eltern hatten ihr mal erzählt das sie diese Namen versuchten weiter zugeben. Nun ja dafür war es wahrscheinlich oft so schwierig das sie auch korrekt ausgesprochen wurden, wenn man das nicht gewohnt war. Sie dachte darüber nach ob es nötig war das unter vier Augen zu bereden. "Unter vier Augen...? Ich weiß ja nicht wie solche Dinge für gewöhnlich gehandhabt werden." Sie hob nachdenklich eine Augenbraue und zuckte sacht die schmalen Schultern. Okay unter vier Augen. " Sie lächelte etwas unsicher und wandt sich kurz nochmal an den Schneider. Einen Moment dachte sie über seine Frage nach und auch jetzt zuckte sie etwas die Achseln. " Ich denke für sie dünnere Variante wäre etwas helles passend. Für die dickere vielleicht etwas Richtung Laub, bräunlich. Rot beißt sich wahrscheinlich zu sehr mit meinen Haaren. Was denkt ihr?"

Re: Ferneck/Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Montag 10. Februar 2025, 08:47
von Avarion DeSpaire
Da das Gespräch sich dem vorläufigen Ende neigte, fasste sich auch Ion für die letzte Rückfrage kurz. "Natürlich geht auch rot. Mit einem anders farbigen Oberteil schafft es eine schöne Verbindung zu eurer Haarfarbe." Ein Herbstmädchen was die Farben anging. Schnell notierte er sich noch ein zwei Dinge und stellte dann fest, dass sie noch gar kein Maß genommen hatten. "Möchtet ihr später noch einmal wieder kommen? Dann könnt ihr euch die Stoffe persönlich aussuchen und ich nehme alle nötigen Maße. Ganz ohne garantiere ich nicht für den perfekten Sitz." Wie um seine Aussage zu unterstützen, legte er beide Hände an das Band, welches er um den Hals hängen hatte und sah sie fragend an.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Donnerstag 13. Februar 2025, 20:15
von Milan Thaess enn
Milan wartete geduldig ab, dann lächelte er. "Ich bringe Euch Eure Kundin in ein paar Minuten wieder zurück, Meister DeSpaire." Er spöttelte nicht. Vielmehr war er zu dem Schluss gekommen, dass der Elf vor ihm kein Handlanger war, sondern selbst vom Handwerk so viel verstand, dass er den Titel schlicht verdiente. Ob er ihn nun trug oder nicht. Es waren dezente, aber eindeutige Hinweise. Indizien wie die Handhabung der Stoffe, das Abstecken, das Erfassen der Problematiken und der leichte Umgang mit mehr als einem Kunden. Außerdem eine gewisse Sicherheit im Auftreten, die man nicht mal eben so erwarb, es sei denn man war ein passionierter Hochstapler. Ein Talent für Rollen hatte dieser Elf bereits bewiesen, aber da fand sich eine gewisse Nähe zu Elihal und war nur schlüssig statt störend. Milan nickte ihm also zu und bat Sera Healy dann mit einer Geste zur Tür, die er zwar öffnete, ihr aber den Vortritt ließ.
Wie erwartet stand seine Kutsche vor dem Eingang. Ein schwerer, dunkler Kasten mit zwei Lampen am Kutschbock und Vorhängen, welche allerdings geöffnet waren. Pychon sprang vom Bock und öffnete dienstbeflissen die Tür ins Innere der Fahrgastkabine. "Ich unterhalte mich kurz mit der Sera, dann fahren wir.", informierte Milan den Kutscher und Hausdiener, bevor er auch hier Saoirse den Vortritt ließ und dann nach ihr ins schummrige Innere kletterte. Die Tür fiel hinter ihnen zu und Milan nahm der Dame gegenüber Platz. "So. Wie kann ich behilflich sein?", fragte er für einen Adligen ungewöhnlich freundlich und ganz ohne die Tendenz von oben herab zu sprechen. Zugleich nahm er seinen Hut ab und platzierte ihn neben sich auf der mit einem dunkelblauen Stoff bezogenen Sitzbank.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Montag 17. Februar 2025, 17:49
von Saoirse Aeryn Healy
Sie hielt sich tatsächlich jetzt erstmal zurück was den Redeanteil anging. Sie nickte lediglich zur Frage des Schneiders das sie nachher wiederkommen würde sobald ihr Anliegen erledigt wäre.
So ganz geheuer war das ihr das Arrengement es in der Kutsche zu bereden nicht ganz, allerdings schätzte sie den Vicomte, ausgehend von ihrem ersten Eindruck, nicht als besonders gefährlich ein.

Ein wenig zögerlich kletterte sie in die Kutsche. Das der Vicomte ihr den Vortritt ließ nahm sie aber durchaus positiv zu Kenntnis. Einige Blicke im Innenraum der Kutsche, zum einen aus Sicherheitsgeünden, zum anderen weil sie einfach neugierig war. Das war schon etwas anderes als ihr Wagen. Sie bezweifele das sie sich soetwas jemals durch ihre Arbeit würde leisten können. Sie schwieg einige Augenblicke und räusperte sich dann kurz um ihre Gedanken zu sortieren. "Wie bereits erwähnt habe sie ch vor kurzem meine Werkstatt und Geschäft hier in die Stadt verlegt." Ja auch ch wenn ihr klar war das Ferneck außerhalb der Stadtmauern lag so war es für sie ein Teil der Stadt. "Ich habe es nicht im Vorfeld geplant gehabt, aber eine Freundin war zufällig hier in der Stadt. Wir haben uns entschlossen das wir das wir Geschäftsräume teilen werden. Mein Anliegen ist nun das der Pachtvertrag offiziell geändert wird und auf uns beide laufen soll."

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2025, 19:35
von Milan Thaess enn
Er ließ der Sera die Zeit, sich umzusehen. So bunt der Umgang, den Milan pflegte, auch sein mochte, seine eigene Stellung und der dazugehörige Auftritt ließ sich nie ganz abschütteln. Dazu war er ein zu schlechter Schauspieler. Am besten konnte er sein, was er nun mal war: der Sohn eines Grafen, als solcher gewachsen und erzogen. Seine eigentümliche Berufung, allen Ständen zu Diensten zu sein, hatte er über die Jahre entwickelt, denn seine Studienzeiten, der Krieg und seine Reisen hatten ihm vor Augen geführt, wie priveligiert er war. Dabei hatte er einfach nur das Glück gehabt, in die richtige Familie geboren worden zu sein. Das Beste, was er daraus machen konnte, war, einen Teil dieses Glücks darauf zu verwenden, jenen zu helfen, die weniger davon hatten. Vor allem wenn es darum ging, eigenes Recht geltend zu machen in einer Welt, die immer nur denen Recht gab, die auch die Macht hatten.
Er hörte also zu. Ein Geschäft mit einer Partnerin, respektive ein Handwerk oder Gewerbe, vielleicht etwas Handel in der Stadt. Vielleicht außerhalb. Sofort taten sich zig Fragen auf: War sie freie Kauffrau und Konnte einen Gnadenbrief vorlegen? Gehörte sie einer Zunft oder Händlergilde an? War sie jemandem zu Eigen und müsste der konsultiert werden? Wie war die Lage zu den ansässigen Handwerkern, wenn sie gerade zugezogen war? Noch gab es keinen Zunftzwang in der Freien Stadt Nowigrad und wenn es nach ihm ging, durfte das auch so bleiben. Allerdings war es immer schwer gegen die eingesessenen Handwerker und Kaufleute zu bestehen, wenn man nicht einer ihrer Vereinigungen angehörte. Es entstand eine Art natürlicher Druck, unter dem sich viele beugten, brachen oder ihm wie Elihal einfach mit Geduld und Talent auswichen. Dies und dergleichen mehr ging ihm sofort durch den Kopf, während er lächelnd erwiderte: "Die Ledermacherei. Ein gutes Handwerk und sicherlich lukrativ. Am besten besprechen wir das bei einem Termin in meiner Kanzlei, bei dem die Sera, mit der Ihr das Geschäft teilt, bitte ebenfalls zugegen ist. Gerne könnt Ihr auch schon die Papiere mitbringen, die ihr habt - den Pachtvertrag, Zunftbriefe, Überschreibungen... Ihr wisst schon." Während er sprach, hatte er schon sein kleines Notizbuch gezückt und studierte mit gerunzelter Stirn die Seiten, auf denen er sich Termine notierte. Seit er den Ratssitzungen beiwohnte, waren erstaunlich wenige Lücken zu finden.
"Am Donnerstag, den achten September? Aber erst nach Toresschluss. Zur neunten Glocke. Oder am Freitag, zum zweiten Halbschlag nach Mittag." Es missfiel ihm offenbar, dass er keine andere Option entdeckte. Doch als er auf sah, war das freundliche Lächeln wieder auf seinem Gesicht. Üblicherweise kam nun die Frage nach dem Geld. Er wartete ihre Antwort ab.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Donnerstag 20. Februar 2025, 10:28
von Saoirse Aeryn Healy
Das war nun doch etwas komplizierter. Sie selbst hatte natürlich all diese Unterlagen. Schon seit 20 Jahren, als sie selbst mitgearbeitet hatte in der Werkstatt ihrer Eltern. Ihre ersten Schritte, oder eher Stiche und Schnitte, hatte sie schon mit 5 Jahren gemacht. Wirklich brauchbar wurde es zwar erst als sie 10 wurde, aber angefangen hatte sie früher. Das war dann der einfache Teil, ihre Unterlagen. Was war aber mit Farrah, darüber hatten sie noch gar nicht gesprochen, das würde natürlich passieren. "Ich habe die Unterlagen natürlich, bei meiner Freundin bin ich mir nicht ganz sicher, wenn diese nicht vorhanden sein sollten.. Kennt ihr Jemanden um sie zu beantragen?" Fragend hob sie eine Augenbraue, die Frage ging aber nicht nur an den Vicomte, sondern auch an sich selbst. " Es war alles sehr ungeplant von ihr, eigentlich war sie aus einem anderen Grund in die Stadt gekommen. " Wenn er da genaueres wissen wolte oder musste würde er Farrah selber fragen müssen. "Was den Termin angeht.. Wann es euch am besten passt. Wir haben noch nicht viel Lauflundschaft. Das meiste findet auf dem Markt und über Mundpeopaganda statt." Erklärte sie die allgemeine Situation und betrachtete Milan nochmal. Eigentlich betrachtete sie sein Schuhwerk etwas genauer ohne es aber aufdringlich zu tun. " Ich konnte nicht umhin euer Gespräch wegen des Schuhmachers zu hören. Ich kenne da schon Jemanden, aber wahrscheinlich entspricht der Stil nicht ganz euren Vorstellungen...? " Als Erklärung blickte sie auf ihre eigenen Stiefel die eben so fein und aufwändig gearbeitet waren wie ihre sonstige Kleidung. Es war vielleicht nicht die meisterhafte arbeitet wie die Kleidungsstücke, aber sichtbare Mängel waren auch nicht zu erkennen.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Dienstag 25. Februar 2025, 20:53
von Milan Thaess enn
Milan nickte bedächtig während Sera Healy mal zu ihm, mal mehr zu sich sprach. Was verriet sie dadurch von sich und der "Freundin"? Er könnte ihr jetzt unterstellen, dass sie sich im besten Licht zeigen und daher sich selbst als tadellos mit allen Ehren ausgeschmückt hinstellte. Aber so schätzte Milan das Fräulein nicht ein. Ihre Kleider sprachen eine andere Sprache, ihre Hände ließen den Schluss zu, dass sie in der Tat dem Handwerk nachging, von dem sie es behauptete und ihr Auftreten passte ins restliche Muster. Blieb also die unbekannte Dame, deren Gewerbe er noch erfahren und deren Befähigung zur Aufnahme einer Pacht es zu prüfen galt. Aber alles zu seiner Zeit. Für ihn gab es noch keine bringschuld, also konnte er getrost abwarten.
"Es kommt darauf an. Bei den Zünften gilt es nur den Beitrag zu zahlen und von den Oberen angenommen zu werden. Was andere Unterlagen angeht, schauen wir uns das einfach gemeinsam an und werden schon herausfinden, was noch wie zu beschaffen ist." Er sah die junge Frau prüfend an. Nein, nach Toresschluss würde er sie nicht zwingen, auf den Straßen unterwegs zu sein. Besser ein verpasstes Mittagessen, was er sowieso meist rasch am Schreibtisch einnahm. "Freitag ist besser. Ich schätze Pünktlichkeit." Er notierte sich Name, Uhrzeit und Belange bereits.
Dann fiel der Blick des Vicomte auf die Stiefel der Sera und er folgte dem Themenwechsel mit der Routine eines Mannes, der sich zu Teegesellschaften und Salonabenden behaupten musste. "Vorstellungen kann man kundtun und Handwerker sich in der Regel darauf einstellen, nicht wahr. Seit das Geschäft von Ser Bock geschlossen wurde, bin ich noch nicht fündig geworden. Wenn Ihr mir also eine Adresse nennen könnt, bin ich ganz Ohr." Er hob den Blick wieder von ihrem eher extravaganten Schuhwerk zu ihrem Gesicht und wartete.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Samstag 1. März 2025, 18:02
von Saoirse Aeryn Healy
Saoirse selbst hätte da keinen Grund gesehen sich besser darzustellen. Warum auch? Es war absolut nicht notwendig. In ihrem Dorf wusste jeder Bewohner und jede Bewohnerin was sie konnte. Hier in der Stadt war das vielleicht noch nicht so, aber sie war sich absolut sicher das das noch passieren würde. Zu hochwertig war ihre Arbeit. Im Dorf war es zwar meist nur rein funktionale Kleidung oder Arbeitsausrüstung die gekauft wurde. Die feineren und hochwertigen gerne Dinge waren meist nur etwas das sie hier auf dem Markt verkaufen konnte. Ihre Arbeit war aber immer hervorragend. Und sie wusste das sich das herumsprechen würde, vielleicht bräuchte es etwas Zeit, aber es würde passieren.

"Wie werden alle notwendigen Unterlagen mitbringen. Ich bin sicher das alles vorhanden sein wird. Wir haben alles in den letzten Wochen hier her gebracht." Ihr persönlich wäre die Uhrzeit egal gewesen, aber seine Besorgnis hatte sie auch durchaus schmunzeln lassen. Das sie was das anging hier noch recht unbedarft war würde sich vielleicht einmal ändern, im Moment hatte sie aber keinen Grund eine bestimmte Tageszeit mit Gefahr in Verbindung zu bringen.
Seine Überlegungen bezüglich der Schuhe waren nachvollziehbar, ließen sie aber vorsichtiger werden. "Nun die Adresse wäre die meine, mit Stoffen bin ich allerdings nicht so vertraut. Vielleicht brauche ich einfach etwas härteres in den Händen." Sie zuckte die Achseln und deutete auf ihre hohen geschnürtwn Stiefel. "Die habe ich für mich selbst angefertigt. Das Werkzeug hatte ich geliehen in meinem Dorf. Ich müsste entsprechendes Werkzeug also erst beschaffen. Und ja für filigrane Schuhe bin ich wahrscheinlich die falsche Adresse." Sie legte den Kopf etwas zur Seite und überlegte einen Moment. " Ich wäre bereit die Schuhe unentgeltlich anzufertigen. Wenn sie euch nicht gefallen ist das dann mein Problem, wenn sie euch gefallen bleibt es dabei. Ihr zahlt nichts, allerdings würde ich darauf bestehen das ihr lobend darüber redet." Es mochte, bei nicht gefallen ein Minusgeschäft werden, allerdings würde es ihr im anderen Fall auf lange Sicht nur zu Gute kommen. Man musste ja für die Zukunft planen.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Dienstag 4. März 2025, 20:05
von Milan Thaess enn
Milan nickte ihre Zusicherung ab. Die Ungereimtheiten würden sich früh genug zeigen, wenn er anfing, Details zu erfragen, aber dazu war seine Kanzlei der bessere Ort. Zumal er da die Abschriften der meisten Zunftregister, sowie deren Regularien, sowie Stadtpläne, Liegenschaftsunterlagen und die passenden Nachschlagewerke hatte. Und wenn etwas fehlte, würde er es schnell beschaffen lassen.
Blieb also noch das mit dem Schuhwerk zu klären. Eine interessantes Angebot, was die junge Dame ihm da unterbreitete. Milan hob den Kopf etwas und lächelte. "Eine interessante Idee.", aber es war gegen seine Ehre, sich bei einem Handwerker in die Schuld zu begeben. "Ihr habt ja die Kleider gesehen, die Meister Elihal für mich gemacht hat. Dazu sollte das Schuhwerk passen." Sein Lächeln wurde eine Spur weiter. "Wenn die Arbeit meinen Ansprüchen entspricht, zahle ich vielleicht nicht den Schuh, aber doch Werkzeug und Leisten, denn dann komme ich öfter." Man musste schließlich mit der Zeit gehen. Er mochte nicht der spannendste aller Zeitgenossen sein, aber er war stets vollumfänglich informiert, auch was Mode anging und folgte den Konventionen. So kam man am wenigsten ins Gerede und wenn man keinen Anstoß erregte, war der Adel offener. Andersrum brauchte es auch einfache Gewänder für den Umgang mit einfachen Bürgern, sonst trauten diese einem keinen halben Schritt weit. Es war ein Spagat und der manifestierte sich in einem ganzen Ankleidezimmer voll gestopft mit allem möglichen, in dem Pychon einmal im Jahr ausmistete und in dem auch nur der Hausdiener sich wirklich zurecht fand.
Milan lehnte sich schmunzelnd zurück. "Der gute Leumund durch mich sei Euch gewiss, das ist selbstverständlich." Bei einer Werkstatt von Menschen gab es da bessere Chance, dass man darauf einschwenkte, als es bei Elihal der Fall war. Von der Tempelinsel schlug die Glocke einmal. Milan wies freundlich zur Tür der Kutsche. "Ich bedaure, Sera Healy, mich rufen die Pflichten. Wir sehen uns dann am Freitag.", verabschiedete er sie galant aber bestimmt.

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Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Freitag 7. März 2025, 18:01
von Saoirse Aeryn Healy
Ihr blieb nur ein zufriedenes Nicken. Es war nicht so das sie solch einen Vorschlag öfter machte und wenn sie ehrlich war war das letztendliche Ergebnis besser als ich hoffen konnte. Ich hatte zugegebenermaßen etwas darauf spekuliert das der Vicomte das ganze nicht als 'Geschenk' annehmen würde, vdie Empfehlung schätze sie, bei Gefallen, aber viel wertvoller ein als eine Bezahlung für EM den eigentlichen Schuh. "Ich werde zu Freitag einige Zeichnungen anfertigen was den Stil angeht. Auch angesichts der Kleidung die ihr hier erwerben werdet." Sie nickte leicht ich die Richtung der Schneiderei und rückte bei seiner höflichen bitte die Unterredung zubeenden. " Hat mich gefreut. Wir sehen uns am Freitag. " Mit diesen Worten verließ sie die Kutsche und begab sich, nach einen kurzen Schmunzeln, wieder zurück in die Schneiderei. Ein paar Entscheidungen und ein Maßnahmen war noch zu erledigen.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Samstag 8. März 2025, 09:35
von Avarion DeSpaire
Ion nickte auf Milans Worte und lächelte leicht. "Dann bereite ich in der Zwischenzeit alles vor." bestätigte er noch einmal und wand sich auch direkt ab um ein neues Blatt für die Masse bereit zu legen. Für die Vorauswahl der Stoffe musste er in den Hinterraum, den Meister Elihal derweilen für seine Beratung nutzte. So klopfte Ion an die Tür und wartete, bis er herein gebeten wurde. "Verzeiht mein Eindringen. Ich benötige ein paar Stoffe, für eine Vorauswahl. Bitte lasst euch durch meine Anwesenheit nicht stören."
Die Damen waren bekleidet und Elihal hatte ein schönes Kleid mit Stickereien an seinen Körper gelegt, als würde er es anprobieren und nicht als Vorlage für das junge Mädchen dienen. "Ihr stört nicht. Was ist eure Meinung zu dem Model?" fragte er seinen Angestellten.
Ion blieb stehen und legte nachdenklich eine Hand an das Kinn und betrachtete die junge Dame und dann das Kleid. "Ein schönes Modell. der Stoff ist der fließend und umspielt bei Bewegung die Figur. Ich würde es eine Gute Wahl nennen." Das Mädchen lächelte und senkte verlegen den Blick. Formvollendet deutete Ion eine Verbegung an und setzte an, seinen Worten Taten folgen zu lassen, indem er sich dem Regal zuwandt, indem die Stoffe aufgerollt ruhten.
Elihal selber schien aber noch nicht locker zu lassen. Er wusste um Ions exotischen Designideen und versuchte bei jeder Gelegenheit diese zu entlocken. "Wir suchen noch das kleine besondere Extra, welche das Kleid zu einem Unvergessenen perfekten ganzen vervollständigt."
Noch behielt Ion den Blick auf die Stoffe gerichtet und fühlte mit den Finger nach Festigkeit und elastizität. Er ließ sich nicht beirren. "Was steht denn bereits zur auswahl?" fragte er nach und zog zwei Rollen Stoff heraus, um sie auf einem Tisch zwischen zu lagern. Erst dann drehte er sich noch mal um und betrachtete das Kleid und die Dame. "Würdet ihr das Kleid einmal an ihr anhalten, damit ich mir ein Bild machen kann?"
Nur zu gerne kam der Meister dem Wunsch nach. Das Mädchen kletterte wieder auf den Hocker und Elihal trat hinter sie, um das Kleid an ihre Figur zu halten. Ein recht züchtiges und schlichtes Modell. Der Stoff war das highlight und fiel sanft herunter. Ion ging vor dem Hocker auf ein Knie und nahm sanft den unteren Saum zur Hand. Dann schwang er das Kleid und betrachtete, wie der Stoff sich bewegte. "Wenn genügend Zeit ist, könnt ihr ein paar gleichfarbige Stickereien platzieren." Langsam erhob er sich wieder. Eventuell an der Gürtellinie, was dem Kleid mehr Struktur gibt oder nur eine ganz kleine am oberen Saum, um den Blick eures Gatten zu fangen." Mit sicherem Griff fand er in einer Schublade ein feines weißes Band und legte eine kleine Schleife in seiner Hand, um sie dann nur an den oberen Saum zu halten. "Manchmal ist es etwas ganz kleines, was eine große Wirkung erzielt, Und das nur, weil es an der richtigen Stelle sitzt." Mit einer Nadel fixierte er die kleine Schleife und sah sie an. "Das wäre auch günstiger als eine Stickerei.
Das Mädchen strahlte und entpuppte dann, das stille Wasser manchmal tiefer waren, als es auf dem ersten Blick ersichtlich war. Sie nahm die Nadel aus dem feinen Band und hielt sie zentral oberhalb ihres Herzens an den Saum. "Ginge auch hier?" fragte sie. Ion und Elihal zogen beinahe Zeitgleich die Augenbrauen hoch. Ion eine, Elihal beide. "Natürlich. Alles was ihr möchtet." sagte Ion und nahm sich die beiden Stoffballen vom Tisch, damit er ganz schnell wieder raus kam. Ideen hatte er sehr viele in seinem Kopf, aber die wenigsten waren für diese Welt geeignet. das Kleid, welches er für seine Mutter nähen sollte, war sehr figurbetont und wurde an den Seiten nur von Spitze zusammen gehalten. Dann hatte es noch einen tiefen Ausschnitt und eine leichte Schleppe. Als würde es nicht reichen, dass ihr jetzt schon alle Männer hinterher sahen.
"Ihr entschuldigt mich. Ich habe noch Kundschaft." Und damit war Ion wieder raus aus dem Nebenraum. Zum Glück fanden sich noch ein paar weitere Stoffproben vorne. Zusammen mit den beiden Ballen hatte er nun eine kleine Auswahl geschaffen.
Gerade rechtzeitig, denn Miss Healy kam zurück. „Ich war so frei und habe ein paar verschiedene Stoffe herausgesucht. Von fest und schwerer zu dünn und leichter. Suchen sie zuerst das Material aus, danach kann ich nach Farben gucken.“ er machte eine einladende Geste. „Bitte tretet näher und fühlt den Stoff.“

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Samstag 15. März 2025, 22:43
von Saoirse Aeryn Healy
Nun, das war ja ganz zivilisiert abgelaufen. Wieso sie dachte das man sie in der Stadt nicht zwangsläufig ernst nehmen würde als Handwerkerin wusste sie nicht so genau. Vielleicht lag es einfach an den vielen Besuchen in der Vergangenheit auf dem Markt. Als sie noch ihr Haus und ihre Werkstatt in ihrem kleinen Dorf gehabt hatte und nur einmal im Monat auf den Markt kam. Sie wurde dort anfangs doch ziemlich belächelt, sie als Frau oft nur für ein hübsches Gesicht für den Verkauf gehalten. Die meisten Männer konnten es sich wohl nur schwer vorstellen das sie die Handwerkerin war. Vielleicht lag es einfach daran das der größte Teil der Dinge die sie verkaufte einfache Dinge waren die für die Arbeit benötigt wurden. Eine Schürze für einen Metzger oder Schmied. Feste Handschuhe, Taschen und Zaumzeug. Das war der Hauptteil der Dinge die sie zur der Zeit verkauft hatte, Auftragsarbeiten waren doch ein sehr sehr kleiner Teil von dem was sie machte. Ein Hexer war ab und zu mal da gewesen und hatte seine eigenen Vorstellungen von den Dingen die er brauchte. Das kam aber sehr selten mal vor, am liebsten ließ sie ihrer Kreativität freien Lauf, das hatte nur den Nachteil das die Dinge sehr selten Jemand tragen konnte, weil es eben dann auch passen mussten oder es lohnte sich kaum zu verkaufen weil es viel zu teuer war. Immerhin waren es nun schöne Ausstellungsstücke in ihrem Geschäft. Sie hoffte sehr das in naher Zukunft jemand zu ihr kam und genau wusste was er oder sie wollte. So Jemanden gab es zwar, aber von dieser einen Kundin konnte sie nicht lange überleben. Vielleicht würde das mit den Schuhen ja ein guter Schritt sein.

Einige Augenblicke ging sie noch ihren Gedanken nach bis der Elf wieder in den Raum kam und die Auswahl der Stoffe präsentierte. Mit geübtem Blick ließ sie das Material zwischen Daumen und Ziegefinger emtlanggleiten. Sie schmunzelte, noch vor ein paar Wochen wäre das eine ziemlich sinnlose Sache gewesen, die Schielen an ihren Fingern waren viel zu hart gewesen als da sie einen unterschied hätte feststellen können. Doch dank Farrah beziehungsweise den Salben, die sie mitgebracht und hergestellt hatte, waren ihre Finger wieder dazu in de Lage den Stoff zu fühlen. "Diesen hier, dieses leichte luftige für den Sommer." Die lächelte sacht und grinste dann. "Vielleicht trage ich im Sommer einmal keine Lederhose unter dem Rock." Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und tastete den dickeren Stoff mit den Finger ab. "Eigentlich ist es für kühlere Zeiten egal ob der Stoff dicker ist, die Hose trage ich dann in jedem Fall darunter." Eine Augenblick überlegte sie und hob dann den dünneren kurz etwas an und ließ ihn eine Falte werfen. "Mir gefällt der Faltenwurf bei diesem Stoff besser. Nur die Farbe dann vielleicht eine andere. Vielleicht die meiner Augen?" Schlug sie vor und lächelte leicht, mit dem Licht im Rücken war das dunkele Grün ihrer Augen vielleicht nicht direkt zu erkennen gewesen.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Sonntag 23. März 2025, 16:23
von Avarion DeSpaire
Aufmerksam beobachtete Ion seine Kundin und wie sie die Ware in Augenschein nahm. Alle Stoffe die nicht gewählt wurden, nahm er direkt vom Tisch, um ihre Entscheidung nicht weiter zu beeinflussen. Als sie sich für den ersten entschied, legte er direkt eine Notiz dazu und steckte sie fest. Beim letzten Stoff war sie noch unschlüssig. Natürlich sah er aus Reflex in ihre Augen. Sie warne grün, soviel hatte er schon realisiert. Nun hieß es die Nuance fest zu stellen und ihrem Wunsch entsprechend das richtige zu finden. Nachdenklich nahm er den Stoff selber noch einmal zwischen die Finger um seine Konsistenz zu erfühlen. "Ich sehe noch einmal nach. Gebt mir einen kleinen Moment."
Schnell drehte sich Ion um, klopfte noch einmal an die Tür zum anderen Zimmer und öffnete die Tür. Natürlich war direkt wieder das Kichern der Mädels zu hören und die wohlklingende Stimme Elihals, der wie ein werbender Pfau um diese herum scharwenzelte. Wortlos passierte Ion die Gruppe und trat an das Regal mit den Stoffen heran. Das Licht hier drin war noch mal anders und ließ die Stoffe noch mal anders aussehen. Alles was grün aussah und halbwegs die selbe Materialstärke hatte, lud er sich auf. Ganze drei Ballen brachte Ion so in den Raum zu Soairse und legte sie nebeneinander auf den Tisch. "Das sind die einzigen in Grün die vorrätig sind."
Jeden Ballen entrollte er ein zwei Umdrehungen und ließ den Stoff mit einer wohl dosierten Bewegung auffliegen, auf das er sich langsam wieder auf den Tisch zurück senkte. Es gab zu dem Ausgangsstoff winzige Abweichungen, denn selten war ein Stoff hundert Prozentig identisch wie ein anderer. Auch die Farbe würde sich nicht exakt die selbe sein. "Welcher soll es sein?" fragte er sie.
Um ihr die Möglichkeit zu geben sich ungestört zu entscheiden, trat er zurück und nahm sich bereits eine kleine Tafel zur Hand. Auf dieser waren diverse Kürzel notiert mit ausreichend Platz zur rechten, um weitere Informationen zu notieren. "Gegen einen Aufpreis kann natürlich ein Stoff frisch eingefärbt werden. das Ergebnis ist dann individuell."

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Freitag 4. April 2025, 12:35
von Saoirse Aeryn Healy
Aufmerksam und durchaus neugierig beobachtete Saoirse wie Ion verschwand. Das Kichern aus dem andere Raum amüsierte sie sichtlich. Etwas an ging sie das zwar nicht, aber wie auch vorher schon speicherte sie das irgendwo in ihrem Kopf ab. Fröhliche Kunden waren ein gutes Zeichen, also fühlte man sich hier wohl und zufriedene Kunden kamen gerne wieder. Das wusste sie selbst aus Erfahrung in ihrem eigenen Gewerbe. Bisher traf es ja auch auf sie zu, sie fühlte sich hier wohl und ja auch sie würde wahrscheinlich zurück kommen. Eine Empfehlung für Farrah würde sie auch aussprechen, so funktionierte das nun mal und gute Arbeit sollte belohnt werden. Nicht nur durch die obligatorische Bezahlung, auch durch eine Empfehlung wenn sie gebraucht werden würde.

Als der Schneider zurückkam begutachtet sie die ausgesuchten und präsentierten Stoffe eingehend. Genau den Farbton fand sie zwar nicht, aber der den sie sich schließlich auswählte traf in Teilen genau das was sie sich vorgestellt hatte. "Dieser gefällt mir." Sie schob den ausgesuchten Ballen etwas zurück und nickte nochmal bestätigend. "Für meine erste Kleidung aus Stoff will ich nicht gleich den finanziellen Rahmen sprengen. Wenn ich mich darin wohl fühle komme ich sicher wieder und wähle etwas schickeres aus." Die schmunzelte und deutete nochmal überprüfend auf die ausgesuchten Stoffe. Den grünen und den helleren für den Sommer. " Wobei mir für schickere Kleidung der Anlass fehlt. "

Ihr Blick ging nochmal nach hinten zum Eingang. " Ihr seid schon länger hier..." Stellte sie mit einem Nicken Richtung Ausgang fest. "Ich bin wie gesagt erst vor ein paar Wochen hier in der Stadt, oder eher kurz davor, angekommen... Ich hoffe Ärger wird noch noch kommen." Die Aussage war sowohl Frage, Festlegung als auch Hoffnung als sie zu Ion blickte.

Re: Ferneck | Eine kleine Schneiderei

Verfasst: Freitag 4. April 2025, 19:58
von Avarion DeSpaire
Ion nickte als sie sich entschieden hatte und steckte einen Zettel mit ihren Namen an den Ballen. So konnte auch Elihal sofort sehen das der Stoff für einen Kunden reserviert war und nicht versehentlich an einen anderen verkauft wurde.
„Ich rate mal und behaupte das ihr sonst nur Leder tragt. Aus beruflichen Gründen?“ fragte er nach, während er auch ihre Zeichnung zum Rock zu ihren Unterlagen legte.
„In einer großen Stadt wie Nowigrad wird sich früher oder später ein Anlass finden für etwas Stoff und dann ist es gut vorbereitet zu sein. Und einleben werdet ihr euch auch ganz schnell. Da bin ich mir sicher. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie ruhig.“ bot er freundlich an.
Er selber war damals auch Glücklich gewesen als ihm jemand zu Fragen Auskunft geben konnte. Ion überlegte kurz bevor er antwortete. „Tatsächlich erst seid ungefähr einem halben Jahr. Aber keine Sorge. Ärger kann man aus dem Weg gehen.“ nicht umsonst färbte er sich die Haare oder trug unterwegs nur Mütze oder Kapuze. „Zumindest dem meisten.“
Mit dem Maßband um den Hals blieb er vor ihr stehen und betrachtete sie freundlich. „Ich hatte das Glück über Meister Elihal mich relativ schnell einleben zu können. Regelmäßige Arbeit hilft weiter.“ er deutete auf einen Hocker. „Ich würde gerne Maß nehmen. Wollt ihr dafür eine Schicht Kleidung ablegen? Dann verlegen wir das in einen anderen Raum. Oder ist generell geplant die Kleidung über der zu tragen, die ihr gerade am Leib habt. ?“ Beides war möglich. Für eine richtige Maßanfertigung war weniger Kleidung sehr vorteilhaft. Gerade Leder war in der Lage ordentlich etwas zu kaschieren, was Stoff später nicht vermochte. Die Entscheidung würde er dennoch ihr überlassen. Sie war die Kundin und entschied wie und wann und warum sie etwas trug, oder nicht.