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Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Samstag 15. April 2023, 20:17
von Arvijd Kostjunari
"Daran habe ich auch schon gedacht. Der Keller ist gut ausgebaut, die Familie hat ihn wohl als Trainingsraum verwendet, ist auch mit Holz ausgebaut. Und ihre Kisten sollen nur nach draußen, es werden wohl auch noch Wachlaute kommen und dort werden sie abgeholt, aber der geht mich tatsächlich nichts an. Das sind all diese Seekisten hier, die Kisten dort drüben sind schon meine. Kolja, pack mal mit an..."
Der Dämon tat sich weniger schwer, die Kiste über die Schwelle nach draußen zu befördern.
"Ja, der Behandlungsraum wäre mir auch das wichtigste, aber die Instrumente sind auf alle Kisten verteilt, es bleibt wohl nichts anderes übrig als alles auszupacken."
Und der Elf teilte auch gleich Nikolavo Arbeiten zu. Der nickte.
"Kann ich machen." der nickte und sah sich nach dem Holz um.
"Ich bin froh um jede helfende Hand, und ihr könnt gerne dafür hier auch nächtigen, dann bauen wir zuerst einige der Liegen zusammen... ansonsten seid ihr jederzeit frei, euren Angelegenheiten nachzugehen."
Versicherte er, während er beriets eine der Kisten, die für ihn geliefert worden waren aufstemmte. Und Etwas wie Stethoskope und Vergrößerungslinsen ausräumte, ebenfalls Medikamenten Schränkchen und auch sauberes Leinen.
"Hervorragend, sieht aus als wäre alles da." Und nacheinander drückte Ion alles in die Hände.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Sonntag 16. April 2023, 00:39
von Avarion DeSpaire
Ion betrachtete die Kisten und nickte, bezweifelte aber, das er die wie Nikolavo alleine vor die Tür bekam und leider waren es doch ein zwei mehr. Er seufzte und fing an eine der Kisten auf zu hebeln um hinein zu sehen. Wie auch die des Arztes, nicht Sortenrein befüllt, sondern eine bunte Mischung aus Zerbrechlich und eben nicht. "Volle und leere Fläschchen und Phiolen, sowie Binden und Tücher. Und..." Ganz unten fand er noch eine Rolle. "... das hier." verkündete er dem Arzt. Er holte die Rolle hervor und legte sie auf eine andere Kiste. Der Arzt sollte es selber sichten und entscheiden wohin damit.
Spätestens bei der nächsten Kiste hielt er allerdings inne. "Ich glaube es macht keinen Sinn, wenn wir erst alles auspacken und gar keine Möglichkeit haben die Sachen sortiert weg zu packen." Also ging er zu einer Seekiste und packte diese, um zu schauen wie schwer diese war. Verdammt schwer. Er seufzte.
Sein Blick ging kurz zu dem Arzt, der beschäftigt an einer anderen Kiste arbeitete. Dann holte er tief Luft und ging in sich.
Für jene die Magie oder Energiefühlig waren, war die Veränderung bei Ion deutlich Spürbar. Aufgrund seiner nun eindeutigen Augenfarbe, sah er bewusst nicht zu dem Menschen, als er nun anfing die Kisten zu packen und sie vor die Tür beförderte. Den Trick mit der Decke nutze er ebenfalls und kam damit sogar recht schnell voran. So hatte jeder eine Baustelle, an der er arbeiten konnte. Das der kleine unsichtbare Wichtel ebenfalls mit schob, konnte von den anderen keiner sehen und auch wenn der Kleine nicht übermäßig stark war, so spürte Ion den Unterschied doch deutlich.
So sehr der Dämon auch mithalf, so mangelte es schlicht an Masse die Kisten so durch den Raum zu bewegen. Neben einer etwas größeren Seekiste ging Ion in die Knie, setzte sich kniend auf seine Füße und legte einen Arm müde darauf. Er schwitze und seine Haare klebten im Nacken an der Haut. Unter dem Kopftuch kochte er bereits nach der zweiten Kiste. Kurz lehnte er sich mit der Stirn dagegen und atmete durch. „Wer packt solche Monster von Kisten.“ seufzte er leise. „Jetzt hätte ich echt gerne meinen leerwandler hier.“
,aber wir sind mitten in der Stadt. Das geht nicht. Denkt nach.‘
Dann ruckte sein Kopf hoch, als er sich an etwas erinnerte. In der manus benutzten die Priester bei jedem Verletzten der liegend angeliefert wurde einen schwebezauber. Sofort sah der Elf über die Kiste zu den anderen beiden und vergewisserte sich, dass diese beschäftigt waren. In den staubigsten Ecken seiner Erinnerung kramte er nach den richtigen Formeln. Er fand auch was er suchte, stand auf und legte eine Hand seitlich an die Kiste die er bewegen wollte.
Die Worte kamen ihm recht flüssig über die Lippen und dich bewegte sich die Kiste erst mal gar nicht. Schnell wischte er sich mit dem Ärmel übers Gesicht und legte die Hand noch einmal auf die Kiste. Er wiederholte die Worte, dieses Mal sicherer und klarer und tatsächlich regte sich die Kiste. Sie ruckte ein zwei mal, wand sich etwas wie ein widerwilliges Tier und hob tatsächlich eine gute Handbreit vom Boden ab. Kurz kam ihm ein Laut des Jubels über die Lippen. Erschrocken über dich selber schlug er sich eine Hand vor den Mund und sah verlegen zu den anderen beiden. „nichts nichts.“ sagte er nur und lehnte sich mit der Hand von oben auf die Kiste. Es sollte wohl lässig aussehen. Hätte es vielleicht auch, wäre die Kiste nicht vom Reibungswiderstand befreit und schwebte einfach seitlich weg. Ion stolperte seitlich hinterher und schob dann ganz schnell seine Last nach draußen. Spätestens jetzt sollte er sich was einfallen lassen. Würde jemand aufmerksam zusehen, würde garantiert auffallen, dass mit der Kiste etwas nicht stimmte. Ion sah sich um. ,gerade keiner da.‘ schnell ließ er die Kiste die drei Stufen herunter schweben und beförderte sie zu den anderen. Aber was nun. Der Zauber wollte sich nicht lösen. Er schob die Kiste hinter die anderen, so das nicht sofort gesehen wurde, dass sie keinen Kontakt zum Boden hatte und nahm die Hand weg. Sie schwebte immer noch, mehr noch, sie blieb nicht an Ort und stelle, sondern schon sich langsam wieder nach vorne. Schnell schob Ion die Kiste wieder zurück, drückte sie gegen die Nachbarkiste und nahm wieder die Hände weg. ,bleib‘ sagte er in Gedanken. Nur einen Augenblick lang gehorchte sie, dann langsam schob sie sich erst seitlich weg und kam wieder nach vorne. Und gerade als Ion sie wieder zurück schieben wollte, kam sie mit einem lauten scheppern herunter. „Nichts passiert!“ rief er und eilte mit leicht roten Kopf wieder nach drinnen.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Sonntag 16. April 2023, 11:06
von Arvijd Kostjunari
"Das waren Militärfetischisten... Die hatten einen Riesen Haufen an historischen Rüstengen hier überall aufgebaut. Ich konnte kurz reinsehen ehe sie ihre Sachen gepackt haben. Ich vermute mal all das Altmetall ist da drin." Kommentierte der Arzt - allerdings ohne sich umzusehen - etwas abfällig. Was er von Kämpfen und so auch den damit verbundenen Verletzungen hielt war nun klar.
So entging beiden auch lange was Ion mit den Kisten anstellte.
Aber irgendwann rief es sie dann doch auf den Plan.
Und so standen Arzt und Dämonenziehsohn schließlich in der Eingangstür als der Elf sich vergeblich damit abmühte die Kiste zwischen den anderen zu parken. Das Gelände war etwas abschüssig und diesem Weg wollte auch die Kiste wohl folgen. Einen Moment lag wollte Nikolavo schon eingreifen aber Arvijd hielt ihn zurück. Er wollte sehen was der Elf alleine machte. Und dann landet die schwere Fracht doch mit einem vernehmlichen Scheppern dort wo sie hingehörte.
Der Dämon kommentierte es mit einem kurzen knurren und Arvijd klatschte leise und unauffällig Beifall. Mit einem breiten Grinsen schob er Ion wieder ins Haus.
"Das üben wir aber noch mal." scherzte er er und überspielte damit, dass es doch sichtlich beeindruckt war.
Es gab Levitationszauber, dort wo er herkam, ihm selbst war allerdings die Anwendung von Magie zur Gänze fremd und er hatte sie auch selbst in der Anwendung gesehen, man hörte nur davon und manchmal wurden Lichtquellen mit solchen Zaubern eingesetzt.
Den Dämon schien es deutlich weniger zu irritieren.
"Wir räumen erst einmal alles in die Regale im Behandlungsraum, dann sortieren wir alles. Und dieser Zauber... wenn ihr den unter Kontrolle habt, dann ist der Gold wert." Der Arzt lächelte noch immer breit. Er hatte vermutlich genau die gleiche Idee zur Anwendung. Dann durfte allerdings nichts schief gehen.
"Und dann erklärt ihr mir, was dieser Zauber alles kann wenn er denn richtig funktioniert."
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Sonntag 16. April 2023, 13:07
von Avarion DeSpaire
Verlegen wie ein kleiner Junge schlich Ion wieder hinein und ließ den Kopf etwas hängen, auch um zu verbergen, wie peinlich ihm das ganze gerade war. "Eigentlich ist das ein ganz simpler Zauber, um etwas schweben zu lassen, aber nicht mein Fachgebiet. Ich bin etwas aus der Übung was diese angeht."
Drinnen blieb er stehen und betrachtete die Baustelle. Auch wenn es nur drei Kisten waren, die er selber hinaus befördert hatte, so lockerte jede die nun nicht mehr da war, das Bild auf und machte es eine Spur übersichtlicher. 'Üben ist keine schlechte Idee.'
"Das sollte ich aber Abends machen, wenn nicht so viele zufällige Zuschauer auf der Straße sind." Langsam sah er sich um und nutze den Augenblick um den Raum einfach auf sich wirken zu lassen. Die zu zwei drittel hoch mit Holz getäfelten Wände hatten etwas edles und auch die Verzierungen an den Türen sprachen für den Reichtum, der hier mal gelebt wurde. Der Boden war ebenfalls aus Holz zumindest in diesem Raum. Durch die Tür konnte er sehen, dass der Nebenraum einen Steinboden hatte.
Ion ging los und sah sich um, der verwinkelte Raum im hinteres Teil des Hauses war komplett mit einem stabilen Steinboden versehen. "Wohin führt die Tür?" fragte er laut und öffnete sie um hinein zu sehen. Ein kurzer Gang und dann eine Treppe nach unten. Eine lange Treppe nach unten. "Kann ich mir den Raum unten ansehen gehen?" rief er noch herüber und wartete auf Antwort.
Als ein "Natürlich." von nebenan kam, setzte sich Ion in Bewegung. Es war recht dunkel und so streckte er die Hand auf Brusthöhe vor sich aus und beschwor seine Leuchtkugel, die er zum arbeiten bei schlechten Lichtverhältnissen immer nutze. Das Licht welches sie Erzeugte war heller und von anderer Natur als einfacher Fackelschein. Langsam betrat er die Treppe und ging hinunter und was ihn erwartete hatte er nicht einmal ansatzweise hier erwartet. Der Raum war nicht groß, er war riesig, gefühlt so groß wie der gesamte Grundriss des Hauses und hoch dabei.
"Wahnsinn." sagte Ion ein wenig Ehrfürchtig und blieb mitten auf der Treppe stehen. Auch hier waren die Wände zu zwei Drittel edel vertäfelt worden und sowohl an den Wänden, als auch an den vier Säulen hingen Halterungen für Fackeln. Hier war definitiv viel möglich. Ein bisschen erinnere es den Elfen an die Labore der manus und der Scholomance. Beide waren in großzügigen Kellern untergebracht worden und boten viel Platz.
Ion wand sich wieder um und stieg zurück nach oben. Als er bei den beiden Männern vorbei kam, konnte er nicht anders, als seiner Begeisterung Ausdruck verleihen. "Der Keller ist ja unglaublich groß. Was habt ihr mit dem vor? Als reiner Lagerraum ist der fast schon zu Schade."
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Sonntag 16. April 2023, 13:19
von Arvijd Kostjunari
Arvijd konnte ein seufzen nicht schlucken.
"Hätte ich noch meine ganze Bibliothek aus... naja... dann wäre der Platz im Keller schnell ausgelastet. Ein Teil soll wieder zur Bibliothek werden, für alle die Bände, die zu wertvoll sind um sie im Zugriffsbereich aller zu lagern und dann... wenn es die Mittel erlauben hoffe ich ein Labor einrichten zu können für die Alchemie... Habt ihr noch andere Ideen? Es gibt auch noch ein Obergeschoss, dort werde ich Unterkünfte für das Personal einrichten, zunächst aber einmal für uns. Und dann wird sich zeigen was wir noch brauchen. Als Operationsraum wäre der Keller auch gut geeignet, aber es wird schwierig Patienten nach unten zu bekommen und das Licht ist auch nicht gut... es sei denn man könnte eure Magie irgendwie fest installieren."
In der Zwischenzeit hatte Nikolavo die restlichen Kisten der Familie Var'Attre vor die Türe befördert und der Platz lichtete sich. Arvijd war damit beschäftigt gewesen seine Kisten auszuräumen und erst einmal provisorisch alles in den Regalen zu verstauen, Glas an einem Ort, Tücher an einem Ort, und alle anderen Gerätschaften halbwegs ordentlich sortiert. Der Dämon hatte dann begonnen Liegen zusammenzubauen. Für Holzarbeiten bewies err tatsächlich ein gewisses Talent.
Dennoch lag noch eine Menge an Arbeit vor ihnen. Dass auch ein unsichtbarer kleiner Dämon herumspazierte wusste der große wohl, immerhin musste er das nach Ions Erklärungen annehmen, aber sehen konnte auch er ihn nciht. Er konnte nur hoffen, dass err nicht versehentlich drauftrat.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Sonntag 16. April 2023, 14:04
von Avarion DeSpaire
Kurz überlegte Ion und rieb sich das Kinn. "Eine dauerhafte Verzauberung in Sachen Licht kann ich tatsächlich einrichten. Sowas haben wir zu Hause auch gehabt. wird dann mit einer Bewegung aktiviert und wieder gelöscht. Ich müsste dann nur passende, sagen wir Behälter, auftreiben, auf die ich den Zauber dauerhaft einrichten kann. Aber das sollte gehen. Problematischer wird es, die Leute runter und danach wieder rauf zu bekommen. Den Levitationszauber kann ich leider nicht auf etwas dauerhaft wirken." Wieder überlegte er. "Notfalls ginge ein Flaschenzugsystem, womit man dann auch schwerere Lagergüter runter lassen könnte."
Er lächelte kurz. "Alles solltet ihr nicht verplanen. Die Zeit sorgt immer dafür, das man noch Platz braucht und dann ist freie Kapazität wertvoll. Wie sieht das mit Wasser aus? Gibt es hier einen Waschraum mit Brunnen?"
Noch während er redete, sah er zu Nikolavo, der mit Geschick anfing die Liegen zusammen zu zimmern. Ja, er hatte dafür Talent und würde das Krankenhaus in Sachen Möbel voran bringen. Und sie hatten eine Aufgabe.
"Machen wir weiter und morgen gehe ich los und schaue, das ich das passende Material finde, um Lichtquellen zu erzeugen." sagte er, nickte entschlossen und ging in Richtung der nächsten Kiste.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Sonntag 16. April 2023, 16:14
von Arvijd Kostjunari
"Laternen kann ich besorgen, es sei denn es müssen ganz besondere sein... oder aber ihr geht euch umsehen. Es würde mir schon reichen, wenn es nur leuchtet und an Seilen von der Decke hängt. Öllichter rußen und das erzeugt Schmutz und hell sind sie auch nicht, genauso wie Kerzen." Er seufzte als die Sprache auf das Wasser kam.
"Es gibt einen Waschplatz hinter dem Haus, dort ist auch ein Brunnen. Da wo ich her komme war ich dabei Leitungen durch das ganze Haus verlegen zu lassen mit Zisternen auf dem Dach um sie mit Regenwasser zu speisen um dadurch fließendes Wasser in jedem Zimmer zu haben. Das war dort schon für viele unvorstellbar aber ich konnte meine Vision den Handwerkern erklären, nicht zuletzt weil ein sehr fähiger junger Architekt... Ach ja..." er seufzte beim Gedanken an den Jungen und dann runzelte er die Stirn... "Ion war sein Name. Witzig, dass mir dass erst jetzt wieder einfällt. Er war ein ganz besonderer Junge." Und er war im wahrsten Sinne des Wortes für ihn durch's Feuer gegangen.
"Auf der verdorbenen Welt haben sie auch so ein Wasserleitungs... ding eingebaut." warf Nikolavo ein. "Auch mit Zisterne auf dem Dach. Unmöglich ist es nicht."
"Fließendes Wasser wenigstens in ein oder zwei Räumen wäre dermaßen wichtig für die Genesung der Patienten, für die Hygiene den Personals und die Krankheitsprävention."
"Ich kann mich erkundigen, ob es Metallurgen gibt, die solche Rohre herstellen können... sobald wir hier fertig sind." bot der Dämon an.
Der Arzt legte den Kopf schief. "Ein Elf fällt hier weniger auf, aber du mein Junge, selbst wenn du dir 'Hexer' auf die Stirn schreibst, du wirst hier provozieren. Bleib hier, hilf mir hier aus und wir gehen später zusammen los und wenn dich die Leute schon ein paar mal gesehen haben... du weiß was in Soreska passiert ist, du musst gar nicht einmal schuld sein."
Mit einem grollen fügte sich der Dämon.
"Geht ruhig los, wir werden zu zweit schon fertig werden. Wenn wir Abends schon einmal Licht gaben wäre das Gold wert."
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Sonntag 16. April 2023, 17:57
von Avarion DeSpaire
Ion nickte immer wieder während der Arzt beschrieb, was er am liebsten haben wollte. "Soll das Wasser mit einem Rad noch oben gefördert werden in einen Speicher? Oder reicht Wasser im Erd und Kellergeschoss. Da wo gearbeitet wird?" vorstellen konnte er sich das teilweise ganz gut. In seiner Welt waren die Goblins wahre Tüftler in solcherlei Dingen und hatten ganze Felder mit Röhren verbunden um diverse Flüssigkeiten, meistens Öl von einem Ort zum anderen zu pumpen. Das Problem würde sein, die Röhren in einer Welt zu Gießen, in der Amboss und Hammer das Hauptwerkzeug sind.
"Welche Lampen es sind, ist fast egal. Ein Glaskörper wäre praktisch, damit sich der Zauber nicht zu sehr verflüchtigt." sagte er und holte sein Notizbuch aus der Tasche. Er schlug eine freie Seite auf und notierte was er brauchte und wonach er fragen wollte. Wenn er erst mal unterwegs war, würde er sonst garantiert was vergessen.
"Wo sind die Lampen? Dann kann ich das besser beurteilen." fragte Ion. Der Arzt zeigte stumpf in Richtung eines der Regale und dort standen sie. Gleich mehrere Laternen mit einem viereckigen Gehäuse, kleinem Dach drauf, mit Öse zum Aufhängen und einem Zylinderförmigen Glas in der Mitte. Ion nickte und betrachtete die Laternen genauer. "Die gehen. Werden zwar nicht für alles reichen, aber die sollte ich bis heute Abend zum leuchten bringen, wenn ich noch ein zwei Zutaten bekomme."
Vorsichtig stellte er die Laterne zurück ins Regal und suchte seine Tasche. Er zog sich seinen Mantel über und hing sich die Tasche um. Dann richtete er noch einmal seine Kleidung. Das Kopftuch, welches seine Ohren verbarg saß noch immer gut und lediglich einen Zipfel musste er wieder befestigen. Nach Geld fragte er nicht, hatte er noch immer genügend bei sich. "Kann ich noch einen Schlüssel bekommen, oder macht ihr mir auf, wenn ich zurück komme?" Die Frage beantwortete der Heiler damit, das er anfing nach etwas zu suchen und kurz drauf mit einem Schlüssel wieder zurück kam. "Danke." sagte Ion, steckte den Schlüssel in die Tasche und wand sich dann ab. Er klopfte einmal an seine Seite, was der Dämon als Zeichen kannte, das der kleine unsichtbare Wichtel folgen sollte. "Bis später."
Damit öffnete er die Tür und trat auf die Straße. Zum Glück regnete es nicht mehr, so wie am frühen Morgen, aber die Luft war noch vom Regen gereinigt und frisch. Kurz sah er sich um, um sich zu orientieren und ging los.
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Weiter: Irgendwo in den Straßen Nowigrads
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Dienstag 2. Mai 2023, 21:00
von Jarel Moore
Von hier
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Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 01:18
von Avarion DeSpaire
Es war gegen 18 Uhr, als Ion am Krankenhaus ankam. Er hatte sich beeilt, nachdem er doch länger als ursprünglich geplant im Bordell geblieben war und wirkte entsprechend außer Atem. Mit schnellen Schritten trabte er die Stufen zur Tür hoch, öffnete und trat ein. Im vergleich zum Licht draußen, war es im Gebäude recht dunkel. Auch die großen Fenster konnten das nicht ändern. Nach ein paar Augenblicken wurde das aber besser und immer mehr Details wurden sichtbar.
Drinnen hatte sich einiges geändert. Es waren deutlich weniger Kisten, die noch ungeöffnet im Raum herum standen und auf ihre erste Sichtung warteten. Und die beiden Männer waren noch fleißig dabei Herr über das Chaos zu werden.
"Ich ziehe mich nach unten zurück und bereite die Lampen vor. Wenn alles klappt, haben wir nachher schon das erste Magische Licht." sagte er im vorbei gehen und verschwand über die Treppe nach unten in den riesigen Keller. Schon auf dem Weg nach unten zauberte er sich sein Arbeitslicht, welches immer ein wenig über ihm schwebte.
Dort breitete er im Halbkreis um sich herum alles aus, was er käuflich erworben hatte und verschaffte sich noch einmal Überblick. Dann holte er aus seiner Tasche einen schlanken fast zwei Hände langen dünnen Stab hervor. Er war dunkelgrau, fast schwarz, schimmerte bläulich und war mit Runen und Linien nur so übersäht. Ion nahm in die Linke Hand nach und nach die einzelnen Edelsteine und in die Rechte den Zauberstab. Mit leicht erhobener Hand deutete er von oben auf den jeweiligen Kristall, zeichnete über und um ihn herum kleine tanzende Bewegungen. Die Linien fingen an hellblau zu leuchten und hinterließen beim Tanz ein feines Netz aus Linien. Erst schwebte das Netz noch in der Luft, wo die Spitze des Zauberstabs entlang gewandert war, dann als Ion den Stein berührte legte er sich um den Edelstein, brachte ihn ebenfalls zum leuchten. Als das Leuchten erlosch, war von dem Stein nichts als Staub über, der in Ions Handfläche ruhte und noch ein zwei mal, wie zu einem eigenen Puls auf flimmerte.
So entstanden mehrere kleine Häufchen Staub, die jedes für sich in ein kleines Reagenzglas verstaut wurde. Jeder Glas legte er auf ein Tuch, das es nicht zerbrach.
Als alle Steine so ihre Form von einem wunderschönen hellen Edelstein zu Staub gewandelt hatten, erhob sich der Elf und streckte sich kurz. Er stieg die Stufen wieder nach oben, als die beiden Männer ihre Arbeit weitestgehend eingestellt hatten und sich für die Trauerfeier fertig machten.
Draußen hatte es angefangen zu Dämmern und so brannten drinnen Kerzen um den Raum zu erhellen. Sein eigenes magische Licht wirkte fast schon grell in der Dunkelheit. Ion suchte und fand die Laternen, die Arvijd ihm gezeigt hatte und trug sie alle nach hinten, in den Raum, in dem später einmal die Behandlungen stattfinden würden. Mit Wasser, Alkohol, Asche und einem Backtriebmittel reinigte er die Lampen so gut es ging und befreite sie von schmutz, Rost und Anderen Verfärbungen. Das Ergebnis war befriedigend und würde für den Zweck ausreichen. Gesäubert brachte er die Lampen in den Keller. Dort würden eventuelle Fehlzündungen des Lichts nicht sofort nach draußen reichen und neugieriges Gesindel anlocken.
Unten setzte er sich auf den Boden und holte das Seidentuch heraus, welches er in viele kleine Stücke zerschnitt. Er streute von dem ersten Pulver etwas auf ein Stück Seidentuch und platzierte es im inneren der ersten Lampe. Dann kam wieder der Zauberstab zum Einsatz. Dieses mal begleitete Ion die Bewegungen mit klaren hellen Worten und schnürte ein Netz aus leuchtenden Fäden, die er mit einem Ping an das Glas übergab. Er atmete tief durch, konzentrierte sich und sprach danach ein einziges scharfes Wort. Die Linien legten sich auf das Glas, durchdrangen es und wurden eins mit dem Seidentuch im inneren. Kurz hielt er sie Luft an, wusste er nicht, ob es geklappt hatte.
Mit leicht zitternden Fingern nahm er die Lampe und kippte sie einmal, worauf sie träge anfing zu flackern. Das Ergebnis war ernüchternd. Wirklich Licht spendete diese Lampe nicht. Diente eher als Stimmungslicht, welches man sich romantisch in eine Ecke stellte.
Die nächsten beiden Lampen konnten nicht unterschiedlicher werden. Die zweite wurde wie erwartet, die dritte irgendwas dazwischen. Gebrauchen konnte man sie bestimmt alle.
Beim letzten Versuch nahm Ion die gläserne Karaffe und etwas von dem Staub, den er noch aus seiner Heimat mitgenommen hatte. Es war fast nichts mehr übrig, aber es würde einem guten Zweck dienen. Die Prozedur war die gleiche, nur das Material ein anderes. Weiße Seide, Illusionsstaub, Fluoreszierender Staub. Die Karaffe verschloss er mit etwas Wachs, von einer Kerze aus dem Obergeschoss. Zumindest war dieses Ergebnis, wie Ion es von zu Hause kannte. Einen Zauber später, kippte er auch dieses Gefäß einmal auf den Kopf und das Innere fing an zu leuchten, so hell, dass es einen großen Lichtkegel bildete, in dem alles klar und deutlich zu sehen war. Sehr zufrieden kippte Ion die Karaffe erneut, worauf sie wieder erlosch. "Feierabend."
Kurz notierte er sich die unterschiedlichen Ergebnisse zu den verschiedenen Staubsorten und räumte alles auf. Die Lampen nahm er mit nach oben und platzierte sie an den unterschiedliches Stellen. Das Stimmungslicht ließ er einfach an, spendete es gerade genügend Licht, um nicht gegen jede Kiste zu Poltern.
Die beiden anderen Herren des Krankenhauses waren schon eine Weile wieder unterwegs, war eine Trauerfeier für den gefallenen Freund geplant.
Im schwachen Schein des Lichtes zog sich Ion um. Robe über Hemd, Hose und Stiefel. Der Mantel hing neben der Tür, bereit zum Aufbruch.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 09:35
von Jarel Moore
In genau diesem Moment klopfte es drei Mal kurz aber kräftig an der Tür.
Jarel blinzelte überrascht, als bereits geöffnet wurde, kaum dass er die Hand hatte sinken lassen.
Es war nicht – wie Jarel gehofft hatte – Arvijd, der öffnete. Es war der Hexenmeister.
Nicht dass der Schattenläufer sich nicht freute seinen alten Bekannten aus der Heimat zu sehen, aber der Arzt wäre ihm aus praktischen Gründen lieber gewesen.
Der Mann vor der Tür hinterließ einen Eindruck voller Wiedersprüche. Er stand aufrecht, beinahe schon steif und mit leicht erhobenem Kinn und verwegen funkelnden Augen da, deren Eindruck von einem breiten schwarzen um die Stirn geschlungenen Tuch unterstrichen wurde. Im Gegensatz dazu stand der leicht verschwitze Glanz auf der wächsern bleichen Haut, ein wirklich eigenartiger Geruch, der von dem Ritter ausging und der eine Spur zu schwere Atem.
Die Feierlichkeiten waren sicherlich bereits im vollen Gange, Jarel hatte aber die Hoffnung gehegt der Arzt hätte wie so oft über seine Arbeit alles andere vergessen. Hatte er wohl nicht.
„Ion. Schön dich zu sehen. Arvijd ist sicher schon zur Feierlichkeit aufgebrochen, richtig?“, hakte er vorsichtig nach.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 10:10
von Avarion DeSpaire
Es klopfte unerwartet um diese Uhrzeit und in Abwesenheit des Arztes. War die Kunde über das Krankenhaus schon so schnell so weit gekommen, dass die ersten Kranken an die Tür dieses Hauses klopften. Er öffnete und sah... Jarel. Kurz war er überrascht, erfasste aber mit dem ersten Blick, oder sagen wir Geruch, dass er wohl nicht ohne Grund hier war. "Jarel. Komm herein." sagte Ion und hielt ihm die Tür auf. "Ja. Er ist ... eigentlich habe ich das gar nicht so richtig mitbekommen, wann er gegangen ist."
Er wartete bis der Schattenläufer seiner Aufforderung nachgekommen war und schloss die Tür wieder. Als der Mensch an Ion vorüber Schritt war es noch deutlicher zu riechen. "Was ist passiert? Und wie schlimm ist es?" fragte er leicht besorgt und wand sich Jarel zu.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 10:19
von Jarel Moore
„Eh?“ Einen Moment war der Schattenläufer irritiert. Sah er so schlimm aus?
„Der Rücken. Ich hab Prügel bezogen.“, erklärte er nüchtern. „Ich wollte so nicht auf der Feierlichkeit auftauchen.“ Aufmerksam sah Jarel sich um. „Du hast nicht zufällig Wundsalbe und Verbandszeug griffbereit?“
Stur und stolz wie er war, ließ er sich die Schmerzen und damit einher gehende Erschöpfung nicht anmerken.
Die ihm noch immer immanente Wut und das Adrenalin in seinen Adern halfen dabei enorm.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 10:51
von Avarion DeSpaire
Ion zog eine Augenbraue hoch. "Nein. Verbandszeug und so haben wir nicht hier. Das ist ein Krankenhaus. Was sollen wir denn da mit." die Ironie in der Stimme war nicht zu überhören. "Komm mit. Ich sehe mir das mal an." sagte er weiter und schlenderte zu den Regalen, die als Zwischenablage dienten. Da seine Augen nicht die besten waren, griff er sich eine der fertig Verzauberten Lampen, kippte sie einmal und brachte sie so zum leuchten. Nun konnte er Regal für Regal nachsehen und alles nötige, was er brauchte zusammen suchen. "Lass uns runter gehen, da fällt das Licht um diese Uhrzeit nicht so sehr auf."
Sicheren Schrittes führte er Jarel durch das Gebäude in den zukünftigen Behandlungsraum und dann nach Unten, wo noch immer ein Teil seiner Arbeit ordentlich aufgestellte auf dem Boden stand. Er nahm die Karaffe zur Hand und drehte sie, wie zuvor die Laterne oben. Augenblicklich wurde es hell um den Hexenmeister. Da er mit dem Levitationszauber noch nicht so sicher war, stellte er alles auf ein Tuch am Boden. "Zeig mir das Übel bitte, damit ich weiß, ob ich alles habe."
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 11:07
von Jarel Moore
Bewunderung und etwas Wehmut huschten über das Gesicht des Schattenläufers, als er das Leuchten der Karaffe wahrnahm. Früher so gewöhlich und alltäglich, hier und jetzt etwas wirklich, wirklich seltenes.
Er folgte Ion brav und streifte wie aufgefordert den Gambeson ab, nachdem er ihn mit Fingern geöffnet hatte, die gegen seinen Willen nun doch zitterten.
Das naturfarbene Leinenhemd war schon schwieriger abzustreifen und mit dem ehemals gleichfarbigen Unterhemd hatte der Ritter endgültig kein Glück. Der grobe Stoff war eine innige Verbindung mit der Haut darunter eingegangen.
Brummig fluchend drehte Jarel Ion den Rücken zu. „Hilf mir bitte mal.“, murrte er verlegen.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 18:25
von Avarion DeSpaire
Sorgfältig krämpelte Ion seine Ärmel hoch und prüfte, warum Jarel mit dem entkleiden so Probleme hatte. Viel zu schnell merkte er, das das trocknende Blut und die Wundsäfte in den Stoff gedrungen waren und nun eine feste Masse bildeten. „Das sieht böse aus. So einfach bekommen wir das nicht runter. Warte hier.“
Schnell lief Ion nach oben und suchte einen Eimer, den er mit Wasser füllte und ein paar Decken. Er schleppte alles nach unten und legte die Decken zu einem provisorischen Lager aufeinander. Bei seiner zweiten Tour nach oben holte er einen Kessel den er mitten auf die Steine stellte. „Biztal. Feuer bitte.“ Der Wichtel tauchte aus der phasenverschiebung auf, setzte sich auf den Boden und nahm den Kessel in den Arm. Dann flammte er auf. Ion kippte das Wasser hinein und wartete, während er Binden, Alkohol, Nadel und Faden und einen Krig mit einer streng riechenden Paste neben das Lager stellte. „Leg dich hin. Wir müssen die Kruste erst aufweichen, sonst reißen wir dir mit dem Hemd die Haut herunter.“ auch wenn Toralar das gefallen hätte den eitlen Vogel winseln zu hören.
Er wartete bis Jarel seinem Wunsch nachgekommen war und kniete sich dann neben ihm. Das Wasser kochte recht schnell und Ion tauchte mehrere Tücher hinein, die nach und nach in eine Schüssel kamen, die er ebenfalls mit dem ersten einmal gründlich ausputze. Nachdem er das Gefühl hatte die Tücher aus der Schale waren nicht mehr so heiss das zu den offenen Wunden noch Verbrennungen hinzu kommen würden, nickte er zufrieden. „Ich fange an. Es könnte etwas brennen.“ Mit einem Tuch, das er immer wieder mal ins Wasser tauchte, nässte er das Hemd auf dem gesamten Rücken und so nach und nach offenbarte sich das wahre Ausmaß des Schadens. Ion hielt inne und betrachtete das Werk. „Das sieht aus als ob sie dich ausgepeitscht haben. Möchtest du mir genauer erzählen worum es geht?“
Langsam rollte er das Hemd über den Rücken und tränkte Stellen, die hartnäckiger waren mit noch mehr Wasser. Immer wieder wartete er bis sich wieder etwas löste. An einer Stelle war es deutlich hartnäckiger und bedurfte dann doch etwas Nachdruck. Am Ende entschloss er sich die Stellen großzügig aus zu schneiden um zumindest den Rest schon mal behandeln zu können.
„Ich muss noch mal kurz nach oben.“ sagte er, legte in die letzten stellen die Tücher drauf und ging nach oben. Irgendwo musste der Arzt doch Skalpelle haben. Es dauerte ein klein wenig bis Ion fündig wurde und mit der Beute zurück kam. Eine Stelle gab nun von selber nach, die andere leider immer noch nicht. So hob er den Stoff an einer Stelle vorsichtig an und schnitt die beiden innig vereinigten Materien auseinander.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 20:14
von Jarel Moore
„Hallo Biztal.“ Jarel hob grüßend die Hand. „Nächstes Mal bring ich dir nen Keks mit.“, brummte er schmunzelnd, als der Wichtel den Kessel bekuschelte und gleichzeitig das Wasser darin erwärmte.
Erstaunlich gehorsam das Wesen. Besser ihn zum Freund zu haben. Der Schattenläufer wusste aus eigener Erfahrung, wie gefährlich die kleinen Dämonen werden konnten, die optisch einem Haufen wandelnder Ästchen mit ellenlangen spitzen Ohren glichen.
Auf Geheiß seines ‚Heilers‘ streckte er sich auf den Decken aus. Gefährlich, denn sein Körper behauptete sogleich, dass es Zeit war sich auszuruhen. Dabei war er noch gar nicht so lange auf den Beinen…
Brummig legte er die Hände unter dem Kinn aufeinander und harrte auf die Dinge, die da kamen.
Und sie kamen.
‚Etwas brennen…‘ Herrliche Untertreibung. Das Wasser zusammen mit der eingetrockneten Blut- und Schweißkruste setzen seinen malträtierten Rücken komplett in helle Flammen. Er bemühte sich nichts anmerken zu lassen, doch um die für ihn üblichen Brumm- Zisch- und Schnauflaute kam er nicht herum.
Während der Hexenmeister erstaunlich vorsichtig und einfühlsam werkelte, dachte der ehemalige Klingenmeister nach. Wie viel sollte er erzählen? Gab es überhaupt noch einen Grund zu schweigen?
Die Verbindung zum Orden, die Verehrung der Flamme, waren sie noch da?
„Du weißt, dass sich Slava und ich zusammengeschlossen haben um die Nilfgarder zurückzuschlagen.“, setzte er an, nachdem er endlich wieder die Luft dazu hatte.
„Mein Großkomtur wusste davon. Er wusste sogar von unserer Beziehung. Auch wenn sie gegen alle Regeln des Ordens verstieß, er hat sie akzeptiert. Zumindest hat er es behauptet.“
Es folgte eine lange Pause. Welche Gefühle das nun folgende in ihm ausgelöst hatte, versuchte er unter dem Deckmantel eines absolut gleichgültigen Tones zu verbergen. Slava hätte es erkannt. Aber Avarion? Er würde es gleich erfahren. Oder auch nicht.
„Heute hat er mit hinterhältig platzierten Indizien versucht mich glauben zu lassen, Slava hätte eine ‚Problemperson‘ getötet. Ein im Orden festgesetzter Inkubus. Ein Inkubus, der einen anderen Ordensbruder dazu gebracht hat, einen Anschlag auf den Großkomtur auszuüben. Von Herrenloh überlebte nur knapp. Und auch nur, weil ich zufällig zugegen war, ihn zu retten.“
Verflixt. Er schweifte ab. Zurück zum Thema.
„Ich bin darauf reingefallen. Ich habe Slava zur Rede gestellt. Womit von Herrenloh nicht gerechnet hat war, dass uns das nicht auseinandergetrieben hat. Wozu es mich aber brachte war, dem Großkomtur die Indizien zusammen mit meiner Meinung sozusagen vor die Füße zu werfen.“
Jarel hielt kurz inne und knirschte mit den Zähnen, als Ion das letzte Stück klebrigen Stück Unterhemdes von seinen Rücken zog. Etwas rann ihm heiß und klebrig zwischen die Schulterblätter und das Rückgrat hinunter. Nun…dazu war er hier.
„Von Herrenloh setzte mich fest, ließ mich ins Loch werfen. Ich rechnete eigentlich mit meiner Hinrichtung. Es wurde die Degradierung zum gewöhnlichen Bruder und neunzehn Stockhiebe.“
Jarel grinste schief, war Ion nicht sehen konnte, denn er werkelte immer noch an seinem Rücken herum.
„Es fehlt mir jedoch der Wille, mich dafür ‚dankbar‘ zu zeigen.“
Abgesehen davon, dass er Vertrauen und Freundschaft verloren hatte, Titel und gehobenen Sold, würde ihm sein Heim fehlen. Er war nicht dafür geeignet, zwischen den anderen Rittern zu schlafen, deren Körperhygiene oftmals mehr als nur ein wenig zu wünschen ließ. Mit einem tiefen Durchatmen dachte er an die Nacht zurück, die er gemeinsam mit Slava auf dem Widderfell verbracht hatte.
Diese Art Glück würde ihm so schnell nicht mehr zu teil werden.
„Hast du zufällig etwas zu Trinken da?“, brummte er missmutig aber dankbar. Woher dieser sengende Durst kam wusste er. So lange kein Fieber dazu kam, war alles in Ordnung.
„Gehen wir gleich gemeinsam zu Slava? Ich fürchte, ich habe ihn beunruhigt, als ich mich aus der Gefangenschaft bei ihm gemeldet habe.“
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 21:47
von Avarion DeSpaire
Während Ion den Rücken von Stoff befreite, hörte er zu. "War nicht deine intelligenteste Idee, deinen Vorgesetzten damit zu konfrontieren." sagte er ruhig und hatte es endlich geschafft. Der letzte Stofffetzen flog auf den Haufen, der mal ein Hemd war. "Stockhiebe. Klingt ein wenig primitiv."
"Es wird weh tun." sagte Ion und nahm den Alkohol zur Hand um die offenen Wunden damit abzutupfen. Immer wieder hielt er inne um dem Schattenläufer die Möglichkeit zu geben zu atmen. "Ich habe hier keinen trinkbaren Alkohol und den anderen gebe ich dir nicht." Wieder behandelte er einen Streifen offenen Fleischs. An mehr als einer Stelle fing es direkt wieder an zu bluten und Ion kam kaum hinter diese zu reinigen. "Hattest du nicht mal ein ernstes Problem mit Suchtmitteln?" fragte er eher rhetorisch.
Seufzend schmiss er wieder einen Stoffkompresse in die Schüssel und mit der anderen übte er druck auf eine der offenen Stellen aus, die gerade so gar nicht weniger bluten wollte. Er seufzte schon wieder und sah Jarel einen Moment schweigend an. "Ich kann versuchen es mit einem Heilzauber zu schließen. Zumindest das bluten sollte aufhören. Aber auch wenn ich die letzte Zeit öfters daran geübt habe, kann es auch schief gehen und wie das dann aussieht, weißt du sicher. Sonst fange ich an zu nähen."
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Mittwoch 3. Mai 2023, 22:06
von Jarel Moore
„Ja. Wohl wahr. Er war mein ältester und bester Freund hier. Mein Vorbild und mein Retter. Das hat mich geblendet. Es war eine wirklich beschissene …“ Die Worte des Schattenläufers gingen in Stöhnen und Zähneknirschen unter, als der Hexenmeister die Wunden desinfizierte. Aber er hielt still, wurde nicht ohnmächtig, hielt es einfach aus.
Der Schmerz brandete an ihm hoch und wollte lange, lange nicht verschwinden.
Es dauerte Minuten, bis Jarel weitersprach. "Ich bin trocken. Ich meinte auch nicht Alkohol. Wasser…Tee…irgendwas.“ Er hätte auch brackiges Wasser aus dem Sumpf gesoffen, so sehr brannte der Durst in ihm. Aber Alkohol wäre eine wirklich gute Idee. Eine Flasche Rum und der Schmerz wäre wesentlich erträglicher. Die ganze Welt wäre wesentlich erträglicher.
Zauber oder Nähen…Nähen oder Zauber….
Der Ritter dachte verbissen nach. Wenn der Zauber schief ging, würde er heute nicht mehr zu Slava kommen. Das würde ihn lange Tage ans Bett fesseln, im schlimmsten Fall umbringen.
„Nähen.“, erklärte er mit fester Stimme und legte die Stirn auf en Händen ab. Schlimmer würde es nicht werden. Dachte er zumindest.
Re: Nowigrad | Gildorf | das Krankenhaus (früher das Var'Attre Anwesen)
Verfasst: Donnerstag 4. Mai 2023, 00:07
von Avarion DeSpaire
Noch einmal reinigte Ion die Wunde und seufzte wieder. "Eine Jodlösung wäre definitiv die bessere Lösung, aber die haben wir nicht, oder ich habe keine gefunden." Dann untersuchte er die Wunden auf ihre Tiefe und die meisten waren tatsächlich nur oberflächlich und würden mit einer kräftigen Salbe schnell selber schließen. Zwei der Striemen waren aber tief ins Gewebe eingedrungen und hatten die Hautschicht geteilt. Narben waren nicht zu vermeiden, wenn er nähte. Aber die Wahl hätte er selber wahrscheinlich auch getroffen. Den Faden einfädeln geschah fast von alleine und auch die Handhabung viel dem Elfen äußerst leicht. So war sein Beruf von Vorteil. Er entschied sich für eine doppelte Kopfnaht, da er sich sehr sicher war, das Jarel alles andere als schonend mit seinem Körper und seiner Gesundheit umgehen würde. Diese Naht war am stabilsten in einer Körperregion, die vielen Bewegungen ausgesetzt war.
"Ich kann dir gleich Tee oder Wasser geben, beides haben wir im Hause. Gedulde dich noch ein klein wenig, sonst muss ich die Hände noch mal reinigen." Schnell und sicher nähte er die beiden Striemen zusammen und testete ein zwei mal, wie elastisch die Haut unter dem Knoten war. Zufrieden nickte er. "Das gröbste haben wir geschafft." Zumindest hatte die Wunde aufgehört zu bluten. Ansonsten war der Rücken ein Karree aus roten Striemen und hellen Hautpartien dazwischen. "Du hast Slava informieren können was geschehen ist? Über den Ring? Weiß er auch hier von?" Ion schnitt die überstehenden Enden ab und trug mit einem kleinen Spachtel, den er ebenfalls einmal durch das heiße Wasser zog, die antiseptische Salbe auf. Egal ob Jarel Slava verriet was geschehen war, oder nicht. Der schwere Medizinische Geruch würde genug verraten. "Bleib noch einen Augenblick liegen, Ich hole dir was zu trinken." Damit erhob sich Ion von den Knien, streckte die Beine einmal durch und lief nach oben. Zurück kam er mit Wasser. Das musste zum durstlöschen reichen. Da er schon eine Ahnung hatte, wie viel Durst Jarel hatte, brachte er gleich einen ganzen Krug voll mit. "Versuch dich auf zu setzen. Dann lege ich dir noch einen Verband an."
Ion suchte ein passend großes Stück Stoff, welches er erst in dem heißen Wasser nass machte und danach mit der Paste dünn einschmierte. So präpariert legte er das Tuch großflächig auf den Rücken, darüber noch eine zweite Schicht aus einem Trockenen Tuch und schließlich einem kräftigen Verband. Einen Moment betrachtete er sein Werk und nickte schließlich. "Fürs erste sollte das reichen. Eventuell kann Arvijd nachher nochmal einen Blick drauf werfen oder aber spätestens morgen." Ion hielt Jarel beide Hände hin, um ihm auf zu helfen. "Komm. Und sei nicht so stur, lass dir helfen. Um so weniger Bewegungen im Rücken sind, um so besser wird das ganze heilen."
Dann sah er auf die Reste Stoff am Boden, die einst ein Hemd gewesen waren und überlegte kurz, ob er eines seiner eigenen Anbieten sollte, verwarf den Gedanken aber sogleich auch wieder. Fast jedes von Ions Kleidungsstücken, war ihm auf den Laib geschneidert und würde Jarel nicht passen. Nicht einmal das Hemd, welches er zur Nacht gerne anzog. Die anderen Oberkleider von Jarel luden dagegen auch nicht zum wieder anziehen ein. Nachdenklich rieb er sich die Stirn. "Ich kann dir schnell aus sauberen Stoff ein Hemd zum überwerfen zusammen nähen. Wirklich nur was ganz schlichtes, das du eine Schicht zwischen dem Verband und deiner Kleidung hast.
Von der eigenen Idee beflügelt eilte Ion ein weiteres mal nach oben und kam mit einem Laken wieder. Dieses faltete er und legte es auf den Boden. Da er hier seine Verzauberungen gemacht hatte, war es recht sauber. Auf allen vieren krabbelte er über den Boden und schnitt zwei Stücke Stoff in Hemdform aus, wobei er vorher Jarels altes auf dem Boden darüber gelegt hatte um sich an der Größe zu orientieren. Vorsichthalber ließ er etwas mehr Luft. Dann nahm er aus seiner Tasche einen einfachen Faden und nähte die beiden aufeinander liegenden Teile mit einem schnellen Heftstich zusammen. Da er den Abstand recht großzügig wählte mit einem halben kleinen Finger abstand zum nächsten Stich, war er erstaunlich schnell fertig. Das Resultat konnte sich sehen lassen, sah man davon ab, das die Stoff stücke nicht versäumt waren und die Öffnungen an Hals, Armen und Bauch nicht umgelegt.
Er half Jarel noch beim anziehen des Hemdes, weil er es über den Kopf ziehen musste und räumte dann auf. Zwischen zwei Säulen spannte er ein Seil, dessen nutzen sich direkt offenbarte. Alles was Ion für die Behandlung benutzt hatte landete ein weiteres mal im heißen Wasser und wurde danach aufgehängt zum trocknen. Die Utensilien brachte er zurück an die Stellen, an denen er sie gefunden hatte und die blutigen Reste schmiss er auf einen Haufen. "Darum kümmere ich mich morgen." Die Schere und das Skalpell wurden nach dem Bad im Heißen Wasser gründlich getrocknet und ebenfalls wieder zurück gelegt.
Als er mit allem fertig war, kam er zurück in den Keller. "du kannst aufhören Biztal." Der Wichtel ließ sich das nicht zwei Mal sagen und meuterte los. "Aaaa. Er hat mich ausgenutzt." Dann löste sich seine Gestalt wieder auf und er verschwand für das normal sehende Auge.
Ion schmunzelte. "Komm. Ich bringe dich zu Slava."