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Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Samstag 11. Juni 2022, 23:48
von Dahlia
Galant stellte sie ihm ein sauberes. kristallgeschliffenes Glas hin und schenkte ihm aus einer dunkelgrünen Flasche die rote Flüssigkeit ein. Sie überlegte kurz. Eigentlich war der Lachs ihr bestes Gericht auf der smarte aber dazu trank man Weißwein… Also stellte sie ihm noch ein Glas Weißwein hin und orderte bei Conner der gerade in die Küche ging „einmal den Lachs!“ Der Bruder blinzelte kurz zu dem Schnösel am Tresen und nickt dann höflich.
Dahlia ging nun wieder voll in ihrer Rolle auf. War die Wirtin und nicht die Verrückte m, die heute einen Hexer angestochen hatte…
„Ja! Ich bin Dahlia“ sie hielt ihm die zierliche anhand hin. „Und wie darf ich euch nennen?“
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Samstag 11. Juni 2022, 23:54
von Sebastien
Er nahm ihre Hand, neigte sein Haupt und deutete einen Handkuss an.
„Sebastien Francoise Amaury de Pasquire-Lemaire.“, flötete er wohlbetont.
„Ich freue mich, eure Bekanntschaft zu machen. Möchtet ihr vielleicht mit mir dinieren?“
Er lächelte wieder. Ein charmantes, aufrichtiges Lächeln.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Sonntag 12. Juni 2022, 22:14
von Sebastien
Dahlia sah ihm bei der Geste zu und fand es einfach charmant. Connor verdrehte allerdings die Augen im vorbeigehen. Sie grinste nun leicht, zog ihre Hand zurück und überlegte. Der Wein war schon eingeschenkt und hinten, in einer der gemütlichen Ecken war noch Platz. Bis das Essen fertig war, konnte sie den Tresen noch bedienen, danach hatte sie Zeit um zu essen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie lange sein Name war und wie exotisch er klang. Dann nickte sie und deutete auf den Tisch, den sie für das Abendessen ausgesucht hatte. „es freut mich ebenfalls Sebastian!Gerne…warum nicht! Seht ihr den Tisch in der Ecke?….Setzt euch einfach schon mal. Ich komme gleich mit dem Essen zu euch!“ Sie vermutete schon, dass da irgendwas blaublütiges vor ihr saß, aber deswegen würde sie ihn nicht anders behandeln als die anderen Gäste. So bemerkte sie es dann auch nicht, falls Sebastian eventuell Anstoß an ihrem Ton nahm. Nun wandte sie sich den anderen Gästen zu, erfüllte ihre Wünsche nach Tee, Met, Bier und Schnaps. Nun war es ruhiger und auch Will und Connor kamen wieder etwas zur Ruhe. Dahlia ging in die Küche und kam wieder mit zwei Portionen des Lachses, servierte ihn galant, zündete die Kerze auf dem Tisch an und holte noch eine Flasche Weißwein sowie ein frisches Glas für sich. Endlich setzte sich die blonde Frau und lächelte den Mann freundlich an. „Ihr rettet mich mit dieser Einladung…ich hätte sonst wahrscheinlich einfach wieder vergessen zu essen! Ich danke euch dafür!“ sagte sie dann etwas scherzhaft und hob ihr Glas.
Sebastian nahm sein Glas tatsächlich selber in die Hand und schritt mit hoch erhobener Nase zum Tisch hinüber, um Platz zu nehmen und einen Arm auf der Stuhllehne abzustützen. Während er uff das Essen wartete, hatte er genug Zeit darüber nachzudenken, wie es zu dieser Situation gekommen war.
Sebastien hing seinen Gedanken nach. Er schwenkte den Rotwein im Glas und beobachtete verträumt, wie der edle Tropfen am Glas herabrann. In seinen Gedanken hörte er das Lachen seiner Freunde und verlor sich in der Erinnerung an den letzten Morgen. Sie standen im Salon eines Herrenhauses, in dessen Kamin kein Feuer brannte und keine Kerze den Raum erleuchtete. Dennoch sah er hervorragend. Mit ihm im Raum waren sechs seiner „Freunde“. Keiner älter als vierzig, keiner Jünger als zwanzig, alle von ausnehmend aparter Erscheinung und in edelsten Zwirn gekleidet. Der älteste – Jean-Frédéric– hatte gerade seinen Namen vorgelesen. Die anderen lachten und stießen mit den Kristallgläsern an, in denen eine Flüssigkeit schwappte, die dem Rotwein auf den er starrte optisch ansatzweise glich. Nur dickflüssiger. Und nahrhafter. Zumindest für ihn. Sie prosteten ihm zu. „Du kennst deine Aufgabe für die nächste Nacht?“, fragte ihn Jean-Frédéric. Er nickte und nahm einen Schluck aus dem Glas. „Einer junge, schöne Menschenfrau den Kopf verdrehe und sie vor Sonnenaufgang an den Treffpunkt bringen.“ Das würde ein Spaß. Der Duft des Lachses holte ihn zurück in die Gegenwart. Und das Auftreten der blonden Schönheit. Er nickte dankend, legte sich eine Servierte auf den rechten Oberschenkel und nahm das Besteck zur Hand. „Ist das euer Etablissement? Hält es euch so auf Trab, dass ihr nicht einmal zum Essen eurer eigenen köstlichen Speisen kommt?“, fragte er und begann in aller Ruhe seinen Fisch zu essen.
Dahlia tat es ihm gleich, platzierte die Servierte sorgsam auf seinem Schoß und nahm das glänzende Besteck auf. Der Fisch war perfekt. Die Kruste aus Kräuter. War verfeinert mit einem Spritzer Zitrone. „Ja…wie gesagt! Es läuft gut! Aber eigentlich tat es das schon immer. Der Horseman ist uralt“ die schmunzelte und blickte zu ihm auf. „Dann nehme ich mal an ihr seid nicht aus Nowigrad? Ich habe euch hier noch nie gesehen…“
Ja. Der Horseman war uralt. Den heutigen Charme hatte es aber erst seit einigen Jahrzehnten. Sebastien war oft genug da gewesen. Aber…das sollte er vielleicht nicht preisgeben. „Meine Familie residiert ganz in der Nähe. Ich war in den letzten Jahren auf reisen und bin in der letzten Woche zurückgekehrt.“ Er genoss seinen Fisch sichtlich. „Einen Lob an den Koch. Sollte er jemals eine neue Arbeit suchen, ist er bei uns gern gesehen.“ Er lächelte ein verschmitztes Jungen lächeln. „Seid ihr hier aufgewachsen?“, fragte er, offensichtlich in Plauderlaune.
Sie sah ihn nun etwas skeptisch an. „Ja…der Horsman gehörte schon immer der Familie Tallisker“ über das Lob an den Koch freute sie sich und lachte „Ha…nein der „Koch“ ist eigentlich kein Koch. Es ist mein Bruder Tristan der gerade nur aushilft….weil….weil uns unser letzter Koch verlassen hat“ Sie trank einen großen Schluck Wein, setzte das Glas vorsichtig wieder ab und musterte den Mann vor sich eindringlicher. Irgendwas an ihm war anders. Er war ein wunderschöner Mann, doch irgendwas an ihm beunruhigte die Wirtin ganz leicht. Die Erinnerung an Reuven schmerzte sie, doch sie drückte das Gefühl weg. Konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Und im Grunde war das Hier und Jetzt gerade mal ganz angenehm, wenn auch vielleicht etwas seltsam. Dahlia legte Messer und Gabel nun auf den Teller. „Wir suchen selbst noch gutes Personal für die Küche“ sie lächelte „also scheinen wir ja eigentlich in Konkurrenz zueinander zu stehen!“ das Grinsen auf ihrem Gesicht verriet, dass sie das Gesagte vielleicht nur halb so ernst meinte, wie sie es jetzt aussprach. „Ihr seid also viel gereist? Wo wart ihr den zuletzt und wo hat es euch am besten gefallen?“ interessiert legte sie ihr Kinn auf ihren Handrücken und blickte neugierig auf ihren Gast.
"Konkurrenz. Vielleicht nicht ganz das richtige Wort.", erwiderte er schmunzelnd, aß dabei weiter. "Eher Neid. Unser Koch ist schon alt wie die Welt und bereitet immer die selben sieben Gerichte zu. Die sind gut, aber etwas Abwechslung täte der Sache sicher keinen Abbruch." Er verspeiste den Fisch bis auf den letzten Krümel, tupfte sich die Mundwinkel mit der Servierte ab und legte diese dann neben deinen Teller. "Wir waren viel auf dem Meer unterwegs..." Er begann in eleganten Worten zu beschreiben, an welchen fernen Gestaden sie geankert und welche Länder sie erkundet hatten. Er war ein eloquenter Erzähler und streute hier und da erst auf den zweiten Blick erkennbare Zweideutigkeiten ein. Die Kriegsgebiete hatte er schien es immer gemieden.
Sie folgte seiner Erzählung fasziniert und träumte sich selbst ein wenig in ein Reiseabenteuer. Etwa verträumt nickte sie hier und da, nippte an ihrem Wein und wirkte nun endlich wieder ganz entspannt. Sie war so viel näher an ihrem eigentlichen Selbst als in der Zeit mit Seren. Dieser Fremde Guide schaffte es fast so gut wie Silas, sie abzulenken und ihre Gedanken aus dem Sumpf zu ziehen. Als Sébastien endete, lächelte sie ihn an „das hört sich alles wirklich sehr spannend an…ich war noch nie wirklich weiter weg als das Umland um Nowigrad. Aber ich fühle mich auch nicht so in die Ferne gezogen. Ich bin gerne hier…es passiert ja auch immer etwas neues!“ kurz schweifte ihr Blick ab, dann sammelte sie das benutzte Geschirr ein und brachte es zurück in die Küche. Nach einer kurzen Weile erschien sie wieder an seiner Seite. „Darf es sonst noch etwas sein mein Herr?“
"Noch etwas eurer Gesellschaft, wenn ihr sie Zeit erübrigen könnt.", bat er höflich.
Dahlia blickte sich um und nickte dann. Connor und Will hatten alles im Griff. Also setzte sie sich wieder zu ihm, schenkte sich etwas Wein ein und sah ihn neugierig an. „Ja ein wenig Zeit habe ich noch.“
Er nickte dankbar. Seine grünen Augen ruhten auf den ihren. "Darf ich offen reden, Mylady?", fragte er in einem sanften, warmen Ton.
Sie nahm einen Schluck, schlug ihre schlanken Beine übereinander und antwortete leicht hin „natürlich!“
Seine Stimme wurde eine Spur leiser, verschwörerischer, aber auch sanft und verständig. "Ihr wirkt, als hättet ihr kürzlich schreckliches mitgemacht. Möchtet ihr darüber reden?" Seine grünen Augen sahen sie aufmerksam und ohne jeglichen Hintergedanken an.
Irgendwie hatte er etwas she hypnotisches an sich. Normalerweise hätte sie höflich abgelehnt, aber irgendwie war ihr Filter heute durchlässiger als sonst. Sie seufzte, trank einen Schluck und sah ihn von der Seite an. „Sehe ich so mitgenommen aus?“ sie lächelte, sah aber dabei auf den Boden. Sie atmete tief ein und richtete ihren Blick wieder auf Sébastien. „Hm…ich habe eine Person die ich sehr mochte verloren…und heute habe ich jemanden verletzt den ich eigentlich sehr mochte…“ sie hielt es vage. Sie war zwar gutgläubig aber eben nicht dumm.
Er nickte und legte seine Hände auf den Tisch. "Ihr seht nicht mitgenommen aus in diesem Sinne. Ihr sehr bezaubernd aus. Aber in euren Augen liegt Trauer. Ich würde beinahe sagen Schuld. Möchtet ihr mich an die frische Luft begleiten? Ihr könntet euren Bruder bitten, uns zu begleiten."
Sie sah auf die Reflexion in ihrem Glas, doch sie war zu verschwommen um tatsächlich das zu erkennen, was Sébastien ansprach. Sie räusperte sich, richtete sich etwas auf und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Er war reich, soviel war von seinem Auftreten zu erkennen. Solche Männer konnten gefährlicher sein als jeder normale Straßenräuber. Sie hatten Macht und die Mittel einen verschwinden zu lassen. Ihr Blick wanderte zum Fenster, es war noch nicht zu spät und es waren noch Leute auf der Straße. So lange sie sich dort aufhielten würde schon nichts passieren. „Ja…ich glaube ihr habt recht. Etwas frische Luft könnte gut tun….nein meine Brüder werden hier gebraucht.“ schon dass er das anbot, entspannte sie dann soweit, dass sie sich noch etwas sicherer fühlte mit ihm zu gehen. Sie stand auf, klaubte einen passenden schwarzen Umhang von der Garderobe und wartete bei der Tür auf ihn.
Er folgte, etwas erstaunt darüber, dass sie niemanden mit sich nehmen wollte. An der Tür hielt er inne und bot ihr den Arm. Draußen war es bereits dunkel. Mit ihr am Arm schlug er den Weg Richtung Tempel der Kreve ein.
Gemessenen Schrittes und erhobenen Hauptes ging er neben ihr her, sie bei ihm eingehakt, er voller Stolz über die hübsche Frau an seiner Seite.
„Schüttet mir ruhig euer Herz aus. Ich kann schweigen wie ein Grab.“
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Montag 13. Juni 2022, 17:23
von Sebastien
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 21. Juni 2022, 23:26
von Dahlia
Sie kam hereingestolpert und zog zum zweiten Mal diesen Tag alle Blicke auf sich. Doch diesmal verschwand sie sofort nach oben. Dass ihr Blut von der Schläfe tropfte, brauchte keiner zu sehen.
Oben angekommen versorgte sie sich, blieb stumm und badete sich lange. Ihre Gedanken rauschten, blieben nicht stehen, wirbelten ihr Inneres herum. Doch alles war besser als in dieser ewigen Trauer zu versinken. Das Wasser war schon fast kalt als sie aus der Wanne stieg und sich zu ihrem Bett schleppte. Sie wollte weinen…diese Last endlich loslassen, doch es kamen keine Tränen. Ein wenig war sie erleichtert darüber, vielleicht hieß das, dass sie die Phase der Tränen nun hinter sich hatte.
Als sie in die Nacht blickte, dachte sie wieder an das was gerade passiert war. Sie wäre beinahe von Monstern zerfetzt worden. Schnell stand sie auf, um sich zu vergewissern, dass alle Fenster geschlossen waren. Waren sie…doch hielt sie das auf?
Wieder begann sie Reuven schrecklich zu vermissen. Mit ihm fühlte sie sich viel sicherer. Sie erinnerte sich auch an die Nacht, in welcher er hier bei ihr gewacht hatte. Sie strich etwas sehnsüchtig über die Stelle auf der er damals gesessen war.
Das würde wohl auch nie mehr passieren. Als sie nun endlich ruhig da lag, dachte sie nun an Silas. Wo war der eigentlich? Ob er schon einen Hirsch erlegt hatte? Bei den Gedanken an Silas wurde ihr unwillkürlich ganz warm. Irgendwas an ihm mi the sie besonders gerne. Von allen Männern, die sie seit Seren getroffen hatte, war er derjenige der sie am besten aufgeheitert hatte. Er gefiel ihr wirklich gut. Doch Männer wie er wurden nicht sesshaft….was wollte denn mit ihr? Kellnern? Wohl kaum…
Sie drehte sich auf die Seite und blickte aus dem Fenster. Dieser seltsame Fremde, Sébastien, er war so schön gewesen und doch so gefährlich…
So kreiselten ihre Gedanken herum bis sie endlich einschlief….
*Tick.... Tick... Tick.... *
Etwas klopfte am Morgen an Dahlias Fenster.
Doch es war keine Person. Auch kein Tier.
Jemand hatte etwas an das Fensterkreuz gehängt. In ihrer Etage.
Es war eine goldene Halskette mit einem Anhänger daran.
Dahlia ahnte, wer ihr dieses Geschenk hinterlassen hatte.
Und entweder war er ihm entgangen, oder er hatte wirklich einen eigenartigen Humor.
Der Anhänger war ein Blutrubin in Form eines Tropfens.
Nicht so groß, daß sie jetzt ausgesorgt hätte aber eine kleine Kutsche mit Pferden könnte man sich damit schon leisten.
An der Kette befestigt ein aufgerollter Zettel, auf dem mit nachtblauer Tinte ein Wort und ein Buchstabe standen.
"Verzeih. S."
Irritiert war sie aufgestanden und hatte das Fenster vorsichtig geöffnet. Sie war noch ziemlich verschlafen, wurde jedoch schlagartig wach, als sie sah was da an ihrem Fenster hing.
Argwöhnisch nahm sie die Kette ab und sah sich fragend um. Wie kam die da hin?….Sie rollte den Zettel auf und laß das Wort. S….
Angsterfüllt aber auch irgendwie neugierig sah sie in den Himmel. Doch der war nur blau, kein fliegender Sébastien zu sehen. Schnell schloss sie das t wieder und setzte sich auf die Kante ihren großen Bettes. Der Anhänger war wunderschön und schwer. Er war wertvoll, wahrscheinlich wertvoller als aller Schmuck zusammen den Dahlia besaß. Sie legte die Kette vor dem Spiegel an und betrachtete sich damit, es stand ihr hervorragend, sie mochte ihn, doch was sollte das alles? Erst wollte er sie töten, dann retten und jetzt beschenkte er sie. Genervt nahm sie die Kette wieder an und legte sie auf ihren kleinen Schreibtisch. Nochmal besah sie sich den Zettel. „Verzeih…“ flüsterte sie und schnaubte kurz.
Dieser Kerl….oder dieses Wesen war ihr erstmal eine Erklärung schuldig bevor sie ihm verzeihen würde. Ihre Schläfe war nun verkrustet und kein sonderlich schöner Anblick. Aber die Arbeit rief und da sie gestern nicht so viel geholfen hatte, machte sie ihren Männern des Hauses erstmal Frühstück, ehe sie den Schankraum öffnete und für die Kundschaft herrichtete.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Samstag 1. Oktober 2022, 22:18
von Dahlia
Tage vergingen. Wochen strichen ins Land. Aus Wochen wurden Monate und schließlich verging ein ganzes Jahr.
Viel war passiert und das Leben war eben irgendwie weitergegangen. Nach einiger Zeit wurden die Gedanken an Seren erträglich. Nun erinnerte sie sich sogar recht gerne an die Zeit mit ihm. Es tat viel weniger weh. Auch an den Hexer und die anderen, die hier nur kurz Gäste waren, erinnerte sie sich gerne.
Tristan flog immer häufiger aus und kam immer seltener zurück. Einzig Connor, Will und die Haushälterin blieben dem Haus so treu wie Dahlia.
Die wusste allerdings, dass Connor nur ihretwegen blieb. Er war noch vorsichtig, sie allein zu lassen. Umso freudiger war er diesen Morgen, als Dahlia strahlend wie eh und je die Treppe herunterkam. Fast so, als sei niemand gestorben, fast so als ob niemand sie einfach so sitzen gelassen hatte, fast so als hätte sie den Hexer nicht fast abgestochen.
Sie öffneten den Horseman und Dahlia schwang sich hinter den Tresen, wo sie den Gäste Tee zubereitete, Teller anrichtete und schließlich selbst etwas Frühstück zu sich nahm.
Mal wieder suchten sie einen Koch und Dahlia verfasste gerade den Text.
„Koch gesucht!
Unterkunft und Verpflegung werden gestellt!
Sehr gute Bezahlung- zum Vorkochen einfach bei Dahlia melden!“
Diesen pinnte sie an die Holztüre und gab Will noch ein paar für den Marktplatz mit.
Sie selbst nahm sich nun ein paar der stumpfen Messer zur Hand und fing an diese zu schärfen, während sie die Kundschaft immer im Blick hielt.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 08:58
von Vyacheslav Sokolov
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von/nach:
zu Hause
Datum: gegen Mittag 01. August 1278
betrifft: Dahlia
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Slava war in der Stadt unterwegs, er wollte die eine oder andere Theorie überprüfen, sich umhören.
Als er am Hafen gearbeitet hate konnte er sich immer gut eine Meinung bilden, er hatte Gesprächen gelauscht, 'die Stimmung aufgefangen' wie er es seinerzeit in der Zone ausgedrückt hatte. Und genau das hatte er nun schon lange nicht mehr getan, dabei sah er es für seine Arbeit immer als essentiell an. Und aus genau dem Grund war er nun wieder unterwegs.
Er hatte sich unauffällige Kleidung angelegt, einfaches ungefärbtes Leinen Hemd, einfache Hose, hohe Stiefel. Einen hier üblichen Klappenrock mit einfachen Verzierungen. Er wollte nicht auffallen, aber auch nicht wie ein armer Schlucker aussehen. Also gab er den wohlhabenden Bürger. Die Steifel waren allerdings ein Anachronismus. Er trug noch immer seine alten Armeestiefel noch aus Sowietprodukktion und auf die verzichtete er nie. Sie waren allerdings auch in dieser Zeit unauffällig. Einfache genähte lederne Schaftstiefel ohne großen Schnickschnack. Sie waren nicht besonders schön, aber sehr stabil und vor allem gut eingelaufen.
Und ihr Träger war an diesem Tag sogar einigermaßen gut gelaunt, es war der erste Tag von vielen seit er hier eingetroffen war und keine Schmerzmittel mehr nahm, und an denen er dennoch fast vollkommen Schmerzfrei war. Genau das wollte er nun nutzen.
Cyron war mit dem Hexer unterwegs und er selbst hatte nur kurze Zeit später die Wohnung verlassen und irgendwie hatte es ihn dann gegen Mittag in dieses Lokal verschlagen.
Der Aushang, dass ein Koch gesucht wurde stimmte ihn zwar nicht unbedingt optimistisch was die Küche anging, dennoch trat er ein, setzte sich, nachdem er sich kurz umgeblickt hatte, an einen freien Platz am Tresen und wartete zunächst einmal ab, beobachtete die Menschen, lauschte.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 09:36
von Dahlia
Das grüne Sommerkleid umschmeichelte ihre Figur, saß eng an den richtigen Stellen und ihre Haste fielen ihr locker über die blassen Schultern.
Wenn man sie so sah, würde man nicht vermuten, dass sie hart und lange arbeitete. Doch die akribische Körperpflege half das zu verdecken.
Die blauen Augen huschten zur Tür, die gerade aufschwang und einen stattlichen Kerl in die Taverne spülten.
Sie musterte ihn kurz. Konnte sein, dass sie ihn schon mal gesehen hatte, irgendwo auf dem Marktplatz vielleicht. Aber nicht hier als Kunde.
Umsichtig verstaute sie das Messer, wurde jedoch von Sporde, einem Anwärter der Stadtwache, abgelenkt. Der verlangte einen Teller Rührei mit Brot und etwas Tee. Den jungen Kerl kannte Dahlia, so wie sie fast alle Leute in ihrem Alter in Nowigrad kannte. Aus der Schule oder vom Markt oder durch die Geschäftsbeziehungen.
Sie rief die Bestellung zur Küche und Will machte sich daran das Gericht zuzubereiten.
Dann kam sie zu Slava herüber. Nochmal musterte sie ihn. Auch Sporde und ein paar andere Stammgäste ließen ihren Blick über den Fremden wandern. Allerdings eher neugierig als abschätzig.
Dahlia lächelte, beugte sich zu ihm und begrüßte ihn
„Seid gegrüßt! Was darf ich euch bringen? Wir haben Tee, Ale eigentlich jedes erdenkliche Getränk was man sich vorstellen kann…unsere Küche ist im Moment klein aber fein. Ich kann euch verschiedene Gerichte mit Ei anbieten, Brotzeitplatten, eine Kürbissuppe und eine. Schmorbraten.“
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 12:29
von Vyacheslav Sokolov
Eine junge Dame wurde sofort auf ihn aufmerksam, hübsch, blond. Vom Typ her tatsächlich ein wenig wie seine Ex. Und etwa genauso alt wie diese damals gewesen war. Aber jetzt war es rund 15 Jahre später. Er musterte sie aufmerksam. Man hätte sie für eine Bedienung halten können, jemand der mehr in Klischees verhaftet war hätte das wohl auch, aber sie trat deutlich souveräner auf als eine solche. Aber sie übernahm trotzdem auch deren Pflichten. Hier herrschte wohl wirklich Personalmangel.
"Eine Kürbissuppe klingt doch hervorragend." fast hätte er 'und nur ein Mineralwassser' bestellt, so selbstverständlich kam ihm die ganze Situation vor. Aber er besann sich rechtzeitig, schmunzelte über sich selbst. "...und einen Pfefferminztee."
Er hatte gestern nun wirklich genug gesoffen, er wollte an diesem Tag nicht gleich weitermachen, zumal er den vagen Verdacht hegte, der könne eine Fortsetzung verlangen. Ein junger Kerl verlangt ein Rührei. Auch er kannte das Gesicht, er gehörte zu den neues Rekruten der Wache. Aber er hatte bisher noch nie für ihn gearbeitet, die Kollegen des Jungen, die er in seine Dienst nahm suchte er sich gut aus, denn er brauchte Männer die schweigen konnten, ohne dabei zu schweigen.
"Die Auswahl ist doch ganz beachtlich, dafür dass ein Koch fehlt." kommentierte er. Irgendwie musste er ja ins Gespräch kommen und er konnte durchaus charmant sein, immerhin hatte er eine strenge Erziehung genossen.
Den Akzent hatte er sich fast abtrainiert, fast. Vielleicht neigte er nach wie vor ein wenig dazu, unbetonte o's wie ein a auszusprechen und eher die hinteren als die vorderen Silben zu betonen, aber alles in allem hatte er sich hervorragend angepasst.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 13:12
von Dahlia
Die Wirtin nickte, Connor der gerade vorbeiglitt, nickte ihr zu um zu verstehen zu geben, dass er sich an die Suppe machte
Indes drehte sich Dahlia um und gods heißes Wasser in einen großen Tonkrug in welchen sie zuvor ein paar frische Minzblätter gesteckt hatte.
Sie stellte den Krug, einen Kleinen Teller mit Zuckerwürfeln, eine kleinen Schale Honig, einen Löffel und ein kleines Sieb für die Teeblätter auf ein kleines Tablett und servierte es dem Fremden.
Sporde erkannte den Kerl nun, nickte ihm fast etwas unterwürfig zu und war froh, als ihm Dahlia das Rührei und seinen Tee hinstellte. So hatte sein Mind etwas zu tun und er musste nicht mit seiner Obrigkeit reden.
Neugierig lehnte sich Dahlia wieder zu dem Fremden. Ihr war der Blickwechsel zwischen den beiden nicht entgangen.
„Ihr seid nicht von hier…,und doch habt ihr irgendwas mit der Stadtwache zu tun?“
Nun trank sie selbst von einem Tonkrug in welchem sich ein beigefarbenes Gebräu befand. Dahlia hatte kürzlich ihre Liebe für Gewürztee entdeckt. Das war gut, denn sie vergaß zwischendurch immer wieder zu essen und durch die Milch und den Honig in dem Gebräu konnte wenigstens sichergestellt werden, dass sie etwas nahrhaftes zu sich nahm.
Noch ehe Slava antwortete, stellte ihm Vonnor die Suppe hin. Herrlich orange, garniert mit ein paar Kernen und an der Seite etwas Brot und Butter.
Connors Blick glitt an dem Fremden heran und er nickte ihm kurz, leicht lächelnd zu „ah…scheint so als ob wir die Stadtwache heute im ganzen versorgen!“
Aus der Ecke hörte man zustimmendes Gelächter. Noch ein paar der Männer der Stadtwache saßen dort und ließen es sich nach der langen Nachtschicht schmecken. Sporde schaute auf und glitt dann wie ein Welpe zu ihnen herüber. Sie empfingen ihn mit einem leeren Stuhl und feixten untereinander, wie es Kerle in solchen Verbindungen eben taten.
Dahlia sah Connor kurz schmunzelnd an, dahlia war zwar selbst bekannt und kannte mehr Leute als die meisten in ihrem Leben je kennen würden, doch Connor war ihr nochmal um Längen voraus. Er roch es förmlich wenn sich Frischfleisch in die Stadt begab.
Kurz klopfte er Slava auf die Schulter „geht aufs Haus…“ raunte er ihm zu und wandte sich dann wieder der Kellnerei zu.
Mit hochgezogener Augenbraue sah Dahlia wieder auf den Mann vor sich und suchte seine Kleidung nach Orden und Abzeichen der Stadtwache ab.
An sich hatte Dahlia nichts gegen die Kerle, höchstens vielleicht ihre latente Abneigung gegen Männer mit zu viel Macht.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 14:31
von Vyacheslav Sokolov
Na Bravo. In Rekordzeit den Gegner auf die richtige Spur gebracht. Aber besser Wache als die Realität. Wobei er auch die nicht ewig würde leugnen können, aber genau dazu war er ja auch unter anderem hier, er musste sich eine realistische Legende bauen und diese unter die Leute bringen. Was also hatte er mit der Stadtwache zu schaffen.
Dann kam auch noch der Bruder vorbei. Und schon hatte er die junge Dame eingeordnet. Sie war tatsächlich die Wirtin. Irgendwie hatte er sie sich älter vorgestellter, verhärmter... auch wenn er durchaus gelernt hatte keine Erwartungen aufzubauen hatte er doch die gehabt, dass die Besitzerin der Taverne älter war.
Dahlia Tallisker und ihre Brüder Connor und Tristan leiteten den Familienbetrieb.
Und er war es auch der die Suppe brachte. Der Kerl war etwa von seiner Größe aber breiter, jünger. Aber genauso vom rothaarigen Typ, nur dass es bei ihm noch intensiv rotes Haar war, während Slava schon deutlich grau ansetzte und deswegen eher blond wirkte.
Er klopfte ihm auch noch auf die Schulter, aber vermutlich war so ein vertraulicher Umgang hier nicht unüblich erinnerte er sich. Was die hier als Großstadt sahen war Zuhause nicht mehr als eine größere Gemeinde. Er musste lernen wie man hier tickte... und wo am besten wenn nicht hier?
Die Talliskers also. Gab es nicht eine Destillerie in Schottland mit gleichen Namen? Nur ein Zufall?
Aber besser nichts anmerken lassen, denn wer Einblick in die Handelsregister hatte hatte Einfluss und auch wenn er nicht ahnte, dass die Gastgeberin Macht verabscheute wußte er dass das zu viel verraten würde.
"Habt Dank, aber es wäre nicht nötig. Das ist Zuviel der Ehre. Ich bin kein Teil der Stadtwache."
Und er war froh, dass er sich unter anderem auch dank der Rückenschmerzen jegliche militärisch gerade Haltung abtrainiert hatte... oder auch weil man in der Zone sonst schnell eine Kugel kassierte, denn auf große Entfernung war es oft nur der Gang über den man entschied ob Feind oder Freund, aber er schweifte ab.
"Ich bin nur ein Berater des Handelrates in verschiedenen Fragen."
Er hätte auch Unternehmensberater sagen können, aber hier war der Begriff vielleicht nicht ganz so geächtet.
Aber ganz so fürchtete er, konnte man ihm den militärischen Hintergrund nicht absprechen, sein Gesicht verriet ihn. Er brauchte noch etwas für's stimmige Gesamtbild.
Erst einmal aber Flucht nach vorne.
"Aber sagt, kennt ihr die Besitzerin der Taverne? Die Madame Tallisker? Oder wisst ihr ob das ein alter Name ist und woher er stammt?"
Er begann die Suppe zu löffeln, danke auch noch für den Tee. Kurz überlegte er, dann gab er doch etwas Honig hinein.
Aber beides, Suppe und Tee waren vorzüglich, etwas, von dem er hoffte, dass er sich nicht so schnell daran gewöhnen würde. Keine mit Stärke und Aroma versetzte Tütensuppen in denen Kürbis nur in Homöopathischen Dosen zu finden war, sondern echter Kürbis!
Kurz schwelgte er in dem Genuss.
"Hervorragend, wirklich Hervorragend!"
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 15:08
von Dahlia
Ein älterer Herr am Ende des Tresen schmunzelte bei Slavas Worten und paffte den Rauch seiner Pfeife zur Seite.
„Oh die Wirtin dieses Ladens…eine schlimme Gestalt! Fürchterlich unhöflich und so fett…“Dahlias Blick glitt ganz langsam von Slava zu Rochus, dem älteren Kerl, der sich gerade diesen Scherz erlaubt hatte.
Dann lehnte sie sich zurück an den hinteren Tresen und schaute Slava eindringlich an.
„Stimmt! Und sie bezahlt ihre Leute so schlecht…deswegen ist ja auch der letzte Koch wieder gegangen! Ich hab sogar gehört, dass sie den Leuten, die frech sind ins Essen spuckt!“
Sie legte das Spültuch über ihre Schulter und sah zu Rochus. Rochus war einer der Barden der Stadt. Ein begnadeter Sänger und Dichter, aber eben auch ziemlich frech.
Der grinste sie frech an und trank dann demonstrativ seine Suppe aus.
„Hhhmmm Spucke von der Blume des Hauses…jetzt bin ich bestimmt unsterblich!“
Für einen Moment sahen sich die zwei bierernst an, dann lachten sie und Dahlia zwinkerte Slava zu.
„Naja gut…also diese unangenehme Person bin dann wohl ich!“
Sie streckte ihm die zarte Hand hin „Dahlia…“
„Woher der Name Tallisker kommt? Hm ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Mein Urururgroßvater hieß schon so…das Haus ist auch schon immer in Familienbesitz…man sagt es ist sogar älter als Nowigrad!“
Jetzt da sie wusste, dass er nicht von der Stadtwache war, lockerte sich ihre Haltung ihm gegenüber sichtlich. „Wenn ihr wollt, zeige ich euch gerne das Haus!“
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 15:40
von Vyacheslav Sokolov
Einer der Anwesenden versuchte sich einen Scherz zu erlauben, Er könnte sogar ein wenig dazu lachen, kannte er die Auflösung ja bereits oder hätte es sich spätestens dann denken können. Diese Art, jemanden hinter's Licht zu führen war so alt wie...
Ach ja. Eben so alt wie wohl diese Welt.
Eine Zivilisation konnte auch als ganzes erwachsen werden, diese war es ganz klar noch nicht.
"Sehr angenehm."
Er ergriff die Hand. Schüttelte sie kurz und sann nur einen Bruchteil eines Moments darüber nach, dass es in seiner Kultur ganz im Gegensatz zu den westlicheren nicht üblich war, dass ein Mann einer Frau die Hand schüttelte. Stammte sie eher von westlichen Kolonisten ab? Konnte man das so pauschal sagen? Und war 'Kolonisten' bei einer unfreiwilligen Versetzung ein geeigneter Ausdruck?
Vielleicht sollte er sich 'wissenschaftlicher Berater' nennen. Das würde hinkommen.
Slava löffelte noch seine Suppe aus, und putzte am Ende noch den Rest mit dem Brot aus. Genießen konnte er.
"Ja, nur zu gerne."
Und außerdem hatte er erfolgreich von der Frage nach seinem Verhältnis zur Stadtwache abgelenkt.
"Die Bauweise ist ja tatsächlich außergewöhnlich. Aber ob das Haus tatsächlich älter als die Stadt ist sollte sich ja einfach klären lassen. Hat schon einmal jemand am Fundament gegraben?"
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 16:09
von Dahlia
Dahlia rief Will hinter den Tresen, kam zu Slava herum und bedeutete ihm er zu folgen. Sie ging voraus und hob kurz die Augenbraue über Slavas Kommentar mit dem Fundament.
„Ihr könnt an Fundament erkennen wie of ein Haus ist? Wie geht das?“
Er lief neben ihr die Hokztreppe nach oben.
„Aber wenn es euch so interessiert…im Stall gibt es Spaten und Werkzeug, so lange ihr nichts zerstört und danach alles wieder ordentlich zubuddelt…tut euch keinen Zwang an!“
Seltsam fand sie es schon, aber sie hatte in letzter Zeit so viel Seltsames erlebt, dass sie alles neue nun nur noch hinnahm. Sollte er eben buddeln.
Sie deutete auf die Gästezimmer und das Bad. „Falls ihr ein Zimmer braucht, eines ist gerade frei!“
Sie zeigte ihm das Eckzimmer. Geräumig, hell und freundlich. Danach gingen sie in den zweiten Stock. Dem Personaltrakt. „Hier schlafen meine Brüder und das Personal, falls ihr hier nächtigt könnt ihr hier im Gemeinschaftraum auch lesen und verweilen.“
Danach führte sie ihn unters Dach. Ihr Stockwerk.
Es war groß, hell und geschmackvoll eingerichtet. Es war alles sehr ordentlich, was natürlich auch der Haushälterin zu verdanken war. Vor dem Kamin stand der Badezuber und nicht weit davon ihr Frisiertisch auf dem kleine bunte Fläschchen drapiert waren. Auf dem Biden sorgten Teppiche für geschmackvolle Farbkleckse und Gemütlichkeit. Das große Bett stand vor der Fensterfront, die auf den kleinen Balkon führte, dort führte sie nun auch Slava hin. Sie deutete auf die Stadt unter ihnen und genoß den Ausblick.
„Na und hier wohne ich…ich mag diesen Ausblick…man sieht so gut wie alles!“
Sie stand neben ihm und lächelte sanft. Die zierliche Gestalt reichte Slava bis knapp über die Schulter.
„Wo kommt ihr her? Was macht ihr in Nowigrad“
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 19:43
von Vyacheslav Sokolov
Slava sah sich alles an, zeigte sich interessiert.
Von Architektur hatte er keine Ahnung, aber das war es auch nciht worauf es ankam. Zu der Möglichkeit der Datierung erklärte er: "Vielleicht könnte man sogar sagen, wie alt das Gebäude genau ist, aber man kann fast immer sagen ob es älter oder jünger ist als die ältesten Schichten der Stadt. Wenn man ein Bodenprofil erstellt kann man genau sehen dass dort eine Schicht auf die andere folgt."
Er vermied bewusst Vokabeln wie 'Stratigraphie' die er nicht übersetzen konnte und daher seiner Muttersprache hätte entlehnen müssen. Dabei fiel fast immer auf, dass er deutlich fremder war als nur aus einem anderen Teil des Kontinents.
"...und man sieht auch was in der Stadt vorgefallen ist, jeden Brand, jede Überschwemmung. Solche Ereignisse werden meist in einer Stadtchronik festgehalten. So entsteht etwas wie eine Skala. Sieht man nun das Fundament eines Gebäudes, dass diese Schichten durchschneidet kann man sagen dass es jünger ist als diese und wenn man sorgfältig gearbeitet hat weiß man auch aus welcher Schicht eingetieft wurde. Setzt das Fundament aber unterhalb an ist das Gebäude älter."
Er lächelte.
Und ja, irgendwie freute er sich sogar tatsächlich, etwas von dem Wissen abrufen zu können.
"Die Lehre von den Schichten. Ich habe dazu vor langer Zeit einmal ein Buch gelesen, aber ich fürchte es gibt nicht mehr viele Abschriften. Sehr bedauerlich."
Ein Teil davon wahr wahr, Er hatte vor langer Zeit zusammen mit seiner Einheit auch archäologische Grabungen bewacht und sich das eine oder andere erklären lassen, vielleicht sogar nachgelesen. Aber ein solches Buch gab es in dieser Welt natürlich nirgends und hatte es bislang wohl auch nicht gegeben.
Die Wahrheit versteckte man am besten hinter Halbwahrheiten.
Er hatte allerdings auch nicht vor die Archäologie zu revolutionieren, auch wenn sein weniges Halbwissen auf dem Sektor hier sicher gereicht hätte um berühmt zu werden - gerade das wollte er ja nicht.
"Ich habe eine kleine Wohnung in der Stadt, ich bedaure. So schön ihr es hier auch habt. Sogar mit einem eignen Waschzuber auf dem Stockwerk. Das ist wirklich Luxus." ...und nicht einen für alle im Hof...
Sie hatte ihn inzwischen in ihre Räume geführt. Auffällig, und er wäre nicht er gewesen, wenn er nicht die Vorzüge erkannt hätte die das Kleid betonte, er mochte dabei auch die Farbe Grün sehr.
Und er wäre auch nciht er selbst gewesen wenn ihm nicht der Gedanken gekommen wäre, sie könne scharf drauf sein ihn rumzukriegen. Aber er rief sich zur Räson. Zum einen war auch sie vielleicht halb so alt wie er, wenn auch etwas älter als Aria, und dann... dann... dann... der Gedanke huschte sofort weg, immer wenn er ihn greifen wollte. Zu gerne hätte er sich jetzt eine Zigarette angezündet... Das half immer beim fokussieren. Niedlich war sie ja, nicht groß, aber hübsch anzusehen.
Ach richtig, er musste noch jemanden finden, der so dünnes Papier schöpfen konnte. Der nächste Punkt auf seiner Liste. Irgendwie war er ein wenig durcheinander.
Fokussieren...
"Ich komme ursprünglich aus Angren. Aber die Nilfgarder haben es überrannt." log er, nicht was den Krieg betraf, nur seine Herkunft. Aber er war überzeugend. Er kannte zumindest das Angren auf der Erde in Usbekistan, und das stellte er sich vor. Das half um überzeugend zu klingen.
"Dort wachsen hervorragende Kiefer und Zedern... das raue Klima lässt sie langsam wachsen und sie sind sehr stabil. Hervorragendes Bauholz... Die Schwarzen haben alles abgeholzt um über die Jaruga zu kommen." Er schüttelte den Kopf voll Abscheu über den Feind. An ihn war ein Schauspieler verloren gehangen.
"Jetzt wohne ich hier, kann mir eine kleine Wohnung am Rand von Gildorf leisten und sehe welche Chancen mir die Großstadt bietet."
Bei 'Großstadt' hätte er fast selbst gelacht, 30.000 Einwohner nannte man in seiner Welt gerade mal so eine Kreisstadt, wenn überhaupt ein Stadtrecht vorhanden war.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 4. Oktober 2022, 21:27
von Dahlia
Dahlia hörte ihm aufmerksam zu. Was er über die Schichten erzählte machte Sinn, also nickte sie leicht erstaunt und begutachtete ihn nun mit anderen Augen. Sein Haar glänzte fast weißlich in der Sonne, seine Haut war dunkler als die ihre und sah gegerbter aus. Wie viele Sommer hatte er wohl schon gesehen? Er war gar nicht hässlich…gutaussehend eigentlich. Seine Kleidung war ordentlich und er wirkte belesener…erfahrener als die meisten Männer hier. Sie lehnte sich an die Brüstung und lies den Blick schweifen. Sie hatte einen sehr ausgeprägten Sinn für Beobachtung, ihr entging nicht, dass Slav ihr nicht alles erzählte. Doch sie verurteilte ihn nicht. Sie nickte nur „hm Ja die Nilfgarder Pest…ich fürchte sie…“ gab sie offen zu. Sie schluckte und ging nun dicht an ihm vorbei wieder in ihr Zimmer. Dort strich sie über eine der hölzernen Balken. „Ich möchte mir gar nicht ausmalen was die hier veranstalten würden…sie wüssten dieses Haus nie zu schätzen“ einer der Balken ächzte genau als sie das sagte. Ganz so, als ob das Haus milde darüber lachte.
Dem Haus wohnte eine gewisse Magie inne. Seit jeher beschützte es seine Bewohner, hielt sie aber auch in seinem Bann, sodass sie nicht weg konnten.
Dahlia drehte sich seitlich zu dem Russen. „Ihr seid sehr belesen…wie gesagt grabt gerne wenn ihr wollt, verletzt das Haus nur nicht dabei…es hat eine Seele!“
Ein Blinzeln in seine Richtung. Ihre tiefblauen Augen fangen die seinen ein. Dort erkannte sie das Flackern eines Kriegers, sie drangen tief in ihn ein und lasen für einen Moment in den Tiefen seiner Seele, sahen eine Sehnsucht und ein ewig brennendes Feuer. Dann war der Moment vorbei und sie glitt langsam zur Treppe. Lust hatte Dahlia schon auf ihn, doch was wollte ein Mann wie er schon mit einem Mädchen wie ihr.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 5. Oktober 2022, 10:16
von Vyacheslav Sokolov
Über die Nilfgarder sagte er nichts mehr. Er kannte die Geheimdienstberichte. Tatsächlich schienen die Menschen aus dem Süden sehr kultiviert zu sein. Aber natürlich würde erst einmal sehr viel brennen wenn sie die Stadt einnahmen, ohne Rücksicht, aber dann wüssten sie wohl ein gutes Restaurant nicht weniger zu schätzen als die Menschen der Nordländer. Aber eine solch differenzierte Sicht passte nicht zu seiner Rolle.
Sie würde es ihm erlauben zu graben. Slava lachte. "Vielen Dank für das Vertrauen, aber nein, ich bin dazu nicht in der Lage. Ich habe nur darüber gelesen, aber es gehört wohl mehr dazu als nur ein Buch zu lesen. Ich bin kein Archäologe, aber ich kenne eine Archäologin in Oxenfurt, ich werde es ihr sagen wenn ich sie wieder einmal treffe."
Er beobachtete sie ebenso.
Erst seit diesem Tag, vielleicht schon seit gestern konnte er sich wieder frei bewegen, ein Tag ohne Schmerzen, ein Geschenk.
Da wollte auch sein altes Ich wieder mitmischen, jenes das alles flachgelegt hatte was sich fand, die Sekretärin seines Kommandanten und jede einigermaßen ansehnliche Frau in jeder Bar, die es wiederum auf Abenteurer und Stalker wie ihn abgesehen hatte. Aber seit dem hatte sich einiges geändert. Er war aus der Welt gefallen, hatte Schmerzen und Medikamentenabhängigkeit besiegt und sich erstmals vom Blick seiner Kultur befreit und er hatte auch eine andere Seite an sich entdeckt.
Vielleicht hätte er noch kurz nach der Ankunft alles daran gesetzt die junge blonde Frau herumzukriegen.
Da war dieser Moment, in dem sich ihre Blicke begegneten.
Dabei kannten sie sich noch nicht mal eine Stunden. Eine schnelle Nummer... Nein.
Wieder schlug ihm das Herz im Hals, und wieder befürchtete er, der Befund des Elfenheilers könne falsch sein, es musste doch irgendetwas mit der Pumpe sein. Rhythmusstörungen? Hier gab es kein EKG...
Aber egal wie, es war falsch.
Es fühlte sich grundlegend falsch an.
"Wir sollten wieder nach unten gehen, ehe noch einer eurer Gäste auf unschickliches annimmt."
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 5. Oktober 2022, 11:40
von Dahlia
Dahlia zuckte mit der Schulter und lächelte zu ihm herauf. „Gibts schlimmeres als das Gerücht mit einem Mann geschlafen zu haben…“
Sie sagte es leichthin und meinte es auch so. Seit Seren und Silas fühlte sie wenig. Einst trug sie ihr Herz auf dem Ärmelsaum und verlor es dann auch viel zu schnell. Nun hatte sie es eingeschlossen. Ummauert. Mit den Männern fühlte sich alles gleich an. Kein Herzklopfen oder besondere Aufgeregtheit mehr. Monotonie und Gleichgültigkeit traten an die Stellen, an denen einst Begeisterung und Gutgläubigkeit Hand in Hand standen.
So stieg sie nun die Treppen vor ihm runter und unten angekommen lies sie Kurzbesuch Blick schweifen. Es war ruhig und Will schön alles im Griff zu haben. Er hatte sich hier richtig etabliert. Sollte keiner der drei Geschwister Kinder bekommen, konnte Will das Haus weiterführen. Ob das überhaupt ging, obwohl er kein Tallisker war? Egal…das konnte mich warten. Noch war Dahlia jung und begehrenswert. Noch gab es die Chance einen guten Mann zu finden und diese innerliche Kälte wieder aufzuwärmen.
Sie platzierte sich hinter dem Tresen und trank einen Schluck ihres Tees.
Vielleicht sollte sie auf den Markt gehen und etwas rauskommen. Wer weiß was da noch so passieren könnte.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 5. Oktober 2022, 20:02
von Vyacheslav Sokolov
Da war Bedauern in ihrer Stimme, Resignation. Er wäre nur zu leicht gewesen, hier einzuhaken, sie doch rumzubekommen... Nein.
Unten angekommen blieb er an an der Bar.
"Ihr wärt bereit gewesen, nach weniger als einer Stunde, die wir uns kennen schon mit mir auf die Matratze zu gehen? Euren Ruf würde das sicher mehr schaden als meinen... Hier ist die Welt ungerecht." Und diese noch mehr als seine es gewesen war. "Was ist geschehen? Was hat euch so den Mut geraubt, ihr seid doch noch so jung."
Er blickte sie an, hatte leise gesprochen. Er sollte nicht unbedingt jeder mitbekommen.
Vielleicht, so behielt er im Hinterkopf, konnte sie ihm sogar nützlich sein, denn was ihrem Ruf schaden konnte, konnte seinen retten. Dennoch wollte er zuerst wissen, worauf er sich im Ernstfall einlassen würde.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Donnerstag 6. Oktober 2022, 13:54
von Dahlia
Dahlia nahm sich ein Glas und polierte es vorsichtig. Nochmal zuckte sie mit den Schultern auf seinen Kommentar hin.
„Verlust, Enttäuschung….das übliche Drama eben!“
Mitbringen Klonk stellte sie das Glas ab und nahm das nächste in die Hand.
„Ich suche nur Zerstreuung…nichts weiter“
Sie zwinkerte ihm zu und lächelte sanft. Es war ein sanftes aber zugleich doch irgendwie schmerzerfülltes Lächeln. Eben die Art von Lächeln, die Menschen an den Tag legen, die zu viel gesehen oder verloren haben.
Das nächste Glas wanderte in ihre Hand. Will sah sie beide kurz von der Seite an, nahm dann kommentarlos die Gläser und stellte sie ins Regal hinter dem Tresen. Danach ging er an dem Barden vorbei, der mit dem Rücken an der Bar lehnte und auf seiner Gitarre herumklimperte.