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Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Montag 6. Juni 2022, 21:37
von Dahlia
Dahlia hatte den Schankraum geöffnet, gelüftet und nochmal die Tische gerichtet, als ihre Brüder und Will zu ihr kamen. Sie wünschten sich einen guten Morgen und aßen dann zusammen Frühstück. Will sollte danach die Vorratskammer bearbeiten. Also eine Inventur machen und danach die fehlenden Sachen besorgen, damit war er für den Tag beschäftigt. Die Haushälterin machte sich zunächst an den großen Hühnerstall. Die Tiere wurden sehr gut behandelt. Fast zu gut befanden einige, aber Dahlia liebte sie und es war ihr egal was andere darüber dachten.
Tristan machte sich wieder daran nun Frühstück für die Gäste zu richten und Connor bediente.
Sie selbst ging mit einer Gartenschere hinaus und pickte hier und da ein paar Blumen aus dem Hinterhof für den Schankraum. Hier draußen in der Stille merkte sie ihre innere Müdigkeit und auch die Trauer schlich sich wieder an sie heran.
Währenddessen nickte Connor Silas zu. Er war freundlich zu ihm und brachte ihm kommentarlos seine Bestellung ehe er sich dann wieder den anderen Gästen widmete. Er gab ein paar Leuten ein paar Aushänge mit, die sie für den Horseman in ihren Geschäften anbringen würden. Auf diesen Aushängen suchten sie nach Personal. Einem Kellner und einem Koch. Lange würde Tristan nämlich nicht mehr so friedlich dieser Arbeit nachgehen. Er tat es Dahlia zuliebe, wäre selbst war viel lieber ganz wo anders.
Eben diese Schwester betrat nun den Raum, im Arm ein paar Blumen die sie nun hier der Theke zurechtschneiden würde. Zunächst bemerkte sie Silas nicht, erst als er sie ansprach, blickte sie kurz erschrocken auf, lächelte dann aber sanft.
Sofort kam auch schon wieder ein flotter Spruch bzw. Eine Neckerei über seine Lippen. Ihre Augenbraue zuckte spielerisch nach oben, sie legte die Blumen und die Schere langsam beiseite und blickte auf Silas Mund.
Nun kam sie geschmeidig zu ihm herum, stellte sich dicht vor ihn und blickte noch einmal auf seinen Mund bevor sie folgendes sagte:
„Ich mag Augenringe wie ein Waschbär haben, aber du hast Ei im Bart!“
Noch ehe er sich wehren konnte pickte sie vorsichtig das Stückchen aus seinem Oberlippenbart und lies es in die Spülschüssel hinter der Theke fallen.
Weil sie so dicht bei ihm stand, würde niemand ihre Unterhaltung hören.
„Außerdem bin ich, glaube ich, nicht die einzige hier, die Nachts nicht gut schläft!“ setzte sie noch nach und senkte dann erst wieder die neckende Augenbraue um nun wieder etwas ernster mit ihm zu sprechen.
„Silas…du bist noch bestimmt Jäger oder zumindest etwas in die Richtung?…“ nun sah sie ihn aus geschäftig wirkenden Augen an. Einen Jäger zu kennen, hatte einige Vorteile. Es lohnte sich also, Silas etwas auf den Zahn zu fühlen.
„Wenn du ein geschickter Jäger bist, hätte ich dir ein Geschäft anzubieten!“
Sie machte eine winzige Pause, richtete den Blick nun wieder auf seine Augen.
„Du bringst uns einen Hirsch und das Zimmer oben gehört dir für eine Woche inkl. Was du hier verzehrst?“
Hirsche waren im Moment rar und ein guter Braten aus dem Tier war immer beliebt. Es würde den Horseman mal wieder vor die anderen guten Tavernen setzen, die sich im Moment bestimmt schwer taten dieses Gericht anzubieten.
Sie lies ihre Worte wirken und trat nun wieder eine. Kleinen Schritt zurück um wieder etwas Distanz zwischen die beiden zu bekommen. Dabei drehte sie sich und ergriff ihre Tasse mit Kaffee. Sie trank ihren allerdings mit Milch ohne Zucker. Nachdem sie eine. Schluck genommen hatte, sah sie Silas nun erwartend an.
Wenn er einwilligte, hätte natürlich nicht nur die Taverne was davon. Dahlia mochte die Vorstellung, diesen Mann etwas länger um sich zu haben. Er lenkte sie so herrlich ab und vertrieb die Dunkelheit aus ihren Gemüt. Er gefiel ihr und auch wenn es vielleicht nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, tat es ihr einfach gut. So würde sie nicht doch noch an einen der Schnösel geraten die sich sonst um sie tummelten. Er erinnerte sie an das, was sie wirklich wollte. Etwas wildes und ungezähmtes. Einer der nicht der Norm entsprach, entsprach sie doch selbst auch nicht dem, was die meisten Männer wollten. Niemand würde aus dieser Wirtin je ein braves Heimchen machen. Das Haus würde sie sowieso nie gehen lassen. Wagte sie sich zu weit weg, rief es unerbittlich nach ihr, bis sie den Schlüssel wieder im Schloss umdrehte. An den meisten Geschichten, die man sich über das Haus erzählte, war tatsächlich etwas dran. Es hatte tatsächlich ein gewisses Eigenleben und Willen. Es band seine Besitzer fest an sich, schützte sie, liebte sie, aber lies sie niemals mehr los.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2022, 19:46
von Silas Patt
Als Dahlia mit spitzen Fingern etwas Ei aus seinem Bart zupfte, rümpfte Silas unangenehm berührt die Nase. So war das eben als echter Kerl. Da blieb hier und da eben was hängen. Blut...Dreck...Ei. Glatt rasiert war irgendwie unmännlich und man(n) sah sofort aus wie ein Knabe. Desweiteren kam sie umgehend auf wenig erholsamen Schlaf zu sprechen. Silas brummte. "Das nennt man Halbohrschlaf. Wegen den Feinden und so. Nützlich, wenn man im Wald pennt...und auch sonst." Sagte man frauen nicht nach, dass sie immer an der Wand-, oder Fensterseite schliefen, da sie evolutionär gesehen vermieden, am "Höhlenausgang" alias der Tür zu liegen?
Die Tavernendame war heute aber redselig. Interessiert beobachtete er sie und schmunzelte dann. "Ja so etwas in die Richtung bin ich wohl. Was hat mich verraten?" Mit einem Nicken nahm er hin, dass sie ihm Kaffee nachschenkte. Das Gespräch verriet also, sich in die Länge zu ziehen und ihm einen Auftrag zu verschaffen. Der Hüne nahm einen Schluck des schwarzen Goldes und lauschte. Einen Hirsch also. Für eine Woche Taverne samt Verpflegung. Er hatte schon schlechtere Geschäfte gemacht. "Hirsche sind nicht gerade das, was ich zahlreich vertreten nennen würde, wenn ich den Wald betrete. Tut es denn kein Dachs?" Dahlias Augenbraue hob sich ein wenig mehr an. Frauen. Natürlich reichte der Dachs nicht. Und wer hatte denn schon mal, abgesehen von ihm, Dachsfleisch probiert? Wohl niemand. Es schmeckte gar nicht so schlecht. Nunja, wenn man wirklich Hunger hatte, war wohl selbst das unliebsamste, einfachste Gericht, ein wahres Festmahl.
Er starrte vor sich hin, wog das für und wider ab. Zu verlieren hatte er nichts. Und im Wald rumkrabbeln tat er auch so. Wenn ihm auf dem Weg dabei ein Hirsch über den Weg lief, um so besser. "Gut, wir haben ein Geschäft." Er reichte ihr seine schwielige Pranke entgegen. Als frau der Tat, zu der die Arbeit in diesem Familienunternehmen sie gemacht hatte, schlug sie fachmännisch ein. Silas grinste und schüttelte ihren dünnen Arm einmal, um sie zu ärgern, ehe er sie los liess. "N bisschen schwach auf der Brust, was Fräulein?" Sein Grinsen wurde breiter. "Mit den dünnen Ärmchen kein Wunder." Und wie sie es schaffte, noch das Tablett mit den Krügen und voll beladenen Tellern herum zu tragen, wusste wohl auch nur sie selbst.
"Gut..." Silas leerte den Kaffee, verbrannte sich dabei den Gaumen, legte ihr ein paar Münzen auf den Tresen, die er aus seinem Geldbeutel fischte und hob zwei Finger an die Stirn, um kurz zu salutieren. "Klein Silas muss los. Erstmal einen Gaul besorgen." Damit drehte er sich fort vom Tresen und rutschte vom Hocker, was ein Klirren zur Folge hatte, als durch die Bewegung seines Körpers, alle Messer aneinander schlugen.
Byron, den Dahlia ihm empfohlen hatte, hielt an Auswahl, was er versprach. Nur leider entsprach keines der gezähmten Pferde dem, was es brauchte, um an seiner Seite und bei dem, was er tat, zu bestehen. Keines war kampferprobt, obgleich zugeritten. Silas schnaufte. Wenn das teure Pferd dann durchging, nur weil eine Klinge direkt neben seinem Kopf laut krachend auf sein Opfer, oder auf eine andere Waffe traf, nützte das bravste Gemüt nichts. Byron zuckte die Achseln. Mehr konnte der Mann nicht für den Kopfgeldjäger tun. "Aber wissen sie..." byron rieb sich das Kinn und schien mit sich zu hadern, ehe er den Entschluss fasste, Silas einzuweihen. "Der Schlachter bekommt immer mal wieder Pferde, die nicht zu gebrauchen sind. Wild...aber schnell. Vielleicht seht ihr euch dort um?"
Silas nahm den Ratschlag an und suchte den Schlachter auf. In einem Pferch stand allerlei Vieh, dem es bald an den Kragen gehen würde und etwas ausserhalb, in einer abgezäunten Koppel stand ein Pferd. Ein BILD von einem Pferd!
Gross, Schwarz, lange Mähne, geblähte Nüstern und ein Temperament, welches ihm Angst machte. Der noch junge Hengst war nicht besattelt. Er trug keine Trense im Maul und trotzdem buckelte er wie wild herum, rannte, wieherte, schrie beinahe. Ob er ahnte, was ihm blühte und sein uneinsichtiges Verhalten bereute? Denn auf ihm war sicher noch niemand geritten. Silas stellte sich an den Zaun, hinter dem der Satan tobte und stemmte die Unterarme auf den obersten Holzbalken, ehe er das Pferd beobachtete. byron wollte ihn wohl umbringen. Jeder, der dieses Pferd bestieg, war des Todes.
"Ich bin verflucht. Ja, das bin ich", murmelte Silas in seinen Bart hinein und suchte den Schlachter auf. Als dieser die Absichten des Jägers hörte, starrte er zuerst stumm, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. Doch! Er verkaufte. Zu einem lächerlich hohen Preis, der alte Halsabschneider. Und Silas ging mit Pferd, Sattel und Zaumzeug wieder auf die Strasse zurück. Hiess, er zerrte das Pferd hinter sich her, welches nicht einsah, seinem Retter zu folgen. So viel zu seinem Bedauern, MISTVIEH! Die Leute, an denen Silas vorbei ging, tuschelten, oder kicherten hinter vorgehaltener Hand. Sollten sie doch. Dieses pferd war, sollte er es jemals reiten können, ein Champion. Und so wie bei ihm, sah nur niemand, was sich hinter der rauen Fassade verbarg. Als er es gefühlte Jahre später geschafft hatte, ein wenig abseits der Hauptstrassen mit dem Gaul zu landen, setzte er seinen Fuss auf den Steigbügel und linste misstrauisch zu dem Hengstkopf hinüber. "Ich kann dich noch immer an den Schlachter verscherbeln klar? Und ich esse dein Fleisch höchstpersönlich, dass das klar ist." Damit schwang er sich auf den Rücken des Hengstes. Für ganze zwei Sekunden thronte Silas Patt stolz auf diesem schwarzen Ungetüm, ehe die Welt einmal Kopf stand und er nach vorne über in den Matsch flog. "UFF" Das Pferd wieherte. Er könnte schwören, dass es ein Lachen war. "Scheisse", mit einem Stöhnen und einem dröhnenden Kopf richtete er sich wieder auf, was ein schmatzendes geräusch erzeugte, als sich sein Körper vom Untergrund löste. So viel zum erst genommenen Bad. Missmutig blickte er zu seinem Gaul hoch. "DU- bist das personifizierte Böse."
Dreckbesudelt wie er war, betrat er wieder die Taverne. Nur mit der schlechtesten Laune seit Langem. "Dahlia?" Die Blonde sah von einem Tisch auf, den sie gerade bediente. "Ich brauche einen eurer Plätze in den Stallungen."
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2022, 21:03
von Dahlia
Das dürre Ding freute sich sichtlich als Silas den Deal annahm und ihr dann demonstrativ den Arm etwas zu hart schüttelte. Diese raue, aber irgendwie liebevolle Art erinnerte sie sehr an Connor, der war auf eine brüderliche Art auch immer etwas rau zu ihr gewesen. Aber das hatte sie abgehärtet und für den Beruf geschliffen. Die Sprüche hätten so manche feine Dame vom Hocker gehauen. Dahlia hingegen schmunzelte und warf, wenn ihr gerade etwas passendes einfiel, einen saftigen Konter über den Tresen.
Damit hatte sie sich den Respekt einiger der Gäste erkämpft, die anfangs auch sehr skeptisch waren, ob das zierliche Ding so einen großen Laden schmeißen konnte. Inzwischen zweifelten nur noch Fremde an ihrer Geeignetheit für den Beruf.
Sie grinste und straffte sich nach der Schüttelei. Einerseits um sich seinem Griff etwas zu entziehen, obwohl ihr das gar nicht mal so missfiel, andererseits um ihm zu zeigen, dass ihr es nichts ausgemacht hatte.
Schwach auf der Brust?
Sie überlegte kurz, sah sich jedoch für einen Bruchteil im Spiegel. Sie war wirklich immer noch ziemlich dünn. Sie nahm sich vor gleich noch etwas zu Essen, so gefiel sie doch keinem. Wo er recht hatte, hatte der Kerl nun mal recht. So tat sie seinen Kommentar mit einem zuckersüßem Schulterzucken ab, welches sie mit gefährlich glänzenden Augen untermalte. Die Botschaft: Unterschätz mich ruhig…Typen wie dich verschling ich zum Frühstück…
Heimlich belustigt sah sie zu, wie er sich sogleich den Gaumen verbrannte. Sie nahm süffisant lächelnd den Becher wieder entgegen und lies ihn hinter den Tresen gleiten. Tja…
Das Klirren seines Aufzugs lies Dahlias Blick genauer über ihn gleiten. Ziemlich schwer bewaffnet für einen Jäger…
„Hm…“ kommentierte sie diese Beobachtung und beschloss diesen Kerl schon allein deswegen genauer im Auge zu behalten. Ärger wollte sie im Haus nicht haben, da konnte er noch so attraktiv sein.
Die Wirtin lies ihn an sich vorbei und nickte ihm zu. „Grüß Byron von mir…“
Doch er war schon bei der Türe und hörte sie wahrscheinlich gar nicht. Was für Rüpel…was für ein unglaublich gut aussehender Rüpel…
Als Silas außer Haus war, sah sie nach den Zimmern und den anderen Gästen. Kassierte die Mieten und widmete sich dann wieder den Blumen, die sie zuvor am Tresen hatte liegen lassen. Sie schnitt sie zurecht und tauschte die verwelkten gegen die frischen Blumen aus. Noch kein einziges Mal hatte sie heute den stechenden Schmerz gespürt. Erst als sie eine Blume in der Hand hielt, eine weiße Rose, die sie ihm neulich auf das Grab gelegt hatte. Sie erstarrte und sog die Luft scharf ein. Dieser Schmerz übermannte sie fast. Es war so unerwartet. Gerade noch war sie doch frei von allem gewesen und jetzt das.
Da polterte der Kerl wieder durch die Türe. Ob sein Timing nun Zufall war oder Schicksal, es mochte dahinstehen…Dahlia jedenfalls rettete es.
Platsch….Plitsch…
Tönten die Schlammbatzen auf dem sauberen Boden. Dahlia, immer noch die Rose in der Hand, blickte zu Silas. Ihre Augen wanderten langsam auf und ab an ihm. Er brauche ihren Stall…
Ihr Blick wandelte sich. Vorher noch waren die Augen kurz davor zu zerfließen und nun huschte zunächst Ärger über den Dreck durch sie, dann Sonnenschein.
Sie lachte kurz, hielt sich dann die Hand vor den Mund. Sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie ihn auslachte. Aber sie hatte schnell kombiniert. Er schien vom neu erworbenen Pferd gefallen zu sein.
Sie trat langsam, fast etwas neckisch an ihn heran und taxierte ihn spielerisch.
„tztz…“ Schalt sie ihn leise, sodass niemand hören konnte was sie zu ihm sagte. Sie wusste ja nicht wie gefestigt sein Ego war. Manche Männer mochten allein ganz verspielt sein, doch vor Publikum mussten sie immer der Stärkere sein.
„Ein Jäger der vom Pferd fällt…keine Sorge…im Hinterhof kann ich dir eine Lektion geben, wie man richtig im Sattel sitzt!“
Weil sie wusste, was das für eine Steilvorlage war setzte sie nun etwas lauter nach.
„Zeig mir das Pferd!“
In Richtung Küche rief sie „Tristan! Ich brauche dich im Stall!“
Kurz lugte die drahtige aber sehr muskulöse Gestalt des jüngeren Bruders aus der Küche und musterte den Fremden ebenfalls, aber eher beiläufig. Er hatte pechschwarzes Haar und stechend blaue Augen. Wie Silas. Auch er war ein hübscher Kerl, doch in ihm lag etwas Brodelndes…etwas Dunkles…so als wäre seine Seele befleckter als die der beiden anderen.
Er verschwand wieder und Dahlia war bereits auf dem Weg nach draußen.
Als sie die Türe öffnete sah sie den Prachtkerl. Ein schwarzer, riesiger Hengst, der verunsichert umherblickte. Sofort schloss sie das Tier ins Herz. Leider passierte dass Dahlia mit Tieren öfter, was auch ein Grund war, warum man hier nicht mehr schlachtete. Dahlia zog Streuner auf, lies sie im Haus wohnen, kümmerte sich um Tiere fast lieber als um die Menschen.
Der große schwarze Hahn, Kahn, war auch so ein Fall. Er galt als gemeingefährlich und bewachte das Haus besser als jeder Hund es könnte. Dahlia liebte er heiß und innig und irgendwie schienen sie beide auch in der Lage zu sein, miteinander zu sprechen. Connor und Tristan hätten das Vieh gerne in den Kochtopf geworfen, denn sie selbst hatten schon das eine oder andere Mal die Klauen zu spüren bekommen als sie ihn ärgerten. Nun waren sie älter und wussten es besser.
Dahlia blieb andächtig stehen und besah es sich gründlich. Ein bisschen verstand sie auch vom Umgang mit den Tieren. Sie spürte seine Nervosität und Angst. Aber auch den Drang wegzulaufen, sich nicht unterzuordnen, sondern frei wie der Wind zu sein. Er ließ ein lautes, trotziges Wiehern von sich. Vorsichtig und langsam trat Dahlia zurück und schloss die Türe nochmal umsichtig.
„Warte!“ Sagte sie knapp zu Silas und eilte in die Küche. Sie kam mit drei Möhren, zwei Äpfeln und einem kleinen Säckchen Zucker zurück. Silas drückte sie einen der Äpfel und zwei der Möhren in die Hand und ging dann wieder nach draußen. Der beste Weg in das Herz eines Tieres war der langsame Weg, aber kleine Geschenke wie Leckerchen, halfen immer um den ersten Eindruck positiv zu gestalten.
Vorsichtig und langsam näherte sie sich. „Hallo mein Schöner!“ sagte sie sanft und streckte langsam ihren Arm aus. In der anderen Hand hielt sie die Schätze für ihn. Zuerst wich der Hengst und riss an dem Seil dass ihn festband. Dahlia blieb stehen und senkte kurz den Blick. Sie zeigte ihm, sie war keine Bedrohung. Dann blickte sie wieder auf und zeigte ihm nun den Apfel. Von der Seite beäugte er den dürren Menschen vor sich. Witterte sie und wägte ab. Er sah den Apfel, blickte jedoch skeptisch zwischen ihr und dem Apfel hin und her. Dann tat er einen Schritt auf sie zu, reckte die Nüstern in ihre Richtung und roch an ihren Fingern. Sie hielt still und ließ ihn entscheiden. Er durfte entscheiden wie nah er kommen wollte, niemand zwang ihn. Nun entspannte er sich etwas und kam noch einen Schritt näher an sie heran. Sie bewegte sich nich sondern ließ ihn machen. Nun war er nah genug, um auch nach ihr zu treten. Ein kräftiger Tritt würde ihr sämtliche Knochen brechen - nicht ganz ungefährlich also.
Der Hengst wusste all da und entspannte sich dadurch noch etwas mehr. Er war nicht gefangen oder gezwungen. Er hatte nun eine gewisse Macht über den kleinen Menschen vor sich. Nochmal schnupperte er an ihr und senkte dann vorsichtig den Kopf, auf den Dahlia dann behutsam ihre Hand legte. Sanft streichelte sie darüber und lächelte. Dann bot sie ihm den Apfel an, denn er erst beschnupperte und nach kurzer Überlegung auch aß. Ganz vertraute er ihr noch nicht, aber sie war nicht seine Feindin und er stärker. So ließ er also zu, dass sie näher an ihn heran kam und ihm schließlich auch etwas Zucker aus der Hand gab. Er rieb seinen Kopf an ihr und stellte nun einen Vorderlauf entspannt auf die Spitze seines Hufes und sah skeptisch zu Silas. Dann sprach Dahlia leise zu ihm währten sie ihm vorsichtig durch die Mähne fuhr.
„Hast du den Jäger gleich heruntergeschmissen?!…ja!“ Sie lachte leise und es schien als existierte nur noch der Hengst für sie.
„Wie schön du bist…hm…“ Sie roch an ihm und ging dann langsam und bedacht dort hin wo er angebunden war. Sie löste den Strick und stellte sich neben den Kopf des Tieres, welches Silas nun neugierig ansah und dann etwas erwartend auf die Möhren und den Apfel in seiner Hand.
„Silas…wenn du das nächste Mal oben bleiben möchtest, solltest du ihm erstmal die Freundschaft anbieten!“ Sie deutete mit der Nase auf das Gemüse in seiner Hand.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 11:53
von Silas Patt
Nicht zu fassen. Dafür, dass ihn das Vieh abgeworfen hatte, wurde es nun mit Möhren, Äpfeln und Zucker verwöhnt. "Schön? an dem ist nichts schön. Wahrscheinlich besucht uns Satan der Wahrhaftige in einem Pferdekörper." Silas verengte die Augen, als das Pferd so tat, als könne es kein Wässerchen trüben. "ja hast du hm?", äffte Silas diese Szene mit seiner hohen Fistelstimme nach, die imer dazu diente, die Damen der Welt zu imitieren. Danach schnaufte er, seinem Pferd nicht unähnlich. Er war kein Mann, der einem Pferd die Sporen, oder Peitsche zur Erziehung andichten würde. ABER er hatte seinen Stolz. Und den trat man nur einmal mit Füssen...äh..oder Hufen. Als Dahlia dann auch noch von ihm verlangte, er solle dem Teufelsgaul was zu Fressen andrehen, musterte der Jäger den Apfel in seiner Hand und biss dann grinsend hinein. "Nein." Entschied er. "Zu viel davon macht ihn nur fett und träge. Und ich belohne keine Buckelei." Er kaute und deutete auf die Stallung. "Ich miete das an, bis ich den Hirsch erlegt habe. SOLLTE ich ihn erlegen. Schreibt es mit auf die Rechnung bitte. Keine Äpfel für ihn da. Einen passenden Namen suche ich noch aus." Und es würde kein Fiffikusname werde, auch nichts stolzes. Höllenfürst, na das hatte doch was. So passend, da so wahr. Kaum hatte er den Gedanken zu Ende geführt, entriss der schwarze Hengst der Tavernenfrau das Seil. Schmerzhaft fuhr es ihr über die Handflächen und hinterliess sicherlich eine schicke strichförmige Brandwunde. Das Vieh riss sich also los und setzte zum Rückwärtsgang an, um diesen Ort, den es nicht als sein neues Zuhause auf Zeit akzeptieren wollte, zu verlassen. Der Jäger liess den angebissenen Apfel und die Möhre fallen und hechtete nach vorn, um das Seil zu greifen. (58) Seine Finger ergriffen es, doch auch hier gab es einen Ruck und Silas musste die Zähne zusammenbeissen, als das Pferd ihm mit dieser Aktion ebenfalls die Handflächen neu dekorierte. "Verdammtes....Biest." Endlich hatte er das Seil fest gepackt und wickelte es sich um Handgelenk und Unterarm, ehe er sich mit seinem Gewicht gegen das des Hengstes stellte. Dieser wurde durch die Gefangenschaft nur noch mehr angestachelt. Frauen! Glaubten tatsächlich, mit einm Bisschen Schuschu und Naschereien würden die Vögelchen auf ihren Armen landen und die Eichhörnchen in ihren Haaren Kobel bauen. Märchengedanken. Solche Hengste hier, die band man nicht einfach blauäugig los und faselte was von Freundschaft. Von der hielt Silas ja schon zu Menschen nichts. Und wenn, dann verband ihn vielleicht was mit Galahad, aber ein Pferd?! "Gut..dann die harte Tour." Mit einem mächtigen Sprung, drückte sich der Hüne vom Boden ab und landete halbwegs galant auf dem Pferderücken, auf dem er sich noch zurecht positionierte, (86) und dem Hengst dann die Fersen in die empfindlichen Seiten trieb.
Das schwarze Pferd schoss nach vorn wie ein Blitz und galoppierte in einem halsbrecherischen Tempo voran. Silas war nicht erfahren im Rodeoreiten,wie er heute eindrucksvoll zum Besten gegeben hatte, doch er konnte im gestreckten Galopp durchaus in einem Sattel sitzen bleiben. Schwierigkeiten bereiteten ihm allerdings die Haken, die das Mistvieh dann für eine lange Zeit schlug, um seinen Reiter abzuwerfen. Doch der schwarzhaarige Mann wickelte sich die Zügel fest um die Hände und erlangte nach und nach die Kontrolle über den Hengst, der nun seinen Trumpf ausspielte und erst mit den Vorderhufen, dann mit den Hinterbeinen auszuschlagen begann. Auch diese Vorführung dauerte an.
Dem Kopfgeldjäger klappten die Zähne aufeinander, als es ihn ordentlich durchschüttelte. Warum hatte Dahlia den Hengst nicht einfach angebunden gelassen? Es war nicht ihre Entscheidung gewesen, nicht ihr Tier!
FRAUEN! Hatte er heute schon über sie geschimpft?! Es fanden sich doch immer wieder neue Gründe, das vermeidlich schöne Geschlecht zu meiden. Jedenfalls, wenn man ein Mann war. Der Höllenfürst buckelte nochmals und Silas warf es nach vorn im Sattel, längs über den Pferdehals. (37) Ehe das Vieh reagieren konnte, drückte er sich zurück in den Sattel und betete zu allen Göttern, die er kannte und an die er nicht glaubte, ihm sein mickriges Leben zu retten. "Du.wirst.zu.Wurst.verarbeitet.wenn.du.jetzt.nicht.aufhörst." Erneut riss er an den Zügeln, der Hengst wieherte verärgert darüber, dass dieser Mensch immer noch auf seinem Rücken thronte. "Ich sag es dir du Mistkerl, ich deklariere dich als Hirsch in der Taverne!" Und wer mochte es glauben, doch der Gaul stand endlich still (91). Die langen kräftigen Beine zitterten. Schaum troff ihm vom Maul und seine Nüstern sogen gierig die Luft ein. Doch er gab auf. Endlich. Und noch jemand zitterte wie Espenlaub. Silas selbst. Seine Finger lagen verkrampft um die Zügel, die er wohl nie wieder loslassen würde und als er abstieg, lief er mit Puddingbeinen wie auf rohen Eiern. Sein Herz raste, ebenso wie das seines Pferdes. "Siehst du. Leg dich nicht mit Silas Patt an." Und da wollte er das Mistvieh seitlich des Halses tätscheln, als es den Kopf herumwarf und ihn biss. Silas Schrei war sicher drei Strassen weiter noch zu hören. Die flachen Mahlzähne quetschten ihm allerdings nur unangenehm die Finger und hinterliessen einen herrliches Hämatom, welches in ein paar Minuten bereits in allen schillernden Farben leuchten würde. Nicht seine Schwerthand, zum Glück. Doch eine Hand und die waren sein Werkzeug. Fluchend tastete er nach seinem Schwert. "Das reicht! ich bring dich jetzt um Junge!" Doch das Vieh riss wieder an dem Zügel, den er noch in der Hand hielt und trotz seiner Schmerzen nicht losgelassen hatte. Unmöglich, an sein Schwert zu kommen. Wütender, als noch gestern, kehrte Silas mit seinem Gaul zum Stall der Taverne zurück und band den Hengst dort fest. Als Dahlia den Tumult hörte und zu ihm eilte, bedachte er sie mit einem finsteren Blick. " DER DA bleibt zu jeder Zeit angebunden. Wasser, Heu, KEINE Äpfel, keine Möhren. Nichts. Ich muss jetzt zu einem Heiler, verdammt." er nickte noch einmal und bedachte das schwarze Riesenvieh mit einem todbringenden Blick. "Er heisst Baal." Baal das Höllenpferd. Silas zog weiter, um sich einen Heiler zu besorgen.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 13:48
von Dahlia
Das Pferd riss sich los, kurz sah sie erschrocken auf den Hengst, ärgerte sich dann und sah Silas argwöhnisch bei seinen Zähmungsversuchen zu. Sie find es zu brutal und blickte traurig weg. Sie konnte es einfach nicht sehen wenn Tiere so behandelt wurden. Silas schrie wild herum und schaffte es dann schließlich das wilde Tier zu beruhigen.
Dahlia schluckte auf seine Rüffel nur. Er konnte sein Wünsche gerne äußern, dennoch würde sie das Pferd so versorgen wie sie es für richtig hielt. Dann müsste sie es eben so tun, dass Silas es nicht merkte. Tristan hatte alles vom Stall aus beobachtet. Seine Miene verzog sich kein bisschen. Neutral beobachtete er den Hünen mit den Ross. Er wusste schon, dass solche Pferde erstmal eine starke Hand brauchten und Dahlia da einfach zu empfindlich war.
Jene stand nun neben dem angebundenen Gaul und blickte fast untertänig zu Boden als ihr Silas seine Anweisungen entgegenwarf. Fest umgriffene Tristans Finger den Stab der Mistgabel. Er hasste diesen Anblick. Doch Silas war gerade im Recht. Es war sein Tier und er konnte damit verfahren wie er wollte. So drehte sich der Bruder schnell um und bereitete die Box für den Hengst vor. Danach stellte er ihm eine. Eimer Wasser hin und trat vorsichtig an seine Schwester heran die Silas hinterhersah.
Er nahm ihre Hände und sah sie an. Es war nicht schlimm, aber auch nicht schön. „Geh es wenigstens sauber machen…“ war sein einziger Kommentar und er entschwand wieder in Richtung Küche.
Sie blieb dort wo sie war, unschlüssig was sie nun tun sollte. Also ging sie zu Kahn. Baal schien erstmal versorgt und zufrieden, weil er nun seine Ruhe hatte.
Kahn der Hahn, begrüßte sie indem er sich vor ihr aufplusterte und auf den Zaun flatterte, sodass sie nun auf Augenhöhe waren. Seine Hennen pickten fleißig den Boden ab. „Weißt du Kahn…manchmal wäre ich wirklich lieber eine deiner Hennen…den lieben langen Tag picken, Brüten und Eier legen und dann noch bei so einem tollen Kerl wie dir!“ sie lachte und strich ihm über die Seite. Der Hahn beäugte sie nur von der Seite. Hörte zu oder auch nicht…
Sie liebte ihr Leben hier und würde es nie tauschen wollen…jedenfalls nicht wirklich. Doch gerade dachte sie öfter darüber nach, wie es wohl sein musste die Frau von jemanden zu sein. So wie ihre Schulfreundinnen, die allesamt schon verheiratet waren und Kinder hatten. Einzig Vivian, ihre beste Freundin und beste Friseurin der Stadt, war vergleichbar mit ihr. Zwar war diese verheiratet, doch die beiden lebten eine Art offene Ehe. Die Beziehung machte geschäftlich Sinn und sie mochten sich auch. Aber Dahlia wollte dich sowas für sich eigentlich nicht vorstellen.
Sie atmete lange aus, ging in den Stall und holte dort ein paar Körner für den Hahn der sie dann dankbar aus ihrer Hand pickte. Das war eine schlechte Idee gewesen, denn nun kam etwas dreck in ihre Wunden und es brannte. Doch sie biss die Zähne zusammen und wartete bis Kahn wieder zu seinen Hühner hüpfte.
Der Schmerz fuhr ihr in die Hände und sie schloss die Augen. Es brannte. Da stellte sich ein merkwürdiges Gefühl in ihr ein. Sie atmete nochmal scharf ein und sah dann auf ihre leicht zerschundenen Hände. Der Schmerz gefiel ihr auf eine abartige Weise. Er benebelte sie und zog den Vorhang zu den anderen Gedanken zu. Lenkte sie ab.
Sie erzitterte und lies ihre Hand sinken, ging wie ein Roboter zurück in die Küche und ohne Worte zurück an den Tresen. Dort, an der Waschschüssel, reinigte sie ihre Wunden gründlich. Nahm Seife um das Brennen noch etwas zu verstärken. Schon fingen ein paar Gäste an, sie skeptisch zu beäugen.
Als sie fertig war, sah sie ziemlich fertig aus und lies Will frisches Wasser holen. Er sah auf das Blut und die Seife in der Schüssel, blickte seine Chefin mit Argwohn an, sagte jedoch nichts. Er kam mit frischem Wasser, sauberen Verbänden und einer Kräuterpaste zurück. Da stand die Herrin schon wieder auf den Beinen und verteilte Met, Tee und kleine Mahlzeiten.
Heute gab es eine Zwiebelsuppe mit frischem Brot zum Mittag.
Will wartete bis sie wieder bei ihm hinter der Theke war, lies sie die Hände nochmal in das kalte Wasser tauchen und legte ihr dann die Verbände an, die er zuvor mit der Paste bestrichen hatte. Er war ziemlich geschickt darin. Der Schmerz lies endlich nach und erst jetzt merkte Dahlia wie fahrig sie gewirkt haben musste. Ihre Schultern sanken wieder an die normale Stelle zurück und sie richtete ihre Statur. Fast wirkte sie selbst wie ein Tier, welches nur selten gute Erfahrungen mit Menschen gemacht hatte.
Wieder sprachen die beiden kein Wort miteinander sondern gingen nach diesem Moment der Fürsorge einfach wieder ihren Tätigkeiten nach.
Will übernahm die Bedienung und Dahlia die Theke.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 14:13
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
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von/nach:
Zuhause -> Nowigrad ins 'Horsemen'
Datum: 17. September 1277, spät Nachmittag / früher Abend
betrifft: Dahila, Will, ww
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Auch Ljerka war an dem Scheiterhaufen vorbeigekommen, und hätte der Hexer gefragt, sie hätte ihm erzählen können, dass es tatsächlich ein Elf gewesen war, ein junger Mann, der einen Brunnen vergiftet hatte, vielleicht hatte er mit en Eichhörnchen zu tun gehabt, vielleicht hatte er andere Motive. In ihren Augen war die Tat erwiesen, die Strafe... nun, man konnte streiten, ob die angemessen gewesen war. Kinder und alte, die vielleicht an dem Wasser gestorben waren, all jene die Durst litten bis ein neuer Brunnen ausgehoben war, rechtfertigte das den Tod auf dem Scheiterhaufen?
Eine Weile trug sie diesen düsteren Gedanken mit sich, aber nicht lange. Alle paar Wochen gab es hier einen neuen, der brannte, meist war es auch gerechtfertigt. Zumindest was man sich so erzählte.
Es hatte sie die letzten Tage umgetrieben, der Gedanke an den Werwolf Seren. Und sie hatte bald herausgefunden, wer diese Dahlia war, von der er sich zuletzt verabschiedete. Das Gasthaus war bekannt, der Hexer hatte ja erzählt, dass er dort gekocht hatte... und sie hatte nicht lange fragen müssen, bis man sie dorthin schickte. Dahlia war die Besitzerin. Wie naheliegend.
Ljerka war eingetreten, von der hellen Straße in den dunklen Raum brauchten ihre Augen ein wenig, bis sie wieder etwas sah.
Einen Moment stand sie noch unschlüssig herum, sie trug noch immer die alte gesteppte Hose wie sie sonst an die Soldaten ausgegeben worden waren, oft geflickt, so dass man das Redanische rot fast nur noch erraten konnte. Darüber ein nicht mehr ganz neues Hemd, ebenfalls oft geflickt und einst weiß, aber mittlerweile von einem graugelb, ohne Bleichmittel wurde selbst das beste Leinen nicht wieder weiß, vor allem nicht wenn es öfter mal mit Blut in Berührung gekommen war. Darüber trug sie eine lederne Jacke. Das Offiziersschwert, das nicht ganz dazu passte, vor allem weil es aus Temerien stammt, trug sie an der Seite gegürtet, sie hatte es nie bis zum Offizier gebracht, aber die konnte mit einem Schwert umgehen, als trug sie eines.
Ein junger Mann, wohl noch nicht einmal erwachsen bediente gerade die Tische, es war klar, dass er nicht Dahlia war, aber die junge Frau in rot hinter der Theke... sie könnte es sein. Elegantere war es aber dennoch, den Jungen zu fragen.
"Ich suche Dahila, wo finde ich sie?"
"Hinter der Theke... Ihr gehört hier alles." Er lächelte Stolz. Vielleicht ihr Sohn? Aber dazu war er fast zu alt, oder sie zu junge. Andererseits, wer wußte schon wie alt sie wirklich war und wann es geschehen war.
Die ältere Frau trat auf die jüngere zu, sie war ein gutes Stück größer und kräftiger gebaut, diese wirkte geradezu zierlich und irgendwie ausgemergelt. Ein Gasthaus zu frühen war harte Arbeit, das konnte sie anerkennen.
"Bist du Dahlia?" wollte sie sich zuerst vergewissern, als sie an sie herantrat. In erster Linie wohl um noch etwas Zeit zu gewinnen, so recht wusste sie nicht, wie sie beginnen sollte.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 14:43
von Dahlia
Ein Kaffe hier, ein Met dort und drei Biere am Tisch im Eck. So ging es die ganze Zeit. Hin und her. Krüge wurden geleert und Geld wechselte den Besitzer. Wieder musste alles abgewischt werden. Der Lappen glitt über das glatte Holz und wurde wieder ausgewrungen. Bis alles wieder dreckig war. Der Tag schritt voran und schon bald war es Zeit die Abendkarte auszuteilen.
Die Tür schwang auf und herein kam eine ältere Frau. Gekleidet wie ein Soldat. Zumindest war die Kleidung so zusammengestellt. Sie sprach kurz mit Will, der sie gleich in ihre Richtung wies. Dahlia hatte es mir nebenbei bemerkt. Sie setzte gerade einen Tee für einen Gast an, als sie die Frage vernahm.
Sie fischte umsichtig ein Teeblatt aus der Tasse, warf es in einen Eimer unter der Theke und nickte dann freundlich.
„Ja… ich bin Dahlia!“ sie kam zu der Frau herüber und lehnte sich zu ihr.
„Und wer bist du?“ fragte sie neugierig. Dabei blieb ihr Gesichtsausdruck vollkommen freundlich und ohne Argwohn. Sie kramte in ihrem Gedächtnis ob sie diese Frau schon mal gesehen hatte oder sogar kannte. Überlegte auch wer wohl nach ihr schicken würde…Hatten sie irgendwelche Rechnungen nicht gezahlt? Hinter ihren Augen formten sich hunderte Fragen und Gedanken um diese Person einzuordnen, doch es gelang ihr nicht. Vielleicht war sie ja jemand der irgendwie zu Will gehörte? Kurz glitt der Blick von der Frau zu ihren Küchen- bzw. Hausjungen. Längst half er nicht mehr nur in der Küche aus, sondern war eine große Hilfe dieses Haus in Schuss zu halten. Wahrscheinlich sollte Dahli ihm eine Gehaltserhöhung geben. Am Ende verließ er sie sonst auch noch.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 16:38
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Nun war ihre Stimme belegter als sie wollte.
Sie gehörte einfach nicht zu den Frauen, die auf Anhieb den richtigen Ton trafen, sie fand nicht instinktiv die richtigen Worte und auch wenn sie vielleicht nicht so verhärmt war wie manche der männlichen Veteranen, um solche Pflichten wollte sie sich lieber drücken. Der Mutter die Nachricht vom Tod des Sohnes überbringen... so etwas sollten Offiziere tun, aber manche dachten, eine Frau wäre besser. Irrtum.
Seren musste sie geliebt haben, waren sie verheiratet gewesen? Sie trug kein schwarze, also keine Witwe...
Sie fiel also mit der Tür ins Haus.
"Ich... ich war bei Seren... als er starb. Das... em, das ist auch eigentlich das einzige, was ich sagen wollte. Er... also... Es ging schnell und er hat nicht gelitten. Und er hat deinen Namen gesagt... als letztes..."
Und in dem Moment als sie es aussprach kam es ihr schon wieder dumm und sinnlos vor.
Was wollte sie erreichen?
Da war noch immer ihre eigene Wut auf den Hexer, das Gefühl, dass es sinnlos gewesen war. Aber sollte sie es ihr nun sagen? Half ihr das oder schadete es eher?
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 17:12
von Dahlia
Die dünne Gestalt hinter der Theke sah gespannt auf die Frau vor sich, die nun anfing zu reden. Sie war bei ihm gewesen als er starb…er sagte ihren Namen…
Es traf sie wie ein Hammerschlag mitten in ihr Gesicht.
Sie bewegte sich nicht mehr. Wirkte versteinert. Allein die Panik, die ihr in die Augen kroch verriet dass sie lebte. Dann setzte ihr Herz einen Schlag aus. Es war zu viel. Ihr wurde schwarz vor Augen, doch sie hielt sich an der Theke fest, drehte sich von Ljerka weg und hob entschuldigend die Hand.
Nun spürte sie wieder das Gefühl des Zerreißens in ihrer Brust. Das Herz schlug wieder, aber viel zu schnell.
Sie blickte mit verwässerten Augen zu der Überbringerin der Nachricht und nickte zaghaft.
„Danke…“ presste sie hervor und nahm sich nun endlich einen Schluck Wasser. Ganz langsam wurde ihre Atmung wieder ruhiger. Beruhigte sich das wilde Herz in ihrer Brust.
Dann legte sich sachte Dahlias Hand auf die der Fremden.
„Ich danke dir!“ dann zog sie die Hand wider zurück und stellte zwei kleine Becher zwischen die Beiden.
Von unter der Theke holte sie eine Flasche mit klarer Flüssigkeit hervor und kippte beiden etwas ein. Ohne Umschweife hob sie das Glas „Auf Seren!…“
Sie stießen an und exten die brennende Flüssigkeit beide weg. Es war ein starker Obstbrand. Ein guter, er würde ihnen keine Kopfschmerzen bereiten.
Etwas klarer musterte sie die Frau nun eindringlicher.
„Wie kommt es dass du dabei warst?“
Sie stellte ihr nun noch einen Becher mit Wasser hin und schenkte den Schnaps gleich nochmal nach. Ohne das hier würde sie es heute nicht schaffen.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 19:05
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Sie wirkte recht gefasst. Nachdem sie nur kurz taumelte, einen Moment dachte die Veteranin, sie müsste die zierliche Frau auffangen oder hinter der Theke hervorklauben. Sie hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle. Und dann, ganz die Wirtin, stellte sie ein Glas mit Schnaps vor ihr ab.
Auch Ljerka konnte das nun wirklich brauchen und den ersten Schluck kippte auch sei einfach runter.
Und sie stellte eine gute Frage... warum war sie dabei gewesen?
"Eine Freundin von mir wollte dabei sein. Sie mag den Hexer wohl... Wollte ihm helfen. Und ich... ich gebe zu, ich war neugierig."
Das musste als Erklärung reichen.
Sie wollte etwas sagen wie: 'es hätte funktioniert... der Hexer hat einen Fehler gemacht.' aber sie brachte es dann doch nicht über's Herz.
"Er hat den Trank zu sich genommen, das Hemd abgelegt... und dann hat er sich verwandelt. Der Hexer hat schnell reagiert..."
'zu schnell' wollte sie sagen, und 'voreilig' tat es aber nicht.
"Seine letzten Worte waren: 'Es ist gut...' und dass er es so wollte, dass er nicht so weitermachen wollte. Und er sagte deinen Namen... er dachte wohl für einen kurzen Moment dass ich du bin..."
Ihr war dabei gar nicht bewusst, dass sie dann doch mehr verrate hatte. Nämlich dass Seren, als er starb er selbst war, bei klarem Verstand, kein Wolf.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 19:26
von Dahlia
Die Worte waren wie Nadelstiche direkt in ihr Herz. Sie kippte den zweiten Schnaps und sah Ljerka dabei weiter in die Augen. Es war ihr sichtlich unangenehm. Doch sie war wohl einer der Menschen die ihr Wissen gerne teilten und es schien ihr wichtig, diese Information an sie weiter zu geben. Nun wusste sie, dass Seren an sie gedacht hatte, dass sie sein letzter Gedanke gewesen war. Warum tat ihr das so weh? Weil sie ihn nie wieder sehen würde. Weil sie leben musste…und mit diesem Wissen…wie sollte sie da jemanden lieben lernen ohne Schuld.
Dahlia trank einen Schluck Wasser und faltete das Geschirrtuch in ihrer Hand. Dann fiel ihr etwas Seltsames an ihrer Erzählung auf.
„Wieso war Reuven bei euch? Mir wurde gesagt, er und Seren gingen direkt in den Wald…wie hängt ihr und Reuven zusammen? Wie kennt ihr euch?“
Hatte der Hexer sie angelogen und war nicht mit seinem Auftrag nachgegeben. Und da war sie…dieses Gefühl, war Dahlia Tag ein Tag aus unterdrückte. Wut.
Sie brodelte in ihr. Kochte langsam hoch. Nährte sich an der Tragödie, wuchs in ihrer Brust und lies ihre Hände erzittern. War Seren etwa gestorben weil Reuven getrödelt hatte?
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 20:26
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
"Er kam zu uns, weil er Alchemistiche Ausrüstung leihen wollte... um den Trank zu brauen, gegen den Werwolffluch. Man braucht spezielle Destillierapparate, die hat nicht jeder... Ich... em, bin arbeite als Alchemistin. Deswegen war er bei uns."
Dass er auch sein Auge heilen lassen wollte verschwieg sie, vielleicht hatte sie es vergessen, vielleicht kam es ihr auch einfach gerade unwichtig vor.
Auch sie kippte einen zweiten Schnaps. der starke Brand löste die Anspannung und vielleicht ein wenig auch ihre Zunge.
"Er hat uns dann als Verstärkung mitgenommen, falls es nicht klappt... Er hatte ja keine Schwerter und da hat Sarray... sie hat ihm einen Dolch geliehen... Sie stammt aus Makakam... deshalb... Ach ja, ich bin übrigens Ljerka."
Spät war ihr eingefallen, dass sie sich gar nicht vorgestellt hatte.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 20:42
von Dahlia
In Dahlia pulsierte es. Die Farbe war zurück in das blasses Gesicht gekehrt. Die Wut stand ihr gerade ganz gut m, befand Conner der das Spektakel von der Treppe aus beobachtet und belauscht hatte. Doch anstatt sie Warnzeichen richtig zu deuten, lief er unauffällig an den beiden vorbei und verließ den Horseman. Er hatte gerade etwas bzw. Jemand ganz anderen im Kopf den er besuchen wollte. Männer…
Als Dahlia merkte, dass sie die Frau nun anstarrte räusperte sie sich, streckte ihr nochmal die Hand hin und sagte überflüssigerweise „Dahlia….Achso Ja das wisst…äh weist du schon…entschuldige…das ist alles irgendwie zu viel! Ich…ich habe mich noch nicht wirklich mit seinem Tod abgefunden. Ich denke immer noch er kommt doch irgendwann wieder durch diese Türe…“ sie nickte zu der schweren Holztür, durch die Conner gerade gegangen war.
Gedankenverloren stellte sie ein paar Becher Met auf Wills Tablett der vorbeikam um seine Bestellungen abzuholen.
Wieder blickte sie zu der Alchemistin. Diesmal durchdrangen ihre Suchen die von Ljerka. Sie spürte dass da noch etwas war. Die hellblauen Seen verschlangen Ljerkas Blick und würden ihn erst wieder frei geben, wenn die Antwort zufriedenstellend war.
„Sag mir Ljerka…hat Reuven wirklich ALLES getan um ihn zu retten?“
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 20:51
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
Ein Pfeifen in Ljerkas Ohren verriet ihr, dass sie unter Druck stand. Das war sonst nur im Kampf so, wenn sie vor einem Offizier stand und zusammengefaltet wurde und... nun, jetzt.
Sie konnte nicht lügen, wollte es nicht, aber sie wusste ja selbst nicht genau, was die Wahrheit war. aber eines wusste sie, man konnte mit dem Fluch des Wolfes leben. Jarel konnte es ja auch.
"Ich glaube..." sie schluckte. Die blauen Augen der jungen Frau fixierten sie, ließen keine Ausreden zu.
"Ich glaub, er hätte leben können." sprach sie es schließlich fest aus. "Der Hexer hat zugestochen noch ehe er das überprüft hat. Seren... er machte einen vernünftigen Eindruck, er hatte sich verwandelt... ja, aber der Hexer hat zugestochen als er am Boden kniete. Das tut keine Bestie."
Auch sie sah ihr nun in die Augen, ebenfalls blau, vielleicht etwas grauer als die der Blonden vor ihr.
Ja, sie hatte sich ihre Meinung gebildet und würde auch dazu stehen, auch wenn sie sich gerade schäbig vorkam, wie sie den Hexer hier anschwärzte... dennoch, sie musste es wissen, sie liebte Seren, sie sollte die ganze Wahrheit kennen, nicht nur die halbe.
Nur kurz sah sie dem großgewachsenen Mann nach, der das Gasthaus verließ. Offenbar ein Bediensteter, ein Verwandter vielleicht?
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 22:23
von Dahlia
Der zweite Hammerschlag lies sie an die andere Seitw taumeln. Was?…hatte Reuven etwa…
Sie stützte sich an dem Regal hinter ihr ab und versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen. Das riss ihr den Boden unter den Füßen weg. Für eine Sekunde schien sie das Bewusstsein zu verlieren. Kreidebleich und um Luft ringend. Einer der Gäste stand schon auf um, wenn nötig, herbeizueilen. Es erregte nun auch die Aufmerksamkeit der anderen Gäste, als sie die Wirtin nach einem tiefen Atemzug fing und nun wie die Raubkatze wirkte, die so lange in ihr geschlummert hatte. Etwas lauter als nötig fragte sie Ljerka „ Wo…ist…er?“
Ihre Atemzüge waren schwer und der ganze Körper bebte. Ihre Augen funkelten nun hasserfüllt. So etwas war noch nie in die sonst so sanfte Seele gefahren. Sie öffnete eine der Schubladen, holte eine kurzes und ein langes Messer heraus. Die schärfsten die sie hatten.
Selbst Will hielt nun inne und starrte ungläubig auf das Geschehen.
Dahlia sah rot. Weil nicht sofort eine Antwort kam, schnellte sie nun einfach um die Theke, warf der Alchemistin noch einen Blick zu „ich bring ihn um! Wenn es das letzte ist es ich tue!“
Die Messer hatte sie an ihrem Gürtel befestigt und lies hinter sich die Tür zuknallen.
Stille. Der gesamte Raum starrte auf die Türe. Niemand bewegte sich oder wagte es zu laut zu atmen. Man hätte eine Nadel fallen hören.
Will war der erste in den Bewegung kam. Unschlüssig und panisch stand er kurz da und wusste nicht wohin er das Tablett stellen sollte.
„Äh…“ dann erinnerte er sich an den Bestellee und stellte ihm mechanisch alles auf seinen Tisch.
Dann rannte er in die Küche und schrie Tristan an.
„Dahlia will dem Hexer töten! Er hat Seren getötet obwohl es nicht sein musste!“
Wieder Stille. Dann schallendes Lachen. Wieder Stille „Warte…du meinst das ernst?“
„Ja verdammt!!! Sie hat die guten Messer mitgenommen!“
Tristan platzte in den Schankraum „CONNOR!!!!“ jetzt starrten die Gäste ihn verdutzt an und aus einer Wcke kam es ganz kleinlaut „äh…ist vorhin gegangen…“
Tristan riss den Kopf herum „Will du übernimmst. Gib einfach eine Lokalrunde Met aus…“ dann rannte auch er los. Doch Dahlia war schon verschwunden.
Weiter hier:
viewtopic.php?p=2080#p2080
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2022, 07:55
von Ljerka-Ilmatar Veskewi
"Ich weiß nciht so... er kann überall... Achdu Sch..."
Als Ljerka sah, was sie angerichtet hatte war es schon so gut wie zu spät. Dahlia stürmte hinaus.
Einen Moment war sie zu perplex um sofort zu reagieren, dann aber folgte sie ihr, warum auch immer, vielleicht um noch schlimmeres zu verhindern.
Und obwohl das rote Kleid nicht unauffällig war verlor sie sie schnell in der Menge.
weiter hier
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2022, 17:04
von Dahlia
Von hier:
viewtopic.php?p=2095#p2095
Die Türe schwang auf und herein kam eine blutbesudelte Dahlia. Sie sah furchteinflößend aus. Blut auf der Kleidung, den Händen und im Gesicht, in der Hand das lange Küchenmesser. Will fiel der Teller aus der Hand, den er gerade trug und starrte sie an. Es wurde mucksmäuschenstill. Für einen Moment hörte man nur eine Grille irgendwo im Hof zirpen. Dann erklang ein Schrei aus der hintersten Ecke
„EIN HOCH AUF DAHLIA DIE HEXERJÄGERIN!“
„AYE!!!“ ertönten die tiefen Stimmen der vorwiegend männlichen Gäste. Sie tranken sofort weiter und die Stimmung hob sich wieder als wäre nichts gewesen. Einzig Will stand wie versteinert dar und rührte sich nicht. Vorsichtig kam die Chefin auf ihn zu und flüsterte ihm zu „er lebt…ich hab ihn nur…leicht verletzt…“ erleichtert sackten seine Schultern nach unten und er nickte ihr, wieder etwas wohlgesonnener zu. Danach hob er die Scherben auf.
Sie selbst legte das Messer hinter der Theke ab, starrte es ungläubig an. Was hatte sie da gerade eigentlich getan?
Ihr Blick fiel auf die Schnapsflasche und sie bediente sich nun direkt daraus. Ihre Kehle brannte und ihr wurde ganz schwindlig. Danach taumelte sie in die Küche.
„Tristan?“ Kein Tristan zu sehen und auch kein Conner…wo waren diese Lumpen nur?
Sie sackte auf der langen Holzbank vor dem Ess- und Arbeitstisch zusammen und legte ihren Kopf auf dem Holz ab. Sie musste erstmal ganz ruhig halten, die Welt musste jetzt sofort aufhören sich zu drehen.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Samstag 11. Juni 2022, 22:50
von Sebastien
Die Tür zur Taverne schwang auf und einen Moment wurde es ruhig im Raum. Die Person, die unter der Tür stehen geblieben war das fleischgewordene Bild eines Adligen.
Hoch gewachsen, wohl geformt, symmetrische Gesichtszüge, stechend grüne Augen. Edle Kleidung.
Der Eintretende genoss die Blicke, die auf ihm lagen, badete regelrecht darin.
Er blieb sogar extra einen Moment stehen, damit auch jeder in den Genuss seines Anblicks kam.
Der Mann trug schwarze Seidenhosen, ein schwarzes Seidenhemd, darüber eine bordeauxfarbene, aufwändig bestickte Weste und einen wiederrum schwarzen Gehrock. Altmodisch, aber stilvoll.
Der Mann hatte vielleicht etwas über dreißig Sonnen gesehen und trug sein lackschwarzes langes Haar sorgsam gekämmt in einem strengen Pferdeschwanz.
Abgerundet wurde das Bild von einem frechen, süffisanten Lächeln, mit dem er eine Person nach der anderen abschätzig betrachtete.
Er fand nicht, was er suchte, doch der Abend war noch jung. So steuerte auf den Tresen zu und lehnte sich lässig daran, auf der Suche nach einer Bedienung.
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Samstag 11. Juni 2022, 23:29
von Dahlia
Als die Welt aufgehört hatte sich zu drehen, war Dahlia nach oben gegangen. Fürsorglich, wie Will eben war, hatte er ihr warmes Wasser gerichtet. Die Haushälterin ging stumm hinter der Wirtin her und half ihr aus dem Kleid. „Ich werde es alles wieder richten…wasch das Yakut mit kaltem Wasser ab und ruf mich dann…“ sie drückte den Arm der Herrin des Hauses und lies ihr dann wieder etwas Raum für sich.
Dahlia nahm den Rat an und säuberte sich gründlich. Danach stieg sie kurz in das warme Wasser und blieb schrubbte sich nochmal ab, um sich dann wieder in Rosenöl zu hüllen. Sie rief nach der Haushälterin, die ihr dann die Haare wieder richtete und versuchte sie wieder etwas aufzubauen.
„Weißt du…ein Hexer kann sowas gut ab…er wird dir nicht böse sein…“
Dahlia blieb zunächst stumm.
„Reuven ist doch eine Kater…du weist schon…neun leben und so…“
„Ich fürchte ich habe ihn damit für immer verloren…genau wie Seren…irgendwie bin doch ich an allem schuld…“
Moira blinzelte verdutzt. War dass etwa was die Herrin dachte? Sie war schuld???
„Ohne mich würde Seren noch leben…und Reuven wäre nicht verletzt…“
Die ältere Frau nickte vorsichtig. „Ja…aber Seren…also vielmehr das Biest in ihm hätte weiter gemordet…“ Dahlia schluckte. Sie hatte recht….dich all das war im Moment zu viel um es zu verarbeiten. Sie legte ihre Hand dankend auf Moiras, diese verstand und ließ sie dann allein.
Nun wählte Dahlia ein schulterfreies, grünes Kleid aus, was hervorragend ihre weiblichen Vorzüge betonte. Zwar saß es gerade etwas locker, aber es tat dem Gesamtbild nicht viel ab.
Dann stieg sie wieder pflichtbewusst by hinunter und den großen Schankraum der sich gut gefüllt hatte. Connor und Will waren am rotieren. Aus der Küche duftete es köstlich nach den Gerichten, die zu den Tischen flogen. Lachs, Eintopf und Kartoffelauflauf.
Sie platzierte sich hinter dem Tresen und hielt dann kurz inne. Dort saß ein Mann, der viele Blicke auf sich zog. Hochgewachsen, edelste Stoffe, pechschwarzes Haar und grüne Augen. Ein sehr schöner Anblick, der Dahlia kurz aus den Gedanken riss. Es war nicht ungewöhnlich, dass Edelleute hier ein und aus gingen, doch er war nochmal ein ganz anderes Kaliber. Ganz die Wirtin kam sie zu ihm, lächelte und fragte: „was darf es sein nein Herr? Wir haben heute ganz vorzüglichen Rotwein oder lieber erstmal etwas zum Essen?“
Re: Taverne "The black Horseman"
Verfasst: Samstag 11. Juni 2022, 23:40
von Sebastien
Er lächelte sie an. Nicht aufdringlich, nicht künstlich. Genau richtig.
„Rotwein klingt hervorragend. Was empfehlen sie von der Karte?“
Sein Blick huschte kurz an ihr hinab und wieder hinauf. Sie sah gut aus. Vorzüglich. Und auch wenn sie frisch gewaschen und eingekleidet war, roch er etwas an ihr, was ihm gefiel.
Ein Geheimnis. SIE gefiel ihm. Sie war die richtige für diese Nacht.
„Seid ihr die Inhaberin dieses Etablissements?“, fragte er höflich und sah ihr in die Augen.