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Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Sonntag 17. Dezember 2023, 19:41
von Valjan Novka
,Es ist an Dir mit Rudvig ein Hühnchen zu rupfen - oder einen kleinen Greifvogel...‘ Sie wusste nicht, wie man sein Blutzeichen nannte, aber gesehen hatte sie es. ,Damit er nicht meine Heimat in Schutt und Asche legt.‘ Ihre Stimme klangt ein bisschen vorwurfsvoll, dass Nahuela es nicht bemerkt hatte, genauso wie Valeska darüber enttäuscht war. Bis jetzt hatte sie sehr zur Kapitänleutnant aufgesehen. Aber die Perfektion bröckelte. Beruhigend, aber auch ernüchternd. Die innere Konversation ließ sie sich von außen nicht anmerkten. Vor den Männern galt es ein anderes Bild zu zeigen.

Als Slava an sie herantrat, sprach das Gesicht der Feldwebel Bände, obwohl sie ihre Gesichtsmuskeln unter Kontrolle hielt und sich nur die Kieferknochen zusammen pressten. Unter vier, nein sechs Augen wollte er Nahuela sprechen. Natürlich sollte er nicht ohne sie... Aber Slava meinte den Elfen und komplimentierte Valeska hinaus. Das saß. Was hatte dieser Schneider getan? Der war eben erst angekommen und schon genoss er ein gewisses Vertrauen. Sie musste innerlich schwer schlucken, drei Fremde würden über das Schicksal ihrer Heimat beratschlagen und sie sollte abwarten. Irgendwo. Irgendwann später, vielleicht auch nie, würde man reden. Aber dann wäre schon alles gesagt und Entscheidungen getroffen. Sie fühlte sich wie ein Kind, dem man sagte es sei alles Gut, um ihm durch Ahnungslosigkeit keine Angst zu machen.

Dennoch kam ein gepresstes „Ja, Ser“ über Novkas Lippen, ein zackiger Salut und die Feldwebel marschierte ab – beherrscht. Die Männer sah sie nicht mehr an, sie hatten ihren Anschiss bekommen und Slava hatte ihn mit leisen Worten beendet. Das war für sie in Ordnung, echte Verfügungsgewalt hatte sie eh nicht. Nur ihren Helm sammelte sie auf dem Weg wieder ein, den musste sie beim Landen verloren haben. Vielleicht ließ sie sich etwas mehr Zeit als nötig.

„Uhm Ser DeSpaire?“ Wandte sich nochmal leicht fragend, vielleicht etwas scheu, besonders im Gegensatz dazu wie die Feldwebel gerade eben die Wächter angegangen ist, an den Elfen: „Passt gut auf Euer Fundstück auf, aber vergesst nicht, dass man Euch mit einem Menschenohr in der Tasche schwer glauben wird kein Scoia'tael sein.“ Eine gewisse Tradition konnte man dem gegenseitig die Ohren abschneiden nicht absprechen. Damit machte sie sich auf zur Tür.

Draußen war immerhin ihr Zuhause. Novka atmete die vertraute Hafenluft ein, ließ die Stadt auf sich wirken. Es ging zu wie immer, niemand hatte die Schrecksekunde mitbekommen. Sie versuchte die Normalität aufzusaugen, während sie innerlich völlig aufgelöst war. Ihre Schritte führten sie in Stück weg zur Kaimauer und sie ließ sich auf einem Poller nieder, die Augen starr auf den Horizont gerichtet.

<Valeska schläft ein>

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Montag 18. Dezember 2023, 18:59
von Avarion DeSpaire
Die Worte von Feldwebel Novka hörte Ion zwar, reagierte aber nur leicht abwesend mit einem "Jaja." bevor ihm die Peinlichkeit dieser Antwort bewusst wurde und er ein "Danke." anfügte. Er sah dem kleinen Mädchen nach und er versuchte zu verstehen, wieso sich ihre Stimmung so verändert hatte, auch wenn sie dieses gekonnt versuchte zu verbergen. Scoia'tael. Schon wieder dieser Name einer Gruppierung, die er nicht kannte, oder von der er viel zu wenig wusste. Vielleicht sollte er das irgendwann mal ändern. Obwohl Informationsbeschaffung in diesem Fall wohl auch verdächtig aussehen würde. Aber das später.
Dann wand er sich wieder der Stelle zu, an der das Portal gewesen war. Noch einmal streckte er die Hand nach der Stelle aus. Irgendetwas war da. Er konnte es spüren. Etwas wichtiges hatte er übersehen. Nur was. Nachdenklich verschränkte er die Arme vor der Brust und ließ alles Revue passieren. Dann wand er sich um und sah Nahuela an. "Kapitänleutnant. Eine Frage. Wie gut kennt ihr diesen Magier und lange ist er schon Teil eurer Besatzung?" Er versuchte das Puzzle zu lösen und doch schienen ihm Teile zu fehlen. Vielleicht konnte die aufgebrachte Serrikanerin genau diese nun liefern.
Seinen Freiherrn sah er nur kurz an und nickte zu dem Vorschlag ein Gespräch unter vier Augen zu führen, oder unter sechsen. Die Situation war so katastrophal verlaufen das der Ausgang schon fast an ein Wunder grenzte. Ion selber war kein Politiker. Es gab Dinge, die ihn einfach nicht lagen, oder die ihn schlicht nicht interessierten, hatten sich immer andere um so etwas gekümmert. Langsam trat er einen Schritt näher an die beiden heran, blieb dann aber stehen.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2023, 14:42
von Vyacheslav Sokolov
Nachdem die Wachen und auch Novka draußen waren zog sich Salva eine der unverfänglicheren Kisten heran und ließ sich darauf sinken. Er fühlte wieder die Müdigkeit in den Knochen und bei allem was ihm gerade durch den Kopf ging und das in einer abartigen Geschwindigkeit, da konnte einem schon auch schwindlig werden, da musste er sitzen. Am liebsten hätte er sich jetzt auf ein Sofa gefläzt, die Arme hinter'm Kopf verschränkt und begonnen zu erklären und vielleicht auch ein wenig zu palavern. Novkas Ärger war ihm nicht entgangen, aber er konnte sie jetzt hier nicht brauchen, sie war zu neugierig, zu eifrig und sie brachte ihn dazu viel mehr zu erzählen als ihm lieb war und damit brachte sie sich in diesem Fall in Schwierigkeiten, aus denen er sie nicht würde heraushalten können.
Denn er hatte eine Idee, eine Vision und darauf zielte diese Aktion ab. Jetzt musste er sich nur zusammenreißen nicht zu viel auszuplaudern.

"Rudvig Kaiksiew... der echte... lebt vermutlich nicht mehr. Es sei denn, er hat es geschafft, sich gegen die Haie zu behaupten. Der, den ihr gesehen habt nennt sich 'Sperber', ein Magier..." nahm nun er Nahuelas Antwort vorweg, denn es war fast egal wie gut sie Rudvig gekannt hatte. Dass der Mann Magier gewesen sein mußte war fast unnötig zu erwähnen gewesen. Und ja, auch er hatte es viel zu spät begriffen.
Der Rest der Erklärung war nun deutlich tückischer.
"Ich weiß, es kommt einem Eklat gleich, dass er entkommen konnte, aber es musste sein. Er hat mir etwas im Tausch geboten, das wertvoller war als seine Hinrichtung auf dem Platz des Hierarchen."
Dass ein Anderer mit seinem Kopf den Preis würde bezahlen müssen war etwas, dass er nicht extra betonte. Keine Dwimerithandschellen... Jemand würde zur Verantwortung gezogen werden. Vermutlich würde er es hier und jetzt sogar leugnen. Es gefiel ihm nicht, aber wo gehobelt wurde fielen Späne... Искусство требует жертв.
"Wenn es schief geht wird mein Kopf rollen, dann aber brauche ich euch beide vor allem, um es zu Ende zu bringen. Sehr viel mehr an Erklärungen kann ich jetzt nicht liefern ohne euch auch zu früh in Gefahr zu bringen. Noch könnt ihr sagen, ihr hättet von nichts gewusst und man wird euch glauben."
Wie genau das funktionieren sollte wusste er selbst noch nicht, das hing von dem ab, was er bekam.
Seine Worte richteten sich vor allem an Ion, aber sein Blick wanderte dann auch zu Nahuela. Und wer ihn wiederum sehr genau musterte, der konnte vielleicht jenes gefährliche grüne Glitzern erkennen, das er auch in der Zone schon im blick gehabt hatte, wenn er einen besonders gefährlichen Plan ausgeheckt hatte, der kaum gut gehen konnte, und mit dem er an einem Tag alle hätte verlieren können. Nur war es dort bisher gut gegangen.
"Wenn alles gut geht bekommen wir die Freiheit der Stadt und des Nordens garantiert und auch Freiheit und Gleichstellung für alle die wir heute 'Anderlinge' nennen." Noch war es eine phantastische Vision, eher das Traumgebilde eines Größenwahnsinnigen.
"Was in den Kisten war habe ich selbst nicht geahnt... hätte ich, ich wäre das Risiko vermutlich nicht eingegangen." gestand er. Und vermutlich war das auch ein Grund weswegen er saß. "Wobei... vielleicht doch."
Und das war eine Spur des echten Slava unter vielen Masken.
Ein Spieler, ein Hasardeur der die ganze Welt in die Waagschale legte. Ein größenwahnsinniger Narzisst, der aber dennoch zu oft Erfolg gehabt hatte mit seinem Vorgehen. Und weil dem so war wusste er sehr gut was er da tat und es fiel ihm trotzdem erschreckend leicht.
"Und nun erzählt mir, woher ihr euch kennt."
Ein Schuss ins Blaue, aber sein Blick wanderte zwischen beiden hin und her.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Montag 25. Dezember 2023, 16:27
von Nahuela Mughwadi
Sperber nicht Falke. Sie war so eine Idiotin.
Und der da? War der Gipfel dieser Iodiotie! Einem feindlichen Soldaten Zusicherungen zu machen, ohne auch nur die Spur einer Ahnung, zu was dieser Mensch Zugang hat! Ohne sich bei ihr bezüglich der Ladung rückzuversichern! Bei ihr! Der einzigen Person in diesem Haufen, die wusste, womit sie es hier zu tun hatten. Aber dafür stand diesem Männchen sein Ego im Weg, aufgebläht mit diesen utopischen Zielen. Nahuela hörte sich ein schnarrendes Geräusch machen, in dem sich all diese Gedanken nach draußen drückten.
Den Vogel ignorierte sie vollständig, die Schlange allerdings behielt sie im Visier.
"Ein Tausch! Dafür lässt du diesen Mann auf mein Schiff entkommen. Sagst mir, dass er mich nicht nur hintergangen hat, sondern wahrscheinlich auch meinen Bootsmann ermordet. Lässt ihn laufen, mit diesem Gesicht, mit dem er meiner Mannschaft alles erzählen kann." Sie zog die Hände hinter dem Rücken hervor und verschränkte die Arme vor der Brust, ihr Kinn ruckte noch einen Deut weiter empor. Ith'fiah, der seinem Blutzeichen alle Ehre machte! Hah, die Viper sah selbst noch im Elefanten eine Beute.
"Ich will auf mein Schiff. Ich will diesen Sperber Kiel holen lassen und ich werde ihn dazu an dem armseligen Stück Fleisch zwischen seinen Beinen vertäuen.", giftete sie unversöhnlich.
Dann lachte sie ebenso giftig auf. Seine Sache weiter führen! Die, die er nicht erklären wollte.
"Du vergisst, dass ich dem Kaiser Treue geschworen habe und meine Heimat ein neutraler Handelspartner beider Seiten ist. Was sollte mich also bewegen? Was kann so wichtig sein, dass du sogar deine Verbündeten hintergehst und deine Stadt gefährdest? Kaiser Emhyr legt sich Nowigrad bereits zurecht. Der schwarze Drache wirft seinen Schatten auf deine freie Stadt und wartet nur auf den richtigen Augenblick, aber mit einem hast du Recht: wenn Redanien erst eine Provinz Nilfgaards ist, herrscht Gleichheit." Sofern man nicht in der ungünstigen Position war, Zahlungsmittel in diversen Verhandlungen zu sein, so wie dereinst Dijkstra oder Faoiltiarna und seine Leute.
"Und dann wird dein Kopf ganz sicher rollen." Gleich nach ihrem. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Sie hätte lieber an den Strang gehen und diese Nordlinge mit den Kisten untergehen lassen sollen. Aber hätte das viel geändert?
Und woher kannte sie cha'rab alba.
Nahuela löste die Verschränkung ihrer Arme und stemmte eine Hand in die Hüfte, die sie leicht kippte. Mit der anderen gestikulierte sie zwischen Slava und Ion hin und her. "Hör auf, nur das zu hören und sehen, was du willst, ith'fiah und fang an zuzuhören. Die Geister sandten mir ihre Botschaft, lange bevor deine Leute das Boot überfielen und meine Gefolgsleute nieder machten. Ich erkenne, wenn ich einen derer vor mir sehe, die den Weg der Schlange begleiten und unter ihrem Schirm stehen." Und sie nutzte mal wieder gnadenlos aus, dass sie schlagfertig und voller Überzeugung lügen konnte.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Dienstag 26. Dezember 2023, 00:30
von Avarion DeSpaire
Langsam verschränkte Ion die Arme vor der Brust während er Slava zuhörte und er verstand die Beweggründe nicht im Geringsten. Aber er verstand etwas ganz anderes. Das ihm fehlende Puzzleteil lieferte der Freiherr prompt und freiwillig noch dazu. Und als Ion von der Erkenntnis geküsst wurde, entglitten ihm beinahe sämtliche Gesichtszüge. Sperber. DER Sperber. Er hatte das Gesicht schon einmal gesehen, also nicht er direkt, aber Toralar und dessen violettes Auge schien kurz auf zu schimmern, als ob der Dämon im Hintergrund mit Ions Bewusstsein Informationen teilte. Und heute hatte er es wieder gesehen und Slava wusste, das er der Sperber ist. "Wie bitte?" fragte er nur ungläubig. "Ihr wusstet, musstet wenigstens eine Ahnung haben, das der Sperber der selbe ist, der das junge Mädchen, welches im Krankenhaus liegt, misshandelt hat. So sehr das sie in einem immer wieder kehrenden, Bewusstseins manipulierten Traum gefangen war, hilflos ausgeliefert. Ein Kind unter dem Herzen tragend, welches garantiert gestorben wäre. Ihr musstet eine Ahnung davon haben, wozu dieser Mensch in der Lage gewesen ist und diesen habt ihr einfach laufen lassen? Mehr noch. Ihr habt eine Vereinbarung mit ihm getroffen?"
Noch immer Fassungslos schüttelte Ion den Kopf. Seine Arme waren im ganzen Gestikulieren herunter gesunken und hingen nun wie kraftlos herunter. "Nein. Eure Beweggründe verstehe ich nicht einmal ansatzweise. Und in mir weigert sich auch alles das verstehen zu wollen. Wir hätten alle Tod sein können. Und noch viele mehr. Es war leichtsinnig und es war dumm. Und der Schaden, der nun entstehen kann, ist in meinen Augen nicht abzuschätzen." Langsam wand sich Ion an Nahuela. "Wie schwer ist euer Schiff bewaffnet?" Dann sah er wieder zu Slava. "Wie hoch stehen die Chancen, dass er auf dem Schiff jetzt anfängt Leute zu manipulieren, so das sie tun was er will? Wenn er schon jemanden getötet und ersetzt hat, ist er ..." Ion hielt inne. "Ich verstehe es nicht. Wie soll diese Tat die Meinung eines ganzen Volkes ändern, was Anderlinge angeht. Was für ein höheres Ziel steckt dahinter? Und sprecht in einfachen Sätzen. damit auch jemand wie ich sie versteht."
Die Frage nach dem kennen zwischen Asad'hi und Cha'rhab alba hatte er in seiner innerlichen Wut komplett verdrängt. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Er konnte die Angst, die das Mädchen hatte beinahe körperlich spüren. Er hatte eine Ahnung davon was sie durch gemacht haben musste, alleine was die Manipulation des Geistes anging. Vielleicht zogen sich gerade Psychische Parallelen, vielleicht war es auch der Vater in Ion, der sich weigerte diese Tat ungesühnt zu lassen. Und innerlich war er sich sicher und sein Blick suchte ein weiteres Mal Nahuelas. Er würde diesen Kerl finden und seiner gerechten Strafe zuführen. Er wusste noch nicht wie, aber er würde einen Weg finden. Diesen Vorfall nahm er gerade sehr persönlich, nicht zu Letzt weil auch sein Leben gerade von der Schippe gesprungen war.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Mittwoch 27. Dezember 2023, 23:55
von Vyacheslav Sokolov
Slava blieb ruhig, etwas anderes blieb ihm auch gar nicht übrig.
"Zum einen ist der Sperber sicher nicht mehr auf dem Schiff. Ich denke nicht, dass er seine Tarnung aufrecht erhalten kann nachdem ihm ein Ohr abgetrennt wurde. Er springt sicher direkt weiter wenn er nicht sofort verhaftet wurde. Aber vorher..."
Er blieb sitzen, nur sein Blick wanderte durch den Raum, von Ion zu Nahuela und zurück.
"Vorher wird er mir Informationen beschaffen."
Das Mädchen... Ion hatte erwähnt, dass eine schwer verletzte und misshandelte Elfe im Krankenhaus lag, kaum bei Bewusstsein.
Er hatte den Sperber erwähnt. den gleichen, der das Mädchen gefügig gemacht hatte um... ein Teil von ihm fühlte mit, aber ein anderer, der selbst durch die Hölle gegangen war blieb kalt und empathielos. Er hatte irgendwann für sich beschlossen, dass er daran stark geworden war und dieser Teil verachtete nun jede Existenz die am Trauma zerbrach. Dieser Teil eben war es gewesen, der es ihm erlaubt hatte, den Deal mit dem Sperber einzugehen, wieder besseres Wissen. Seiner Stimme war nun jede Emotion abhanden gekommen.
"Ja, der gleiche Sperber. Der gleiche, der das Mädchen gefügig gemacht hat. Aber misshandelt hat sie ein ganz anderer." und er rückte doch noch mit einem weiteren Puzzleteil heraus. Seiner Stimme war jedoch jede Wärme verloren gegangen.
"Und genau den wird er mir liefern. Er wird mir Hemmelfart selbst liefern. Dharka wird gerächt und alles was er ihr angetan hat. Ich bekomm Beweise für die Verbrechen des Hierarchen. Genug um ihn zu fall zu bringen." Vor allem aber würde er den Orden neu strukturieren können, es würde andere an die Macht kommen, die vieles offener sahen. Beziehungen ihrer Ritter zum Beispiel.
Dafür hatte seine Stimme nun an Schärfe dazu erlangt. Laut wurde er dabei allerdings nicht.
"Außerdem hätte auch euer Handel ja den Sperber mit eingeschlossen. So oder so, er wäre frei gekommen. Ihr habt es zugelassen, dass er sich in eure Crew einschleicht und ihr habt nichts bemerkt, also macht jetzt nicht mich für eure Unaufmerksamkeit verantwortlich. Das ist euer Problem. Ich habe dies nur genutzt, aber nicht verantwortet."
Er blieb auch jetzt ruhig sitzen, nur der Inhalt der Worte ließ erahnen, dass auch er wütend sein musste. Sonst wies nichts darauf hin. Allerdings hatte er einen Plan, einen wahnwitzigen vielleicht, einen vollkommen wahnsinnigen, aber es gab einen schmalen Pfad, der von ihrem Standpunkt zu dem Ziel führte, das er sich aus ersonnen hatte. Und wenn er nur diesem Pfad folgte, dann gab es einen Erfolg.
"Und dabei hintergehe damit auch niemanden, aber dass bleibt meine Sorge. Und Wohlgemerkt, der Nutzen aber wird allen zugute kommen aber den Preis werde ich alleine zahlen."
Auch wenn der Regent natürlich Bescheid wusste, dem Handelsrat gegenüber würde es nur offiziell gebilligt wenn es ein Erfolg wurde.
"Ich höre zu, sehr wohl höre ich meinen Geistern zu. Ich weiß, dass ich keinen Sperber bei meinen Leuten habe, ist mir klar, aber Er hat mir sein Wort gegeben, dass ich bekomme was ich will. Damit deckten sich für einen kurzen Moment die Richtungen unserer Ziele, das galt es zu nutzen."
Er gestattete sich einmal durchzuatmen.
"Sollte nun etwas schief gehen... Ion, du wirst erfahren wo die Beweise liegen, ich denke dir wird etwas einfallen, was du damit anstellen kannst. Das ist alles. Und ihr, Kapitänleutnant Mughwadi, ihr werdet eure Gelegenheit bekommen zum Schiff zurück zu kehren. Aber nicht jetzt."

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Donnerstag 28. Dezember 2023, 23:05
von Nahuela Mughwadi
Nun war es an Nahuela, die Arme langsam wieder vor der Brust zu verschränken und zwischen den beiden Männern hin und her zu blicken. Sie verstand nur einen Teil dessen, was Ion ins Feld führte und die sprachlichen Hindernisse hatten damit rein gar nichts zu tun. Hemmelfart allerdings war ihr ein Begriff, auch wenn sie nicht aus dem Norden stammte. Man lehrte die Offiziere des Kaiserreichs durchaus mehr, als Strategie und Taktik. Allerdings musste sie auch hier wieder passen, denn sie verstand nicht, weshalb ein Mann der Krone Redaniens gegen das geistliche Oberhaupt der Kirche des Nordens vorgehen sollte. Was sie aber dann wieder verstand, war, dass Sokolov ihre Kompetenz angriff - zu recht zwar, aber das wäre ja noch schöner, wenn sie ihm diesen Treffer gewähren würde. Entsprechend trat das spöttische Lächeln auf ihre Lippen, begleitet von einem kurzen, dunklen Lachen und einem: "Ein Handel, dessen Abschluss am Ende nicht dein Verdienst war.", bevor sie mit einem Lidschlag wieder todernst war. Masken, die sie auf- und absetzte, wie es der Serrikanierin beliebte. "Du hast eine ganze Stadt voller Sperber, ith'fiah." Mehr sagte sie dazu nicht, denn sie wusste selbst gut genug, dass man sich mit zu viel Rechtfertigung nur ins falsche Licht rückte.
Der Zug um ihre Lippen wurde wieder ungnädig, als er sie auf unangenehm deutliche Art daran erinnerte, dass sie noch immer eine Gefangene der Krone Redaniens war und vorerst nirgendwo hingehen würde. Sie hob die fein geschwungenen Brauen, löste die Arme wieder und legte die Hände über dem Steiß ineinander. "Hoffen wir, dass dieser Sperber das Vertrauen wert ist. Die Leviathan ist eines von drei Schiffen der Admiralität und das Schwesterschiff der Goldenen Sonne, dem Flaggschiff des Kaisers. Was das bedeutet, wissen eure Spione wohl gut genug." Ihre Augen glitten in die Winkel, bevor sie den Kopf ihnen nachdrehte und den Magier mit einem Blick bedachte, der auf einzigartige Weise Stolz, Arroganz und eine gewisse Verachtung zu vereinen im Stande war. "Gut bewaffnet, cha'rab alba. So gut, dass ich hoffe, mein erster Offizier, lässt sich nicht zu Dummheiten hinreißen, was diesen... Flecken Erde angeht."
Gerecktes Kinn und Kopf wandten sich wieder der Schlange zu. Abwartend. Fast ein wenig lauernd. Man erwartete fast den Schatten einer Katze unter ihr, mit zuckender Schwanzspitze.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Freitag 29. Dezember 2023, 12:16
von Avarion DeSpaire
Tatsächlich beruhigte sich Ion ein wenig. Es war dem aufgekochten Adrenalin in seinem Körper zu verdanken, dass er so leicht aus der Fassung zu bringen war. Und dann die Worte Hemmelfahrt. Den Namen hatte Ion bereits gehört, ihm aber nicht genügend Beachtung geschenkt, um jetzt auf Anhieb zu wissen, wo er diesen hinstecken musste.
Er nickte leicht. Die Tatsache das der Sperber nicht der Vergewaltiger war, sprach ihn nicht von der Schuld frei. Es war fast noch schlimmer. Körperliche Wunden konnten heilen, auch wenn es mitunter Jahre, oder Jahrzehnte dauerte. Aber sie heilten nur, wenn der Geist dazu in der Lage war. Hier aber war auch der Geist Misshandelt worden. Wenn nun also Geist und Körper den gleichen Schaden genommen hatte, würde eine Genesung in einem Menschenleben nicht ausreichen, sie zu beheben. Die Narben saßen so tief, das keine Heilung mehr möglich war. Dharka würde immer diese Narben in sich tragen. Vielleicht hatte sie die Kraft am Leben fest zu halten, wenn nicht für sich, dann vielleicht für das ungeborene Leben. Jedoch fragte sich Ion gerade, ob sie überhaupt für das Leben kämpfen würde, wenn es durch Missbrauch entstanden war.
Kopfschmerzen. Es schob sich vor seinem geistigen Augen ein Bild, welches ihm im Vergleich zu Sperber und Hemmelfahrt, nicht minder das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sein Meister Horatio und dessen Meister Rethos. Die selbe Hierarchie der Machtverhältnisse. Rethos als die Legislative und Horatio als die Exekutive. Ion schloss die Augen und nur kurz tickte sein Kopf Minimal zur Seite. Er spürte innerlich den Hass, den er gegen die Beiden gehegt hatte. Aber auch den Bruch, der innerlich in ihm damals vonstatten ging. Horatio hatte er verziehen, dieser war nur ein Werkzeug und selber Opfer gewesen. Das machte ihn nicht unschuldig, aber Reue und ein spürbarer Wandel hatten ihm eine Absolution verschafft. Rethos aber, den jagte Ion damals und brachte ihn Strecke und dessen Tod genoss er in vollen Zügen. Auch jetzt spürte er das Echo der Befriedigung, die er empfunden hatte, wieder aufstieg. Er lächelte kurz. Ein kaltes, fast schon bösartiges Lächeln.
Dann nickte er wieder. "Wenn ihr Hemmelfahrt habt, was geschieht mit ihm und was danach mit dem Sperber?"
So viel vertrauen in den Plan hatte Ion nicht. Ein Mann alleine, der selber nicht von hier kam, sollte so viel Einfluss gesammelt haben, dass es gelingen konnte. Nein. Ion glaube nicht im geringsten daran, auch wenn er Slava ein beeindruckendes Maß an Diplomatie attestieren konnte. Schließlich stand er selber nun hier und war nicht weiter auf der Suche durch die Welt um weiter nach einem Weg nach Hause zu suchen.
'Beweise?' Wieder nickte Ion. "Verstehe." sagte er nur, wenngleich es nicht freudestrahlend klang. Das gehörte für ihn als rechte Hand des Freiherrn dazu. Sein Blick folgte zu Nahuela und auch den Worten. Für eine Gefangene war sie sehr selbstbewusst. Noch hatte die Gefangenschaft nicht angefangen sie zu brechen. Das könnten Zeit und entsprechende Behandlungen ändern. Er hoffte für sie, das es nicht dazu kam. Selbst er erkannte, dass sie sehr wertvoll sein konnte. Ihre Ansicht zu dem Sperber teilte er. Weder Slava noch Ion selber kannten den Mann gut genug. Der Vertrauensvorschuss den dieser nun bekommen hatte, konnte sich noch als sehr großer Fehler entpuppen. Wer weiß. Vielleicht saß der Sperber bereits wieder bei Hemmelfahrt auf dem Schoss und berichtete nun haarklein, was er wusste. Dann waren sie alle in größter Gefahr und keiner konnte sagen, wer noch alles in dem Spinnennetz saß. Ion hasste diese Situationen. Sie ließen ihn paranoid werden, immer einmal öfters über die Schulter zurück blicken. In diesem Fall war es gut, dass noch nicht so viele wussten, für wen er aktuell arbeitete. Wer sagte, wenn Slava wirklich den Kopf hinhielt, das seiner nicht mitrollte. 'Na großartig. Such dir deine Verbündeten mit Bedacht aus.' Er hörte Horatios mahnende Worte im Hinterkopf. 'Eine Stadt voller Sperber. Na großartig.' Ion verschränkte die Hände wieder vor der Brust und wartete ab, wie es nun weiter ging.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Montag 1. Januar 2024, 19:53
von Vyacheslav Sokolov
Dazu, dass es nicht sein Verdienst gewesen wäre zog Slava nur eine Augenbraue hoch. Es war nicht zielführend hier weiter nachzugraben genauso das mit der Stadt voller Sperber.
Falls sie damit sagen wollte, dass er nicht der einzige Spion war, daran zweifelte er nicht. aber was eben dieser eine Sperber ihm geboten hatte, das würde ihn weiterbringen, und zwar enorm. Dass es sie wohl wurmte, auf den Magier hereingefallen zu sein, das las er deutlich genug heraus.
Und ihm war durchaus bewusst, dass die Leviathan immer noch bereit war, die Stadt einzuäschern, das war ein anderer Punkt.
"Dann sucht einen anderen Unterhändler aus, der die Nachricht überbringen kann."
Wenn er Hemmelfart bekam...
"Das hängt davon ab, was ich zu lesen bekomme... und wie weit das reicht. Ich werde mich dazu mit dem Regenten beraten. Wenn es für eine offizielle Anklage reicht... nun... Aber auch durchaus möglich, dass wir den Orden konfrontieren und es wird dann inoffiziell geregelt, aber so oder so, er sollte danach nicht mehr der Hierarch sein. Und der Sperber... nun, Ich habe nicht vor, den ungestraft zu lassen. Sobald ich die Dokumente habe ist auch auf ihn wieder die Jagd eröffnet. Wenn du ihn dann mit seinem Ohr zurückverfolgen kannst, dann bringen wir auch ihn zur Strecke."
Und natürlich was das diesem Magier auch klar gewesen, zumindest nahm er das an.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Mittwoch 3. Januar 2024, 12:15
von Nahuela Mughwadi
Nahuela kippte leicht den Kopf und hob nur eine Winzigkeit verzögert ebenfalls eine Braue, im perfekten Spiegelbild zum Freiherrn. Er dachte tatsächlich keine Sekunde lang an seine Füchsin, die so beharrlich an Nahuelas Schale gescharrt hatte und letzten Endes Sokolovs Erfolg damit vorbereitet? Kapitänleutnant Mughwadi verzog die Miene in einer Art, als könne sie die Dummheit der Welt nicht mehr ertragen. Sie nestelte den Schlüssel von ihrem Gürtel los und warf ihn Oberst Sokolov zu. "Hier. Ich empfehle den Sperber zunächst am Leben zu lassen, sonst wird es nicht so leicht, die Kisten wieder zu öffnen." Sie wandte sich halb um, wo die beiden Helden des Regenten den Deckel der vordersten Kiste wieder ins Schloss hatten schnappen lassen, um die Fracht zu sichern. Jemand hatte mal gesagt: das Gegenteil von 'gut' ist 'gut gemeint'. Nun, man mochte es als gut sehen, dass so niemand in den Genuss dieser serrikanischen Kunstwerke kam.
Nahuela drehte sich gelassen wieder um und musterte erst Ion, dann wieder Sokolov. "Ein fähiger Magier kann es vielleicht anders lösen, aber ich empfehle einen abgelegeneren Ort. Damit eure kleine Stadt bei einem Fehlschlag nicht kaputt geht. Vielleicht fragt ihr die Eule des Regenten." Sie konnte so charmant sein, vor allem wenn sie noch wütend war.
Damit waren die zwei Männer aus Nahuelas Sicht genug mit Informationen versorgt und sie verließ die Gruppe, um sich zwischen den anderen Teilen der sichergestellten Ladung suchend umzusehen. Irgendwo waren doch sicher die Sachen aus der Hundehütte des Schoners... mit einem kleinen Laut, der nach erfolgreicher Suche klang, zog sie ein unscheinbares, in gewachstes Tuch eingeschlagenes Päckchen aus einer offenen Kiste, in der allerlei Kram zusammen geworfen worden war. Bevor sich jemand über ihre Eigenmächtigkeit beschweren konnte, sagte sie: "Für fennek.", machte aber keine Anstalten, es einem der beiden auszuhändigen.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Mittwoch 3. Januar 2024, 22:06
von Avarion DeSpaire
Ion genügte die Aussage, dass er den Sperber irgendwann den Gar aus machen konnte. Als Elf konnte er in dieser Sache unglaublich nachtragend sein und noch Jahrhunderte später jemanden mit Genuss den Dolch zwischen die Wirbelkörper schieben. Alleine der Gedanke ließ ihn wieder lächeln. Dieses Böse selbstgefällige Lächeln, welches man sonst so selten bei ihm sah. Er nickte Slava zu, um diesem zu signalisieren, dass er mit der Entscheidung leben konnte. Was die Kisten anging, so entschied er für dich, das das nicht sein Problem war. Noch nicht. Der Freiherr wusste nun was drin war und würde die notwendigen Schritte einleiten um für die Sicherheit der Stadt zu sorgen. 'oder?' "Was wird mit der Fracht passieren? Solange sie gesichert ist, dürfte ihr verbleibe hier kein Problem sein. Möchtet ihr sie entsorgen, so regle ich das. Allerdings alleine und hinter verschlossenen Türen." Er überließ es jedem selber sich seine Gedanken dazu zu machen.
Nun gesichert konnte er es aber nicht lassen, kurz mit der Rechten die Finger ineinander zu reiben und auf dem Daumen eine grüne Flamme entstehen zu lassen. Er verglich im Geiste die Farben. Sie waren sich sehr ähnlich, aber nicht identisch. Die Energie fühlte sich anders an, vielleicht empfand er das auch nur, weil es sein eigenes Feuer war.
Um das Feuer wieder zu löschen ließ er den Finger wieder in der Handfläche verschwinden. Dann bemerkte er, wie die Gefangene anfing in der Lagerhalle herum zu gehen, als wäre es für ihre Position das natürlichste der Welt. Ion schmunzelte. Oh ja. Sie war sehr selbstbewusst und wenn Slava sie auf seine Seite ziehen wollte, wenn er es wollte, würde das alles andere als einfach werden. Andererseits hatte sie als Politische und Kriegsgefangene nicht mehr viel Verhandlungsspielraum, was nicht bedeutete, das sie nicht verhandeln würde. Immerhin lag da noch ein Kriegsschiff vor der Küste.
"Wie erfahren wir, ob das Schiff für uns keine Gefahr mehr darstellt? und was wird mit der Kapitän Leutnant passieren?"

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Donnerstag 11. Januar 2024, 11:33
von Vyacheslav Sokolov
Er nickte, ja, natürlich würde der Sperber lange genug am Leben bleib en, bis die Eule den Schlüssel hatte.
Was sie aus einer der Kisten gezogen hatte konnte er nicht erkennen, aber es schien für Valjan bestimmt zu sein.
"Ich gebe es Novka." erklärte er. Zum Rest äußerte er sich nicht mehr. Es würde sich schon alles fügen, irgendwie.
"Die Kisten werden an einen anderen Ort gebracht zu noch sichereren Verwahrung. Was damit geschieht ist noch nicht entschieden."
Er machte sich nichts vor, wenn der Regent davon Wind bekam würde er das genauso einsetzen.
Dann winkte er die Wachen herbei, die bisher außer Hörweite gestanden hatten.
"Bringt Kapitänleutnant Mughwadi zurück in ihre Zelle. Achtet dieses mal besser auf versteckte Gegenstände."
Ein kühler Hinweis, aber das würde noch ein Nachspiel haben.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Donnerstag 18. Januar 2024, 19:42
von Nahuela Mughwadi
Ein Abglanz grüner Flammen, nicht unähnlich dem, was in den Skorpionsstacheln lauerte und doch anders. Einmal befreit, brannte das Feuer der Skorpione rot wie alle Feuer, nur ungleich heißer und die Masse klebte an jedem Festkörper. Trotzdem war Nahuelas Aufmerksamkeit kurz an dem kleinen Kunstwerk hängen geblieben, bevor sie sich bewusst gleichgültig gab. Für sie war dieser Ausflug nun vermutlich beendet und es wartete die Dunkelheit und tristesse ihrer Zelle auf sie. Das Päckchen in der Hand wie ein Adjutant den Terminplan seines Vorgesetzten, musterte sie Slava noch einen Augenblick, als müsse sie abwägen, ob man ihm den Inhalt dessen wirklich anvertrauen konnte. Aber was hatte sie schon für eine Wahl? Also reichte sie ihm das überraschend leichte Paket und forschte gleichzeitig im Geiste nach fennek, die sich von allem zurück gezogen hatte, sogar vom Wachsein. Sinnend zogen sie die schwarzen Brauen der Serrikanierien zur Nasenwurzel hin zusammen, dann schloss sie unvermittelt die Augen.
Fuchsi wecken
Als sie die Augen wieder öffnete, wirkte sie nicht ganz bei der Sache. Viel beizutragen hatte sie aber ohnehin nicht mehr, also wartete sie einfach ab, dass man sie abführte. Sobald fennek wieder in mentaler Rufweite war, wies sie diese an: 'Ein Teelöffel, in Milch aufgelöst während der ersten Tage des Mondbluts. Wenn die Krämpfe sehr stark sind, zwei Teelöffel. Nicht mehr.' Es würde sich ihr erschließen, wenn sie erst das Päckchen von Slava bekam. Und wenn dieser es behielt... Nun, ihre Mutter war der Meinung, auf Männer wirke das Mittel besänftigend. Sollte er es ausprobieren, wäre nur schade für den müden Fuchs.

weiter

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Freitag 19. Januar 2024, 14:19
von Staatsmacht
Die Männer des Regenten standen bereit. Nachdem ihr Vorgesetzter das Paket übernommen hatte wurde die Gefangene abgeführt und in ihre Zelle zurück gebracht. Damit blieb der Freiherr mit dem Elfenmagier alleine zurück - zusammen mit noch einer handvoll Wachen.
Diese war in der Zwischenzeit gereinigt, in erster Linie aber durchsucht worden.
Auf Nahuela wartete also eine frische saubere Zelle mit frischen zwei Decken, ein neuer Eimer, und ein Krug mit Wasser, auch etwas zu Essen, trockenes Brot und nahrhafter Brei aus Buchweizen.

<weiter dann wieder im Kerker>

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Freitag 19. Januar 2024, 14:22
von Vyacheslav Sokolov
Slava hatte den Schlüssel gefangen und nahm auch das Paket an sich. Er hatte vor, es Valjan zu geben, bald.
Er war mit Ion zurück geblieben, wartete nun ab, ob dieser noch etwas anzumerken hatte.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Sonntag 21. Januar 2024, 16:55
von Avarion DeSpaire
Und er hatte noch etwas anzumerken. Er wartete bis die meisten Wachen abgezogen waren, oder durch Aufgaben abgelenkt, bevor er das Wort ergriff. „Auf ein Wort bitte.“ um noch etwas ungestörter zu sein ging er zum Ausgang, öffnete das Tor und trat hinaus. „Ich rate euch die Kommunikation über den Ring zu üben. Dann könnt ihr mich über solche Pläne informieren. Ich weiß gerne worauf ich mich einlasse um vorbereitet zu sein.“ vor der Tür warf er die Kapuze seines Mantels über die Haare und die Ohren. Es hatte sich einfach bewährt. „Gibt es noch etwas was ich wissen muss?“

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Sonntag 21. Januar 2024, 17:52
von Vyacheslav Sokolov
Mit dem Ring üben. Slava nickte, das klang durchaus sinnvoll auch wenn er nicht so recht wusste, wie er das anstellen sollte und ein gewisser Wiederwille war da auch noch da. Es war Magie, etwas, das er einfach nicht begriff. Mit dem Ring üben... Als wäre es Fahrradfahren. Ein wenig als erklärte man einem Menschen dieser Zeit, er müsst doch einfach nur eine Webseite für seinen Laden erstellen um mehr Kunden anzulocken.
Alles klar, gar kein Problem.
Aber er wollte sich nicht die Blöße geben und versuchte es eben 'einfach'.
Wie schwer konnte das sein?
Die ganze Konzentration zusammen nehmen, sich auf den Ring konzentrieren und das was sich sammelte, Kraft? Magie? Hatte er das überhaupt? Wohl nicht sonst wäre er ja ein Magier - egal was es war, das alles auf den Ring lenken und fokussieren und irgendetwas sagen, besser: denken: 'Отличный план Накрылся тазом.'*
Das würd man nicht erraten. Und dann, abschicken.
Als drücke man bei einer Telegram Nachricht auf senden.
Irgendwie hatte Slava nicht erwartet, dass irgendetwas passierte. Dann hätte er mit den Schultern gezuckt und Ion erklärt, dass er ja gerne würde aber er halt einfach untalentiert wäre für Magie, keine Ahnung hatte und eben kein Magier wäre. Wie sollte er da einen magischen Ring bedienen?
Eben jene Art von Bockigkeit, die aus Unvermögen resultierte.
Aber etwas geschah dann doch.
Der Ring schien die ganze gesammelte Energie aufnehmen einem Sog gleich, wie ihn die Düse eines Flugzeuges erzeugen konnte oder besser: einem gigantischen Abfluss gleich. Und von einem Moment zum nächsten war jede Kraft aus Slava gewichen.
Zittrig setzte er sich wieder auf die Kiste.
"Fuck... Nahuij Bljad!" fluchte er. "Deswegen lasse ich die Finger lieber von diesem magischen Scheiß!"
Er spürte auch wie ihm warmes Blut aus der Nase rann.
Er wusste, dass er auf die Gegenwehr zu einem Kontollerangriff mit Nasenbluten reagiert hatte und musste sich nicht vergewissern. Deshalb verzichtete darauf, die Sauerei größer zu machen indem er drüber wischte. Er zog statt dessen ein Stofftaschentuch aus der Jacke und wischte sich so gut es ging das Blut ab.
Der Kopf dröhnte ihm und das Lagerhaus drehte sich. An Aufstehen war für den Moment nicht zu denken. Kalte Schweißtropfen bildeten sich auf der Stirn.
Die Zeichen von Unterzucker kannte er.
Er brauchte dringend etwas zu Essen.
Was er noch hatte sagen wollen war vergessen.
Fragen zu Dharka, zu dem Seelenstein und zu Valentine und auch zu einer Möglichkeit, ein Flugzeug magisch zu stabilisieren und vielleicht auch ob man unter Wasser levitieren konnte, all das war weit in den Hintergrund gerückt.
Einer der Leibwächter war besorgt herangetreten, bereit, den Elfen jederzeit umzulegen, sollte der etwas damit zu tun haben. Slava schüttelte den Kopf.
"Bring mir nur das süßeste und fettigste Gebäck, dass du auf dem Markt am Hafen finden kannst, und zwar in den nächsten 3 Minuten!"

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* 'der schöne Plan hat sich unter dem Zuber verkrochen'

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Sonntag 21. Januar 2024, 19:34
von Avarion DeSpaire
Ion bemerkte das etwas nicht stimmte und zog überrascht eine Augenbraue hoch. Auch weil die Leibwache auf einmal da war, wo er mit Slava alleine reden wollte.
„Das ist ungewöhnlich.“ sagte Ion zuerst und wollte Slava schon unter die Arme greifen. Er ließ es bleiben als die Wache ebenfalls anfassen wollte und ebenfalls abgewiesen wurde. Nicht zuletzt weil die Wache Ion ansah, als würde dieser am liebsten seine Faust im Gesicht parken.
„Der Ring scheint mehr defekt zu sein als gedacht.“ sagte er weiter. „Normalerweise bedient sich der Ring nicht an der Energie des Menschen. Egal ob magisch oder nicht.“ auffordernd streckte er die Hand aus mit der flachen Hand nach oben. „Ich werde ihn reparieren und ausgiebig prüfen.“ das durfte definitiv nicht noch einmal passieren. „Worauf habt ihr euch konzentriert?“ wollte er wissen.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Montag 22. Januar 2024, 08:59
von Vyacheslav Sokolov
"Ich habe mich konzentriert und Kraft gesammelt um dir einen Satz zu schicken."
Er blickte etwas skeptisch den Ring an, zog ihn dann ab um ihn Ion zu geben.
"Du solltest mir noch einmal zeigen wie man das richtig macht."
Er blieb noch etwas sitzen, erstaunlich schnell kam dann auch schon der Wächter zurück mit Schmalzgebäck mit Zuckerglasur. Slava gab ihm ein paar Münzen, der Mann war so schnell gewesen, vermutlich war das das Frühstück irgendeines der Wächter gewesen.
Er nahm beide Teilchen und bot dann auch Ion eines an, bedankte sich bei dem Wächter und entließ ihn damit auch wieder.
Selbst biss er sofort in das Gebäck.

Re: Stadtteil | Novigrader Docks

Verfasst: Montag 22. Januar 2024, 10:04
von Avarion DeSpaire
Ion nahm den Ring an sich und steckte ihn direkt an einen freien Finger, damit dieser nicht wild anfing an jeden einen Alarm zu senden. "Nein. Danke. Ich habe keinen Hunger." So ganz stimmte das nicht, aber es war alles noch gut. Sofort fokussierte er den goldenen Ring, legte zwei Finger darauf und wirkte eine einfache Entzauberung. Kleines ein mal eins der Verzauberkunst. Er spürte wie der Ring sofort seine Energie verlor und schon einen Wimpernschlag später nichts weiter als ein Schmuckstück war. Mehr noch. Es fühlte sich so an, als ob der Ring die entnommene Energie an Ion abgab. Denn dieser fühlte sich frischer und erholter.
Um die Wirksamkeit zu überprüfen zog er ihn noch einmal vom Finger und betrachtete seinen eigenen. Nichts. Zufrieden nickte Ion und steckte den Ring wieder an den Finger.
Dann sah er zu Slava und musterte diesen, versuchte zu erkennen, wie hoch die Auswirkungen des Fehlerhaften Rings waren. "Wie fühlt ihr euch?" fragte er nach. "Vielleicht hätten wir vorher auch darüber detaillierter Sprechen sollen. Hier eine kurze Anmerkung. Nicht den Ring fokussieren, denn dann geht die Nachricht nur an den und nicht an den Empfänger. Einfach intensiv an den Empfänger denken und als nicht Magier am Anfang einfach mit dem Ring sprechen. Meine Mutter ist absolut nicht magisch und macht das genauso." Er hob kurz die Hand mit dem Ring. "Wenn der repariert ist, üben wir als erstes den Empfang von Nachrichten. Dann bekommt ihr ein wenig Gefühl dafür."
Er wartete noch eine Weile um sicher zu stellen das es Slava gut ging. "Liegen heute noch andere wichtige Dinge an?"