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Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Donnerstag 1. Juni 2023, 16:37
von Francis Rose
Die Elfe hielt still als er ihr Gesicht tastend erkundete. Auch schloss sie die Augen und lächelte leicht. Seinen Daumen an ihren Lippen veranlasste sie diese leicht zu öffnen. In diesem Fall wohl eher ein Reflex als geplant.
„Welche arbeiten traut ihr euch zu zu erledigen? Musizieren? Massieren?“ fragte sie leise und ließ bewusst das ‚und mehr?‘ weg. „Vielleicht stellt euch sogar Miss Gwen ein. Doch liegt hier der Focus weniger auf der Musik selber. Sie dient lediglich als Untermalung der Stimmung oder als Begleitung zu den Tänzen.“ ihr Blick wanderte durch den Raum und nahm wahr das wieder ein Kunde gekommen war der eindeutig eifersüchtig zu aedan herüber sah. Ein nicht seltenes Phänomen.
Dann erwähnte er wieder die andere Welt und sie hatte eine ganz leise Ahnung, das das anders gemeint war als der Vergleich Festland mit Inseln. „Das muss erschreckend sein in einer fremden Welt zu stranden. Wie ist eure Heimat?„ sie betrachtete seine Augen und legte ihre Hand auf seine Wange. „Alleine reisen solltet ihr nicht. Der Krieg ist nicht das einzige gefährliche in dieser Gegend. Ihr wäret leichte Beute für wilde Tiere, Verbrecher und schlimmeres.“ langsam ließ sie ihre Hand wieder sinken. „Und nein. Dies hier ist nur eine Arbeit. Ich mache sie eine Weile und wenn ich keine Lust mehr habe suche ich mit etwas anderes. Mein Weg wird mich noch an viele spannende und schöne Orten gleichermaßen führen.“
Tihana musste leicht lachen. „Sagt Aedan. Habt ihr Hunger? Durst oder möchtet ihr euch ausruhen?“
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Donnerstag 1. Juni 2023, 20:07
von Aedan Neros
“Massieren? Wen sollte ich massieren?”, fragte er ein wenig amüsiert. “Musizieren liegt mir am Meisten. Als ich noch bei meiner Familie war, ich bin vom fahrenden Volk, sind meine Geschwister mit akrobatischen Kunststücken hier und da aufgetreten, nach Lust und Laune und je nach meiner Lust und Laune habe ich mitgemacht.” Nur lag das schon eine Weile zurück. “Zuletzt habe ich getan, was angefallen ist. Kleinere Reparaturen, Holzarbeiten zumeist mit anderen…” Friedensstifter, Schlichter, Seelsorger, fügte er Gedanklich an. “Ich bin mir auch nicht zu schade dafür, am Hafen erstmal einmal Kisten zu schleppen.” Er zuckte mit den Schultern. Davon, dass er sich vor allem in letzter Zeit mit Magie beschäftigt hatte, um eine Lösung zu finden, eine magische Barriere zu neutralisieren oder einem hellhäutigen Dunkelelfen davor zu bewahren Selbstmord zu begehen, erwähnte er nicht.
Sie fragte nach seiner Heimat… “Ich war eine lange Zeit glücklich dort und zufrieden mit meinem Leben. Wir hatten einen rauen, kargen Norden und einen heißen trockenen Süden, dazwischen gab es Wälder, Wiesen, Flüsse und Seen… Ich denke, dass es nicht groß anders war, als es hier ist. Zumindest nehme ich das an. Ashan beherbergt verschiedene Königreiche, Rassen, Arten, die sich mal mehr, mal weniger verstehen und doch gibt es Orte, wo alle zusammenkommen… Nur gibt es auch dort Widrigkeiten… und wenn man in diese mit hineingezogen wird…” Ja, er war kein großartiger Geschichtenerzähler, aber Aedan wusste auch noch nicht, wie viel er wirklich erzählen sollte. Vielleicht hätte er den letzten Teil auch aussparen sollen.
Er lächelte die Elfe offen an. “Ihr sorgt Euch doch nicht etwa Mylady Tihana”, scherzte er. Warum auch, sollte sich eine Frau um ihn sorgen, die er gerade erst getroffen hatte. Zumal sie ja auch dafür… “Einmal habe ich nicht vor alleine zu reisen und zum anderen, Reuven hat mir schon ein wenig von den Gefahren hier erzählt.” Was nicht hieß, dass er nicht doch irgendwann auf Reisen gehen wollte. Aber dazu würde er erst einmal Münzen sparen müssen.
Aedan war fasziniert von Tihanas Sicherheit, die ihre Worte mit sich trugen. Woher konnte sie das jetzt schon wissen? Er hoffte, dass es für sie so kommen mochte. “Wie könnt Ihr Euch da jetzt schon so sicher sein?”, fragte er dann doch, er war einfach neugierig auf Ihre Antwort.
“Etwas zu trinken wäre vielleicht nicht schlecht.” Hunger hatte er noch keinen, noch steckte ihm die Aufregung und Erregung ein wenig im Magen. “Wie spät ist es eigentlich und wann endet normalerweise Eure Arbeit?” Er wollte die Elfe nicht über Gebühr beanspruchen.
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Freitag 2. Juni 2023, 10:25
von Francis Rose
"Kisten schleppen?" fragte Tihana eindeutig skeptisch und betrachtete seine Augen noch einmal. "Wie macht ihr das? Wenn ihr..." den Satz beendete sie nicht. Mit einer abwinkenden Bewegung beendete sie das Thema für sich und nahm die Musik wieder auf. "Als Musiker genügend zu verdienen wird nicht einfach und euch wahrscheinlich dazu nötigen an mehreren Orten zu spielen." Wieder überlegte sie kurz. "Die Menschen mögen Musik. Meist lustige Stücke zu denen sie mitsingen oder tanzen können. Um so mehr Alkohol im Kopf um so lauter wird gesungen. Einen wirklichen Rat kann ich euch da nicht einmal geben. Hier wird Musiziert was am besten zu den Tänzen passt."
Die Beschreibung seiner Heimat klang weniger spannend als sie es erwartet hatte. Wälder, Wiesen und dergleichen gab es hier zu genügend. Sie fragte sich, ob es an dem fehlenden Sehvermögen lag, dass die Beschreibungen nicht so atemberaubend klangen. Da waren die Ruinen, in denen ihre Mutter lebte, aufregender zu beschreiben. Tihana lächelte trotzdem. Sie mochte den Mann mit den dunklen Haaren und den schönen blauen Augen. Ob er sich selber bewusst war, wie ansehnlich er war. Über ihre Gedanken bekam sie beinahe nicht mit, wie er weiter Sprach. "Wer oder was ist ein Räuwen?" In ihrem Kopf tauchten die unterschiedlichsten Bilder auf und das letzte war ein kleiner Gläubiger mit rasiertem Kopf und einer Kutte an. Sie musste leicht lachen bei der Vorstellung.
Dann nahm sie seine Hand und hätte er es sehen können, wäre ihm ihr liebevoller und mitfühlender Blick aufgefallen. "Ich bin mir Sicher weil ich eine Freie Frau bin. Zeit und Geld spielen nicht die größte Rolle in meinem Leben. Ich bin noch jung, habe aber schon viel gesehen in dieser Welt. Und ich habe schon deutlich schlimmer gelebt als hier. Irgendwann kommt der Tag, an dem ich einfach meine Habe nehme und zur Tür hinaus gehe. Wohin mich mein Weg dann führt, das weiß ich in der Tat noch nicht, aber das ist auch nicht schlimm. Denn zurück kann ich immer wieder."
Mit der Hand scheuchte sie den kleinen Spatz auf um was zu trinken zu besorgen und diese Aufforderung übermittelte sie wortlos. Das junge Ding hatte es schon früh verstanden lautlose Zeichen zu erkennen und zu deuten. Sie waren hier an der Tagesordnung. So lief sie stapfend los zum Tresen um bei Miss Gwen nach etwas zu trinken zu fragen.
In diesem Augenblick kehrte auch Francis zurück ins Haus und sortierte ihre Kleidung und ihre Haare. Sorgfältig suchte sie ihr Kleid nach Haaren ab, fand aber keine. Überrascht nickte sie und nahm sich des nächsten Kunden an, der wartete. Ihm wäre zwar die rassige Elfe lieber gewesen, aber die war ja schon vergeben. Ein wenig mürrisch ließ er sich mitnehmen. "Ihr werdet es nicht bereuen." sagte Francis zu dem Gast und dachte sich nur 'Wenn es um ficken geht, seid ihr eh alle gleich.'
Der Spatz kam wenige Minuten später mit einem Tablett wieder auf dem zwei Becher und drei kleinen Krügen, einer mit schwerem Wein, einer mit süßem Tee und einer mit Wasser. "Danke Kleines." sagte Tihana zu dem Kind und betrachtete die Ausbeute. "Etwas zu trinken." sagte sie Aedan und reichte ihm den noch leeren Becher. "Wir haben Wein, Wasser oder Tee."
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Freitag 2. Juni 2023, 14:08
von Aedan Neros
“Wo ein Wille ist…”, antwortete er auf die halbgestellte frage mit einer halben Antwort und lächelte. Keiner hatte gesagt, dass es leicht sein würde.
“Und trinken”, ergänzte Aedan die kurze Aufzählung wozu Musik nicht alles Verwendung fand. Aber es gab ja doch einige Trinklieder und die Elfe hatte es auch erfasst. “Ich hätte kein Problem damit, an verschiedenen Örtlichkeiten zu spielen, nur werde ich wohl etwas Zeit brauchen, um die hiesigen Lieder zu lernen und vor allem die Sprache…” Er hatte laut überlegt und die Elfe an seinen Überlegungen teilhaben lassen, warum wusste er auch nicht. “Was wäre Euer Rat für mich, wenn es einfach darum geht, Arbeit für mich zu finden und wir das Musizieren außen vor lassen würden?” Er wusste, dass es nicht einfach sein würde, aufgrund seiner fast vollständigen Blindheit, aber auch für jemanden wie ihn würde sich doch etwas finden lassen… Gut, alles würde er nun auch nicht machen wollen… Vielleicht hatte ja der junge Feldwebel noch eine Idee, oder er würde wohl oder übel ein Lokal nach dem anderen abklappern müssen und fragen, ob er dort spielen konnte, oder vielleicht auf dem Markt?
“Reuven von Sorokin, er ist ein Hexer. Er war die erste Person, der ich hier begegnet bin”, erklärte der Schwarzhaarige, ohne sich dabei etwas zu denken.
Aedan überließ Tihana gerne seine Hand, sie war warm, die Haut weich und geschmeidig und es war für ihn vielleicht ein kleiner Ersatz dessen, was er nicht sehen konnte. Gesten statt Mimik. Er lauschte aufmerksam ihren Worten und fand ihre Zuversicht, ihre Sichtweise der Dinge die sich ihr boten ein wenig bezaubernd. So viel Positivtät gefiel ihm immer.
Der Reisende hatte die Geste wohl bemerkt, wusste aber nicht was es mit dieser auf sich hatte, galt aber wohl nicht ihm. Jemand kam und ging, hier war wirklich einiges los, aber musste es wohl auch, wenn man davon leben wollte, zumindest nahm er das an.
Aedan nahm den Becher entgegen. “Wasser reicht vollkommen aus. Danke. Was trinkt Ihr am Liebsten?”
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Samstag 3. Juni 2023, 11:52
von Francis Rose
Lange brauchte Tihana nicht nachdenken. „Tatsächlich trinke ich am liebsten Wein und sei es meine Abstammung, mein Alter oder meine Rasse. Ich werde nur sehr langsam betrunken.“ sie goss ihm Wasser in einen Becher und reichte ihm diesen, wobei sie leicht seine Finger berührte. „Er darf süß und schwer sein. Was anderen direkt zu Kopf steigt, ist für mich gerade richtig.“ für sich selber nahm sie von dem Wein und stieß leicht gegen seinen Becher. „Auf den Weg, wohin auch immer er führt.“
Sie nahm einen ordentlichen Schluck und atmete genussvoll aus. „Hmm. Was könntet ihr arbeiten ohne sehen zu können. Da gibt es wahrlich nicht viel. Etwas mit den Händen. Hmm. Ich denke eindeutig zu viel im Beruf. Massieren könntet ihr wahrscheinlich am schnellsten lernen, denn dann sehen eure Hände. Da würde ich euch an Francis verweisen, sie ist Meisterin im massieren. Sie spürt wo ein Muskel verspannt ist oder ein Gelenk nicht richtig sitzt.“ sie legte ihre Hand Zuversicht spendend auf seine. „Wir finden etwas. Heute machen wir uns keine Sorgen. Heute üben wir ein wenig Sprache. Dinge aus dem alltäglichen Leben.“
Tihana stellte ihren eigenen Becher weg und nahm seine Hand um diese zu führen. „Wir haben hier. Einen Becher mit Wasser.“ sie wieder holte „einen Becher mit Wasser.“ in gemeinsprache. Dann ließ sie ihn den Satz wiederholen, korrigierte die Aussprache minimal und wiederholte das Prozedere bis es gut klang.
So fuhr sie fort mit allen möglichen Dingen die sie im Umkreis hatte nicht zuletzt brachte sie ihm die üblichen Begrüßungen näher. Auch bat sie den Spatz gerade die Begrüßungen zu sprechen, das Aedan die Chance hatte die unterschiedlichen Aussprachen zu deuten und zu verstehen.
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Samstag 3. Juni 2023, 23:45
von Aedan Neros
Ihrem Alter? Sie klang wie eine junge Frau und auch ihre Haut, ihre Gesichtszüge hatten nichts anderes verraten. Wie alt Tihana wohl war? Aedan wusste, dass man solche Fragen nicht stellte, oder dass es die Frauen in seiner Heimat nicht gern mochten und ihm war ihr Alter und ihre Rasse gleich. Sie war nett, ihre Gesellschaft angenehm und mehr interessierte ihn nicht.
Als sie mit ihm anstieß fügte er an: “Und mögen die Wege, die wir gehen, weiterhin mit freundlichen Bekanntschaften gepflastert sein.” Er lächelte offen und trank einen großen Schluck aus dem Becher.
Die Elfe war so erfrischend zuversichtlich, dass er tatsächlich beschloss, das Thema der Arbeit ruhen zu lassen. Sie hatte recht, er, sie würden etwas finden.
So begann Tihana ihn in der Gemeinsprache dieser Welt zu unterrichten. Und er tat sein Möglichstes, sie nicht zu enttäuschen. Er spielte auch Gedanklich für sich mit der Sprache immer ein wenig herum, änderte die Betonungen, den Rhythmus der Sprache. Auch das jüngste Mädchen half dabei. So verging eine ganze Weile bis seine Konzentration sehr nachließ und sich für ihn alle nur noch sehr änlich anhörte.
“Kurz… Pause”, erbat er mit einem entwaffnenden Lächeln. “Eine kurze Pause bitte”, schob er dann in der älteren Rede nach und leerte nun seinen Becher.
Ihm war noch ein anderer Gedanke gekommen. “Tihana, wisst Ihr zufällig, wie es mit dem Wert fremder Münzen aussieht? Also was ich meinte, denkt Ihr, ich könnte die Münzen meiner Heimat irgendwie eintauschen?” Dass sie hier als Zahlungsmittel verwendet werden könnten, damit rechnete er nicht, aber sie hatten ja dennoch ihren Wert und so seltsam es auch anmuten mag, man hatte ihn damals mit seinem gesamten Hab und Gut eingesperrt und natürlich hatte er sich diese und auch jenes eingesteckt was sie so in der Mine gefunden hatten, gerecht aufgeteilt versteht sich von selbst, immerhin hatte er ja gedacht nur an einem anderen Ort in seiner Welt herauszukommen.
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Mittwoch 7. Juni 2023, 21:02
von Francis Rose
Tihana überlegte. „Das hier ist eine Hafenstadt. Schiffe aus alles erdenklichen Regionen kommen hier her. Und sie bringen Währung aus allen Teilen der Welt mit. Es gibt eine Wechselstube in Nowigrad. Die wiegen die Münzen und je nachdem ob die aus Silber oder Kupfer sind, bekommt ihr dann den passenden Gegenwert. Natürlich nehmen die Gebühren. Vielleicht habt ihr Glück und kommt eine Zeit lang damit weiter. Zumindest bis ihr Fuß fassen konntet."
Wieder kamen und gingen ein paar Kunden. Die Mädels turtelten nicht weit entfernt von Tihana und Aedan, und das gierige Schmatzen von Küssen kündigte an, dass auch diese bald in einen separaten Bereich des Bordells verschwinden würden. Tihana wand sich an den jungen gutaussehenden Mann und legte wieder eine Hand auf seine, streichelte sanft über die Finger. „Wollen wir auch nach oben gehen? Dann können wir ungestört weiterreden.“
Langsam erhob sie sich. "Ich bringe euch, damit ihr euch nicht verlauft. Und dann lasse ich etwas zu Essen hoch bringen." Dies war das Signal, das der Spatz sich direkt wieder auf den Weg machte. Diese klebte wie so oft mit den Augen an der rassigen Elfe, sollte sie mal genauso beliebt sein und sich genauso bewegen können. Manchmal übte der Spatz heimlichen ihr Gebaren, kam sich aber albern vor oder wurde selber rot. Ohne ein Gegenstück zum üben.
"Kommt." sagte Tihana leise, gab ihm Zeit zum aufstehen und sein Instrument zu nehmen und führte ihn dann. Wenn eine Stufe oder ein Balken kam, sagte sie es kurz.
Das Zimmer selber, welches im Dachgeschoss lag, war noch etwas durcheinander, weil Tihana gerade erst mit ihrem ganzen Zeug eingezogen war. Normalerweise hätte sie sich für das Chaos entschuldigt oder schlicht ein anderes Zimmer benutzt, aber diesesmal machte sie sich weniger Gedanken, denn er konnte das Chaos nicht sehen.
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Donnerstag 8. Juni 2023, 18:59
von Aedan Neros
„Dann wird mich mein Weg alsbald zu dieser Wechselstube führen“, lächelte Aedan zufrieden und hoffte, dass die Elfe Recht behalten würde, er sich damit ein wenig über Wasser halten konnte. Er wollte niemandem, auch nicht dem jungen Feldwebel, auf der Tasche liegen oder gar zur Last fallen.
Es war ein stetiges Kommen und Gehen von Männern und der Mädchen. Sehr ungewohnt für den Reisenden. Nicht, dass er auf die Ehe bestand, nein, sein Volk war da auch ein wenig freizügiger, einer Seiner Brüder hatte in jeder Stadt eine Liebschaft sitzen und seine Tante stand ihm darin nur wenig nach. Andere wieder…
Aedan hatte genickt auf die Frage der Elfe, auch wenn er diesen Moment ein wenig gescheut hatte. Ob dieses Bordell so etwas wie ein Zimmer für Gäste hatte… also für jene die nicht die Dienste einer Frau wahrnehmen wollten? Das war wohl zu unüblich… immerhin war es ja kein Gasthaus…
Er nahm seinen Geigenkasten, hängte sich diesen um und seinen Stab. Der Reisende musste schmunzeln, als die so hilfsbereite Elfe meinte, er könnte sich verlaufen. Und doch war es weise von Thiana gewesen, da er sich ohne ihre Warnungen mehrfach den Kopf gestoßen hätte. Stufen waren für Aedan kein Problem, hier nutzte er seinen Stab um Anfang, Höhe und Ende zu erkennen, doch die Balken… Er setzte die Anweisungen gekonnt um, die letzte Zeit hatte ihn viel gelehrt und auch, wenn vielleicht oft unangebracht, sich rasch auf Sehende zu verlassen. Zumindest wenn es darum ging, ihn einen Weg zu leiten.
„Würdet Ihr das Zimmer vielleicht ähnlich beschreiben wie unten? Hier von der Türe ausgehend? Und muss ich etwas beachten?“
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Donnerstag 8. Juni 2023, 21:18
von Francis Rose
"Natürlich." sagte Tihana und stellte ihn mit den Rücken an die Wand zu seiner linken. "Der Raum ist gut fünf Schritte lang und vier Schritte breit." fing sie an zu berichten und stellte sich nahe neben ihn, so das er ihren Körper an seinem Spüren konnte.
Sie nahm seine linke Hand und legte ihre flach unter seine, dann machte sie eine in der Luft streichende Bewegung. "Macht ihr einen Schritt nach links stoßt ihr mit dem Fuß an einen kleinen Tisch, der neben einem Bett steht. Das Kopfende ist zu der Wand in eurem Rücken ausgerichtet."
Sie wechselte ihre Position und stellte sich nun auf seine linke Seite. Dann nahm sie seine Rechte Hand und legte diese auf ihre rechte die von ihm aus nach vorne deutete. Auch da machte sie eine flache streichende Bewegung von links nach rechts. "Geht ihr drei Schritte nach vorne findet ihr einen schmalen Tisch mit einem Spiegel darauf, dazu einen Hocker und ein zweites Bett. Es steht quer zu dem neben euch, mit dem Kopf ausgerichtet zur Wand, zu eurer Rechten."
"An jedem Fußende steht eine Truhe für Habseligkeiten. Die Kiste am Fußende des Bettes zu eurer linken ist leer und ihr könnt gerne eure Sachen hinein legen.
Eines war aber wichtiger als alle Möbel im Raum. das war die Höhe, denn die Decke wurde niedriger, je weiter sie zu dem gegenüberliegenden Bett kamen. Sie tänzelte mit einem Schritt von seiner Seite mit einer eleganten Drehung vor ihn, das sie vis a vis zu ihm stand. Nun nahm sie beide Hände in ihre Und machte einen Schritt zurück, ihn langsam mit sich nehmend. "Ich bin heute erst in dieses Zimmer gezogen, deshalb stehen noch zwei Betten darin. Ihr braucht euch also keine Sorgen um eure Tugend zu machen." Sie führte ihn einen Schritt weiter in den Raum hinein. Dann noch einen. Sie selber stand fast mit den Waden an dem zweiten Bett. "Hebt eure Hände in die Höhe, Langsam, denn ab hier könnt ihr die Decke spüren. Die wird, wenn ihr weiter voran geht, noch niedriger." Langsam führte sie seine Hände in die Höhe, schmiegte sich an ihn und ließ ihn den Balken spüren, der sich gut eine Hand breit über ihm durch den Raum zog.
"Folgt ihr dem Balken nach links führt er euch zu einem kleinen Doppelfenster. Daneben, vor euch links stehen mehrere Kisten auf dem Boden. Da sind meine Kleidung und Kostüme drinnen. Also nicht drüber stolpern und nicht den Kopf stoßen. Es gibt nämlich noch einen zweiten Balken der sich durch den Raum zieht."
Noch ein letztes mal dirigierte sie ihn durch den Raum, dieses mal drehte sie ihn und führte ihn zu dem Bett links im Raum. "Hier könnt ihr heute Nacht schlafen. Noch irgendwelche Fragen?" fragte sie ihn, nahm an seinem Gesicht und mehr gehaucht als gesprochen. Sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut.
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Donnerstag 8. Juni 2023, 22:35
von Aedan Neros
Aedan wusste nicht, wie er die Nacht überstehen sollte. Vielleicht wäre die Krypta oder der Kerker die bessere Wahl gewesen, denn so viel Sinnlichkeit, wie Tihana zu besitzen schien sollte, verboten werden. Es fiel ihm zum Teil sehr schwer, sich auf ihre Worte zu konzentrieren, und zwar immer dann, wenn sie ihm so nah kam, dass er ihren Körper mit dem seinen spürte.
Die Männer dieser Stadt mussten verrückt nach ihr sein. Deshalb war es eine besondere Ehre, dass sie ihm zur Seite gestellt wurde.
Der Schwarzhaarige versuchte so gut er es vermochte, Tihana zu folgen, was sie sagte, auch musste er ein wenig lachen, als sie seine Tugend erwähnte.
„Um meine Tugend, sorgt Ihr Euch?“, meinte Aedan und merkte selbst, wie rau seine Stimme klang. „Ihr seid eine sehr sinnliche Frau Tihana und wunderschön“, er meinte es ehrlich, er sprach auch nur von dem was er beurteilen konnte, von dem was er gefühlt und beschrieben bekommen hatte.
Sie war ihm nun erneut so nah, nah genug, dass er versuchte, ihre Lippen mit seinen Augen zu fixieren, während er eine seiner Hände erneut an ihr Gesicht gehoben hatte und ihr über die volle Unterlippe strich. „Ihr werdet mich in meinen höchstwahrscheinlich sehr unkeuschen Träumen heimsuchen“, raunte er, als seine andere Hand ihren zarten Hals, die feine Haut ihrer Schlüsselbeine erkundete. „Wenn ich mich dafür einmal bei Euch erkenntlich zeigen kann, müsst Ihr es mich wissen lassen.“ Wie genau er es meinte, wusste Aedan selbst nicht genau…
Irgendwann hatte der Reisende die Augen geschlossen, es war zu anstrengend gewesen, ihre Lippen zu fixieren. Aber seine Hand sandte ihm noch immer das Gefühl von warmer, weicher und geschmeidiger Haut. Er räusperte sich. „Vorerst nicht. Habt vielen Dank Tihana.“
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Sonntag 11. Juni 2023, 12:30
von Francis Rose
Ihr gefielen die Worte, die er für sie benutzte, worauf sie näher kam und ihm eine Hand auf seine Brust legte. "Ich weiß wie ich auf die Männer wirke, aber ich bin ein Mädchen und unsereins hört so etwas sehr gerne. Vielen Dank." Und es war in der Tat so. Sie wusste sehr genau, wie sie auf Männer und auch auf manche Frauen wirkte und sie genoss es sehr. Immer wieder mal wurde sie gefragt, wieso sie nicht im Passiflora abreiten würde, denn dort würde sie hervorragend hin passen und viel mehr verdienen. Die Antwort war simpel. 'Ich mag die Vielfalt der Leute auf dieser Welt und Geld ist nicht alles.' Die Antwort reichte den Leuten vollkommen aus und sie genossen es sehr, eine so exotische Schönheit einmal ihr eigen nennen zu können.
Mit den Geschenken, die sie mal hier und dort von einem Kunden bekam, verdiente sie nicht viel weniger, als sie in dem teuersten Bordell der Stadt verdienen würde. Hier hatte sie aber tatsächlich die Freiheit auch mal einen Kunden nicht bedienen zu müssen. Der Preis war dann immer einer ihrer erotischen Tänze, aber den bezahlte sie gerne. Damit kam ihr ein Gedanke. "Ihr könnten tatsächlich etwas für mich tun. Setzten wir uns." Sie nahm seine Hand und führte ihn zu seinem Bett, wo sie sich am Fußende nieder setzte.
Sie wartete bis auch er sich gesetzt hatte und legte ihre Hand auf seine. "Ich bin Tänzerin und da ist das Zusammenspiel zwischen Ton und Bewegung unbezahlbar wichtig, um die gewünschte Wirkung zu entfalten. Pavel. Der Sohn von Miss Gwen spielt ganz passabel und macht seine Aufgabe gut. Aber es fehlt etwas. Etwas mehr Hingabe für die Musik und Begeisterung für das Spielen. beides Dinge, die ich gehört und gespürt habe, als ihr gespielt habt. Noch dazu mit diesem interessanten Instrument." Sie war spürbar aufgeregt und ihre Stimme spiegelte eine ehrliche Euphorie wieder. "Ich kann Miss Gwen überzeugen, dass ihr eine Weile hier arbeiten könnt. Natürlich müsstet ihr viel musizieren, manchmal auch nur, um ein wenig für Hintergrundstimmung zu sorgen. In der Zeit könntet ihr noch etwas mehr die Sprache lernen und von Pavel euch ein paar fröhliche Lieder beibringen lassen, womit ihr in der Lage währt auch bei dem Volk draußen beliebt zu werden." Sie hielt kurz die Luft an, scheinbar um die richtigen Worte zu finden. "Ich möchte, das ihr mir eine Melodie dichtet. Eine die zu meinem Tanz passt, voller Hingabe, Sehnsucht und Leidenschaft. Und natürlich müsste Pavel das auch lernen, für den Fall das ihr wieder auf reisen geht." Sie nahm seine Hand nun in beide. "Was meint ihr?"
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Sonntag 11. Juni 2023, 21:00
von Aedan Neros
Als die Hand der Elfe auf Aedans Brust zu liegen kam musste sie unter ihren feingliedrigen Fingern seinen schnelleren Herzschlag spüren. Dieser hastige Schlag seines Herzens war der Art und Weise der Sinnlichkeit der Frau ihm gegenüber geschuldet.
Der Reisende lächelte, als sie sich für seine Worte bedankte. Ob alle Mädchen so etwas gern hörten, darüber war er sich noch nicht klar, aber es war schön zu wissen, dass Tihana sich an seinen Worten nicht gestoßen hatte, sondern sie ihr sogar gefallen hatten.
Tihana griff sein Angebot auf, wo er selbst noch nicht so genau wusste, wie er es gemeint hatte. Doch je länger er darüber nachdachte, wäre es nur gerecht, wenn ihr Körper ebenso in Flammen stehen würde wie der seine, was er ihr zu verdanken hatte.
Aedan setzte sich zu der Elfe, das Bett knarrte ein wenig dabei. Aufmerksam hörte er der Elfe dabei zu und war ein wenig, nein, er war sehr überrascht. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Sie schien das alles gut durchdacht haben mit ihren schnellen Verstand und er bewundere sie für dessen Wendigkeit und auch für ihren Einsatz. “Das klingt alles sehr durchdacht. Und ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen.” Auch wenn er jetzt schon wusste, dass es nicht einfach werden würde, aus mehreren Gründen. “Bis wann sollte die Melodie fertig sein? Und woll die Melodie auf Euer … Programm abgestimmt sein oder würdet Ihr Euch erst das Stück anhören und Euch dann darauf einlassen?”
Je länger Aedan darüber nachdachte, umso schöner fand er den Gedanken nicht nur zu lernen, sondern auch lehren zu können. Vielleicht konnte er Pavel allgemein ein wenig mehr die Verbindung der Musik zeigen…
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Montag 12. Juni 2023, 10:38
von Francis Rose
Alleine die Aussicht darauf, das er es versuchen würde ließ Tihana kurz unruhig werden. Sie klatschte fast lautlos in die Hände und ihr Körper ruckte neben seinem auf dem Bett. Für den ganz kurzen Augenblick war die Sinnliche Frau zu einem jungen Mädchen geworden, dem man ein Geschenk gemacht hatte. "Tanzen kann ich zu allem. Aber ich werde euch sehen lassen, welche Bewegungen ich meine." Sie hob den Blick und sah in seine wunderschönen Augen. "Nicht erschrecken." Langsam legte sie ein Hand auf seine Wange. "Hat euch schon mal jemand gesagt das ihr ein wirklich schönes Geschöpf seid." Sie ließ ihren Daumen über seine Augenbrauen wandern.
Sie wusste um ihre Wirkung auf andere und das sie auch bei ihm Wirkung zeigte wunderte sie nicht. Er sah die Welt anders und das hatte sie sofort verstanden. Wie er alleine in dieser Welt zurecht kommen sollte, konnte sie sich allerdings nicht vorstellen. Und seltsamerweise war es ihr nicht egal, in welcher Gasse sein Weg enden würde. Er war mit einem fahrenden Volk unterwegs gewesen. Solche Wanderschausteller gab es in dieser Welt auch. Vielleicht wenn mal wieder welche in der Stadt waren... sie vollendete den letzten Gedanken nicht.
Es war schon spät. Sie rückte noch ein wenig näher an ihn heran. "Habt ihr noch wünsche? Möchtet ihr euch für die Nacht zurecht machen oder steht euch der Sinn nach etwas anderem?"
An der Tür klopfte es und Tihana erhob sich, um die Tür zu öffnen und das Tablett entgegen zu neben. Es war ein einfaches Mahl. Brot und Käse, und statt Honig gab es Rübenkraut. Der Spatz entschuldigte sich, dass nicht mehr da war. Natürlich streckte das Kind neugierig den Kopf durch den Türspalt, wohl in der Hoffnung etwas mehr von dem fremden Mann zu sehen. "Gute Nacht Kleines." sagte die Elfe und gab dem Kind einen Kuss auf die Stirn. "Geh dich waschen. Du hast getanzt und duftest etwas." Sofort entfernten sich die Schritte, für ein Kind typisch polternd und springend.
Die Elfe stellte das Tablett neben Aedans Bett auf den kleinen Tisch. dann setzte sie sich wieder neben ihn. "Wo waren wir stehen geblieben."
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Montag 12. Juni 2023, 14:33
von Aedan Neros
Der Reisende hoffte jetzt schon, dass er Tihanas Erwartungen würde erfüllen können, so sehr, wie sie sich bereits freute. Einmal mehr fragte er sich, wie alt diese Elfe wohl war. Sie hatte ihm in der kurzen Zeit bereits einige Facetten von sich gezeigt.
“Ihr macht mir mein Leben nicht unbedingt leichter”, raunte Aedan leise belustigt, als sie sagte, dass sie ihn sehen lassen würde, was sie für ihren Tanz vorgesehen hatte. Sie schien das Spiel mit ihrer Anziehung auf andere merkbar zu genießen. Und doch war da so viel Einfühlungsvermögen. Viele berührten ihn einfach, ohne vorher etwas zu sagen, was den Musiker hier und da überraschte und auch nicht immer gefiel. Wer ließ sich schon gern einfach so anfassen? Doch Tihana bereitet ihn auf ihre weitere Berührung vor. Ihre Finger waren warm und ihre Haut so zart und weich. Ihre Frage ließ ein leises Lächeln in seinem Antlitz entstehen. “In letzter Zeit nicht”, gab er darauf zurück. In seiner Welt galt Aedan als hochgewachsen, er hatte schmale Hüften und meinte seinen Körper nicht verstecken zu müssen. Seine Muskulatur war definiert, doch nicht übertrieben, sein Körper erzählte davon, dass er es auch gewohnt war, mit ihm zu arbeiten und nicht nur zarte Saiten zu zupfen. Dennoch ehrten die Worte der Elfe ihn sehr, immerhin musste sie wissen, wovon sie sprach… Wenn nicht sie, wer dann?
Die Elfe kam noch näher und stellte weitere Fragen… Es klopfte und diese kleine Pause half Aedan dabei, seine Gedanken wieder ein wenig mehr zu fokussieren. Er wusste, wonach sein Körper nun verlangte, es ließ sich kaum verbergen… Doch würde er die Frage der Elfe nie auf diese Art auffassen.
Was er sich wünschte, konnte sie ihm nicht beschaffen, er würde gerne an seine restlichen Sachen kommen, das wäre unter Umständen vielleicht ein Wunsch wert…
Er lenkte seine Gedanken auf die Worte, die in der Gemeinsprache gesprochen wurden, erkannte vereinzelt das eine oder andere, aber der Sinn erschloss sich ihm daraus nicht.
“Ihr wolltet mir noch sagen, bis wann dieses Stück fertig sein soll”, meinte Aedan. Auf Wünsche oder wonach ihm war, wenn diese sinnliche, begehrliche Frau ihm so nah war, wollte er lieber nicht eingehen… “Und Ihr wolltet mir auch noch sagen, wonach Euch der Sinn steht”, gab er ihre Frage an sie zurück.
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Donnerstag 15. Juni 2023, 11:12
von Francis Rose
Tihana lachte leicht und zuckte mit den Schultern, was er natürlich nicht sehen konnte. "Das Leben ist niemals leicht. Wir machen das beste aus der Situation. Und wenn etwas Spaß macht, ist schwer auch nicht so schlimm. Oder seht ihr das anders?" Sie schob die Sachen auf dem Tablett etwas zurecht, so das sie alle nebeneinander lagen. "Von rechts nach links, Brot, Käse und Rübenkraut." wobei das Brot gebrochen und dann in das Kraut getunkt wurde. Der Käse war bereits in Stücke geschnitten. "Es ist fertig, wenn es fertig ist. Zeitlich müssen wir uns absprechen, da ich tagsüber oft arbeite. Und heute wollen wir uns darüber nicht zu viele Gedanken machen. Ich werde euch in der Frühe die Bewegungen zeigen, an die ich gedacht habe. Eine Feste Choreographie gibt es noch nicht. Es sind Ideen, die ich gerne umsetzen möchte."
Sie rutschte etwas näher, so das er ihre Körperwärme neben sich spüren konnte, genauso wie er ihre Bewegungen nur noch erahnen konnte an den Geräuschen und den Impulsen, die die Unterlage an ihn weitergab. Sie berührte ihn nicht mit Absicht. Ließ ihn im Ungewissen was als nächstes kommen würde, oder was eben nicht.
Seine Frage in ihre Richtung bezüglich ihrer Wünsche brachte sie dann doch kurz aus dem Konzept. Eigentlich war die Antwort einfach, aber es umfasste etwas, was er ihr nicht geben konnte. Sie entschied sich für einen Teil der Wahrheit, die auf ihrer Zunge lag. „Frieden und Sicherheit. Irgendwann ein zu Hause mit Kindern.“ dann änderte sich etwas in ihrer Tonlage. Da war eine Spur Sehnsucht nach etwas mit etwas Verbitterung. „Aber das wolltet ihr nicht wissen, nehme ich an.“ sie überlegte noch einmal. „ich nehme was ihr mir geben könnt und wollt. Da ich mit meinem gewählten Leben glücklich bin, bleibt nicht viel zu wünschen.“ dann beugte sie sich an sein Ohr vor und hauchte. „für ein Abendteuer bin ich immer zu haben. Wenn ihr möchtet. Vielleicht überrascht ihr mich.“
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Freitag 16. Juni 2023, 15:01
von Aedan Neros
Der Reisende schmunzelte über die Worte der Elfe, sagte aber nichts weiter dazu. Es blieb einem ja oftmals auch nichts, als zu nehmen, was man bekam und das Beste daraus zu machen.
Er konnte die Sache um das zu schreibende Musikstück nicht so leicht nehmen wie die Elfe es tat, für ihn hing gefühlt doch einiges davon ab, aber darüber konnte er sich wahrlich auch noch morgen den Kopf zerbrechen. Der Tag oder besser der Abend war immer weiter fortgeschritten, auch wenn sich noch keine Müdigkeit einstellen wollte, was aber an der Elfe lag, die so viel Anziehungskraft ausübte, dass man sie fast eine Magierin schimpfen konnte.
Aedan hielt der Gedanke ein wenig fest, was Tihana sich für ihr zukünftiges Leben wünschte…. Einen Wunsch, den er ebenso empfand… Wobei sein Zuhause ruhig fahrend sein durfte… Er vermisste seinen Wagen, sein Zuhause auf Rädern. “Doch wollte ich”, hatte er dazu gesagt und es war ihm ernst damit.
So viel Offensive, wie die Elfe zeigte, war Aedan nicht gewohnt. Weniger von Frauen und noch weniger von Elfen und am Wenigsten in dieser Art und Weise. Er fühlte sich hin und hergerissen. Wilde Phantasien begannen zu erblühen, neben einer unsäglichen Hitze in ihm selbst. Ein Abenteuer. Einmal mehr überlief Aedan ein heiß-kalter Schauer, als die Elfe so nah an seinem Ohr wisperte, dass er ihren warmen Atem spüren konnte. Sie spielte mit ihm, war es wohl gewohnt, mit ihren Kunden…
Der Musiker atmete sichtlich schwer einmal tief durch. “Ihr wisst genau, wie man einen Mann um den Verstand bringt nicht wahr?” Es war keine wirkliche Frage. “Welche Art von Abenteuer?”, fragte er nach. Aedan meinte zwar verstanden zu haben, aber er durfte einfach nicht davon ausgehen, nur weil sie ein Mädchen war, was Männern Momente der Freude schenkte, gegen Bezahlung, dass sie mit ihm nun intim werden wollte… Zumal, wollte er das? Sollte er das zulassen? Sie würden vielleicht zusammen arbeiten und so ein Erlebnis konnte verbinden oder entzweien. “Ich könnte etwas für Euch spielen, wenn Ihr wollt”, brachte er dann hervor, vielleicht würde ihm das ein wenig beim denken helfen.
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Montag 19. Juni 2023, 12:46
von Francis Rose
„Oh ja. Spielt für mich.“ sagte Tihana hob die Beine auf das Bett, drehte sich, rutschte etwas weg und legte ihren Kopf auf seinen Schoß. Ja. Sie wusste wie man Männer um den Verstand brachte und spielte damit.
„Spielt etwas wovon man träumen kann. Etwas was mich mitnimmt auf eine Reise. Oder euer Lieblingsstück.“ auch wenn er es nicht sehen konnte, sie schloss die Augen. „Und erzählt mir die Geschichte dabei.“
Sie genoss einfach nur den Augenblick. Fern ab des ganzen Trubels und der lauten Welt. In der eine Frau nicht alles sein konnte, was sie wollte.
Hier oben unterm Dach erklangen die typischen Laute des Hauses eh schon leiser. Kein Ächzen und stöhnen welches hinter verschlossenen Türen ihren Ursprung hatte. Kein Klirren von Gläsern und Flaschen, kein Lärm von draußen. Für diesen Augenblick gab es nur die Kammer und die zwei Personen auf dem einen Bett.
„Und danach entführe ich eure Sinne in meine Welt.“
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Montag 19. Juni 2023, 18:49
von Aedan Neros
Tihana wusste, wie sie ihm das Leben schwer machte. Er hatte nicht viel Zeit sich seine Geige zu angeln und als er aufstehen wollte um zu spielen, hatte sie vertrauensvoll ihren Kopf auf seinem Schoß abgelegt, woraufhin Aedan etwas Unverständliches in seiner eigenen Sprache knurrte. Hätte die Elfe ihn verstanden, wäre es so etwas gewesen wie: “Himmel nochmal! Wie soll man sich da konzentrieren?”
Ihre letzten Worte machten es auch nicht ein bisschen besser. Nun vielleicht war es ihm ja in irgendeiner Art möglich, ihr das ein wenig heimzuzahlen…
Er blieb also brav sitzen und versuchte, sich von ihrer Nähe nicht zu sehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Mehr Ruhe zu finden, hatte dieses zierliche Frauenzimmer mit jeder Faser ihres Tuns torpediert.
Es dauerte ein paar Herzschläge lang, ehe Aedan den Bogen hob und an die Saiten legte. Es waren zuerst leise und ruhige Töne, die die Geige unter den zarten Streichen des Spielmannes hervor brachte, doch veränderten sie sich von Zeit zu Zeit, passten sich der jeweiligen Situation an, welche die Melodie gerade beschrieb. Von sonnig-ruhig, über leidenschaftlich-hitzig, kummer-leidvoll, hoffnungsvoll….
Das Spiel des Barden war vielleicht fähig, vielerlei Geschichten zu erzählen. Eine davon mag die Geschichte der Jahreszeiten gewesen sein. Der Frühling könnte hier für den Neubeginn stehen, der Sommer für die hitzige Zeit des Lebens, der Herbst für den Genuss der im Sommer erbrachten Arbeit und der Winter für das Ausklingen, damit es mit dem Frühling wieder neu beginnen kann.
Eine andere Geschichte, mochte vielleicht die seiner Welt sein, vielleicht erzählte sie von ruhigen und sinnlichen Orten. Orten so schön wie gefährlich. Bergen so hoch, dass man auf derer Spitzen das Gefühl hatte die Wolken mit bloser Hand fangen zu können. Von Bergseen, klar und kalt in blau und türkis. Von Wiesen und Wäldern, gesund und grün… Von Städten an denen sich alle Rassen seiner Heimat versammelten… aber auch von einsamen Tälern in denen man abgeschnitten vom Rest dieser Welt war, von Unfrieden zwischen Königreichen… von Portalen die tief unter der Erde lagen und besser vergessen blieben … Doch wenn man die Geschichte des Mannes, der spielte gekannt hätte, hätte es vielleicht seine Geschichte sein können und sie hätte dem Zuhörer von einer fröhlichen Kindheit erzählt, einer liebevollen Familie, der Aufregungen und den Abenteuern, denen er sich als junger Mensch gestellt hatte, seiner ersten flatterhaften Liebe, der ersten Trennung, den Freuden als er zum Mann herangewachsen war, einer schwierigen Zeit die Kummer und Leid gebracht hatte, aber von der er sich nicht hatte unterkriegen lassen und mit Hoffnung im Herzen nach vorne blickte, von Begegnungen die er sich nie im Leben erträumt hatte… Aber vielleicht konnten jene, die dem Musikanten lauschten, ihre ganz eigene Geschichte in seiner Melodie finden…
Aedan hatte sich in sein Spiel hineinfallen lassen, er dachte nicht darüber nach, was er spielen wollte, er ließ es einfach aus sich, durch sich hindurchfließen.. und endete so leise wie er begonnen hatte…
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Montag 19. Juni 2023, 22:35
von Francis Rose
Tihana lag ruhig auf seinem Schoß. Ihr atem ging regelmäßig und ruhig. Für ihn war nicht zu erkennen, ob sie schlief oder wach war. Sie hatte sich auf die Töne, die er gespielt hatte, eingelassen, sich mittragen und auf reisen schicken lassen. Vorstellen konnte sie sich die Reise, die er gemacht hatte um diese Perfektion zu erlangen. Zu Anfang war sie der Melodie gefolgt wie ein Blatt im Wind, sanft getragen von rechts nach links, auf und nieder. Irgendwann hatte sie tatsächlich angefangen zu Tagträumen. Wo er seine Reise sah, mit den Abenteuern und der fröhlichen Kindheit, da sah sie ihre eigene Vergangenheit. Sie sah ihre Mutter, die nun weit weg in der Pflicht ihrer Arbeit gefangen war. Sie sah den Streit, als sich Tihana für diesen Weg in ihrem Leben entschieden hatte, wie sie fort ging. An einer Stelle hatte sie sogar Herzklopfen bekommen, weil sie im Traum ihr wohlgehütetes Geheimnis sah. Auch ein Grund, der sie und ihre Mutter entzweit hatte. Vielleicht würden sie sich irgendwann wiedersehen und einander vergeben können.
Sie seufzte leicht, ließ die Augen aber geschlossen. "Das war wunderschön." Ihre Stimme klang leicht ergriffen, nicht mehr verführerisch und für einen langen Moment war die Sexarbeiterin weit in den Hintergrund getreten. Die Bewegungen waren nicht mehr bestimmt und gelenkt, um ein Ziel zu verfolgen. Sie setzte sich einfach auf, schlug beide Beine zu einem Schneidersitz unter und strich sich eine Strähne ihrer Haare hinters Ohr. An ihr Versprechen ihn zu entführen, dachte sie in diesem Augenblick nicht mehr. "Ich glaube ich lasse euch jetzt in Ruhe schlafen. Der Tag war aufregend gewesen und eurer wird bestimmt wieder abwechslungsreich und anstrengend." Langsam ließ sie die Beine wieder über den Rand des Bettes gleiten und erhob sich. Dann beugte sie sich vor, mit einer Hand die Haare zurück haltend und küsste seine Stirn. "braucht ihr noch etwas? oder sage ich Gute Nacht."
Re: Bordell | Nachtigall
Verfasst: Dienstag 20. Juni 2023, 08:36
von Aedan Neros
Der Schwarzhaarige brauchte selbst ein paar Herzschläge lang, um wieder zu sich zu finden. “Freut mich, dass Ihr das sagt, Tihana", meinte er, als sie seinem Spiel ein Kompliment aussprach.
Die Elfe wirkte verändert und Aedan mochte die neue Tihana, die sich ihm nun zeigte, sogleich gern leiden. Sie wirkte echter? Ob das das richtige Wort dafür war? Sicher war er sich nicht. Auch mochte er die sinnliche Elfe, die er kennengelernt hatte, doch war das schon eine sehr harte Probe für seinen Willen gewesen. Auch wenn sie gern tat, was sie tat, er wollte keinen Fehler begehen, den er später nicht mehr würde ausbügeln können. Zu viel hing von allem hier ab, für ihn zumindest.
Auf ihre Worte hin hatte der Reisende genickt. Oh ja, es war ein aufregender Tag gewesen, neben seiner Ankunft und Bekanntschaft mit der Elfe hier musste er auch an den Besuch des Kerkers denken. Doch dieser Gedanke verging sogleich wieder, als die zarten und weichen Lippen der Elfe seine Stirn berührten. Es hatte ihm für einen Moment die Sprache verschlagen.
“Ähm”, begann er. ‘Sehr eloquent’, bedachte er sich selbst ironisch in Gedanken. “Ich würde gerne noch den Waschraum aufsuchen, sofern es hier einen gibt. Sonst tut es auch ein Brunnen oder etwas in der Art.”