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Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Dienstag 28. November 2023, 15:58
von Vyacheslav Sokolov
Sie waren kurz nahe genug, als Jakobs Pferd tänzelte.
Slava beobachtete Jakob, wie er das Pferd wieder unter Kontrolle bekam. Er hatte reiten erst spät gelernt und ihm war klar, dass er wohl von seinem Motorrad gesprochen haben musste. Eine Sportmaschine, da passte kein Beifahrer drauf. Er selbst zog klassische Maschinen vor, schlimmstenfalls sogar die Chopper des amerikanischen Herstellers, diese Fahrweise lag ihm mehr als zusammengefaltet auf dem Tank.
Oder eben gute alte Oldtimer oder die Neuauflagen die Dnepr oder Ural nun produzierten.
Melanie redete vor sich hin, nachdem sie zuvor eine Glanzleistung beim Aufstieg hingelegt hatte. Er schnappte etwas mit 'vorne' und 'befummeln' auf und hoffte, er hatte sie falsch verstanden. Wobei sie irgendwie unterhaltsam war. Er konnte sie nicht zur Gänze einschätzen, aber sie hatte etwas faszinierendes an sich.
Und... irgendwie hatte sie recht... Wenn jetzt Jarel vor ihm gesessen hätte, es wäre eine gute Gelegenheit gewesen... Denk an was anderes, Slava, sonst...
Sie erreichten eine halb verfallene Hütte. Idyllisch fast. Was sich hier zugetragen hatte, sah man ihr nicht an und Slava wusste auch nichts davon. Diese Passage hatte ihm noch keiner erzählt. Wie er dazu Position bezogen hätte wußte er nicht. Es alleine auszustehen wäre vermutlich auch seine Entscheidung gewesen, aber er hatte auch Erfahrung damit. Schwierige Frage.
Fußspuren und zertretenes Gras aber verrieten auch einem der kein Fährtenleser war, dass diese Hütte genutzt worden war, bis vor kurzem, von mehr als nur einer Person. Und nachdem Jakob sie hier her gelotst hatte zählte er zusammen was er hatte und kam der Realität vermutlich sehr nahe.
"Ich habe schon Walrossgroße Blutegel gesehen in vergleichbarer Landschaft, Wesen mit humanoider Statur aber Fischhaut und Kiemen und Krallen und Zähnen... Es gibt Bücher über allerhand Getier mit den witzigsten Namen wie 'Sumpfweiber' oder so. Einen Garkin haben wir auch einmal getroffen... Also Ja, Gedanken muß man sich immer machen. Deswegen haben die beiden auch ihre Schwerter dabei ich ich die Tokarev."
Er wußte dass Ion eher mit Magie kämpfte, so hatte er Zeit, sich vorzubereiten.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Samstag 2. Dezember 2023, 11:36
von Jakob von Nagall
Befummeln... Die Frau hatte ein loses Mundwerk, dass es nur so klapperte und von ihrem kleinen Argument gestern Abend war scheinbar nichts hängen geblieben. Shit in, shit out. Jakob fragte sich, ob zwischen den Ohren mehr war als eine Maschinerie, die maximal aufrührerischen Output generierte, oder ob der Input vielleicht auch hier und da hängen blieb. Was das anging kam sie ihm furchtbar kindisch vor oder er war einfach vorzeitig gealtert. Soweit aufgetaut, dass er den Spruch auf dem gleichen Niveau kontern würde, war er jedenfalls noch nicht, auch wenn es ihm kurz in den Sinn kam.
Was ihn allerdings etwas antaute war der Unterton, mit dem sie fragte, ob sie bald da wären, und schon drückte der große Bruder wieder nach vorn.
"Wir müssen noch ein Stück diesem Pfad folgen bis zu einem Quelltopf im Wald. Von dort ist es noch ein kurzer Weg zu Fuß.", erwiderte er auf Englisch und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. Im Kontrast dazu prüfte er vorsichtshalber den Sitz des Schwertes in der Scheide. Lange nicht gezogen saß es gerne mal fest.
Mariposa schloss zu ihnen auf und noch bevor Jakob auf die Frage des Magus antworten konnte, übernahm Slava. Wie immer. Nur keine Gelegenheit verpassen, sich in den Vordergrund zu drücken, der Herr Experte in Sachen Monster und Mythen. Selbigen traf ein beredter Blick, bevor Jakob sich abwandte. War ja nicht so, dass er seit über einem Jahr dazu ausgebildet wurde und das Bestiarium dieser Welt studieren musste. Aber sollte er referieren, Jakob ließ den Blick auf den See schweifen und behielt Sauerbratens Ohrenspiel gleichzeitig im Auge.
"Diese Seite des Wyzima Sees wird von den Einheimischen eher gemieden. Der Wald ist urwüchsiger und das Ufer sumpfig. Die Wesen, die einst im ganzen See und an seinen Ufern lebten, haben sich hier rüber zurück gezogen, weil sie die Stadt meiden. Aber solange die Pferde ruhig sind, sollte alles in Ordnung sein. Sie haben bessere Sinne als wir.", fügte er nur ruhig auf Gemein hinzu, als Slava geendet hatte und übersetzte dann noch einmal für Melanie.
Seine Reise nach Wyzima hatte er größtenteils zu Fuß hinter sich gebracht und sie war bemerkenswert ereignislos gewesen, was nicht hieß, dass es so bleiben musste. Etwas auf dem See zog immer wieder seine Aufmerksamkeit an, aber vielleicht waren es auch nur seine überspannten Nerven. Den ganzen Morgen im Kampfmodus zuzubringen, sorgte bei ihm meist dafür, dass er in jedem Schatten potenzielle Gegner wahr nahm. Durch den Drill stand er oft noch Stunden später unter Strom. Unbewusst rollte er die Schultern, um sie zu entspannen.
Jakob ließ Sauerbraten wieder los gehen, behielt die Umgebung dabei ebenso im Blick wie sein Pferd, das bisher für seine Verhältnisse entspannt daher trottete.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Samstag 2. Dezember 2023, 12:37
von Melanie Johnston
Es war nicht so das Melanie diese Seite an sich einfach hätte abschalten können, geschweige denn wollen. Im Vergleich zu dem Mädchen das wie einmal gewesen war, war sie nun, naja vielleicht wirklich, ziemich vorlaut. Was den privaten Rahmen anging zumindest. Und hier war gerade alles privat, die geschäftliche Seite an Melanie war wohl auch hier nicht mehr nötig. Es bestand wohl wenig Bedarf daran Verhandlungen zu führen die in irgendeiner Weise ein Pendant zu einem Milliarden Deal mit anderen Unternehmen waren. Klar hatte sie in diese Rolle erst hinein wachsen müssen, aber mittlerweile hatte sie das exzellent bewerkstelligt. Dawns Philosophie des ins kalte Wasser werfen hatte bei Melanie schnell zu entsprechenden Ergebnissen geführt. Allerdings zog sie es hier vor das kalte Wasser zu vermeiden.
Wenn Melanie sich bei ihrem Verhalten hätte beobachten können, sie hatte wohl auf den ersten Blick das selbe Urteil über sich gefällt wie sie über Marika gefällt hatte. Ein manipulatives Mistück hätte sie wohl gesagt. Allerdings war das in diesem Fall etwas anderes und es bedurfte schon etwas mehr Zeit um ihre Art zu verstehen. Es mochte durchaus sein das sie so rüber kam als sei es der Fall das sie mit den Empfindungen anderer spielte um einen Vorteil für sich heraus zu schlagen. Aber der entscheidende Unterschied war. Nichts von dem was sie tat war so beabsichtigt. Sie war einfach so. Impulsiv und emotional. Aufrichtig und oft schmerzhaft ehrlich. Verletzlich und ein Fels in der Brandung.
"Okay. Sagst du bescheid wenn ich etwas nicht wahrnehme das volle Aufmerksamkeit erfordert?" Sie klang ein bisschen hilflos, was sie ja normalerweise gar nicht war. Aber alles was hier in neu war für sie war EINFACH ALLES.
"Und du brauchst nicht übersetzen, ich verstehe euch wegen dem Babbelstein." Sie zögerte einen Moment und kicherte dann kurz. "Also Vorsicht mit anzüglichen Kommentaren. Nicht das ich was dagegen hätte..." Wenn sie ehrlich zu sich war dann war sie im Moment einfach nur besorgt und versuchte das zu überspielen. Um Schwäche zu zeigen war jetzt nicht der richtige Ort. Schlimm genug das Jakob ihr es anhören konnte, auch wenn wenn sie das natürlich nicht ahnte. Und so versuchte sieeinfafh bloß ruhig zu bleiben. Auch wenn Jakob ihre Anspannung sicher spüren konnte durch das an ihm festhalten.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2023, 20:17
von Avarion DeSpaire
Aufmerksam hörte Ion zu und nickte gelegentlich. Immer auf der Hut sein kannte er schon aus den Wäldern von Nowigrad, den Skelliger Inseln oder rund um das Rücker Anwesen. Eigentlich war es überall gefährlich und damit hatte Ion die einzige konstante Gemeinsamkeit zu seiner Heimatwelt Azeroth. Trotz alle dem war es gut zu wissen welche Wesen in dieser Gegend aktiv waren. Sein Blick folgte Jakob auf den See, schien er von dort die größte Gefahr zu erwarten. Den Hengst von Jakob hielt er nicht wirklich geeignet als Warhinweiss, war das Tier in seinen Augen eigentlich immer nervös. Andererseits kannte Ion den Hengst nicht und konnte somit auch nicht einschätzen wie er sich im Verhalten änderte wenn Gefahr zu wittern war. Mariposa dagegen hielt er auch nicht wirklich geeignet frühzeitig zu reagieren. Die Stute war durch Jarel als Reiter desensibilisiert was ungewöhnliche Kreaturen anging. Auch der Grund warum Ion sie überhaupt reiten konnte.
Widerwillig riss er sich von dem Anblick des friedlichen Gewässers los und machte kurz Inventur der Anwesenden. Slava und Jakob waren bewaffnet. Schwert und Schusswaffe waren dabei schon mal sehr beruhigend. Eine für den Fernkampf und eine für den Nahkampf. Ein guter Anfang. Bei Melanie war er sich nicht sicher. Waffen konnte er an ihr auf dem ersten Blick nicht sehen, was aber nichts bedeuten sollte. Er selber trug ebenfalls keine offensichtliche Waffe bei sich und die Haarnadeln seiner Frau, die er im Stiefel trug, dienten der Verteidigung im Notfall. Solange sie nicht überrannt wurden, sollte ein Angriff problemlos zu überstehen sein. „Dann hoffen wir mal für alle Beteiligten, dass die streitlustigen Anwohner dieser Gegend heute zu Hause bleiben.“
Ion blieb entspannt und betrachtete die Umgebung, während Mariposa fast von selber dem lebhaften Artgenossen folgte. Mehr noch. Er atmete tief durch und suchte mehr Entspannung, suchte seine Mitte und seinen inneren Frieden. Aufregung und Stress kosteten Energie, die er im Zweifelsfall noch brauchen würde.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Montag 11. Dezember 2023, 09:20
von Vyacheslav Sokolov
Auch Jakob fügte noch etwas hinzu in Sachen Monster und da war es wieder, das Konkurrenzgehabe.
Slava hatte es nicht einmal absichtlich gemacht aber er reflektierte sein Verhalten und langsam wurde ihm klar, wie es immer wieder zu den Reibereien kam.
Er war es gewohnt, den Überblick zu haben - haben zu müssen - und selbst wenn er nicht der Spezialist vor Ort war, er musste grob die Richtung und Strategie vorgeben. Schnall. Eine Einheit ohne starke Führung war verloren, im Krieg und auch in der Zone. Und Jakob fühlte sich davon übergangen, er war eigensinnig, vielleicht ein echtes Alphatier. Vermutlich würde sich der Junge gut zum Anführer eignen, während Slava eigentlich keine Ambitionen hatte ganz an der Spitze zu stehen. Er sah sich immer schon als das Ausführende Organ, nicht als der Kopf. Deshalb hatte er Markin damals an sich vorbeiziehen lassen, hatte lange die Beförderung zum Oberst torpediert bis es nicht mehr ging - gut, hier hatte es noch andere Gründe gegeben - sehr, sehr irrationale.
Aber Jabkob war zu jung und er zu alt, um das Spiel noch einmal durchzuziehen. Er würde sich nicht hinter Jakob stellen, dazu war er zu unerfahren.
Und das war das Dilemma.
Weiter nachzugrübeln ging jedoch nicht, sie waren fast da. Den Rest zu Fuß.
Solange die Pferde nicht scheu wurden... Slava ging vermutlich das gleiche durch den Kopf wie Ion. Jakobs Tier war immer nervös und Mariposa brachte nichts aus der Ruhe.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt..." kommentierte Slava noch, dann stiegen sie ab.
"Wenn du Kampfzauber beherrschst, dann wär es vermutlich nicht schlecht, einen bereit zu halten." an Ion gerichtet. Es war zu lange ruhig gewesen und er zumindest traute dem Frieden dieser Welt nicht. Es war wie in der Zone, irgendwann forderte es immer einen Tribut.
"Wo geht's lang zum Moped?" an Jakob und Melanie und dieses mal nur in Gemein, denn sie schien ja zu verstehen.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Dienstag 12. Dezember 2023, 20:24
von ERZÄHLER
Vom See her hörte man das Schnattern von Wasservögeln: Stockenten, Höckerschwäne, Haubentaucher, Blesshühner, Wildgänse, aber auch Zwergsänger oder Brautenten. Sogar ein Entenpaar war darunter das Erdenbewohner als Mandarinente erkennen könnten. Dieser buntgemischte Schwarm hatte den See überflogen und landete wild schimpfend und quakend im Wasser des nahen Seeufers. Die Pferde maßen dem nichts ungewöhnliches bei.
Die vier Besucher setzten ihren Weg durch Wald, Sumpf oder an Seeufer fort. Andere Lichtverhältnisse sorgten in dieser Umgebung dafür, dass es immer wieder etwas anders aussah als ‚gestern‘. Ein Busch, ein Ast, ein Baum erschien mal größer, weiter, runder oder sonst irgendwas, sodass die Orientierung nicht ganz leicht war. Jetzt schien die Sonne, näherte sich dem Zenit und der Himmel wurde nur von einer leichten Kumulusbewölkung bedeckt. Aber irgendwo hier, irgendwo dort vorne, irgendwo nicht weit musste dieses Motorrad stecken. In einer Baumkrone. Ein ganz üblicher Ort für diese Art Fahrzeug - zumindest in dieser Welt. Die mögliche Geschwindigkeiten sorgten dafür, dass derartige Gerätschaften auch mal abheben konnten. Die Steuerung wurde ohne Bodenhaftung schwierig und schon landete es in einem Baum, besser in Blätterwerk als an einer Betonwand. Glück im Unglück. So wirklich wohl fühlte sich die Kawasaki Ninja H2 in der natürlichen Umgebung allerdings nicht. Der Baum, eine gewöhnliche Erle, trug den ungewöhnlichen Gast noch immer, aber Äste konnte man bereits knarzen hören, denn sie waren nicht für 238 Kilogramm schwere Singvögel gedacht. Die Belaubung war zwar dichter, aber man konnte das Motorrad bereits durch die Blätter blitzen und sich bewegen sehen. Bewegen?
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 06:36
von Jakob von Nagall
Vor seiner ersten Reise mit Jarel nach Wyzima, hätte er so einen - aus seiner damaligen Sicht - Unsinn nicht gesagt. Doch sowohl Sauerbraten als auch Mariposa hatten damals bewiesen, dass sie einen gigantischen Ameisenspinnenhybrid durchaus als bemerkenswert empfanden, wenn auch auf höchst unterschiedliche Art und Weise. Und zumindest Sauerbraten hatte damals einen Zug gezeigt, den Jakob einem Pferd niemals zugetraut hätte: das Biest hatte so eine Art Beschützerinstinkt "seiner" Herde gegenüber. Das Generve im Normalbetrieb war eher Gerangel mit ihm als Reiter, der keine Ahnung hatte und sich ständig mit Machtkämpfen mit dem vierbeinigen Jungspund konfrontiert sah. Und zu viel Energie. Diese einmal abgebaut, ging Sauerbraten weit übertretend munter den Weg entlang, schnaubte ausgiebig und freute sich einfach an der Bewegung.
Jedenfalls: hätte er damals auf Sauerbraten geachtet, vielleicht wäre manches anders gelaufen. Sie waren glimpflich davon gekommen, aber Jakob hatte daraus gelernt. Abwesend streichelte er den Hals des Hengstes, auch wenn er Handschuhe trug. Seinen Blick zog es immer wieder aufs Wasser hinaus, wo ein feiner Nebelschleier hing - ungewöhnlich für die Jahreszeit. Der Nebel kroch auch auf das Ufer und zwischen die Baumstämme, wo er wie Spinnweben hing.
Jakob trieb Sauerbraten wieder etwas voran, bis der Weg zu einem Pfad schmolz und der Wald dichter wurde. Dort hielt er und schwang das Bein über den Hals des Pferdes, da hinter ihm ja immernoch Melanie saß. Dumpf klang sein Sprung auf den Waldboden nach und blieb vorerst dss einzige Geräusch, was Jakob von sich gab. Er bevorzugte es, sein Gehör benutzen zu können und das funktionierte am Besten, wenn niemand dazwischen quakte.
Nachdem Melanie abgestiegen war, lauschte er kurz, bis er das dunkle Rauschen den Quelltopfs zu hören glaubte und zog Sauerbraten mit sich. "Hier lang." Gesprächig wie eh und je führte er die Gruppe tiefer in den dichten Wald, dessen Kronen mehr und mehr Licht schluckten, bis zu dem kreisrunden Loch im Boden, aus dessen Tiefe es grün und blau zu leuchten schien. Reste elfischer Baukunst überspannten einen Teil Jakob erinnerte sich an die Geschichte, die Jarel ihm erzählt hatte und beeilte sich, die Quelle zu passieren.
"Der Karren hängt in einem Baum, einige Meter über dem Boden." Eigentlich ein Wunder, das Melanie bei dem Stunt nicht mehr passiert war. Er marschierte weiter, bis Sauerbraten plötzlich stehen blieb, wie angenagelt, die Ohren nach vorn gestellt, den Kopf hoch erhoben. Am Ende der Zügelreichweite angekommen, blieb dann auch Jakob stehen und lauschte. Sauerbraten gab ein rülpsendes Geräusch von sich, was der Knappe mit einem Zischen wie automatisch quittierte. Aber er hatte es bereits gehört: ein Knacken und Ächzen.
Er sah nach oben.
"Tada.", stellte er fest.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 10:02
von Melanie Johnston
So langsam machte sie diese ganze Situation doch ziemlich nervös. So richtig nervös. Und was ie dabei noch mehr beunruhigt, das war einfach die Tatsache das sie so beunruhigt war. Angst war ja grundsätzlich etwas gutes, sie hielt einen am Leben. Sie war auch nicht furchtlos, das wäre genau so unklug gewesen. All diese, auf den ersten Blick negativ behafteten Gefühle waren letztendlich für etwas gut gewesen. Sie machten einen stärker. Nun sie konnte da nicht für die Allgemeinheit sprechen, es machte sie persönlich stärker. Und das war es doch worauf es ankam. Nichts desto trotz beunruhigte sie es hier zu sein. Beinahe hätte sie sich an Jakob festgehalten. Nicht so wie sie sich wegen des reitens an ihm fest hielt. Sie hatte sich beinahe an ihm festgehalten wegen diesem Ritt durch den Wald an diesem See entlang. Nein das war nicht okay sich so fest zuhalten, das war nicht okay das sie so offensichtlich zugab das sie sich fürchtete. Es reichte allemal das sie sich wegen des reitens festhielt. Dennoch konnte Jakob vielleicht merken das sich Melanie ein bisschen mehr anspannte, fast so wie sie sich angespannt hatte um einer potentiellen Gefahr zu begegnen als sie gestern in die Zelle gestürmt war. Bewaffnet mit einem Besenstiel. Ein Besenstiel, sie wusste nicht mal ob Shizuko amüsiert den Kopf geschüttelt hätte oder zufrieden genickt wegen ihres Improvisationstalents. Jetzt machte sie weder das eine noch das andere, sie war für Melanie einfach nicht erreichbar. Kein Anschluß unter dieser Nummer. Duut...
Das Absteigen war in jedem Fall einfacher als das Aufsteigen gewesen. Und man musste ihr zu gute halten das sie nicht ein Geräusch dabei machte. Sich im Unterholz bewegen könnte sie. Sie wusste wo sie hinteren musste, sie wusste wie sie auftreten musste. Einfacher machte es das Jakob vorging. Als sein Blick nach oben ging folgte ihrer und ein sowohl erleichtertes als auch angespanntes Seufzen entwich ihr. Viel konnte man da allerdings nicht erkennen. Man musste nicht zwangsläufig aus ihrer Welt kommen um zu ermahnen das das was da oben hing so ganz sicher keine Serienfertigung war. Chrom oder blanke auffällige stellen? Fehlanzeige, alles was man so vermutet hätte war Schwaz, mattiert und fast nicht zu sehen gewesen wenn man nicht wusste was man suchte im schattigen Licht. Das weswegen sie jetzt wieder hierher zurück gekehrt waren, hing hinten an einer Seite, es machte die Maschine nicht unbedingt windschnittiger, aber für den Inhalt konnte man darauf gut verzichten. Erleichtert stellte sie fest das der zusätzliche Behälter hinten links nur einen gehörigen Kratzer hatte aber unbeschädigt aussah. Trotz allem beunruhigt sie irgendetwas in ihren Gedanken.
Als die so nach oben schaute und ihr Ziel erreicht hatten wurde sie unwillkurlich etwas entspannter, warum konnte sie nicht direkt sagen, es passierte einfach. Vielleicht lag es daran das sie sich darauf konzentrierte wieder in den Zustand zu gelangen der ihr Leben so viel einfacher gemacht hatte. Wobei das nicht ein Zustand gewesen war, es waren einfach mehrere kleine Gedanken gewesen, die aber viele Probleme, für sie, lösten. Zum Beispiel fiel es ihr schon immer leicht ehrlich zu sein. Zu anderen war das meist kein Problem, das war nicht immer schön oder die angenehmste Sache. Aber letztlich wusste man sie einzuschätzen und ihre ehrliche Seite Wert zu schätzen. Das was wirklich schwer war, das war es ehrlich zu sich selber zu sein. Viele Menschen Logen andere an weil es Situationen für sie leichter machte, weil sie so unangenehmen Dingen aus dem Weg gehen konnten. Wirklich leichter machte es das nicht, am Ende kamen die Wahrheiten doch heraus und es wurde nur komplizierter sich für seine Lügen zu rechtfertigen. Genau so war das auch mit der Ehrlichkeit zu sich selbst. Es machte das Problem kleiner es schob etwas auf die lange Bank. Aber es hatte sich noch nie ein Problem gelöst weil man es ignoriert hatte. So war das mit Problemen sie wollten beachtet werden, nur dann schloß man Frieden mit ihnen und konnte sie lösen.
Und ja wenn sie ehrlich war, zu sich selbst. Dann hatte sie jetzt verdammt viel Angst.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 10:59
von Avarion DeSpaire
Sie waren kurz stehen geblieben und sowohl Jakob, als auch Melanie stiegen von ihrem Pferd ab. Wie lange sie so am See entlang geritten waren, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Eine interessante Lektion in Sachen Wahrnehmung. Hatte man Spaß verging die Zeit wie im Fluge. Langweilte man sich, verging die Zeit gefühlt gar nicht. Bewegte man sich einfach nur vorwärts und ließ den Blick schweifen, kam es einem so vor, als verginge kaum Zeit, tatsächlich war aber eine ganze Menge davon vergangen. Er sah in den Himmel um sich am Stand der Sonne zu orientieren. Nur das da wenig zu sehen gab. Das Blätterdach war dichter geworden und ließ immer weniger freien Blick auf den Himmel. Und es wurde noch dichter, in die Richtung, in die sie weiter gehen wollten. Anders als Jakob, ließ er erst Slava absteigen und stieg dann selber vom Rücken der breiten Stute. "Gutes Mädchen." sagte er zu ihr und klopfte ihn sanft den Hals.
Als es weiter ging, dieses mal zu Fuß, ließ er Slava vorgehen und bildete mit Mariposa die Nachhut. Sollte von hinten wirklich etwas kommen, so konnte selbst das gemächlichste Pferd nach hinten schmerzhaft explodieren und dann musste keiner seiner Gefährten in der Stelle unterwegs sein. Übermäßig viel Mühe leise auf zu treten gab er sich nicht, hatten sie mit den beiden Pferden geschätzte dreitausend Pfund Pferdefleisch dabei und das scherte sich nicht um am Boden liegende Äste, die trocken zerbrachen, wenn Pferd darauf trat. Auch raschelten die Äste und Blätter, als sie Mariposa an ihnen vorbei bewegte.
Irgendwann, nicht weit entfernt blieben sie stehen und schienen ihr Ziel erreicht zu haben. So wie Jakob und Melanie sah er nach oben und sah erst einmal rein gar nichts. "Wo genau..." er sprach den Satz nicht zu Ende. Es war die Bewegung in der Baumkrone, die anders als die vom Wind bewegten Äste sich nach unten zu bewegen schien. "Wie schwer ist das Ding?" fragte er und suchte einen Baum, weiter hinten, an dem er die Stute anbinden konnte. Nah genug um sie und ihre Reaktionen zu sehen und weit genug weg um das Moppet nicht mit dem Körper fangen zu können. So wie das Fahrzeug aussah, war es alles andere als leicht und in Ions Augen grenzte es schon fast an ein Wunder, das sie zum einen noch da oben hing, zum anderen, das sich das zarte Mädchen beim herunter fallen nicht alle Knochen gebrochen hatte. Mit vor der Brust verschränkten Armen blieb er stehen und sah nach oben. "Habt ihr einen Plan, wie ihr das Ding herunter bekommen wollt? Heile." Er selber hatte zwar eine Idee, sogar zwei. aber bei der ersten würde das Moppet garantiert nicht heile herunter kommen und bei der zweiten, würde jeder Ast im Weg stören.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 19:09
von Vyacheslav Sokolov
Von Pferden verstand Slava vermutlich weniger als Jakob, wie man eines sattelte und aufzäumte, das hätte ihn überfordert. Reiten konnte er aber. Nur hatte man ihn als Jugendlichen in Sibirien einfach drauf gesetzt, kein Sattel, nur ein einfaches Zaumzeug und dann ein Klaps mit der Gerte und das Vieh war durchgegangen. Wer draufblieb ging davon aus, dass er reiten konnte.
Nun war aber Slava eigentlich immer schon viel zu groß und schwer gewesen für einen Pferderücken. Das hatte nur damals keinen gekümmert. Und jetzt?
Irgendwann hatte ihm mal jemand gezeigt, wie die Rückenwirbel eines Pferdes aussahen, das jahrelang Reiter getragen hatte im Verglich zu einem Wildpferd. Die Schmerzen hatte er sich vorstellen können und heute sogar noch ein bisschen besser.
Zog er Konsequenzen daraus? Nein.
Sie stiegen nun einfach ab in der Reihenfolge wie sie aufgestiegen waren.
Mariposa duldete es.
Tatsächlich gab sich auch Slava kaum Mühe leise zu sein. Er war auch selbst nur mittelgut darin und er registrierte ein wenig amüsiert, wie Melanie sich bewegte. Aber sie war gut das immerhin konnte er anerkennen. Und es sah auch irgendwie schön aus. Er beobachtete sie also dabei und spazierte selbst einfach durch Gestrüpp und Bodendecker. Nachdem sie sich auch in normaler Lautstärke unterhielten war es schon egal, wie sie gingen.
Was ihm währenddessen ein wenig Sorgen bereitete, war der See. Nebel um die Uhrzeit und Jahreszeit war seltsam. Es sprach seine in der Zone geschulten Instinkte an, dass etwas mit der Physik nicht ganz korrekt war. Und vielleicht auch nicht ganz unpassend hatte er das Bild eines Ultraschallverneblers im Kopf. Aber anders als in Pripyat, wo er vermutlich die Anomalie schnell hätte einordnen können, fiel ihm hier nichts ein was passen könnte. Außer: der See verhält sich komisch. See ermahnen ernsthaft zu sein...
Dann nahm jedoch schnell das Motorrad und sein ungewöhnlicher Parkplatz seine Aufmerksamkeit ein.
Wie schwer... er konnte nur schätzen. Das präzise Gewicht kannte er nicht.
"Rund 250 Kilo... je nachdem ob Vollgetankt oder nicht."
Lavierte er drum herum, so präzise war es nicht nötig.
"Jedenfalls mehr als die Äste aushalten. Kannst du es levitieren?"
Er wusste bereits aus Erfahrung, was der Elf konnte und klettern würde er nicht und er hätte das auch keinem anderen geraten, nicht so wie die Äste ächzten.
"Oder muss es dazu frei stehen... ist vermutlich verkeilt."
Er blickte nach oben, musterte das Gerät prüfend.
Er selbst zog zum Beispiel eine Ural vor oder generell eher Chopper und das da oben war und blieb einfach ein Reiskocher. Aber wenigstens einer von der stylishen Sorte, auch wenn ein bisschen zu viel Plastik dran war.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Donnerstag 14. Dezember 2023, 09:43
von MONSTER
Tada! Die Pferde wurden unruhig, schnaubten, bewegten die Ohren.
Die untersten Äste der Erle hingen knapp über Jakobs Kopf und diesem fiel auf, dass sich nicht nur die Kawasaki bewegte, sondern ebenfalls eine graugrüne Schlange. Armdick kam sie auf Kopfhöhe aus dem Geäst geschlängelt und fauchte den Ankömmling an. Zwei Giftzähnchen kamen zum Vorschein, aber keine Zunge, auch die Augen fehlten. Oder waren geschlossen? Haben Schlangen überhaupt Augenlider? Das Fauchen ließ die Luft leicht elektrisch vibrieren und sorgte für eine Gänsehaut.
Wenn man dem Leib der Schlange mit den Augen durch die dichten Äste folgte, wurde dieser immer dicker und dicker - von Arm zu Bein zu Oberschenkel zu Hüfte, zog sich den Baum hinauf und hatte sich um das Motorrad gewickelt. Oder war das gar keine Schlange, sondern ein eher grün befiederter Adler, der die Flügel angehoben hatte um seine Beute ein Motorrad vor unerwünschten Blicken zu verstecken. Näher am Baum konnte man mehr erkennen und nun waren schabende Knacklaute hören. Scharfer Knochen traf auf Metall. Es folgte ein Krachen. Das Krachen einer Vorderradgabel und ein Rad löste sich, um der Gruppe entgegen zu kommen. Mit dieses segelte ein Stück des Handbuchs dem Boden entgegen: "EIS: DIESES PRODUKT IST AUSSCHLIESSLICH ALS MOTORRAD ZU VERWENDEN." statt dort in großen Lettern.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Samstag 16. Dezember 2023, 15:14
von Jakob von Nagall
Das der Hengst sich entschlossen hatte, nicht weiter zu gehen, hängte auch Jakob dessen Zügel über einen Ast und ging ohne ihn etwas näher an den Baum. Dabei bedacht, nicht direkt unter dem Motorrad zu stehen, welches bedenklich zu wanken schien.
Oder?
Er verengte die Augen etwas, um zwischen den Blättern besser sehen zu können, wo die Kawa ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Irgendwas war seltsam an dem Bild und sorgte dafür, dass der Knappe automatisch ans Schwert griff... just in dem Moment, als der blinde Schlangenkopf sich aus dem dichten Blattwerk schob. Was war das? Kurz folgten seine Augen dem Verlauf des Schlangenkörpers aufwärts und jetzt, da er wusste, was er suchte, sah er auch den massigen Leib, dessen Farbe sich mit denen von Laub und Geäst vermischte. Wäre Zeit, darüber nachzudenken, Jakob wäre wohl froh gewesen, nicht mit seiner Ausbildung bei den Rittern geprahlt zu haben, denn er hatte keinen blassen Schimmer, was sich da vor ihm aus dem Baum schlängelte. Eine gewöhnliche Schlange war es jedenfalls nicht.
Faszination und Reflex stritten genau so lange in dem jungen Mann, bis das Ding das Maul aufriss und ihn anfauchte. Reflex gewann augenblicklich und er machte einen Satz rückwärts, riss gleichzeitig das Schwert aus der Scheide und hielt die Klinge mit beiden Händen schräg vor dem Körper.
Das herab segelnde Stück Motorrad nahm er nur am Rande wahr.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Sonntag 17. Dezember 2023, 10:54
von Melanie Johnston
Warum ausgerechnet jetzt, für solche Gedanken hatte sie auch andere Momente. Wenn sie alleine war zum Beispiel. Warum kamen ihr diese Gedanken also jetzt, in einem Moment in dem sie nicht alleine war. Und vor allem waren sie jetzt hier nicht allein. Sie konnte zwar nichts davon sehen, aber irgendetwas konnte sie spüren. Es wäre natürlich ein leichtes gewesen die Thermalsicht ihrer Brille zu aktivieren, aber daran dachte sie im Augenblick ganz sicher nicht.
Ihre Gedanken flogen, sie flogen zu ihrer Tochter, sie flogen zurück in die Vergangenheit. Sie flogen zurück zu den Wochen nachdem sie ihren Verlobten verloren hatte. Und im speziellen zu dem einen morgen an dem sie nicht allein in ihrer Wohnung geweint hatte. Stattdessen hatte sie gekotzt als gäbe es kein Morgen mehr. Es war, in all dem schlimmen in dieser Zeit, der schönste Tag ihres Lebens. Bis zu dem Tag der Geburt, der ganze Tag war alles andere als ein Spaziergang. Es war eher ein Marathon bei so dünner Luft wie auf dem Mount Everest und so hoher Schwerkraft wie auf dem Jupiter. Aber sie hatte es geschafft natürlich hatte sie. Und als Amber in ihre Arme gelegt wurde und sie so an ihr einschlief, sie wäre auch durch die Hölle gelaufen nur um diesen einen Moment haben zu können. Die Zeit danach war die schönste ihres Lebens gewesen bis... Bis sie festgestellt hatten das sie krank war. Es gab ein Gendefekt. Amber würde sterben. Natürlich starb in ihrer Welt kaum Jemand mehr an Krankheiten. Das war der Moment gewesen in dem sie Dawn kennenlernte die Geschäftsführerin von Witmore Medial. Es gab eine Behandlung, natürlich gab es die und der Umstand das Melanie auch vorher schon in viele der Dinge eingeweiht gewesen war die in ihrer Welt normal waren war gut. So dachte sie zumindest. Dawn erklärte ihr die Krux an der Sache. Amber war einfach zu jung, sie hatte noch nicht genug Zeit auf der Erde verbracht als das sich in ihrem Körper genug von der Energie hätte ansmmeln können dienotig war. Es gab natürlich die Möglichkeit das Amber schon während der Schwangerschaft durch Melanie selbst mehr auf genommen hatte. Aber die Wahrscheinlichkeit war nicht groß, da Melanie selbst nicht so viel eigene Macht in sich trug. Sie versuchten es natürlich, aber 3 Monate später lag Amber wieder an Melanies Schulter und schlief ein.
Tränen rannen Melanie die Wangen herunter, sie blinzelte um zumindest ein wenig zu sehen. Zum Glück war es hier dunkel im Wald. Vielleicht sah es Niemand. Sie allerdings sah Jakob und er hielt sein Schwert, Kampfbereit. Was war passiert, wie tief war sie in ihre Erinnerungen gefallen. Das war nun auch egal, ihre Hände glitten an Ihren Rücken durch die Schlitze an ihrem Mantel und in jeder Hand eines der Tanto zog sie sie wieder hervor. Das Linke mit der Schneide nach vorm gerichtet, das Rechte mit der Schneide nach hinten gerichtet. Das linke schimmerte etwas in dem spärliche Licht wie ein Damastmesser, das rechte wirkte etwas seltsam, für die die eine Alternative ihrer Welt kannten wirkte es fast so als sei in dem Metal eine Lavalampe. Rote, orangene und fast schwarze Wolken waberten in der Klinge.
Kaum hörbar und eher durch die Bewegung ihrer Lippen fragte sie.
"Was ist los?"
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Dienstag 19. Dezember 2023, 23:02
von Avarion DeSpaire
Zum Glück hatte Ion Mariposa weit genug weg angebunden. Sie war nervös und schnaubte aufgeregt. Die Ohren eilten von rechts nach links und von vorne nach hinten. 'bitte lass den Strick halten'.
Aufmerksam sah Ion noch oben und betrachtete das was sich da offenbarte. Zuerst den kleinen Teil Schlange, oder was auch immer das für ein Vieh war und dann der Rest, der irgendwie alles sein konnte, nur keine Schlange mehr. Ein wenig erinnerte ihn dieser kleine Kopf, ohne Augen und den kleinen Gilftzähnen an einen Köder. Hau mich und mir wachsen zwei Köpfe nach. Was für ein Wesen war das nochmal? Eine Hydra. Noch sah er gegen das Blätterdach zu wenig von ihrem ungebetenen Gast. Dann knackte und krachte es und etwas fiel mit einem scheppern zu Boden. Ok. Eindeutig keine einfache Schlange. Er suchte mit Blicken das Motorrad, oder das was davon übrig war. "Ich kann es levitieren lassen. Nur muss ich mich darauf konzentrieren. Der Zauber erlischt bei Kontakt zum Boden. Und das Vieh hat Kontakt zum Boden. Also ihr das Vieh und ich das Fahrzeug."
Kurz atmete Ion durch und schloss die Augen. Dann sah er wieder nach oben und versuchte das Motorrad zu fixieren. Es war immer noch kaum zu sehen und der Körper der Schlage machte die Sache nicht einfacher. Ion streckte die Hände in Richtung Baumkrone aus und versuchte die Magischen Signaturen zu erkennen. Aber es weigerte sich. Er bekam das Motorrad magisch zu fassen. spürte, wie es seinem willen folgend sich in die Luft zu erheben versuchte und dann verlor er den Kontakt wieder, weil der Körper des Monsters einfach nicht los lassen wollte. Wieder suchte Ion nach dem Motorrad und erfasst es mit seinem magischen Griff. Dieses mal versuchte er es gar nicht erst es aufsteigen zu lassen. Er konzentrierte sich auf da Festhalten. Ein anstrengendes unterfangen, denn er musste den Zauber immer wieder erneuern und aufrecht erhalten. Ion presste die Kiefer aufeinander und atmete gepresst. "Beeilt euch. das werde ich nicht ewig machen können."
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2023, 12:53
von Vyacheslav Sokolov
Slavas Blick folgte dem Vorderrad, das sich mitsamt den Stoßdämpfern und dem vorderen Schutzbleck, oder was man bei diesen Joghurtbechern eben so anstelle verbaute, gelöst hatte. Damit rollte es auch nicht weiter sondern blieb am Boden liegen. Genau kannte er das Modell nicht, aber er wusste, dass man sich beim zerlegen der Dinger durchaus die Kiefer brechen konnte.
"Passt auf, die Stoßdämpfer sind unter Spannung, lasst es einfach liegen."
Vermutlich würde Jakob gleich noch eines draufsetzen... Aber das sind doch bei dem Modell nur die Führungsbeine, der Dämpfer sitzt zentral... oder so, aber wer wusste schon genau. Nur als Waffe taugten sie jetzt trotzdem nicht.
Aber wozu hatte er die Tokarev. War nur die Frage, ob man das biest damit verwunden konnte. Von den Riesenblutegeln wusste er wenigstens, dass sie eine dermaßen zähe ledrige Haut hatten, dass eine Kugel kaum Schaden anrichtete, zielte man nicht auf das, was sie anstelle des Gesichts trugen.
Und in dem Fall?
Das hier sah aus als hätte Frankenstein seine Skizzen mit dem eines mittelalterlichen Fabelzeichners vertauscht. Und damit kam er der Wahrheit sogar erstaunlich nahe.
"Ist jemand von euch besonders Lärmempfindlich?"
Er lernte immerhin. Er wollte keinen Kämpfer der Gruppe lahm legen, nur weil er eine Waffe abfeuerte, die zu laut war.
Irgendwie erinnerte ihn das alles immer mehr an seinen Start in der Welt. Wieder ein Motorrad... Nur lag der Sumpf diesmal in Wyzima statt in Velen. Und seine Verfassung war minimal besser. Was wohl auch Thorben geworden war? Er hatte ihn nicht wieder gesehen. Und aus der verrückten Elfe?
Wieder waren sie zu viert, nur ging es diesmal nicht um Ghule sondern diese komische Schlange. Wie so eine komische Gruppe Rollenspieler.
Fell, oder Federn? auch schon egal. Kein Geweih, oder? Schade.
Ein wenig erinnerte ihn das Vieh auch an eine zu groß geratene Version dieser Dinger die man in Süddeutschen Gasthäusern oft als vermeintliche Trophäen ausgestopft an den Wänden fand. Die waren so populär, dass sie sogar einen Namen hatten, nur kam er gerade nicht drauf... Fabelwesen jedenfalls.
Und warum zur Hölle drehte sein Verstand hier schon wieder Kreise, statt sich auf's wesentlich zu konzentrieren?
Einfache Antwort: Noch stresste es ihn nicht ausreichend, dass das Adrenalin ihn dazu gezwungen hätte, sich vollkommen zu fokussieren.
Aber immerhin die Pferde waren jetzt unruhig.
Endlich, auch schon bemerkt...
Und die beiden Cosplayer... Nein, er musste endlich lernen, sie ernst zu nehmen. Beide. Sie konnten mit Schwertern umgehen, was er immer noch als wenig nützliche Fähigkeit abgespeichert hatte konnte doch in dieser Welt über Leben und Tod entscheiden. Er jedenfalls konnte es nicht. Aber deswegen kam er auch nicht mit einem Messer zur Schießerei.
Noch allerdings schoss er nicht, er hielt die Waffe nur entsichert bereit. Zielte mit Bedacht auf das was wie ein zu kleiner Kopf aussah. Augen konnte er keine sehen, aber vielleicht genügte es, das Maul zu durchlöchern? Etwas ließ ihn aber zögern, vielleicht auch die Annahme, dass des nicht wirklich der Kopf war sondern mehr ein Köder. Sollte er wirklich eine Kugel drauf verschwenden, den Köder abzuknallen?
Und zu Ion: "Müssen wir uns entscheiden? Kannst du nicht das Vieh mit einem Zauber erledigen? Anzünden, oder was man so machen kann?"
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2023, 15:54
von MONSTER
Der blinde Schlangenkopf fauchte schwingend zurück, als das Schwert Jakobs gezogen wurde. Seine Bewegungen machten keinen sehr gerichteten Eindruck, sondern erinnerten mehr an den Schwanz einer Katze. Nur mit einer Zunge, die ganz schlangenhaft hinaus schoss, um den Geruch der Umgebung aufzunehmen. Beide Nahkämpferinnen wurden bemerkt, zumindest zuckte der Vipernkopf hin und her, um diese im Blick zu haben, es schien als wollte er beide hypnotisieren.
Das Motorrad widersetze sich der Magie. Weniger weil es in Resistenz gegenüber magischen Effekten geschult worden war, sondern viel mehr durch die Einwirkung von Kraft. Es der geflügelten Mähnenschlange zu entreißen glich einem Seeadler die Fischbeute zu stehlen und darauf hatte das Vieh schlicht keine Lust. Als die Kawa begann sich zu bewegen zog sich der Schlangenleib noch kräftiger um das Gefährt. Man hörte Metall und Plastik brechen. Eigentlich wollte man die Störung nicht weiter beachten, aber nun musste man sich mit den kleinen, warmen Beutetieren beschäftigen. Das leckere Motorrad sollten sie nicht bekommen, wo fand man schon derartiges Aas? Ein Teil des Leibes wickelte sich kräftiger um die Kawa und probierte wie weit man Sitzpolster und Hüftstütze gegen den Schalldämpfer drücken konnte.
Plötzlich brach aus dem Laub der Erle ein mächtiger Kopf, viel größer als der am anderen Ende. Es wirkte wie ein männlicher Löwe mit stattlicher Mähne und Reißzähnen, nur war die Schnauze mit Schuppen bedeckt und wahrscheinlich hatte es keine Schnurrhaare. Aber so genau sah niemand hin. Dem Maul entwich ein hoher Schrei, der einem die Zehennägel zusammen rollen ließ und zwischen den Zähnen spannte sich eine Spannung auf, die sich mit einem Knall entlud. Blitze schossen ungezielt zu Slava und Ion. An der Kawasaki erschien die ABS-Kontrollleuchte.
Gleichzeitig schnellte ruckartig der kleine Kopf vor, um nach Melanie zu schnappen, offenbar hatte man sich für ein Ziel entschieden.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2023, 20:26
von Jakob von Nagall
Das blinde Schlangenwesen wankte vor Jakob von einer Seite zur anderen und schien unentschlossen, wen es zuerst beißen sollte. Flink züngelte es, schmeckte die Luft. Der Knappe fasste sein Schwert fester, warf einen Blick über die Schulter zu Melanie, die mit ihm recht nah am Baum und damit dem Geschöpf stand. Sie wirkte etwas neben sich und hinge da nicht gerade eine Monsterschlänge über ihm im Baum, er hätte wohl die Spuren der Tränen bemerkt, die der jungen Frau wohl einen Moment lang die Sicht nahmen. Und vielleicht hätte er dann irgendwas einfühlsames gesagt, wie: 'Nicht weinen, sie war ja eigentlich nie eine Schönheit.' oder 'Sieh es als Bauteiloptimierung.' Aber dann hörte er Slavas Stimme und konnte nicht anders, als reagieren. "Immerhin nur ne hydraulische Gabel, sonst wär sie schon auf und davon." Und alles zusammen führte dazu, dass er jenseits von aufmerksam war, was das kleine Schlangenbiest anging und entsprechend spät reagierte, als dieses sich auf Melanie stürzte.
Für einen Schwerthieb kam er viel zu spät und der Sprung nach vorn, der ihn wenigstens zwischen den kleinen Kopf und die noch etwas neben sich stehende Frau bringen sollte, war ebenfalls zu spät angesetzt und somit prallte er gegen den armdicken Leib. Vielleicht war es dem Umstand geschuldet, dass die Schlange nicht mehr ganz auf der Höhe war, vielleicht war es auch einfach Glück im Unglück - jedenfalls lenkte Jakob den kleinen Kopf von seiner Bahn ab, kassierte dabei einen Biss in die Lederrüstung und stauchelte. Er ging auf ein Knie, das lange Schwert küsste nutzlos die Grasnarbe, aber die Bahn war frei für die Klingen Melanies.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Donnerstag 21. Dezember 2023, 12:25
von Melanie Johnston
Auch wenn der Schlangenkopf versuchte Melanie durch die schwankende Bewegungen abzulenken. So realisierte sie nun doch recht schnell die Situation. Sie hatten sich definitiv nicht verlaufen. Das Motorrad war hier das konnte sie an dem Kacken und Ächzen hören. Sehen klappte noch nicht, aber dafür gab es ja das Wärmebild. Sie konzentrierte sich kurz und sie sah was vor ihr passierte. Okay, das war neu, also brauchte sie einen Augenblick um das zu verarbeiten. Den gewährte ihr die Schlange aber nicht. Beinahe wäre sie in Gelächter ausgebrochen bei Jakob akrobarischer Slapsticknummer. Er entwickelte anscheinend doch einen gewissen Sinn für Humor, nur an dem Timing sollte er vielleicht noch arbeiten. Sie musste ihm allerdings zu gute halten das er sie wahrscheinlich vor schlimmerem bewährt hatte. Sie beobachtete die Schlange einige Augenblicke und versuchte ihre Bewegungen zu erahnen. Es ging einigermaßen gut, durch das Wärmebild konnte sie ungefähr abschätzen wo sich ein Muskel anpannte und die grobe Richtung abschätzen in die die Schlange vorsprechen würde. So Tasche sie vor in die eine Richtung vorzurücken um dann als die Schlange ihrerseits Angriff das Gewicht zu verlagern und die Schlange an sich vorbei zwischen zu lassen. Ihre Füße bleiben dabei wie massive Steinsäulen auf dem Boden, nur ihr Oberkörper drehte sich weg und ließ den Kopf an sich vorbei zwischen. Diesen Moment nutze sie um das rechte Tanto hinauf zu stoßen und der Schlange das Tanto durch den Schädel zu stoßen. Durch das "Feuer" das in der Klinge brannte hatte sie die Wunde allerdings direkt kauterisiert. Melanie drehte sich daraufhin wie bei eine Pirouette auf der Stelle und beobachtete was die Schlange tun würde.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Donnerstag 21. Dezember 2023, 13:18
von Avarion DeSpaire
Die Schlange wollte ihre Errungenschaft nicht abgeben und unterbrach die Wirkung des Zaubers erneut. Ion ließ mit einem angestrengten Seufzen die Hände sinken. So hatte das ganze keinen Sinn. Beinahe zu spät bemerkte er, dass das Vieh einen zweiten Kopf hatte und ungehalten etwas in seine Richtung spie, wobei ihm die Haare fast zu Berge standen. Mit einem beherzten Sprung zur Seite wich er aus und hörte nur, wie der Blitz irgendwo hinter ihm in einen Baum oder den Boden einschlug.
Ion rappelte sich wieder auf, blieb auf einem Knie am Boden hocken und sah nach dem Monster, nicht das es sich entschlossen hatte, dem ersten Fehlversuch einen zweiten Versuch folgen zu lassen. 'Vergessen wir das Motorrad. Was nützt es, wenn wir Tod sind.' In Anbetracht der Anzahl Leute war der Gedanke leicht übertrieben. Aber lieber etwas übertreiben in der Einschätzung als am Ende in seinem Blut am Boden zu liegen.
Schnell kam Ion auf die Beine. Er fixierte den Löwenkopf, hob die Hände und ohne die Formel zu murmeln formte sich der Zauber. Zuerst entflammten Ions Hände in einem giftigen kranken grün, die er vor und neben sich erhoben hatte, bewegte die Finger, als ob er die Flammen weiter komprimierte und warf die Flamme dann auf den Löwenkopf. Das gesammelte Feuer flog und traf den Kopf kräftig und nicht nur das. Die Flammen blieben an den Schuppen des Monsters haften und brannten weiter. Ein irres Bild. Der grüne Wald, das Schlangenmonster und nun die grünen Flammen, die über den Körper des Wesens züngelten. Erstaunlicherweise griff das Feuer nicht auf den Baum über.
Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald
Verfasst: Donnerstag 21. Dezember 2023, 14:41
von Vyacheslav Sokolov
Während Jakob und Melanie an der vorderen Front kämpfen, mehr oder weniger erfolgreich und Avarion tatsächlich Feuer schickte, wenn auch grünes... was war das nur immer? Blieb er etwas weiter zurück. Er bewegte sich auch einfach nicht so gewandte wie die anderen. Es hatte keiner auf seine Frage reagiert also nahm er an, dass es keinen störte.
Grünes Feuer... Slava gefiel das ganz und gar nicht... genau so etwas brannte in der Zone und es schien nicht zu brennen, wie ein Hologramm... So wie das hier, das nicht auf den Baum überging. Also war das in der Zone auch ein Zauber? Gewirkt auf irgendetwas und erst das würde es dann verbrennen? Interessanter Gedanke.
Aber zurück zur Schlange.
Das Feuer lenkte sie ausreichend ab, aber mit einer Kugel schien das Vieh eh nicht zu rechnen, wie auch? Slava ließ sich Zeit beim zielen. Und dabei fiel ihm auch auf, es war bereits verletzt. Zwar war es durch's dichte Blätterdacht verborgen und nicht gut erkennbar, so wie sich ihr Leib um den Rest der Kawasaki ringelte, sehen konnte er aber, dass sie blutete, und war nicht wenig.
Aber noch kam er da schlecht heran. Er zielte also auf den größeren Kopf, an den die Schwerter nicht heranrichten und drückte ab. Auf's Auge.
Selbst wenn er nicht ganz genau traf, es reichte, wenn es in einen schmerzhaften punkt rund um die große Augenhöhle ging und das Vieh dann mehr entblößte um die verletzte Flanke frei zu machen. Ein Schuss...
"Es hat schon etwas abbekommen. An der Flanke. Wenn es runterkommt und ihr könnt es ablenken, dann geb ich ihm den Rest."