Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - Tempel und Inneres Heiligtum

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Valjan Novka
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Bei der Musterung durch Ritter Harald hatte Valjan Haltung angenommen, folgsam den Blick gesenkt. Er ist nur Stadtgarde, er ist nur hier, um den Orden zu dienen und zu helfen. Wie alle in der Stadt oder wie auch immer. Ein unbedeutender kleiner Korporal.

Der nicht so unbedeutend war, um nicht zu merken, wie praktisch das Plätzchen unter dem Apfelbaum war. Aber er hatte nur eine Fundsache und brachte sie zurück. Sehr viel mehr hatten sie nicht miteinander zu tun. Es fiel ihm auch schwer mehr in dem Gesicht des Flammenritters zu lesen, so warm wie sein Blick im Verhörraum war so kühl war es jetzt. Deshalb nickte er nur, sah ebenso folgsam zu Boden wie beim anderen Ritter: „Selbstverständlich, Herr.“

Erst als er ihm diesen Wein unter die Nase hielt, sah Valjan auf. Irritiert. So genau kannte er sich nicht aus, aber das Zeug muss irre teurer sein. „Ser… ich…“ aber konnte er einem Flammenritter widersprechen? Schriftlich hatte er es gestern gekonnt, doch dann… er schluckte kaum hörbar, konnte nicht verhindern kurz in Jarels Augen zu sehen. „…Danke.“ Er nahm die Falsche an und ja… hielt sie fest, weg stecken konnte er sie schlecht. „Keine Ursache wegen der Trunkenbolde.“ Seine Gesichtszüge sagten dennoch, dass diese törichten Trunkenbolde eigentlich völlig unwichtig waren. Valjan nickte, irgendwo warm. Er würde die Klappe halten.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

"Kann ich sonst noch etwas für euch tun, Korporal?", fragte der Ritter höflich, vielleicht eine kleine Spur wärmer, aber noch immer von oben herab.


Bleibt wie Ihr seid? Aber bringt mich nicht um? Grüßt Euren Liebsten? Sagt mir wie ihm es geht? Oder einfach nur ein schönes warmes Bett?
Die Frage brachte Valjan ein wenig durcheinander. Aber was ihm so durch den Kopf ging, konnte er sicher nicht sagen.
Er sah auf die Weinflasche in seinen Händen. „Ein Beutel oder Tuch vielleicht?“
Eigentlich eine freche Nachfrage, aber den Wein so offen durch die Stadt tragen, fühlte sich auch seltsam an.
„Ich meine: Nein, Danke. Das war alles“, setze er deshalb schnell nach. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Nichts
Jarels Mundwinkel zucken kurz, und er funkelte den jungen Mann amüsiert an.
Eines musste man der halben Portion lassen, er hatte Mumm.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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Von/nach: Die Häuser der Ritterschaft --> ins Innere Heiligtum
Datum: 10. August 1278 abends
betrifft: Jarel, Valjan
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Jakob hatte den Tag in der Schmiede verbracht - seiner Aufgabe für diese Woche und keine der schlechten. Der Schmied Arnulf war zufrieden mit dem eher stillen, aber akribischen jungen Mann, der stundenlang Kettenhemden flickten konnte und sich auch mit dem Hammer oder dem Schleifstein nicht allzu dumm anstellte. Heute hatte er Schwerter schleifen dürfen und Arnulf war tatsächlich zufrieden mit dem Ergebnis. Nun wusch sich Jakob die von Schleifstaub schwarzen Hände und das verschwitzte Gesicht. In der Schmiede war es heiß wie in der Hölle, sodass ihm der sommerliche Abend fast schon kühl vorkam, nun da sein Dienst zu Ende war und es bald zur Abendandacht läuten würde. Zeit für eine ordentliche Wäsche blieb ihm nicht, aber er wusch sich wenigstens den Schweiß vom Oberkörper. Das Hemd war und blieb allerdings fleckig und - nun ja, er nannte den Geruch männlich herb - müffelte weiter vor sich hin. Da er damit unter den Knappen aber gerade im Sommer nicht allein war, störte es ihn inzwischen kaum noch. Ein Jahr und zwanzig Jahre hart anerzogene Reinlichkeit mütterlicherseits waren in grüne Wolken zerstoben. Irgendwie machte das einen Teil des Lebens einfacher, daher war Jakob fast froh darum.
Der Abendandacht folgte er wie immer an einer Seite stehend zwischen all den anderen jungen Männern, die davon träumten Ritter in Diensten des Ordens zu werden. Seine Gedanken allerdings gingen ganz andere Pfade. Er hatte einen weiteren Brief an Iola gesandt und je länger er über diese Wendung in seinem Leben nachdachte - und während man ein Fass voller Schwerter schliff, blieb sehr viel Zeit zum Denken -, desto schlimmer wurde der Ameisenhaufen in seiner Bauchhöhle. Vernunft, Gelübde und Eide spielten dabei gerade eine sehr untergeordnete Rolle - er wollte sie sehen, wollte ihr zeigen, dass er da war, ihr sagen, dass er ihr beistand, komme was wolle. Vielleicht war es teilweise Erziehung, aber sicher nur teilweise. Das Bild des Kindes ging ihm nicht aus dem Kopf. Ob es wahr war? Oder nur ein Wunsch, ein verrückter Traum?
Er betete und sang inbrünstig, und während all dem begriff er das erste Mal, was Jarel ihm in Wyzima schon zu sagen versucht hatte.
Das Ewige Feuer füllte ihn mit seiner Wärme, die Gesänge hoben sein Herz in luftige Höhen. Der Glaube an das Göttliche war für die Menschen da und nicht umgekehrt. Er sollte Halt geben, Trost spenden und Kraft erneuern. Nicht Angst und Schrecken verbreiten, während er Gehorsam erzwang. Diesen Fehler hatten die Christern dereinst bereits gemacht, doch er war ein zu kleines Licht, um da Erleuchtung zu bringen. Noch ein Grund mehr. Er musste weiter kommen. Sich von all dem hier zu lösen, erschien ihm als der falsche Weg. Das hier war gut, im Ansatz.

Die Andacht verging schnell und fast hätte Jakob Jarel verpasst oder besser dessen Abgang zusammen mit Harald, denn Henselt nahm ihn in Beschlag und ins Gebet. Seit er den Mund nicht hatte halten können, lag der andere Knappe Jakob mit dem Vorschlag in den Ohren, man könne doch gemeinsam die Prüfung angehen. Wenn das mal seine Entscheidung wäre... Henselt hatte Harald schon auf Jarel angesetzt, aber die beiden wirkten eher, als unterhielten sie sich über das Wetter und dann ließ Jarel Tannenfels stehen und ging mit einem Soldaten der Stadtwache davon. Einem sehr kleinen Soldaten. Fast putzig, wie der neben seinem doch eher überdurchschnittlich hoch gewachsenen Ritter einher schritt. Jakob selbst kam sich neben Jarel manchmal wie ein Gnom vor, obwohl er in seiner Welt auch nicht gerade zu den Kleinen zählte.
Er schüttelte Henselt ab und folgte den beiden ein Stück, aber als Jarel einen Ort etwas abseits ansteuerte, blieb er stehen und sah sich zwischen den Besuchern der Messe um. Plenius war mit de Ardh bereits gegangen, der Großkomtur glänzte mit Abwesenheit und die anderen Meister standen beisammen und besprachen sicher so lebenswichtige Dinge wie den Wein, den es zum Abendmahl geben sollte. Wie auf Kommando knurrte sein Magen und er war schon drauf und dran mit den anderen Knappen einfach zum Essen fassen zu verschwinden, doch dann entschied er sich um und schlenderte zu Ritter und Soldat hinüber. Ersterer hielt eine Tasche in der Hand, an die Jakob sich vage erinnerte und letzterer stand etwas unschlüssig mit einer Flasche Wein herum. Er kam langsam genug heran, dass beide ihn bemerken und Jarel ihn im Zweifel fortwinken konnte. Nichtsdestotrotz hörte er die letzten Worte des Soldaten. ...eine Tasche... Jakob unterdrückte ein Grinsen. Sicher, in Uniform mit einer Flasche Wein aus dem Tempel marschieren machte sicher keine gute Publicity.
Da Jarel keine Anstalten zeigte, ihn wieder Kehrt machen zu lassen, trat er noch ein paar Schritte heran und musterte den Soldaten auf seine ihm eigene Art, bei der er keinen Lidschlag zu brauchen schien. Kurz nur huschte dieser Blick zu Jarel, wurde dabei etwas weniger schlangenhaft. "Soll ich mich um was Passendes kümmern?", fragte er ohne Gruß oder Einleitung und sah dann den Soldaten wieder direkt an. Fremden gegenüber war er noch immer so sehr verhaftet in alten Mustern, dass man ihm am liebsten auf den Kopf klopfen wollte.
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Jarel Moore
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Das Gesicht des Ritters hellte sich um einiges auf, als er seinen Knappen sah.
„Guten Abend Jakob. Darf ich dir den Korporal verstellen, auf dessen Unterstützung ich bei der Prügelei zurückzugreifen gezwungen war?“, fragte er und sah sogar kurz verlegen zu Boden.
Ja. Er, der sicherlich das Dreifache des jungen Mannes wog und um ein ebengleiches Vielfaches älter war, hatte sich von der halben Portion aus dem Rinnstein ziehen lassen.
„Korporal…Noffka?“, so ganz sicher war der Ritter sich offensichtlich nicht. Kein Wunder, denn beim ersten Kennenlernen hatte ihm das Gehör versagt und danach war er kaum in der Lage gewesen, sich auf etwas Anderes zu konzentrieren als auf Slavas Überleben.
„Und er war so aufmerksam, die im Eisvogel zurückgelassenen Einkäufe zu uns zu bringen. Korporal, darf ich euch meinen Knappen vorstellen? Jakob von Nagall.“

Zu gerne hätte er sich jetzt mit seinem Knappen zurückgezogen um zu reden. Er wusste noch nichts von Slavas Herzinfarkt, noch nichts von den Anschlag auf von Herrenloh, nichts von den beiden verbleibenden Lagern du nichts von den Plänen diese Auszulöschen, nichts von seiner Rolle dabei.
Der Korporal stand auf Slavas Gehaltsliste, aber hier konnten sie trotzdem nicht reden. Selbst da, wo sie sich aufhielten, konnten sie nicht es nicht.
So bleib ihm nur die passende Gelegenheit abzuwarten.
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Valjan Novka
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Der kleine Korporal nahm Haltung an und salutierte, weil er das immer so machte. Zumindest versuchte er es. Mit einer Weinflasche in der Linken sah es doch etwas komisch aus.

„Korporal Valjan Novka“, bestättigte er mehr oder weniger seinen Namen. Er blickte den Knappen an und eine Menge ging ihm durch den Kopf... dem Mufflkopp sei Knappe. War sicher nicht einfach, aber die Zwei wirkten als ob sie sich näher stünden. So nah, dass er wusste, dass...?
Valjan schob den Gedanken beiseite. Spielte alles keine Rolle, hier jetzt. Wohl eine Erkenntnis, die auch der Klingenmeister hatte. Dessen Blick war auf seine freche Nachfrage doch kurz beängstiger geworden, wenn auch nicht schwarz. Eigentlich ganz gut, dass sie unterbrochen wurde.

„Schön Eure Bekannschaft zu machen...“ Anrede? Valjan hatte keine Ahnung. „Jakob.“ Aber der Knappe sah ihn schon irgendwie komisch an, sodass Valjan verlegen lächelte und wartete Jarels Antwort ab.
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Jarel Moore
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Novka. Den Namen würde er sich merken müssen. Slava war nicht umsonst auf ihn aufmerksam geworden.
Doch heute…er hatte zu tun. Etwas wichtiges, unaufschiebbares.
„Jakob, bist du so gut und beschaffst dem Korporal eine Tasche und geleitest ihn hinaus? Du weißt…ich hab noch einen Termin.“
Mit einem vielsagenden Blick Richtung inneres Heiligtum versuchte er seinem Knappen zu vermitteln, welcher Termin und wie wichtig.
Es wurde Zeit. Sonst verließ ihn irgendwann der Mut. Oder der Drang diese verdammte Flasche zu öffnen übermannte ihn.
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Jakob von Nagall
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Er nickte Korporal Novka kaum merklich zu und als dieser tatsächlich salutierte, straffte sich der ansonsten eher zum Fragezeichen tendierende Knappe sogar selbst etwas. Dann sprach Jarel ihn wieder an und Novka fiel aus seiner Aufmerksamkeit, bis Jarel ihn wieder hinein hob. Tasche besorgen, raus werfen. "Aye." Was man sich so alles angewöhnte, wenn man lange zusammen lebte... Gerne hätte Jakob seinem Rittervater noch irgendetwas ermutigendes gesagt, irgendwas, was zuversichtlich klang. Aber erstens fiel ihm nichts ein und zweitens war da dieser Fremde, der dafür sorgte, dass er sich befangen fühlte. Statt dessen griff er nach der Tasche, die Jarel noch in den Händen hielt und kurz sah es fast aus wie ein Tauziehen, bevor Jakob sagte: "Die bringe ich in dein Haus, oder?, und Jarel nachgab. Himmel, was war so Wichtiges darin?
Der Ritter empfahl sich und überließ die beiden jüngeren Männer sich selbst. Jakob blickte den Korporal noch einmal auf diese irgendwie leblose Weise an und wies dann mit dem Kinn eine grobe Richtung. "Kommt.", bemerkte er knapp dazu und schritt dann voraus in Richtung eines der größeren Gebäude der Komturei, in welchem sich Küche und Refektorium befanden. Sie gingen vorbei an einem kleinen Kräutergarten zum hinteren Eingang der Küche und Jakob hieß Novka warten. Doch er war schnell zurück und reichte dem Korporal wortlos ein Tuch, in dem man normalerweise Wegzehrung verpackte. Leicht gewachst hielten sie Feuchtigkeit von den Lebensmitteln fern. Es war groß genug, um die Flasche darin einzuschlagen und mit etwas Geschick so zu verknoten, dass man sie tragen konnte.
Jakob wurde ein Schweigen normalerweise nie zu viel und mit Jarel war Schweigen eines der Hauptkommunikationsmittel, trotzdem hatte er natürlich begriffen, dass die meisten Menschen sich wohler fühlten, wenn man nicht stumm wie Fische nebeneinander her schwamm. Während er also als nächstes den Weg Richtung Jarels Haus und damit Tor ansteuerte, überlegte er fast schon fieberhaft, was man mit einem Soldaten der Stadtwache reden könnte. Smalltalk. Absolut nicht seine Disziplin. Nicht mal sein Sport. Sie querten den Platz vor dem Haus der Knappen, wo üblicherweise die meisten Trainingseinheiten begannen, da fielen ihm Jarels einleitende Worte ein.
"Ihr seid geübt im Nahkampf, Korporal Novka?", fragte er also recht plötzlich und scheinbar zusammenhanglos. Aber so passierte das häufiger bei ihm. Gedanken reiften in seinem Kopf, wurden von einer Seite auf die andere gewälzt, formuliert, neu formuliert und dann ausgesprochen - zuweilen zu einem Zeitpunkt, da sie nicht mehr in den Kontext passten, weil das Gespräch schon eine halbe Stunde weiter war.
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Valjan Novka
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Die sind doch alle plemplem... Aber diesen Gedanken behielt Valjan bei sich. Er salutierte noch einmal als sich der Klingenmeister zu seinem Termin aufmachte, senkte den Kopf und sah ihm kurz nach, um nach einem Nicken dem etwas wortkargen Knappen zu folgen.

Der kleine Korporal versuchte sich dabei nicht zu neugierig umzusehen, aber wann hatte man schon mal Gelegenheit hierher zu kommen? Zu den Wirtschaftsräumen des Tempels. Als ob ihm erst jetzt klar wurde, dass auch die hohen Ordensbrüder irgendwann essen mussten oder gar pissen. Er wusste nicht, was man hier Refektorium nannte, verstand aber sehr wohl was dort vor sich ging - besonders sein Magen. So nahe an der Küche erinnerten ihn die Düfte stark daran, dass das kurze Mittagessen schon wieder eine Weile her war. Aber er schluckte das alles runter und blieb stehen, wo man ihn stehen ließ. Da kannte er von der Wache zu genüge. Mit einem „Danke“, nahm er schließlich das Tuch entgegen und verpackte geschickt den Wein darin, bevor er sich den Beutel vorsichtig an der Gürtel hing - zwischen den anderen Kram, den man als Korporal so mit sich herumschleppe.

Da der Knappe offenbar nicht viel reden wollte, schwieg auch Valjan. So sehr fiel es ihm nicht unangenehm auf, er hatte hier eigentlich nichts zu suchen. Seine Aufgabe erledigt, also geleitete man ihn hinaus. Vielleicht mag es mal Kompetenzgerangel zwischen Wache und Orden geben, aber wenn war das nichts für seinen Dienstgrad. Außerdem war er müde wie immer am Ende der Schicht. Noch eine Stunde vielleicht, dann war es endlich vorbei. Warm hinlegen hatte Francis gesagt, er musste kurz lächeln, als er an ihr Gesicht, ihre weichen Hände, die warmen Steine dachte und war entsprechend verwirrt, als Jakob doch etwas sagte.

„Uhm... ich...“ Ist er geübt ihm Nahkampf? „Ich bin... geübt genug, um Eurem Rittervater gegen Trunkenbolde zu unterstützen bis die Verstärkung angerückt war.“ So ähnlich hatte es der Ritter zumindest erklärt. Eigentlich lustig. Die Begegnung hatte er trotz blutiger Nase schon wieder verdrängt, war vielleicht zu alltäglich. Wären nicht ein Flammenrosenritter und der Neue dabei gewesen. „Aber wir haben nicht so viel Zeit, um uns dem zu widmen.“ Und keine guten Lehrer. Die Taktik ist eher mehr als die Anderen zu sein, um das Kurzschwert eigentlich nie benutzen zu müssen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Sein eigener Magen knurrte beim Geruch aus der Küche, aber auf die Idee, den Korporal einfach zum Essen einzuladen, kam er nicht. Er hätte nicht einmal gewusst, ob er das durfte ohne die Weisung von Jarel zu haben. Dinge, die ihm zuweilen aufstießen. Gefangen zu sein zwischen Regeln und Weisungen, begrenzt in den Möglichkeiten eigener Entscheidungen.
Jakob schenkte dem kleinen Mann einen Seitenblick. Seinen Rittervater schätzte er eigentlich wehrhaft genug ein, sich gegen ein paar Trunkenbolde durchzusetzen, aber sei es wie. Im Handgemenge war man besser in der Überzahl und was wusste er schon, was Novka mit 'ein paar' meinte. Das konnten zwei bis viele sein. Die Leute hier drückten sich selten in klaren Mengen aus, denn die wenigsten konnten rechnen oder kümmerten sich um Zahlen größer der Anzahl ihrer Finger. Der Knappe nahm de Nachsatz als versteckten Hinweis dafür auf, dass nicht alle das Privileg hatten, ihre Zeit mit Unterricht im Schwert- und Nahkampf zu verbringen. Früher hätte ihn das zornig gemacht - heute steckte er den Kommentar weg und setzte innerlich ein ...und beim Putzen von Latrinen der Ritterschaft..., hinzu. Dann fiel er wieder in sein übliches Schweigen und es tickerte in seinem Kopf. Über die Stadtwache hatte er sich nie wirklich Gedanken gemacht. Für ihn waren sie Soldaten des Königs oder im Falle Nowigrads des Regenten, und irgendwie hatte er sich das genauso vorgestellt. Das sie eben wie Soldaten ausgebildet wurden, die Zeit dafür hatten und dann irgendwann im Dienst landeten. Vielleicht noch eher wie Polizisten. Gut mochte sein, dass man später, einmal im Dienst, keine Zeit mehr für Übungen hatte. Oder sie sich nicht nehmen wollte? Konnte? Er drehte und wendete die Sache im Kopf, kam aber nicht zu dem Entschluss, das Thema eingehender zu beleuchten.
Sie durchquerten den unteren Teil der Komturei mit weiteren Wirtschaftsgebäuden, den vierseitig angelegten Stallungen und Zeughaus, den Häusern der Ritter und Jakob war recht froh, als das Tor in Sicht kam. Er blieb stehen und wandte sich dem Korporal halb zu. "Also dann, vielen Dank hierfür und die Hilfe. Das Ewige Feuer mit Euch."
Er sah dem Wächter noch einen Moment nach, dann ging er zurück, um die Tasche in Jarels Haus unterzubringen.

Die Tür war wie immer nicht abgesperrt und zuerst wollte er die Einkäufe einfach auf das Bett legen und gehen. Doch dann kam ihm zu Bewusstsein, dass eine Flasche darin war, denn die Flüssigkeit schwappte leise, als er Tasche samt Inhalt auf dem Bett absetzte. Nach kurzem Zögern sah Jakob nach und zog eine Flasche Rum hervor, aus der etwa zwei Gläser fehlten. Er krauste die Stirn und hielt die Flasche einen Moment, als würde er das Etikett studieren. Sein erster Impuls war, das Zeug über die Mauer zu kippen und Jarel die leere Flasche mitten in den Raum zu stellen, aber dann kam ihm das doch etwas drastisch vor. Außerdem war es nicht an ihm, seinen Ritter in diesen Belangen zu maßregeln. Keiner von den Ritterbrüdern lebte sonderlich asketisch, nur war da eben bei Jarel die Sache mit dem Alkoholproblem früher. Aber Alkohol konnte der junge Mann nicht wirklich einschätzen. Er wusste zwar, dass es Alkoholiker gab, aber irgendwie kam ihm das nicht so wirklich wie eine Droge vor. Nicht wie Kokain oder Heroin.

Er stellte die Flasche also auf den Tisch, nahm sich einen Bogen Papier und schrieb: 'Erst denken.' Dann malte er Initialen in der Schrift der Elfen. Slavas, seine, Iolas und zwischen die letzten beiden das Symbol der Venus. Jarel würde ein bisschen rätseln müssen, aber er war da um einiges besser drin als er selbst. Das Ensemble ließ er stehen und ging endlich Richtung Refektorium.

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Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Montag 30. Januar 2023, 21:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Valjan Novka
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Kurz hatte Valjan gedacht, der Knappe würde ihn nun zu einem Übungskampf fordern. Aber dann ging der Trott einfach weiter. Vielleicht bliebt er ganz kurz zurück, um ihn nochmal zu mustern. Schwieg er aus Unsicherheit oder aus Arroganz? Oder beides? Die Ordensleute halten sich schließlich für etwas besseres, auch wenn auf der Messe viel von Demut gesprochen wurde. Valjan hatte keine Ahnung wo er dort Knappen einordnen musste. Zumindest war dieser hier auch kein Kind mehr. Wäre er einer seiner Rekruten hätte er zumindest einige Arbeit vor sich gehabt und mit dem Verhalten wäre er ganz sicher bei ihm gelandet. Die Seltsamen zu Novka.

Mechanisch salutierte der kleine Korporal zum Abschied am Tor, fast ein bisschen überrascht, dass er doch noch angesprochen wurde. Das „Und Feuer in unseren Herzen“ kam ohne weiter darüber nachzudenken, hatte er es während der Messe doch oft genug gehört. Auch er schaute beim Gehen nochmal zurück, aber nur sehr kurz, nachdem ihm bewusst wurde, dass Jakobs Blick ihm noch eine Weile folgte.

Valjan atmete aus, zurück zur Garnison vielleicht noch eine Stunde, dann könnte er in Bett. Er hatte keine Ahnung davon, was der Abend noch mit vor hatte.
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Jarel Moore
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Um die Mittagszeit des 11. August
Aus Slavas Wohnung
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Auf dem Weg zur Komturei merkte man dem Ritter seine Anspannung an. Er hatte seinem Verlobten den ‚Wunsch‘ mitzukommen abgeschlagen. Das würde noch Ärger geben.
Da musste er nun durch. Immer noch besser als ein Rückschlag bei Slavas Genesung.
Nachdem er die Hälfte des Weges zerknirscht geschwiegen hatte, riss er sich endlich zusammen, als die breite überdachte Brücke in Sicht kam, die die Tempelinsel vom Rest der Stadt trennte.
„Es gab einen Giftanschlag auf meinen Vorgesetzten. Schierling im Wein. Ich habe die Flasche in einem sauberen Behälter sichern lassen. Denkst du, die junge Dame kann er Spur folgen?“, sprach Jarel Reuven unvermittelt an.

Der Hexer war dem Ritter schweigend gefolgt. Ihm pfiffen die Ohren und ihm schwirrte der Kopf von allem gehörten und gesagten. Man hatte ihn und Cat weitestgehend ignoriert und alles was er die letzten Stunden und Tage so mitbekommen hatte was schwer einzuordnen.
Tatsache war, dass sie einige Andersweltler oder seinetwegen auch Reisende, nun in dieser Welt breit machten und das Ruder an sich rissen. Der eine auf Seiten des Ordens und der andere auf Seiten der Krone.
Was das für ihre Welt bedeutete... gute Frage. Aber sie bekämpften eine Hexe, die ebenfalls aus einer anderen Welt kam und sie bekämpften ihnen auch die Nilfgarder, das war in Ordnung, sie lösten immerhin die Probleme, die sie selber mitbrachten und immerhin zahlten sie gut.
Wenn das so weiterging konnte er den Winter ganz leicht in der Stadt verbringen und sich mit guter Ausrüstung eindecken.
Vielleicht würde man ihn auch zum Haus und Hof Hexer des Regenten machen. Manchmal geschah das. Der Mistkerl von einem weißen Wolf war das ja fast für Foltest gewesen, wenn er ihn sich nciht hätte vor der Nase weg umbringen hätte lassen. Und Henselt hätte ihn auch behalten, gleiches Problem.
Der ganze Zirkus drum herum, Beziehungsstreits und so etwas kümmerte ihn wenig, da hielt er sich raus denn das konnte nur Ärger nach sich zeihen. Und so konnte er auch hervorragend schweigen solange sie gingen.
die Frage kam dagegen nicht ganz unvermittelt.
Er blickte zu Cat, kraulte sie hinter den Ohren.
"Ja, mit einer Geruchsprobe schon. Sie muss wissen wem oder was sie folgen soll, ich glaube den Geruch von Schierling kennt sie nciht. Zeig es ihr, dann sehen wir."

"Wir müssen ins Innere Heiligtum. Die Probe wird im Büro des Großkomturs gelagert. Sein Sekretär hat sich. Er ist ein wenig...schreckhaft. Ich kündige euch zwei an.", erklärte der Ritter und trat ans Tor. "Folgt mir bitte."
Das nicht der Hexer das Problems ein würde, sondern etwas ganz anderes, ahnte Jarel noch nicht.
Er verpackte seine Beziehungsprobleme gerade in seinem Bewusstsein und schob sie weg, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
Die Wachen ließen sie - natürlich - durch.

Reuven folgte Jarel. Das man ihnen fraglos Platz machte fiel ihm sicherlich auf aber nichts anderes hatte er erwartet. An dem Hexer und einem Wolfshund nahm derzeit noch keiner Anstoß, dennoch blieb er auf der Hut.

Zielstrebig steuerte der Ritter das Hauptgebäude an. Auf dem Gelände bewegte und gab sich der Klingenmeister anders als im Rest der Stadt. Natürlich, er präsentierte hier etwas.
Das Kinn erhoben, die Schultern nach hinten, die Haltung gerade, als haben man ihm einen Besenstiel in den...nun...genau da hin halt.
Jarel führte seine Begleitung bis in die tiefsten Tiefen des Hauptgebäudes. Hier fanden kaum Fremde her, Hexer nicht und kniehohe Wolfshunde erst Recht nicht.
Sie wurde begafft, aber nicht aufgehalten.
An Ealcos Tür angekommen klopfte der Ritter an. Der Buchhalter sollte sich schließlich nicht vorm Hexer erschrecken. So viel Höflichkeit musste sein.
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