Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Arvijd Kostjunari
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Dieses Mal schlich er nicht. Ganz im Gegenteil. mit schweren Schritten ging er ins Erdgeschoß, stellte den Beutel mit den in in Verbandsmaterial eingewickelten Phiolen aus der linken auf den Tisch, legte mit einem leisen Klacken den erbeuteten Bolzen aus der rechten daneben ab.
"Arvijd...wie schwer ist von Herrenloh verletzt?", fragte er, lehnte sich mit der Hüfte an den Tisch und verschränkte die Arme und sah sich genau an, was er auf dem Tisch vorfand. Ob noch Wodka übrig war?

"Nicht ernst. Ein Armbrustbolzen im Schulterblatt. Eine Fleischwunde. Gibt keinen Grund zur Sorge wenn er sich ein wenig schont." Der Arzt schien nichts zu bemerken, allein Schura war aufmerksam. Er sah den suchenden Blick... "Hier..." er schob ihm die Flasche hin. Von Valentine wusste er von dem Gastgeschenk, nur die Tragweite konnte er nicht erfassen. Allerdings hob nun Arvijd eine Augenbraue und war bereit einzuschreiten - er wusste es schließlich besser.

Er zögerte. Doch nur kurz. Dann nahm er die Flasche und betrachtete den Inhalt.
"Wo genau hat sich der Schütze befunden?", fragte er, zögerte aber die Flasche zu entkorken.
Nur ein kleiner Schluck. Für die Nerven. Damit das Vibrieren in seinem inneren endlich aufhörte. Er konnte jederzeit wieder damit aufhören.

"Jarel!" Arvijd hätte ihm am liebsten die Flasche weggenommen. Aber noch beherrsche er sich, blickte ihn nur an. Er wollte ihn nicht bloßstellen, aber es reichte wenn er sich um den einen Patienten kümmern musste.
"Drüben auf Dach. Kann zeigen." Erklärte Schura und dessen Blick wanderte zwischen Jarel und dem Arzt hin und her.

Jarel gab einen Brummton von sich und stellte die Flasche zurück. Dafür war später noch Zeit. Wenn sie sich alles genau angesehen hatten. "Dann bitte, zeig mir wo. Und welche Spuren wurden gefunden?"

"Da war nichts." Erklärte Schura. "Tritte, Bolzenvorrart... aus." Er seufzte. Noch einmal auf das Dach, nur weil dieser Typ meinte, er wüsste es besser.
"Mitkommen."
Und er ging voran, raus aus der Wohnung, über die Straße zum gegenüberliegenden Haus. Es war bewohnt, qber man sah an der Rückseite die angebrachten Steighilfen. "Da hoch."

Jarel folgte. "Zeig mir nur wo...ich sehe selber nach." Den Wiederwillen des Neuankömmlings hatte er trotz der aktuellen Verwirrung im Oberstübchen mitbekommen.
"Ich brauche keine Begleitung."
"Danke. Ich bin gleich zurück" Jarel sah sich kurz um und - als er sich sicher war dass Schura der einzige war der ihn sah - begann er zu klettern.
Die Bewegung tat gut. Die Kraft, die er aufwenden musste tat gut.
Er ging sogar das Riskio ein dem schwarzen mehr Leine zu geben, um seine Sinne zu nutzen. Doch Schura hatte Recht. Nichts. Gar nichts. Frustrierend...
Etwas mehr als zwanzig Minuten später landete der Schattenläufer neben Schura im Staub der Gasse und wischte sich die Handflächen am Wams ab. Sicher, er hätte auch einfach wieder zurück klettern können, aber... unterbewusst oder nicht... er wollte an den Baum pissen um zu zeigen, dass Slava SEIN Revier war.
Da konnte man schon mal der Angeberei verfallen.
"Nichts.", erklärte er brummig. "Gehen wir zurück."

"Sage doch." Murrte Schura wieder. Natürlich waren ihm die Reviergrenzen klar, aber hier ging es um das Prinzip. "Scharfschütze nicht viel braucht. Nur weg sicher zugang und zeit kundschaft." Versuchte er zu erklären und klarzustellen dass er sich auskannte.
So kehrten sie zurück. Weit war es ja nicht.

Immer noch wusste Jarel nicht, was oder wie er sich fühlen sollte.
Hätte er eine Spur gefunden. Einen Verdächtigen...irgendwas...er hätte seine angestaute Unsicherheit in Wut umwandeln und am Ziel auslassen können.
Aber so...
Ohne ein weiteres Wort und mit miesepetrigem Gesicht trat er wieder ein, zog die Stiefel aus - da war er brav - und wusch sich erst einmal ausgiebig.
"Ist der Bolzen, den ich mitgebracht habe den des Attentäters irgendwie ähnlich?", stellte er eine reichlich abwegige Vermutung in den Raum.
Sein Blick irrte immer wieder zur Alkoholflasche. Aber er griff nicht danach. Später...vielleicht...oder auch nicht.

Schura griff nach dem Bolzen. "Nein. Länger... der... Jagd..." er gestikulierte und Arvijd sprang ein. "Der hier gehört zu einer größeren Waffe, wie sie auch zur Jagd eingesetzt werden könnte... wobei eine Armbrust per se kein Jagdgerät ist, aber etwas mir höherer Reichweite und mehr Wucht. Die von dem Kerl..." er legte den etwas kleineren Bolzen daneben, den er behandelt hatte. "Gehört zu einer einhändigen und viel leichteren Waffe. Perfekt für Attentäter."
"Ist tot und Wache zeichnet für Erkennung." ergänzte Schura noch.

Verkrampft und leise fluchend reib sich Jarel die Augenbrauen.
Und dann entlud sich ein kleiner Teil seiner Wut, in dem er mit der Faust auf den Tisch drosch, das alles was darauf stand einen kleinen Hüpfer machte.
"Das kann nicht sein!" Nun musste die Wodkaflasche doch daran glauben. Nur nicht so wie ursprüngliche beabsichtigt.
Mit viel, viel Schwung landete sie an der Wand seitlich des Herdes, unterstrichen von einem aufgebrachten, dunklen Brüllen.

"Fuck... he... warum?" Schura wirkte dichtlich betroffen über das jähe Ende der Flasche.
"Was ist los?" Wollte Arvijd wissen. Sein Blick allerdings fragt ob sie nicht eine Runde spazieren gehen sollten.

"Was los ist?!" der Schattenläufer ging mit ausholenden Schritten und geballten Fäusten in der Küche auf und ab.
"Ein Attentäter will Slava umbringen, mein Schwertherr wurde verletzt....und du fragst was los ist?

Arvijd nickte und Schuras Blick wie auch der von Valentine wanderte hin und her.
"Ja, richtig. Trotzdem habe ich dich auch in schlimmeren Zeiten beherrschter erlebt." Ob das wirklich so war oder ob er ihn nur so einschätzte, das blieb er schuldig.

"Wie kannst du nur so kalt sein...", knurrte Jarel und packte den Arzt am Kragen, zog ihn hoch, schnaufte wie eine Dampflock.

"Ich bin nicht kalt... aber alle leben." Schura und Valentine wollten ihm schon zu Hilfe kommen aber da setzte Jarel ihn schon wieder ab.
Er hatte schlichtweg noch keine Zeit gehabt. Auch der Arzt funktionierte nur und das war auch gut, denn wie sich zeigte war der Ritter durch den Wind.
"Setzen und Schluck trinken." Wollte Schura versöhnlich vorschlagen, doch der Arzt schüttelte den Kopf.
"Ich mache Tee."

"Tee....ja..." Jarel schluckte uns strich auf seltsame Art reumütig die Kleidung des Arztes glatt, die er gerade so rücksichtslos zerknittert hatte.
"Ich...es tut mir leid. Ich seh mal nach Slava...", erklärte er heiser und wollte sich auf den Weg nach oben machen.
Ein Teil seiner Wut war verraucht. Oder gut verpackt. Zurück blieb einzig der Wunsch nach oben zu gehen und in die Raubtieraugen zu sehen, die er so liebte.

Arvijd nickte nur und Schura und Valentine verstanden wenig. Besser so.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Die Treppe war lang. Eine halbe Ewigkeit lang.
Im Obergeschoß legte der Schattenläufer den Wams ab, atmete durch, sammelte sich und brauchte auch die Treppe zur zweiten Etage hinter sich.
Nur kurz blieb er am oberen Treppenabsatz stehen, musterte den Patienten. Ein Herzinfarkt. Ein Attentat. Der Großkomtur, der sie aufgespürt hatte...
Das Eis war furchtbar dünn im Moment.
Ohne ein Wort näherte er sich mit unsicheren Schritten setze er sich auf die Bettkante, nahm Slavas Hand in seine und sah ihn einfach nur an.
Ob es schadete, wenn er ihn küsste?
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Vyacheslav Sokolov
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Noch ein paar Minuten weiter vor sich hindämmern hatte geholfen. Sehr sogar, so dass er nun wieder wach war als Jarel die Treppe hoch geschlichen kam.
Er hörte ihn, ehe er die Augen öffnete und erst als er sich setzte öffnete er diese, musterte ihn, er sah wirklich mies aus.
Vielleicht war es weil der Ritter Angst hatte für sie beide, dass er keine haben musste... Nein, er hatte sich immer schon leicht getan damit, Gefahren zu ignorieren. Solange es noch etwas abzuwenden gab war es unnötig und wenn er tot war auch.
Ein Anschlag auf sein Leben war nichts neues.
Und der hier... Es war nicht einmal der gefährlichste gewesen. Und der Täter war auch schon gerichtet. Vielleicht sollte er ein Exempel statuieren und ihn zusammen mit den anderen Delinquenten bei deren Hinrichtung auf dem Marktplatz ausstellen lassen - nach dem Motto, so seht ihr aus wenn ihr es versucht. Ob das ein Ansporn war, für den nächsten, den Ehrgeiz der Assassinen erst weckte? Nicht ausgeschlossen, aber einen Großteil sollte es abschrecken. Er würde in Sachen Sicherheit auf jeden Fall aufrüsten müssen, aber das war nichts was ihn schreckte, das war sein Beruf.
Und als ahnte er Jarels Gedanken, setzte er sich auf und zog ihn zu sich und küsste ihn.
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Jarel Moore
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Mit einem Seufzen ließ der Schattenläufer sich heranziehen, schloss seinerzeit die Arme um seinen Verloben, hielt ihn, erwiderte den Kuss zärtlich, fast schon zu vorsichtig und löste recht schnell seine Lippen von Slavas.
Nicht überanstrengen…nicht zu lange die Luft rauben…nicht…ach Kacke
Kaum abgelassen zog er ihn abermals näher, drückte ihm noch einmal seine Lippen auf, küsste sich am Mundwinkel voran an Wange und dem empfindlichen Bereich am Ohr vorbei bis zur Halsbeuge, bevor er ihn sachte zurück in die Kissen schob.
Diese Augen… Das Lächeln des Schattenläufers geriet zum Schmelzen warm.
„Du musst ausruhen.“, brummelte er mit einem gespielt strengen Ton und strich Slava mit den Fingerspitzen über das kurze Haar an den Schläfen.
Das Eis war dünn. Sie mussten sich vorsichtig bewegen. Jeden Schritt planen, konnten sich keine Ausrutscher erlauben. Und keinen Rückfall. Er nicht und Slava erst recht nicht.
Der Attentäter war sicherlich nicht allein gewesen. Wer auch immer dahinter steckte, würde es noch einmal versuchen. Nun war es wichtig herauszufinden wer und was dahintersteckte, alle losen Enden zu verbinden. Wozu war er zum Personenschützer ausgebildet worden, wenn dann nicht zu genau diesem Zweck? Zufall? Schicksal? Scheißegal.
Es spielte keine Rolle. Er war hier. Schura war hier und auch wenn ihn die Eifersucht ständig wie eine fiese kleine Ratte in die Hacken biss, war er doch heilfroh um die Unterstützung. Und diesen Valentine würde er auch irgendwann zuordnen können.
Slava hatte gerufen und die beiden neuen waren gefolgt, hatten in jeglicher Hinsicht alles hinter sich gelassen für ihren Vorgesetzen. Das tat man nicht für jemanden, der weniger war als ein Freund. Das verdiente Respekt. Wenn sie sich kennenlernten…
Aber zuerst musste er mit Wenzel reden. Der Großkomtur hielt einen Zügel in der Hand, der durchaus in der Lage war, die Richtung in der seine Zukunft verlief zu steuern, ihm im schlimmsten Fall komplett vor die Wand laufen zu lassen.
Noch vor Wenzel wurde es Zeit, sich mit dem Mann auszusprechen, in dessen Augen er gerade ertrank.
Doch Zeit zu Reden war nur dann, wenn er sicher sein konnte, dass Slava das Gespräch nicht so sehr aus der Bahn warf um seiner Gesundheit zu schaden. Oder Schlimmeres.

„Wie fühlst du dich?“, fragte er daher vorsichtig und legte dem Spion eine Hand an die Wange.
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Vyacheslav Sokolov
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"Wie man sich eben so fühlt... ich habe wenig Erfahrungen mit einem Infarkt, aber dafür... ich glaub sehr gut. Die Schwäche nervt."
Und es nervte, dass er nun delegieren musste. Es gab so viel zu tun, zu organisieren und manches musste er einfach selbst erledigen. Zum Beispiel mit Dijkstra sprechen.
Aber er ahnte, dass Jarel etwas loswerden wollte, dass es von seiner Seite Klärungsbedarf gab und er ahnte auch in welche Richtung das ging, deshalb nahm er alles zusammen was er aufbieten konnte, stemmt sich in eine Sitzende Haltung, das ging schon wieder, er zog etwas ein Beine an, lehnte den Rücken an die Rückwand des Bettes.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Mit einem unwilligen Brummen quittierte der Schattenläufer, dass sein Gegenüber sich gegen seinen Versuch ihn zu schonen auflehnte, half ihm aber dennoch auf und schob das Kissen zu Recht.
Sie konnten halt beide nicht aus ihrer Haut.
"Gehe ich Recht in der Annahme du möchtest mich beim Hochnehmen der restlichen Lager nicht dabei haben, weil ich beim letzten Mal verletzt wurde?"
Diplomatie gibt definitiv anders, aber den Elefanten zu ignorieren brachte sie beide nicht weiter.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava schüttelte den Kopf.
"Doch, ich will dich dabei haben, aber ich will nciht, dass du ein unnötiges Risiko eingehst und auf die Idee kommst ein Lager im Alleingang auszulöschen. Es sind zwei Lager und wir müssen sie praktisch gleichzeitig beseitigen, sie rechnen diesesmal sicher mit einem Angriff und wir haben ncith das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Deshalb will ich zwei Team haben... ich selbst werde nicht dabei sein können. Ein Team führst du an, eines Schura."
Er hatte sich schon einiges im Kopf zurecht gelegt, das war klar erkennbar.
Er beobachtete Jarel, überlegte, ob er es ihm zumutbar wäre. Auch wenn er ihn schon eingeteilt hatte, er war unsicher. Er konnte niemand in den Einsatz schicken, dem er es nicht auch zutraute. Auch nicht seinen Verlobten, oder erst recht nicht den. Aber auch gerade deshalb wollte er ihn auch nicht ausschließen... es war schwierig. Er hatte auch frühe schon Freunde im Einsatz verloren, nur in diesem Fall wollte er gar nicht daran denken.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Alleingang?“ Jarel sah Slava entgeistert an.
DAS traute er ihm zu?
Der Schattenläufer stockte. Nun…im Grunde…an gewissen Tagen traute er sich das vielleicht sogar selber zu.
Und…wenn er ihn doch eingeplant hatte, warum schickte er ihn dann weg? Vermutlich um mit den beiden etwas zu klären, bei dessen Formulierung er nicht dabei sein sollte.
Aber was?
„Ich habe nicht im Ansatz an einen Alleingang gedacht. So etwas braucht einen Plan. Ich weiß ja nicht einmal, mit wie vielen Gegnern zu rechnen ist.“, erklärte er nüchtern und nahm wieder Slavas Hand zwischen seine.
Jarel zog die Stirn kraus, atmete durch. „Ich wusste nicht einmal von den anderen Lagern, wäre ich nicht bei Ljerka über den neuen Liebhaber der Zwergin gestolpert.“ Über die „Prinzessin“, die ihn so offenherzig angegraben hatte.
In der Situation in der sie sich befanden war es mehr als nur gefährlich Informationen zurückzuhalten, aus welchem Grunde auch immer.
Er überlegte kurz, nickte dann zu sich und begann zu erklären.
Ich habe mich gestern gegen Mittag mit Jakob im Eisvogel getroffen, um mit ihm zu reden. In der Komturei fühlte ich mich irgendwie…beobachtet. Wie sich herausstellte nicht Grundlos.“
Gestern? War das wirklich gestern gewesen? Das Zeitgefühl war ihm irgendwie abhandengekommen. Der Ritter ließ kurz die Hand des Spions los, um sich mit Daumen und Zeigefinger die Augenbrauen zu reiben, bevor er seine Hand zurück auf die seines Liebsten legte.
„Mit Jakobs Hilfe konnte ich den Beobachter, der mir wie ich jetzt weiß schon tagelang folgt, meinerseits folgen. Es ist eines von Hemmelfarts Experimenten wie es scheint. Und es gehört zu Wenzel, kehrte direkt zu ihm zurück, nachdem es mich ‚verloren‘ hatte.“
Jakobs bevorstehende Vaterschaft und was die Tatsache, dass es ausgerechnet Wenzel gewesen war, der ihm einen Verfolger auf den Hals gehetzt hatte mit ihm machte verschwieg er. Das erste war eine Sache zwischen Jakob und ihm, dass zweite erspürte Slava sicherlich. Der Spion war alles Mögliche, aber sicher nicht dumm.
„Auf dem Weg zu dir alarmierte mich der Ring über deinen…Zusammenbruch.“
Und danach? Danach hatte er von Tatsachen nicht berichtet, sie verschwiegen und damit eine Kette an Ereignissen losgetreten, die ihm fast in den Rückfall – oder schlimmeres – katapultierte.
„Es gefiel mir nicht, dass du mich rauskomplimentiert hast, Slava, aber ich habe beschlossen dir zu vertrauen. Also ging ich. Geplant war die Medikamente zu beschaffen, etwas aus den Scherben zu besorgen um meine Bereitschaft Schura und Valentine näher kennenzulernen zu signalisieren und…“
Er stockte. Der Rum…
Vertrauen. Offenheit. Nichts verschweigen. Würde Slava das schaden? Würde es ihn erschrecken und seine Gesundung gefährden? Es zu verschweigen…nein…raus damit.
Und ich habe mir eine Flasche Rum besorgt, um meine Nerven zu beruhigen.“
Sofort hob er auf Slavas besorgten Gesichtsausdruck hin beschwichtigend die Hände. „Ljerka hat ihn gefunden und mir den Hosenboden strammgezogen. Wir haben geredet. Ich bin noch immer trocken.“
Er räusperte sich und sah auf seine Hände. Das Gespräch hatte ihm den Arsch gerettet. So weit durfte er es nicht noch einmal kommen lassen. Slava konnte das nicht gebrauchen. Einen rückfälligen Alkoholiker brauchte niemand.
„Bevor ich zurückkehren konnte, bin ich regelrecht über den blonden Hexer gestolpert. Crehwill. Der hat sich grad mit der Zwergin vergnügt.“
Nach einem Kopfschütteln und einem tiefen Durchatmen fuhr Jarel fort, immer noch sachlich und tonlos, aber immerhin ruhig und halbwegs geordnet.
„Crehwill berichtete von einem Angriff von zwei Sirenen vor drei Tagen, mit zwei Menschen im Hintergrund in der Nähe des Ortes, wo sich das erste Lager befand. Ich wollte dem nachgehen, ließ mir vom Hexer die Leichen zeigen. Bis auf einen Armbrustbolzen waren kaum verwertbare Spuren zu finden. Nur…während der Unterhaltung mit dem Hexer ergab sich…einiges…“ Jarel brauchte einige Sekunden, bevor er sich so weit gefangen hatte fortzufahren.
Crehwill hat Reuven und den Doppler getroffen. Der Doppler hatte Kenntnis von weiteren Lagern und deren Versorgungswegen.“ Jarels Stimme wurde leiser, heiser und langsam dämmerte es Slava, dass das dicke Ende erst noch kam.
Und der Hexer weiß, dass ich Männer liebe. Vielleicht sogar, wen. Die Zwergin konnte allem Anschein nach den Rand nicht halten. Und…“ Da war es wieder, das dünne Eis.
Er weiß, dass ich ein Werwolf bin. Hat es laut seiner Aussage gerochen.“
Jarel lächelte verkrampft und mit dem Ansatz von Panik. „Ich befürchte aber nicht, dass er mich angreifen oder verpfeifen wird. Denn im beinahe gleichen Moment hat er mich angegraben. Crehwill vögelt wohl nicht nur Zwergenweibchen…“
Damit war alles raus, was er hatte sagen wollen. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen?
Aufmerksam sah er Salva in die Augen, bereit sofort loszusprinten und Arvijd zu holen, sollte das alles zu viel gewesen sein.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava nickte.
"Ich wusste es schon etwas länger nur war keine Gelegenheit, etwas zu sagen. Das alles war, naja, kurz vor... Vor all dem hat Sindra in ihrer neuen Form mich darüber informiert. Ich kenne die Position und die Stärke der Besatzung und noch ein paar weitere Details. Und es wird noch komplexer."
Der Beobachter... ein schief gegangenes Experiment. In die Richtung hatte er auch schon gedacht.
"...von Herrrenloh hat es beschrieben. Er sieht und kann es wahrheitsgetreu wiedergeben. Ich habe ihn gefragt wo man so etwas bekommt. Besser als ein Fotoapparat.
Und dann sprach er tatsächlich an, was ihn auch zuvor schon bewegt hatte. Slava nickte. Es war auch ihm wichtig, dass dies nicht unausgesprochen blieb.
"Ich wollte dich nicht hinauskomplimentieren... Wirklich nicht. Aber ich musste mit Valentine und Schura reden und die beiden sprechen die Gemeinsprache so gut wie gar nciht. Schura ein wenig... Das zum einen. Deswegen wollte ich russisch mit ihnen sprechen, aber das wäre unhöflich gewesen dir gegenüber. Und Schura... Ich schätze, du hast es längst bemerkt, er ist schwul und er war immer schon irgendwie an mir interessiert. Ich aber nie an ihm... und ich halte ihn für etwas eifersüchtig. Er hätte mir nie wahrheitsgemäß gesagt, ob er sich eine solche Aktion zutraut, wenn du dabei bist... Bitte, leg mir so etwas nicht auf die Goldwaage... Ist für mich auch das erste mal, dass ich in so eine Situation gerate."
Und er lauschte. Der Rum... Ljerka. Die Frau war gut. Slava nickte erleichtert. Sie hatte es gerade noch einmal abgewendet. Er wünschte...
"Ich wünschte, ich hätte jemanden wie sie."
Ihn hatte niemand aufgehalten.

Dann der Blonde Hexer. Er begriff schon. Ihn angegraben. Er horchte in sich hinein, war er eifersüchtig? Ein kleines bisschen tatsächlich...
Der kam ihm gleich etwas merkwürdig vor. Seltsam, wie hoch doch die Quote an Abweichlern doch immer wieder war, egal wie verpönt und verboten.
"Ja, diesen Hexer habe ich auch schon kennengelernt, komischer Vogel. Sie haben ihn verhaftet bei der Razzia, hat mit Nilfgarder Florin bezahlt, aber ich habe ihn frei gelassen. Aber ich habe ihn gebeten, beim Schlag gegen die Hexe zu helfen. Ob man ihn für einen Schlag gegen Nilfgarder involvieren kann weiß ich nciht, ich bezweifle es eher. Und die beiden Lager... Ja, Sindra hat es mir gesagt. Sie werden aus der Stadt versorgt... von der Familie Wiskieak." Da war also noch so ein Brocken. "Die Familie eures Waffenmeisters... genau deshalb hatte ich von Herrenloh gefragt. Bitte hab ein Auge drauf."
Was gab es noch? Viel zu viel, er musste vieles erst sortieren.
"Ich verheimliche dir nichts, Jarel. Wenn ich etwas nicht sage... was passieren kann, dann weil es keine Gelegenheit gab. Aber ich werde dir alles sagen was mir im Kopf umher geht. Ich habe schon bemerkt, dass du angepisst warst, aber ich gebe zu, mir wächst gerade alles über den Kopf, und das ist ein Zustand, der für mich ungewohnt ist. Zuhause hatte ich alles unter Kontrolle, ich wusste an welchem Faden ich ziehen muss, und was dann in der Welt passiert. Hier funktioniert das nicht, die Fäden sind verknotete."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Zuhause…
Er musste sich einmal mehr ins Gedächtnis rufen, dass Slava erst seit relativ kurzer Zeit hier war. Wesentlich kürzere Zeit als er. Und selbst er fühlte sich in dieser Welt noch teilweise fremd. Wie war das dann für Slava?
Fest presste Jarel die Lippen aufeinander, als er begriff, welch furchtbarer Druck auf seinem Verlobten lastete. Und das aktuell völlig ohne Kontrolle über die Situation, nicht einmal die Kontrolle über seinen Körper hatte er.
Und er wünschte jemanden wie Ljerka zu haben. Jemandem, dem man vorbehaltlos vertraute. Jemand der erspürte, wenn etwas im Argen lag. Er hatte Ljerka in seinem Rücken. Wen hatte Slava? Ihn…und er hatte nicht mitbekommen, wie er abrutschte.
„Wird Schura damit klar kommen, uns gemeinsam zu sehen?“, fragte Jarel besorgt. Nicht aus Sorge um sich…nicht aus Sorge um Slava – zumindest nicht hauptsächlich - sondern aus Sorge um den Neuankömmling. Ihn selber hatte es immer zerrissen, wenn er Ilarion in den Armen einer anderen - oder auch eines anderen - wusste.
Eifersucht war stets ein starkes Motiv. Sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung.
„Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Beziehung. Und mit den ganzen Faktoren die von außen rein spielen…ich nehme an, wir haben da beide noch einiges zu lernen. Ich zu vertrauen und du…“
Liebevoll legte Jarel seine Hand auf Slavas Brust, sagte aber nichts weiter, sondern lächelte nur etwas verloren. Es war wundervoll seinen Herzschlag durch den Stoff zu spüren. Slava war noch da. Er selber war noch da. Und an allem anderen konnten sie arbeiten. Einen Moment genoss er noch das Gefühl der Nähe, bevor er die Hand zurücknahm.
„Ich werde nach der Abendandacht Wenzel aufsuchen. Jakob weiß noch nicht, dass wir morgen nicht zum Rücker Anwesen aufbrechen.“
Ob Wenzel wirklich so reagieren würde wie Slava vermutete? Sein Vergehen einfach durchzuwinken im Tausch um Wissen zum Thema Schusswaffen? So recht glauben konnte er das nicht.
„Du solltest dich wirklich noch ausruhen. Wann hast du das letzte Mal was gegessen?“
Tee. Arvijd hatte Tee erwähnt. Und für seinen Ausraster entschuldigen sollte er sich auch noch.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Schura... das konnte noch ein Thema werden.
"Er muss damit klar kommen. Wir kenne uns schon einige Jahre. Vielleicht hatte er einen Instinkt dafür, dass ich nicht ganz so..." wie übersetzte man 'straight'? "...das ich nicht ganz so hetero bin wie ich selbst dachte, aber irgendwie hat er doch akzeptiert, dass ich an ihm nicht interessiert bin. Er wird es auch jetzt irgendwann lernen. Er ist ja nicht mein Ex oder so. Und vielleicht lernt er hier ja auch jemanden kennen. Vielleicht wird er dir gegenüber ein wenig zickig sein, aber das legt sich, er ist schon korrekt. Sein Instinkt jedenfalls war gut."
Er blickte wieder Jarel an, überlegte ein um's andere Mal, was ihn dazu gebracht hatte, umzuschwenken. Dabei konnte er nicht einmal genau sagen was ihm an Jarel gefiel. Seine Es war der ganze Ausdruck, seine Mimik, sein Lächeln. er hatte absolut etwas exotisches an sich. Schura's Züge waren vielleicht zu typisch russisch und damit zu vertraut. Jarel war einfach anders. Und er war vorbehaltlos für ihn da gewesen. Aber es war nicht nur Dankbarkeit... nur greifbar war es nciht. Aber wer konnte schon sagen warum man sich verliebte. Aber dass es so war war ihm klar geworden als er ihn verloren glaubte.
Und ja, sie standen zweifellos noch am Anfang. Am Anfang dieses Lebens in einer anderen Welt.
"Ich weiß, ich habe dir in Oxenfurt gesagt, ich wäre nicht beziehungsfähig... ich bin schon auch selbst schuld, dass du dir schwer tust. Aber ich habe wohl einiges an mir selbst nicht gekannt. Ich kann dir aber versichern, ich will es und ich werde mein bestes geben, dass es funktioniert."
Stimmt... der Ausflug... den hatte er auch eben dafür im Sinn gehabt.
"Ich werde sicher noch ein paar Tage Ruhe brauchen ehe ich reisen kann. Dabei wollte ich mir das Anwesen ansehen... und ich muss mit diesem Jaromer aus Oxenfurt reden... Es gibt so viel zu tun... vor allem muss ich mit dem Regenten reden. Verdammt. Ich muss sehen, dass ich aufstehen kann, dann kann Schura mich vielleicht ins Bad bringen, dort kann ich ihn alleine antreffen. Dich hätte ich lieber dabei, ich schätze aber das wäre keine so gute Idee..."
Essen... gute Frage... Eine Suppe wäre wohl gut, etwas Leichtes.
"Ist schon eine Weile her. Vielleicht sollte ich auch mal wieder aufstehen. Hilfst du mir?"
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