Eine Straße zwischen den Orten

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
Sindra
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Lebenslauf:

Nicht der Vampir. Bereits mitten in der Verwandlung überflog Sindra hektisch ihre Möglichkeiten und entschied sich für eine der männlichen, kräftigen Gestalten. Eine Entscheidung mit Folgen. Weitreichenden Folgen.
Die Person streckte sich, wurde größer, kräftiger. Als die Verzerrungen abebbten und eine völlig andere Gestalt sich festigte stand dort ein Mann unbekannten Alters. Etwas größer als der jüngere der beiden Vampire. Definitiv schlanker, drahtiger. Militärisch kurz geschnittenes blondes Haar, Augen so hell, dass man das Blau nur erahnen konnte und ein geradezu hypnotisierender, scharfer Blick
Doch es war nicht das Äußere, was ihr in den nächsten Momenten beinahe den Verstand verbrannte und als Asche zurückließ.
Es waren die Bilder. Die Erinnerungen allem voran.
Seltsame, fremde Orte mit wunderschönen aber eiskalten Wesen. Aufwachsen ohne Emotionen. Ohne Liebe, ohne Zuwendung, auf der Flucht, immer auf der haarfeinen Schneide zwischen scharfen analytischen Verstand und Wahnsinn tanzend.
Die Macht eine Tür zu öffnen, die nicht geöffnet werden durfte.
Ein Moment des Sterbens und des neu Erstehens, des Vergessens und Erinnerns.
Hektische, Schlag auf Schlag folgten die Bilder.
Leidenschaft, Verrat, Enttäuschung und der scharfe Dolch des Verlassenwerdens.
Bilder von kalter Eleganz, von Verletzungen, Blut, Tot und Gewalt. Ein wahres Füllhorn zerrissener Leiber, zwischen denen sich Tiere tollten.
Und immer wieder…die Frau mit den roten Haaren.
Und viel mehr noch, ja tausendmal mehr, als die Bilder wogen die Emotionen.
Mehr als da seinen durften. Nicht seine. Doch seine. So unglaublich intensiv.
Viel. Zu viel. Zu viel!!!

Die wohlgekleidete, hochgewachsene männliche Gestalt in der Höhle riss den Kopf in den Nacken und brüllte. Brüllte ihr Elend heraus in einem langgezogenem, entsetzlichen Schrei.
Doch noch während der Schrei verklang und die Echos der Höhle verebbt waren wurde es in Sindra ruhiger.
Viel ruhiger. Die Emotionen flossen heraus und versickerten, verschwanden.
Vajdan strich seine Kleidung glatt und betrachtete erst das erlegte Monster, dann den Menschen dort am Boden. Im eigenen Blut ertrinkend.
Korrektur. Kein Mensch. Ein Hexer. Warum sollte er das Wesen dort retten wollen?
Er zog die Stirn kraus. Es war ein Drang, ja beinahe schon ein Zwang….
Mit einem Ruck riss er das Schwert aus dem Rachen der Bestie.
Und dann…kümmerte er sich um den Verwundeten
Und in den Augen, die in die Reuven mit schwindendem Bewusstsein blickte waren keine Spur seiner Freundin zu sehen. Die war von einem wesentlich mächtigen Bewusstsein verdrängt worden.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Die Augen waren immer noch von einem ähnlichen hellen blau, aber mit der Farbe hatte sich die Ähnlichkeit schon erschöpft.
In Sindras Augen stand immer Zuneigung, das begriff er nun erst da er diese hellblauen Augen sah die wie Eis waren. Er hatte sie schon einmal gesehen und ihre kühle Berechnung geschätzt, hatte davon profitiert, dass der Besitzer dieser Augen der Vernunft folgte und Argumenten zugänglich war. Sindra war nun er. So ganz wollte das nicht in seinen schwindenden Verstand sickern und er ahnte nicht, dass das vielleicht schlimmer war als der Vampir.
Er wollte noch etwas sagen... die Trophäe... die Händler... man musste ihnen Bescheid geben.
aber wieder war seine Stimme weg.
Da floss etwas aus ihm heraus und damit die Kraft.
Egal er hatte den Bies... Oder der Bies ihn... Dann wurde es dunkel.
Sindra
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Lebenslauf:

Vajdan hatte es geschafft, den bewusstlosen Hexer auf den Rücken des Pferdes zu hieven. Reuven saß vorn im Sattel, hing wie ein blutender Sack Lumpen über Vanjas Mähne.
Der Hauptmann stand vor der braunen Stute, klopfte ihr beruhigend auf den Hals. Er ließ Vanja an seiner Hand schnuppern. Das Tier beruhigte sich augenblicklich. Praktisch. „Kennst du den Weg Teuerste?“
Der „Mensch“ unterhielt sich mit kurzen, gewählten Worten mit der Stute, als könne diesen Ihn verstehen.
Bis zum Fuß des Berges führte er die Stute, unten trat er neben sie. Ohne große Eile schwang er sich mit einer fließenden Bewegung hinter Reuven in den Sattel, lenkte das Pferd auf den Pfad, den sie hier Straße nannten und gab seinem Reittier zu versehen, dass es Zeit für Bewegung war.
Ohne das Kommando des Hexers folgte das Tier einem alten Instinkt, altem Training vielleicht. Wem das Pferd gehört hatte ehe der Verleiher es in die Hände bekam hatte dieser nicht sagen können und der Hexer hatte auch nie gefragt. Tatsächlich hatte es einst einem Eichhörnchen gehört, einem Elfen, der es dazu abgerichtet hatte, notfalls auch ohne ihn, bestenfalls aber mit ihm auf dem Rücken entweder zum Brokkilon, oder wenn das näher war, zum Turm zu laufen, dem Unterschlupf für ihresgleichen. sollte er es aus einem Gefecht nicht schaffen würden seine Leute zumindest Nachricht von ihm erhalten.
Der Elf war schließlich Redanischen Truppen in die Hände gefallen und seine Reste hingen lange, sehr lange am Galgenbaum. Sein Pferd war verkauft worden, wieder und wieder, bis es bei dem Verleiher landete und nun nannte ein gewisser Hexer es sein eigen. Doch das Pferd, das schon viele Namen getragen hatte erinnerte sich noch an seine Aufgabe. Ohne Führung und mit einem Verletzten auf dem Rücken....Kehre zurück zum Turm. Seine Orientierung sagte ihm, dass es zum Brokkilon wohl zu weit war, nicht aber zum Turm.
Während an ihm Wälder, Dörfer und Ruinen vorbei zogen versuchte nun Vajdán seine Gedanken zu ordnen. Er war… indessen nicht ganz klar in seinem Denken. Sonst war es klarer gewesen, strukturierter und alles verlief in geraden festgefügten Bahnen. Diese fehlten. Dafür war es, als würde jemand mit viel Mühe versuchen ihm etwas mitzuteilen.
Ein Flüstern und Summen kein Schreien.
Eher ein diffuses Rauschen als klare Worte. Der Versuch die Störung zu ignorieren gelang ihm erst noch, als er sich auf sein Ziel konzentrierte.
Den Verletzten zu halten, vor sich auf dem Pferd, dass sein Ziel zu kennen schien. Er hatte keine Ahnung wohin es ging. Aber etwas zog ihn, und es war die richtige Richtung, die das Pferd einschlug.
Schon ein merkwürdiger Zufall.
Doch er folgte.

Wird hier fortgesetzt...
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Lebenslauf:

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von/nach: aus Est Tayiar, zwischen der Ruinenstadt und Nowigrad
Datum: Sommer 1278
betrifft: Cyron
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Sie rannte, doch schon längst nicht mehr mit der Leichtfüßigkeit ihrer Art.
Sie stolperte voran, stürzte immer wieder über Wurzeln oder Dornranken, die sich um ihre Füße schlangen.
Müde. Sie war so müde.
Ihre Lungen pfiffen, so lange rannte sie schon, aber sie durfte nicht anhalten.
Sie durfte nicht.
Etwas bohrte sich nadelscharf in ihren Oberschenkel, versprühte von dort einen brennenden Schmerz, der in Taubheit mündete. Eflynn schrie auf - Heimlichkeit war ohnehin zwecklos. Sie hatte schreckliche Angst.
Der nächste Treffer landete in ihrem Schultermuskel und diesmal war der Aufschrei begleitet von einem gequälten Schluchzen.
Das Bein wurde schwer und taub, sie strauchelte, fiel. Schlug der Länge nach hin. Taubheit kroch nun auch ihren Arm hinunter, in ihre Brust, ihren Nacken hinauf.
Wir sind stolz. Wir sind frei. Es gibt nichts erbärmlicheres als eine weinende Elfe.
Eflynn weinte, dann verlor sie das Bewusstsein.
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Cyron
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Was bei Malornes schiefen Geweih….
Der Elf ließ von dem Hasen ab, den er gerade den Wunsch hatte aufdrängen wollen sich ihm zum Abendessen zu kredenzen und richtete sich mit einem Ächzen aus der Hocke auf, um über den Busch spähen zu können, vor dem er gerade erst die Konversation mit seiner nächsten Mahlzeit begonnen hatte. Den kurzen, massiven Ast ließ der Heiler fallen und sah sich mit gerunzelter Stirn um.
Weinte da jemand? Ja! Keine zwanzig Schritt entfernt hastete etwas…jemand…durch das Unterholz. Ein Mädchen. Es weinte! Es war verletzt! Es stürzte!
Sofort waren seine väterlichen Instinkte geweckt – was im Grunde keine große Kunst war – und ohne großartig Nachzudenken eilte er auf das nun bewusstlose zarte Wesen zu.
Etwas steckte im Fleisch des Mädchens, in ihrer Schulter. Sie wurde gejagt!
Ein so zartes Wesen zu jagen…
Wut schoss im Elfen hoch. Die Wut, dass jemand ein solch süßes Wesen verwunden wollte wurde obendrein noch befeuert von all der unterdrückten Wut, die sich in ihm seit seiner unrühmlichen Flucht angestaut hatte. Wut auf sich selbst, auf seine Blindheit der neuen Welt und ihrer Regeln gegenüber, auf sein Versagen und die Tatsache, die in Gefahr gebracht zu haben, die ihm vertrauten.

Als die Häscher zu ihrem Ziel aufschließen wollten, trat ihnen etwas…jemand…in den Weg.
Eine Gestalt, zwei Schritt hoch, dürr wie ein Ast und von Ungeziefer umschwärmt.
Ungeziefer? Nein…es umkreiste und umschwirrte zwar tatsächlich etwas den Körper des Spitzohrs, an den Knöcheln beginnend und sich herauf windend und wirbelnd, jeden Kontrast schluckend und ohne einen Laut, nur war das kein Ungeziefer. Es waren…Schatten!
Die immer dunkler werdende Gestalt umgab sich damit, sammelte sie wie winzige pechschwarze Zyklone um die sich ständig in Bewegung befindenden Finger.
War das nicht schön verstörend genug, empfing die Häscher noch eine dunkle, bedrohliche Stimme, doch diese ging nicht von dem Mann…dem Wesen…dem Dämon aus.
Sie erscholl direkt in ihren Köpfen!
"Kehrt um! Augenblicklich!"
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Cyron
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Mit einem heiseren Aufschrei nahm der erste der beiden Häscher die Beine in die Hand und lief.
Der zweite sah ihm wütend hinterher. Das durfte doch nicht wahr sein!
Auch im Falle eines Magus…er musste nur schnell genug sein.
Mit einem Grollen auf den Lippen schickte der Elf den ersten gebündelten Schatten auf die Reise.
Einer Kanonenkugel gleich schoss das konturlose schwarze Etwas auf den Verfolger zu.
Statt das Blasrohr abzufeuern, warf sich der Angreifer hinter einen Felsen. Gerade noch rechtzeitig, wie ihm die durch den Zauber zerstörten Steinsplitter, die ihm um die Ohren flogen und in die Haut stachen, aussagekräftig bestätigten. Wäre der Felsen nur etwas kleiner gewesen..
Während der tapferere der Beiden Verfolger hektisch ein weiters Geschoss in das dünne Röhrchen stopfte, donnerte ein weiteres Mal die düstere Stimme zwischen seinen Ohren:
"Deine letzte Chance....lauf!"
Cyron zögerte einen Moment, wartete ab, doch der Angreifer hörte einfach nicht.
Der Häscher versuchte sein Blasrohr zu laden. Miese Idee....ganz miese Idee...
Abermals sammelte der Elf die Schatten um sich, um seine Finger... und schickte die knisternde Energie auf die Reise. Und obwohl er wirklich bescheiden gezielt hatte reichte die Detonation in den Resten des Felsens aus, den Jäger zurückschrecken zu lassen.
Etwas piekste ganz sachte seinen Oberschenkel, direkt über dem Knie.
Entsetzt ruckte der Blick der wohl doch etwas zu mutige Jäger auf seine Hose. Das letzte was er sah war ein unscheinbarer, befiederte Pfeil, der lustig im verstärkten Leder wippte, der seinen Oberschenkel umspannte. „Schei…“
Weiter kam er nicht.
Noch lange Sekunden stand der Elf so da, bis er sich sicher war, dass kein weiterer Angriff folgte.
Erst dann entließ er die Schatten, und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Verletzte.

Er musste sie versorgen. Erst einmal ganz konventionell mit Verbänden, die er aus seiner Tunika schnitt. Es brauchte einige Zeit, um den Schatten aus seinem Körper zu vertreiben und sich auf das Licht einzulassen. Das Licht, mit dem er das Mädchen heilen konnte.
Hoffentlich waren die zwei Verfolger die einzigen gewesen, denn der Weg vom Licht zum Schatten war nicht weniger weit als der vom Schatten zum Licht.
Als Eflynn erwachte, war sie müde. Erschöpft, aber sie hatte keine Schmerzen und abgesehen von der bleiernen Müdigkeit und einem aufkommenden Hungergefühl ging es ihr gut.

„Willkommen zurück, Mylady.“ Die Stimme, die sie begrüßte war angenehm, dunkel und warm.
Und auch das Gesicht, dass sich in ihre Sicht schob lächelte freundlich. Das typische, dreieckige Gesicht eines Elfen, die spitzen Ohren. Dünn war er, hager beinahe schon und trug eine dunkelgrüne Hose, darüber eine oberschenkellange Tunika gleicher Farbe. Ein Druide vielleicht?
„Keine Angst, ihr seid in Sicherheit.“ Zumindest hoffte der Priester das.
„Nur sollten wir sicherheitshalber verschwinden. Einer eurer Verfolger ist entkommen und könnte mit Verstärkung zurückkehren. Darf ich euch aufhelfen?“
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Es war schwer aufzuwachen. Sie wollte nicht, wollte schlafen und sich nicht erinnern. Wenn man die Augen geschlossen hielt, sah man nichts und das da draußen sah einen auch nicht. Wie schön das wäre. Sie kniff die Augen fest zusammen, drückte die Handballen hinein, wie ein Kind, das von der Mutter geweckt wurde, aber partout nicht aufstehen wollte.
Eflynn war jung in den Begriffen der Elfen, auch wenn sie schon über dreißig Saovinenächte gesehen hatte. Ihr Körper war der einer gerade erblühenden Frau, zierlich und eher flach, bespannt mit einer Haut wie durchscheinendem Porzellan. Ihr Haar war bleich und die Augen, die sie nun doch aufschlug, von klarstem Blau. Und ein Lächeln brachte diese sogleich zum Leuchten.
Ein Elf! Sie war gerettet.
Das Kind hatte noch nie Böses von der eigenen Art erfahren - geboren und aufgewachsen in Dol Blathanna und später mit ihrem Bruder zu Emyja gekommen, war sie bisher von all den Konflikten fern gehalten worden. Die Herrin hatte sie stets bei sich und ab von allem Übel behalten, fast wie eine geliebte Tochter behandelte Emyja Eflynn und die junge Elfe liebte die Hexe ihrerseits fast wie eine Mutter. Daher war sie sofort voller Arglosigkeit, griff nach der angebotenen Hand und schmiegte sich sogar dankbar gegen den Arm des fremden Elfen.
"Hast du mich gerettet, Herr?" Sie himmelte ihn geradezu an, kindlich vertrauensvoll.
"Ich bin Eflynn - keine Mylady.", gluckste sie und nahm eine seiner Hände in ihre schlanken Finger. Seine Haut prickelte unter ihren Fingern, ganz wie es die Berührung der Hexe tat. Eflynn hatte keine Ahnung, was es bedeutete, aber sie mochte das Gefühl. Es war vertraut.
Etwas unsicher geriet ihr Blick dann doch und sie sah sich um. "Meinst du, da sind mehr?" Sie verzog den Mund, als müsse sie gleich wieder weinen, riss sich sichtlich zusammen und schluckte. "Ich fürchte, ich habe den Weg verloren." Sie schob sich den Daumennagel zwischen die Zähne, doch die andere Hand hielt weiter die des fremden Elfen umklammert, als könnte er sich in Luft auflösen, wenn sie losließ.
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Cyron
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Spätestens beim Blick in das blau der Augen war es um Cyron geschehen.
Ein Wesen so zart, so unschuldig, so jung…
Sofort flammten väterliche Gefühle auf. In seiner Welt war er der Patriarch, der seine Hand über eine Vielzahl an Kindern und Kindeskindern hielt. Zumindest er selber sah es so. Das er seit Jahrzehnten der war, über den hatte gewacht werden müssen war ihm vollkommen entgangen.
Und mit dem Einsetzen seiner Schutzinstinkte stellte sich auch gleich die damit einhergehende partielle Blindheit ein. So ein Wesen wie dieses Mädchen, dem er gerade auf die Füße half als wäre sie aus Glas konnte gar nichts Böses tun. Die Kleine war gut. Die Jäger waren böse. Schwarz und weiß. Basta! Keine Grautöne und Abstufungen. Nicht in seinen Augen.
„Ja, Eflynn.“, bestätigte der Elf seinem Schützling in einem Ton, als würde er mit einem Kind sprechen. „Einer der Männer der hinter dir her war ist mir entkommen. Und ich fürchte, er holt Verstärkung und kehr zurück.“
Da sie seine Hand ohnehin nicht losließ nutze er das gleich und zog sie weiter. Weg von der Leiche und der Verwüstung, die er um sie herum verursacht hatte.
Er wählte die Richtung … da lang … und zog seinen Schützling mit sanfter Gewalt mit sich.
„Mein Name ist Cyron. Vater Cyron. Und bei mir bist du in Sicherheit.“ So lange kein Nachschub kam.
Aber das musste die Kleine ja nicht wissen. Genauso wenig wie sie wissen musste, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich gerade befand oder wohin sie unterwegs waren.
„Wärst du so gut mir zu erzählen woher du kommst und was geschehen ist? Und warum die bösen Männer dich gejagt haben?“
Sich immer wieder umsehend schob er sie weiter in die ausgewählte Richtung.
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Sie folgte ihm völlig arglos, hielt seine Hand traulich fest, eben wie ein Kind, das nur diesen einen Erwachsenen zur Verfügung hatte. Vater Cyron. Wie freundlich das klang. Es beruhigte sie und seine Stimme beruhigte sie ebenso, auch wenn er davon sprach, dass der anderen Mensch vielleicht Verstärkung holte. Die bösen Männer... sie überlegte. Und sie überlegte gut, denn Emyja wurde immer ein wenig ungehalten, wenn sie in der Mitte anfing zu erzählen und nicht wenigstens vorher ein klein wenig Ordnung in ihre eigenen Gedanken brachte. Dabei legte sie immer einen Finger auf die blassrosa Lippen, als müsste sie verhindern, dass sie doch los plapperte, bevor alles in Reih und Glied sortiert war. Ab und an warf sie einen Blick zurück, sah sich um, versuchte einen vertrauten Punkt zu entdecken.
"Eigentlich wollte ich nicht weit. Zum Fluss, diese Schlingpflanze holen, die Rhiaenna immer für ihre Verbände braucht, und dann noch Gelbsterne für die Salbe holen. Aber ich habe Heidelbeeren entdeckt und ein Busch war voller als der nächste und sie waren köstlich! Ich bin vom Weg abgekommen und in ihr Lager gelaufen ohne es richtig zu merken. Ich glaube, sie waren so überrascht wie ich und darum konnte ich erst weglaufen. Der eine rief irgendwas wie 'Für die kriegen wir den doppelten Preis, schau wie hübsch!', und dann waren sie hinter mir her und haben mit diesen Pfeilen auf mich geschossen. Aber ich bin schnell, nur nicht sonderlich ausdauernd. Und dann haben sie getroffen und mein Bein ist eingeschlafen und dann mein Kopf." Sie sah sich wieder um und rückte wieder näher an Cyron heran.
"Ich komme aus einem größeren Lager unserer Leute. Mein Bruder führt ein Kommando der Scioa'tael.", sagte sie nicht ohne Stolz. Dann horchte sie auf, stieß einen glücklichen Seufzer aus und zerrte nun ihrerseits Cyron mit sich. Sie hatte das Murmeln von Wasser gehört.
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Cyron
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Das Lager der Scioa'tael…
Caron wurde heiß und kalt zugleich. Er überlegte krampfhaft, während er weiter stolperte, halb gezogen, halb selber rennend.
Viel wusste er nicht, nur das die Hexe, die hinter den Elfen dort stand extrem gefährlich war und sehr mächtig. SEHR mächtig.
Wenn er dort auflief, war er verloren.
Andererseits…verloren war er so auch schon. Verstoßen und verbannt.
Vielleicht war es sogar gut, die ‚andere Seite‘ kennenzulernen.
Aevnes…ihre Leute. Ihr Volk. Ob sie noch lebte?

Cyron traf eine schwerwiegende Entscheidung. Er würde das Lager aufsuchen und die ‚Gegenseite‘ kennenlernen. Auf den Gedanken, dass er dort versklavt und gebunden werden könnte kam er nicht.
NIEMAND war so mächtig. Wie man sich irren konnte…

„Du bist also eine kleine Heilerin?“, fragte er freundlich und ließ sich führen, immer ein Auge nach hinten gerichtet, mit einem Puls, der ihm in den Ohren rauschte. „Weißt du…ich bin auch Heiler. Vielleicht können wir voneinander lernen.“, flötete er freundlich.
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Eflynn kicherte und schüttelte den Kopf, dass die Haarsträhnen flogen.
"Nein. Ich lerne noch. Die Herrin ist eine Heilerin und Rhiaenna." Dann blieb sie stehen und strahlte ihn entzückt an. "Du bist auch Heiler? Dann schickt dich die Allmacht! Wir haben so viele Verwundete und so wenig Hände sie zu versorgen." Sie setzte sich nach kurzer Orientierung wieder in Bewegung. "Und Rhiaenna schimpft immer. Über den Krieg und den Unsinn, dass sie alle zusammenflickt, nur dass die sich wieder Löcher in den Pelz brennen lassen - oh." Sie schlug beide Hände vor den Mund und die weiten blauen Augen darüber funkelten. "Ich soll nicht so respektlos reden."
Eflynn führte Cyron am Bach entlang und dann tiefer in einen alten Wald. Je näher sie dem Ziel zu kommen schienen, desto mehr veränderte sich Eflynn. Die kindliche Leichtigkeit wurde abgelöst von einer schleichenden Stille, begleitet von einem leicht gebeugten Haupt.
Dann durchschritten sie die ersten Pfeiler alter Mauern.

weiter
Zuletzt geändert von ERZÄHLER am Dienstag 24. Januar 2023, 06:20, insgesamt 1-mal geändert.
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