Stadtteil | Platz des Hierarchen

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Lysira
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Dies war der Moment, den Lysira die ganze Zeit am meisten gefürchtet hatte. Sie würde nie wieder mal in der Gegend sein. Ihr fiel keine passende Antwort ein. So zu tun als wäre die bevorstehende Reise nicht ihre letzte, wäre verlogen. Es zu sagen würde ein Fass öffnen, das sie nicht öffnen wollte.
Also sagte sie einfach nichts, fiel an Ort und Stelle auf die Knie und schlang die Arme um die kleine Blondine.
Ihr war anzumerken, dass deutlich mehr hinter ihrem raschen Aufbruch steckte, als bloße Rastlosigkeit. Zu viel Ruhe strahlte sie aus. Die Ruhe einer Kreatur, die gerade dabei war, mit ihrem Leben abzuschließen. In ihrem Blick lag jene Gewissheit, die im Blick eines Soldaten liegt, der weiß, dass er in eine Schlacht zieht, die nicht gewonnen werden kann, doch ohne jede Angst.
Sie wusste nicht, dass sie auch ohne zu sprechen wie ein offenes Buch war. Endlich durchbrach sie die Stille.
„Pass auf dich auf…“, sagte sie.
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Sarray Cestay
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Kaum spürte Sarray die Arme der Bruxa um sich konnte sie nicht anders. Flink suchten die Lippen der Zwergin die der Bruxa und drücken ihn einen sanften Kuss auf. Und es war ihr so egal, ob sie dabei jemand sah. Sie war ohnehin ein Anderling. Da war ein Kuss nun auch egal.
Wieso nur fühlte sich das so seltsam endgültig an?
Die Kleine rang mit sich.
"Du würdest mir sagen, wenn du in Gefahr bist, nicht wahr?", flüsterte sie und lehnte ihre Stirn an die der schwarzhaarigen Schönheit.
"Du würdest mir doch eine Chance geben dir zu helfen, ja?", flehte sie leise.
Lysira
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Mit Sarrays Stirn an ihrer gab es kaum noch Möglichkeiten, ihrem Blick auszuweichen. Lange dichte Vorhänge schwarzer Wimpern senkten sich. Den Kuss hatte sie erwidert, kurz spielte sie mit dem Gedanken statt zu antworten einfach nur weitere Küsse folgen zu lassen. Doch Sarray würde sich sicherlich nicht so sehr davon ablenken lassen, dass sie ihre Fragen vergaß.
„Ich habe hier und da in der Gegend etwas Unordnung angerichtet…“, was genau genommen eine drastische Untertreibung war.
„… und ich bin auch einem Hexer begegnet. Wir haben einander verschont…“
Sie rang mit sich.
„Ein Monster zu sein bedeutet, einer permanenten Gefahr ausgesetzt zu sein. Ein zu langes Verweilen an einem führt irgendwann unweigerlich zur Auslöschung.“ Der Gedanke an Orianna lässt den Schmerz in Lysiras Augen aufblitzen. Wieder senkt sie ihre Lider.
„Ich habe dir mein Alter nie verraten… was daran liegt, dass ich es selbst nicht mehr weiß. Manchmal da kommt es mir so vor, als wäre meine gesamte Existenz bloß eine einzige sehr lange Nacht.
Wenn ich noch ein Zuhause hätte, so wäre die Rückkehr dorthin längst überfällig.“
Kurz schien es, als ginge ihr Blick in sehr weite Ferne. Dann fing sie sich wieder und lächelte. „Wer würde denn dann auf Ljerka aufpassen?“
Ihr Blick wurde wieder ernster. „Ich habe etwas zu erledigen. Sagen wir… eine Rechnung zu begleichen. Es ist… etwas persönliches.“
Entschlossenheit flammte in ihren Augen auf, als sich ihrer Pupillen weiteten, um sich dann wieder auf ein normales Maß zu verkleinern, kurz bevor sie Sklerengröße erreicht hätten.
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Sarray Cestay
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Sarray seufzte langezogen.
„Wenn du irgendwann einmal Hilfe brauchst, ich bin da.“, flüsterte sie mit zitternder Stimme, gab Lysira noch einen kurzen Kuss und löste sich dann von ihr.
„Pass auf dich auf.“, versuchte sie mit möglichst fester Stimme und hoch erhobenen Hauptes zu sagen.
Es fühlte sich immer noch an wie ein Abschied für immer. Ohne Hoffnung.
Aber weinen würde sie nicht.
Noch nicht.
Lysira
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„Danke…“ Noch ein letztes Mal drückte sie die kleine Blondine an sich.
„Du auch auf dich…“
Sie wollte sich gerade erheben, als sie plötzlich stutzte, den Kopf hob. Ihre Nasenflügel bewegten sich leicht. Sie schaute überrascht. Nein, das konnte nicht sein. Ihre Wahrnehmung musste ihr einen Streich spielen.
Sie stand auf, sehr langsam, brachte es nicht übers Herz sich abzuwenden.
Wie eine Uhrwerk ertönte das Klackern des Hufpaars in ihren Ohren, machte sie nervös. Sie versuchte es zu ignorieren, ebenso wie die Gerüche von allerlei Blüten, Kräutern und Ölen, die sicherlich bloß auf die baldige Ankunft irgendeines weiteren Kräuterhändlers hinwiesen.
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Sarray Cestay
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Die Zwergin bemerkte, dass die Bruxa eine Witterung aufnahm wie ein Wolf den Duft einer läufigen Wölfin.
Sie versuchte auch zu schnuppern, nahm aber nichts wahr außer Abfall, Pferdepisse und Ziegenmist.
Besser, man lernte das zu missachten.
Sarray ließ Lysira nicht aus den Augen.
„Wirst du verfolgt?“, schlussfolgerte sie, immer noch nicht begreifend, was hier vor sich ging.
Thalna
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Von: Einer Ruine im Umland Nowigrads
Nach: Tor des Hierarchen
Zeitpunkt: Morgen des 01. August 1278
Betrifft: Sarray, Lysira, Wachen und jeden, der zufällig gerade vorbeikommt (:

Kommt von hier: viewtopic.php?p=3954#p3954

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Die Farben der Morgenröte, die sich in der goldenen Schulterplatte der Rüstung Jean Pierres reflektierte, verlieh dieser einen kupferartigen Glanz. Der Ritter war nervös. Dies war nicht seine Heimat und je weiter er sich von dieser entfernte, desto mehr musste er feststellen, wie sehr sich die restliche Welt von dem Toussaint, das er kannte unterschied. Ein Toussaint vor dem Massacker.
Sein Leben lang hatte er nach seinen ritterlichen Tugenden gelebt, hatte Anstand und Moral als grundlegende Wegweiser des menschlichen Zusammenlebens verstanden und dann war er in den Norden gekommen. Die Menschen hier waren vor allem ehrlich, zu ehrlich für seinen Geschmack. Er empfand schon die Unverblümtheit der einfachen Bevölkerung als Barbarei und das war noch nichts gegen die Feindlichkeit und die zahlreiche Unverschämtheiten, die der kleine Tross mit dem er reiste seit seinem Aufbruch hatte erdulden müssen.
Er war das Gewicht seiner Rüstung gewohnt, ebenso die Bereitschaft jederzeit heldenhaft in den Kampf zu ziehen, doch war ihm unwohl zumute, als er sich mit seiner hübschen Begleitung dem Stadttor nährte. Marius war bei Kutscher und Wagen geblieben, die edle Dame war der Ansicht, dass es besser wäre, sich erst einmal vorzustellen und die Frage zu klären, ob ein Passierschein benötigt wurde und wenn ja, wie viel dieser kostete.
Natürlich erfüllte er seiner Herrin jeden Wunsch, den sie an ihn herantrug, wenn es sein musste, würde er für sie sterben… was er in diesem Augenblick der bevorstehenden Situation eindeutig vorzog, denn die Dame schien sich ihrer Wirkung kaum bewusst zu sein, was ihm des Öfteren schon Schwierigkeiten eingebracht hatte.
Die edle Mademoiselle Thalna war ohne Frage ein ganz und gar liebreizendes Fräulein von atemberaubender Schönheit, doch schienen die Menschen hierzulande den Anblick solch exotischer Schönheit nicht gewohnt zu sein. Er bemerkte bereits die Blicke, die ihnen zugeworfen wurden. Und ihm entging auch nicht, dass die gehörnte Schönheit, die neben ihm ging ihn musterte.
„Geht es dir gut, mein Lieber?“
Besorgt musterten ihn die okkerfarbenen von schwarzen Skleren umrahmten Iriden der dunkelhäutigen Sukkubus, deren Hufe gleichmäßig auf der steinigen Straße klackerten.
Er wusste nicht, wie sie das machte… wenn sie ihn so anschaute und mit sanfter Stimme zu ihm sprach beruhigte sich sein Geist und Aktivität rührte sich in seinen Lenden. Er versuchte es zu ignorieren, sich auf das zu konzentrieren, was seine Aufgabe war. Er war hier um seine hohe Dame zu beschützen.
„Bestens. Es ist mir die allergrößte Ehre Euch… äh… dir zu Diensten zu sein und ich würde dich überall hin begleiten, um deine Anwesenheit genießen zu dürfen…“, stammelte er nervös vor sich hin.
„Ich verstehe deine Bedenken. Aber vielleicht haben wir ja schon das Ziel unserer Reise erreicht. Wie könnten wir jemals das Vertrauen hier ansässigen gewinnen, wenn wir ihnen nicht offenen Herzens begegnen?“, entgegnete Thalna mit sanfter Stimme. Bei dem Ritter kam nicht wirklich viel davon an, doch immerhin genug um zu wissen, wie tugendhaft und zugleich weltfremd ihre Worte waren, doch war es die Wirkung ihrer Stimme, die ihn gerade mehr beeinflusste. Er murmelte irgendetwas unverständliches, zupfte ein Taschentuch aus einem in seiner Rüstung befindlichen Hohlraum und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Das Tor kam immer näher, schon war das bunte Treiben auf der Brücke deutlich erkennbar.
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ERZÄHLER
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In erster Linie fiel der glänzende Ritter auf und eine ganze Weile zog er auch die Blicke auf sich.
Es waren die beiden Korporals Fendrich und Lertow, die vor dem Tor Wache standen. In Häuschen dahinter hielten sich noch Thissen, Urwin und Dellert auf, Borjan würde gleich wiederkommen, er war pissen.
schon Augenblicke vorher hatte Lertow den Kollegen angerempelt:
"He, schau... dieser polierte Schnösel... Ob der schon mal gekämpft hat?"
"Ne, der muss so glänzen dass es sich spiegelt, wie sonst könnt er sich die Eier rasieren!"
Das und noch mehr Scherze gleichen Kaliber wechselten den Besitzer ehe die beiden herangekommen waren.
Genaugenommen fiel erst dann die Sukkubus auf.
"Oha..." machte Lertow.
"Nix da!" kam dann von Fendrich.
"Kein Zutritt für... also... Sowas. Außer in Ketten und mit ner Eskorte der Flammenrose."
"Und du Freundchen vom hohen Ross, du kannst meinetwegen rein, aber pass auf dass du dich nciht dreckig machst."
Sie hatten nciht wirklich angst vor dem Wesen mit Hufen und Hörnern. Es war tag, genug Kameraden standen hinter ihnen und immerhin,,, war es eben Tag. Teufel waren doch nur bei Nacht gefährlich, oder nicht?
Trotzdem, lange noch kein Grund, soetwas in die Stadt zu lassen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: Slavas Wohnung --> Strasse --> Dienstgebäude des Regenten
Datum: Morgen des 5. August 1278
betrifft: Slava, Dijkstra, ww
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Wo suchte man einen Hexer, wenn man ihn nicht finden konnte?
Slava war zwar mit den grundlegenden Verhaltensweisen von Hexern nicht vertraute, aber was er bisher kennengelernt hatte ließ ihn vermuten, man konnte den Begriff einfach durch 'Herumtreiber' oder auch in seinen Begriffen 'Stalker' ersetzen und kam zu einem veritablen Ergebnis.
Die Liste war kurz.
Kneipen, Huren- & Badehäuser, Gefängnis.
Von den ersten beiden gab es eine Menge in Nowigrad, aber die konnten seine Leute schnell absuchen. So lange würde er zu einer Unterredung mit dem Regenten gehen, je nach Ergebnis würde er sich um letzteres dann selbst kümmern.

Wie sich zeigte hatte ihn Dijkstra bereits erwartet, dieses Mal in seinem Amtszimmer und nicht im Bad. Vielleicht nahm er an, Slava wäre dies unangenehm, sicher war dem Regenten bekannt, das sein Rücken ihm zuweilen Probleme bereitet, aber wie es der Zufall wollte hielt Cyrons Behandlung noch an.
Dijkstra empfing ihn und gerade eben als er eintrat ging einer der Handelsräte wutschnaubend hinaus und es fehlte nicht viel, dass der ihn angerempelt hätte. Erkannt hatte er ihn auf jeden Fall.
Ja, richtig, sie waren gerade nicht beschlussfähig. Ein weiteres Problem.
Doch zuvor gab es einen Erfolg zu vermelden.
Slava setze sich eher unaufgefordert.
Sicher, der Regent war der Regent, aber es brauchte eine Spur Unverschämtheit für ihn, um seinen Posten zu behaupten, und diese spielte er gerade aus. Dijkstra überging die Respektlosigkeit jedoch einfach. Er mochte zwar einen adeligen Titel haben, er verfügte über eine Grafschaft... irgendwo, aber er benahm sich ganz und gar nicht wie von Adel, war also vermutlich nicht in den Stand geboren sondern erhoben worden.

"Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ihr es schon gehört habt, aber die Nilfgarder sind beseitigt. Außerdem habe ich deren Kommandanten in meiner Gewalt."
Er würde ihn noch etwas zappeln lassen und erst heute spät am Abend oder morgen verhören.
Dijkstra hob auf seine unnachahmliche Weise erst die eine dann die andere Braue.
"Tatsächlich. Ihr alleine habt... wie viele? ...ein Duzend Nilfgarder? ...beseitig?"
"Es waren 15 und 4 Elfenspäher. Und ich war es nicht alleine, ich hatte noch Hilfe. Die Reste des Lagers sind ein Raub der Flammen geworden. Die wenige Korrespondenz habe ich gesichert, allerdings enthält es nichts was wir nicht auch zuvor schon wussten."
"Zu zweit fast 20 Nilfgarder erledigt? Waren das nur Bauern?"
"Nein, eine Spezialeinheit. Ich sagte doch, die Ausbildung in meiner Heimat ist gut. Ich kann es euch bei Gelegenheit demonstrieren. Aber egal wie ich es angestellt habe, dieses Problem ist zunächst gelöst, was uns dazu bringt, nun das zweite anzugehen."
"Und ihr habt einen Gefangenen?"
"Ja, Major DeLewellin. Mehr werde ich erfahren wenn ich mich mit ihm unterhalten haben. Nun aber zum Rat."
"Ihr habt eine Lösung, wie ich hoffe? Ich bin gespannt, wie ihr das anstellen wollt."
"Ihr könnt diese bedauerlichen Verluste ganz einfach für euch nutzen."
"Und bitte wie?"
"Wartet nciht, bis der Rat sich selbst auffüllt, Ersetzt die getöteten Räte durch Deputierte der Zünfte und Repräsentanten aus den größeren Provinzen Redaniens zu gleichen Teilen. Den Rückhalt der Zünfte habt ihr dann sicher und die Händler werden kaum wagen zu widersprechen wenn sie sich nciht mit der ganzen Stadt anlegen wollen. Allerding wären sie dann nur noch ein kleines Rad im Getriebe...."
"Im... Bitte was?"
Slava musste grinsen als er zu glaubte erraten zu haben, was der Regent verstanden hatte.
"Sie wären nur noch ein sehr kleiner Teil vom Ganzen."
"Lokale Vertreter und Zünfte...Interessanter Vorschlag..." Und man konnte förmlich sehen, wie er die Konsequenzen abwog.
"Aber damit entmachte ich mich doch selbst."
"Nicht unbedingt. Natürlich bleiben die Männer handverlesen."
Die Art wie er handverlesen betonte machte klar, in wessen Hand sie lagen.
Der Regent nickte und sein Gesicht erhellte sich.
"Was wiederum den Anspruch Nowigrads auf die Hauptstadt sicher würde und mir damit... Für Redanien und Temerien wird es so aussehen... Nicht schlecht, Herr Sokolov. Nicht schlecht."
"Dazu die einflussreicheren Adeligen und Spezialisten als nicht stimmberechtigte Berater. Darunter fallen auch einige der Händler. Sie haben ein Mitspracherecht aber kein Stimmrecht. Aber außen vor lassen kann man sie nicht, sie vertreten Geld und Hebel in Personalunion. Aber so sind sie aufgeteilt. die stärksten und mächtigsten als Vertreter ihrer Zunft, die Anderen anwesend aber machtlos. Sie haben so auch nicht die Einheit sich geschlossen dagegen zu stellen. Dafür hat Nilfgard für uns gesorgt."
Wieder nickte Dijkstra. "Ich mag eure Art zu denken. Wo habt ihr das nur gelernt?"
"Von den besten, mein Lieber, von den besten."
Wieder ignorierte der Regent die Respektlosigkeit.
"Es gibt noch ein weiteres Problem, das wisst ihr."
"Dieses Problem könnt ihr lösen. Ihr seid doch Inhaber einer Grafschaft."
"Ich weiß worauf ihr hinaus wollt. Und ihr denkt, wenn ich euch in den Adelsstand erhebe akzeptieren sie euch? Ihr habt immer noch keine Familie und keine Geschichte."
"Auch dafür gibt es eine Lösung. Man lässt Gerüchte verbreiten. Ein lange verschollener Erbe, ihr habt mich versteckt um mich zu schützen... da wird euch sicher etwas einfallen. Und das lasse ich durchsickern. Ich habe da meine Methoden."
Dijkstras Mundwinkel zuckten. Wenn er dem blasierten Adel eins auswischen konnte, dann war er wohl dafür zu gewinnen und die Idee schien ihm zu gefallen.
"Gut, überlasst es mir, aber ich werde sehen was ich tun kann."
Mehr wiederum hatte Slava nciht hören wollen.
Und Dijkstra beantwortete sich im Folgenden alle weiteren Fragen beinahe selbst, er war wirklich erstaunlich schnell im Kopf und hatte offenbar die Adelsbücher, die er in den letzten Tagen mühsam recherchiert hatte alle im Kopf.
"Ein männlicher Erbe, der Verschwiegen wurde und sich nun wieder meldet. Das lässt sich einrichten, sogar die Adelsbriefe. Freiherr ist wohl auch nicht zu anmaßend. Dazu würden allerdings auch Ländereien gehören... Auch das lässt sich einrichten."
Die Idee schien den Regenten mehr zu begeistern je länger er sich damit beschäftigte und je mehr er sie zu seiner machte.
Slava schwieg dazu.
"Gut, gesetzt den Fall ich stimme der Idee mit dem neuen Rat zu, wo ist eure Rolle in dem folgenden Spiel?"
"Die gleiche wie jetzt. Ich will kein Stimmrecht, ich höre nur zu und berate euch."
"Und eines würde mich noch interessieren... Wie wollt ihr verhindern, dass die Leute nun denken wir selbst hätten die Räte beseitigt?"
"Was die Leute denken werde ich ihnen schon sagen. Überlasst das mir."
"Gut. Und ihr wollt nichts dafür? Einfluss? Macht? Wen soll ich aus dem Weg räumen?"
"Nichts weiter. Nur freie Hand bei dem was ich mache und wie ich es anstelle und vollen Zugang zu allen Informationen."
"Ihr seid mir keine Rechenschaft mehr schuldig?"
"Ich werde euch berichten, Euch beraten und wir besprechen die Ziele, aber die Art und Weise wie ich sie umsetze bleibt mir überlassen." auch das verfolgte einen langfristigen Zweck.
"Die Archive der Magier kann ich euch nciht öffnen... aber der Rest sollte machbar sein. Aber warum sollte ich mich darauf einlassen?"
"Weil ich so effizienter arbeite und je weniger ihr wisst umso weniger kann man euch belangen. Und ich werde nichts tun was ihr nicht auch tun würdet."
"Genau das ist ja meine Befürchtung."
"Ich sehe, wir verstehen uns?"
"Im Grunde ändert sich fast nichts... ihr kommt weiter ins Bad?"
"Natürlich."
"Gut. Ich denke darüber nach. Cognac?"
"Gern."
Sie tranken noch, lachten über die eine oder andere Absurdität. Slava unterhielt sich eigentlich gerne mit dem Regenten, hin und wieder konnte auch er noch von ihm lernen. In diesem Fall aber kostete es ihn mehr Zeit als veranschlagt, so dass es schon Mittag vorbei war als er wieder auf den Platz des Hierarchen trat - allerdings siegessicher.

Nun würde er nach dem Hexer suchen. Wo das wäre erfuhr er auch schon bald.
Es sah aus als wollte der Junge ihn um seine Geldbörse erleichtern, tatsächlich aber steckte er ihm einen Zettel zu.
Nichts in den Hurenhäusern, den Bädern und den Kneipen, aber vor einigen Tagen hatte es wieder einen Aufruhr gegeben bei dem ein Hexer verhaftet worden war.
Slava seufzte, der Junge Taschendieb, der nun für ihn arbeitete würde später seinen Lohn bekommen, er hatte dafür einen kurzen Weg, sein Gefangener saß auch im Kerker wo er wohl den Hexer finden würde.

<weiter dann hier>
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: aus dem Kerker --> Dienstgebäude des Regenten
Datum: Nachmittag des 6. August 1278
betrifft: Slava, Dijkstra, ww
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Der Regent erwartete ihn bereits, wie immer. Es war ihm noch nie gelungen, ihn zu überraschen.
An diesem Tag saß er in seinem Arbeitszimmer, das Slava immer ein wenig dunkel vorkam, die Holtäfelung war sehr duster und der Rest der Wände war mit Bücherregalen verstellt und es brannten nur wenige Öllampen. Dijkstra selbst trug Brokat und Gold und wirkte so noch wuchtiger als mit einem Handtuch um die Lenden und im Bad.
Und noch ein wenig eindrucksvoller. Aber zugeben würde er das nie.
Er stand nicht auf als Slava eintrat, das kannte er bereits von ihm. Er mußte es nicht, als Regent, aber er würde es auch nie tun, was für ihn der Rücken war, war für den Regenten das Knie, einst von einem Hexer zertrümmert, nie ganz geheilt.
"Ich hörte, es war ein voller Erfolg?" damit begrüßte ihn der Regent.
"Ein halber. Sicher gibt es noch welche, die uns entkommen sind."
"Und die nun gewarnt sind?"
"Das war nicht zu vermeiden, aber die Hauptbedrohung ist gebannt. Bis sie eine neue Truppe zusammenstellen wird es dauern und sie wissen, dass wir diese Art des Vorgehens kennen und zweimal werden wir nicht blind genug sein."
"Sicher?"
"Ja, sicher. Bis jetzt bin ich ihnen immer einen Schritt voraus."
"Ist es eine gute Idee, den Halbling mit den Menschen zu hängen?"
"Genau das will ich."
"Aber die Aderlinge sind nicht beliebt..."
"Wenn wir die Spaltung weiter voran treiben droht uns noch etwas ganz anderes. Bitte vertraut mir, es ist nötig."
"Vertrauen... das ist doch etwas viel verlangt. Habt ihr euch denn nie gefragt, weshalb ich euch in diesen Posten erhoben habe und weshalb ich euch nun einen Adelstitel samt Lehen übergebe?"
Ein paar Papiere wanderten über den Tisch. Slava hätte gerne gejubelt aber er behielt seine neutrale Mine bei.
"Das habe ich durchaus. Aber ihr werdet es mir sicher gleich erklären." Aber er lächelte und seine Augen sagten 'Danke."
Dijkstra dagegen grinste breit.
"Deswegen. Weil ihr ein eiskalter Hund seid, Freiherr von Sokolov. Oder wie auch immer euer wirklicher Name ist. Auch wenn man euch immer noch anhört, dass ihr die Sprache nicht zur Gänze beherrscht, und obwohl ihr noch immer nicht alle Gesetzmäßigkeiten dieser Welt kennt... Eines weiß ich, ich will euch nicht bei unserem Feind sehen. Allein deshalb seid ihr hier, wo ich euch sehen kann. Denkt nicht, wenn ich euch freie Hand lasse, dass ich euch nicht auf die Finger sehe. Es ist mir egal, was ihr im Orden treibt und mit wem, solange ihr das Zeil dabei nicht aus den Augen verliert."
"Das werde ich nie, und ich habe auch nie erwartet, dass ihr mich nicht beobachtet."
"Gur. ich sehe wir verstehen uns. Also, wie geht es weiter? Was haben sie als nächstes vor? In welche Richtung müssen wir um einen Schritt voraus zu sein?"
"Wenn ich an des Emhirs stelle wäre würde ich die Stadt vom Meer aus angreifen."
"Warum?"
"Weil wir denken, dass genau das uns schützt."
"Wie?"
"Ballisten. Katapulte, Trebuchets... Kanonen."
"Und wie können wir uns schützen?"
"Die selbe Antwort."
"Ballisten. Katapulte, Trebuchets... und... was sind Kanonen?"
"Ich brauche Ingenieure, ich werde ihnen erklären wie es funktioniert und ich kann es auch demonstrieren. Ich werde euch zeigen, warum ihr mich auf eurer Seite haben wollt."
Wieder blitzte etwas in seinen Augen, Jarel wäre es aufgefallen, vielleicht anderen auch, aber Dijkstra war auf etwas anderes fokussiert und Slava hatte einen Entschluss gefasst. Einen Schritt weiter. Bisher hatte er sich von der Stadt nur einen runterholen lassen, nun würde er sie in den Arsch ficken. Ob er auch zulassen würde, dass es umgekehrt geschah... nun, diese Frage musste er noch nicht einmal stellen.
"Ich werde morgen für ein paar Tage in Richtung Oxenfurt aufbrechen, wenn ich zurück komme werde ich euch etwas zeigen, dass euch gefallen wird, Regent."
Dijkstra blickte ihn an als habe er seinen Gedanken von zuvor erraten, nickte aber.

<geht hier weiter>
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ERZÄHLER
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Am Richtplatz hatte sich wie immer eine Meute Schaulustiger eingefunden, doch diesmal war sie besonders groß und sie war durchmischt - Menschen wie Anderlinge wohnten der Hinrichtung bei. Drei Galgen, zwei davon für Menschen, einer speziell präpariert. Das Heer der Bürger wogte Unruhig um die Plattform, man konnte die Anspannung förmlich spüren. Die Razzia hatte die Anderlinge aufgeschreckt und die Menschen wieder misstrauischer gemacht. Gerüchte kursierten, verteilten sich wie Lauffeuer in der Stadt und auch in der Menge auf dem Platz. Sie reichten von einem Komplott gegen den Handelsrat, über einen geheimen Zugang für die Nilfgaarder im Viertel der Anderlinge bis hin zu den üblichen Theorien zu vergifteten Brunnen. Hier wurde geflüstert, da lauthals dementiert. Man konnte förmlich spüren, dass es nur eines Funken bedurfte und die brodelnde Masse würde in Flammen aufgehen.
Loriel konnte die Spannung in den Fingerspitzen spüren, über die er mit eisiger Ruhe seinen Schießhandschuh streifte. Er spürte sie in den Haarwurzeln, er mit der selben Ruhe ein Band um seine Stirn legte, an dem der Eichhörnchenschwanz baumelte und sich in die schwarzen Strähnen schmiegte. Der Elf tat all diese Handgriffe mit der Ruhe und Sicherheit eines Wesens, das den Tod nicht fürchtete und das sein Ziel genau vor Augen hat. Neben ihm spannte Yarik seine Armbrust mit verbissener Miene. Der ungewöhnlich zierliche und eindeutig zu wenig behaarte Zwerg wirkte weit weniger ruhig als Loriel, sodass dieser seine Hand auf die Schulter des Zwergs legte.
"Unsere Leute sind da unten. Vertrau."
Yarik nickte und schulterte seine Armbrust. Sie bafanden sich im Dachgeschoss eines der Gebäude, die an den Richtplatz angrenzten und in das sie nicht durch den Haupteingang gelangt waren. Genaugenommen wussten die Bewohner nichts von den Gästen, die sie seit mehreren Wochen beherbergten, doch dieses Asyl würde heute nun ohnehin enden. Als hätte es die Herrin vorhergesehen, hatte sie hier Leute platziert, um zu tun, was sie beide nun tun würden. Oder zumindest versuchen.
Überlasst ihn nicht den Menschen. Lebend oder tot, aber überlasst ihn nicht dem Feind. Auch sein toter Leib gehört nach Est Tayiar., hallte ihre Stimme klar in Loriels Geist, als er durch den alten Taubenschlag den Karren beobachtete, der die Straße herauf rollte. Drei Gestalten befanden sich darin, eine im unverkennbaren Nilfgaarder Schwarz, eine nur halb so groß wie die anderen beiden. Loriel spannte seinen Bogen, prüfte den Sitz der Sehne und legte einen schwarz und weiß gefiederten Pfeil auf. Yarik postierte sich neben ihm, den Bolzen mit dem dicken Seil bereit auf der Armbrust liegend.
"Das ist Wahnsinn...", knurrte er.
Loriel lächelte nur und in seinen blauen Augen funkelte es.
Die drei Delinquenten wurden auf die Plattform geführt, man legte ihnen Schlingen um den Hals und dem Halbling wurde eine zusätzliche Schlinge um die Füße gewunden, an der etwas großes befestigt war, was Loriel von hier oben nicht genau erkennen konnte. Aber er konnte sich denken, dass es sich um irgendeine Art zusätzliches Gewicht handelte. Der Elf hob den Bogen, zielte nur wenige Sekunden, zog die elegante Waffe dann in einem glatt durch, bis die Lederkuppen seines Handschuhs den Mundwinkel berührten.
Ausatmen.
Lösen.
Der Pfeil schoss schnurgerade hinunter auf den Richtplatz und bohrte sich dem Henker, der gerade die Falltüren öffnen wollte mitten in die Brust. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn zurück und er stürzte vom Podest hinab auf den Platz. Im gleichen Moment zischte der Armbrustbolzen herunter, traf allerdings nicht wie beabsichtigt den dicken Pfeiler der Konstruktion, sondern durchschlug ein Brett des Podests und verhakte sich dort. Yarik zerrte daran und begann eilig das andere Ende im Dachgebälk fest zu zurren.
Unten passierte derweil vieles Gleichzeitig. Plötzlich sah man überall Eichhörnchenschwänze an Gürteln und Mützen, sicher ein dutzend. Die Menge geriet in Aufregung, dann in Panik, drängte zu den schmalen Gassen, um den Platz zu verlassen.
Loriel hatte sich seinen Bogen umgehängt, ein Tuch um das Seil geschlungen und sprang ohne zu zögern aus dem Taubenschlag, am Seil Richtung Galgen gleitend. Er kam an, doch Yarik hatte weniger Glück - der schlecht getroffene Bolzen splitterte aus dem Podest, gerade als er in der Mitte des Seils angekommen war, sodass der Zwerg in die Tiefe stürzte. Er verschwand im Tumult, doch Loriel hatte keine Zeit auf ihn zu achtne. Er hatte bereits den nächsten Pfeil auf der Sehne, kaum dass seine Füße den Boden berührten. Dem ersten der heraneilenden Stadtwächter sandte er diesen zwischen Platte und Halskragen.
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