Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Lange Geschichte.“, bemerkte Jarel kleinlaut und irgendwie abwesend, bevor er sich noch einmal an Sarray wandte. „Er hat euch nicht verletzt, oder doch?“
Der Ritter versuchte sich seine Aufgewühltheit und Verwirrung nicht anmerken zu lassen, atmete aber doch hörbar auf, als die Zwergin dies verneinte.
„Er wollte uns einschüchtern denke ich, aber ich habs ihm ordentlich gezeigt.“, erklärte die Zwergin halb trotzig, halb stolz, hielt sich aber im Ton zurück. Entweder ihr Zorn war verraucht, oder der Einfluss ihrer Freundin holte sie zurück auf den Boden.
„Naja…allerdings hat er wohl doch erfahren, was er erfahren wollte.“, gab sie wesentlich kleinlauter zu, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern zog sich ein Stück zurück und setze sich auf den Hocker mit den extralangen Beinen an den Tisch.
„Uns ist auf dem Tempelgelände der Melitele ein Dämon und zwei Menschen vor die Füße gefallen. Durch ein Portal. Es gab…Reibereien…“, erklärte der Ritter in Richtung der ehemaligen Soldatin.
Er sah zum Tisch, zur Zwergin, dann zu Ljerka.
„Hättest du einen Tee für mich? Dann erzähle ich dir alles in Ruhe.“
Die Zeit für die Zubereitung des Tees würde er auch brauchen um sich zu sortieren. Und um zu reflektieren, was alles geschehen war und wie er das erklären konnte, ohne noch mehr Verwirrung zu stiften als ohnehin schon.
Und um seinen Puls wieder in den Griff zu bekommen und herauszufinden, was er nun fühlen sollte.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Ljerka hörte zu, ein Dämon... ernsthaft? Sie runzelte die Stirn. Dass es Dämonen nciht gab, den Hinweis sparte sie sich. Als Ritter der Flammenrose wusste er dass sicher, und wenn er von einem Dämon sprach, dann meinte er...?
"Was für ein Dämon? So mit allem was man sich vorstellt? Hörner, Flügel, Schwanz und aus der Hölle?"
Sie konnte sich nicht zur Gänze dazu durchringen alles zu glauben, der Rest war einfach wirklich Neugier.
Während sie ihm einen Tee aufsetzte und auch für sich und dazu etwas Gebäck vorbereitete - das hatte sie am Tag zuvor frittiert, Teig in heißem Fett und dann mit Puderzucker überstäubt.
Und dann als die den Tee servierte...
"Dann wundert es mich eher, dass du überhaupt noch lebst. Aber das ist gut."
Sie lächelte und setzte sich zu ihm. Ja, ihren Freund, den Ritter hatte sie vermisst, auch wenn sie die Katastrophen, die dieser unglückliche Mann wohl irgendwie anzog nciht so sehr vermisst hatte. Ja, irgendwie war es das. Sie hatten sich kaum ohne irgend so eine Tragödie getroffen...
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Ritter nahm Platz und sammelte sich, während die Zwergin sich ihren Umhang schnappte und murrend und murmelnd die Flucht ergriff. Sie hatte beim besten Willen kein Bock mehr auf auch nur ein Wort mehr aus dem Mund des Schattenläufers. Und wenn noch einmal der Name des Spions fiel…
…nun, es war besser zu gehen als es auszuprobieren. Krachend fiel die Tür ins Schloss und die Zwergin war verschwunden.
Jarel atmete durch. „Tut mir wirklich leid, dir so viel Ärger zu machen.“, versuchte er sich zu entschuldigen. „Es ist tatsächlich ein Dämon. Aber besser ich erkläre es von Anfang an.“
Dankbar nahm er den Tee an und betrachtete das Gebäck unschlüssig. Einerseits hatte er Hunger.
Andererseits war ihm übel. Vielleicht schaffte der Tee Abhilfe. Eins nach dem anderen.
„Ich muss zugeben, Momentan ist das Glück nicht auf meiner Seite. Das fing hier am Berg an und ging auf dem Weg nach Wyzima weiter. Noch bevor wir den Tempel erreichten griff uns eine Endriage an. Zum Glück nur eine versprengte, einzelne. Trotzdem hat es mich im Kampf zerlegt und Jakob hatte seine liebe Mühe mit mir. Und Arvijd – ein Heiler im Tempel und alter Bekannter von mir- ebenso. “
Er ging fürs Erste nicht weiter darauf ein, wollte er doch weder Ljerka beunruhigen noch zugeben, dass er bereits hier das erste Mal versagt hatte.
„Im Fieber habe ich dann wohl nach Slava gerufen.“ Der Ritter räusperte sich, wurde sogar eine Spur rot. „Und Jakob hat es gehört. Etwas später hat es dann gekracht. Hat den Jungen schwer mitgenommen. Und mich auch.“
Der Ritter verlor sich einen Moment in der Erinnerung an ein Eichhörnchen, dass ihn wütend mit Nüssen bewarf und die endlose Leere, die er gefühlt hatte.
Wie sollte er erklären, was da mit ihm geschehen war? Am besten…gar nicht. Es war ohnehin schon schwer genug zu verstehen. Selbst für ihn selbst.
„Wir rauften uns halbwegs zusammen, Jakob und ich. Es stellte sich heraus, dass auch Arvijd nicht in dieser Welt geboren wurde. Irgendwie scheinen wir Reisenden uns zu finden, obwohl wir uns nicht suchen.“ Er nahm noch einen Schluck Tee.
„Tja…und dann öffnete sich über der Außenmauer des Gartens ein Portal und spie drei Wesen aus.
Zwei aus der Welt, aus der auch Slava stammt und einen Dämon. Einen waschechten Dämon mit Krallen, leuchtend roten Augen, stachelbewehrtem Schwanz, Fang und Flügeln. Auch wenn sich die Flügel nicht immer zeigen.
Von den beiden Menschen wurde einer – ein Junge, noch die Eierschalen hinter den Ohren – schwer verletzt, weil er auf die die Bewehrung der Außenmauer gestürzt ist.“
Der Ritter schluckte und presste einen Moment die Lippen fest aufeinander. Hätte er anders gehandelt, vielleicht wäre er noch am Leben.
„Das Dämonenwesen wollte den Jungen retten. Stell dir vor, er ist ein Heiler. Ein Dämon mit Heilerfähigkeiten.“ Die Stimme des Ritters wurde immer monotoner. So recht hatte er das alles nicht verwunden. „Jakob verstand die Situation ebenso miss wie ich. Es kam zu einer Auseinandersetzung. Nein…der Ausdruck ist nicht richtig. Jakob bedrohte den Dämon. Der Dämon wehrte sich. Das Untier in mir drängte nach vorne und …“ Der Ritter atmete noch einmal durch.
„Jakob konnte meine Verwandlung nur verhindern, in dem er mich niederschlug.“ Wie chaotisch seine Erzählung war bekam Jarel nicht mit. Er bekam seine Gedanken ohnehin kaum geordnet.
„Aber der Dämon hatte mich bereits gebissen und einen kräftigen Schluck Blut abbekommen. Mein Blut. Belastetes Blut. Verfluchtes Blut.“
Die Tasse in Jarels Händen war längst leer, aber er heilt sie immer noch mit beiden Händen fest.
„Als ich wieder zu mir kam war der junge Soldat verblutet und der Dämon…nun…er hatte zu kämpfen. Und als wäre das nicht kompliziert genug stellte sich heraus, der Dämon war der Ziehsohn des Heilers.“ Jarel rieb sich intensiv die Augenbrauen, nur um die Hände wieder verkrampft um die Tasse zu legen. „Und – Dämon oder nicht – er ist keine schlechte Person. Natürlich sah das nach außen völlig anders aus. Der Dämon wurde verhaftet und weggebracht. Arvijd hat es fast zerrissen. Und ich fühlte mich schuldig. Ohne mein Eingreifen wäre der eine vielleicht noch am Leben und der andere frei. Der dritte – ein älterer Soldat – war ebenfalls verletzt. Aber zumindest der würde sich erholen.“
Der Ritter machte eine weitere Pause, denn was jetzt folgte musste sich – wenn es nicht schon vorher so gewesen war, dann spätestens jetzt – anhören, als hätte er den Verstand verloren.
„Ich beschloss, dass nicht auf sich beruhen zu lassen und den Dämon zu befreien. Er heißt übrigens Nikolavo. Wir gingen zur Wachstube, überredeten die dort bereits eingetroffenen Brüder uns den Gefangenen zu übergeben und…“
Er schluckte. „…Flohen.“ Er wagte es nicht, Ljerka in die Augen zu sehen.
„Um Nikolavo vom Einfluss des Fluchs zu befreien, musste er den Druck irgendwo ablassen.“
Jarel deutete auf das Veilchen. „Wir haben uns geprügelt. Ordentlich.“
Er grinse schief. „Und anschließend hat er seine Heilerfähigkeiten an mit bewiesen.“
Pause, durchatmen. Konnte Ljerka ihm überhaupt folgen? Würde sie ihn nach diesem Gespräch vor die Tür setzen und nie wieder ein Wort mit ihm reden? Wahrscheinlich. Aber ein Zurück gab es nicht.
„Der Arzt wollte seinen Ziehsohn nicht allein lassen und kam mit uns. Der ältere Soldat folgte, weil er auf der Suche nach Slava in diese Welt gestolpert war. Jakob stand zu mir und begleitete uns ebenso.
Und auf dem Weg beschlossen wir…“
, endlich sah der Ritter auf und suchte Ljerkas Blick. Er wollte nicht lügen. Nichts zurückhalten.
„Wir beschlossen, dass Nikolavo unterwegs ‚entkommen‘ würde. Wir ließen ihn unterwegs an einem verlassenen Anwesen zurück. Arvijd wird ihn dort aufsuchen, wenn sich die ersten Wogen geglättet haben.“ Wo auch immer er dann war. Was auch immer ihn jetzt erwartete.
„Im Moment sind Arvijd und er ältere Soldat in einer Taverne. Um den Spion zu treffen, wegen dem sie hier sind.“ Der Ritter lächelte die Alchemistin an. „Ich muss bald zur Komturei zurück und mich dem Mist stellen, den ich gebaut habe. Ich wollte, dass du dir nicht aus Gerüchten zusammenreimen musst, was geschehen ist.“ Er verstummte. Was bleib noch zu sagen?
Nichts. Sein Kopf war vollkommen leer. Das erste Mal seit der Flucht aus dem Tempel.
„Danke, dass du mir zugehört hast.“
Und dankbar war er tatsächlich. Unendlich dankbar dafür, dass die ehemalige Soldatin so geduldig zugehört hatte und er all das losgeworden war. Und das obwohl er so viel weggelassen hatte.
Und nun…wartete er erstaunlich entspannt auf das verdiente Donnerwetter.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Sie rieb sich die Schläfen, hatte zugehört und ihren Tee und das Gebäck zur Gänze vergessen.
Es war schwer zu begreifen und noch schwerer zu glauben, allein weil Jarel vollkommen ernst geblieben war und auch sonst weder zum Übertreiben noch zu Gruselgeschichten neigte sondern eher untertrieb, nur deshalb glaubte sie ihm.
Dennoch klang das alles reichlich verworren, nach schrägen Zufällen und überhaupt nach einer reichlich abstrusen und an den Haaren herbeigezogenen Ballade.
Hätte irgendeiner wie Rittersporn etwas derartiges gedichtet, sie hätte lachend abgewunken und es als reine Fiktion abgetan.
Aber das waren wohl genau die unglaublichen Geschichten, die das Leben so schrieb.
Verdammt.
Und ihr fehlten die Worte... Noch sortierte sie die Namen.
Jakob kannte sie aus den Erzählungen, sein Knappe.
Arvid war der Arzt... und Nikolavo sein Ziehsohn und der Dämon... Dann noch ein Soldat, noch ohne Namen, nein zwei, ein alter und ein junger...
"Stellst du sie mir vor... also den Arzt..." Das war berufliches Interesse.
Den Dämon wohl nicht, auch wenn sie nun fast drüber gegrinst hätte, wenn er wirklich so dämonisch war, dann hätte Sarray sicher ihre helle Freude an ihm und würde ihm erste einmal Löcher in den Bauch fragen. Ein Dämonenheiler... unglaublich genug.
Noch ein Soldat... Und der Spion... hatte er es gesagt? War auch aus einer anderen Welt? Richtig... Sie brachte schon alles durcheinander. Vor allem wusste sie nicht so recht, was sie denken sollte.
Mist gebaut... einer verblutet... aus einem Portal gefallen.
Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich. Sie würde sich später sicher an Sarray's Schnaps vergreifen, aber jetzt besser nicht.
Vorerst sah sie ihn nur an, sortierte Gedanken versuchte es zu ordnen und zu verstehen.
"Du denkst, du bekommst Ärger? So Sehr, dass du dich jetzt verabschieden willst? Und du kannst deinem... deinem Chef das nicht genauso erklären? Ich meine... ein Dämon... den würde ich auch erst einmal erschlagen, ehe ich Fragen stelle... oder ich pisse mich ein und renne weg... Entschuldige die Ausdrucksweise. Aber ein Dämon? Wer rechnet mit so etwas. Aber diesen Arvid würde ich kerne kennenlernen. Auch aus deiner Welt?"
Und dann fiel ihr noch etwas ein, fast hätte sie es vergessen...
"Da war übrigens einer da. Er hatte so ein Rezept wie du... er war vielleicht auch aus deiner Welt. Aber es war ein Schmerzmittel und Entzündungshemmer so etwas für einen Patienten dem wohl irgendwer übel mitgespielt hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass man Verletzungen, wie der sie schilderte überleben kann. Zuerst dachte ich ja, es ginge um dich, aber... das war es nicht, aber ich glaube er kennt dich. Nur habe ich vergessen zu fragen, wo ich ihn finde... Entschuldige. Das ist alles etwas viel... es ist so schwer zu glauben."
Und dass sie an seiner Höhle war verschwieg sie noch, weniger weil er es nicht wissen sollte, sondern mehr weil einfach alles zu viel war und sie nicht mehr daran dachte.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Die Alchemistin warf ihn nicht raus, machte ihm keine Vorwürfe, schmetterte ihn keine Anschuldigungen an den Kopf.
Teils verwundert, hauptsächlich jedoch dankbar schenkte sich Jarel selbst eine weitere Tasse Tee ein. Seine Hände zitterten, jedoch nicht so auffällig, dass er den Tee verschüttete.
Auf die Idee, dass Ljerka ihm nicht glauben könnte kam er erst gar nicht. Gerade Ljerka gegenüber war er immer ehrlich gewesen. Ehrlicher und offener als jeder anderen Person in dieser Welt.
Der Ritter nahm einen weiteren Schluck Tee aus der Tasse, die er mit beiden Händen festhielt wie ein Anker und räusperte sich, bevor er antwortete.
„Ich werde dafür sorgen, dass du Doktor Arvijd Kostjunari kennenlernst. Ich glaube, ihr könntet von einem Austausch beide profitieren. Er ist nicht der beredsamste, aber ein wirklich guter Kerl.“
Er betonte den vollständigen Namen seines Freundes deutlich artikuliert, damit die Alchemistin selbständig nachfragen konnte, sollte er auf Grund seiner Strafe von der Bildfläche verschwinden, bevor er den Kontakt herstellen konnte.
Jarel lächelte verhalten. Ja, die beiden würden sicher gut zusammenpassen, wenn Arv nur die Zähne auseinanderbekäme. Ljerka war sicherlich geschickt genug in der Moderation. Und wenn das Thema erst einmal auf die Heilkünste zu sprechen kam, würde es bestimmt klappen.
Ich werde meinen Schwertherren belügen müssen.“, sprach der Ritter nach einer kurzen Pause weiter. „Im Grunde bin ich ein hervorragender Lügner. In meiner zweiten Ausbildung war das die Grundvoraussetzung. Nur bei Menschen, mit denen mich etwas verbindet…“
Er schluckte abermals und rang nach Worten. Ja, er mochten Wenzel von Herrenloh. Er war das, was einem großen Bruder am nächsten kam. Er beendete den Satz nicht.
Und ja. Es wird Ärger geben. Wenn ich ihn geschickt genug belüge aus dem Grund, weil mir ein Gefangener entkommen ist. Wenn mir die Lüge nicht gelingt oder das irgendwie herauskommt…“
Er schloss die Augen. „Das wäre Hochverrat.“
Die Strafe hierfür war klar vorgeschrieben. Dann konnte er sich glücklich schätzen, wenn der Richtspruch schnell und schmerzlos von Statten ging. Eine öffentliche Hinrichtung würde es nicht geben. Das würde dem Ruf der Ordens schaden. Mit etwas Glück würde nicht einmal Jakob erfahren, was geschehen war. Obwohl…war das besser? Würde der Junge ihn dann nicht suchen? Oder wäre es dann besser, wenn er einen Schlussstrich ziehen konnte und neu anfangen.

Jarels Magen drehte sich um weitere hundertachtzig Grad, als er an das Gespräch vorhin dachte.
Jakob würde ihm sogar auf der Flucht folgen. Egal wohin. Ihn würde sein Verschwinden am schlimmsten treffen.
Es hing also alles davon ab, wie er Koljas Verschwinden verkaufte.

Fast hätte er die weiteren Fragen überhört, riss sich dann aber doch zusammen.
„Arvijd ist nicht von Azeroth. Er ist wohl aus derselben Welt wie Nikolavo. So richtig verstanden hab ich das nicht. Beide gerieten wohl hierher. Zu verschiedenen Zeiten. Und der Dämon hat sogar noch eine weitere Reise hinter sich. In Slavas Welt. Auf die Errde. Und nun ist er wieder hier.“
Jarek zuckte mit den Schultern. So recht ordnen konnte er das nicht. Er würde alles noch einmal genauer erfragen. Wenn es denn möglich war.
Ich habe Jakob übrigens gebeten, die Neuankömmlinge im Eisvogel unterzubringen, damit Slava sie dort aufsuchen kann.“
Die Nachricht. Ja. Ob sein Knappe Münze und Nachricht bereits übergeben hatte wusste der Ritter nicht. Zumindest war die Bettlerin bei deinem Eintreffen in Ferneck nicht zugegen gewesen.
Vielleicht triffst du sie noch dort an, wenn die sie kennenlernen willst. Die Gefahr Slava in die Arme zu laufen wäre da allerdings groß.“
Slava…bevor seine Gedanken wieder wegdrifteten konzentrierte er sich wieder auf Ljerka.
„Jemand aus Azeroth?“, fragte er verwundert. „Mit einem der gezeichneten Rezepte?“
Sofort vermutete Jarel einen der Heiler der manus. Diese Art Rezepte waren selbst in seiner Heimat eher unüblich. Außer eben in diesem Kloster.
„Ein Spitzohr?“, mutmaßte der Schattenläufer. „Weises besticktes Gewand? Siegelring am kleinen Finger?“
Womit er tatsächlich mehr als die Hälfte der Glaubensbrüder beschrieb. Wenn es einer der Lichtritter gewesen wäre, hätte Ljerka sich anders ausgedrückt. Ein Elf in leuchtend silberner Rüstung wäre aufgefallen.
Dass es sich bei dem Reisenden nicht nur um irgendeinen der Malorneanhänger handelte, sondern um seinen behandelnden Arzt, darauf wäre er nie gekommen.
Neugierig war er trotzdem. Vielleicht war es nicht einmal ein Klostermitglied und es war völliger Zufall.
Was für ein Zufall….wie hat die Person mit dem Rezept dich gefunden?“
Ein wirklich großer Zufall. Wobei der Ritter auch der festen Überzeugung war das Ljerka hier in Nowigrad die einzige Alchemistin war, dies solch komplexe Rezepturen wie die für sein eigenes Medikament herstellen konnte.
In den letzten Wochen war so viel unglaubliches und unfassbares passiert.
Wenn er hier lebend raus kam, würde er sich erst einmal ein paar Tage verschwinden.
Allein. In die Wildniss. Um seinem Verstand die Möglichkeit zu geben, all das zu verdauen.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Doktor Kostunari... Sie versuchte sich den Namen einzuprägen, es klang tatsächlich ein wenig exotisch.
Hochverrat... Lüge und Täuschung...
Den Rest verstand sie und verstand es nicht.
Gab es denn gar keine Möglichkeit, das einfach und ehrlich zu lösen?
Aber sie begriff schon, es reichte, dass er wie ein Dämon aussah. Dies war die ewige Flamme, dort kannte man keine Gnade.
"Und deswegen hast du dich zu zurichten lassen? Ich vermute, dann willst du auch keine Salbe dagegen...?"
Dann sickerte wieder durch dass sie im Eisvogel waren und dass dieser Sokolov auch dort sein würde. Ihm wollte sie tatsächlich nicht wieder über den Weg laufen.
Dann wieder zu dem Elfenheiler.
"Ja... ebenso ein Rezept, wie du es hattest. Er war große und dünn, ein Elf, ja, aber nur schlichte helle Leinenkleidung und so ein ring, ja, den hatte er auch, aber ich habe vergessen an welchem Finger, und er hatte eine andere Farbe. Aber ich weiß auch nciht genau, wie er auf mich kam, der Patient hatte mich wohl empfohlen, so habe ich es aufgefasst, aber er wollte nciht damit herausrücken wer es ist. Allerdings jemand sehr reiches würde ich annehmen. Kennst du ihn tatsächlich?"
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Jarel Moore
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Der Ritter schmunzelte.
Naja, die erste Tracht Prügel hab ich bezogen, damit der Dämon den Druck loswerden konnte, den ihm das belastete Blut beschwert hat.“
Kurz wanderte sein Blick herunter auf die zerrissene Hose. „Und kurz bevor wir hier eintrafen, hab ich mir vom Arzt noch einmal Nachschlag geholt. Nicht von Nikolavo. Der könnte mich mit seinen Kräften um Handumdrehen umbringen. Ich hoffe, es sieht authentisch genug aus, hm?“ Er zwinkerte ihr zu. Mit genau dem Auge, dass dunkel hinterlegt und leicht zugeschwollen war.
Ein Elf, groß und dünn…
„Groß, dünn…regelrecht dürr und … alt?“, hakte der Ritter vorsichtig nach. „Uralt. Haare wie der weiße Wolf in den Erzählungen? Das könnte dann Hochwürden De´Spaire sein.“
Er tippte sich auf die Stelle, wo die Operationsnarbe seine Brust verunzierte.
„Das wäre dann der größte Zufall von allen.“ Er schüttelte den Kopf. Nein. Konnte nicht sein.
Über den Patienten zerbrach er sich ebenfalls den Kopf und plötzlich beschlich ihn eine seltsame Ahnung.
„Der Patient. Schusswunden, Vernarbungen, Rückenprobleme?“, fragte Jarel, nachdem er Ljerka lange nachdenklich angesehen hatte. Und wenn dem so war, wie bei allen Schatten war ein Mitglied der Manus…
…das war nun definitiv zu viel des Guten.
Dass mit dem größten Zufall von allem musste er revidieren.
Nein.
Das konnte nicht sein.
Was hatte das Schicksal vor? Ihn nach Strich und Faden verarschen?
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Ein Dämon der But trank... richtig... Das hatte er ja auch gesagt. Und damit wohl um keinen Deut besser als eine Bruxa.
Der Elf... "Nein, alt nicht. Bei Elfen tu ich mir immer schwer, aber wäre er ein Mensch gewesen dann hätte ich ihn auch rund 30 Jahre geschätzt, sicher noch keine 40. Also eher jung. Sein Name war... ist Cyron. Das sagt er, stimmt. Und er hatte noch einen junegn Lehrling dabei... aber das war irgendwie komisch, denn der machte immer einen eher gelangweilten Eindruck, als würde es ihn gar nciht interessieren."
Und sich versuchte sich zu erinnern, wie er die Verletzungen geschildert hatte... Waren Schussverletzungen dabei gewesen? Schon möglich.
"Es war auf jeden Fall mehr als ein normaler Mensch hier überleben würde... entweder er hatte extrem gute Ärzte... lass mich raten, der Patient ist auch jemand, den du kennst, jemand aus deiner Welt?"
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Statt auf ihre Frage zu antworten, starrte der Ritter die Alchemistin nur an. Lange.
„Mehr Verletzungen, als er in DIESER Welt überleben könnte.“, sinnierte er. Obwohl das alles einfach nicht sein. Konnte.
Oder…
...doch?
„Und mehr, als man in MEINER Welt überleben könnte.“

Er machte eine Pause und schüttelte den Kopf.
Nein. Er irrte sich.
Vergessen wir das. Das kann nicht sein. Und einen Cyron kenne ich nicht.“
Seufzend rieb er sich die Augenbrauen.
„Slava hat euch also ausgefragt…und es ging um unsere Beziehung? Ich meine um das, was er als unsere Beziehung annahm?“
Er lenkte das Thema um. Wollte einfach nicht mehr darüber nachdenken, wie viele Zufälle es noch gab. Stattdessen versuchte er herauszufinden, was Slava gewollt hatte.
Und warum.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Sie überlegte noch etwas. Drauf, dass es der Oberspion selbst sein musste, wollte sie aber nicht kommen. In ihren Augen war der Patient alt und deutlich gebrechlicher.
Und der Mann, Slava, so nannte Jarel ihn, richtig... "er hatte sich als Faron vorgestellt... was stimmt denn?" Und der wirkte jünger als sie.
Was hatte er wissen wollen? Es war schon wieder länger her.
"Er war der Ansicht, wir beide hätten etwas miteinander. Er hat wohl die Haarspange gesehen, die für mich gemacht hast. Und Sarray dachte es auch, das war nicht hilfreich. Ich hab ihm versucht zu erklären, aber mir hat er wohl nicht geglaubt, deswegen hat er nichmal mit Sarray alleine reden wollen... vermute ich."
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Jarel Moore
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Die linke Augenbraue des Ritters zuckte mehrere Male hintereinander verkrampft.
„Faron…war mein Kosename für ihn.“, brummte der Ritter, während sein Verstand sich immer weiter von der Logik entfernte. „Es bedeutet ‚Jäger‘ in einer alten Sprache meiner Heimat.“
Eifersüchtig. Der Soldat war eifersüchtig.
Und was bedeutete das…für ihn?
Mit nun endgültig zitternden Händen stellte er halbvolle Tasse zurück und legte eine Hand über die Augen.
Und das zu klären, konnte ihm nun durchaus verwehrt werden.
„Mir dröhnt der Schädel. Das ist alles so schwer zu begreifen. Verzeih, aber ich sollte zurück zur Komturei und mich dem stellen, was mir bevorsteht.“
Er senkte die Hand und sah sie müde an. Leer. Erschöpft und sehr…sehr…sehr verwirrt.
„Sollte ich es selber nicht schaffen, werde ich dir Jakob mit der Nachricht schicken, wie das Urteil ausgefallen ist.“ Er lächelte, doch das Lächeln vertrieb die Verwirrung nicht. Es erreichte nicht einmal die Augen.
„Ich kann nur noch einmal betonen, wie leid es mir tut, dich und die Zwergin da mit rein gezogen zu haben.“
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