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Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2023, 15:45
von Erzpriesterin Varelia
"Ser DeSpaire ist der Magus des persönlichen Beraters vom Regenten in Nowigrad. Als solcher wird er wohl auf Seiten der nördlichen Königreiche gekämpft haben, Schwester. Persönlich begrüße ich es natürlich, wenn Ihr Euch der Ausbildung widmet, Ser. Was das angeht sind und werden die Schwestern der Melitele wohl immer einen Gegenpol - manche mögen lieber den Begriff Ergänzung - zu den Zauberern der Schulen bilden. Die einen fügen den Schaden zu, die anderen tun ihr Bestes, ihn zu beheben. Versteht mich nicht falsch - wir stehen als Gemeinschaft nicht abseits der Politik. Das ich den Krieg nicht gut heiße, bedeutet nicht, dass die mir unterstehenden Schwestern nicht während der Kämpfe in unserem Land an der Front standen und geholfen haben, wo Hilfe gebraucht wurde. Und zwar fraglos jedem, der da kam. Und das ist, was dieser Tempel sein sollte. Neben einem Zuhause. Eine Insel. Ein Gegengewicht zu den vielen Gesichtern der Zerstörung. Melitele war schon immer ein Sinnbild für das Werden, das Sein und das Vergehen in seinem natürlichen Lauf." Halb Antwort, halb Zurechtweisung. Diese Schwester hatte eine flinke Zunge. Varelia hoffte nur, dass Nenneke ihr begebracht hatte, den Kopf ab und an zwischen Herz und Zunge zu schieben.
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Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Samstag 14. Oktober 2023, 22:37
von Jakob von Nagall
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von:
Quartiere über einmal durch den ganzen Tempel zum Kräutergarten
Datum: 29. August 1278, Nachmittag
betrifft: Melanie
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Jakob hatte tatsächlich den Tempel auf den Kopf stellen und gefühlt jeden Stein einmal umdrehen müssen, um die Erzpriesterin aufzutreiben. Und das, wo dieser Ort doch nun wirklich nicht so weitläufig war. Tatsächlich waren sie einfach elegent umeinander herum gelaufen und er hatte eine Menge Zeit damit verschwendet, von A nach B zu laufen. Und gerade als er Schwester Philippa gebeten hatte, nach Jarel zu sehen, war er der Ehrwürdigen Mutter doch noch über den Weg gelaufen - getreu dem Motto, wenn man aufhörte zu suchen, fand man, was man gesucht hatte. Nun hatte Jarel gleich zwei Heilerinnen um sich, was bestimmt auch kein Fehler war und Jakob beschloss, die Sorge vorerst zu verdrängen. Einfacher gesagt als getan, aber zurück laufen und sich selbst überzeugen, das alles in Ordnung war, kam ihm auch falsch vor. Er war keine Glucke. Und Slava war vermutlich noch da, was zum einen gut für Jarel war, zum anderen aber schlecht für das Raumklima, wenn er wieder dazu stieß. Nein, lieber blieb er mal auf Abstand. Außerdem musste er zum Abendmahl im Kloster sein, sonst sorgte das nur wieder für Fragen und Gerüchte. So allmäglich begann ihn die Sache mit dem Rampenlicht zu stören. Als unbedeutender Pilger war das Leben deutlich einfacher gewesen.
Erst war er unschlüssig im Tempel herum gewandert, hatte nach Iola gesucht und auch diese nicht gefunden. Ganz als versteckten sich heute alle vor ihm. Dann eben nicht... aber er war so voller innerer Unruhe, dass er gar nicht richtig wusste, wohin mit sich. Das Gespräch mit Slava hatte ihn mehr aufgewühlt, als er anfangs hatte vor sich zugeben wollen. Nicht zuletzt die Sache mit der Waffe. Das nagte an ihm und er konnte für sich selbst keine Klarheit schaffen, weil das hieße, wieder mit Slava in Diskurs zu gehen. Das machte es nur schlimmer.
So fand er sich nach einigen Schleifen im Kräutergarten wieder, an dessen Brunnen im Schatten der Mauer er früher die Ruhe in der Meditation gesucht hatte. Da war er Iola das erste Mal begegnet und sie hatte sein Schweigen geteilt, damals noch unter einem Schweigegelübde. Es war nur etwas über einen Monat her, aber kam ihm wie eine Ewigkeit vor, wenn er daran dachte, was seither alles geschehen war...
Im Durchgang durch die innere Mauer blieb er stehen. Sein Fleckchen - er dachte komischerweise wirklich als erstes an 'sein' - war belegt. Die Reisende saß dort im Lotussitz im Gras und schien... nicht doch! Zu meditieren. Sie trug wieder ihre eigene Kleidung und jemand schien den Pullover repariert zu haben. Alles an ihr wirkte friedlich und Jakob wollte nicht stören, fühlte allerdings deutlich, dass ihm genau das jetzt auch gut tun würde. Gebet und Meditation. Dennoch stand er einen Moment lang unschlüssig herum, weil sein Stammplatz belegt war und der Garten ansonsten nicht so besonders viele Optionen bot. Schließlich setzte er sich doch in Bewegung, kam auf lautlosen Sohlen näher, wie er es von Jarel inzwischen verinnerlicht hatte. und kniete sich etwa eine Armlänge entfernt ins Gras.
"Ich bin es nur.", sagte er leise, um Melanie nicht zu erschrecken, sie nicht zu unterbrechen und gleichzeitig ein Unbedenklichkeitssignal an ihr Unterbewusstsein zu schicken, sollte sie tiefer versunken sein.
Jakob ließ den Blick über den Garten wandern, lauschte dem Wind und dem Summen der Insekten. Seine Meditationshaltung war die, die er von Meister Yahuro gelernt hatte: kniend und auf den Fersen sitzend, die Füße dabei auf die Zehen gestellt. Die Hände lagen einfach auf den Oberschenkeln. Allein die Haltung brachte schon Ruhe in sein aufgewühltes Inneres und während er die Augen schloss, der Ruhe im Garten lauschend, fragte er sich, wie es wohl für jemanden aus London war, in diese vergleichsweise ruhige Welt zu kommen. Von der Stadt jenseits der Mauern hörte man nahezu nichts. Die Luft roch nach Blumen, Erde und der nahen Küche. Er versuchte sich an seine ersten Tage und Nächte zu erinnern, dort in diesem Sumpf in Velen, unter fremden Sternen. Es war unwirklich gewesen, jedes Mal wenn er die Augen schloss. Als fehle ein Teil der Welt.
Ganz von allein fiel Jakob in sich selbst, ließ den Körper zur Ruhe kommen und versuchte auch die kreisenden Gedanken abzuschalten. Gerade war das alles andere als leicht.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Sonntag 15. Oktober 2023, 11:14
von Melanie Johnston
Es war nicht so das ihr Zeit generell egal gewesen wäre, aber in ihrer Meditation nahm sie die Zeit ganz anders wahr. Ihrem Körper wiederum war die Zeit in dieser Phase nicht belanglos. Natürlich brauchte sie die Grundbedürfnisse in dieser Phase nicht so regelmäßig bzw. in größeren Abständen zu befriedigen. Aber dennoch machten sich nun, auch wegen des anstrengenden Tages ihrer Anreise hier, bemerkbar. Sie hatte Hunger und sie hatte Durst und ja ihr Körper verlangte auch nach etwas anderem, aber zumindest 2 von 3 Dingen ließen sich in nächster Zeit erledigen.
Langsam näherte sie sich wieder dem hier und jetzt, das sie Gesellschaft bekommen hatte, hatte sie schon wahrgenommen und da es anscheinend keinen Grund gab auf zuschrecken blieb sie so lange wie möglich noch nahe ihrer Mitte. Und wenn sie ganz ehrlich zu sich war, dann bezweifele sie im Moment auch das ihre Mitbewohnerin sie hätte retten können wenn es eine feindselige Annäherung gegeben hätte.
Da war diese Sache wieder, die Ehrlichkeit, zu anderen war das nicht immer die einfache Lösung, aber die für sie Naja, ehrliche Lösung. Eine ganz andere, viel schwerere Sache war es jedoch zu sich selbst ehrlich zu sein. Sich selbst einen Fehler eingestehen war manchmal leicht, aber es auch wirklich so zu meinen und den Wille auf zubringen etwas daran zu ändern, dass war etwas vollkommen anderes.
Langsam wachte sie auf, es war wirklich so ähnlich wie das aufwachen aus einem erholsamen Schlaf. Sie setze sich schließlich auf und schaute sich um. Es war also wirklich jemand gekommen und hatte sich dazu gesetzt. Sie verzog schmunzelnd einen Mundwinkel und löste ihren Lotussitz. Die Stiefel stellte sie samt Socken beiseite und streckte sich ehe sie die Füße aufstellt und anihren Po heranzog. Sie hob ihr Becken an und streckte die arme hinter ihren Kopf aus. Jetzt war erstmal ihr Körper dran sich zu entspannen. Jakob wurde sie nicht ansprechen, bsie wusste nur zu gut wie nervig es war wenn sie gestört wurde.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Sonntag 15. Oktober 2023, 16:53
von Jakob von Nagall
Es gelang ihm nicht wirklich, sich ganz vom Selbst zu lösen. Da war einfach zu viel, was störte. Nicht von außen, aber von innen. Daher hörte er, wie Melanie sich regte, raschelnd ihre Position im sommertrocknen Gras veränderte und sich ausstreckte. Einen Moment noch blieb er reglos, lauschte, ob sie ging und überlegte, was er eigentlich sagen sollte, wenn er die Augen aufschlug und sie war noch da. Smalltalk, richtig. Nicht seine Disziplin.
Dennoch holte er einmal tief Luft und schlug die Augen auf. Da war sie, eine Armlänge entfernt und nun entknotet. Sie wirkte relativ entspannt, was beachtlich war, wenn man bedachte, durch was sie in den letzten Stunden gegangen war. Aber daran erinnerten maximal leichte Schatten unter ihren Augen, die im blassen Gesicht allzu schnell deutlich wurden. Sonst wirkte sie, als wäre das hier ein Schulausflug und man hatte sich nach dem Mittagessen in den Schatten gefläzt. Der Gedanke an Essen erinnerte ihn daran, dass er dieses mal wieder vergessen hatte. Man erwartete ihn zum Abendessen im Kloster, aber bis dahin waren es noch ein paar Stündchen. Nun ja, sein Organismus war Kummer gewöhnt.
"Du hast zielsicher das Plätzchen gefunden, an dem ich auch gern meditiere, wenn ich die Zeit finde. Der Garten hat was Beruhigendes." Jakob musterte sie weiter, wie so oft ohne zu Blinzeln. Im Licht der Nachmittagssonne wirkten seine Augen nicht ganz so blass und kalt wie sonst. "Wie geht es der Schulter?", erinnerte er sich selbst daran, wie man zeigte, dass einen andere Menschen interessierten. Obwohl er das Gefühl hatte, dass er seinen Vorrat an Empathie und Konfrontationstoleranz für heute aufgebraucht hatte.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Sonntag 15. Oktober 2023, 19:03
von Melanie Johnston
Sie hielt die Position erstaunlich lange, auch jetzt als sie den Kopf zu Jakob drehte um ihm zu antworten. "Meine Schulter ist wieder in Ordnung, die Rippen zwicken noch etwas, aber das ist morgen wahrscheinlich weg. Noch nicht ganz verheilt natürlich, aber ich denke das mich das nichtehr einschränken sollte." Antwortete sie ruhig und senkte und ihr Becken wieder ab, stand auf und beugte sich hinab. Die Füße einen knappen Meter von ihren Handflächen auf den Boden platzierend. Das sie ihre Verletzungen nicht mehr allzu sehr einschränketen war bei den Bewegungen, sah man ihr an allerdings auch das es noch etwas schmerzhaft war. Sie schwieg einige Augenblicke und starrte auf die Wiese unter sich. "Wie geht es Jarel?" Sie klang besorgt, kein Wunder nach den Ereignissen des morgens. Und sie zögerte kurz vor rz bei dem Namen, ansch ein nd war sie sich nicht mehr ganz sicher was das anging. Sie hielt auch diese Haltung eine Gaze Weile ehe sie wieder zu sehen ihm blickte. "Und ja es ist auch ein entspannendes Fleckchen hier im Garten."
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Montag 16. Oktober 2023, 22:26
von Jakob von Nagall
Jakob sah Melanie ruhig bei ihren Übungen zu und setzte sich schließlich erst zur Seite, um dann die Beine vor sich aufzustellen und die Arme locker über die Knie zu hängen. Das Kribbeln in den Muskeln gehörte fast schon zum Ritual und er hatte gelernt, es auszuhalten. Ihren Worten folgte er mit unterschwelligem Neid. Als Oblow ihm den Arm ausgekugelt hatte, war er über eine Woche mit Orthese rum gerannt und manchmal spürte er immernoch, dass die Schulter zu viel Bewegungsspielraum hatte. Die Frau schien also ein ganz anderes Regenerationsvermögen zu haben. Auch die Rippen...
Fasziniert betrachtete er sie weiter, bis er merkte, wie das wirken musste - dann wandte er den Kopf und blickte er in den Garten hinaus. Erst als sie Jarel ansprach, kehrten seine Augen und damit seine Aufmerksamkeit zu ihr zurück. Melanie betonte den Namen etwas eigenartig und auch zögerlich, daher nickte er und wiederholte: "Jarel, ja. Besser, denke ich. Aber ihm geht noch schnell die Kraft aus. Ohne die Medizin unserer Zeit, ist es ein Wunder, dass er überhaupt noch lebt. Für die hiesigen Verhältnisse haben die Schwestern wirklich ein Wunder vollbracht." Wie wahr diese Worte waren, wurde ihm eigentlich erst klar, als er sie so drastisch aussprach. Kaum Medikamente, keine Maschinen, keine Hilfsmittel für Beatmung oder Überwachung. Schlicht altes Wissen, Erfahrung und Instinkt.
Als ihr Blick ihn wieder streifte, dah er sich um, als müsse er den Wahrheitsgehalt der Worte prüfen. "Ist neben dem Friedhof und dem Abort der einzige Ort hier, an dem man seine Ruhe hat.", erwiderte er todernst. "Und die Küche ist nebenan." Seinen Humor musste man erstmal lesen lernen, zumal er den Großteil seiner Zeit ziemlich humorlos zu sein schien. Wieso sollte man auch etwas sagen, was man nicht so meinte? Das war Zeitverschwendung und stiftete nur Verwirrung.
Das Kribbeln in seinen Füßen ließ allmählich nach und er wackelte prüfend mit den nackten Zehen. Im Sommer lief er hier fast nur noch barfuß, es sei denn zu den Waffenübungen oder anderen Unterrichtseinheiten.
Er atmete durch. "Ich wollte den Schwestern was zu Essen abschwatzen. Wie sieht's aus? Hast du Hunger?" Das machte Jarel immer, wenn ihm der Smalltalk ausging. Funktionierte sicher auch bei ihm.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Dienstag 17. Oktober 2023, 10:40
von Melanie Johnston
Melanie führte ihre Übungen ganz entspannt weiter durch, nur ganz selten und nur wenn man wusste wie die Bewegungsabläufe sein sollten bemerkte man vielleicht das es doch noch nicht ganz rund lief. Das Jakob sie so musterte bemerkte sie anfangs gar nicht, erst als sie in dem Moment zu ihm schaute als er wie ertappt einen Blick abwandte, musste sie schmunzeln. Selbst wenn er ihr Typ gewesen wäre hätte sie dieser Blick nicht gekränkt wenn er andere Gründe gehabt hätte, was sie aber natürlich nicht wusste.
"Weißt du, wenn wir Glück haben ist nicht alles zerstört was noch bei meiner Maschine ist. Ich habe nützliche Dinge für Notfälle dabei.." Weiter ins Detail ging sie da nicht, sie hatte ja wahrscheinlich schon zu viel gesagt als sie das ganze Slava und Ion gegenüber anriss. Jetzt galt es jedenfalls sich erstmal hin zu stellen die Arme über dem Kopf aus zustrecken und den rechten Fuß an ihre linke Oberschenkel Seite zu halten. An ihrem linken Speunggelenk sah man wie viel es arbeiten musste um das Gleichgewicht zu halten. Der Sturz hatte ihr doch noch mehr zugesetzt als sie geglaubt hatte. Sie verstand es jedoch halbwegs zu überspielen das es nicht so ideal war im Moment. Schwäche zeigen war auch in ihrer Welt nicht unbedingt die beste Idee. Sie entschied sich dann einfach dazu die Übung kontrolliert frühzeitig abzubrechen. Sie setzte sich versetzt Jakob gegenüber und schaute ihn einen Moment nachdenklich an. "Sind in deiner Welt alle so vollkommen unlocker oder bist du erst hier so verkrampft geworden.?" Sie lehnte sich vor und umfasste die Fersen ihrer Füße an den ausgestreckten Beinen. Die Frage nach dem Essen überging Sie dann doch erst mal.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Dienstag 17. Oktober 2023, 21:53
von Jakob von Nagall
Ein leichtes Nicken. Dinge für Notfälle aus der Zukunft. Sogar aus seiner Zukunft. Bot sie seinem Rittervater damit Hilfe an? Aber wer wusste schon, ob sie überhaupt noch irgendwas brauchen konnten, nachdem der Karren im Baum eingeschlagen und vielleicht ausgebrannt war. Düstere Erinnerungen an die Belladonna wurden wach. Auch ihm war nur der Helm und das Schwert geblieben, der Rest war geschmolzenes Plastik. Als wehre sich diese Welt gegen jede Art fortschrittlicher Technik. Wie dem auch sei - sie könnten noch mal hin gehen. Den Weg fand er blind. Wenn es eine winzige Chance gab, dass Melanie noch etwas retten konnte, was wiederum Jarels Genesung beschleunigte, dann wäre er dabei. Vorerst schwieg er dazu aber wie so oft und überließ Melanie ihren Yoga-Übungen.
Während sie sich in den Baum erhob, zupfte Jakob einen Grashalm aus und da Melanie keine Anstalten machte, auf sein Angebot einzugehen, ließ er sich nach hinten umfallen, wobei eine Wolke Grassamen um ihn herum aufwirbelte. Er streckte sich aus und beobachtete mit dem Grashalm zwischen den Zähnen die einzige Wolke am Himmel. Ihre Worte streiften ihn wenig später erneut. War er unlocker? Verkrampft? Oft. Ging sie das was an? Nicht wirklich. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte an der Nase entlang zu der jungen Frau, die in Nuancen gar nicht so jung war wie sie tat.
"Ist das deine Masche auf freche Göre zu machen und mal sehen, wen du auf die Art aus der Reserve locken kannst?" Ohne zu wissen, dass Slava davon auch schon Opfer geworden war. Der Stock im Arsch hätte ihn vielleicht sogar amüsiert. Direkt konnte er jedenfalls auch, sogar besser als alle anderen Arten der Kommunikation. Wenn es in Subtexte ging, ließ er lieber das Schweigen sprechen, denn darin war er nicht gut. Aus dem Liegen in den Stand zu kommen, war für Jakob eine verhältnismäßig leichte Übung. Hände neben den Kopf, Schwung aus den Beinen und den Rücken durchbiegen. Er landete auf den Füßen und blieb in der Hocke, um Melanie kurz zu mustern. "Wir haben bisher geschätzt in Summe eine Stunde miteinander verbracht. Gute Basis für so eine pauschale Frage." Großartig - jetzt warf er Melanie genau das vor, was Slava ihm eben noch vorgeworfen hatte. Ein Traum in mehreren Akten. Ja, verdammt, er war gereizt. Mochte am leeren Magen liegen und am denkwürdig beschissenen Start in diesen Tag.
Jakob legte die Unterarme auf den Knien ab und blieb einfach so hocken. "Wenn du zu deinem Bike willst, führ ich dich hin, kein Ding." Und wenn da etwas war, was seinen Rittervater wieder auf die Beine brachte, umso besser. "Wenn du aber über mich und meine Art zu leben urteilen willst, solltest du beides vielleicht erstmal kennen lernen." Damit erhob er sich. Er würde jetzt in die Küche gehen. Sonst würde er noch jemanden beißen. Slava hatte ihn wirklich alle Beherrschung gekostet - das merkte er jetzt gerade überdeutlich und Melanie hatte das Pech gehabt, auf seinem Fleckchen Garten zu sitzen.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 18. Oktober 2023, 11:12
von Melanie Johnston
Melanie hatte nur ihrerseits die Möglichkeit Jakob zu mustern. Sonderlich viel konnte sie im Moment nicht damit anfangen was sie sehen konnte. Ein generelles Interesse an den Dingen die beim Motorrad waren unterstellte sie ihm einfach mal. Das war ja auch verständlich, immerhin war es für ihn 2 Jahre aus der Zukunft, wobei sie natürlich nicht wusste wie in seiner Welt die Technologie sich entwickelt hatte. Sie überlegte wie viel sie nun wieder preis geben sollte, aber andererseits hatte sie ja schon Slava und auch Ion davon erzählt. Also gab es nun ja keinen guten Grund etwas anders zu machen. "Wir haben schon den Plan gefasst das wir morgen mit einer kleinen Gruppe dorthin zurück wollen. Es fehlte bisher nur der Führer, den haben wir ja nun." Melanie war durchaus noch freundlich gestimmt das änderte sich nun allerdings schlagartig. Sie setzte sich auf und funkelte ihn doch etwas erbost an. "Also erstens ist das keine Masche, so bin ich einfach. Ich kann Menschen für gewöhnlich gut einschätzen und bin meist ziemlich direkt. Hat ja wohl auch keinen Sinn um den heißen brei herum zu reden. Zweitens habe ich das gefragt weil ich Informationen brauche. Klar etwas subtil.. Die Antwort habe ich ja ebenso subtil bekommen. Meine Art wird hier anecken in mehreren Dingen." Sie deutete dabei einfach bloß auf sich und meinte wohl einfach ihr äußeres, die Tatsache das sie eine Frau war und ihre alles andere als dezenten Tattoos. "Drittens auch wenn wir wenig Zeit miteinander verbracht haben bilde ich mir ein das ich dich ganz gut einschätzen kann. Du und Jarel haben mir, einer total fremden in einer Notlage geholfen. Danke dafür übrigens." Ihren Dank sprach sie dann doch aufrichtig und mit ruhiger Stimme aus ehe ihr Schimpfmonolog weiter ging. "Du sorgst dich um deine Freundin und diese andere Sache." Das sprach sie nun leiser aus immerhin gab es hier ja noch janden der englisch verstehen konnte, sie zog dabei wieder Socken und Stiefel an. "Dann hast du alles stehen und liegen gelassen um direkt zu einem potentiellen Angriff zu rennen. Das respektiere ich übrigens sehr, bin da nicht anders. Du hast ein Leben gerettet und bist aufgrund von irgendeiner Pflicht wieder verschwunden, da sie dir so wichtig war das du wieder hast alles stehen und liegen zulassen." Sagte sie durchaus mit Anerkennung in der Stimme. Sie hatte zumindest das mit dem losstürzen und potentiellen Rettung ja genauso gemacht. Und aufgrund dieser Tatsachen nehme ich mir heraus dich ganz gut einschätzen zu können." Sie stand dann auf und klopfte sich den Hosenboden ab. "Und viertens bin ich beruhigt das man sich zumindest darauf verlassen kann das fast alle Männer gleich sind. Sie sind zu sehr damit beschäftigt ihre Probleme in sich selbst zu fressen. Statt die Möglichkeit zu ergreifen, mit Jemandem zu reden und eine vollkommen objektive Meinung dazu zu eehalten. Weil ich wirklich absolut keine Ahnung habe worum es geht." Sie schnaubte und stemmte die Arme in die Hüfte." und falls du es vergessen hast, meine letzten 20 Stunden waren auch alles andere als ein Spaziergang." Das sie mit dem Fuß nicht trotzig aufstampfte fehlte irgendwie gerade. "So und jetzt will ich was essen verdammt." Und da folgte das Stampfen dann doch ehe sie Jakob folgte.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 19. Oktober 2023, 19:44
von Jakob von Nagall
Jakob ließ die Frau ihren Salm über sich auskippen und begegnete dem wie so oft mit kaltem Schweigen. Auch die Bemerkung über die sprichwörtlichen getretenen Hunde verkniff er sich. Melanie schaffte es nicht ansatzweise so zielsicher wie Slava, seine roten Knöpfe zu drücken. Mal gackerte sie, mal klang sie freundlich, dann wieder fast trotzig. Und da war sogar das Aufstampfen, was so gut zu seiner Einschätzung der Göre passte. Hatte sie also doch Lust was zu essen - nun musste er sich weiter mit ihr auseinander setzen.
An der Hintertür zur Küche blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, bis sie zu ihm aufgeschlossen hatte. "Erzähl mir nicht, dass du zu Hause nicht auch schon angeeckt bist, wenn du den Leuten deine fundierte Einschätzung so vor den Latz geknallt hast.", sagte er trocken. Er beugte sich etwas vor. "Erstens: es flattern nicht alle Tage Vierzylinder in unseren Wäldern ein, also warst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Reisende, nicht irgendeine Fremde. Bitte auch. Zweitens habe ich keine Freundin. Kein Wort mehr davon. Drittens..." Fast wäre ihm noch die Verbindung zu Jarel raus gerutscht, die ihn in Wirklichkeit gerufen hatte, aber er blockte sich selbst ab, indem er mit einem Griff nach hinten die Tür öffnete. "...nach dir.", schloss er stattdessen.
In der Küche werkelte Schwester Ortolana am großen Arbeitstisch. Es war noch Zeit bis zum Abendessen, aber vir ihr türmten sich bereits Zwiebeln, Lauch und Karotten in Würfeln, Ringen und Stiften. Jakob wechselte auf die Gemeinsprache. "Guten Tag Schwester Ortolana, darf ich Euch ein bisschen Obst abschwatzen? Ist noch so lange bis zum Abendessen bei meinem Orden und der Vormittag hat irgendwie dafür gesorgt, dass ich das Essen vergessen habe." Nun wieder ganz die Freundlichkeit in Person.
Die Köchin blickte auf, von einem zum anderen und lächelte. "Sicher. Die Apfelernte war ja reichlich. Du weißt ja, wo.", damit widmete sie sich wieder ihrem Werk.
Jakob querte die Küche und öffnete eine Luke im Boden, unter der sich ein halbhoher Keller verbarg. Schon von der Stiege aus erreichte er das vorderste Fass und schnappte sich gleich vier Äpfel, von denen er Melanie erst einen und dann einen zweiten zuwarf. Einen Apfel zwischen den Zähnen schloss er die Luke, nahm den Apfel aus dem Mund und verließ mit einem "Danke!" die Küche auf dem gleichen Weg.
"Zu deiner Karre kann ich dich frühestens morgen bringen. Wird uns sonst dunkel und bei Nacht sind solche Ausflüge eher nicht ratsam.", wechselte er wieder auf Englisch, dann biss er herzhaft in den ersten Apfel.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Samstag 21. Oktober 2023, 09:29
von Melanie Johnston
Zugegebenermaßen war Melanie wirklich etwas, sehr, trotzig gewesen. Aber wirklich verübeln konnte man ihr das wohl kaum. Immerhin wurde sie völlig unverschuldet aus ihrer Welt gerissen und in eine vollkommen andere befordert. Klar kannte sie Portale, sie war oft genug durch welche gereist, aber sie führten immer in ihre Welt nur an andere Orte. Soweit sie zumindest wusste. Jetzt jedenfalls musste sie mal Dampf ablassen nur das alles eine Person abbekam, die ihrauch noch geholfen hätte, war im Grunde nicht fair gewesen, Sie seufzte und folgte Jakob durch die Tür. Das folgende Gespräch verstand sie zwar nicht, aber ein zwei Worte konnte sie in ihrer Bedeutung zuordnen. Das half ihr jedenfalls besser zu lernen als mit dem Babbelstein einfach alles vorgesetzt zu bekommen. So wartete sie nun brav ab bis das Gespräch beendet war und sie die beiden Äpfel gefanfen hatte. Ein von der Aussprache her etwas holperiges "Danke" in Gemeinsprache folgte. Jakob bisherige Worte auf englisch hatte sie einfach abgenickt und wandte sich nun erst wieder an ihn. "Entschuldige, daß war nicht fair das du meinen Ärger gebündelt abbekommtst. Ich werde bei den bespeochenen Dingen schweigen." Sie biss von ihrem Apfel ab und schaute zu ihm. "Aber eins noch, ihr solltet ein wenig an euer Körpersprache arbeiten, man sieht es." Meinte sie noch leise fast flüstern und bezog sich wohl auf die nicht existierende Freundin. Als sie wieder draußen ankamen nickte sie noch mal. "Ja habe ich mir gedacht das das erst morgen was wird mit der Maschine. Aber sag mal, wenn es nachts so unsicher im Wald ist, warum ward ihr dann im Wald mitten in der Nacht?"
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 20:27
von Jakob von Nagall
Nun war es Jakob, der einfach nur nickte, womit er gleichermaßen die Entschuldigung annahm als auch den Hinweis, besser auf seine Gestik zu achten. War nur leichter gesagt als getan. Besser er kehrte Wyzima bald den Rücken. Entsprechendes formulierte er: "Geht sowieso bald zurück nach Nowigrad." Die Tatsache half nicht gerade dabei, seine Laune zu bessern. Immerhin löste der Apfel das Problem mit dem Zuckerspiegel relativ flott und die Hungerlaune schlug in eine leichte Melancholie um. Der Streit - nein - die Diskussion mit Slava hatte ihm die schiere Größe seiner erklärten Ziele vor Augen geführt und zugleich die Tatsache, dass sie damit nahezu unerreichbar waren. Die Debatte hatte ihn tatsächlich geistig ausgelaugt und auch seine Toleranzgrenze in solchen Auseinandersetzungen wie eben drastisch gesenkt. Hätte Melanie nicht eingelenkt, er hätte sie wohl tatsächlich einfach stehen gelassen oder - schlimmer - ihr alles Mögliche vor die Füße geworfen, was sie entweder nichts anging oder sie nicht verstehen konnte. Er wurde weich auf diesem Kanal und auch das war etwas, was er wieder in den Griff bekommen musste, ganz abgesehen von der Körpersprache. Früher, hinter seinen hohen Mauern verborgen, war die Welt noch einfacher gewesen. Da war er unantastbar gewesen, der ewig schweigsame und die Verletzungen, die er anderen zufügte, hatten ihn einen Scheiß interessiert. Trotzdem würde er nicht in die Festung zurück kehren. Dazu war es zu spät.
Er sah Melanie einen Moment lang nachdenklich an. Dann veränderte sich der Schwung der Augenbrauen etwas - eine Regung der Mimik, die bei den meisten Menschen einem Lächeln voraus ging, bei Jakob allerdings in diesem Stadium fest fror. Trotzdem wirkte er damit weniger angriffslustig. "Lange Geschichte. Jarel und ich verbringen schon eine Weile damit, zu lernen, wie man der außergewöhnlichen Fauna beikommt. Als Fremder endet man eben schnell als Mitternachtssnack. Nicht mal aus Unvermögen, sondern weil man mit manchem nicht rechnet." Er wurde etwas gesprächiger, während er den ersten Apfel fast schon inhalierte und zum Brunnen schlenderte, wo er sich auf den Rand setzte. "In meiner Welt gab es neben Vampiren und Werwölfen allerlei Gezücht, aber hier hat mich inzwischen schon so einiges überrascht. Ich vermeide es auch, nachts draußen zu sein. Trotz allen Trainings." Wenn er wollte, konnte er sehr unsteif sein. Meistens wollte er nur nicht und ein Stück weit hatte sie recht damit, wenn sie mutmaßte, dass diese Welt eine Mitschuld trug.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Dienstag 24. Oktober 2023, 21:26
von Melanie Johnston
Melanie schwieg und folgte Jakob nun einfach mal. Es war schön etwas Wahres daran was Kate gesagt hatte. Manchmal war es wirklich besser einfach die Schnauze zuhalten. Naja, oft endete es eher damit das Jemand einen auf die Schnauze bekam. Meistens zum Glück eben Jemand anderes, manchmal sie, aber so war das nun mal. Innerlich zuckte sie mit den Achsel, äußerlich verzog sie etwas den Mund, es tat schon noch etwas weh, aber in dieser neuen Umgebung war sicher nicht der empfehlenswerte Weg auf einmal anzufangen wehleidig zu werden. Als Jakob Nowigrad erwähnte war sie wieder ganz da, nicht nur physisch, auch Gedanklich. Nowigrad, das hatte doch dieser Slava erwähnt, und das sie mitkommen konnte. Sie wurde erstmal dahin gehen wo sie weiter lernen konnte und ganz wichtig. Wo auch Leute waren die sie verstanden. Wenn das dieses Nowigrad war, dann ging sie eben dort hin. Zur Abweselung mal was einfaches zu entscheiden. "Ja das hatte dieser Slava gesagt, ich soll.. kann wohl mitkommen." Meinte sie und blieb bei einem der letzten bissen fast im Apfel hängen mit den Zähnen. Es brauchte etwas bis dieser zu groß bemessene Bissen wieder gekaut und geschluckt war. Man sollte auch nicht übertreiben, sie hörte schon wieder ihre Mum wie sie schimpfte wenn sie zu viel Torte aß. Da gab es nur einen entscheidenden Unterschied. Es war Torte, da gab es kein zuviel!
Sie grinste breit bei dem Gedanken an Torte und verlor sich kurz in dem Gedanken an die Frage ob es hier Torte gab. Die Geschichte vom aufgefressen werden und Vampiren und Werwölfen brachte sie wieder zurück. Sie ließ sich viel zu oft von ihren Gedanken ablenken. Zurück zum Personenschutzdenken, so war sie viel aufmerksamer. So sehr das man ihr sogar Ansehen konnte wie sie die Umgebung viel genauer in sich aufnahm. "Ja Vampire und Werwölfe gibt es bei uns auch. Und Feen und Faune und Dämonen und fast alles was du dir vorstellen kannst. Die sind aber nicht das Problem, die sind in den meisten Fällen friedlich. Schlimm sind die Konzerne die im Verborgenen versuchen das was 'natürlich' ist besser zu machen, oder Profit aus ihnen schlagen wollen." Diesmal zuckte sie wirklich die Achseln, auch wenn es kurz etwas weh tat. Sie überspielte das gekonnt und biss lässig von dem Apfel ab. Sie setzte sich zu Jakob und schaute ihn nachdenklich an. Ob sie ihm wohl zumindest ein wenig vertrauen konnte? "Würdest du mir das emphelen oder eher davon abraten? Das mit in dieses Nowigrad zu kommen..." Sie hob eine Augenbraue und stellte zu der Frage noch eine nonverbale dazu. 'Kann ich dir wohl vertrauen?' huschte durch ihre Gedanken.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Freitag 27. Oktober 2023, 18:50
von Jakob von Nagall
War ja klar, dass Slava seine Tentakel auch schon nach Melanie ausgestreckt hatte. Manchmal glaubte er, der Mann habe einen extravaganten Sammeltrieb: er sammelte Menschen, vornehmlich welche, die ihm nutzten. Obwohl Stop, ein Elf war auch dabei. Also musste er die Sammlung eher als 'Humanoide' bezeichnen, wobei sich das ja vielleicht auch noch änderte. Er konnte nicht verhindern, dass ihm ein Schnauben entkam und als es zu spät war, beschloss er, Ehrlichkeit wäre wohl geraten. Ihr Blick war ihm letztlich nicht entgangen.
"Slava und ich sind nicht gerade Freunde, darum enthalte ich mich lieber eines Kommentars. Nowigrad ist zumindest eine freie Stadt und nicht besetzt von Nilfgaard wie Wyzima. Außerhalb dieser Tempelmauern herrscht Krieg, das vergisst man hier leicht. In Nowigrad herrscht das, was man hier so normal nennt." Sollte sie mit ihnen kommen, würde er sie vorsichtig auf dieses Normal vorbereiten müssen, zu dem öffentliche Hinrichtungen ebenso zählten wie staatliche und kirchliche Willkür. "Manche meinen aber auch, Nilfgaard bringt technologischen Fortschritt und mehr Gleichheit der Rassen. Kann ich nicht beurteilen, da ich auf der anderen Seite der Front gelandet bin. Es ist deine Entscheidung, aber Fakt ist: kommst du mit uns, hast du Leute um dich, die den Weg schon mal gegangen sind. Bleibst du, bist du auf dich gestellt." Mehr an Offenheit hatte er gerade nicht zu bieten.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Samstag 28. Oktober 2023, 09:17
von Melanie Johnston
"Wir sind in einer besetzten Stadt... Es herrscht Krieg?" Sie schaute sich um als suche sie nach beweisen für diese Aussage und schaute dann wieder zu Jakob. Großartig, das war es dann mal wieder mit den einfachen Entscheidungen. Manchmal fragte sie sich was in ihrem früheren Leben falsch gelaufen war das ihr Karma so kaputt war. Vor allem bei all den guten Dingen die sie jetzt tat. Seufzend legte sie den verbliebenen Apfel auf ihre Knie, in der Rinne die ihren Oberschenkel bildeten rollte dieser zu ihrem Schoß als sie sich vorbeugte und die Hände auf die Augen presste. Ein leise Schluchzen entwich ihr, trotz ihres Vorsatzes nicht vor anderen zu weinen. Das schluchzen war aber alles das sie sich erlaubte, dennoch blieb sie in dieser Haltung und wiegte sich langsam vor und zurück. Melanie drehte den Kopf langsam auf die Seite und schaute zu Jakob auf. "Weist du dass ich nun in dieser Welt bin hab ich als Chance gesehen. Neu anfangen ohne Bindungen ohne Dinge die mich zurück halten.. und jetzt hänge ich hier zwischen zwei Fronten. Und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bin nicht unauffällig, weder äußerlich noch charakterlich. Egal wo ich hingehen werde werde ich es schwer haben ein neues Leben aufzubauen. Ich werde anecken so oder so. Egal wie ich mich entscheide." Sie drehte ihren Kopf wieder so das sie auf den Boden schauen konnte. Ein gedämpfter Schrei entführ ihr, anscheinend hatte sie ihre Faust halb im Mund um den Krach zu dämpfen. "Alles was ich bin eckt an. Ich könnte besser wieder in den Wald gehen und mich irgendwo verkriechen." Sie versuchte sich durch Atemübungen zu beruhigen und schwieg eine Weile ehe sie wieder aufschaute um sich dem Apfel in aufrechter Haltungbzu widmen zu können. "Ich muss mehr wissen und das kann ich nur wenn ich auch verstehe was ich höre...
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Montag 30. Oktober 2023, 09:11
von Jakob von Nagall
Na super. Wenn er mit etwas noch weniger umgehen konnte, als mit Frauen, dann waren es weinende Frauen. Wieso konnte er auch nicht einfach die Klappe halten und das Reden den Leuten überlassen, die das gerne machten und oder Talent dafür hatten? Da hatte er nun die Quittung. Andererseits wäre eine schonendere Version auch nur wie ein Kissen auf dem Fakirbrett. Die Nägel blieben und irgendwann kamen sie doch durch das Polster und erinnerten einen an die Realität. War es dann nicht besser, die harten Fakten zu haben? Keine Ahnung - für ihn schon. Er schwieg eine Weile zu ihren Worten. Was genau er sagen wollte oder sollte, wusste er nicht und bevor er schwafelte, war er lieber still und sortierte seine Gedanken. So war er gestrickt. Eine Antwort bekam man in der Regel erst, wenn die Sortierung der Worte in einem Satz vollständig durch seinen Kopf gegangen war.
Sein gewöhnlicher Impuls wäre gewesen, zu gehen und ihre Probleme nicht zu seinen zu machen. Darin war er fast so gut wie im Schweigen. Aber Melanie erinnerte ihn in ihrer direkten, görenhaften Art schmerzhaft an Miriam - ein Grund weshalb er zuerst so ruppig zu ihr war und nun trotzdem sitzen blieb. Sein Zwilling hatte auch nie damit hinterm Berg gehalten, was sie von jemandem hielt oder über ihn dachte und war damit oft genug angeeckt, vor allem bei ihrem Vater. Und sie war pure Energie gewesen, wo er eher das ruhende Wasser darstellte. Gegenpole, hatte ihre Mutter immer gesagt. Jakobs ruhendes Wasser war mit Miriams Tod zu einem tobenden Ozean geworden, als müsse das Schicksal jene zweite Hälfte, die nun fehlte, irgendwo an ihm unterbringen. Entsprechend war er tückisch geworden wie die See - meistens ruhig, aber urplötzlich riss es einen in den Untergang.
Er spielte mit seinem zweiten Apfel und sah sie nach einer Weile wieder an, die stechend hellen Augen wie so oft direkt auf sein Gegenüber gerichtet, ohne Bewegung in den Lidern. Als müsste er niemals Blinzeln. "Diese Welt hier ist wie sie ist, daran ändern wir im Moment nichts. Ich kann dir nur anbieten, sie dir zu zeigen. Try and error ist einfach nicht zu empfehlen. Ich hatte das Glück, jemandem zu begegnen, der mir diese Welt gezeigt hat und ich denke, es ist nur recht, wenn ich das so gut es geht weiter gebe.", erwiderte er nüchtern. Dann zuckte es kurz an einem seiner Mundwinkel. "Im Wald gibt es Monster. Die stinken meistens, machen Ärger und schmecken nicht mal." Hatte er gerade einen Scherz versucht? Schwer zu sagen...
Jakob richtete sich etwas auf. "Wir können einen Deal machen. Du kommst erstmal mit uns und lernst die Sprache. Bilde dir eine Meinung, aber lass dich begleiten. Danach kannst du immernoch entscheiden. Und das mit dem Anecken..." Er zwinkerte tatsächlich! "Wir verkaufen dich notfalls einfach als besessen." Doch, er machte definitiv blöde Witze. Für Jakob ein bisschen ein Testballon, ob man sie ähnlich gut anzünden konnte, wie seine Schwester einst.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Montag 30. Oktober 2023, 13:47
von Melanie Johnston
Jakob hatte in dem Fall das Glück das Melanie es nicht lange aushielt zu weinen. Das sie es jetzt überhaupt gemacht hatte war schon eine gewaltige Ausnahme. Und es als weinen zu bezeichnen war dann doch etwas übertrieben. Weinen, wirklich geweint hatte sie das letzte Mal als Amber in ihren Armen gestorben war. Sie fragte sich oft wie das Schicksal so grausam sein konnte. Erst starb ihr Verlobter am Abend des Antrags dann gewährte das Glück ihr eine zweite Chance mit der Schwangerschaft und Amber. Nur um ihr Amber zwei Jahre später wieder zu entreißen. Das Schicksal war viel zu oft der Grund dafür das sie den Tränen nachgeben musste. Zur Abwechselung hatte sie gehofft das es diesmal vielleicht anders sein würde.
Melanie nahm die Brille ab, wischte sich die Augen wieder trocken, wobei sie ja nicht wirklich geweint hatte, und setze die Brille wieder auf um ihm dann zuzuhören. Sie nickte zu seinen Worten. "Das wäre toll wenn du mir da helfen könntest. Allein bin ich da ziemlich aufgeschmissen. " Sie lächelte sacht auch wenn das nicht so super charmant rüber kam, aber das war wohl ihrem derzeitigen Gemütszustand geschuldet. Sie musste bei dem versuchten Scherz doch etwas schmunzeln. "Monster schmecken selten, ich warte ja noch auf eine übernatürliche Sushibar, erst das grausige Fischmonstr erlegen und dansch schön zu Sushi verarbeiten." Sie kicherte etwas und fing sich dann schnell wieder um ihm weiter zuzuhören bei seinem Vorschlag. "Klingt fair. So machen wir das." Sie setzte sich wieder auf und biss in ihren Apfel. Spuckte diesen Bissen aber wieder in ihre Hand und lachte drauf los. Diesmal weinte sie wirklich, aber eher vor Lachen. Nicht das der Scherz so unglaublich lustig gewesen wäre, er war bloß unglaublich zutreffend. Besessen, das war sie im wörtlichen Sinne ja nun mal wirklich. Sie musste sich wieder die Augen wischen und schaute Jakob höchst belustigt an. "Der hat echt gesessen..." Sie musste Husten und hielt sich den Bauch. "Danke.. Geht mir gleich viel besser Jakob." Sagte sie freundlich und konnte sich nun ihrem Apfel zuwenden. "Weißt du vielleicht ob ich in das Zimmer wieder gehen darf? Ich meine es geht mir ja schon viel besser..." Sagte sie, stand auf und schaute sich um, zumindest finden würde sie es wohl.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2023, 19:11
von Jakob von Nagall
Die junge Frau brach diesmal in so herzliches Gelächter aus, das nicht viel gefehlt hätte und Jakob wäre davon mitgerissen worden. Ja, sie hatte definitiv Züge seiner Schwester. Natürlich anders, aber tendenziell ähnlich impulsiv und extrovertiert. Leicht zu reizen, wenn auf den richtigen Zeh getreten und leicht zum lachen zu bringen. Vielleicht. Vielleicht aber auch nur das Glück des Moments. Vermutlich würde er es erfahren, denn sie hatte zugestimmt, mitzukommen. Jakob war sich nur noch nicht sicher, wie er sich damit fühlte, sie quasi überredet zu haben. Sicher war es leichter, sich ihnen anzuschließen, aber war es auch in jedem Fall richtig?
Während Jakob noch in sich hinein lauschte, ob er nun froh war, sie überzeugt zu haben oder ob er damit nur mal wieder Slava in die Karten spielte, fing Melanie sich wieder. Was genau so zu ihrer Erheiterung beigetragen hatte, würde er wohl nicht erfahren, aber es war eigentlich auch egal. Lachend war sie ihm lieber als heulend, zumindest wenn er es war, der Schuld an dem Zustand hatte. Er rührte sich nicht, als Melanie vom Brunnenrand sprang, sondern folgte ihr nur mit den Augen.
"Sushi. Hab nie verstanden, was an kaltem Fisch so toll ist. Aber auf der Reise jemanden für Schwertkampftraining haben, würde mir passen, wo Jarel außer Gefecht ist. Also vorausgesetzt, du trägst die Dinger nicht nur als Deko am Outfit mit dir rum."
Locker stieg er vom Brunnenrand, trat zu ihr und blickte zu ihr hinunter. Maß sie regelrecht. Bisschen klein, aber die kleinen Gegner waren beim Langschwert oft die gemeinen.
"Wie es dir geht, also die Genesung meine ich, entscheiden hier gerne mal andere für einen. Ich denke also, das Zimmer kannst du noch haben." Er biss in seinen Apfel und steuerte den Durchgang zum Hof an.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 1. November 2023, 09:07
von Melanie Johnston
Sie musste noch Einige tiefe Atemzüge nehmen um sich wieder ganz zu fangen. "Puh... Das tat gut. Danke." Melanie lächelte leicht und verdrückte nun das Stück Apfel das auf ihrer Hand gelandet war. Hätte sie gewusst das ihn diese Entscheidungshilfe so sehr beschäftigte, so hätte sie ihn sicher beruhigen können. Nicht sehr selten waren ihre Entscheidungen wenig nachvollziehbar gewesen. Oft wirkten sie bedrohlich, gar gefährlich. Aber immer entpuppte sie sich am Ende als ein Glücksfall. Niemand hätte zum Beispiel ahnen können das die Vampire denen sie helfen wollten um noch fiesere Vampire aufzuhalten, letztlich die eigentlichen Bösen waren. All das hatten sie nur herausgefunden weil Melanie sich schützend vor ein Kind gestellt hatte und so das Vertrauen der Vampirfürstin Camilla errungen hatten. Sie schmunzelte bei dem Gedanken daran und wischte sich noch mal die Augenwinkel trocken. "Nein die sind keine Deko, ich kann dir damit aber ein super Sushi zubereiten." Sie kicherte etwas und klopfte sich die Hosenbeine ab als er sie musterte. Die größte war sie sicher nicht gewesen das musste sie zugeben, aber das war definitiv nie nötig gewesen. Sie musterte Jakob auch, ein wenig dezenter vielleicht. "Ach du wirst schon genügen, vielleicht lerne ich ja noch das ein oder andere." Grinsend zuckte sie die Achseln und schaute in die falsche Richtung zu den Quartiere ehe Jakob die Richtung wies und sie ihm einfach mal folgte. "Wie reißen wir denn?" Fragte sie neugierig und war im Grunde wieder guter Laune.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 2. November 2023, 13:54
von Jakob von Nagall
Schon seltsam. Sie konnte ihn nicht provozieren, obwohl ihre Worte genau den Hitzkopf auf eben selbigen trafen. Jakob musterte sie noch einen Moment länger. Wenn er nicht aufpasste, fing er noch an, sie zu mögen - nicht wie Iola, das ganz bestimmt nicht. Eher wie eine Schwester. Ja, sie löste in ihm lange tot geglaubte Bruderreflexe aus. Bis sie sich nach so einer Vorlage allerdings in einem Schwitzkasten inklusive Kopfnuss wiederfinden würde, ging noch einiges an Wasser den Pontar hinunter.
Seine Brauen hoben sich also nur und er strich sich mit dem Daumenrücken an der Unterlippe entlang durch den Bart. Er war kein Prahler, er nahm jeden Gegner zunächst ernst, denn wenn man das nicht tat, war man viel zu schnell tot. Aber er wusste auch, was er konnte, entsprechend ließ er sich von Melanie erst einmal nicht verunsichern. "Bestens.", sagte er also nur, offen lassend, was er davon hielt für 'genügend' abgetan zu werden. Wer am Ende wem genügte, würde sich weisen, bis dahin ließ er sich das Urteil offen und biss in seinen Apfel.
Im Schlendergang ging er Richtung Hauptgebäude und warf Melanie nur einen kurzen Seitenblick zu, als er antwortete: "Zu Pferde." Nur noch ein PS, vielleicht mal zwei vor einem Wagen. Daran hatte er sich auch erst gewöhnen müssen, aber je länger man auf die Langsamkeit der eigenen zwei Füße zurück geworfen war, desto mehr Spaß konnte ein schneller Ritt auf einem guten Pferd bringen. Es war alles eine Sache der Gewohnheit, auch wenn er wohl nie zu einem Pferdenarr werden würde, wofür auch der Name seines Hengstes sprach: Sauerbraten.
Im Schatten des Säulenganges blieb er stehen und blinzelte Richtung Sonne. "Ich muss bald zurück ins Kloster. Wir sehen uns also morgen, zur Jagd auf deine sieben Sachen?", wollte er noch wissen.