Seite 3 von 7
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Dienstag 26. September 2023, 15:07
von Svettele Fini Banik
Auch Fini musste kichern. „Natürlich klinge ich anders. Unsere Göttin Melitele ist unsere Oma oder unsere Mama. Und genauso…“ es folgte ein verschwörerisches Zwinkern. „…unsere große Schwester und die hat eine andere Ansicht oder Worte auf dieses Thema als die Mutter. Du kannst jede Priesterin Meliteles jeder Zeit zu diesen Themen, diesen ‚Frauen‘themen, die eigentlich die gesamte Bevölkerung betreffen, fragen und vertrauen. Das erfährt keiner und Du bekommst keine Antwort wie ‚oh unsittlich oder gar unlauter‘, sondern sachliche Erklärungen wie ein paar Tage nach Deiner Regelblutung ist es relativ unwahrscheinlich schwanger zu werden. Währenddessen auch, aber das mag nicht jede. Ganz abgesehen davon kann man auch ohne ‚Begattung‘ zusammen sehr viel Spaß haben.“ Um wieder zu den biologischen Begriffen zu kommen. „Aber Du machst das eh schon richtig, wenn Du noch darüber nachdenken möchtest wohin Du willst. Du hast alle Zeit der Welt.“
Die Priesterin nickte Elli aufmunternd zu und musste dann seufzen als die Sprache auf ihren Hexer kam. „Das war… im Winter 64/65.“ Ihr Lächeln wurde ein wenig verträumter. „Bald fünfzehn Jahre her. Es… hat nicht geklappt, weil wir ganz unterschiedliche Erwartungen hatten. Für mich war es der Traumprinz, der in mein langweiliges Dörfchen gekommen ist, um endlich dem Alltag zu entfliehen. Der mir mehr geben konnte als das Leben als Ehefrau eines Holzfällers. Und für ihn? Für ihn war es halt ein gewärmtes Bett und ein schöner Platz zum Überwintern, wenn man schon überraschend eingeschneit wurde. Spaß und Leidenschaft. Im Frühjahr ist er weiter gereist und war irritiert oder gar geschockt, dass ich mitkommen wollte. So ganz pragmatisch hab ich für mich gelernt, was mir im Bett Spaß macht und dass mein Gegenüber das zu respektieren hat statt mir etwas aufzuzwingen. Danach wusste ich auch, wer im Dorf, wer in meiner Familie zu mir steht und wer sich nur Nase rümpfend von der ‚Hexernutte‘ abwandte. Ich hab ein Stück mehr zu mir selbst gefunden und auch, dass ich es nicht bereut habe. So ganz nüchtern betrachtet hat es niemand anderem geschadet. - Außer dem Ruf der Familie, sodass mein Vater verzweifelter wurde, an wen er diese Tochter jetzt noch verheiraten konnte. Als ob ich das je gewollt hätte. Er war der Kiesel, der die Lawine zu meiner Selbstständigkeit ins rollen gebracht hat und ich letzten Endes hier gelandet bin.“
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Dienstag 26. September 2023, 19:32
von Dandelion
Noch immer glühten die Wangen der jungen Frau, sie war es sichtlich nicht gewohnt so frei über dieserlei Themen zu sprechen, auch wenn sie durchaus ein wenig dazu wusste, da es wohl auch ein Aspekt ihrer Arbeit war, zwar mit Pferden, aber…
Zum Glück schien das Thema vorerst ein Ende gefunden zu haben, zumindest, wenn sie keine weiteren Fragen stellen würden und gerade war ihr nicht danach weitere Fragen zu stellen, selbst wenn sie gerne wissen wollte, was wohl dieser Spass war, den man haben konnte ohne…
Aufmerksam lauschte Elli den Worten der Schwester zu dem Hexer. Schade, dass diese Geschichte so ausging, auch wenn Svettele das Beste aus dieser gemacht zu haben schien. „Sie haben Euch wirklich so genannt?“, fragte Elli vorsichtig nach. Aber ja, die Leute konnten sehr grausam sein. „Habt Ihr noch Kontakt zu Eurer Familie?“, fragte sie nach. „Und ihr seid dann also mit dem Hexer auf Reisen gegangen und dann den Priesterinnen beigetreten?“
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 27. September 2023, 10:46
von Svettele Fini Banik
„Ja, so haben sie mich genannt“, gab die Priesterin zu, aber es schien sie nicht sehr zu stören: „Eine meiner Schwestern war erst eifersüchtig und dann als er unser Dorf wieder verlassen hatte, eine der Lautesten im Gerüchte streuen. Deshalb Nein und Nein.“ Sie musste hüsteln. „Kein Kontakt mehr zur Familie und... ein… Großteil kam bei einem Überfall der Scoia’Teal ums Leben. Plötzlich war die Hälfte im Dorf tot und ist zusammen gerückt. Mein großer Bruder gab mich an einen Mann, der Frau und Kinder verloren hatte und beides wieder wollte. Nach einer Fehlgeburt war er allerdings sehr wütend und schimpfte mich wie der Hexer hätte mich verflucht. Erst dann bin ich weggelaufen. Der Priesterin der Melitele hinterher, die mir bei der Geburt beigestanden hatte. Sie nahm mich mit, ich kam im Tempel von Ellander unter und ich durfte bleiben. Ich bin der Göttin und ihren Töchtern sehr dankbar für alles.“
Sie lächelte die jüngere Frau an. „Eine Dankbarkeit, die ich jetzt weitergeben möchte und Nowigrad wieder aufzubauen erscheint mir dazu geeignet. Stell Dir vor. Eine noch größere Stadt als diese und niemand kümmert sich um all die Leute vor allem die jungen Mädchen. Das muss man ändern!“
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 28. September 2023, 10:19
von Dandelion
„Ihr habt einiges durchmachen müssen, Schwester Svettele“, meinte Dandelion mitfühlend. „Das tut mir alles sehr leid.“ Sie wusste nicht genau, was sie sonst dazu sagen sollte. Die Priesterin hatte Familie verloren, sowie ein Kind, hatte von ihrer Familie wenig bis keinen Rückhalt erhalten…. Sie nickte ob der Dankbarkeit, welche die Schwester für ihre neuen Schwestern empfand und auch für die Göttin selbst. „Die Stadt hat ein großes Glück, dass Ihr sie als Eure neue Wirkungsstätte auserkoren habt. Auch wenn ich jetzt schon weiß, dass Ihr den jungen Mädchen viele rote Köpfe bescheren werdet.“ Elli lächelte die Priesterin gutmütig an.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 28. September 2023, 12:40
von Svettele Fini Banik
„Hoffen wir es. Die, denen der Kopf am rötesten wird, brauchen oft die größte Unterstützung“, scherzte die Priesterin. Sie schien voller Vorfreude darauf sich um all diese Probleme zu kümmern und sie war es auch. Ein neuer Abschnitt im Leben, der gerade sehr aufregend begann, wenn sie so darüber nachdachte. Ein Seitenblick flog zu Elli. Die Suche nach einem Elternteil ist nun wirklich etwas, was man unterstützen muss. Auch wenn die ganze Sache noch weit gehen konnte. Mal sehen wohin. Sie war doch sehr gespannt, was Liam morgen erzählen würde. Hoffentlich nichts… Unlauteres.
„Euch muss nichts leid tun. Es war mein Weg, der mich hierher geführt hat.“ Die Schwester legte aufmunternd eine Hand auf Ellis Schulter. „Viel spannender ist es doch, wohin Dich Dein Weg führen wird. Schließlich hast Du heute oder gestern wohl beschlossen das Alltägliche sein zu lassen, um Dein eigenes kleines Abenteuer zu erleben und um Deine Erfahrungen zu machen. Ich bin auf jeden Fall sehr aufgeregt.“
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2023, 08:12
von Dandelion
Dandelion lächelte ob der lockeren Worte der Priesterin, wenn sie so die jungen Frauen nicht erreichte, die sie zu erreichen hoffte, dann wusste sie auch nicht, wer diese schaffen konnte.
Elli winkte ab, bei den Worten um ein Abenteuer für sie. „Das wird sicher kein Abenteuer.“ Sie empfand es auch alles andere als das. „Das größte Abenteuer wird es, nach hause zu gehen und meiner Ma reinen Wein einzuschenken.“ Sie dachte etwas nach. „Wenn einer dieser Lothars mein… jener ist den ich suche, stellt sich die Frage, wird er mich empfangen wollen oder mich zum Teufel schicken? Und wenn er mich empfängt… ich weiß gar nicht was ich ihn fragen will… Vielleicht sollte ich mir ein paar gute Fragen zurechtlegen… eigentlich wollte ich das alles eher auf mich zukommen lassen… aber mehr als das wird es schon nicht sein… Da ist der Aufbau eines verlassenen Tempels ein viel größeres Abenteuer. Ihr werdet mit Sicherheit viele neue Leute kennenlernen und und und…“
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2023, 09:20
von Svettele Fini Banik
„Du hast noch die ganze Nacht zum Grübeln, aber ich bin mir sicher beide werden ihre Gründe gehabt haben“, versicherte die Priesterin, klopfte nochmal auf Ellis Schulter und stand auf. Diesmal wirklich. Zumindest streckte sie sich einmal seufzend und drehte sich ihr um.
„Du kannst mich ja begleiten, falls es Dir hier zu langweilig wird. Ich kann wahrscheinlich jede helfende Hand brauchen, nur bezahlen kann ich gar nichts.“ Ein Zwinkern. „Aber wir sollten langsam in die Puschen kommen. Es gibt hier bestimmt bald großes Abendessen und ich sollte mich vielleicht in der Küche melden, ob man irgendwas helfen kann.“ Fini hielt der jüngeren Frau die Hand hin. Ihr Gesicht war dabei zuversichtlich, es würde sich alles regeln und der morgige Tag eine Menge zeigen. Sie konnte nicht behaupten, dass ihr das alles keinen Spaß machte. Es war gut aus Ellander weggekommen zu sein.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2023, 09:38
von Avarion DeSpaire
Von: Haus der Melitele - inneres Heiligtum
Der Garten war nicht schwer zu finden und lockte schon von weitem mit seiner einladenden grünen Farbe. Ion ging, kaum das er mit seiner Schülerin vor der Tür war, langsamer. Mehr noch. Er blieb vor der Tür stehen und atmete mit geschlossenen Augen durch. So sehr er die Bücher auch liebte, so sehr mochte er es auch draußen zu sein. Es gab ihm ein Gefühl von Freiheit. Keine Wände die ihn begrenzten, keine Decke die den Blick auf den Himmel verbarg. Er lächelte, öffnete die Augen wieder und schlenderte langsam in Richtung Garten weiter. "Gib dem alten Elfen eine Stunde zum atmen, dann können wir weiter machen." sagte er mit einem schmunzeln auf den Lippen.
Schon beim erreichen der kleinen Einfriedung bemerkte er, dass sie nicht alleine waren. Zwei Frauen schienen sich angeregt zu unterhalten, denn schon bevor Ion und Melanie den Garten erreichten, konnte man ein kichern hören. Leise zwar, aber eindeutig. Er selber entschied sich nicht zu stören, sondern betrachtete die einzelnen Pflanzen und versuchte zu erkennen, um was für eine es sich handeln konnte. Bei einer mit hellen Streifen an den Rändern der Blätter ging er in die Knie und betrachtete sie genauer, roch an ihr in der Hoffnung, dass ihm das mehr Aufschluss gab. 'könnte eine Minze sein.' Er müsste an einem der Blätter reiben um seine Vermutung bestätigt zu bekommen, ließ es aber bleiben. Wenn jeder so vorgehen würde, wäre von der Pflanze schnell nicht mehr viel übrig.
Langsam erhob er sich wieder und musterte die nächste Pflanze. Zumindest auf dem ersten Blick. Denn sein Blick leerte sich fast gänzlich und er stand einfach nur da, das Grün vor sich abwesend betrachtend und sich nicht mehr wirklich rührend.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2023, 15:22
von Melanie Johnston
Es war ja nicht so das so ein Garten für sie etwas vollkommen fremdes gewesen wäre, aber es erstaunte sie doch sehr wie so denrlich und gepflegt Gier alles war. Vielleicht cht lag es daran das sie die falschen Vorstellungen hatte wie es hier, zu dieser Zeit, zu ging. Irgendwie hatte sie ein kleines Dorf vor Augen in dem überhaupt nichts funktionierte. Da musste sie noch ein wenig lernen, es war ja nicht so als gäbe es nicht schon genug zu lernen. Seufzend schaute sie sich um und erspähte eine frei Fläche mit Wiese. "Ich meditiere da etwas." Das war dann doch etwas fiel für ihre spärliche Sprachkenntnisse, als sagte sie es auf englisch nachdem Ion den Stein berühren konnte. Sie deutete auf die Stelle und dann auch gleich dort hin um es sich auf dem Boden bequem zu machen. Ihre Beine hatten ja nichts abgekommen, also war der Lotussitz eine Kleinigkeit für Melanie. Sie fing ersteinmal damit an zur Ruhe zu kommen und entspannt zu atmen.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2023, 21:21
von Erzpriesterin Varelia
------------------------------------------------------------
von:
Küche und Stube --> Kräutergarten
Datum: 29. August 1278
betrifft: Svettele, Dandelion, Avarion, Melanie
-------------------------------------------------------------
Fast im gleichen Moment, wie der Magus und seine Schülerin den Garten betraten, öffnete sich auch die Hintertür der Küche, die auf den selben Garten hinaus führte und eine schimpfende Frau fegte einen dicken roten Kater vor die Tür. Das Tier hatte ein zerfetztes Ohr und wirkte schon vom Anschauen her eher drahtig und borstig als anschmiegsam. Er protestierte maunzend und die rundliche Priesterin, im Zwiegespräch mit der Katze, motzte zurück:
"Mecker nicht, sondern mach deine Arbeit. Dann kannst du wieder an den Ofen." Nachdrücklich stieß sie noch einmal den Besen in seine Richtung, ohne ihn allerdings zu treffen, der der dicke Rote machte sich schon mit schlenkernden Beinen davon, um dann mit zwei Sätzen das erstaunliche Wunder zu vollbringen und seine Massen auf die Mauer zu wuchten, wo er entlang stolzierte, als hätte man ihn nicht gerade raus geworfen sondern als gehöre ihm der Laden. An einem sonnigen Fleckchen blieb er sitzten und schleckte sich demonstrativ die pelzigen Eier, was der Frau in der Küchentür ein Geräusch zwischen Schnauben und Knurren entlockte.
Besen und Schwester verschwanden, dafür stand Varelia plötzlich am Kräuterbeet und schnitt von der Pflanze einen Ast, welche der Elf eben genauer betrachtet hatte.
"Melissa officinalis. Ihre Öle wirken beruhigend und entkrampfend. Ein wunderbar vielseitiges Kraut." Sie schnitt einen weiteren Zweig mit einer winzigen Handsichel, während ihre Augen bereits suchend über der Beet streiften. Recht arglos trat sie zwischen die scheinbar wild durcheinander wachsenden Pflanzen und störte die Hummeln und Bienen in den Blüten. Sie zupfte an einem Gewächs mit kleinen, gelben Doldenblüten.
"Artemisia absinthium. Laut Henricus ein probates Mittel gegen die Hexerei." Sie lächelte dünn.
"Ich bevorzuge die Verwendung in Verdauungsanregenden Tees und Auszügen. Oder als Würze in einem guten Brand." Nun lächelte sie wirklich und zum ersten Mal, seit Freiherr und Magus hier so unverfroren eingedrungen waren, zeigten die etlichen Lachfältchen eine ganz andere Seite der Erzpriesterin.
Weitere Pflanzen fielen der kleinen Sichel zum Opfer und die Stängel, Blüten und Blätter landeten in einem kleinen Korb, den sie mitgebracht hatte.
"Wie gefällt Euch unsere kleine Bibliothek?", fragte sie ohne von ihrem Tun aufzusehen. Erst als sie das Beet wechseln wollte, entdeckte sie die beiden Frauen auf der Bank. Beide waren ihr unbekannt, doch zumindest eine trug die Tracht einer Schwester. Ach ja, da war etwas gewesen. Eine Reisende aus Ellander - das war ihr fast entglitten und das Schreiben von Neneke kam ihr damit auch wieder in den Sinn. Sollte sie bei Gelegenheit wohl lesen. Kämmerer aep Llithendhajel hatte sie den Gutteil des Nachmittags und ihrer eisernen Nerven gekostet, da war ihr das Bereiten eines beruhigenden und kräftigenen Tees für ihren Patienten gerade recht gekommen. Nur war die Einsamkeit des Gartens heute nicht so einsam wie sonst.
Varelia atmete durch und blickte in den milchig blauen Himmel hinauf, von dem es schon wieder heiß zu werden drohte, auch wenn die Tempelmauern noch kühlende Schatten warfen. Drei Vögel eilten vom Haus zu einem Baum im Hain der Greisin. Leben und Tod, so dicht beieinander... sie nahm den Korb auf und trat wieder auf den Weg.
"Und wie mir scheint genießt nicht nur Ihr die Düfte des Gartens entgegen dem Staub alter Räume.", hob sie an, warf noch einen Blick auf Magus und Mdächen, dann wieder auf die beiden auf der Bank.
"Man sagte mir, dass eine Schwester aus Ellander eingetroffen sei, aber ich hatte noch nicht die Zeit Euch zu begrüßen. Mir war nicht bewusst, dass Ihr in Begleitung reist, Schwester...", fuhr sie an die fremde Priesterin gewandt fort.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2023, 08:56
von Dandelion
Die junge Frau lachte und nickte. “Da habt ihr wohl recht, das steht mir nun bevor, das Grübeln.” Ob sie überhaupt Schlaf finden würde? Ach warum nicht? Immerhin wusste sie ja nicht, was der Ritter ihr berichten würde. Ob dieser bereits mit diesem Lothar sprach, der ihm in den Sinn gekommen war?
Wenn es ihr zu langweilig war… War ihr langweilig? Würde sie einfach so den Schritt wagen und weiter als ein paar Tage von ihrem Zuhause weggehen? Elli konnte sich das nicht so recht vorstellen. Sie würde damit ihre Mutter und ihre Freunde, liebe Menschen zurücklassen und dennoch kribbelte es bei dieser Vorstellung vor Aufregung… Sie schüttelte über sich selbst den Kopf.
Dandelion nehm die Hand der Schwester und sprang auf die Füße, ja, sie sollte wohl auch zusehen und sich einen Platz für die Nacht suchen. Mittlerweile waren mehr und mehr Leute in den Kräutergarten gekommen. Zwei Leute mit weißem Haar. Elli versuchte nicht zu starren. Sie würde, da diese beiden, zumindest was sie erkennen konnte, nicht alt aussahen… Doch dann sah sie, ganz der neugierigen Jugend gleich, zum Ort des Schimpfens, welches zu ihr hinüber drang. Sie sah dabei zu, wie eine Katze vor die Tür gesetzt wurde und schmunzelte leicht. Ihr blick fiel dann auf die Frau deren Haarfarbe zu den Falten in ihrem Gesicht passten. Oh, vielleicht hätte sie das nicht denken sollen? Zitronenmelisse… Wermutkraut… Elli spickte in den Korb der älteren Frau, einfach nur aus Neugier, aber ohne dieser näher zu kommen. Als diese dann ihre Schwester, jaja, nicht ihre, aber dennoch, ansprach, lächelte sie nur höflich und nickte zur Begrüßung.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2023, 16:16
von Svettele Fini Banik
Nachdem Fini ein zweites Mal von der Bank aufgestanden war, ist sie auch stehen geblieben, sodass ihr Blick vorerst auf Elli ruhte, während sich eine Menge Menschen und Nichtmenschen mit zwei oder mehr Beinen im Garten breit machte. Zum Grübeln musste sie grinsen, ja das würde kommen und ja man würde sehen, was morgen ist. Erst dann warf auch die Priesterin der Melitele einen Blick über die Schulter zu den Besuchern.
Ungewöhnlich. So weiß. Fini zog doch kurz die Augenbrauen nach oben. Von Albinismus hatte sie gelesen und gerade in einem Waldkönigreich wie Keadwen ihrer Heimat wurden viele Geschichten über weißes Damwild erzählt, die als besondere Trophäe galten und natürlich irgendwie verzaubert. Diese Genkonstellation kam auch beim Menschen vor und offenbar bei Elfen, möglicherweise sogar häufiger. Dazu gab es Theorien, dass Albinismus erst durch die Vermischung mit Elfen beim Menschen überhaupt auftrat. Aber das hielt sie für rassistische Propaganda, weiße Damhirsche gibt es auch ohne Elfenblut in ihren Adern oder Ziegen oder Tauben oder egal. Das Mädchen setzte sich auf das Moos ins Gras und der Elf wurde von… oh… der Erzpriesterin über die Pflanzen belehrt. Finis Haltung wurde etwas straffer, wie es vor allem Elli bemerken konnte. Nun halt es doch etwas Haltung zu zeigen, besonders als die Mutter sich an sie wandte.
„Schwester Svettele Banik aus Ellander, ehrwürdige Mutter Varelia.“ Brav legte Fini ihre Hände über den Schoss zusammen und nickte der Mutter leicht knicksend zu. Mit ihren guten 180 war diese Priesterin groß gewachsen und musste sich um so mehr bemühen etwas kleiner zu wirken. Vorerst wollte sie doch die übliche Ehrerbietung zeigen, obwohl man in der Kirche meist weniger wert darauf legte: „Eine Freude Euch nun kennenlernen zu dürfen.“ Fini lächelte, warf einen Seitenblick auf Elli. „Ja, ich bin heute Vormittag hier angekommen und reise in der Tat in Begleitung. Doch in Begleitung des Herrn Liam von Alensbach, Ritter des Ordens der Flammenrose. Er hat sich wie zu erwarten in seinen Tempel zurückgezogen. Die Dame hier hingegen kenne ich erst seit heute und wollte Rat zum Thema Verhütung. Da ich noch an keine Aufgabe hier gebunden bin, war ich so frei mich um ihr Anliegen zu kümmern, Mutter.“
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2023, 20:29
von Avarion DeSpaire
Ion nickte und blickte Melanie nach, als sie sich einen freien Flecken Boden suchte um zu meditieren. Eine gute Idee um den Kopf frei zu bekommen. Das Geschimpfe um die Katze betrachtete er eher wie durch einen Nebel aus Geräuschen, drifteten seine Gedanken schon wieder ab. Er selber hielt sich an den Pflanzen und zuckte fast schon zusammen als die Mutter Varelia wie aus dem Nichts plötzlich neben ihm stand und genau die Pflanze erntete, die er sich gerade noch angesehen hatte. Ihre Beschreibung lauschte er aufmerksam und runzelte die Stirn. „Das sind sehr umständliche und lange Namen für die Pflanzen.“ Er deutete auf die zweite Pflanze. „Das nennen wir einfach nur Wermut.“
Ein probates Mittel gegen Hexerei? Er runzelte die Stirn und betrachtete die Pflanze genauer, berührte sie sogar um zu schauen ob er als Hexenmeister dagegen allergisch reagierte.
Aber weder ihn noch seinem Untermieter kam etwas merkwürdig vor.
Dann wand er sich der älteren Dame wieder zu und folgte ihr, die Hände auf dem Rücken ineinander gelegt und betrachtete ihre Ausbeute.
„Die Bibliothek? Übersichtlich. Nur für die Nachforschungen über Portale für den Freiherrn komme ich gerade nicht weiter, da wir die nötige Erlaubnis nicht haben. Ihre Priesterin war so freundlich uns ein Formular zu bringen um die Genehmigung zu bekommen.“ kurz machte er eine künstlerische Pause. „In Anbetracht unserer begrenzten Zeit hier hoffe ich sehr bald Zugang zu erhalten.“ sein Blick ging noch einmal zu Melanie. „Bis dahin bringe ich der jungen Dame etwas die gemeine Sprache näher.“
Viel zu schnell waren Ion und die Priesterin bei den anderen beiden Damen angekommen, woraufhin er sich einen Schritt zurück fallen ließ. Den beiden schenkte er ein Lächeln und deutete ein grüßendes Nicken an, hielt sich aber weiter zurück. Schließlich war er nur zu Gast hier.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Freitag 6. Oktober 2023, 09:23
von Melanie Johnston
Melanie ließ sich, sobald sie auf dem Boden saß und es sich bequem gemacht hatte, von dem ganzen 'Trubel' nicht mehr aus der Ruhe bringen. Ein wenig Ruhe hatte sie nach der Nacht, dem Morgen und allem danach auch bitter nötig. Das war wahrlich nicht immer so gewesen, das sie so ruhig blieb oder zumindest wusste wie sie wieder ganz zu sich finden konnte und gänzlich abschalten. Erst als Luan einen Platz in ihrem Leben bekam, hatte sie auch einen ersten Ruhepol gefunden. Sie half ihr zu Meditieren und als Shizuko zu ihr kam gelang es ihr immer besser.
Das war nun auch ein Grund mehr warum sie meditierte. Sie hatte die Hoffnung das sie die Verbindung etwas mehr deutlichh machen konnte. Bisher hatte sie sie nur wahrgenommen das sie da war, irgendwo ganz hinten in ihren Gedanken. Sie war da, das spürte sie und das beruhigte sie, aber sie konnte sie nicht erreichen. Es war so als Stunden sie an unterschiedlichen Klippen eines Tals. Was nun ihr Ziel war, war es eine Brücke über die Schlucht zu errichten. Dummerweise war sie noch nie eine besonders gute Architektin gewesen. Ideen hatte sie ohja, aber die Umsetzung war eine ganz andere Baustelle. Wie gut das sie in Aussicht hatte das Katana zurück zu bekommen. Es war schön immer ihr Vorarbeiter gewesen. Gedanklich schüttelte sie amüsiert den Kopf, das waren wahrlich genug der Bauarbeitermetaphern. Es galt Ruhe zu finden und im Moment gelang ihr das Recht gut. Nachdem sie ihre Atmung größtenteils herunter gefahren hatte, war nun ihre Gedanken an der Reihe. So von außen betrachtet wirkte sie sicherlich als würde sie schlafen, wenn auch noch eine innere Anspannung in ihrer Haltung wahrnehmbar war.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Freitag 6. Oktober 2023, 21:41
von Erzpriesterin Varelia
"Der Volksmund hat natürlich andere Namen für die Pflanzen, aber die Herbaria aus denen ich lehre, nennen die Bezeichnungen der Gelehrten und man gewöhnt sich daran.", hatte Varelia ausgeführt, bevor Schwester Svettele sich als eben diese vorstellte. Bei der Erwähnung des Gesprächsthemas fiel der Blick der klaren graublauen Augen auf die jüngere Frau und Varelia lächelte wohlwollend. "Sehr klug. Leider beschäftigen sich viel zu wenige Frauen mit dem Thema bevor sie sich dem Segen der Liebe hingeben. Nur zu also, Ihr habt in Schwester Svettele eine gute Ratgeberin gewählt. Aber bedenkt, dass ungewollte Frucht nur die halbe Thematik abdeckt. Es gibt einen ganzen Blumenstrauß anderer unerwünschter Nebeneffekte, die Ihr ebenso ansprechen solltet, Schwester. Krankheiten, Parasiten. Wir leben in unschönen Zeiten, auch wenn ich es begrüße, dass die Liebe dem Krieg noch immer die Stirn bietet.", plauderte Varelia ganz unverblühmt weiter. Den Rosenritter überging die Erzpriesterin mit einem Kräuseln der Lippen. In letzter Zeit war ihr die Dichte dieser flammenden Art des Dornengewächses in ihrem Tempel eindeutig zu hoch. Ganz als versuche Lothar ihre Schwesternschaft langsam zu infiltrieren... sie würde ihm wohl mal wieder seine Grenzen aufzeigen müssen.
Äußerlich sah man ihr nur ein leichtes Verziehen der Brauen an, was man aber auch gut ihren nächsten Worten zuordnen könnte, die sie wieder an den Elfen richtete. Dieser war etwas zurück stehen geblieben und so musste sie sich halb umwenden.
"Was für ein Unfug ist das nun wieder? Adeptin Rosvita hat ihre Nase eindeutig zu viel in den Büchern über Kämmerei und Buchhaltung. Ich gab Euch und dem Freiherrn die Erlaubnis, dafür bedarf es nicht irgendeines Formulars." Diese Wolkenweberin brauchte von Zeit zu Zeit wirklich eine andere Aufgabe, sonst würden die Bücher am Ende ihre Realität und die Realität zum Staub in den Regalen. Wo war die Bibliothekarin, wenn man sie brauchte? Varelia seufzte innerlich - richtig. Sonntag. Sie wirkte auf ihre kühle Art unzufrieden bis erbost, blieb aber gefasst. "Das lässt sich schnell klären, Ser DeSpaire." Ihr Namensgedächtnis war immerhin gut. Dann lächelte sie schon wieder, es geriet allerdings professionell. "Übersichtlichkeit hat auch seine Vorzüge. Sicher nicht die Bibliothek von Ellander oder die der Universität von Oxenfurt... wobei man dort Schriften aktuell lieber verbrennt als liest... aber das Manifest des Henricus findet man auch hier. Amüsante Lektüre. Manchmal habe ich den Eindruck, gewisse Ritter haben das Werk auch als Pflichtlektüre in der Grundausbildung. Wie dem auch sei...", sie wandte sie wieder Schwester Svettele zu, "Ich bin gespannt was es Neues aus Ellander gibt. Was Aufgaben für Euch angeht, Schwester Svettele, daran mangelt es sicher nicht."
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Samstag 7. Oktober 2023, 13:33
von Dandelion
Die Wangen der jungen Frau nahmen einen etwas stärkeren Rotton an, als die Schwester so frei über das sprach, worüber sie zum Teil gesprochen hatten. Es war zwar besser, als wenn sie über die Nachforschungen sagte, die sie angestellt hatten, das ganz sicher, aber dennoch kam es ihr irgendwie ein wenig ungelegen, dass dies so frei erzählt wurde.
Umso angenehmer war es ihr, dass keiner sich dafür zu interessieren schien. Das war wohl ein sehr guter Zeitpunkt, um sich nun endgültig zu verabschieden. „Schwester Svettele. Ich danke Euch für Eure Zeit und Eure offenen Worte“, sagte sie an die nette Schwester gewandt, als die ältere Dame mit ihren Worten an die beiden anderen geendet hatte. „Wir sehen uns dann morgen“, fügte sie leise an und sah dann zu den anderen Anwesenden. „Möge Melitele stets über Euch wachen.“ Elli deutete einen Knicks an und wandte sich zum Gehen.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Samstag 7. Oktober 2023, 21:37
von Svettele Fini Banik
Ion bekam den stummen Gruß der Göttin, wie er ihn schon bei Rosvita hat erleben können. Die Kuppen der drei mittleren Finger wurden geküsst, die darauf Herz und mit einem Nicken die Stirn berührten. Das Lächeln der Priesterin war ebenso bedächtig, ihr eher flatterhaftes Wesen versuchte Fini in Gegenwart der ehrwürdigen Mutter zumindest etwas zurückzuhalten.
„Der wissenschaftliche Name erleichtert ebenso die Einteilung in Unterarten, die sich teilweise äußerlich wenig und im Volksmund gar unterscheiden, aber ganz andere Wirkstoffe haben können“, fügte sie dennoch an. Zog aber darauf ihre Lippen zwischen die Zähne, sie sollte sich vorerst nicht so viel herausnehmen. Die Erwähnung Liams schien bereits ein wenig für Missstimmung zu sorgen, dabei hatte sie so ein professionelles Verhältnis zu dem Süßen. Aber nichts anmerken lassen und artig zu Boden sehen bis Dandelion sich verabschiedete: „Ja, bis morgen. Ich bin schon sehr gespannt, was Ihr zu meinen Reitkünsten sagen könnt. Aber ich bin mir sicher, Eure Hinweise werden mir auf der Weiterreise helfen und neues Wissen soll man nie ausschlagen. Möge das Mädchen Eure Freude erhalten, die Mutter Eure Schritte lenken und die Greisin Euch Rat schenken.“ Es folgte die segnende Geste so unterbewusst, dass es Fini erst danach in den Sinn kam diese vielleicht der Mutter zu überlassen. Aber Disziplin war nur in anderen Bereichen eine Stärke von ihr, deshalb lieber weiterreden:
„Mutter Nenneke hat mir einige Schriftstücke für Euch mitgegeben, die ich in Obhut von Schwester Vaiffitta geben konnte.“ Und jetzt hoffentlich irgendwo liegen, wo sie die Erzpriesterin früher oder später finden würde. „Ebenso bringe ich eine Maultierstute, die ich Euch auf meiner Durchreise überführen sollte. Es hieß es gäbe Bedarf für ein weiteres Tier für den Wagen. Und ja…“ Die Augenlider senkten sich für einen Moment gegenüber Varelia „…die Schwestern teilten mir bereits mit, dass man vor allem Unterstützung im Waisenhaus bräuchte.“ Das war zwar nicht ihr Lieblingsort, aber so lange würde sie eh nicht blieben.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Samstag 7. Oktober 2023, 22:04
von Avarion DeSpaire
Ion schmunzelte. Er war froh, das er die nötigsten Pflanzen und einen Teil ihrer Wirkungen kannte, aber Kräuterkunde und Alchemie waren nicht deine Steckenpferde. Da hatte sein Großvater eindeutig den grüneren Daumen, oder manchmal auch einen schwarzen, wenn er an die berauschenden Kräuter und ihr verarbeitetes Endprodukt danken musste. Entschuldigend hob er kurz beide Hände. "Verzeiht. Ich war in Kräuterkunde nicht der fleißigste. Meine Hauptfächer waren anderer Natur."
Zu den Worten der Älteren nickte er und war froh, dass sie ihm den Zugang ermöglichen würde. Ihr gegenüber legte er die Hand auf die Brust und dankte mit leichter Beugung nach vorne. "Danke. das wird uns sehr weiter helfen." Auch wenn das bedeutete, das der Sprachunterricht wohl länger pausieren würde, als gedacht.
Dem jungen Mädchen sah er nach. 'Hübsches Ding'
'Aber sie informiert sich über Verhütung.'
'Sehr gut. Dann ist sie für dich schon mal uninteressant.'
'Du unterschätzt mich. Ich habe auch gerne einfach mal nur meinem Spaß.'
'Denk nicht einmal daran. Wir sind offiziell hier.'
'Wie langweilig. Stunde, Tagelang Bücher wälzen. Ich überlasse diese Spannende Aufgabe dir. Und vertreibe mir die Zeit.'
'Tu was du nicht lassen kannst, aber auch du wirst dich freuen, wenn wir irgendwann einen Weg nach Hause finden.'
'Oh ja. Ich bin ganz leise und störe dich auch nicht.'
Leider hatte Ion eine zu gute Vorstellung davon wie sich sein Untermieter die Zeit vertreiben würde. Irgendwo wird einer schlafen und den wird er im Traum besuchen. Andererseits wusste er, dass auch dieser gerne zurück nach Hause wollte. Oder er glaubte es zu wissen.
Ion seufzte, was gerade überhaupt nicht zum Gesprächsthema passte und sah blinzelnd zu den anwesenden Damen. *Entschuldigt. Mir ist gerade eingefallen, das ich sie noch fragen wollte, wo genau der Freiherr und ich untergebracht werden. Ihr sagtet etwas von einem Waisenhaus, aber ich bin das erste mal hier und habe nicht die geringste Ahnung, wo das genau liegt. Weiß man dort schon Bescheid, dass Gäste kommen werden?"
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Samstag 7. Oktober 2023, 22:42
von Melanie Johnston
Melanie war im Moment in einer ganz anderen Welt, zumindest war sie auf dem Weg dahin. Oder besser gesagt sie hoffte das sie dort hin kommwn würde. Bisher war ihr das erst einmal gelungen und das war als sie sehr aufgewaühlt war. Das konnte man nun nicht unbedingt behaupten. Und eigentlich bezweifelte sie das sie heute oder in nächster Zeit dort hin gelangen würde. Aber es bestand die Möglichkeit das sie ihrer Mitbewohnerin wieder näher kommen konnte. Sie wusste zwar das sie nicht allein war, aber so fern hatte sie sich ihr noch nie gefühlt. Sie schüttelte sie sich innerlich und wahrscheinlich ganz leicht auch äußerlich um wieder auf andere bzw.
keine Gedanken. Sie atmete einige Male tief durch und suchte ihre Mitte. Und... Da war sie. Diese Stelle in ihrem Geist die einfach nur Stille war. Die einfach nur Ruhe und Frieden vermittelte. Die Erinnerungen an schöne Zeiten wach rief, die sie immer irgendwie ein Stück weit von ihrem Materiellen selbst löste. Wahrlich wusste sie nicht wie ihr Körper das zeigte, bsie war immer allein gewesen wenn sie in diesen Zustand kam, aber nun konnte man sehen das ein leichter Ruck durch ihren Körper ging. Jegliche Anspannung von ihr abfiel und sie wirkte als könnte kein Windhauch sie auch nur einen Millimeter weit bewegen. Sie war zwar noch nicht dort wo sie hinwollte, aber das war der richtige Weg.
Re: Das Haus der Melitele - Kräutergarten
Verfasst: Mittwoch 11. Oktober 2023, 13:37
von Erzpriesterin Varelia
Varelia verabschiedete die junge Frau, die es plötzlich so eilig hatte, mit einem leichten Nicken. Ein Jammer, dass dieses Thema immer wieder so tabuisiert wurde. Die Resultate dieser Tabus kamen dann aufgelöst in den Tempel, lebten in Schande oder starben im Kindbett. Dabei gehörte die Sexualität zu den natürlichen Dingen des Menschseins und nur das Wissen darüber konnte dabei helfen, ihre unerwünschten Seiten zu vermeiden oder zu lenken. Und da es ein ungeschriebenes Gesetz war, dass die Frau die Bürden dieser Kehrseite des Vergnügens zu tragen hatte, war es auch nur recht und billig, dass sie das Wissen darüber sammelte und erhielt.
Die segnende Geste Schwester Svetteles störte die Erzpriesterin nicht. Jede geweihte Schwester Meliteles durfte den Segen sprechen und den Menschen seelischen Beistand leisten. So lange die beiden anderen Frauen noch ein Wort wechselten, wandte sie sich dem Magus zu und musterte seine klaren Züge mit den ungewöhnlichen Augen. Elfen. Immer wieder ein Mysterium und die alte Dame hatte im Laufe ihres Lebens viele dieser Art getroffen. Das sie den Menschen zuweilen suspekt waren, mit ihrem langen Leben und ihrer kühlen Art, gerne auch mal Arroganz, konnte sie durchaus verstehen. Doch die Zeit und nicht zuletzt die Kriege hatten Varelia gelehrt, dass alle Arten rotes Blut hatten und im Tode letztlich gleich waren - Kinder voller Angst, die nach Beistand schrien.
"Welche wären Eure Hauptfächer, Ser Magus?", fragte sie ehrlich interessiert. Dann war die junge Frau fort und Schwester Svettele richtete das Wort an sie. Varelia zog die Parallele, wenn auch beide aus verschiedenen Gründen vom Waisenhaus sprachen.
"Ja, richtig, Schwester. Ich denke mit Eurer Profession wäret Ihr eine große Hilfe bei der Erziehung der älteren Mädchen. Kommt - und Ihr auch Ser DeSpaire. Ich zeige Euch das Quartier, sofern Ihr es haben wollt und Euch Schwester stelle ich Schwester Margerita vor. Die Kinder obliegen ihrer Verantwortung - sie wird sich sehr über etwas Hilfe freuen." Vor allem Hilfe, die nicht aus jungen Menschen bestand, die bei ihren Meistern was ausgefressen hatten. Mit denen hatte man meistens ebenso viel Arbeit wie mit den anderen Kindern.
Varelia nahm ihren Korb auf, stellte ihn bei der Küche ab und trat den beiden voraus dann auf den Hof hinaus. Ein Blick zurück auf die scheinbar in Gebet oder Meditation versunkene Frau mit Namen Melanie. "Sollen wir sie ihren Gebeten überlassen?", fragte die Erzpriesterin an den Magus gewandt.