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Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Samstag 5. November 2022, 23:38
von Jarel Moore
Der Ritter starrte Slava eine Weile an. Längst nicht so verwirrt und überrascht wie bei Slavas Liebeserklärung, aber doch verdattert.
„Der Junge hat dich verdroschen, weil er sich Sorgen um mich gemacht hat?“
Nein. Er war nicht sauer. Er wurde rot. Dunkelrot.
„Scheiße ja. Ich bin froh, dass du ihn nicht aus den Pantoffeln gehauen hast.“
Er lachte kurz. „Irgendwie niedlich, der Kleine. Da wird noch was draus.“
„Er hat einen messerscharfen Verstand, wenn er sich nicht selber in der Sicht steht. Wird mal ein guter Komtur.“
Der Ritter grinste warmherzig. „Ne kleine Szene mach ich ihm trotzdem.“, frotzelte er und zeigte mit Daumen und Zeigefinger knappe zwei Zentimeter.
Slava hatte das Fehlen des Medaillons bemerkt. „Es fühlte sich falsch an, es noch zu tragen. Ich denke längst an jemand anderes, sobald ich die Augen öffne. Das Medaillon ist Vergangenheit. Meine Zukunft ist hier.“
Ob er mit ‚hier‘ die Komturei, sein Häuschen oder sein Gegenübermeinte, ließ er offen. Slava wusste ohnehin, dass er damit gemeint war.
„Komm her, Ich möchte noch ein wenig deine Nähe genießen.“
Er betrachtete das Fell. „Oder lieber da unten?“
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Samstag 5. November 2022, 23:53
von Vyacheslav Sokolov
Slava lachte ebenfalls.
"Niedlich ist ein guter Ausdruck... Ich wollte ja, aber ich bin ein alter Mann... mein Rücken... ich hab mich dermaßen angestellt... Du hättest dich tot gelacht. Da hab ich lieber aufgegeben und geredet, ehe er mich vermöbelt. Er ist wirklich gut, erinnert mich viel zu sehr an mich selbst. Aber eines verüble ich ihm, er hat mich einen Greis genannt..."
Er lachte und setzte sich zu Jarel auf das Fell, nicht mehr ganz so geschmeidig wie zuvor.
"Cyron behandelt meinen Rücken, vielleicht ist er erfolgreich... ein paar Tage konnte er es schon ruhigstellen. Wer weiß, wenn er seine Magie wiederfindet auch länger. Und... Mein Platz ist auch hier. Ich habe ein Portal gefunden, es müsste zurück in die Zone führen, ist aber zu klein, als dass ein Mensch durchpasst. Ich habe eine Nachricht hindurchgeschickt, aber seit dem weiß ich, selbst wenn es einen Weg gäbe, ich würde hier bleiben. Trotzdem muss ich mit Viktor reden..."
Der das hier es garantiert nciht gutheißen würde. Aber er musste ja nicht unbedingt mit ihm darüber reden.
"Noch ne runde übersteh ich aber nicht."
Es gab viel zu viel zu sagen und zu erklären... und viel zu wenig Zeit.
Morgen...
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 00:37
von Jarel Moore
„Der Mann transplaniert Lebern. Ich denke, wenn einer deinen Rücken hin bekommt, dann er“, versuchte er Slava Zuversicht zu vermitteln.
Noch einmal musterte er Slava. Sein liebster hatte sich also mit seiner Scheinheiligkeit angelegt. Was für ein Glück, dass er noch bei Verstand war. Hätte auch anders enden können.
Der Ritter setzte sich direkt neben Slava und sorgte dafür, dass der Kopf des Russen auf seinem Schoß zur Ruhe kam.
Verträumt spielten seine Finger an den Schläfen des Mannes. Er suchte seinen Blick. Ob er sich daran jemals satt sehen würde.
„Die Kleine, die Reu bei sich hat, Slava…auf die müssen wir aufpassen. Alle gemeinsam. Du hast sicher schon erfahren, was sie ist, oder?“
Verträumt fuhren seine Finger über die Narben, die das Gesicht seines Gegenübers zerfurchten.
Irgendwann würde er die Geschichte jedes Kratzers kennen.
Doch nicht mehr heute. Es fiel ihm jetzt schon schwer, sich zu konzentrieren.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 00:47
von Vyacheslav Sokolov
"Es fällt mir immer noch schwer, auf Magie zu vertrauen, aber ja... ich denke er kann es hinbekommen."
Dass der Elf bereits seinen Verstand durchwühlt hatte und was er vielleicht in sich trug... auch das war etwas für einen anderen Tag.
Er legte sich tatsächlich hin, das war besser für seinen Rücken, auch wenn er an sich kein Romantiker war und zugeben mußte, betrachtete man die Szene von außen, konnten einem vor triefender Romantik schon das Frühstück hochkommen... aber es gab keine Zuschauer, deshalb war es egal. Sie waren ohnehin zu einem Doppelleben verdammt. Was also soll's...
Die Kleine des Hexers... und das wurmte ihn jetzt tatsächlich. Nein, er hatte keine Ahnung, was sie war, nur dass mit ihr etwas nicht stimmte...
"Er hat es mir nicht verraten. Der Hexer hält wohl noch weniger von mir als es Jakob getan hat, dabei bezahle ich ihn sogar. Aber nein, ich weiß nciht genau was sie ist, nur dass sie kein Mensch ist, das ist auch mir klar geworden."
...genaugenommen erst jetzt. Zumindest vermutete er es, wenn jemand wie Jarel sagte, 'wir müssen auf sie aufpassen' um Erbfolge ging es ihm wohl kaum. Und Slava war in der Hinsicht schnell im Denken, auch in so einer Situation.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 01:33
von Jarel Moore
Wie die beiden nach Außen wirkten, kümmerte Jarel einen Scheiß. Er ertrank in dem Anblick der Raubtieraugen. Ihm wäre es auch egal gewesen, wenn er ein Rüschenkleid getragen hätte in diesem Moment. Oder schillernde Flügelchen. Hauptsache war, er war bei Slava.
Der Spion wusste es nicht? Dass war überraschend. Es wäre ihm lieber gewesen, Slava hätte die Tatsachen schon gekannt. Nun würde er zum Verräter. Irgendwie.
„Binde den beiden nicht auf die Nase, dass du es weißt. Das Mädchen ist ein Doppler. Ein sehr junger meines Eindrucks nach. Sie versucht ihm krampfhaft zu gefallen und er will sie schützen. Erst dachte ich, der Hexer würde die Kleine missbrauchen. Aber er ist in Ordnung. Ungehobelt. Aber ehrlich. Zumindest relativ.“
Den Nachsatz ‚Und sexy.‘, sparte er sich. Das hätte den Moment verderben können.
„Wusstest du, dass Doppler die Gedanken und Gefühle ihres Gegenübers mit der Gestalt kopieren? Zumindest die, die der Mensch in dem Moment des Vorgangs im Kopf haben. Mir war das neu.“
Jarel seufzte. „Sie hat mich kopiert. Ohne mein Wissen und natürlich ohne meine Zustimmung.“
Weiter wollte er darauf nicht eingehen. Dass die zwei wussten, in wen er verliebt war, war die eine Sache. Wie er damals drauf gewesen war eine andere.
Jarel strich wieder durch Slavas Haare und wechselte eilig das Thema in der Hoffnung, der Vorfall an dem Abend würde unter den Tisch fallen.
„Die Hexe. Meine Aufgabe ist es sie zu vernichten, bevor du es tust.“ Er lachte kurz trocken auf.
„Einerseits könnte es von Vorteil sein, den Doppler dabei zu haben. Andererseits hätte sie überall lieber als in dieser Gefahr.“
Dass ihm in diesem Zusammenhang sein Gewissen kniff war offensichtlich. Schließlich war es SEIN Orden gewesen, der fast eine ganze Spezies ausgerottet hatte.
„Dein Rücken, Vyacheslav. Bist du sicher das du an der Jagt teilnehmen willst?“
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 10:03
von Vyacheslav Sokolov
Vielleicht das erste Mal in seinem Leben und möglicherweise auch das letzte Mal war Slava wirklich entspannt.
"Du weiß, dass ich nicht einfach ausplaudere... Ein Doppler, ich habe darüber gelesen aber ich dachte, es gibt sie gar nicht. Vergiss nciht, ich bin noch nicht einmal ein Jahr hier. Das erklärt manches. Sie hat ihre Augenfarbe gewechselt versehentlich..."
Er überlegte, ob nicht doch ein guter Zeitpunkt wäre auch von dem zu erzählen was Cyron gesehen hatte. Später.
"Sie hat mich nicht berührt und das ist wohl auch besser für sie. ich dachte zuerst auch, dass er eine Minderjährige mitschleppt und vögelt... Aber nichts desto trotz... ihre Gestalt spiegelt ja dann doch auch seine Vorlieben wieder. Ich werde auf jeden Fall auch ihn im Auge behalten. Ganz geheuer sind mir diese Hexer auch nicht. Aber die Hexe..." Und nun fiel auch ihm der Vergleich mit Romeo und Julia ein. "Ich glaube ich muss dir nachher eine Geschichte erzählen, aus meiner Heimat. Eine sehr alte, aber sie passt zu uns... erinnre mich dran."
Aber zuerst:
"Die Jagd ist nicht das Problem. Cyron hat mit auch ein lokal wirkendes Schmerzmittel beschafft und Medikamente, die nicht meine Sucht triggern. Er ist so etwas wie mein Leibarzt geworden... Und du wirst sicher auch erraten, wer beides herstellt... Allein deswegen, ich habe dir versprochen mich zu entschuldigen und das werde ich auch. Wir können ihr gerne zusammen einen Besuch abstatten. Beiden. Ach... ich verrenne mich. Worauf ich hinaus wollte: Wir stehen genaugenommen auf gegnerischen Seiten... Mein Boss sammelt belastendes Material gegen deinen. Aber wichtiger, und ich fürchte, das müssen wir hier und jetzt entscheiden... Wie gehen wir mit den jeweiligen Berufsgeheimnissen um? Die Hexe wird noch ein ziemliches Thema werden und das betrifft uns beide, hier sollten wir zusammenarbeiten, denn bei ihr muss ich dich warnen. Aber zuerst... Die wie gehen wir mit unseren Berufen um? Bleibt alles draußen? aber ich fürchte das wird bei unserem Ethos kaum möglich sein."
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 10:39
von Jarel Moore
Das Doppler Mädchen…schon ein seltsames Ding, die Kleine.
Erschien ihm manchmal etwas minderbemittelt. Aber wer wusste bei solch einem Wesen schon, was dahintersteckte. Vielleicht war sie in ihrer Rasse wirklich noch ein Kind. Elfen in seiner Heimat galten erst mit sechzig Wintern als volljährig. Zeit war relativ. Vor allem hier.
„Ich glaube nicht, dass sie dich dafür berühren muss. Bin mir nicht sicher.“, raunte er und strich gedankenverloren über Slavas Stirn.
Der alte Priester als Slavas Leibarzt…
Die Welt erschien Jarel mit einem Mal ein ganzes Stück kleiner. Was sie aber nicht überschaubarer machte.
Bei der Frage nach dem Berufsgeheimnis zog Jarel die Stirn kraus. Aber nicht lange.
„Wir stehen nicht auf verschiedenen Seiten. Wir stehen auf der Seite des Lebens. Und auf dieser Seite kommen wir besser voran, wenn wir zusammen arbeiten.“
Der Ritter rang mit sich, seine Finger liefen die Schläfe des Spions hinunter, seinen Hals entlang, über Schulter und Arm, um schlussendlich seine Finger mit denen des ehemaligen Soldaten zu verschränken.
Die nächste Information zu teilen fiel ihm schwer. Relativ. So versuchte er den Einstieg in das Thema für sich einfacher zu gestalten, in dem er fragte:
„Was konntest du über meinen Stand innerhalb des Ordens erfahren?“
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 11:01
von Vyacheslav Sokolov
Die nächste Frage.
Es war besser, wenn sie zusammenarbeiteten. Slava sah es genauso... und wieder war sein schneller Verstand gefragt, der noch im Moment des Hörens Schlüsse zog, sortierte. Manchmal war das Überlebensnotwendig, Pokern, Unwissen überspielen, anhand dessen wie eine Frage gestellt wurde die Antwort erraten. Das Grundrepertoire eines guten Agenten.
"Nicht Viel, Klingenmeister. Du bist der Anwärter auf die Komturei... mehr nicht, und das ist erstaunlich wenig, was nur bedeuten kann, dass ein Teil dessen unter Verschluss liegt weil auch deine Glaubendbrüder keine Kenntnis haben dürfen... Also wenn ich raten müsste... Interner Ermittler?"
Ein Schuss ins Blaue, er kannte Jarel gut, und so wie er fragte hatte er bereits ausgeschlossen, dass er nur einen hohen Posten inne hatte. Sie standen auf der gleichen Seite, das hatte zudem den Ausschlag gegeben.
Dabei genoss er jede Berührung, die Finger des Ritters ließen wohlige Schauer über seine Haut rinnen die sich sammelten, dort wo sie es nun einmal üblicherweise taten. Aber nun war wirklich der Zeitpunkt ein paar Dinge zu klären und zum Glück verhinderte der enge Schnitt der Hose, dass man erkennen konnte was er dachte.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 11:47
von Jarel Moore
In Jarels ohnehin warmen Augen flammte Bewunderung auf, Respekt und nicht zuletzt eine gewisse Gier. Slavas messerscharfer Verstand war es, den er an ihm so liebte. Und…natürlich der Körper, der hier vor ihm auf dem Fell lag.
Die Kombination aus beiden war für den Ritter unwiderstehlich. Gerade in diesem Moment fiel es ihm schwer, nicht einfach über ihn herzufallen.
Stattdessen nickte er.
„Bis vor zwei Jahren war ich in Wyzima stationiert.“, erklärte er ohne noch weiter zu zögern.
„Du kannst dir vorstellen, dass besonders mir De Aldersbergs Vorgehen aufstieß.“
Er ging schlicht davon aus, dass Slava auch über diese Greul informiert war. Schließlich war er die rechte Hand des Herrn der Spione.
„Nach dessen Tod blieb ich bei Lothar von Tretogor als seine Leibgarde. Und ja, auch der anderen Aufgabe ging ich weiter nach. Bis vor zwei Jahren. Da geriet ich mutmaßlich in Dijkstras Blickfeld.
Ich weiß heute nicht ob und wie und auch nicht genau was ihm bekannt ist. Es erschien uns trotzdem besser den Eindruck zu erwecken von der Sache abzurücken.“
Er presste kurz die Lippen zusammen.
„Und wenn der Regent dir all das nicht mitgeteilt hat, Vyacheslav, dann weil er von uns weiß. Er sieht in dir den Schlüssel zu den Interna des Ordens. Die Frage ist nur: Rechnet er damit, dass wir uns verschwören? Und wenn er damit rechnet, in wie weit kannst du den Informationen trauen, die er dir unterschiebt, auf welche Art auch immer?“
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 12:11
von Vyacheslav Sokolov
Er hatte also recht.
De Aldersberg.
"...ein teil dessen, was Dijkstra mir gegeben hat stammt von De Aldersberg persönlich. Dass dürfte also echt sein... im Übrigen... Ich machte nicht den Fehler Dijkstra zu unterschätzen, umgekehrt bin ich mir nicht so sicher."
Trotzdem kam ihm der Gedanken, dass ein Grund weswegen er ihm den Posten so fraglos gegeben hatte der gewesen sein könnte, DASS er damals schon Interesse an Jarel gezeigt hatte. Gut möglich. Das hatte er vielleicht nicht stark genug gewichtet, aber wenn man ihn dazu aufforderte war er auch bereit mit härteren Bandagen zu kämpfen.
"Von uns weiß er, da mache ich mir nichts vor und er hat längst begriffen, dass ich ein Reisender bin, aber er ahnt nicht aus was für einer Welt... und... bei allem Respekt, der Geheimdienst, durch dessen Schule ich gegangen bin und jene, die ich bekämpft habe, dagegen ist alles in dieser Welt Sandkastengeplänkel."
Wie dicht ihm zeitweilig die CIA auf den Fersen war verschwieg er. wäre er geblieben, vielleicht hätten sie ihn sogar erwischt. Vielleicht hatten sie das auch, wer hinter dem Schützen stand hatte er nciht mehr herausfinden können.
"Wir haben ganz andere Kaliber aufgefahren... kein Wunder, Städte wie diese und deren Intrigen gehören zu unserer Historie und daran sind wir gewachsen und noch perfider geworden. Dort war ich vielleicht ein mittelgroßer Fisch in einem gigantischen Meer... aber in diesem kleinen Teich hier bin ich ein Hai."
Und ebenso kaltblütig. Ohne nun den Haien Unrecht tun zu wollen - vielleicht war Slava sogar schlimmer.
"Aber genug selbst beweihräuchert..." Er zwinkerte. Von mangelndem Selbstbewusstsein war er definitiv nicht angefressen.
"Ich hab schon bedacht, dass Dijkstra vermutlich erwartet dass ich um meine Position zu sichern die Dokumente einsetze um Hemmelfahrt zu erpressen. Aber das wäre zu kurzsichtig geplant. Wir müssen mit Bedacht vorgehen... Nur zuerst... Ich wollte dich ohnehin um deine Hilfe bitten. Du hast gehört, was ich Dijkstra im Bad erzählt habe. Derzeit wartet eine Spezialeinheit der Nilfgarder darauf, dass man sie in die Stadt lässt, und wenn das geschieht... Ich will sie abfangen und unschädlich machen. Notfalls gehe ich alleine, aber ich hätte dich gerne dabei. Nicht den Wolf, den Schattenläufer."
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 13:08
von Jarel Moore
Sandkastengeplänkel also. Jarels Augenbrauen hoben sich eine Spur und ein leichtes Schmunzeln schwächte den Ausdruck der Gier ab.
Ein großer Hai in einem kleinen Teich. Blieb zu hoffen, dass der Hai nicht irgendwann so groß wurde, dass er auf Grund lief. Selbstüberschätzung konnte die schlimmsten Folgen haben.
„Du gehst nicht allein.“ Jarels Stimme war noch immer warm und ruhig, aber ganz weit im Hintergrund war da noch etwas. Etwas Bestimmendes. Er würde da sein. Egal was geschah.
„Wann? Wo? Wie viele?“, fragte er und seine freie linke Hand spielte mit den Fingerspitzen auf Slavas Brust. Eine kurze Sekunde dachte er darüber nach, vorzuschlagen Jakob mitzunehmen. Der Junge war wirklich gut geworden. Die Gefahren, aus denen er von ihm herausgehauen werden musste hielten sich in der Zwischenzeit die Wage mit den Situationen, in der er seinen Knappen zu schützen vermochte.
Aber nein. Das kam nicht in Frage. Die Sache war zu heikel.
Und natürlich würde er nicht den Schwarzen nach vorne lassen. Nicht so nah an der Stadt.
Niemals.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 15:56
von Vyacheslav Sokolov
Jarels Zuversicht beruhigte ihn. Nicht dass er Befürchtungen gehabt hätte, aber er wußte, dass ihm mit ihm ein äußerst fähiger Nahkämpfer den Rücken deckte.
"So bald wie möglich. Am besten Morgen Nacht, ehe sie die Position wechseln können. Jakob kommt nicht mit... Er ist kein Killer. Hier geht es darum Menschenleben zu beenden, die nicht von sich aus angegriffen haben. Ich weiß, dass er das nicht kann und will."
Beantwortete er die ungestellt Frage, aber er konnte sie sich denken, es lag einfach nahe und ehe Jarel die Frage stellen konnte wolle er diese vom Tisch haben. Dass der sich bereits dagegen entschieden hatte konnte er wiederum nciht wissen.
Aber er erinnerte sich noch an die Banditen damals in Velen als dies Aria erwischt hatten und daran wie Jakob gezögert hatte und sein Ausdruck danach. Und dabei hatte der Bandit ihn zuerst attackiert. Die Nilfgarder hatten bis dahin aber niemandem etwas getan, es ging darum zu verhindern was sie tun würden. Dass Jarel in der Lage sein würde zu töten, daran hatte er keinen Zweifel.
"Allenfalls nehmen wir noch den Hexer mit."
Schloss er.
Kurz noch spielte er mit dem Gedanken, sich vorher nach der Ausrüstung zu erkundigen, die Amir, Viktor und sein Dämon mitgebracht hatten, andererseits war das wiederum zu auffällig. Ihm musste seine Armbrust reichen und ein paar guter Messer. Mit einem Schwert konnte er nach wie vor nciht umgehen, das überließ er ohnehin lieber anderen.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 16:10
von Jarel Moore
Der Ritter betrachtete den Spion noch immer.
Sein Blick wanderte an den Definierten Muskeln des Armes hinunter zu seinen Fingern.
Auf den Ring. Der Ring!
Jarel hob die Hand ein kleines Stück, deren Finger noch immer mit denen Slavas verschränkt waren und deutete mit einer Kopfbewegung in die entsprechende Richtung.
„Kannst du mit dem Priester kommunizieren?“, fragte er mit plötzlich aufflammender Neugier.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 18:20
von Vyacheslav Sokolov
Slava hob die Hand, betrachtete nun selbst den Ring.
"Ich vermute nicht. Cyron hat um Hilfe gerufen, er war von Ertrunkenen angegriffen und ich bin ihm zu Hilfe gekommen. Ich hätte keine Ahnung wie ich ihn verwenden soll, ich bin kein Magier. Wobei..." Er musterte Jarel kurz, auch das sollte er ihm sagen. "Cyron hat etwas gesehen... es ist möglich, nein, wahrscheinlich, dass genau das Phänomen, welches hier für Monster sorgt auch in meiner Welt stattgefunden hat, damals als die Zone entstand. Ich habe es gesehen und ich erinnere mich wieder... und es ist denkbar, dass es auch mich verändert hat. Nur meinte Cyron, dass das, was ich da in mir trage besser nicht geweckt werden sollte. Ich denke, das solltest du wissen."
Sein Blick lag immer noch auf dem Ring. Er hatte ihn nie abgenommen, auch wenn es ihm anfangs wie ein Ehering erschienen war.
Eine eigenartige Situation. Diese Welt hatte ihn bereits stark verändert. Er suchte Jarels Blick.
Was Jakob hier gesehen hatte sah so langsam auch er: Hoffnung, Freiheit von der harten schnelllebigen Welt aus der er kam, vor allem aber ein Neuanfang.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 19:07
von Jarel Moore
Der Ritter erwiderte den Blick des Spions. Da lag so viel darin.
Vor allem, wenn er sich so öffnete wie jetzt. So wunderschön….
Er hätte noch Stundenlang einfach nur hinsehen können, doch im nächsten Moment erwähnte Slava Cyrons Entdeckung.
Und Jarels Blick leerte sich. Die Erinnerung an den Traum schob sich vor das hier und jetzt.
Von einem Moment auf den anderen starrte er durch seinen Geliebten hindurch.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 19:12
von Vyacheslav Sokolov
Die Veränderung bemerkt Slava noch während se vonstatten ging.
"Jarel... was ist los? Was hast du? Ist es, weil mich die Zone verändert hat?"
Noch stellte er den Zusammenhang nicht her, auch wenn es ihm vielleicht ein wenig dämmerte, dass es mit dem zu tun hatte was Caron gesehen hatte. Auch dem war nciht wohl gewesen dabei.
Er griff nach den Schultern des Ritter und drehte ihn zu sich um ihm wieder in die Augen zu sehen.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 19:50
von Jarel Moore
Jarel schluckte, blinzelte heftig und rang sich ein Lächeln ab.
„Verzeih. Mir ist der Traum wieder in den Sinn gekommen, den ich im Wald von dir hatte, nachdem der Dämon die Gehirnerschütterung geheilt hat.“
Er atmete durch. „Es war…seltsam…scharf…klar“
Jarels Blick fing sich wieder.
„Ich hab geträumt, ich sei bei dir eingebrochen.“, er zwinkerte ihm zu. Vielleicht maß er der ganzen Sache zu viel Wert bei. Es war nur ein Traum, egal wie seltsam es sich angefühlt hatte.
„Du lagst in einem großen Bett. Walnussholz, dreifach gefachtes Kopfteil mit Schnitzereien.“ Er grinste plötzlich verschmitzt. „Mit drei eisernen Ringen. Einem in jedem Fach. Ein schönes Stück.“
Welche Möglichkeiten er den Ringen zuschrieb, war im Funkeln seiner Augen deutlich zu lesen.
„Eine Weile hab ich dir beim Schlafen zugesehen. Und dann…“, wieder hüpfte Jarels Adamsapfel hektisch auf und ab. „Und dann fror die Zeit ein. Du öffnetest die Augen. Und sie waren leuchtend Grün. Ein kaltes Grün, wie ein Sumpfgas kurz vor dem Entzünden. Mir bleib fast das Herz stehen.“
Jarels Blick entfernte sich wieder, es schlich sich Trauer hinein, Angst, beinahe schon Panik.
„Du hast zu mir gesprochen, aber nicht mit deiner Stimme. Die Stimme war dunkel, rollend und rau. Kalt und hohl. Und ich glaube, was war deine Muttersprache. Verstehen konnte ich sie trotzdem.
Du …nein es hat gedroht.“
Der Schattenläufer schlug den Blick nieder. Er fühlte sich auf irrationale Art schuldig. Denn er hatte gelogen, damals. Er hatte sich nicht von Slava abgewandt. Aber es war nur ein Traum. Nur ein Traum!
Oder nicht?
„Im nächsten Moment erschien eine Art rechteckiger Durchgang. Wie ein Tor, erfüllt mit demselben kranken grünen Leuchten. Und das Tor begann alles…einzusaugen. Saugte dich ein….“
Er verstummte. Verdammt. Das Bild musste er schnell wieder loswerden. Ganz schnell. Plötzlich sehnte er sich nach einer Flasche Rum.
Sein Blick irrte durch den Raum und bleib am Kästchen aus schwarzem Klavierlack hängen.
„Wusstest du, dass ich als Kind Musikunterricht hatte?“, versuchte er abzulenken.
Hauptsächlich sich selber. Um das Grausen auszulöschen.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 20:21
von Vyacheslav Sokolov
Slava musterte ihn nun aufmerksam. Da war so vieles was noch gesagt werden musste.
Eine Nacht würde kaum reichen, vor allem nicht wenn er immer wieder seine Libido in den Hintergrund schieben musste.
"Die Ringe habe ich mittlerweile abmontiert... Ist nicht mein Stil. Ich zeige es dir gerne..."
Es sollte wie ein Witz klingen, viele Betten sahen hier sicher so aus, aber ein wenig hatte er doch die Befürchtung es könne sich um etwas prophetisches handeln. Hier war so vieles schräg... Magie... seltsame Zufälle, die manchmal wirklich aussahen als versuche eine Hand all das zu lenken. Allerdings eine manchmal untalentierte Hand, eine die selbst keine Ahnung hatte was sie tat. Er glaubte nicht an Götter und er würde es auch jetzt nicht tun.
Und trotzdem war da die Zone gewesen, er hatte es gespürt.
Eine Stimme, dunkel kalt und hohl... er hatte tatsächlich den Wunschgönner im Kopf, aber das war ein zu unwahrscheinlicher Zufall. Grün... Seine Augenfarbe war immer schon grün gewesen aber...
"Man hat mir damals gesagt, nach dem Unfall, dass meine Augen noh grüner wären... giftig. Und grün ist tatsächlich irgendwie die Farbe der Zone. Es gab grünes Feuer dort. Ja, wie brennendes Gas... aber das Feuer berannt kalt und scheinbar ohne Nahrung und einen Träger. Die Zone war noch merkwürdiger als das meiste hier... Deshalb war ich auch mit einer Einheit dort stationiert, zum einen um Forschungsteams abzusichern und zum anderen um zu verhindern, dass auch nur irgendetwas nach draußen dringt. Informationen die wieder Neugierige anlocken aber auch Material. Wir wissen dort so wenig über das, was man hier Magie nennt. Bei uns ist das neu. Aber die Zone hat wohl den Anfang gemacht, das begreife ich jetzt. Einen eil hatte ich dir ja schon einmal erzählt. Ich war dort als es geschah, als die Magie in unsere Welt kam. Ich habe es als einziger überlebt, weil es mich verändert hat, weil es wohl irgendetwas in mich gepflanzt hat dass ich dort in der Zone auch nutzen konnte. Ich hab damals ihre Magie gesehen und ich konnte mit ihren Geschöpfen kommunizieren. Aber sie ist mehr als nur reine Magie, sie ist wie ein Pilzgeflecht und rudimentär mit einem Willen ausgestattet vielleicht sogar Intelligenz. Sie ist gefährlich und sie frisst Menschen und Orte. Aber so ein Traum... vielleicht hast du das aus dem was ich dir in Oxenfurt erzählt haben zusammengebaut. Vielleicht... was weiß ich... Erinnerst du dich was sie gesagt hat?"
Er wollte gerne noch etwas zur Entkräftung der angst sagen, doch glücklicherweise wechselte Jarel selbst das Thema.
"Ich habe gesehen, dass du versucht hast, die Noten von dem BI-2 Lied aufzuschreiben..." er lächelte dazu. "...das ist... ich weiß, mehrwürdiges Wort, es hat mich gerührt." ein schiefes Grinsen. "Ich habe mal klavier gelernt... aber das Instrument ist hier noch nicht erfunden."
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 20:59
von Jarel Moore
Langsam wurde Jarel der Nacken von der ungewohnten Haltung steif und er streckte sich neben Slava aus.
„Meine Mutter war der Meinung, mich für die schönen Künste begeistern zu müssen.“
Der Schattenläufer stützte den Kopf auf den Ellenbogen und streichelte mit der freien Hand wieder über Slavas Brust, zupfte ein wenig an der Schnürung des Hemdes herum.
„Klavier, Violine, Chello..“, er kicherte kurz „Harfe, Sackpfeife…ich habs überall verkackt. Nur die Flöte lag mir. Mehr schlecht als recht, aber zumindest ist der Privatlehrer nicht gleich weggelaufen.“
Naja...die Sackpfeifen lagen ihm auch. Aber die dazugehörige Musik ging ihm einfach auf die Nerven.
Jarel warf einen Blick auf das Kästchen. „Die gehört eigentlich meiner Schwester. Sie wollte sie nicht haben. Zu viele traumatische Erinnerungen.“ Einen Moment ließ er sich auf die Erinnerung an den kleinen Wirbelwind ein. Dass er sie nie wiedersehen würde, hatte er akzeptiert.
„Jakob spielt auch ein Instrument. Ich schulde ihm noch einen musikalischen Abend.“
Der Ritter legte den Kopf schief und funkelte frech. „Kannst du singen? Vielleicht ein musikalischer Abend zu dritt?“
Die klamme Angst des Traumes wegen hatte Jarel bereits wieder sorgsam in einer Kiste verstaut und weggeschoben.
Stattdessen stand schon wieder etwas anders in seinen Augen. Statt weiter zu reden beugte er sich vor und suchte Slavas Lippen zum nächsten Kuss.
„Du bist in einer Militärfamilie aufgewachsen?“, fragte er in einer Pause.
Re: Auf der Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft
Verfasst: Sonntag 6. November 2022, 21:21
von Vyacheslav Sokolov
Der russische Agent lachte.
"Bei uns gehörte es auch zum guten Ton, dass ein Kind aus einer Oberschichtfamilie ein Instrument beherrscht. Und weil ein Flügel im Foyer gut aussieht musst irgendeiner lernen drauf zu spielen. Meine Mutter konnte es zwar auch, mein Vater hat sich gesträubt, blieb ich..."
Er hatte es gehasst, aber jetzt im Rückblick war er froh, sonst hätte er niemals die Noten identifizieren können.
Dann fragte Jarel nach seiner Familie.
"Alter Militäradel... könnte man sagen. Nicht wirklich adelig, aber ich entstamme der sibirischen Oberschicht. Kein russisches Arbeiterkind. eigentlich eine Schande. Und bei der Armee seit Generationen. Vom Vater bis zum Urgroßvater haben es alle mindestens bis zum Oberst gebracht, manche bis zum General wie mein Großvater. Sogar UBoot Kapitäne sind verzeichnet. Die Mindestanforderungen habe ich aber erfüllt. Allerdings bin ich der erste der, wenn auch nur kurz, in der Präsidentengarde war und dann beim Geheimdienst."
Es war ihm mittlerweile vollkommen egal, dass das nun auch Hochverrate wäre.
"Jakob spielt auch ein Instrument? Welches? Aber ob das eine gute Idee ist... Naja, warum auch nicht. Frag ihn..."
Er grinste. Gerade hatte er nciht die geringste Vorstellung, wie er reagieren konnte.
"Singen kann ich leider nicht wirklich gut. Marschlieder sind drin, sehr viel mehr aber nicht."
Und er musste lachen.
"Wusstest du, dass ein Ausdruck für... nun, Männer die lieber Männer haben 'Flötenspieler' ist. Im Vergleich zum Geigenspieler...." Der weiblicheren Form des Instrumentes wegen. Er fand die Metapher witzig.
"Denkst du das ist eine gute Idee? Jakob und ich in einem Raum...? spielst du es für mich?"
Er deutete auf die Noten.