Sphärenkonjunktion

"Zurück in andere Wohnung. Decken gibt dort und Bett, können das verwenden. Schlafsack glaub ich noch bei Slava."
Sie wollte mit zu ihm gehen. wäre er nicht so müde gewesen, vielleicht... ganz vielleicht...
Zog er es ernsthaft in Erwägung? Wenn das nun seine Eltern noch hätten sehen können.
Aber für heute war es zu spät um noch irgendwas in Erwägung zu ziehen.
"Komm mit, kann Aufwecken einstellen."

Allerdings wenn das seine Eltern sehen könnten. Schuras Eltern Lebedew würden sich vielleicht freuen, aber gerade wurden all die Befürchtungen wahr, die der alte Novka sehr breit seiner Gattin darstellt hatte. All die Sorge um das Kindchen. Das kleine abgefüllte Töchterlei wurde von einem viel zu alten, völlig unbekannten Mann mit mehr als fragwürdigen Beruf abgeschleppt.
Valjan konnte es nicht verhindern einen kurzen Moment an ihren Vater zu denken und versuchte Schura mit seinen Augen zu mustern, ob er wirklich? Aber er hätte heute schon genügend Möglichkeiten gehabt um und...

„Du hast auch so ein Teil, das Musik und Licht macht?“ Diese Geräte waren zu spannend. Kurz sah Valjan zu Cat. Sie hatte gesagt wie es heißt und wenn sie in ihr Gesicht schaut fällt es ihr bestimmt wieder ein: „Ein... ein Pedehah? Das morgen dann Musik in Valentines Sprache spielt? Mit Tönen die schön, aber irgendwie ungewöhnlich klingen? Und das man als Mäsch einrichten kann? Um mit den anderen Pedehahs zu kommunizieren? Hab ihr das gemacht?“

Neugierig folgte Valjan dem Russen durch die nächtlichen Straßen zu desen anderer Wohnung. Die Stadtwachenhaltung mag durch die Wissbegierige etwas verloren gegangen sein, so wie sie gespannt auf sah. Wäre sie ihr Blutzeichen würde sie aufgeregt, um ihn herum springen.

„Wo ist die andere Wohnung? Ist das Deine?“

Im Gegensatz zu den Menschen war die Hündin putzmunter. Sie trabte – immer in mittelbarer Nähe des Feldwebels – mal hier hin, mal dorthin, beschnupperte eine streunende Katze, die ganz zutraulich zu dem riesigen Hund aufschloss und ihr um die Biene strich, hob hier und da das Bein, wurde von zwei sich zankenden Straßenkötern komplett ignoriert…
Zum Doppler schein die Fauna der Stadt ein anderes Verhältnis zu haben. Nicht einmal die Ratten und Tauben flüchteten vor ihr sondern gingen nur dann aus dem Weg, wenn Cat fast auf sie trat.
Die Katze folgte ihnen sogar. Ein schicker schwarzer Kater mit erstaunlich sauberem Fell und einem kleinen weißen Flack auf der Brust.
Immer mal wieder kehrte die Hündin zurück und strich mal Valjan, mal Schura um die Beine, versuchte Streicheleinheiten zu erhaschen.
Egal wie anstrengend der Tag und wie schrecklich die Umstände waren: Die Hündin wirkte zufrieden.

"Hab auch PDA, ja. Hatten früher alle. So reden. Hier Problem mit Strom... dings... wie Magie, so ähnlich. Kann auch Musik und noch anderen Kram. Das von Slava uralt." Er grinste. Seit der ehemalige Chef weg war hatte sich einiges getan.
Er schlug den Weg ein zu der Wohnung die er nun zusammen mit Valentine bewohnte.

Es war nicht sehr weit, und kurze Zeit später waren sie auch angekommen.
"Ist hier..."
Er war nicht sicher, ob Viktor da war, aber als er die Tür öffnen wollte war sie verschlossen. Also war keiner da.
Er ließ beide ein, tastete wie automatischen neben der Tür nach einem Lichtschalten und rollte mit den Augen, als er sich dabei ertappte.
"Hab kein Licht... irgendwie. Nicht dran gedacht."

<geht hier weiter>

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von: aus dem Eisvogel
Datum: Vormittags 13. August 1278, Freitag
betrifft: Farrah
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Und so führte er sie und das riesige Tier im Schlepptau bis zu einer Türe die in ein größeres Scheunen Tor in einem Rundbogen eingelassen war. Er klopfte und eine kleine Luke ging auf.
Wer besonders gute Ohren hatte konnte jemanden nach der Losung fragen hören. Dann wurden Gesten gemacht und nach Zahlen gefragt, wobei die hochgehaltenen Finger nie der Zahl entsprachen, die dann wohl die richtige Antwort war. Aber der Mann im blauen Mantel kannte die Antworten und so wurde ihm die Türe aufgemacht. Einziges Problem, es passte wirklich nur gerade so ein Mann durch, schon wer bewaffnet kam hatte es schwer, denn ein Schwertgurt würde zweifellos hängen bleiben.

Farrah stand im Abstand zu dem Fremden. Sie erkannte dass die Luke zu klein war für ein Yak. Sie drehte sich zu Kernie um und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin, lies sie seine Zügel los. Er trabte zwar weg aber blieb in der Nähe.
Was mag das wohl für eine seltsame Gesellschaft sein, dachte Farrah als sie weiterhin den Fremden bei seinen Austausch von Geheimzeichen beobachtete. Bevor sie mit dem Fremden eintrat, entnahm sie eine kleine Phiole aus ihrem Mantel , drehte den Deckel auf und trank die darin beinhaltete Flüssigkeit.
Hm, ich sollte mir lieber das einmal einprägen. Das wird mir vielleicht noch nützlich sein, dachte Farrah. Sie prägte sich das ganze Erkennungsritual ein.
Es muss eine Geheimgesellschaft sein, die im Verborgenen agiert, schlussfolgerte Farrah im Gedanken. Ich muss sehr vorsichtig sein. Wahrscheinlich haben sie sogar ihr eigenen Kodex und somit auch ihre eigene Regeln. Wenn sie überhaupt welche haben...
Sie trat mit dem Fremden ein.

Das meiste von der Parole verdeckte ohnehin der Rücken des Mannes, so dass man kaum etwas sehen konnte und maximal die genannten Zahlen hören. Bisher war es auch noch keinem fremden gelungen, sie zu entschlüsseln.
Dass das Mädel irgendwas einwarf sah er zwar, aber es kümmerte ihn nicht weiter. Fisstech, Möwe oder Sandsturm oder welchen Kram sich jeder reinpfiff, das war ihm gleich. Wenn sie sich Mut antrinken musste, auch das hätte er akzeptiert.
Respekt immerhin, das Kind hatte Eier, sich in solche Gesellschaft zu begeben. Das organisierte Verbrechen der Stadt. Aber er war sich recht sicher, dass sie kein Spitzel war, ziemlich sicher sogar.
"Da wärn wir."
Und er hielt den nächstbesten Zwerg auf. Er war nicht rothaarig, eher ein dunkles rotbraun, aber Narben trug auch er im Gesicht, eine gespaltene Lippe war das auffälligste.
"He, Hackfresse... das Mädel sucht ihren Zwerg... hast ihn gesehen?"
"Nä du halbes Hemd, Wer soll's n sein? Ich nehm's auch, wenn se ihrn nich findt."
Und wieder zu ihr.
"Beschreib ihn mal... und bitte diesmal mehr als 'so groß und mit Bart und Narbe', du siehst, das trifft hier auf die meisten zu."

"Hast du Faradar gesehen? Er ist bekannt für seine Schmiedearbeiten ? " fragte Farrah auf zwergisch den Zwerg mit der Lippenspalte. " Sie überlegte wie sie weiter mit den Zwerg sprechen sollte, Einerseits war sie jemand der Wert auf Höflichkeit und Respekt legte , aber andererseits war dies nicht der richtige Ort für Höflichkeitsfloskeln , zu mal es wohl die Unterwelt von Nowigrad war,
"Ach und bevor du mir antwortest, solltest du wissen, dass das Pensum für hohle und nervige Sprüche aufgebraucht ist, das hat der Arsch neben mir schon getan. Dieses nervige Vorgeplänkel kannst du dir und mir ersparen.
Faradar ist für seine aufwendigen, zuverlässigen und hochverarbeiteten Rüstungen und Waffen bekannt. Er hat Rostbraune Haare und ein Narbe über den rechten Auge. Sein rechtes Auge ist fast blind. Seine Arbeiten sind alle mit zwergischen Sigillen gestaltet worden, Darüber hinaus hat er auch Kräutermixturen verkauft . Er trägt außerdem zwei Äxte gefertigt aus schwarzen Stahl und ein silberfarbenes Amulett. Das Amulett hat die Form eines Fuchses und in seinen Augen sind zwei verschiedenfarbige Steine eingesetzt.
"Kennst du ihn ?" fragte Farrah weiterhin auf zwergisch.

Die Mine des Zwerges zeigte während des Gespräches fast einen ganzen Wochenzyklus an Hell und Dunkel.
Als das Mädchen ihn auf Zwergisch ansprach erhellte sich seine Mine, als sie dann mit dem Pensum für nervige Sprüche aufwartete verfinsterte sie sich und erhellte sich wieder als er kurz den anderen erblickte. Bei der Schilderung verfinsterte sie sich wieder.
Für einen Protagonisten der Unterwelt war seine Miene ein erstaunlich offenes Buch.
Und in der Gemeinsprache: "Garland du Arschloch... was schleppst'n du hier alles an..." und er schlug dem Mann im blauen Offiziersmantel auf den Rücke, dass der fast zwei Schritte stolperte. Damit hatte der Namenlose nun einen Namen. Dann wieder auf Zwergisch:
"Ich bin Argemor. Der, den du meinft war hier. Namen hat er nich genannt."
Der Zwerg lispelte dabei ein wenig, die Verletzung an der Lippe war im übrigen frischer als es zunächste den Anschein gehabt hatte.
"Nach der Razzia ging's druntr und drüber. Hat versucht n bisschen war zu verkaufen, erinnern mich an ihn. Sagte, er hat sein Wagen geparkt, draußen in Ferneck, da is n Gerber, der wollt drauf aufpassn. Gleich gegenüber vom Fluss. Dannach hab ich'n nimmer gesehn. Entweder die ham ihn verhaftet oder er is rechtzeitig getürmt. Da war was los, Mädel. Die Wachen sind in jedes Haus, haben jeden Anderling rausgezerrt und wer gemuckst hat, den haben sie mitgenommen. Der Neue hat das angeordnet. Komm dem nicht in die Quere, wenn du nen guten Rat willst!"
Garland war nun ruhig. Entweder versuchte er zu verstehen was geredet wurde, oder er tat zumindest so als verstünde er.

Farrah war fasziniert von der mimischen Farbvariation des Zwergs. Gleichzeitig war sie aufgeregt. Sie hatte nach all den Jahren endlich einen vielversprechenden Hinweis auf den Verbleib ihres geliebten aber sehr eigenwilligen Ziehvaters. Ihr gehen dabei unzählige Fragen durch den Kopf . Wer ist der Neue ? Woher stammt er ? Und wo sind die Anderlinge hingebracht worden ? Und was genau ist mit meinem Vater passiert?
Farrah dachte nach . Ich sollte langsam und vorsichtig vorgehen. Was weiß ich?! Der Wagen steht in Ferneck. Es gibt kein Hinweis dass Faradar in Gewahrsam genommen worden ist. Also ist mein erster Ort an dem ich eventuell weitere Hinweise finde Ferneck! Darüber hinaus sollte ich rausfinden mit wem ich es zu tun haben könnte?
" Was kannst du mir zu dem Neuen noch sagen? Was muss ich über ihn wissen ? Und wie ist derzeitig die Lage in Ferneck?" Farrah schaute den Zwerg selbstbewusst an .

"Ich würd gern sagen, dass der Neue ein Idiot is, isser aber nicht. Er is viel zu schnell aufgestiegen in der Gunst des Regenten und hat viel Macht um sich gesammelt. Es heißt, er stünde auf der Seite des Gesetzes, aber seit er da is starben Ratsmitglieder... er tauscht Stück für Stück die Machthaber der Stadt aus um selbst Einfluss zu bekommen, sag ich. Is nur ne Frage der Zeit, bis er am Stuhl vom Regenten sägt, und dann haben wir n Scheiß Problem."
Man durfte bei allem nicht vergessen, dass er für die Unterwelt sprach, vor allem wenn er 'wir' erwähnte.
"Er tut in der Stadt waser will und wer ihm 'n die Quere kommt... nun, man findet nich mal Leichen. Komm ihm also nich in die Quere. Das ist das einzige was du über ihn wissen musst. Und nach Ferneck hat er auch seine dreckigen Finger ausgestreckt. Aber dort wirst du noch Hilfe finden. Geh zum Gerber. Und wenn der nicht da ist, frag nach der Heilerin, ist auch ne Zwergin und hilft allen."

Farrah verabschiedete sich von Argemor. Sie hatte einen Ansatzpunkt, den sie weiter verfolgen wollte.
Hinsichtlich der derzeitigen politischen Situation wusste Farrah aber nicht was sie davon halten sollte. Nur eins war ihr klar, dass sie nicht zwischen den Fronten geraten wollte.
Sie drehte sich um und wollte nur noch raus aus der Mine . Sie wollte endlich nach Ferneck und wissen was mit dem Wagen war. Vielleicht war endlich dort ein Lebenszeichen von Faradar zu finden? Wer weiß? Und was konnte die Heilerin erzählen? Und in welchen Zusammenhang stand sie zu dieser zwielichtigen Geheimgesellschaft ?

Das Mädchen verschwand und Argemor sah ihr hinterher, zuckte schließlich mit den Schultern und klopfte Garland dann auf die Schulter.
"Nimm's nicht übel."
Wobei sich der Zwerg dazu auf die Zehenspitzen stellen musste, aber das bemerkte der größere Mensch gar nicht, denn er verstand auch so absolut nicht was der Zwerg meinte.
Dann verschwand er und Garland blieb zurück.
"Sone verdammt Scheisse." murmelte er und folgte dem Mädchen, das so unbedarft durch die Scherben wanderte.
Sie ahnte wohl wirklich nciht wie groß die Gefahr war. Etwas wie ne Ehre unter Dieben gab es nicht. Wenn da jemand in der Gasse war, der gerade ne frische kleine hur brauchen konnte, dann griff er sie sich.
Nicht dass dem Selbsternannten Festlandpiraten viel an dem Kind lag, aber immerhin wollte sie ihm noch Gold geben. Und deswegen folgte er ihr, starrte in die Gassen, nur für den Fall dass da jemand mit Begehrlichkeiten lauerte.
Dann hatte er sie eingeholt, begleitet sie auf jeden Fall wieder bis zum Tor.
"Also. Nach Ferneck? Findest du's oder soll ich dich hinbringen? Auf jeden fall hätt ich schon mal gern meine Bezahlung."

Farrah überlegte. Garland könnte noch nützlich sein. Sie kannte sich in der Stadt nicht aus und sie wusste auch nicht in welchen Stadtteilen sie besonders auf der Hut sein musste, " Ja , ich gebe dir das versprochene Gold und ich gebe dir außerdem einen Aufschlag, wenn du mich noch zu Ferneck begleitest."

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von: Von Draußen
Datum: 7:15 Uhr, 14. August 1278, Samstag
betrifft: Saoirse
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Den Weg zum Markt kannte Rischa. Nur vor dem Stadttor, gab Jolanta zu verstehen, dass sie mal nach vorne fährt. Schließlich kennt man sie und ihre Rüben am Tor. Heute halt mit zwei Wägen, aber hinten fuhr ja ihre Enkelin, die kannte man auch. Weil sie so frech war für ein Mädchen. Aber die Bäuerin schob diesen Gedanken beiseite, setzte ihr gütiges altweiber Lächeln auf, das zog bei den Wachen immer, sodass man tatsächlich nach ein paar Floskeln das Tor passiert hatte, um den Marktplatz anzusteuern.

„Wo genau Du jetzt hin willst, weiß ich nicht“, rief Jolanta nach hinten. „Wir haben unseren Stand meist da vorne. Aber wenn alles seine Ordnung haben soll, dann schaust Du vielleicht erst beim Marktaufseher vorbei und meldet Dich an.“ Was sie schon vor Jahrzehnten getan hatte oder besser ihre Großeltern.

"Manchmal geht es einfach nicht ohne ein gewisses Risiko. Aber es muss gründlich abgewogen werden." Schon wieder so ein Ratschlag der eigentlich eher für sich selbst gut passen würde. Nur war es viel leichter ihn Jemandandetem zugeben statt ihn selbst zu befolgen. Saoirse seufzte etwas und positionierte ihren Wagen nun hinter dem von Jolanta. Usiert schaute sie von ihrem Sitz zu. "Jolanta hat sie ja voll im Griff, sie konnte sie sicher auch zum helfen beim Stand abkomandieren."Schmunzelnd fuhr sie Jolanta hinterher und schaute sich um. Im Grunde kannte sie das ganze ja, nur halt in sehr unregelmäßigen Abständen. "Ich muss zum Aufseher, ich habe keinen festen Stand, dafür bin ich zu selten hier." rief sie Jolanta zuund bog erstmal ab. Sie schaute Zu Jarischka. "Ich muss erst noch was erledigen, wir sehen uns später nochmal okay? Du willst sicher den anderen beide. helfen."

„Na, klar“, Jarischka hüpfte vom Wagen. „Ich bin sicher den ganzen Vormittag hier, wenn wir uns nicht nach kochenden Männer umhören.“ Sie lachte und es nicht klang so, als ob sie dies vor hätte.

Die alte Dame wurde von anderen Händlern durchaus freundlich begrüßt, auch hier kannte man sich. Ein paar sahen anderes interessiert auf die Enkelinnen, aber allen Anschein nach wusste sie sich zu helfen und begannen gleich mit dem ‚Standaufbau‘. Im wesentlichen flog die Plane von der Ladefläche und gab den Blick auf die Rübenernte frei.

Der Verkauf ging eigentlich sofort los, da ein paar Stammkunden schon gewartet hatten. „Na, diesmal ne rothaarige Schönheit statt Elfenprinz gefunden“, scherzte ein älterer Mann mit wenig Zähnen und kicherte über seinen eigenen Witz, während Saoirse weiterfuhr.

Saoirse winkte den anderen dreien noch und fuhr dann erstmal weiter zum Marktbaufseher. Nach kurze Verhandlungen richtete sie sich dann ein auf dem Markt. Leider war der provisorische Platz auf der anderen Seite des Platzes so das sie sich wahrscheinlich nicht wiedersehen. Jedenfalls fuhr Saoirse gegen Ende des Abends weiter um sich für die nächsten Tage einzuquatieren. Für sie selbst war das nicht so problematisch, aber Hafersack war da etwas schwieriger unterzubringen. Glücklicherweise lief der Tag auf dem Markt gut für sie und sie konnte für Hafersack und sich selbst für einige Nächte eine Unterkunft finden. Auch ihre Suche nach einer Werkstatt mit Unterkunft verlief halbwegs erfolgreich. Für's erste war sie zufrieden damit was sie bekommen hatte. Die restlichen Tages knüpfte sie erste Kontakte für Lieferanten und mögliche Kunden. Erst dann lagerte sie einige Dinge ein und machte sich wieder auf den Weg für ihren ersten von vielen Fahrten um ihr Heim und ihre Werkstatt zu verlegen.

Er nickte und als sie sich kurz ihrer Kuh - es blieb eine Kuh, was sollte denn ein Yak sein? - umwandte, rollte er mit den Augen.
"Meinetwegen..."
Und er setzte sich abermals in Bewegung.

<geht hier weiter>

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von/nach: aus dem Eisvogel durch die Stadt
Datum: 14. August 1278
betrifft: Valjan, Schura
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Nein, sie würde absolut nichts hier lassen in einem Zimmer, in das Menschen einfach so rein marschierten, ohne zu klopfen und das man nicht abschließen konnte. Jordans Antwort war also eine zackige Wende auf dem Absatz und ein beherzter Griff nach ihrem Rucksack, den sie mit leisem Klappern auf dem so genannten Bett parkte. Noch war wohl nicht alles ausgepackt. Die Pilotin kramte darin herum, beide Arme bis zu den Ellenbogen im Sack und begann dann routiniert zu packen, als ginge es auf Zeit. Jedes Ding fand seinen Platz und zum Schluss rollte sie den nassen Overall auf und schnallte den noch obenauf. Aufsatteln, Sonnenbrille auf die Nasenspitze, Matchogrinsen ins Gesicht und fertig.
Jordan folgte den anderthalb Männern die Treppe hinunter und auf die Straße hinaus. Novka führte und Jordans Orientierungssinn verriet ihr, dass er diesmal schnurstraks auf den Bereich zusteuerte, den er zuvor gemieden hatte wie der Teufel das Weihwasser. Und schon bevor die Erklärung anfing, konnte es die Veteranin riechen. Äußerlich blieb die Maske, Schutzmechanismen sprangen an und sie beglückwünschte sich stumm zu der Entscheidung für die Diaz, als sie den Blick hinter den verspiegelten Gläsern wandern ließ.
Sicher, Jordan war als Kampfflieger immer über dem Geschehen gewesen, trotzdem machte die Realität eines Krieges wie Vietnam vor niemandem Halt, der vorort war. Sie kannte den Geruch von brennendem Fleisch, von schwelendem Haar. Und vor allem kannte sie die Schreie, das Klagen, das Wimmern.
Die Stille.
Sie war Patriotin. Sie war bis zum Ende sicher gewesen, dass dieser Kampf wichtig und richtig gewesen war. Zweifel durfte man nicht haben. Zweifel betäubte man. Oder man war Fanatiker. Jordan hatte allerdings nie zu den Fanatikern gehört. Sie machte ihren Job und sie machte ihn gut, hinterfragte niemals zu viel. Treu, ehrgeizig und furchtlos. Die Angst war zu langsam für Jordan Baker in ihrem Jet, sie kam immer später, wenn alles vorbei war. Oder wurde einfach lahm gelegt.
So wie jetzt.
Jordan hörte zu, am ganzen Körper zu etwas geworden, was künstlich war. Gleichgültig gehalten von den Nachwirkungen ihrer Pillen, in Form gehalten vom Drill ihrer Ausbilder. Mit einer ruhigen Bewegung nahm sie die Sonnenbrille ab, faltete die Bügel und wollte sie in die Innentasche stecken. Nur war da kein Overall und auch kein Uniformhemd mit Brusttasche. Kurz wirkte sie durch die geschulte Hülle hindurch irritiert, dann ließ sie den Rucksack nach vorn rotieren und steckte die Brille weg.
Beiläufig fragte sie Schura: "Hat er gerade Zauberer und Drachen gesagt?", und als dieser bestätigte, zuckten ihre Brauen kurz einen Deut empor. Der Rucksack fand den Weg zurück auf den Rücken und sie musterte erst Novka einen langen Moment und dann die alten und neuen Scheiterhaufen.
Homosexuelle.
Frauen in Uniform.
Fehlte noch Reiter von stählernen Drachen und sie war Gewinnerin dieses Bullshit Bingos.
Und der Preis war ein kostenloser (und auf unbestimmte Zeit andauernder) Aufenthalt in dieser gesunden Mischung aus spanischer Inquisition und Nazi-Deutschland. Und dazu waren die Natives noch Märchenfiguren und Sagenmonster. Wenn das mal kein Horrortripp war, wusste sie auch nicht.
Zurück zu dem, was sie noch in der Lage war zu fassen: Frauen in Uniform. Ihr Blick kehrte zurück zu Novka. Inzwischen war sie sich sicher, dass der Versprecher keiner gewesen war. Novka war gut, aber nicht gut genug, wenn man darauf achtete. War sie nun beeindruckt? Angesichts dieser Gesellschaft schon ein wenig. Würde sie selbst vorsichtiger sein? Kam drauf an. Jordan war es gewohnt, Gegenwind zu haben, aber wenn der aus einem Flammenwerfer kam, würde auch sie einen Schritt rückwärts treten. Allerdings nur, um einen anderen Weg zu suchen.
Sie grinste wieder, zupfte die legere Bluse am Busen etwas zurecht, sodass sie mehr kaschierte und änderte die Haltung einen Deut. Dieses Spiel konnten auch zwei spielen. "Frauen?", wiederholte sie das Wort in Novkas Sprache und sah sich theaterreif suchend um, bevor sie mit den Schultern zuckte. Jeder Psychiater hätte sich wohl so langsam Notizen gemacht, bei der Art, wie Jordan all die Eröffnungen der letzten Stunden schluckte und verdaute, ohne das kleinste Anzeichen eines emotionalen Echos darauf. Sie zeigte weiterhin die gleiche Schale und das unerschütterliche Grinsen.
An Schura gewandt kommentierte sie nur: "Wie mir scheint sind die 'Monster' nicht das Problem. In dieses Bullshit Bingo passt noch ein Krieg.", ohne zu ahnen, wie nah sie der Wahrheit damit kam.
Sie ließen den Platz hinter sich und wanderten weiter durch die Straßen, allerdings weg von diesem Tempel. Jordan warf ab und an einen Blick hinauf zum Turm, aber den Wunsch, hinauf zu steigen, hatte sie ad acta gelegt. Allmählich wurden die Gebäude schäbiger und das Volk bunter. Wieder sah Jordan Zwerge, stämmige und zierliche. Und dann... kein Zweifel! Elfen! Schlank, groß und mit spitzen Ohren! Und wieder sorgte Novka dafür, dass Jordan nicht zu lange starrte.
Der Ort erinnerte sie erneut an Saigon. "Warst du mal in Südostasien?", stellte sie Schura eine ihrer aus dem Kontext gerissenen Fragen, die oft aus Gedanken heraus entstanden, die ihr spontan kamen. Sie sah ihn dabei nicht an, sondern beobachtete ein paar barfüßige Kinder, die herumstanden, wie die Bälger immer herumzustehen pflegten, wenn sie klauen wollten. Aber der Wachmann in ihrer kleinen Touristengruppe hielt sie wohl auf Abstand.
Jorden holte ihren Rucksack wieder auf die Brust und kramte eine angefangene Packung Panzerkekse aus einem Seitenfach. Sie entnahm die Kekse, behielt die Verpackung und hielt dem nächsten der Teppichratten den Stapel Kekse entgegen. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell diese Kids wurden und man musste aufpassen, dass man nicht noch Uhr, Ringe oder Finger inklusive verlor. Daher nutzte Jordan immer die Linke, an der es keinen Schmuck zu stehlen gab.
"Die gibt es überall.", murmelte sie und folgte ihren Führern weiter, den Rucksack nun mehr unter den Arm geklemmt.