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Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Sonntag 18. Juni 2023, 17:57
von Melanie Johnston
Etwas misstrauisch betrachtete sie das ganze was um sie herum passierte. Wobei sie nicht allzu viel sehen konnte, so besonders viel drehen konnte, nein eher wollte es sie sich nicht. Ihre Blicke gingen zwar nicht zu ihren beiden weiblichen Helferinnen, sie wusste ja was sie machten, aber man merkte ihr doch die Erleichterung an das es nicht zu einem weiteren Zwischenfall bezüglich ihrer Waffen kam. Etwas mühsam konnte sie im Augenwinkel erkennen das Jarel sich aufgerichtet hatte nachdem die beiden Männer angesprochen wurden. Der der sie nicht verstand erhob sich und kam zu ihr. Ein wenig Misstrauen konnte man ihr schon anmerken, aber bisher hatten sie ihr alle geholfen, warum dann zur Abwechselung nicht mal etwas Vertrauen. Auch wenn sie Jarel nicht verstand so ließ sie ihn doch gewähren. Sie schrie zwar nicht vor Schmerzen auf als er sie anhob, aber das sie welche hatte, das konnt man sehen. Sie war erstaunlich schwer für ihre Gestalt. Vorallem Da sie ja alle Waffen abgelegt hatte bzw sie ihr abgenommen wurden, was sie mehr zu stören schien als die Schmerzen die sie empfand.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Sonntag 18. Juni 2023, 20:25
von Jakob von Nagall
Alles in Ordnung. Klar und er war der neue Hierarch. Er glaubte Jarel kein Wort, ließ ihn aber gewähren und öffnete die Finger, als der Ältere sich anschickte, der Anweisung Varelias zu folgen. Er täuschte sich nicht. Jarel zitterte wie sein Uropa - Jakob blies die Backen auf und heftete sich an seine Fersen.
"Keine Angst. Wir bringen dich jetzt zum Karren und dann in den Tempel. Sie haben da sowas wie ein Krankenhaus.", erklärte er hastig und half Jarel so gut dieser ihn ließ, Melanie auf die bereit liegende Trage zu verfrachten. Dann nahm er die beiden Stangen an einem Ende und wartete, bis Jarel die am anderen Ende gepackt hatte. Auf zwei hoben sie an und brachten die Last zum Karren, den Philippa bereits gewendet hatte. Mit Decken halbwegs bequem verpackt, endete Melanie auf der Ladefläche, ebenso all ihre Waffen und sonstige Utensilien, eingeschlagen in das Leintuch. Die jüngere Priesterin stieg auf den Kutschbock.
Jakob blieb neben Jarel und sah ihn scharf an. "Sieh mich an und sag mir die Wahrheit.", zischte er leise und versuchte den unsteten Blick seines Rittervaters einzufangen und zu halten. Dann stand plötzlich Varelia bei ihnen, hager und hoch aufgerichtet, in ihrem Mantel im Dunkel eine noch schmalere Erscheinung als bei Tageslicht in der Robe schon. Ihre hellen Augen schienen im schwachen Mondlicht zu schimmern und Jakob fühlte sich an das Bildnis der weisen Frau - dem dritten Aspekt Meliteles - erinnert. Und diese hellen Augen ruhten auf Jarels Zügen.
"Ritter Moore, Ihr solltet Euch vertrauend in die Hände Meliteles geben, sie wird in Gestalt ihrer ... Diener ... über Euch wachen und Euch zurück ins Licht führen. Ihr kommt mit uns zurück zum Tempel. Beide. Fahrt hinten mit."
Jakob wagte nicht, zu widersprechen, wartete aber ab, ob Jarel aufstieg. Er wusste, dass er ihm wenig entgegen zu setzen hatte, aber notfalls besaß er Sauerbraten, der gesattelt an der Karre festgemacht war und leicht nervös wartete.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Sonntag 18. Juni 2023, 22:02
von Jarel Moore
Der Ritter hatte tatsächlich den Blick seines Knappen gesucht und mit viel Mühe gehalten, wollte gerade auf die Frage antworten, als die Erzpriesterin wie aus dem Boden gewachsen vor ihnen stand.
Ihr…Vorschlag war in Jarels Ohren gleichzeitig Befehl, Bitte, und Hilfsangebot.
Trotzdem überlegte er lange. Er hatte eine Ahnung was kommen würde. Und es würde…entwürdigend, für alle anstrengend und wahrscheinlich das letzte bisschen Ansehen, das Jakob und Valeria ihm entgegenbrachten zerstören. Und dann war da noch Iola.
Seine Kleine.
Jarel wand den Blick von Varelias stechenden Augen ab und sah erst kurz zur Fischerhütte, dann zu Boden.
Ein Ruck ging durch die massige Gestalt, dann setze er sich in Bewegung und kletterte auf den Wagen.
Er hatte es verbockt.
Da musste er jetzt durch.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Sonntag 18. Juni 2023, 22:19
von Melanie Johnston
Wenn Sie auch nur ein Wort verstanden hätte, oder auch bei klarem, nicht durch Schmerzen und Verwirrung getrübtem verstand gewesen wäre dann hätte sie beinahe ein schlechtes Gewissen gehabt. War sie doch an dieser unplanmäsigen Begegnung Schuld . Oder was auch immer sie hier her gebracht hatte. Wo auch immer hier war. Aber auch ohne ein Wort zu verstehen hatte sie genug Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe, dass sie anhand von Gestik und Mimik sich ein schlechtes Gewissen ein redete in ihren Gedanken. Denn viel mehr als ihre Gedanken hatte sie im Moment nicht mit denen sie sich beschäftigen konnte. Reglos und wehrlos und verletzt lag sie auf dem Karren und konnte nichts weiter tun als zu hoffen das keiner dieser völlig fremden ihr etwas böses wollte. Aber sie glaubte das nicht, oder war das zu sehr ihre Naivität? Wäre es vielleicht doch besser der Seite die seit neustem ihr Handeln mehr prägte mehr Beachtung zu schenken? Wenn das so war, vielleicht sollte sie dann anfangen zu beten?

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Dienstag 20. Juni 2023, 20:57
von Jakob von Nagall
Jarel kletterte auf den Wagen, Jakob schwang sich auf Sauerbratens Rücken und ritt mal neben, mal hinter dem Karren her. Das Zögern hatte er wohl wahrgenommen, ebenso die Überlegung im Blick des Älteren und letzten Endes war er ein Stück weit dankbar, dass Varelia Tatsachen geschaffen hatte. Er wäre dem wohl nicht gewachsen. Jarel war einfach eine andere Nummer als Jade und ihm - Jakob - fehlte das Wissen, vielleicht auch inmitten der Schuldgefühlte die notwendige Konsequenz. Ihn verband inzwischen zu viel mit diesem Mann. Das helle Augenpaar blieb immer wieder an der dunklen Gestalt hängen, fiel dann auf die Fremde, die wirkte als dämmere sie erschöpft vor sich hin. Das wäre wohl das Beste für sie, nach diesem Abflug in eine ungewisse Zukunft.

Diesmal passierten sie das Tor fast fraglos, was wohl vor allem daran lag, dass Varelia auf dem Kutschbock saß. Schwester Philippa lenkte den Wagen zielstrebig zum Tempel und fuhr direkt in das Seitengelass. Jakob folgte mit Sauerbraten schlicht, auch wenn er wusste, dass es außer dem kleinen Stall für das Maultier, ein paar Ziegen und Hühner keinen Platz für Tiere gab. Darum konnte er sich später kümmern. Es sagte auch keiner der Frauen etwas dazu. Statt dessen verschwand Philippa im Gebäude und kam mit einem Mann zurück, den Jakob nur flüchtig vom Sehen kannte und nicht einsortieren konnte.
"Bruder Jakob, Mendel, bringt die junge Dame in ein Zimmer. Schwester Philippa zeigt euch den Weg." Varelia raffte bereits während sie sprach ihre Röcke und sprang vom Kutschbock, bevor ihr irgendjemand die Hand reichen konnte. Ihre Aufmerksamkeit galt ohnehin dem anderen 'Patienten' auf der Ladefläche. "Jarel." Jakob stutzte ob der vertraulichen Anrede und des eher milden Tons. Haltung und Gestik der Frau ließen allerdings keinen Zweifel daran, dass sie erwartete, der Ritter folge ihr. Aus den Augen ließ sie ihn jedenfalls nicht.
"Mutter Varelia...", begann Jakob, wurde aber von dieser unterbrochen: "Die Verletzte, Jakob. Ritter Moore und ich kommen zurecht. Nicht wahr?" An den Mann gerichtet, der aussah, als könne er ihre schmale Gestalt einfach durch brechen. Jakob blieb nicht viel mehr, als sich vorerst zu fügen.

weiter

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Dienstag 20. Juni 2023, 21:06
von Jarel Moore
Der Ritter sah zur Verletzten. Nun…die Schwestern und Brüder würden auch ohne seine Hilfe auskommen. „Alles Gute.“, brummte er, auch wenn er wusste, sie würde ihn nicht verstehen.
Dann schlug er den Blick nieder. Er sah weder zu Jakob auf, noch zu Varelia. Im Grunde hatte er nur einen Wunsch, nur eine brennende Sorge. Violetta sollte ihn so nicht sehen. Nicht so. Nicht in diesem Zustand. Nicht in IHREM Zustand.
Er folgte wie an der Schnur gezogen mit leerem Blick und ebenso leerer Miene.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Dienstag 20. Juni 2023, 21:34
von Melanie Johnston
Wirklich bewusst bekam sie die Vorgänge um sich herum gar nicht mehr mit. Sie bemerkte allerdings das sie sich aufteilten. Verwirrt schaute sie sich um, würde zumindest der da bleiben der sie verstand? Wie sollte sie sich sonst verständlich machen? Und wie hieß er nochmal, sie war sich nicht mehr ganz so sicher das er seinen Namen genannt hatte. Kurz wirkte sie ganz abwesend als sie in ihren Gedanken suchte. Jacob hatte er gesagt, oder war das bloß weil sie an ihn, ihren Jacob, denken musste wann immer sie nicht wusste was werden würde? Sie krächzte etwas als hätte sie wochenlang kein Wort mehr gesagt. "Jacob.. Was passiert jetzt?" fragte sie unsicher, so schlagfertig wie sie am Anfang ihrer Begegnung gewirkt hatte war sie nun in keinem Fall mehr. So, wie sie im Moment klang, so unsicher und verloren wollte sie nie wieder klingen. Auch dieses Gefühl erinnerte sie wieder an ihren Jacob und eine Träne rann ihre Wange hinab.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Montag 27. November 2023, 15:51
von Jakob von Nagall
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von: Tempel der Melitele --> Wald nahe Wyzima
Datum: 30. August 1278
betrifft: Melanie, Ion, Slava
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Nach kurzem Ritt auf der Straße lenkte Jakob Sauerbraten auf einen schmaleren Karrenpfad zwischen den Bäumen, der parallel zum Seeufer verlief. Bald wurde ihm die Gegend vertrauter und er konnte zwischen den Bäumen die verfallene Hütte sehen, in der er - dumm wie er war - versucht hatte, Jarel alleine durch seinen Rausch zu bringen.
Er hielt und zog Sauerbratens Sattelgurt nach, weil dieser sich gerne wie ein Blasebalg verhielt und erstmal Druck ablassen musste. Dann wandte er sich erst mit einem: "Alles klar?" an Melanie und sah sich danach nach den beiden anderen Reitern um.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Dienstag 28. November 2023, 09:19
von Melanie Johnston
Nach Melanies unfreiwilliger Slapstickeinlage und dem kurzen unruhigen herumtänzeln von Sauerbraten hievte sie sich mit Jakobs Hilfe und etwas Zurückhaltung ihrerseits, in den Sattel . Sie rutschte vorsichtig etwas herum bis sie sicher sitzen konnte ohne eine Kitzelattacke zu starten. Bei Jakobs Worten hob sie bloß eine Augenbraue. Das meiste was er sagte verstand sie nicht wirklich, aber sie hoffte das er einfach einen Scherz machte. "Ich sitze meistens vorne, aber in diesem Fall komme ich schon damit klar das du wortwörtlich die Zügel in der Hand hast. Und nur mal so als Klarstellung. Normalerweise wenn ich vorne sitze wird das meistens als Grund genutz mich zu befummeln.. DAS habe ich nicht vor." Sagte sie nicht ohne ein kleines Kichern von sich zu geben ehe sie die Arme um seine Talie legte und sich fest hielt. Die Beine sacht an Sauerbraten Rumpf gepresst.
Der Weg durch den Wald war etwas neues für die, nicht das sie nicht normalerweise einen guten Orientierungssinn hatte, aber vorletzte Nacht waren doch etwas anderes gewesen. Sie fute sich in dieser ungewohnten Umgebung doch etwas verunsichert, was vielleicht auch etwas an Jakobs Warnung lag. Und auch wenn sie nie diese Art King gewesen war... "Wan sind wir da?" Fragte sie nun bemüht ruhig zu klingen. Es lag zwar keine Angst in ihrer Stimme, sehr wohl aber doch etwas Besorgnis.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Dienstag 28. November 2023, 10:04
von Avarion DeSpaire
Mariposa war die Ruhe selber. Sie störte sich wenig bis gar nicht an ihrem hitzigen vierbeinigen Kollegen und trottete gemütlich die Straße entlang. Das zwei Reiter auf ihr saßen, schien die Stute nicht einmal zu bemerken. Hinzu kam, das Ion seid seinem 10ten Lebensjahr reiten konnte und die Stute sicher führte. Anders als bei seinem eigenen Hengst, den er in Nowigrad zurück gelassen hatte, bedurfte es bei Mariposa etwas nachdrücklicheren Hilfen, um ihr zu sagen 'beweg dich doch ein klein wenig schneller'. Das Kaliber der Stute sorgte aber dafür das sie wirklich bequem zu sitzen war, sowohl für Ion, als auch für Slava hinter ihm. Selbst im Trab hoppelte man auf ihrem Rücken kaum, schaukelte dafür aber etwas mehr.
Auf dem Weg durch den Wald ließ Ion den Blick schweifen. Er betrachtete die Flora und Fauna und erfreute sich jedes noch so kleinen Tieres, welches ihren Weg kreuzte. Der Vogel am Himmel, der sie in kurzes Stück des Weges begleitete betrachtete er tatsächlich länger. Nicht das sich dieser auf die Entfernung doch noch als etwas anderes entpuppte. Dann gab es Fliegen und Mücken und vereinzelt ein paar Wespen. Die Fliegen klebten an den Pferden, die Mücken an den Menschen. Über dem See konnte man die Insekten in ganzen Schwärmen fliegen sehen. Wohl die letzten für das Jahr, denn auch hier zog der Herbst langsam ein und ließ die Blätter an den bäumen langsam ihre Farbe wechseln.
Für den Weg brauchte er nicht viel um sich diesen ein zu prägen. Auch wenn er wahrscheinlich eh nie wieder in diese Gegend kommen würde. Die Himmelsrichtung hatte er bei ihren Start ausgemacht um eine grobe Vorstellung davon zu haben, in welche Richtung es ging. Immer die Straße lang und dann der See, der alleine war Markant genug als Markierung für den Rückweg. Jakobs Blick folgend bemerkte auch er die Hütte im Wald.
"Alles in Ordnung." versicherte er und ließ die Stute die Zügel aus der Hand kauen um den Hals und Kopf zu senken und den Rücken etwas zu strecken. Nur fressen ließ Ion sie nicht, was tatsächlich ein unwilliges Kopfschütteln der sonst so ruhigen Stute entlockte, sowie mehrere Versuche ihrem Reiter die Zügel noch weiter aus der Hand zu rupfen. "Schttt. Jetzt nicht." sagte er und legte seine Hand auf das weise Fell am Hals. "Gibt es in dieser Gegend wilde Raubtiere oder anderes Zeug, worüber man sich Gedanken machen müsste?" fragte er in Jakobs Richtung, wobei er eher neugierig als besorgt klang.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Dienstag 28. November 2023, 15:58
von Vyacheslav Sokolov
Sie waren kurz nahe genug, als Jakobs Pferd tänzelte.
Slava beobachtete Jakob, wie er das Pferd wieder unter Kontrolle bekam. Er hatte reiten erst spät gelernt und ihm war klar, dass er wohl von seinem Motorrad gesprochen haben musste. Eine Sportmaschine, da passte kein Beifahrer drauf. Er selbst zog klassische Maschinen vor, schlimmstenfalls sogar die Chopper des amerikanischen Herstellers, diese Fahrweise lag ihm mehr als zusammengefaltet auf dem Tank.
Oder eben gute alte Oldtimer oder die Neuauflagen die Dnepr oder Ural nun produzierten.
Melanie redete vor sich hin, nachdem sie zuvor eine Glanzleistung beim Aufstieg hingelegt hatte. Er schnappte etwas mit 'vorne' und 'befummeln' auf und hoffte, er hatte sie falsch verstanden. Wobei sie irgendwie unterhaltsam war. Er konnte sie nicht zur Gänze einschätzen, aber sie hatte etwas faszinierendes an sich.
Und... irgendwie hatte sie recht... Wenn jetzt Jarel vor ihm gesessen hätte, es wäre eine gute Gelegenheit gewesen... Denk an was anderes, Slava, sonst...

Sie erreichten eine halb verfallene Hütte. Idyllisch fast. Was sich hier zugetragen hatte, sah man ihr nicht an und Slava wusste auch nichts davon. Diese Passage hatte ihm noch keiner erzählt. Wie er dazu Position bezogen hätte wußte er nicht. Es alleine auszustehen wäre vermutlich auch seine Entscheidung gewesen, aber er hatte auch Erfahrung damit. Schwierige Frage.
Fußspuren und zertretenes Gras aber verrieten auch einem der kein Fährtenleser war, dass diese Hütte genutzt worden war, bis vor kurzem, von mehr als nur einer Person. Und nachdem Jakob sie hier her gelotst hatte zählte er zusammen was er hatte und kam der Realität vermutlich sehr nahe.

"Ich habe schon Walrossgroße Blutegel gesehen in vergleichbarer Landschaft, Wesen mit humanoider Statur aber Fischhaut und Kiemen und Krallen und Zähnen... Es gibt Bücher über allerhand Getier mit den witzigsten Namen wie 'Sumpfweiber' oder so. Einen Garkin haben wir auch einmal getroffen... Also Ja, Gedanken muß man sich immer machen. Deswegen haben die beiden auch ihre Schwerter dabei ich ich die Tokarev."
Er wußte dass Ion eher mit Magie kämpfte, so hatte er Zeit, sich vorzubereiten.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Samstag 2. Dezember 2023, 11:36
von Jakob von Nagall
Befummeln... Die Frau hatte ein loses Mundwerk, dass es nur so klapperte und von ihrem kleinen Argument gestern Abend war scheinbar nichts hängen geblieben. Shit in, shit out. Jakob fragte sich, ob zwischen den Ohren mehr war als eine Maschinerie, die maximal aufrührerischen Output generierte, oder ob der Input vielleicht auch hier und da hängen blieb. Was das anging kam sie ihm furchtbar kindisch vor oder er war einfach vorzeitig gealtert. Soweit aufgetaut, dass er den Spruch auf dem gleichen Niveau kontern würde, war er jedenfalls noch nicht, auch wenn es ihm kurz in den Sinn kam.
Was ihn allerdings etwas antaute war der Unterton, mit dem sie fragte, ob sie bald da wären, und schon drückte der große Bruder wieder nach vorn.
"Wir müssen noch ein Stück diesem Pfad folgen bis zu einem Quelltopf im Wald. Von dort ist es noch ein kurzer Weg zu Fuß.", erwiderte er auf Englisch und bemühte sich um einen gelassenen Tonfall. Im Kontrast dazu prüfte er vorsichtshalber den Sitz des Schwertes in der Scheide. Lange nicht gezogen saß es gerne mal fest.
Mariposa schloss zu ihnen auf und noch bevor Jakob auf die Frage des Magus antworten konnte, übernahm Slava. Wie immer. Nur keine Gelegenheit verpassen, sich in den Vordergrund zu drücken, der Herr Experte in Sachen Monster und Mythen. Selbigen traf ein beredter Blick, bevor Jakob sich abwandte. War ja nicht so, dass er seit über einem Jahr dazu ausgebildet wurde und das Bestiarium dieser Welt studieren musste. Aber sollte er referieren, Jakob ließ den Blick auf den See schweifen und behielt Sauerbratens Ohrenspiel gleichzeitig im Auge.
"Diese Seite des Wyzima Sees wird von den Einheimischen eher gemieden. Der Wald ist urwüchsiger und das Ufer sumpfig. Die Wesen, die einst im ganzen See und an seinen Ufern lebten, haben sich hier rüber zurück gezogen, weil sie die Stadt meiden. Aber solange die Pferde ruhig sind, sollte alles in Ordnung sein. Sie haben bessere Sinne als wir.", fügte er nur ruhig auf Gemein hinzu, als Slava geendet hatte und übersetzte dann noch einmal für Melanie.
Seine Reise nach Wyzima hatte er größtenteils zu Fuß hinter sich gebracht und sie war bemerkenswert ereignislos gewesen, was nicht hieß, dass es so bleiben musste. Etwas auf dem See zog immer wieder seine Aufmerksamkeit an, aber vielleicht waren es auch nur seine überspannten Nerven. Den ganzen Morgen im Kampfmodus zuzubringen, sorgte bei ihm meist dafür, dass er in jedem Schatten potenzielle Gegner wahr nahm. Durch den Drill stand er oft noch Stunden später unter Strom. Unbewusst rollte er die Schultern, um sie zu entspannen.
Jakob ließ Sauerbraten wieder los gehen, behielt die Umgebung dabei ebenso im Blick wie sein Pferd, das bisher für seine Verhältnisse entspannt daher trottete.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Samstag 2. Dezember 2023, 12:37
von Melanie Johnston
Es war nicht so das Melanie diese Seite an sich einfach hätte abschalten können, geschweige denn wollen. Im Vergleich zu dem Mädchen das wie einmal gewesen war, war sie nun, naja vielleicht wirklich, ziemich vorlaut. Was den privaten Rahmen anging zumindest. Und hier war gerade alles privat, die geschäftliche Seite an Melanie war wohl auch hier nicht mehr nötig. Es bestand wohl wenig Bedarf daran Verhandlungen zu führen die in irgendeiner Weise ein Pendant zu einem Milliarden Deal mit anderen Unternehmen waren. Klar hatte sie in diese Rolle erst hinein wachsen müssen, aber mittlerweile hatte sie das exzellent bewerkstelligt. Dawns Philosophie des ins kalte Wasser werfen hatte bei Melanie schnell zu entsprechenden Ergebnissen geführt. Allerdings zog sie es hier vor das kalte Wasser zu vermeiden.
Wenn Melanie sich bei ihrem Verhalten hätte beobachten können, sie hatte wohl auf den ersten Blick das selbe Urteil über sich gefällt wie sie über Marika gefällt hatte. Ein manipulatives Mistück hätte sie wohl gesagt. Allerdings war das in diesem Fall etwas anderes und es bedurfte schon etwas mehr Zeit um ihre Art zu verstehen. Es mochte durchaus sein das sie so rüber kam als sei es der Fall das sie mit den Empfindungen anderer spielte um einen Vorteil für sich heraus zu schlagen. Aber der entscheidende Unterschied war. Nichts von dem was sie tat war so beabsichtigt. Sie war einfach so. Impulsiv und emotional. Aufrichtig und oft schmerzhaft ehrlich. Verletzlich und ein Fels in der Brandung.

"Okay. Sagst du bescheid wenn ich etwas nicht wahrnehme das volle Aufmerksamkeit erfordert?" Sie klang ein bisschen hilflos, was sie ja normalerweise gar nicht war. Aber alles was hier in neu war für sie war EINFACH ALLES.
"Und du brauchst nicht übersetzen, ich verstehe euch wegen dem Babbelstein." Sie zögerte einen Moment und kicherte dann kurz. "Also Vorsicht mit anzüglichen Kommentaren. Nicht das ich was dagegen hätte..." Wenn sie ehrlich zu sich war dann war sie im Moment einfach nur besorgt und versuchte das zu überspielen. Um Schwäche zu zeigen war jetzt nicht der richtige Ort. Schlimm genug das Jakob ihr es anhören konnte, auch wenn wenn sie das natürlich nicht ahnte. Und so versuchte sieeinfafh bloß ruhig zu bleiben. Auch wenn Jakob ihre Anspannung sicher spüren konnte durch das an ihm festhalten.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2023, 20:17
von Avarion DeSpaire
Aufmerksam hörte Ion zu und nickte gelegentlich. Immer auf der Hut sein kannte er schon aus den Wäldern von Nowigrad, den Skelliger Inseln oder rund um das Rücker Anwesen. Eigentlich war es überall gefährlich und damit hatte Ion die einzige konstante Gemeinsamkeit zu seiner Heimatwelt Azeroth. Trotz alle dem war es gut zu wissen welche Wesen in dieser Gegend aktiv waren. Sein Blick folgte Jakob auf den See, schien er von dort die größte Gefahr zu erwarten. Den Hengst von Jakob hielt er nicht wirklich geeignet als Warhinweiss, war das Tier in seinen Augen eigentlich immer nervös. Andererseits kannte Ion den Hengst nicht und konnte somit auch nicht einschätzen wie er sich im Verhalten änderte wenn Gefahr zu wittern war. Mariposa dagegen hielt er auch nicht wirklich geeignet frühzeitig zu reagieren. Die Stute war durch Jarel als Reiter desensibilisiert was ungewöhnliche Kreaturen anging. Auch der Grund warum Ion sie überhaupt reiten konnte.
Widerwillig riss er sich von dem Anblick des friedlichen Gewässers los und machte kurz Inventur der Anwesenden. Slava und Jakob waren bewaffnet. Schwert und Schusswaffe waren dabei schon mal sehr beruhigend. Eine für den Fernkampf und eine für den Nahkampf. Ein guter Anfang. Bei Melanie war er sich nicht sicher. Waffen konnte er an ihr auf dem ersten Blick nicht sehen, was aber nichts bedeuten sollte. Er selber trug ebenfalls keine offensichtliche Waffe bei sich und die Haarnadeln seiner Frau, die er im Stiefel trug, dienten der Verteidigung im Notfall. Solange sie nicht überrannt wurden, sollte ein Angriff problemlos zu überstehen sein. „Dann hoffen wir mal für alle Beteiligten, dass die streitlustigen Anwohner dieser Gegend heute zu Hause bleiben.“
Ion blieb entspannt und betrachtete die Umgebung, während Mariposa fast von selber dem lebhaften Artgenossen folgte. Mehr noch. Er atmete tief durch und suchte mehr Entspannung, suchte seine Mitte und seinen inneren Frieden. Aufregung und Stress kosteten Energie, die er im Zweifelsfall noch brauchen würde.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Montag 11. Dezember 2023, 09:20
von Vyacheslav Sokolov
Auch Jakob fügte noch etwas hinzu in Sachen Monster und da war es wieder, das Konkurrenzgehabe.
Slava hatte es nicht einmal absichtlich gemacht aber er reflektierte sein Verhalten und langsam wurde ihm klar, wie es immer wieder zu den Reibereien kam.
Er war es gewohnt, den Überblick zu haben - haben zu müssen - und selbst wenn er nicht der Spezialist vor Ort war, er musste grob die Richtung und Strategie vorgeben. Schnall. Eine Einheit ohne starke Führung war verloren, im Krieg und auch in der Zone. Und Jakob fühlte sich davon übergangen, er war eigensinnig, vielleicht ein echtes Alphatier. Vermutlich würde sich der Junge gut zum Anführer eignen, während Slava eigentlich keine Ambitionen hatte ganz an der Spitze zu stehen. Er sah sich immer schon als das Ausführende Organ, nicht als der Kopf. Deshalb hatte er Markin damals an sich vorbeiziehen lassen, hatte lange die Beförderung zum Oberst torpediert bis es nicht mehr ging - gut, hier hatte es noch andere Gründe gegeben - sehr, sehr irrationale.
Aber Jabkob war zu jung und er zu alt, um das Spiel noch einmal durchzuziehen. Er würde sich nicht hinter Jakob stellen, dazu war er zu unerfahren.
Und das war das Dilemma.
Weiter nachzugrübeln ging jedoch nicht, sie waren fast da. Den Rest zu Fuß.
Solange die Pferde nicht scheu wurden... Slava ging vermutlich das gleiche durch den Kopf wie Ion. Jakobs Tier war immer nervös und Mariposa brachte nichts aus der Ruhe.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt..." kommentierte Slava noch, dann stiegen sie ab.
"Wenn du Kampfzauber beherrschst, dann wär es vermutlich nicht schlecht, einen bereit zu halten." an Ion gerichtet. Es war zu lange ruhig gewesen und er zumindest traute dem Frieden dieser Welt nicht. Es war wie in der Zone, irgendwann forderte es immer einen Tribut.
"Wo geht's lang zum Moped?" an Jakob und Melanie und dieses mal nur in Gemein, denn sie schien ja zu verstehen.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Dienstag 12. Dezember 2023, 20:24
von ERZÄHLER
Vom See her hörte man das Schnattern von Wasservögeln: Stockenten, Höckerschwäne, Haubentaucher, Blesshühner, Wildgänse, aber auch Zwergsänger oder Brautenten. Sogar ein Entenpaar war darunter das Erdenbewohner als Mandarinente erkennen könnten. Dieser buntgemischte Schwarm hatte den See überflogen und landete wild schimpfend und quakend im Wasser des nahen Seeufers. Die Pferde maßen dem nichts ungewöhnliches bei.

Die vier Besucher setzten ihren Weg durch Wald, Sumpf oder an Seeufer fort. Andere Lichtverhältnisse sorgten in dieser Umgebung dafür, dass es immer wieder etwas anders aussah als ‚gestern‘. Ein Busch, ein Ast, ein Baum erschien mal größer, weiter, runder oder sonst irgendwas, sodass die Orientierung nicht ganz leicht war. Jetzt schien die Sonne, näherte sich dem Zenit und der Himmel wurde nur von einer leichten Kumulusbewölkung bedeckt. Aber irgendwo hier, irgendwo dort vorne, irgendwo nicht weit musste dieses Motorrad stecken. In einer Baumkrone. Ein ganz üblicher Ort für diese Art Fahrzeug - zumindest in dieser Welt. Die mögliche Geschwindigkeiten sorgten dafür, dass derartige Gerätschaften auch mal abheben konnten. Die Steuerung wurde ohne Bodenhaftung schwierig und schon landete es in einem Baum, besser in Blätterwerk als an einer Betonwand. Glück im Unglück. So wirklich wohl fühlte sich die Kawasaki Ninja H2 in der natürlichen Umgebung allerdings nicht. Der Baum, eine gewöhnliche Erle, trug den ungewöhnlichen Gast noch immer, aber Äste konnte man bereits knarzen hören, denn sie waren nicht für 238 Kilogramm schwere Singvögel gedacht. Die Belaubung war zwar dichter, aber man konnte das Motorrad bereits durch die Blätter blitzen und sich bewegen sehen. Bewegen?

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 06:36
von Jakob von Nagall
Vor seiner ersten Reise mit Jarel nach Wyzima, hätte er so einen - aus seiner damaligen Sicht - Unsinn nicht gesagt. Doch sowohl Sauerbraten als auch Mariposa hatten damals bewiesen, dass sie einen gigantischen Ameisenspinnenhybrid durchaus als bemerkenswert empfanden, wenn auch auf höchst unterschiedliche Art und Weise. Und zumindest Sauerbraten hatte damals einen Zug gezeigt, den Jakob einem Pferd niemals zugetraut hätte: das Biest hatte so eine Art Beschützerinstinkt "seiner" Herde gegenüber. Das Generve im Normalbetrieb war eher Gerangel mit ihm als Reiter, der keine Ahnung hatte und sich ständig mit Machtkämpfen mit dem vierbeinigen Jungspund konfrontiert sah. Und zu viel Energie. Diese einmal abgebaut, ging Sauerbraten weit übertretend munter den Weg entlang, schnaubte ausgiebig und freute sich einfach an der Bewegung.
Jedenfalls: hätte er damals auf Sauerbraten geachtet, vielleicht wäre manches anders gelaufen. Sie waren glimpflich davon gekommen, aber Jakob hatte daraus gelernt. Abwesend streichelte er den Hals des Hengstes, auch wenn er Handschuhe trug. Seinen Blick zog es immer wieder aufs Wasser hinaus, wo ein feiner Nebelschleier hing - ungewöhnlich für die Jahreszeit. Der Nebel kroch auch auf das Ufer und zwischen die Baumstämme, wo er wie Spinnweben hing.
Jakob trieb Sauerbraten wieder etwas voran, bis der Weg zu einem Pfad schmolz und der Wald dichter wurde. Dort hielt er und schwang das Bein über den Hals des Pferdes, da hinter ihm ja immernoch Melanie saß. Dumpf klang sein Sprung auf den Waldboden nach und blieb vorerst dss einzige Geräusch, was Jakob von sich gab. Er bevorzugte es, sein Gehör benutzen zu können und das funktionierte am Besten, wenn niemand dazwischen quakte.
Nachdem Melanie abgestiegen war, lauschte er kurz, bis er das dunkle Rauschen den Quelltopfs zu hören glaubte und zog Sauerbraten mit sich. "Hier lang." Gesprächig wie eh und je führte er die Gruppe tiefer in den dichten Wald, dessen Kronen mehr und mehr Licht schluckten, bis zu dem kreisrunden Loch im Boden, aus dessen Tiefe es grün und blau zu leuchten schien. Reste elfischer Baukunst überspannten einen Teil Jakob erinnerte sich an die Geschichte, die Jarel ihm erzählt hatte und beeilte sich, die Quelle zu passieren.
"Der Karren hängt in einem Baum, einige Meter über dem Boden." Eigentlich ein Wunder, das Melanie bei dem Stunt nicht mehr passiert war. Er marschierte weiter, bis Sauerbraten plötzlich stehen blieb, wie angenagelt, die Ohren nach vorn gestellt, den Kopf hoch erhoben. Am Ende der Zügelreichweite angekommen, blieb dann auch Jakob stehen und lauschte. Sauerbraten gab ein rülpsendes Geräusch von sich, was der Knappe mit einem Zischen wie automatisch quittierte. Aber er hatte es bereits gehört: ein Knacken und Ächzen.
Er sah nach oben.
"Tada.", stellte er fest.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 10:02
von Melanie Johnston
So langsam machte sie diese ganze Situation doch ziemlich nervös. So richtig nervös. Und was ie dabei noch mehr beunruhigt, das war einfach die Tatsache das sie so beunruhigt war. Angst war ja grundsätzlich etwas gutes, sie hielt einen am Leben. Sie war auch nicht furchtlos, das wäre genau so unklug gewesen. All diese, auf den ersten Blick negativ behafteten Gefühle waren letztendlich für etwas gut gewesen. Sie machten einen stärker. Nun sie konnte da nicht für die Allgemeinheit sprechen, es machte sie persönlich stärker. Und das war es doch worauf es ankam. Nichts desto trotz beunruhigte sie es hier zu sein. Beinahe hätte sie sich an Jakob festgehalten. Nicht so wie sie sich wegen des reitens an ihm fest hielt. Sie hatte sich beinahe an ihm festgehalten wegen diesem Ritt durch den Wald an diesem See entlang. Nein das war nicht okay sich so fest zuhalten, das war nicht okay das sie so offensichtlich zugab das sie sich fürchtete. Es reichte allemal das sie sich wegen des reitens festhielt. Dennoch konnte Jakob vielleicht merken das sich Melanie ein bisschen mehr anspannte, fast so wie sie sich angespannt hatte um einer potentiellen Gefahr zu begegnen als sie gestern in die Zelle gestürmt war. Bewaffnet mit einem Besenstiel. Ein Besenstiel, sie wusste nicht mal ob Shizuko amüsiert den Kopf geschüttelt hätte oder zufrieden genickt wegen ihres Improvisationstalents. Jetzt machte sie weder das eine noch das andere, sie war für Melanie einfach nicht erreichbar. Kein Anschluß unter dieser Nummer. Duut...

Das Absteigen war in jedem Fall einfacher als das Aufsteigen gewesen. Und man musste ihr zu gute halten das sie nicht ein Geräusch dabei machte. Sich im Unterholz bewegen könnte sie. Sie wusste wo sie hinteren musste, sie wusste wie sie auftreten musste. Einfacher machte es das Jakob vorging. Als sein Blick nach oben ging folgte ihrer und ein sowohl erleichtertes als auch angespanntes Seufzen entwich ihr. Viel konnte man da allerdings nicht erkennen. Man musste nicht zwangsläufig aus ihrer Welt kommen um zu ermahnen das das was da oben hing so ganz sicher keine Serienfertigung war. Chrom oder blanke auffällige stellen? Fehlanzeige, alles was man so vermutet hätte war Schwaz, mattiert und fast nicht zu sehen gewesen wenn man nicht wusste was man suchte im schattigen Licht. Das weswegen sie jetzt wieder hierher zurück gekehrt waren, hing hinten an einer Seite, es machte die Maschine nicht unbedingt windschnittiger, aber für den Inhalt konnte man darauf gut verzichten. Erleichtert stellte sie fest das der zusätzliche Behälter hinten links nur einen gehörigen Kratzer hatte aber unbeschädigt aussah. Trotz allem beunruhigt sie irgendetwas in ihren Gedanken.

Als die so nach oben schaute und ihr Ziel erreicht hatten wurde sie unwillkurlich etwas entspannter, warum konnte sie nicht direkt sagen, es passierte einfach. Vielleicht lag es daran das sie sich darauf konzentrierte wieder in den Zustand zu gelangen der ihr Leben so viel einfacher gemacht hatte. Wobei das nicht ein Zustand gewesen war, es waren einfach mehrere kleine Gedanken gewesen, die aber viele Probleme, für sie, lösten. Zum Beispiel fiel es ihr schon immer leicht ehrlich zu sein. Zu anderen war das meist kein Problem, das war nicht immer schön oder die angenehmste Sache. Aber letztlich wusste man sie einzuschätzen und ihre ehrliche Seite Wert zu schätzen. Das was wirklich schwer war, das war es ehrlich zu sich selber zu sein. Viele Menschen Logen andere an weil es Situationen für sie leichter machte, weil sie so unangenehmen Dingen aus dem Weg gehen konnten. Wirklich leichter machte es das nicht, am Ende kamen die Wahrheiten doch heraus und es wurde nur komplizierter sich für seine Lügen zu rechtfertigen. Genau so war das auch mit der Ehrlichkeit zu sich selbst. Es machte das Problem kleiner es schob etwas auf die lange Bank. Aber es hatte sich noch nie ein Problem gelöst weil man es ignoriert hatte. So war das mit Problemen sie wollten beachtet werden, nur dann schloß man Frieden mit ihnen und konnte sie lösen.

Und ja wenn sie ehrlich war, zu sich selbst. Dann hatte sie jetzt verdammt viel Angst.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 10:59
von Avarion DeSpaire
Sie waren kurz stehen geblieben und sowohl Jakob, als auch Melanie stiegen von ihrem Pferd ab. Wie lange sie so am See entlang geritten waren, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Eine interessante Lektion in Sachen Wahrnehmung. Hatte man Spaß verging die Zeit wie im Fluge. Langweilte man sich, verging die Zeit gefühlt gar nicht. Bewegte man sich einfach nur vorwärts und ließ den Blick schweifen, kam es einem so vor, als verginge kaum Zeit, tatsächlich war aber eine ganze Menge davon vergangen. Er sah in den Himmel um sich am Stand der Sonne zu orientieren. Nur das da wenig zu sehen gab. Das Blätterdach war dichter geworden und ließ immer weniger freien Blick auf den Himmel. Und es wurde noch dichter, in die Richtung, in die sie weiter gehen wollten. Anders als Jakob, ließ er erst Slava absteigen und stieg dann selber vom Rücken der breiten Stute. "Gutes Mädchen." sagte er zu ihr und klopfte ihn sanft den Hals.
Als es weiter ging, dieses mal zu Fuß, ließ er Slava vorgehen und bildete mit Mariposa die Nachhut. Sollte von hinten wirklich etwas kommen, so konnte selbst das gemächlichste Pferd nach hinten schmerzhaft explodieren und dann musste keiner seiner Gefährten in der Stelle unterwegs sein. Übermäßig viel Mühe leise auf zu treten gab er sich nicht, hatten sie mit den beiden Pferden geschätzte dreitausend Pfund Pferdefleisch dabei und das scherte sich nicht um am Boden liegende Äste, die trocken zerbrachen, wenn Pferd darauf trat. Auch raschelten die Äste und Blätter, als sie Mariposa an ihnen vorbei bewegte.
Irgendwann, nicht weit entfernt blieben sie stehen und schienen ihr Ziel erreicht zu haben. So wie Jakob und Melanie sah er nach oben und sah erst einmal rein gar nichts. "Wo genau..." er sprach den Satz nicht zu Ende. Es war die Bewegung in der Baumkrone, die anders als die vom Wind bewegten Äste sich nach unten zu bewegen schien. "Wie schwer ist das Ding?" fragte er und suchte einen Baum, weiter hinten, an dem er die Stute anbinden konnte. Nah genug um sie und ihre Reaktionen zu sehen und weit genug weg um das Moppet nicht mit dem Körper fangen zu können. So wie das Fahrzeug aussah, war es alles andere als leicht und in Ions Augen grenzte es schon fast an ein Wunder, das sie zum einen noch da oben hing, zum anderen, das sich das zarte Mädchen beim herunter fallen nicht alle Knochen gebrochen hatte. Mit vor der Brust verschränkten Armen blieb er stehen und sah nach oben. "Habt ihr einen Plan, wie ihr das Ding herunter bekommen wollt? Heile." Er selber hatte zwar eine Idee, sogar zwei. aber bei der ersten würde das Moppet garantiert nicht heile herunter kommen und bei der zweiten, würde jeder Ast im Weg stören.

Re: Außerhalb von Wyzima, ein Wald

Verfasst: Mittwoch 13. Dezember 2023, 19:09
von Vyacheslav Sokolov
Von Pferden verstand Slava vermutlich weniger als Jakob, wie man eines sattelte und aufzäumte, das hätte ihn überfordert. Reiten konnte er aber. Nur hatte man ihn als Jugendlichen in Sibirien einfach drauf gesetzt, kein Sattel, nur ein einfaches Zaumzeug und dann ein Klaps mit der Gerte und das Vieh war durchgegangen. Wer draufblieb ging davon aus, dass er reiten konnte.
Nun war aber Slava eigentlich immer schon viel zu groß und schwer gewesen für einen Pferderücken. Das hatte nur damals keinen gekümmert. Und jetzt?
Irgendwann hatte ihm mal jemand gezeigt, wie die Rückenwirbel eines Pferdes aussahen, das jahrelang Reiter getragen hatte im Verglich zu einem Wildpferd. Die Schmerzen hatte er sich vorstellen können und heute sogar noch ein bisschen besser.
Zog er Konsequenzen daraus? Nein.
Sie stiegen nun einfach ab in der Reihenfolge wie sie aufgestiegen waren.
Mariposa duldete es.

Tatsächlich gab sich auch Slava kaum Mühe leise zu sein. Er war auch selbst nur mittelgut darin und er registrierte ein wenig amüsiert, wie Melanie sich bewegte. Aber sie war gut das immerhin konnte er anerkennen. Und es sah auch irgendwie schön aus. Er beobachtete sie also dabei und spazierte selbst einfach durch Gestrüpp und Bodendecker. Nachdem sie sich auch in normaler Lautstärke unterhielten war es schon egal, wie sie gingen.
Was ihm währenddessen ein wenig Sorgen bereitete, war der See. Nebel um die Uhrzeit und Jahreszeit war seltsam. Es sprach seine in der Zone geschulten Instinkte an, dass etwas mit der Physik nicht ganz korrekt war. Und vielleicht auch nicht ganz unpassend hatte er das Bild eines Ultraschallverneblers im Kopf. Aber anders als in Pripyat, wo er vermutlich die Anomalie schnell hätte einordnen können, fiel ihm hier nichts ein was passen könnte. Außer: der See verhält sich komisch. See ermahnen ernsthaft zu sein...
Dann nahm jedoch schnell das Motorrad und sein ungewöhnlicher Parkplatz seine Aufmerksamkeit ein.
Wie schwer... er konnte nur schätzen. Das präzise Gewicht kannte er nicht.
"Rund 250 Kilo... je nachdem ob Vollgetankt oder nicht."
Lavierte er drum herum, so präzise war es nicht nötig.
"Jedenfalls mehr als die Äste aushalten. Kannst du es levitieren?"
Er wusste bereits aus Erfahrung, was der Elf konnte und klettern würde er nicht und er hätte das auch keinem anderen geraten, nicht so wie die Äste ächzten.
"Oder muss es dazu frei stehen... ist vermutlich verkeilt."
Er blickte nach oben, musterte das Gerät prüfend.
Er selbst zog zum Beispiel eine Ural vor oder generell eher Chopper und das da oben war und blieb einfach ein Reiskocher. Aber wenigstens einer von der stylishen Sorte, auch wenn ein bisschen zu viel Plastik dran war.