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Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Dienstag 22. März 2022, 22:58
von Saga
Die Begrüßung des Königspaares wirkte verblüffend freundlich auf den Rotschopf, sie hatte mit deutlich mehr Missgunst oder zumindest mit Misstrauen gerechnet.
Erleichtert atmete Saga unmerklich aus, dabei verzog sie keine Miene und wirkte noch immer erfreut.
-Ich glaub's nicht, die sind tatsächlich begeistert! Na dann hab' ich wohl den richtigen Ton angeschlagen- Fröhlich darüber, wanderten ihre Blicke über den Tisch. Da erblickte sie ihn, dort drüben saß Einar. Er wirkte ausgelassen und war sichtlich stolz auf seinen neuen Armreif, der im Kerzenlicht nur so blitzte.
Einar erhob seinen Becher und es hatte ganz den Anschein, als würde er sie bereits seit einer ganzen Weile beobachten. Dem ersten Impuls folgend, hob die Seherin leicht ihre Hand zum Gruße und nickte ihm vielsagend zu. -Ich habe ihn eben, beim vorbeigehen gar nicht bemerkt. Ohje, Ubbe auch nicht. Der ist sicher wieder sauer... - Bevor sie sich zu sehr daran aufhing, wandte sie sich schnell wieder an Aslaug.
"Ihr seid zu gütig!" Wieder ein kleiner Knicks. Das Lächeln der Königin wirkte aufrichtig, allein deshalb fühlte sich Saga wirklich willkommen. Gleichzeitig wirkte Aslaug sehr interessiert und obwohl sie ruhig und würdevoll da saß, weckte sie in Saga, den Anschein einer zutiefst besorgten Mutter. "Vielen Dank eure Majestät, ihr ehrt mich. Kattegat, nun… Das ist nicht einfach zu erklären, aber ich werde es versuchen, wenn es euch beliebt." Die Musik, das Klirren und Klappern des Bestecks und auch das undurchdringliche Gewirr verschiedenster Stimmen in diesem Raum, hämmerten in Sagas Gehörgang. Einige der Worte, die die Königin an Saga richtete, kamen -aus diesem Grunde- jetzt erst richtig bei ihr an.
Sie hatte schon einiges über Saga gehört? War das eine einfache Redewendung, oder hatte einer ihrer Söhne, Svea oder gar Mäussack irgendetwas anderes erzählt? Wie unangenehm! Trotzdem wunderte die Seherin die Frage der Königin, keineswegs - Dafür musste man nun wirklich keine Hellseherin sein, dachte sie sich. Sie versuchte ihre Verunsicherung abzuschütteln und sprach weiter. "Ich hoffe natürlich nur Gutes, Majestät! … Und es ist wahr, ich bin tatsächlich eine Seherin. Ich bin, oder sollte ich lieber sagen war? - die persönliche Seherin des Jarls meiner Heimat." Die goldenen Augen waren auf die Königin gerichtet, doch in ihren Gedanken war sie bereits bei Einar. Was er wohl über die Situation dachte? Wie er wohl nun nach einem Bad duften würde? -Bleib bei der Sache Saga… Das ist ja peinlich-
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Mittwoch 23. März 2022, 21:29
von Ubbe
Aslaug sah leicht irritiert zu wie Saga immer wieder zu Einar blickte und sich offensichtlich nicht wohl im Rampenlicht fühlte. Sanft lächelte sie und musterte sie nochmal von oben bis unten. Dann warf sie Einar einen Blick zu und nickte ihm unauffällig zu. Die Männer waren lange auf See gewesen und der Abend galt ihnen. Sie konnte die Seherin noch die Tage aufsuchen um sie eingehender zu prüfen um abzuschätzen wie viel Wahrheit in all dem lag was gesagt wurde.
„Es freut mich Saga…ich werde euch noch aufsuchen! Nun geht und genießt das Fest. Die Nacht ist noch jung und der Seebär scheint auf euch zu warten!“ sie prostete ihr zu und erhob sich dann. Sofort erhob sich auch Svanrige, Ivar und Björn sowie ein paar andere der Männer um sie herum. Doch sie bedeutete ihnen sich zu entspannen und das Fest zu genießen. Sie selbst bahnte sich ihren Weg zu ein paar ihrer Schildmaiden, die ausgelassen feierten.
Ivar blickte zwischen Einar und Saga her. Er wusste Einars Blick zu deuten und auch er nickte Einar vielsagend zu, bevor er sich umwand und begann sich mit Björn zu unterhalten.
Ubbe fand nun doch seinen Humor und die Feierlaune wieder. Der Seebär wusste die richtigen Töne anzuschlagen um seine Saiten wieder in die richtige Schwingung zu versetzen.
„Ach…sie war etwas forsch für eine Frau…ungewöhnlich für eine die keine Schildmaid ist…hm kann ganz interessant sein“ grinste er dann, nickte Einar zu und klopfte ihm dankend auf die Schulter. „Ja…spätestens zur Hochzeit müssen wir dort hin…“ sagte er und erhob sich dann. Er wollte Einar Raum geben um sich auf Saga zu konzentrieren. Er selbst trank noch eine kräftigen Schluck und begab sich dann an den Nächten Tisch um dort mit den Männern und Frauen anzustoßen.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Donnerstag 24. März 2022, 20:52
von Einar
Ubbes Laune schien sich etwas zu bessern und Einar grinste breit, stieß noch einmal mit ihm an. "Ich segel dich höchstpersönlich in den Hafen von Nowigrad. Und ich hol den Kerl Kiel, wenn er nicht anständig zu unserer kleinen Prinzessin ist.", versprach er mit möglichst leichtfertigem Ton, froh Ubbe von seinen Fragen abgelenkt zu haben. Normalerweise gab der Mann nicht so schnell auf, wenn er einmal Lunte gerochen hatten, aber das Fest war auch einfach nicht der richtige Ort für solche Themen. Morgen vielleicht. Oder auch nie. Letzten Endes waren es Grüchte, im besten Fall. Später also, später. Ohnehin versuchte Einar gerade eher aufzuschnappen, welche Worte Aslaug mit Saga wechselte. Persönliche Seherin des Jarls? Mädchen, du machst mir ja Hoffnungen... Er nahm noch einen Schluck Met - Mut fand sich immer am Grund eines Bechers.
Ubbe ließ ihn sitzen, um sich an den nächsten Tisch zu begeben - sicher, als Kommandant aller Männer des Clans, musste er sich auch mit allen befassen, wenn es so eine Gelegenheit wie heute gab. Es war seine Pflicht und Einar ließ ihn gehen. Er hatte seine Mannschaft um sich herum, die sich mit dummen Witzen und zotigen Geschichten bei Laune hielten. Der Lautstärkepegel schwoll dabei mit der Menge der geleerten Krügen an. Einar hörte eine Weile zu, lachte schallend über Thrylls Geschichte von der unglücklichen Robbenjagd, bei der sie beinahe zu Bärenfutter geworden waren. Die starre Sitzordnung löste sich auf, kaum das Aslaug sich erhob und auch ihre Söhne sich unters Volk mischten. Die Musik wurde lauter, ein paar Stimmen erhoben sich und sangen das bekannte Lied lautstark mit.
Männer und Frauen begannen zwischen den Tischen zu wechseln und als Einar das nächste Mal aufsah, war Saga zwischen all den Gästen verschwunden. Er überlegte kurz, stahl Floki dann seinen Becher, füllte seinen und den gestohlenen, und erhob sich. Sein Vorteil war, dass er über die meisten Köpfe hinweg sah, sodass er den roten Lockenkopf schnell wieder ausgemacht hatte. Rot war auf den Skellige Inseln zwar nicht so selten wie in anderen Teilen der nördlichen Königreiche, aber immer noch selten genug, dass die Trefferchance relativ hoch war. Und so stand er nach wenigen Schritten, die er sich durch die Feiernden gebahnt hatte, hinter Saga und neigte sich zu ihr hinab, damit sie ihn über Musik und Stimmemgewirr verstehen konnte.
"Da bist du ja, Fremde aus Kattegat. Ohne Tränen, wie versprochen?" Einladend hielt er ihr den Becher Met hin.
Mit dem Seebär an der Seite, brach sich die Woge der Feiernden nun auch um Saga, denn niemand rempelte Einar einfach so an. Neugierig musterte er ihre Züge, die großen, goldenen Augen und unweigerlich auch das gut verschnürte Dekolleté, auf dem der Bärenkopf ruhte. Das Amulett schimmerte im Schein der vielen Kerzen und Feuer, und während er es betrachtete, hatte er den Eindruck, die Bärentatze auf seiner Brust pochte im Rhythmus der Trommeln.
Er zwang seinen Blick zurück auf ihr Gesicht.
"Leistest du mir Gesellschaft?", fragte er mit einem Augenzwinkern.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Donnerstag 24. März 2022, 22:07
von Saga
Aslaug war sehr freundlich und schien nicht böse zu werden, als sie bemerkte, dass Saga zu Einar hinüberblickte - Ganz im Gegenteil, vielleicht freute sie sich sogar für den Seebären. Schnell löste sie die ganze Situation auf, nachdem sie noch einige Worte an den Rotschopf richtete und ihr dann zuprostete. Saga verneigte sich demütig und kam gar nicht mehr dazu, der Königin zu antworten.
Aslaug und ihre Männer erhoben sich und die Feierlichkeit, nahm nun Fahrt auf. Die Männer und Frauen, lösten sich von ihren Plätzen, wechselten den Tisch, mischten sich unters Volk, sangen und tanzten dabei. Die Stimmung war ausgelassen, der Fluss von Wein und Met schien unendlich. Ehe sie sich versah, wurde Saga von einer Traube Menschen verschluckt und verlor die Orientierung. -Du meine Güte, das ging schnell… Ich dachte nicht, dass es hier drin noch lauter werden könnte- Sie klammerte sich wieder an ihr Amulett und schloss ihre Augen, was sich als dumme Idee herausstellte, da ihr Gehör dadurch, noch viel mehr unter Beschuss geriet. Schnell riss sie ihre Augen auf, die sich nur langsam an das Licht gewöhnen wollten. Noch mit blitzenden Augen, versuchte sie Einar zu finden, doch es war aussichtslos - Die Menschen auf Skellige waren groß, wie die Leute aus Sverige und Kattegat, deshalb war es unmöglich in diesem Wald aus Menschen, um sie herum überhaupt irgendetwas oder irgendwen zu finden.
-Immer dasselbe, entweder ich bin zu wirklich zu klein, oder ich fühle mich zu klein...- Das Raunen, dass durch den Saal ging, die Musik und der Gesang einiger Gäste, ließen die Schritte verstummen, die sich den Weg, zum Lockenkopf bahnten. Sie schmollte und spielte an der Schnürung ihres Kleides. Plötzlich kam es ihr so vor, als würde das Amulett eine seltsame Wärme ausstrahlen. Im selben Moment, hörte sie die dunkle und sonore Stimme Einars. Saga erschrak, zuckte leicht zusammen und zog dabei die Schulter, an der Einar stand, nach oben.
Sein Atem, strich nur ganz leicht an ihrem Nacken vorbei, aber löste dennoch Gänsehaut aus. Bevor sie den Hals zur Seite neigte, um sich küssen zu lassen, blickte sie ihm direkt ins Gesicht und drehte sich zu ihm um. "Ganz ohne Tränen, wie versprochen!" Erwiderte sie und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sein Gesicht erblickte und bemerkte, wie er sie begutachtete. Gerne nahm sie den Becher an, dabei berührte sie seine Hand mit ihren weißen, zarten Fingern ganz flüchtig. "Dankeschön… Ich kann einen Schluck vertragen" Sie nahm einen großen Schluck und genoss den guten Geschmack. Es schmeckte viel besser als das Met, dass sie aus Kattegat kannte - Es war wunderbar süß. "Ich bin froh dich zu sehen, ich leiste dir sehr gerne Gesellschaft" Hauchte sie, noch während sie den Becher absetzte - Sie konnte Alkohol vertragen, dadurch war sie weniger gehemmt, aber auch schnell verlegen. Sie blickte ihn unentwegt an und ihre goldenen Augen schienen warm zu leuchten. Ganz ohne Tränen und verquollene Lider, wirkte ihr Augenaufschlag und Blick, völlig anders. Wahrscheinlich war ihr die Erleichterung und Freude, sehr deutlich anzusehen.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Freitag 25. März 2022, 08:23
von Einar
Sie griff nach dem Becher und ihre Finger streiften leicht die Seinen, kühler als Einars Hände, die irgendwie immer warm waren. Vor allem an so einem Ort, erhellt von Feuer und erwärmt von so vielen Menschen. Milchweiß wirkte ihre Haut gegen sein wettergegerbtes Leder, fast durchscheinend. Er grinste zufrieden, als sie einen Schluck aus dem Becher nahm und sichtlich angetan wirkte - vom Met und von seinem Angebot. Trotzdem warf er noch kurz einen prüfenden Blick in die Runde, doch von Ivar keine Spur und auch sonst schien sie niemand wirklich zu beachten. Er lächelte Saga zu und wies mit dem Kopf in Richtung seines Tisches. "Dann komm, ich stell dich meinen Männern vor." Außerdem machte sie nicht den Eindruck, als hätte sie sich schon irgendwo nieder gelassen und folglich trank sie den schweren Wein wohl gerade auf leeren Magen. Er würde sie nicht beleidigen, indem er ihr vorschlug, erst einmal etwas zu essen, aber an ihrem Tisch gab es noch reichlich und so konnte sie sich einfach bedienen, wenn ihr danach war.
Einar ging Saga voraus und seine schiere Präsenz teilte die Masse wie der Bug eines Drachenbootes die Wellen. Man wich ihm unwillkürlich oder auch respektvoll aus, bis sie schließlich den Tisch mit den beiden Bänken erreicht hatten, um den sich noch immer die Mannschaft der Seeschwalbe drängte, aß und lachte. Einar gab Floki einen nicht ganz sanften Tritt in den Schinken und raunzte lachend: "Schieb mal deinen dicken Hintern ein Stück beiseite und mach der Dame Platz, Floki!" Dieser knurrte grinsend, zeigte seine Zahnlücken dabei und warf Saga einen wölfischen Blick zu. Einar drängte sich neben ihn und reichte der Seherin ganz automatisch die Hand, damit diese mit ihrem Rock über die Bank klettern konnte. Er setzte sich bewusst zwischen Saga und Floki, die nun Thryll auf ihrer anderen Seite hatte, ließ dabei ein Bein auf jeder Seite der Bank, sodass er rittlings saß, Floki im Rücken und den Rotschopf direkt vor sich. Den Arm, in dessen Hand er auch seinen Becher hielt, stützte er auf den Tisch und gestikulierte in die Runde.
"Thryll, mein erster Maat. Nevill, die schärfsten Augen von ganz Skellige. Die Brüder Bent und Khelgar, Grandel, der alte Mendel, den die Götter einfach nicht haben wollen." Der weiße Rauschbart ihnen schräg gegenüber lachte lauthals. Einar prostete ihm zu. "Der das Meer aber besser lesen kann, als alle, die hier sitzen. Stjepan, aus Nowigrad, und der zahnlose Hund ist Floki, sowas wie unser Koch." Er wies mit dem Daumen auf den Mann hinter sich, der sich sogleich über Einars Schultern hängte. "Und du bist, schönes Kind, hoffentlich der Glücksbringer für unsere nächste Fahrt!", krähte er viel zu dicht an den empfindlichen Ohren des Seebären. Dieser schüttelte Floki mit dem freien Arm ab, sodass er fast vom Ende der Bank segelte und bellte: "Und dich hänge ich als Opfer für die Sirenen an den Bugspriet"
Gelächter brandete über den Tisch
Die Männer außer Stjepan, Grandel und Floki trugen ihr Wams genau wie Einar, an einer Seite aufgeschlagen, die Tätowierungen stolz präsentierend, die ihre Herzen zierten: Thryll die Tatze des Wolfs, Nevill eine Geweihstange des Hischs, Bent und Khelgar jeweils einen linken und rechten Flügel. Mendel eine Bärentatze wie Einar. Dieser fischte sich ein Stück Brot aus einem Korb, ohne Saga dabei aus den Augen zu lassen. Es funkelte jungenhaft neugierig in dem tiefen Blau, als er sich etwas vor neigte.
"Nun du, hübsche Fremde aus Kattegat.", neckte er sie. Natürlich wusste er ihren Namen, aber er spielte eben gern den Unaufmerksamen. "Seherin... schaust du nur für Könige in die Zukunft oder auch für einen einfachen Seemann?" Er war neugierig, ob sie nur eine dieser Jahrmarktskünstlerinnen war, die gut zuhören konnten und aus allgemeinen Floskeln und den Reaktionen des Gegenübers eine Zukunftsvision konstruierten oder ob vielleicht wirklich mehr dahinter steckte. Außerdem hatte Ubbe gesagt, sie sei forsch, was den kleinen Jungen in ihm herausforderte, nach dieser Forschheit zu suchen.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Samstag 26. März 2022, 11:31
von Saga
Während sie noch einen kleinen Schluck Met trank, folgten ihre Augen dem Hünen, der sich umschaute, als würde er nach irgendetwas suchen. -Sucht er irgendwas? Hab ich was verpasst?- Einar hielt sich nicht lange damit auf, also schien es nicht so wichtig zu sein. Saga verstand noch immer nicht und betrachtete den Seebären verdutzt. Einar lächelte nur und gab ihr zu verstehen ihm zu folgen, um seine Truppe kennenzulernen.
"In Ordnung, gehen wir zu deinen Männern"
Natürlich wollte sie die Zeit, lieber alleine mit ihm verbringen, aber es schien dem Seebär ein Bedürfnis zu sein. Sie nickte ihm noch einmal zustimmend zu und folgte ihm dann unauffällig.
-Wenn es ihn glücklich macht, gehe ich gerne mit ihm-
Die Männer und Frauen im Raum, betrachteten den hoch gewachsenen Blondschopf voller Respekt und traten beiseite, wenn er sich näherte. Er wirkte wie ein Sonnenstrahl, der durch die Wolken brach. Saga folgte ihm und schien in seinem Schatten zu schreiten, niemand kam ihr zu nahe oder rempelte sie an - Ganz anders, wie noch vor ein paar Minuten. -Na das kommt mir aber sehr bekannt vor… -
In Kattegat, war es ganz ähnlich, als Knut sie zum ersten Mal zu seiner Truppe führte, war er ganz stolz darauf, Saga seine Männer -die auch seine Freunde waren- vorzustellen.
Bald erreichten sie den Tisch den Einar ansteuerte. Eine illustre Runde hatte sich dort versammelt. Die Männer dort feierten tranken und aßen. Zwei der Gesichter kannte Saga bereits. Ganz ohne Vorwarnung, versetzte der Hüne dem Mann mit dem nahezu zahnlosen Lächeln einen Tritt und wies ihn an, ein wenig Platz zu machen. -Na die haben vielleicht Umgangsformen untereinander- Floki lächelte den Lockenkopf an und es wirkte so, als würde sie seine Zunge hinter seinen Zähnen, hin und her wandern sehen. Ein wenig überfragt, ergriff sie die starke und große Hand Einars, die er ihr entgegenstreckte. Sie berührte die Hand zunächst zögerlich, doch als sie seinen Blick und das leichte Nicken bemerkte, umfasste sie die Hand und nahm ein wenig holprig Platz. Sie landete mit ihrem großen Hinterteil fast auf Einars Schoß. -Wie peinlich…- Sie wurde hochrot und lächelte peinlich berührt in die Runde, doch es schien niemandem aufgefallen zu sein. Einar gestikulierte bereits und stellte seine Männer vor. Seine Beschreibungen brachten den ganzen Tisch zum Lachen und auch Saga, war sehr amüsiert. Floki hängte sich über Einars Schulter, bleckte seine übrigen Zähne und sprach Saga an. "Und du bist, schönes Kind, hoffentlich der Glücksbringer für unsere nächste Fahrt!" Doch Einar kam mit seiner Reaktion zuvor. Erneut entfachte ein gröhlendes Gelächter. Nach einigen Sekunden, ergriff Saga das Wort und richtete sich dabei ein wenig auf, damit auch jeder am Tisch sie sehen konnte. "Ich bin Saga! Es freut mich euch kennenzulernen, ihr Männer der Seeschwalbe!" Die Männer nickten ihr zu, aber wandten sich schnell wieder dem Essen und ihren Bechern zu. Auch Saga leerte ihren Becher und betrachtete die Männer etwas genauer, dabei konnte sie deren Male sehen, aber dank ihrer schlechten Sicht, nicht sonderlich gut erkennen. Zunächst stellte sie diese Feststellung, hinten an.
Einar, der gerade nach einem Stück Brot angelte, verlor die Seherin nicht aus den Augen und feixte ein wenig. Er wollte wohl die forsche Art des Rotschopfes herausfordern, man konnte es am Funkeln seiner tiefblauen Augen erkennen. "Ach nenn' mich doch beim Namen! Seherin klingt schrecklich alt und irgendwie auch schrumpelig" Lächelnd, stellte sie den Becher beiseite. Ganz unverblümt, zupfte sie sich ein Stück von Einars Brot ab und schob es sich kichernd in den Mund. Schnell schluckte sie herunter und sprach weiter. "Ich kann für jeden sehen und ehrlich gesagt, sehe ich auch viel lieber für einfache Leute, als für einen Jarl, oder König - Denen geht es meistens so gut, die können auch Mal einen kleinen Klaps durch die Götter vertragen" Sie wusste nicht wie sie damit ankommen würde und wollte die Reaktion der Männer auch gar nicht abwarten - Also tat sie etwas, dass sie in solchen Situationen öfter tat. Sie beugte sich knapp über den Tisch und tat so, als könne sie etwas am anderen Ende des Tisches nicht erreichen - in dem Fall das Brotkörbchen. Ihr üppiger Busen drückte dabei gegen die hölzerne Tischplatte und durch ihre angelnde Armbewegung, wackelte er auch herrlich. Natürlich hatte es funktioniert und die Männer waren abgelenkt..
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Montag 28. März 2022, 08:13
von Einar
Sie stellte sich vor, munter und keinesfalls eingeschüchtert von den rauen Umgangsformen der Seeleute. Auch im Sitzen war sie etwas kleiner als er, aber der Unterschied nicht mehr so groß. Ihre kleine Hand war in seiner Pranke fast verschwunden, als er ihr auf die Bank geholfen hatte und sie roch nach Süden - ihr Haar verströmte diesen Duft, den die Felder im Süden Cintras verströmten, wenn der Sommer in voller Kraft stand. Vielleicht ein Parfum oder eine Seife - nicht das grobe Zeug, was der Bader verwendete, sondern eine mit feinen Ölen - egal was, sicher nicht billig. Allein dieser Duft würde ihm reichen, ihr ihre Worte zu glauben - eine hochrangige Persönlichkeit, da wo sie her kam. Doch hier? Ubbe hatte nicht viel mehr gesagt, außer das sie Gast hier war und die Art wie Aslaug mit ihr gesprochen hatte, sagte ihm, dass noch keine Verbindung zum Königshaus bestand, die über dieses Gastrecht hinaus ging. Seine Gedanken hingen wieder an diesem Kattegat, während er ihr Profil betrachtete. Woher kommst du...? Und wieso nur löste sie dieses Gefühl von Vertrautheit bei ihm aus, ganz dicht hinter seiner Stirn, so als müsse er sich nur an etwas erinnern, was ihm entfallen war?
Ihre Aufmerksamkeit kehrte zu ihm zurück und sie forderte ihren Namen ein, während sie ein Stück von seinem Brot stahl. Einar schmunzelte. Wenn sie diese Meinung Ubbe gegenüber vertreten hatte, wunderte er sich nicht, dass Saga angeeckt war. In den Augen des Kommandanten musste man sich Respekt erst verdienen, egal ob Mann oder Frau, und wenn man Gast in seinem Haus war, zeigte man sich lieber demütig. Zumindest als Fremder. Hier am Tisch allerdings sorgte ihr Kommentar für zustimmendes Gelächter und Mendel knurrte gar: "Darf auch 'n Arschtritt sein."
Einar wandte den Kopf. "Gemach, Mendel. Unser König ist heute großzügig. Spotte morgen wieder.", mahnte er den alten Mann. Sicher durfte in Skellige jeder seine Meinung haben, keiner beschnitt die freien Männer der Insel. Dennoch war es nicht klug seinen Gastgeber zu beleidigen, zumal die Kiste mit dem Gold noch in dieser Halle stand und nicht eine Münze in ihren Taschen war. Doch Mendel war ohnehin inzwischen abgelenkt, ebenso wie seine Sitznachbarn, denn Saga versuchte sich nun selbst etwas vom Brot zu angeln und setzte dabei ihr reizend ausstaffiertes Mieder in Szene. Einar stopfte sich schmunzelnd ein weiteres Stück Brot in den Mund und genoss die Aussicht, wenn sie einem schon so hergerichtet wurde - auch wenn diese von gegenüber wohl besser gewesen wäre. Er ließ einige Herzschläge verstreichen, dann langte er an ihr vorbei nach dem Korb und zog ihn in ihre Reichweite, ebenso die Platte mit dem geschmorten Gemüse und dem Huhn. Seine Brust drückte dabei leicht ihren Arm und ihr Duft hüllte ihn einen Moment lang ganz ein.
Er grinste wieder, als er sich zurück lehnte und nun auch sein zweites Bein über die Bank schwang, um sich wie jeder andere an den Tisch zu setzen und sich noch ein Stück vom Fleisch zu angeln.
"Was siehst du also in meiner Zukunft... Saga.", wollte er wissen. So schnell ließ er nicht locker. "Vielleicht auch einen Klaps der Götter?" Sein Grinsen wurde breiter. "Oder einen Klaps von dir, wenn du gleich mit mir tanzt...?" ...und er seine Hände zu tief auf ihre runden Hüften legte. Er reckte das Kinn etwas und betrachtete sie aus den Augenwinkeln, während er sein Fleisch zerzupfte. Ein wenig wunderte er sich über sich selbst. Normalerweise war er nicht so gerade voraus, wenn es um die Damen ging. Schon gar nicht, wenn er eine noch überhaupt nicht kannte. Mit ein Grund, weshalb er in seiner Hütte meistens allein schlief. Aber etwas an Saga vermittelte ihm genügend Sicherheit, so weit aus sich heraus zu gehen, obwohl er wusste, dass ihm eine Abfuhr wohl den ganzen Abend versauen würde.
Während des kleinen Geplänkels war Floki von ihrer Seite des Tisches aufgestanden und drängte sich nun gegenüber mit auf die Bank, um sich von dort herüber zu beugen. Er hatte eine Neigung für Rothaarige, die Rothaarigen allerdings nicht für ihn - genaugenommen auch die Frauen anderer Couleur nicht, was nicht zuletzt wohl auch an den Folgen des Skorbuts lag. Flokis voriger Schiffsmeister hatte weniger auf die Ernährung seiner Leute geachtet, wie Einar das tat und selten Äpfel oder Sauerkraut mitgeführt. Darum tafelte er nun mit Heimdahl, während die Männer der Seeschwalbe noch alle Zähne hatten und sich bester Gesundheit erfreuten. Floki machte seinen Mangel an Attraktivität allerdings mit Dreistigkeit und Selbstvertrauen wett. Er grinste. "Frag sie lieber, was sie für uns sieht - für das Schiff und welche Siege wir noch feiern werden." Wobei Einar hinter der Frage einen anderen Gedanken vermutete: Flokis größte Angst war es, sie könnten sinken, denn er konnte nicht schwimmen. Doch er schwieg. Zumindest den Scharlatanen auf dem Jahrmarkt durfte man nicht zu viel verraten, sonst strickten sie einem die irrwitzigsten Zukunfstideen und jeder wusste, dass die Vorsehung sich solche Ideen gerne als Blaupause nahm oder schlimmer doch: deren Verkehrung.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Montag 28. März 2022, 11:24
von Saga
Erleichtert über das Lachen und die Zustimmung der Männer, konnte Saga wieder aufatmen. Einar bremste Mendel, der dem ganzen eine Krone aufsetzte und betrachtete dabei den Rotschopf genau. Niemand hatte bemerkt, dass sie sich zur Ablenkung über den Tisch beugte, aber alle genossen das Schauspiel. Der blonde Hüne,
schob das Brotkörbchen und auch ein paar andere Leckereien zu ihr hinüber - Dabei drückte seine muskulöse Brust, gegen den Arm der Seherin. Seine Wärme ging auf sie über und ließ Saga seinen regelmäßigen und starken Herzschlag spüren. Urplötzlich schossen Bilder und Gefühle durch ihren Kopf: Eine große schneeweiße Bärin - die Ehrfurcht die Einar durchdrang, als er sie erblickte. Einen Mann dem Einar ähnlich sah und Einar selbst, die zusammen auf einem Drachenboot standen, sie brachen durch die Wellen, wie ein Rammbock durch ein zerstörtes Tor. Ganz am Ende, sah sie sich selbst, mit Tränen gefüllten und verquollenen Augen - Zusammen mit dem Gefühl der Verbundenheit, aber auch das brennende Gefühl der Ungewissheit, war klar präsent. Für einige Sekunden, war die Rothaarige komplett regungslos. Sobald sie zurück in der Realität angekommen war, betrachtete sie Einar aus dem Augenwinkel, ergriff schnell ein Stückchen Brot und belegte es mit etwas gedünstetem Gemüse. -Diese Bilder… Diese Bärin. Der Mann war sicher sein Vater. Und ich bin auch so präsent in seinen Gedanken? Er fühlt eine unerklärliche Verbindung…? Knut, bist du…- Bevor sie den Gedanken fortsetzen konnte, sprach Einar mit seiner einnehmenden Stimme zu ihr.
Er wollte wissen, was sie in seiner Zukunft sah. Saga wusste nicht was sie davon halten sollte, denn schließlich war sie nicht hier, um die Hellseherin zu mimen. Sie aß hurtig das belegte Stückchen Brot und überlegte, was sie antworten und wie sie reagieren sollte. Etwas in ihr, riet ihr zwischen den Zeilen zu lesen und abzuwarten - Schließlich hat er Saga gesagt und nicht schon wieder Seherin -
Da fuhr der Seebär, auch schon fort. "Oder einen Klaps von dir, wenn du gleich mit mir tanzt...?" Nun musste Saga schmunzeln, sie drehte sich mit leichtem Schwung zu ihm, dabei schwangen ihre kupfern glänzenden Locken mit. Sie hatte bemerkt, wie er immer wieder den Duft ihrer Haare einatmete. Mit dem schwenken ihrer Mähne, sorgte sie dafür dass der Duft sie umgab - Ob dies Absicht oder Zufall war, blieb wohl das Geheimnis des Lockenkopfes. Eine Strähne, blieb dabei an ihren Lippen haften und der Rotschopf zupfte sie sich, mit den kleinen schneeweißen Fingern aus dem Gesicht. Sie hatte nicht alle Haare erwischt, aber dies bemerkte sie wohl nicht.
"Also… Ich sehe viele Dinge, aber meist nicht auf Abruf - Ich bin ja keine dieser wandernden Kuriositäten, die die Menschen aushorchen und dann daraus irgendetwas konstruieren" Sie ahnte nicht, wie sehr sie mit dieser Aussage, bei Einar ins Schwarze treffen würde. Die goldenen Augen schienen feurig zu glühen. "Und einen Klaps, gibt es nur dann, wenn du deine Hände nicht unter Kontrolle hast, um nachzufühlen, ob die Äpfel schon reif sind… Wir verstehen uns?" Sie lächelte kess und zwinkerte ihm, mit lachenden Augen zu.
Floki hatte sich auf den Platz gegenüber gestohlen und starrte dem Rotschopf ein Loch ins Dekolleté, doch an solchen Dingen störte sie sich schon lange nicht mehr, denn in Kattegat hatte man sie auch immer, ganz genauso angestarrt. Sie machte sich einen Spaß daraus und ließ ihren Busen, für einen kleinen Moment hüpfen. "Frag sie lieber, was sie für uns sieht - für das Schiff und welche Siege wir noch feiern werden." Darauf antwortete sie prompt. "Für das Schiff also?" Ihre Intuition ließ einen Gedanken in ihr keimen, schließlich hatte sie schon lange in diesem Beruf gearbeitet. "Das klingt mir nach einer ganz bestimmten Angst... Dabei geht es nicht um das Schiff selbst." Sie brachte eine kurze dramatische Pause ein und schien mit ihren Augen in ihm zu lesen. "Könnte es sein, dass ihr nicht schwimmen könnt - Werter Floki?" Sie blickte freundlich und mit einem undefinierbaren Lächeln, zu ihm hinüber.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Mittwoch 30. März 2022, 21:20
von Einar
Die Leichtigkeit, mit der sie sich an ihrem Tisch einfügte, gefiel Einar. Die Seeleute schüchterten sie nicht ein, im Gegenteil schien sie die Herausforderung zu locken, ihnen Paroli zu bieten. Versonnen schmunzelnd aß Einar weiter von seinem Fleisch und fing den kessen Seitenblick auf, als sie sich schwungvoll zu ihm wandte, ihm und den Sinnen des Bären eine neue Welle ihres Sommerdufts entgegen schleudernd. Ihre Worte fassten zusammen, was seine Gedanken eben durchstreift hatte und leicht hoben sich seine Brauen in gespieltem Erstaunen. "So...?", machte er, doch sie redete bereits weiter, wies in wortgewandt in Schranken, die er eigentlich gar nicht brauchte. In der Regel wusste er sich zu benehmen, so lange nicht zu viel Met in seinem Blut unterwegs war. Sein Grinsen wurde dennoch etwas breiter. Äpfel waren jetzt nicht das Obst, das ihm als erstes als Vergleich für ihre weiblichen Reize in den Sinn gekommen wäre... Er beobachtete, wie ein paar einzelne verhedderte Haare mit ihren Lippen schwangen, wobei sein Blick aus diesem Grund wohl etwas zu lange an eben diesen Lippen hing. Zum Glück hatte Saga sich Foki zugewandt und schätzte ihn mit ihren Goldaugen ab wie einen Kontrahenten im Schachspiel.
Und sie traf wieder erstaunlich genau. Einar lachte auf. "Sie hat dich erwischt, Floki alter Hasenfuß." Mendel lehnte sich zu seinem neue Sitznachbar und nahm ihn in den Schwitzkasten, wobei er Saga zuzwinkerte. "Unser Koch ist im Wasser in etwa so wendig wie ein Stein.", kommentierte er munter, während dieser in seinem Griff zappelte.
"Ich wünschte er wäre auch so schweigsam.", murrte Thryll zu Sagas anderer Seite und nippte an seinem Becher. Er wirkte knurrig, aber es war nur die Wirkung des Alkohols. Bei Thryll bewirkte Met meistens, dass er in Trübsinn verfiel, weswegen er eigentlich selten mehr als einen Becher trank. Wurde es dann doch mehr, pflegte er einfach so lange weiter zu machen, bis sein Kopf auf die Tischplatte fiel, was mangels Training meist nicht lange dauerte. Für einen Skelliger vertrug er erstaunlich wenig. Einar griff sich den Krug und schenkte ihm nach, wobei er vor Saga her reichen musste. Er mochte diesen Zustand zwischen nüchtern und volltrunken bei Thryll nicht besonders und sorgte für klare Verhältnisse, indem er dessen Becher auffüllte. Dabei kam er Saga wieder nah, berührte sie diesmal aber geflissentlich nicht – es wäre auch vorher kein Problem gewesen, nach Platten und Brotkorb zu reichen, ohne sie zu berühren, aber er hatte einfach ein wenig ausprobieren wollen. Zierte sie sich wie ein Mädchen oder motzte sie wie eine Schildmaid? Nichts dergleichen war passiert, allerdings hatte er den Eindruck gehabt, sie wäre in eine kurze Reglosigkeit verfallen, die er allerdings falsch deutete. Sicher war es ihr nicht recht, aber sie wollte ihren Stand unter diesen ihr fremden Männern bewahren. Entsprechend hielt Einar jetzt genügend Abstand, um ihr kein Unbehagen zu bereiten.
Bei den Musikern wurde es unruhig, ein Troubadour stimmte seine Laute und damit sollte wohl der nächste Teil des Abends beginnen.
„He, Yorik, sing uns was von Rittersporn – nicht den Quatsch, den du selbst schreibst und Musik nennst!“, höhnte es irgendwo aus der Menge.
„Ja, die Ballade vom Hexer!“
„Unsinn, das Lied von der Lustigen Müllerin!“
Und so entbrannten Rufe von Liedern und Balladen, während der arme Sänger sich kaum wehren konnte, ohne seine Stimme zu gefährden.
„Sing das Lied vom Seeteufel und seinen Gefährten!“, rief da überraschend der sonst so stille Nevill. Seine geschulte Stimme war durchaus in der Lage, eine Halle zu füllen – er nutzte es nur selten. Zustimmende Rufe wurden laut, andere lehnten wild ab, weil es tatsächlich ein Lied von Yoriks eigener Feder war. Dieser beeilte sich, die ersten Takte anzuschlagen, um damit Fakten zu schaffen. Der Trommler stimmte ein und damit verklangen auch die Rufe der Gegner. Ein fröhlicher Rhythmus füllte den Raum, wurde von stampfenden Füßen aufgegriffen und bei jedem Joho-Joho bebte der Saal vom Dröhnen aus vielen Kehlen.
Dem Seeteufel folgte das Lied der Skellige, in einer etwas anderen Fassung und Sprache und dann die gewünschten Lieder des brühmten Troubadours. Bei der lustigen Müllerin neigte sich Einar wieder etwas zu Saga hin.
„Also Saga? Tanzt du mit mir, wenn ich dir verspreche, Äpfel und jedwedes andere Obst nicht anzurühren?“, feixte er.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Mittwoch 30. März 2022, 22:52
von Saga
"Hach, um das zu erraten muss man keine Seherin sein, ich habe einfach gut kombiniert und außerdem, gab es in meiner Heimat auch hin und wieder Seemänner, die das Wasser scheuten" Saga lachte in die Runde und fühlte sich plötzlich wie früher, als sie mit ihrem Knut, Aik und den Männern am Tisch saß, als sie Beutezüge feierten. Der Seebär, hatte ohne es zu wissen geschafft, dass der kleine Rotschopf sich wohl fühlte und seine Sorgen, für eine Weile vergessen konnte. "Schwimmen wie ein Stein also? Na ihr wisst doch sicherlich, dass man manche Steine auch fantastisch über die Wasseroberfläche hüpfen lassen kann, oder?" Während sie sprach, lachte sie Floki an, der sich im Schwitzkasten von Mendel befand. Sie bemerkte dann den trübsinnigen Thryll, der nun auch etwas zu sagen hatte."Ich wünschte er wäre auch so schweigsam." "Nunja, ich rede auch gerne und viel, hoffentlich nehmt ihr mir das nicht allzu übel" Die Männer verzogen keine Miene, sondern machten einfach weiter. Mendel ärgerte Floki und rieb ihm, mit seinen Fingerknöcheln über seinen Kopf, Floki selbst zappelte und Einar lachte, während er Thryll Met nachschenkte. "Ihr seid mir eine Truppe, mit euch wird's bestimmt nie langweilig" Saga schüttelte den Kopf und lachte. Irgendwie erinnerten sie die Männer, an die Halbstarken aus Kattegat, die unbedingt erwachsene Männer sein wollten, sich dann aber wegen einer Kleinigkeit rauften, wie kleine Kinder.
Es wurde unruhig und eine andere Art Musik begann zu spielen, gefolgt von Zwischenrufen einiger Gäste, die weder von der gespielten Musik, noch vom Gesang beeindruckt waren. Yorik, der Troubadour wurde aufgefordert Lieder eines gewissen 'Rittersporn', zum Besten zu geben. Natürlich wusste Saga nichts damit anzufangen, dafür war sie noch nicht lange genug hier. Die Stimmung am Tisch war ausgelassen, aber Saga spürte dass Einar sich irgendwie anders verhielt, er vermied ihre Nähe, sie zu berühren, wenn auch nur flüchtig. War ihm irgendetwas unangenehm? Gefiel sie ihm plötzlich nicht mehr? Den Gedanken konnte sie nicht zuende bringen, da Nevill - der sonst die ganze Zeit über so ruhig war, ganz plötzlich etwas rief. "Sing das Lied vom Seeteufel und seinen Gefährten!" Saga war ein wenig erschrocken und rückte deshalb näher an Einar heran.
Und so schnell, war das gute Gefühl dahin. Es wurde laut und Saga war wegen Einars Distanz irritiert. Habe ich etwas falsch gemacht?
Noch weitere Stimmen erhoben sich, um zuzustimmen oder abzulehnen. Je lauter es wurde, desto näher rückte sie an Einar. Sie war zu sehr in ihren Gedanken gefangen, um zu bemerken, ob und wie der Seebär darauf reagierte.
Immer wenn sich Stimmen erhoben, erinnerte das den Rotschopf an die Zeit in ihrer gebürtigen Heimat, als man sie als Kind durchs Dorf jagte beschimpfte und mit Steinen bewarf, oder an die Zeit als Sklavin, in der sie für jeden kleinen Fehler angebrüllt und geprügelt wurde. Bald stimmte der Troubadour das Lied an und auch die Trommler stiegen langsam ein. Die Rufe verstummten und eine Melodie erklang. Nach einigen Sekunden sang der ganze Raum und jeder trampelte im Takt, auch die Männer der Seeschwalbe stiegen mit ein. Zum Leidwesen der Seherin, die nun einfach ihre Augen schloss und das Bärenmedaillon fest umklammerte.
-Zu laut…Die Leute sind wirklich wie Zuhause. Laut.-
Saga musste sich ablenken, also konzentrierte sie sich auf die Bilder und Gefühle, die bei Einars Berührung auf sie übergingen. Die große weiße Bärin, kam ihr zuerst in den Sinn. Irgendetwas an ihr wirkte übernatürlich und dennoch schien es, als wäre sie fest mit der Natur die sie umgab, verbunden. Sie konnte die Ehrfurcht, aber auch die nackte Angst spüren, die Einar bei ihrem Anblick durchfuhren.
Etwas sagte ihr, dass die Bärin noch eine große Rolle in Einars Leben spielen würde, dass zwischen ihnen eine Verbindung bestand, die sie nicht zu benennen vermochte. Warum Saga selbst, bei ihm diese Gefühle auslöste - Der Gedanke wurde von Einars Stimme unterbrochen.
Ein neues Lied erklang, Einar beugte sich zu dem Lockenkopf hin.„Also Saga? Tanzt du mit mir, wenn ich dir verspreche, Äpfel und jedwedes andere Obst nicht anzurühren?“, feixte der Hüne. "Das Obst nicht unerlaubt anrühren, gutes Angebot… Aber bei manchen Tänzen, musst du in der Nähe des Schinkens Hand anlegen" Für einen Augenblick schloss die Seherin ihre Augen und öffnete sie wieder mit einem herzhaften Lachen. Nun brachen auch die Männer der Seeschwalbe in grölendem Gelächter aus. Saga lachte wie schon lange nicht mehr. Erschöpft vor Lachen, lehnte sie ihren Kopf - wenn auch nur für einen kurzen Augenblick - gegen Einars Schulter. Es fühlte sich für diesen kurzen Augenblick so an, als wäre sie zurück in Kattegat, zurück Zuhause, zurück bei Knut.
Auch der Seebär war amüsiert, bevor er sich langsam von seinem Platz erhob, atmete er noch einmal den süßen Duft des Rotschopfes ein. Saga drehte sich dem Hünen um und betrachtete ihn genauer. -Unfassbar, wie sehr ähnlich er Knut ist, wären da nicht seine blonden Haare. Er ist wirklich ein Bär von einem Mann- Offensichtlich bemerkte er ihre Blicke, grinste
und reichte ihr seine große, starke Hand zur Hilfe. Der Lockenkopf ergriff seine warme Hand mit der ihren und blickte ihm in seine tiefblauen Augen. Er half ihr von der Bank und beide, machten sich auf den Weg zur Tanzfläche. Sie bahnten sich den Weg, zwischen tanzenden und lauthals singenden Menschen, hindurch zur Tanzfläche. Die Musik verstummte für einen Augenblick, Yorik erhob seine Stimme: "Nun neigt sich das Jahr langsam dem Ende zu, dazu passend, kommt nun das Lied Winter…" Die Meute rief "Ja bleib bei Rittersporn!" - "Zum Glück nicht wieder deinen Mist, den will keiner hören!" Yorik war nicht gerade begeistert "Na, Danke. Jetzt seid endlich still!" Alle klatschten laut, einige pfiffen sogar. Langsam ertönte die Musik und Yorik begann zu singen. Es war ein ruhiges und langsameres Lied. Einar hielt noch immer die Hand von Saga und führte sie bis zur Mitte der Tanzfläche, die nicht sonderlich gefüllt war. Nur wenige Paare, hatten sich auf der Tanzfläche eingefunden. In der Mitte angekommen, zog er sie mit leichtem Schwung vor sich, legte seine andere Hand auf ihren Rücken und begann sich im Takt der Musik zu bewegen. -Er ist doch ein bisschen schüchtern, wie süß- Ganz natürlich, ohne Berührungsängste, begannen sie den Tanz. Verflogen, waren die Befürchtungen der Rothaarigen. Die Wärme seiner Hand, sein ganz eigener Duft und seine Blicke, es war fast wie im Traum des Lockenkopfes. Die golden leuchtenden Augen, hafteten am Seebär. "Ich habe noch nie mit jemandem getanzt. Das merkt man bestimmt" Gab Saga peinlich berührt zu und lächelte verlegen.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Freitag 1. April 2022, 21:40
von Einar
Sicher bemerkte er, dass sie sich bei dem wilden Gesang, der sich in der Halle erhob, näher an ihn heran schob, fast als suche Saga seinen Schutz. Er ließ sie gewähren, rückte nicht seinerseits ab und beobachtete sie stattdessen aus den Augenwinkeln. Etwas hatte sich verändert und sie griff wieder nach dem Amulett an ihrem Hals, welches sein Seelentier zeigte - ganz als wollten die Götter ihn mit der Nase auf etwas stoßen. Vielleicht war es auch diese Geste von ihr, in der mit einem Mal wieder so viel Unruhe und Verletzlichkeit lag, die ihn um den Tanz bitten ließ. Er wollte sie wieder forsch lächeln sehen und nicht so schreckhaft an ihn gedrängt, wie ein junges Mädchen. Obwohl es durchaus auch seinen Reiz hatte - welcher Mann, egal ob angetrunken oder nicht, mochte es nicht, wenn ihm hübsche Frauen fast auf den Schoß krochen?
Immerhin hatten seine Worte den gewünschten Effekt: ihr keckes Lächeln kehrte gemeinsam mit ihrer scharfen Zunge zurück und ihre Worte brachten seine Männer zum Lachen. Vielleicht sollte er sie bei Gelegenheit warnen, dass so manch anderer solche Bemerkungen als Aufforderung oder gar Freibrief missverstehen könnte. Einar war ein Mann von Ehre, auch wenn man es ihm auf den ersten Blick vielleicht nicht ansah, aber es gab unter den Skelligern ganz andere und auf dem Festland erst recht.
Der Gedankenfaden riss jäh ab, als ihre Locken seidig über seine nackten Arme strichen und er kurz das Gewicht ihres Kopfs an seiner Schulter spürte. Und einmal mehr fragte er sich, woher diese Vertrautheit kam, die ganz offenkundig nicht nur ihn vom ersten Moment an ergriffen hatte. Sicher zog er sich bei solchen Festen gern ein hübsches Mädchen auf den Schoß oder tanzte, wenn ihm die Laune danach stand. Meistens trank er allerdings am liebsten einfach und sah den anderen Feiernden zu. Aber das hier hatte eine andere Qualität und es irritierte ihn fast so sehr, wie es ihn reizte, herauszufinden, was es war, das ihn so leichtfertig mit dieser Fremden umgehen ließ, als sei sie nicht erst vor ein paar Stunden in sein Leben getreten.
Als er sie zur Tanzfläche führte, wechselte Yorik gerade zu ruhigeren Tönen. Ihm sollte es recht sein, dabei konnte man sich unterhalten und vielleicht bekäme er ein paar Antworten, wenn nicht die ganze Mannschaft seines Schiffes dazwischen lärmte. Er zog sie an sich und erwiderte ihr Lächeln mit leisem Schalk.
"Einfach machen, was alle machen..." Damit drehte er sie herum und ließ die Hand vom Rücken, über ihre Seite bis zum Bauch gleiten, um sie dann mit den wenigen anderen Paaren durch den Reigen zu führen, der Hauptsächlich aus Schritten mit- und umeinander bestand. Ihre Hände trennten und fanden sich wie von allein, während sie sich umeinander drehten und Einar die goldenen Augen nicht aus dem Blick ließ, es sei denn der Tanz brachte ihn wieder in ihren Rücken.
"Verrate mir, wieso du einen Bären als Glücksbringer trägst.", raunte er in so einem Moment über ihre Schulter, bevor sie sich wieder drehten und damit voneinander entfernten. Ein wenig schwirrte ihm bereits der Kopf vom Met oder war es ihr Parfum? Auf jeden Fall würde er sich spätestens morgen einiges an freundlichem Spott anhören dürfen - Einar, der Krieger, schwang das Tanzbein und zwar nicht einfach mit all den anderen Männern in wüsten Sprüngen zu zotigen Liedern, sondern ganz gesittet mit einer Frau. Und das er das auch noch beherrschte, war wohl noch überraschender für viele und würde ihn zur Zielscheibe machen. Aber er hatte ein dickes Fell und gerade überwog die Anziehungskraft Sagas.
Die letzten Takte des Liedes verklangen und sogleich nahmen Barde und Musiker etwas Tempo auf, um zum nächsten Stück hin überzuleiten, das mit seinem treibenden Rhythmus auch wieder mehr Tänzer auf die freie Fläche zwischen den Tischen lockte. Einar zog Saga fast schon Besitzergreifend an sich, damit niemand auf die Idee kam, ihn abzuklatschen und die beiden sprangen und drehten sich mit den anderen flott zum neuen Lied. Einar nahm Saga einfach mit, glich ihre Unsicherheiten und unweigerlich geschehenden Fehltritte geschickt aus, griff sie mal bei den Händen, um sie herum zu wirbeln und zog sie dann wieder lachend an sich, um sich wieder in den Kreis der springenden und tanzenden Paare einzureihen.
Als das Lied mit einem Schlag der Trommel stoppte, hatte er sie beide an den Rand der Fläche manövriert und hielt Saga weiter nah bei sich, da sie ebenso außer Atem schien wie er und vielleicht nach den vielen Drehungen schwindelte. Sein Gleichgewichtssinn war von der Seefahrt ganz andere Dinge gewohnt und so wäre er wie immer der Fels, der noch im ärgsten Sturm nicht wankte.
"Klappt doch ganz gut mit uns.", griff er ihre Befürchtungen wegen des Tanzes noch einmal auf, weil ihm gerade nichts besseres einfiel. Er hatte die Nase in ihrem Haar, damit er näher an ihrem Ohr sprechen konnte, denn der Lärmpegel in der Halle hatte neue Dimensionen erreicht.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Samstag 2. April 2022, 01:16
von Saga
Welche Gedanken Einar sich wohl machte, ahnte Saga nicht. Doch hörte sie ihn murmeln: "Einfach machen, was alle machen…" Scheinbar tanzte er nicht oft, zumindest auf diese Art und Weise. Zumindest war sie damit nicht allein. Zuhause tanzte niemand mit ihr, manchmal tänzelte sie Zuhause herum, wenn sie allein war und gerade die Kräuter trocknen ließ - Irgendwie musste man die Zeit doch hinter sich bringen!
Sie gingen in Position und Einar übernahm die Führung.
Sich all diese Schritte, Bewegungsabläufe und das richtige Timing einzuprägen, war gar nicht so einfach. Am Anfang machte der Rotschopf einige kleine Fehler, aber der Seebär, schien es ihr nicht übel zu nehmen. Nach der dritten Runde, klappte es und es begann ihr Spaß zu bereiten, auch wenn sie sich zunächst noch, auf den Tanz hatte konzentrieren müssen. Sie ließ es sich aber nicht nehmen, den Seemann zu betrachten, wann immer es der Tanz erlaubte. Dass Einar auch immer wieder nach ihr sah, ist ihr natürlich nicht verborgen geblieben. -Es ist, als würde Knut mich ansehen… Verrückt-
"Verrate mir, wieso du einen Bären als Glücksbringer trägst." Fragte der Seebär ganz unvermittelt, während sie sich beim Tanz gerade voneinander entfernten. Saga überlegte nicht lange, sondern antwortete zügig. "Ich erzählte dir doch am Hafen, dass du mich sehr an jemanden erinnerst, richtig? Ich nannte ihn fast immer Bär. Das war das Erste, dass mir in den Sinn kam, als ich ihn kennenlernte. Der Bär war das Tier, mit dem er sich immer am verbundensten fühlte. Das Amulett - es gehörte ihm...." Saga wusste nicht wie viel sie ihm, zu diesem Zeitpunkt über Knut erzählen sollte, schließlich wollte sie Einar weder verschrecken, noch mit dieser Geschichte überfordern. Was auch immer sie tat, es fiel ihr schwer, denn schließlich liebte sie Knut noch immer und hoffte ihn, in Einar wiederzufinden - Auch wenn er fremd für sie war, war es als würden sich beide, schon ein Leben lang kennen.
Eine schnellere Melodie baute sich auf, genauso wurden auch die Schritte und Bewegungen schneller. Die schnelleren und zur Bewegung anregenden Rhythmen, lockten immer mehr Paare, auf die Tanzfläche. Auch einige einzelne Personen, kamen hinzu. Einar zog den Rotschopf nah an sich heran und tanzte immer schön weg von Männern und Paaren, die sich den beiden näherten - Er wollte wohl vermeiden, dass ein anderer Mann mit Saga tanzte. Ihr selbst fiel das nicht auf, weil sie sich viel zu sehr auf die Choreographie konzentrierte. Mit Schwung, ließ er die rothaarige Frau herumwirbeln und zog sie dann wieder sanft, aber bestimmt zu sich zurück. -Ohje… Mir wird ganz schwindelig- Das Umherwirbeln, unterstützte die Wirkung des Alkohols, sie taumelte und verwechselte die Schritte immer öfter. Ganz ähnlich war das Gefühl, während ein Sturm auf hoher See aufzog, als man sie damals nach Kattegat verschleppte. Das Schiff schwankte stark und einige Wellen, schlugen auf es hernieder. Saga selbst war sitzend, an den Mast gefesselt und durch fehlendes Essen und Trinken so geschwächt, dass sie der Ohnmacht nahe war. Keine angenehme Mischung
Einar hatte die Fähigkeit, ihre Fehler zu überspielen und trotzdem gut aussehen zu lassen. Irgendwann, verstummte die Musik und ein Trommelschlag, beendete sie dann entgültig. Der Seebär hatte sie an den Rand der Tanzfläche manövriert. -Endlich- Die Tanzerei, das im Kreise drehen und der Alkohol brachten Saga ein wenig ins Taumeln. Glücklicherweise aber, war sie doch noch recht klar im Kopf und froh darüber, dass sie sich an dem Hünen festhalten konnte. "Klappt doch ganz gut mit uns." Sagte er mit seiner sonoren Stimme. Nicht wissend, was er meinte antwortete sie gewohnt keck. "Wenn du damit meinst, dass du mich gut herumwirbeln kannst - Gebe ich dir recht" Schwer atmend und den Busen spürbar auf und ab senkend, lehnte sie sich leicht an ihn und spürte seinen Atem an ihrem Ohr. Er roch wieder an ihrer roten Lockenmähne und hielt die kleine Frau fest. "Hoffentlich stinke ich nicht, das ganze Getanze war wirklich anstrengend" Einar stand einfach da wie ein Fels, standhaft ohne jeglichen Anflug von Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen. Nun er war Seemann, da war er sicherlich schon deutlich schlimmeres gewohnt.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Dienstag 5. April 2022, 09:03
von Einar
Der Bär war das Tier, mit dem er sich immer am verbundensten fühlte.
Ihre Worte klangen noch in seinem Kopf nach und kurz war er wieder der Junge, der zwischen Felsen in der Kälte stand und sich einem ausgewachsenen Nordbären gegenüber seh. Dem Bären, dessen Herz er nun teilte und mit dem er seither verbunden war - sich nicht nur verbunden fühlte. Eine andere Seite von ihm, die nur wenige kannten und noch weniger je zu Gesicht bekommen hatten. Er ging umsichtig damit um, denn in weiten Teilen des Kontinents, nannte man das einen Fluch und schnell hatte man einen Hexer auf den Fersen. Einar nahm den großen, weißen Bären als Geschenk der Götter und war stolz darauf, auch wenn ihn die Bärenform viel Kraft kostete. Das Tier stritt stets mit ihm um die Kontrolle, doch je länger sie beide zusammen gewachsen waren, desto besser war Einar darin geworden, diese Kontrolle für sich zu beanspruchen.
Ihre etwas atemlose Antwort riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn grinsen. "Du bist einfach handlich.", scherzte er zurück und gab ihr den Halt, den sie suchte. Wer würde sich schon zurück ziehen, wenn sich eine hübsche Frau an einen anlehnen wollte. Die Musik flammte wieder auf, die Paare drehten sich wild im Kreis und fanden sich zu einem kompliziert anzusehenden Tanz zusammen, bei dem es viele Partnerwechsel gab und sich immer wieder auch größere Gruppen zusammen fanden, um sich springend umeinander zu drehen.
Sagas letzte Bemerkung ließ Einar unbeantwortet, denn er wusste aus Erfahrung, dass die meisten Frauen beleidigt reagierten, wenn man ihnen mitteilte, dass ihr körpereigener Geruch durchaus anziehender war als jeder Duft, den sie auflegten. Einar vertrat die Meinung, dass die Götter sie alle zu Blumen gemacht hätten, wären sie der Ansicht, sie müssten wie solche riechen. Er liebte den echten, weiblichen Duft, aber er war auch alt und was die Damen anging, erfahren genug, um zu wissen, dass sie sich selbst oft genug nicht riechen mochten und sich darum eben mit Düften umgaben. So lange es angenehme, dezente Düfte waren, konnte er gut damit leben. Der Bär musste manchmal niesen, wenn es zu heftig wurde oder zu viel Moschus enthielt. Doch wenn er wählen müsste, würde er immer für den reinen, gesunden Duft eines Körpers sein. Und so fand er es überaus reizend, wie die Hitze des Tanzes einen leichten Schweißfilm auf Sagas helle Haut gezaubert hatte, der ihm ihren wirklichen Geruch zutrug.
"Ich nehme das mal als Hinweis, dass du eine Pause möchtest." Er grinste wieder, nahm sie beim Arm und zog sie etwas fort von Trubel und Lärm. Er war versucht, sie weiter auszufragen - vor allem nach diesem Mann, von dem sie sprach und nach diesem Kattegat, das er nicht kannte. Allerdings sprach sie von diesem 'Bären' in der Vergangenheitsform und da sie nun sein Amulett hatte, war es für Einar nicht so schwer, eins und eins zusammen zu zählen. Vielleicht war sie Witwe? Er beschloss sich vorerst nicht weiter in diesem heiklen Thema zu bewegen und zog sich auf das altbewährte Muster des großen, lauten Seemanns mit wenig Feinsinn und noch weniger Köpfchen zurück.
"Kattegat.", sinnierte er also. "Saga, die Seherin aus Kattegat von dem ich nie hörte. Und ich bin weit gereist - ich könnte dir viele Seekarten zeigen, in meiner Hütte.", er grinste wieder breit, offenkundig stolz auf sein überhaupt nicht verstecktes Angebot, sie in seine Hütte zu entführen. Entsprechend wenig ernst würde sie ihn nehmen, aber das war ja eigentlich auch Zweck der Übung. Er musterte sie aufmerksam. "Aber ich denke, wir würden dieses Kattegat wohl auf keiner von ihnen finden, nicht wahr?", blitzte dann doch ein wenig Echtheit durch seine Maske.
Es fiel ihm zu spät auf und er überspielte es mit einem Schlag gegen die Stirn. "Ich Klotz! Willst du noch etwas trinken nach all dem Gespringe?"
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Dienstag 5. April 2022, 12:36
von Saga
Ganz gedankenverloren, standen die beiden da am Rand der Tanzfläche. Ein schöner Moment der Ruhe, Saga fühlte sich nicht mehr allein und war froh, dass Einar bei ihr war.
Die Erklärung über die Herkunft des Amuletts, hatte wohl etwas in Einar bewegt. Erst nachdem die Rothaarige ihn angesprochen hatte, war er aus seinen Gedanken zurückgekehrt. "Du bist einfach handlich." Gab er ihr lächelnd zu verstehen. -Handlich? Nagut ich bin schon ein ganzes Stück kleiner als er… Das meint er damit hoffentlich- Der Lockenkopf wusste nicht wirklich, was sie mit dieser Reaktion anfangen sollte und ließ sie deshalb einfach unkommentiert. Es war schön, so mit ihm dazustehen, aber die Anwesenheit der anderen und ihre Unsicherheit, schmälerten das schöne Gefühl. Verschwitzt, nah an einen anderen warmen Körper geschmiegt - das Gefühl war ihr natürlich nicht fremd, aber normalerweise teilte sie solche Momente nur nackt mit Knut, allein Zuhause. Als sie darüber nachdachte, schoss ihr der Traum durch den Kopf. -Bei den Göttern, bitte nicht… Denk an-
"Ich nehme das mal als Hinweis, dass du eine Pause möchtest." Die Worte des Seebären unterbrachen die Gedanken, er wusste nicht wie dankbar sie ihm dafür war.
Noch bevor Saga überhaupt anworten oder bloß nicken konnte, zog der Hüne sie von der Tanzfläche. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn die Tanzfläche füllte sich immer mehr und mehr. Die Tänze wurden schneller, umfangreicher und beinhalteten gar komplizierte Partnerwechsel. -Wie können die sich den ganzen Kram da nur merken… Meine Güte-
Bald kamen sie zum Stehen. Einar war wieder in Gedanken und schien nicht zu wissen, was er genau sagen oder fragen sollte… Es dauerte einen Moment, bis er etwas murmelte. "Kattegat" Der Rotschopf wurde hellhörig. "Saga, die Seherin aus Kattegat von dem ich nie hörte. Und ich bin weit gereist - ich könnte dir viele Seekarten zeigen, in meiner Hütte." Fügte er hinzu. Der Alkohol machte sich nun mehr bemerkbar, der Tanz und die Bewegung allgemein, hatten die Wirkung wohl unterdrückt. Saga verstand zwar seine unverhohlene Andeutung, war aber nicht in der Lage, wie gewohnt zu reagieren. Sie wackelte ein wenig hin und her, während sie an ihrem Kleid herumspielte. "Kattegat ist weit weg… Das stimmt, wundert mich nicht dass du es nicht kennst. Du hast viele Karten hm? " Sie zwinkerte und kicherte ihm zu. "Aber ich denke, wir würden dieses Kattegat wohl auf keiner von ihnen finden, nicht wahr?" Saga nickte, der Alkohol machte sie redselig. "Wahrscheinlich nicht… Nikolavo, den sturen Bock… Den kennst du, oder? Dem geht's wie mir." Sie hielt sich wieder an seinem Arm fest und betrachtete ihn kichernd, mit ihren leuchtenden Augen. Einars Blick lag noch immer auf ihr, doch dann schlug er sich plötzlich gegen die Stirn. "Ich Klotz! Willst du noch etwas trinken nach all dem Gespringe?" Diese Scharade hätte Saga im nüchternen Zustand sofort durchschaut, aber der Alkohol forderte seinen Tribut. Das Lockenköpfchen ergriff kopfschüttelnd seine große Hand und hielt sie fest, in ihren beiden kleinen milchweißen Händchen. "Ohje hau dir doch nicht so an den Kopf… Reicht doch, das mein Schädel brummt" Sie löste eine ihrer Hände von seiner und hielt sich dann den Kopf. Sie schob die Hand, durch ihre rote Mähne und lachte "Ich will lieber an die frische Luft…" Ohne zu zögern, ergriff Einar Sagas Hand und führte sie zu einem der großen Balkone, die sich direkt am Festsaal befanden. Der frische Abendwind, blies über den steinernen Balkon, bis hin zu den roten Locken der goldäugigen Frau. Endlich konnte sie dem stickigen und lauten Festsaal entrinnen. Der Seebär geleitete sie noch einige Schritte und löste dann seine Hand von der ihren. Saga ging noch einige Schritte vorwärts, schloss dabei die Augen und atmete tief ein und aus. Die Luft war salzig und kühl - Nichts war besser als frische Luft! Vielleicht wurde es doch ein wenig zu frisch, denn das Dekolleté und ihre Hände, verfärbten sich rötlich.
"Endlich raus aus diesem Muff..." Sprach sie, mit melodischer Stimme und hielt die Augen noch immer geschlossen. "Einar, ich bin froh, dass ich dir begegnet bin - Ich bin zwar noch nicht lange hier, aber diese Tage waren kein Honigschlecken...Doch die Zeit mit dir hier, fühlt sich gut... Fühlt sich richtig an" Der Alkohol hatte sie enthemmt und ließ sie Dinge sagen, die sie sich sonst nicht auszusprechen trauen würde. Auch für Saga war es ein seltsames Gefühl, wie nahe sie sich Einar fühlte und wie nahe sie ihn an sich heranließ... Auch wenn er genau wie Knut aussah, war er es nicht. Während sie sprach, öffnete sie ihre Augen und drehte sich zu ihm um.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Mittwoch 6. April 2022, 12:47
von Einar
Belustigt beobachtete er, wie der Alkohol der jungen Frau mehr und mehr zu Kopf stieg, ihren Wangen eine leichte Röte und ihren Augen einen etwas glasigen Ausdruck verlieh, was ihr beides allerdings ausgezeichnet stand. Und dann erwähnte sie Nikolavo und dass es ihm wie ihr ginge. Hellhörig versuchte er sich einen Reim auf diese Worte zu machen. Nikolavo lebte auf Feroe und war eines Tages wie aus dem Nichts in Skellige aufgetaucht, mit fremdländischer Sprache und ohne auch nur einen blassen Schimmer zu haben, wo er war und wie der Kontinent funktionierte. Ubbe hatte ihn aufgesammelt und irgendwie mochte der Prinz den knurrigen, seltsamen Mann. Einar selbst hatte nicht viel mit ihm zu schaffen gehabt, außer dass man sich eben hin und wieder über den Weg lief. Wieso Saga ihn jetzt ins Spiel brachte, erschloss sich dem Seebären noch nicht ganz, aber er behielt es im Hinterkopf und reichte ihr einen hilfreichen Arm, als sie wieder kichernd ins Wanken geriet, kaum das sie nach seiner Hand griff. Er solle sich nicht schlagen... bei den Göttern. Er lachte auf. Sie schien wirklich besser vorerst nichts mehr zu trinken und wenn sie jetzt auch noch an die frische Luft wollte... na, ihm sollte es recht sein. Notfalls konnte er sie tragen. Handlich war genau so gemeint gewesen.
Einar führte sie durch die Leute zu einem der seitlichen Ausgänge auf den offenen Hof, der sich wie ein Balkon über dem Hafen ausbreitete und in dessen Mitte ein knorriger Baum stand. Tief unten rauschte das Meer gegen die Felsen und über ihnen spannte sich der dunkle, klare Nachthimmel. Es war kalt und wie immer wurde die Burg vom Wind umtanzt. Trotz des späten Sommers trugen die Nächte schon den Atem des nahen Herbstes, der in Skellige rasch zum Winter werden konnte. Daher war auch niemand anderes mit ihnen hier draußen, lediglich eine einsame Wache stand im Windschatten der Mauern und wärmte sich die Hände an einer Kohlepfanne.
Der Seemann folgte Saga ein Stück, bis sie stehen blieb und sich wieder zu ihm umdrehte. Ihre goldenen Augen richteten sich auf ihn und schimmerten im fahlen Licht der Sterne, faszinierten ihn auf ganz eigene Weise. Ihr Worte fanden einmal mehr ein Echo in seiner Seele und er musste an die Seeschwalben denken, die er am Hafen gesehen hatte. An das Zeichen, wie er es gedeutet hatte. Trieben die Götter ein Spiel mit ihm?
Die kalte Luft klärte seinen Kopf etwas, auch wenn er bei weitem nicht mehr nüchtern war, so doch nüchtern genug, um seinen Verstand noch zu gebrauchen. Ihre Andeutungen waren aber auch einfach zu direkt, um sie noch Andeutungen zu nennen. Kattegat fand sich auf keiner seiner Karten, Nikolavo, noch nicht lange hier...
"Kommst du dort her, wo Nikolavo her kam? Oder bist du einfach von den Sternen gefallen?" Er wanderte spielerisch um sie herum, vorerst ohne sie zu berühren. "Oder hast du dich aus einer Seeschwalbe in einen Menschen verwandelt oder fliegst mir irgendwann wieder davon?", neckte er sie, griff dann wieder nach Sagas Hand und ging noch ein Stück mit ihr. Es war so leicht, derart vertraulich mit ihr umzugehen, dass es ihn schon fast nicht mehr überraschte, dass Sagas Hand sich einfach in seine legte und sie ihm folgte. Sie sprach ihm aus dem Herzen: es fühlte sich richtig an.
Ihre Finger waren bereits kalt von der Nachtluft und er legte sie sich auf seinen nackten Unterarm, seine Hand darüber. Ihm war selten kalt - es würde kommen, doch noch war seine Körper warm wie ein Ofen.
"Was hat dich her geführt oder besser von dort, wo du herkommst, weg?", fragte er nun ein wenig ernster, ohne den Schalk seiner zuvor gestellten Fragen, diese damit klar zu Scherzen herab setzend. Jetzt allerdings begann er wirklich zu fragen, wollte langsam erkunden, wen er da bei sich hatte. Einar blieb bei den Zinnen stehen und griff nun auch nach ihrer anderen Hand, um sie zu wärmen. Verrückt, als würden sie sich ewig kennen, müssten keine Befürchtungen hegen, dass dem anderen eine Berührung eine zu viel war. Er blickte kurz auf ihrer beider Hände: Sagas schmale Finger verschwanden gänzlich in seinen großen, rauen Pranken. Dann hob er den fragenden Blick wieder auf ihr Gesicht, dem der Wind nun ebenfalls eine gewisse Röte verlieh, was sie gemeinsam mit dem zerzausten Lockenhaar ungemein bezaubernd aussehen ließ.
Seherin aus fernen Landen... was machst du nur mit dem alten Seebären? Bist du doch eine Zauberin?
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Mittwoch 6. April 2022, 15:58
von Saga
Zunächst hatte Saga die Aussicht gar nicht bemerkt.
Der weite Blick über den Hafen und das Meer, fühlte sich so bekannt aber doch so fremd an. Der alte knorrige Baum, erinnerte sie an den Baum in Kattegat, unter dem sie saß, bevor sie urplötzlich auf Faroe gelandet war. "Dieser Ausblick, er könnte kaum schöner sein" Bemerkte sie und wandte sich dem Hünen zu.
Die goldenen Augen, folgten dem Seebären wie die Motte dem Licht. Er lief um sie herum und beäugte den Lockenkopf genau und stellte ihr einige Fragen:"Kommst du dort her, wo Nikolavo her kam? Oder bist du einfach von den Sternen gefallen?" Saga musste sich erst einmal sammeln, bevor sie antworten konnte, doch Einar ließ sie gar nicht dazu kommen."Oder hast du dich aus einer Seeschwalbe in einen Menschen verwandelt oder fliegst mir irgendwann wieder davon?" führte er neckisch hinzu. Der Wind wurde stärker und auch deutlich kühler. Die kupfernen Locken des Rotschopfs tanzten im Wind und verteilten ihren Duft. "Wo Nikolavo herkommt weiß ich nicht. Ich komme woanders her...Aber wir haben beide etwas gemeinsam…Wir sind hier, scheinbar unendlich weit entfernt von unserer Heimat" Ihre Worte waren etwas holprig. "Eine Schwalbe bin ich nicht… Aber die Sterne habe ich gesehen, als ich hierher gekommen bin" Nun wirkten ihre Worten ein wenig wirr, obwohl sie nichts als die Wahrheit sagte. Einar streckte ihr seine warme große Hand entgegen, als wäre es ganz selbstverständlich ergriff sie die Hand und folgte ihm, ohne jeden Zweifel. Nahe des alten Baumes, bei den Zinnen blieben sie stehen und genossen den sternenklaren Nachthimmel. "Es ist wirklich schön hier… Ein bisschen kühl ist es schon" Sagte sie ihm und beobachtete wie einige seiner blonden Strähnen im Wind wehten. Seine Hände waren so warm und groß, dass ihre kleine blassen Hände in seinen verschwanden. Die Kälte färbte die Haut der Rothaarigen rot und auch der Atem wurde sichtbar, wenn sie sprach. Ganz ohne Umschweife, legte er ihre kleine Hand auf seinen warmen Unterarm und bedeckte sie mit seiner anderen Hand. "So warm" Hauchte sie ihm entgegen und blickte ihm mit hochgerecktem Gesicht in seine blauen Augen.
Es war so als versuchte er, Antworten auf all seine Fragen, in ihren leuchtend goldenen Augen zu finden, aber es schien als wolle er sie lieber von Saga selbst hören."Was hat dich her geführt oder besser von dort, wo du herkommst, weg?" Seine Stimme und seine ganze Art, wirkten nun ernst, nicht mehr schelmisch, mit witzigem Unterton. Der Blick Saga's senkte sich, die Gefühle die in ihr zu brodeln begannen, wurden deutlich sichtbar. Einar schien es zu bemerken und nahm auch die andere Hand, um sie zu wärmen.
Wäre sie nicht angetrunken, hätte sie ihm diese Geschichte noch lange nicht anvertraut. Die Vertrautheit, die zwischen den beiden herrschte und der geflossene Met gaben ihr den Mut, Einar die Wahrheit zu erzählen. Ihr Blick wandte sich nun dem Baum zu. Sie nickte um sich selbst zu bekräftigen und begann zu erzählen:"Ich war Zuhause in Kattegat, ich gab Aik - meinem Jarl vor, in den Wald zu gehen um Kräuter und Wildblumen für meine Salben zu sammeln…" Langsam füllten sich ihre Augen wieder mit dicken Tränen. Sie wollte eigentlich nicht darüber sprechen. Wäre alles abgelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte, könnte sie auch mit niemandem mehr sprechen - dachte sich Saga.
Sie nahm noch einmal tief Luft "Wie es aussieht, kann ich mein Versprechen nicht halten" wandte sie sich dem Hünen zu und lächelte gequält. "Ich ging in den Wald und setzte mich unter einen Baum wie diesen" Sie nickte in Richtung des knorrigen Baumes. "Ich legte meine Tasche ab und sprach meine Gebete… Ich sprach noch einmal zu meinem Bär" Die heißen Tränen bahnten sich den Weg über das Gesicht der kleinen Frau, perlten am Kinn ab und landeten auf Einars Hand. "Dann… Dann nahm ich meinen Dolch, richtete ihn gegen meinen Leib und…" Saga verstummte, senkte den Kopf und schluchzte. Sie schloss die Augen und atmete schwer. Einige Sekunden verstrichen ohne jegliches Geräusch, ohne ein Wort. Laut ausatmend sprach Saga weiter "Doch kein Schmerz durchdrang meinen Körper, sondern eine seltsame Wärme... Ich hörte eine Stimme, sah ein helles Licht, die Sterne - Ich dachte, ich wäre nach Walhalla gekommen...
Doch ehe ich mich versah… Lag ich auf einem nackten Fels, an einem mir vollkommen fremden Ort. Das war drüben auf Faroe, wo mich Nikolavo fand" Nun öffnete sie wieder ihre Augen, suchte den Augenkontakt mit Einar und versuchte in seinen Augen zu erkennen, was er dachte. Das Gold in ihren Augen schimmerte durch die Tränen, ihre roten Wangen glühten heiß.
-Warum erzähle ich ihm das… Er wird mir nicht glauben- Sie war sich sicher, er würde ihr nicht glauben. Wie früher, als man ihren Weissagungen keine Beachtung schenkte und sie Lügnerin schimpfte. "Bitte glaube mir…" Flüsterte sie und senkte ihren Blick. Sie starrte auf Einars Hände. "Knut" hauchte sie kaum hörbar.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 08:09
von Einar
Er hatte sie mit seinem Spielchen irritiert, mit seinen Worten von Sternen und Schwalben. Ein bisschen klang sie kurz wie die Frauen, die man Orakel nannte, und die selten Dinge sprachen, die gewöhnliche Menschen verstehen konnten, doch Einar wusste inzwischen, dass Saga eigentlich sehr flink im Kopf war und schob es einmal mehr dem Met und der frischen Luft zu. Ihre Heimat war also unendlich weit entfernt und sie war schon irgendwie durch die Sterne gekommen... Es klang nach Zauberei. Doch wer, wenn nicht ein Mann, dessen Herz aus zwei Herzen geschmiedet war und dessen Form sich in eine andere wandeln konnte, sollte ihren Worten Glauben schenken? Für Einar gab es seit jener Nacht mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als man auf den ersten Blick sehen konnte - er glaubte fest an die Hand der Götter und an die Vorsehung. Was wenn eben diese Saga durch die Sterne zu ihm geführt hatten? Ein ungutes Gefühl zupfte an seinem Magen. Aber was, wenn sie dort, wo sie herkam vermisst wurde? Freunde und Familie hatte, die nun um Frau, Mutter, Schwester oder Freundin trauerten? Eine Furche entstand zwischen den hellen Brauen, weitere Falten durchzogen die wettergegerbte Stirn, als er diese Gedanken fasste und sich bereits zu fragen begann, ob er gar nicht so Unrecht gehabt hatte, als er scherzte, sie flöge ihm irgendwann wieder davon. War das der Moment, da sie ihm sagen würde, sie müsste unbedingt einen Weg zurück finden? Einen Zauber, der sie wieder in ihre Heimat brächte, fort von Skellige? Fort von ihm.
Ihr Blick hatte sich an seine Züge geheftet, golden und klar, bis seine Frage dazu geführt hatte, dass sie sich abwandte. Er schalt sich einen Idioten. Wieso musste er auch immer instinktiv das größte Fettnäpfchen finden und dann auch noch kopfüber hinein springen? Er hätte auch einfach weiter über die Sterne philosophieren können, statt sich ihr mit wirklichem Interesse zuzuwenden. Er war einfach zu betrunken für derlei Gespräche! Jetzt hatte er den Salat.
Sagas Augen richteten sich tränenvoll wieder auf ihn und ihre Worte irritierten ihn einen Moment lang. Versprechen? Was für ein Versprechen? Er kam tatsächlich nicht darauf und er konnte auch nicht weiter daran herum grübeln, denn sie sprach bereits weiter, skizzierte ein Bild voller Schmerz und Leid, während Einar einfach weiter ihre Hände hielt und sich furchtbar hilflos fühlte. Er hasste solche Gespräche und mit weinenden Frauen konnte er nicht umgehen, wusste nie, was zu tun war und konnte nicht einmal ein Taschentuch anbieten, weil er so etwas Edles nicht besaß.
Der Zauber der Nacht zerfaserte mit ihren Worten, die Kälte wurde schneidend spürbar, denn ihm wurde von innen heraus kalt. Die leisen Hoffnungen, die er sich den Abend über schon gemacht hatte, zerplatzten wie Gischt auf den Kronen der Wellen. Wieso hatte er es auch nicht einfach bei den Spielchen belassen können? Ein paar Scherze, ein paar Tänze, vielleicht ein Kuss im Suff - Götter, das hätte doch wirklich gereicht. Aber er musste sich ja gleich wieder in Schwierigkeiten bringen.
Einar wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte. Sie in den Arm zu nehmen, wäre vielleicht klug, aber etwas hinderte ihn daran - es erschien ihm plötzlich als zu viel. Zu viel Nähe. Zu viel Vertrautheit, die er eventuell einfach missverstanden hatte. Wenn da so viel Liebe und zugleich Schmerz in Saga war, so unendlich viel Trauer, das sie bereit war, dem Mann, den sie Knut nannte, in den Tod zu folgen - wie passte er dann da überhaupt hinein? Es erschien ihm unmöglich. Nur eines war sicher: er wollt kein Trostpflaster sein. Sich nicht ständig einem Vergleich ausgesetzt fühlen, den er niemals gewinnen konnte, weil er nunmal außer vielleicht ein paar Äußerlichkeiten nichts mit diesem Fremden teilte. Vermutlich. Er kannte ihn ja nicht und irgendwie war ihm auch nicht danach zumute, weiter nach diesem Knut zu fragen. Das gab nur mehr Tränen und für ihn mehr Dinge, an denen er sich nur gedanklich die Zähne ausbeißen würde. Für ein paar Herzschläge war er tatsächlich versucht, Saga höflich aber bestimmt wieder in die Burg zu bringen und sie beide damit schnell wieder in ruhigere Gewässer. Einzig ihre flehentliche Bitte hielt ihn davon ab, auch wenn sie nicht seinen Namen hintenan stellte, sondern den des Anderen.
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, nur durchsetzt vom Rauschen des Meeres und dem Rascheln des Windes in den vom Herbst gefärbten Blättern des Baumes. Er betrachtete ihre ineinander liegenden Hände, die Tränen darauf und brauchte einen Moment des Sammelns, bis er sie wieder ansehen konnte - nur das sie ebenfalls den Blick gesenkt hatte.
"Ich bin Einar.", erinnerte er sie milde, aber es war ihm irgendwie wichtig. "Doch Knut muss, ein großer Mann gewesen sein, wenn seine Frau ihm in den Tod folgen wollte.", sagte er leise, denn den eigentlichen Gedanken dahinter konnte er keine Worte verleihen. So zog er sich auf das zurück, was er kannte. Großen Jarlen und Kriegern folgten ihre Frauen oft auf den Scheiterhaufen, nahmen sich dort mit einem Messer das Leben. Es war ein ehrenvoller Tod für eine Frau, die sonst als Witwe nicht mehr viel von ihrem Leben erwartete, zumal sie solch einen Stand niemals allein halten konnte. Oder selten. Sicher kannte die Geschichte auch große Frauen, aber es war einfach nicht jede zur Königin oder Schildmaid geboren. So gab dieser Weg auch den liebenden Ehefrauen eine Möglichkeit, sich den Göttern anzuempfehlen.
Er atmete tief durch, ließ den Blick über den von Fackeln erleuchteten Hafen und die schwarzen Berge, die darüber aufragten schweifen, bis er sich Saga wieder zu wandte.
"Deine Götter haben dein Opfer nicht gewollt oder vielleicht als zu groß empfunden - dafür haben meine dir vielleicht einen neuen Weg gezeigt." Er glaubte ihr einfach, aus vielerlei Gründen. Er lächelte, auch wenn es nicht mehr so strahlend und keck geriet wie noch zuvor. Eine zweite Chance, ein neues Leben. Doch es konnte wohl nur gelingen, wenn sie den Wunden Zeit gab, zu heilen. Zeit. Das war nun wohl auch das, was er brauchen würde. Sie beide. Er drückte ihre Hände ein wenig fester, doch vorsichtig, denn er wusste um seine Kräfte. Vorerst wollte er ihr ein Freund sein, ein Verbündeter in dieser für sie wohl ziemlich fremden Welt. Alles weitere würde die Zeit zeigen.
"Ich kann dir nicht mal ein Taschentuch reichen - sowas müsste ich bei Aslaug ausborgen.", versuchte er die Leichtigkeit zurück zu holen und sein Lächeln wurde etwas breiter. Zugleich frischte der Wind auf, aber er würde einen Teufel tun, ihr jetzt vorzuschlagen wieder hinein zu gehen. Immerhin so viel Verstand hatte er noch.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Donnerstag 7. April 2022, 11:23
von Saga
Irgendetwas hatte sich verändert, wieder hatte Einar sich entfernt, auch wenn es nicht körperlich war. Es lag ihr im Gefühl. "Es...Es tut mir Leid, ich hätte nicht... Nicht damit anfangen sollen" Fragende Blicke, tauschte sie mit dem Seebären aus, scheinbar wussten beide nicht, was sie tun oder von dem Anderen erwarten sollten. Er betrachtete sie noch immer genau und schien sie an seinen eigenen Namen erinnern zu wollen. "Ich bin Einar" sagte er mit leichtem Nachdruck. "Das weiß ich doch! Einar, der Seebär Kapitän der Seeschwalbe" Nickte sie hastig. Auch wenn ihre Gedanken, sich noch nicht ganz vom Schmerz -den sie erneut durchleben musste- lösen konnte, war sie froh, ihn nicht allein ertragen zu müssen. "Doch Knut muss, ein großer Mann gewesen sein, wenn seine Frau ihm in den Tod folgen wollte."
Saga nickte "Das war er. Knut...Knut war bereits ein halbes Jahr lang tot… Ich versuchte seinem Wunsch zu folgen, für ihn weiterzuleben. Doch in Kattegat, hielt mich nichts mehr… Nirgendwo hielt es mich. Wir hatten nur uns. Ich bin ohne Familie, ganz alleine auf der Welt" Die letzten Tränen ronnen über ihre Wangen und auch der schmerzverzerrte Gesichtsausdruck, wich einem dankbaren Lächeln. Einar dachte über etwas nach und ließ seinen Blick in die Ferne und dann langsam wieder zurück zum Goldauge schweifen. Eine Falte zwischen den Augenbrauen, hatte sich gebildet und er versucht die richtigen Worte zu finden.
"Deine Götter haben dein Opfer nicht gewollt oder vielleicht als zu groß empfunden - dafür haben meine dir vielleicht einen neuen Weg gezeigt." Erneut nickte der Rotschopf und antwortete."Du hast vermutlich Recht. Es war so, als hörte ich die Stimme einer Frau, als ich die Sterne und den Mond sah... Sie wollte nicht, dass ich gehe." Das Leuchten ihrer goldenen Augen, erschien heller als sonst. Womöglich hatte ihre Gönnerin ihre Finger mit im Spiel. Saga fühlte sich plötzlich erfüllt, vom Mondlicht, Dankbarkeit und der Zuwendung Einars.
"Nun bin ich hier und hier bleibe ich. Zurück, möchte ich nicht mehr." Ihre Stimme klang voll von Entschlossenheit. Saga bemerkte, wie Einar sanft ihre Hand drückte, also tat sie es ihm gleich. Einar versuchte die Situation aufzulockern. "Ich kann dir nicht mal ein Taschentuch reichen - sowas müsste ich bei Aslaug ausborgen." Saga lächelte und schüttelte den Kopf.
"Vielleicht meinen es deine Götter wirklich gut mit mir, denn sie haben mir dich geschickt… Den großen weißen Seebär."
Unabsichtlich hatte sich das Wort 'weiß' eingeschlichen, Weiß wie die Bärin aus der Erinnerung.
Der Wind wurde merklich kälter und pfiff laut durch die Zinnen. Ein schlechtes Gefühl, machte sich in Saga breit - Der Seebär würde sich zurückziehen. Das wollte sie nicht, auf keinen Fall! Sie reckte ihren Kopf nach oben, um ihm die Augen zu sehen "Einar…" Hauchte Saga mit ihrer schönen Stimme und löste sich von seinen Händen. Ein vielleicht zwei Sekunden blickte sie in seine tiefblauen Augen. Dann kam sie ihm immer und immer näher. Bald stand sie so dicht an ihm, dass ihr Busen gegen ihn drückte und Einar komplett in Sagas Duft gehüllt war. Mit ihren gewärmten Händen, fuhr sie über seine Seiten, hinauf zu seinem warmen Rücken. Einar konnte die Fingernägel des Lockenkopfs auf der Haut seiner freiliegenden Seite spüren, die sanft über seine Haut glitten. Sie umarmte ihn ganz fest. Sein Körper war warm und stark. Der Lockenkopf hörte das Herz des Hünen pochen und drückte ihr Ohr, gegen die freiliegende Brust - Direkt auf das Mal des Bären. "Bitte lass mich nicht allein... Einar" Flüsterte sie scheinbar direkt zu seinem Herzen. -Er ist so warm... Die Götter haben ihn geschickt, er soll nicht - Nein er Darf nicht gehen...-
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Samstag 9. April 2022, 16:01
von Einar
Saga bekräftigte eilig, dass sie doch wisse, wer er war, versuchte ihm zu erklären, was in ihr vorging und er versuchte es irgendwie zu verstehen. Allein zu sein, den einzigen Menschen verloren zu haben, der ihr wohl alles bedeutet hatte. Je mehr sie redete, desto mehr festigten sich zwei Entschlüsse in ihm: zum einen wollte er ihr helfen, hier Fuß zu fassen, wenn sie es selbst denn wollte. Aber es klang so. Und zum anderen wollte er sich - und ihr? - Zeit einräumen, einander kennen zu lernen. Er war nun einmal er selbst, alles was sie sagte und darüber und darunter noch viel mehr. Das letzte was er wollte war, dass dieses zarte Gewächs, was da zwischen ihnen zu entstehen im Begriff war, durch falsche Hoffnungen zerstört würde. Immerhin passierte es ihm nicht jeden Tag, dass er sich mehr von einer solchen Bekanntschaft versprach als ein kurzes Abenteuer zwischen den Laken.
Er lächelte zu ihren Worten. "Wir nennen sie Freya - sie hat dir wohl ihre Hand gereicht." Die Jungfrau, die Mutter und die Alte. Die große Göttin, deren schützende Hand sich Männer und Frauen gleichermaßen erbaten. Er würde nach Hindarsfjall segeln und ihr ein Dankesopfer bringen und er würde Saga mitnehmen, wenn sie es wollte.
Sie nannte ihn den 'weißen' Seebären und seine Gedanken stolperten kurz über diese Worte, allerdings blieb ihm nicht sehr viel Zeit, darüber nachzudenken, wie sie darauf kam, denn plötzlich spürte er ihre Finger auf seiner Haut.
Sie musste wirklich betrunkener sein, als er zuerst gedacht hatte oder freizügiger... Hier draußen, allein mit einem ihr quasi fremden Mann und dann so zutraulich? Sicher, er war selbst nicht nüchtern und natürlich erwog er trotz aller guten Vorsätze kurz, die Situation auszunutzen. Ihr warmer Körper schmiegte sich an seinen, ihr Kopf genau auf Höhe seiner Brust. Bei den Göttern, sie war so klein, verschwand fast in seinen Armen, die er nach kurzem Zögern um sie legte. Mit einer Hand strich er ihr über die seidigen Locken, ließ die Finger dann aber ruhen, als er feststellte, dass sich einzelne Haare an seinen Schwielen verfingen.
"Nein.", brummte er, so dunkel, dass es wohl eher durch seine Brust an ihr Ohr drang, als über die kalte Nachtluft.
"Nein, ich lass dich nicht allein. Keine Angst." Worte, die man als Seemann und Kriegsherr wohl besser nicht sprach, aber sie kamen ihm einfach so über die Lippen. Wer war er denn, ein Zeichen der Götter zu missachten und eine Frau von sich zu stoßen, die vielleicht den Segen Freyas selbst genoss? Aber trotz allem wollte er es vorerst dabei belassen, ihr seinen Schutz und seine Freundschaft zuzugestehen. Ihre Geschichte hielt ihn nach wie vor innerlich auf Distanz, auch wenn er sie an sich drückte und gegen den kalten Wind abschirmte. Irgendwo in seinem vom Alkohol benebelten Kopf beglückwünschte er sich außerdem für die Entscheidung, seinen Badezuber mit einer Dame geteilt zu haben. War einfach besser für die Konzentration.
Er lockerte sein Umarmung nach einigen Herzschlägen wieder etwas.
"Wir sollten wieder hinein gehen. Es ist kein Wetter, um lange ohne Mantel draußen zu bleiben...", sagte er schließlich doch, löste sich aus Sagas Umarmung, griff allerdings gleich wieder ihre Rechte, damit sie nicht den Eindruck gewann, es wären nur hohle Worte gewesen, als er ihr sagte, sie nicht allein zu lassen.
Gerade wandte er sich um, da erschien eine ihm vertraute Gestalt in der erleuchteten Tür, durch die sie beide eben den Balkon betreten hatte. "Einar! Hier steckst du! Komm - die von der Wellenbrecher machen Ärger!" Nevills Stimme konnte durchaus laut werden, wenn es sein musste und gerade lag eine gewisse Dringlichkeit darin. Einar fasste Sagas Hand fester und zog sie einfach mit sich zurück in die große Halle.
Die Wellenbrecher war einige Tage vor der Seeschwalbe heimgekehrt, hatte aber aufgrund eines schweren Schadens vorzeitig die Fahrt abbrechen müssen. Ihr Kapitän, Ulgar Rotbart galt als wilder Krieger, aufbrausend und unbarmherzig. Er führte keinen Vatersnamen, weil sich keiner gefunden hatte, für den Bastard einzustehen, aber er hatte sich einen eigenen Namen und den Männern von Clan Tuirseach gemacht. Man nannte ihn 'den Knochenbeißer'. Und eben jener Knochenbeißer hatte sich jetzt gestärkt von seinen Männern im Rücken drohend vor Mendel und Einars Kriegern aufgebaut, die sich ihm mit eben solcher Breitbeinigkeit entgegen stellten.
Saga noch immer im Schlepptau pflügte Einar durch die Meute der Feiernden und Schaulustigen, ließ sie allerdings los, als sie den Kreis erreicht hatten, der sich um die rivalisierenden Mannschaften gebildet hatte.
"...nicht die Schuld an deinen navigatorischen Künsten!", hörte er Mendel eben noch poltern.
"Es fährt eben nicht jeder die Routen der Kaufleute und Zöllner!", blaffte Ulgar zurück, was für Einar bereits Beleidigung genug war, um sich angeheizt von Alkohol und vielleicht auch den beobachtenden Augen einer hübschen Frau mitten zwischen die Streitenden zu stellen, so dicht vor den Knochenbeißer, dass eben noch eine Faust zwischen sie gepasst hätte.
"Wenn du mich einen Feigling nennen willst, Knochenlutscher, dann tu' es offen.", grollte der Bär. Er musste nicht laut werden, um mit seinen Worten Eindruck zu machen, zumal er den Rotbart fast einen Kopf überragte. Dieser war allerdings nicht weniger angriffslustig und überbrückte den kleinen Abstand noch mit einem halben Schritt.
"Wie du willst - dann sage ich, dass du immer die sicheren Routen wählst, Einar Angstbär."
Einem Riesen wie dem Seebär traute man keine übermäßig schnellen Bewegungen zu - vielleicht traf die flache Rechte, die er dem anderen Mann ganz in Bärenmanier verpasste, deswegen so unverhofft und durchschlagend. Und als wäre damit ein Damm gebrochen, stürzten sich die beiden Gruppen brüllend aufeinander.
Re: Ard Skellige - Der Festsaal
Verfasst: Sonntag 10. April 2022, 00:29
von Saga
Es dauerte eine ganze Weile, bis Einar sich dazu entschied, ob er Saga's Umarmung nun erwidern sollte, oder nicht. Zum Glück entschied er sich dafür, drückte Saga an sich und strich sanft über die Locken des Rotschopfs. Seine starken Arme umschlungen sie fest aber zärtlich, es fühlte sich an, als würde sie miteinander verschmelzen. Sie genoss jede einzelne seine Berührungen und auch den gleichmäßigen Herzschlag des Hünen.
Auf Saga's Bitte hin, antwortete der Seebär mit einem tiefen Brummen, das seinen Brustkorb und somit das Gesicht der kleinen Frau vibrieren ließ."Nein." Lautete seine Antwort. "Nein, ich lass dich nicht allein. Keine Angst." Fügte er hinzu und drückte sie noch ein wenig enger an sich heran. Die Worte waren wie Balsam, für die geschundene Seele, des rothaarigen Lockenkopfes. Schon lange hatte Saga keine solche Nähe mehr zugelassen und sich mindestens genauso lange nicht mehr so geborgen gefühlt. Sie atmete seinen Duft ein und hielt ihre Augen geschlossen. -... Warum tue ich das..? Es ist so schön… Wie früher… - Sie wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde, doch dann lockerte Einar die Umarmung ein wenig und sprach zu ihr. "Wir sollten wieder hinein gehen. Es ist kein Wetter, um lange ohne Mantel draußen zu bleiben..." Nun löste er -zum Leidwesen des Lockenkopfes- die Umarmung, doch er ergriff ihre Hand wieder sofort. Es war schade, aber zumindest hielt er noch ihre Hand.
-War das zu viel?... Er soll mich noch halten...- Gerade wandten die Beiden sich in Richtung Halle, da ertönte Nevill's eindringliche Stimme. "Einar! Hier steckst du! Komm - die von der Wellenbrecher machen Ärger!" Es klang wirklich dringlich, also verloren sie keine Zeit. Einars Griff wurde fester und er zog die vollkommen perplexe Saga hinter sich her. In der Halle angekommen, bahnte sich Einar wie ein Pflug - noch immer, mit Saga im Schlepptau - den Weg zum Geschehen. Mendel gestikulierte und schien eine recht hitzige Diskussion mit einem Mann zu führen den Saga nicht kannte. Dieser baute sich vor Mendel auf. Angefeuert von den Männern hinter ihm, wirkte er immer bedrohlicher. Das war scheinbar diese Truppe, die Wellenbrecher. -Ohje da knallt's gleich- Als sie mitten im Geschehen angekommen waren, ließ Einar die Hand des Rotschopfes los und mischte sich in die Situation mit ein. Er drängte sich zwischen Mendel und den Rotbärtigen, zwischen die Beiden, hätte höchstens noch eine Hand gepasst.
Einar überragte sein Gegenüber, wie eigentlich fast jeden, doch schien es den Mann mit dem roten Bart, nicht sonderlich zu beeindrucken. Ihre Blicke waren finster.
Saga zog nur langsam ihre Hand zurück, betrachtete sie dabei und fühlte sich an den Tag erinnert, an dem Knut zu seine letzten Seefahrt aufbrach. Auch er löste seinen Griff von Saga's Hand und betrat dann das Drachenboot. Damals hatte sie ein ungutes Gefühl, doch heute spürte sie nichts - Nur den Restalkohol, der ihr immer noch ein wenig zusetzte. Sie legte ihre Hand auf das Amulett, dass auf ihren Busen ruhte und wollte sich gerade wieder der Auseinandersetzung zuwenden, da wurde es auch schon handgreiflich. Einar hatte dem Mann mit dem roten Bart, eine schallende Ohrfeige verpasst, sodass sich sein Kopf nur so zur Seite bog. Ein Raunen ging durch den Raum und nur einen Augenaufschlag später, entfachte eine Gruppenschlägerei. Saga hatte verpasst, was passiert war und befand sich jetzt fast inmitten dieser Auseinandersetzung.
Die Frauen und Männer rundherum, befeuerten die Prügelei mit lautem Grölen und drangen immer näher heran. Die Überforderung war dem Lockenkopf deutlich anzusehen, dank des Alkohols in ihrem Blut, war sie noch immer ein wenig unsicher auf den Beinen. -Oh, Nein... Das nimmt sicher kein gutes Ende...- Mit einem Mal befand sie sich in einem Handgemenge der zwischen einigen 'Zuschauern' entfachte. Unaufmerksam wie sie dort stand, drängte sie jemand unsanft zur Seite und durch einen unverhofften Stoß von hinten, landete die kleine Frau geräuschvoll, auf allen Vieren. "Au… Verdammt" Fluchte sie. Die Schlägerei nahm fahrt auf, genau wie das Grölen der Meute, die einen Kreis um das Geschehen bildete. Hilflos versuchte Saga sich -in all dem Gerangel- aufzurichten, doch angetrunken wie sie war, klappte es nicht gleich. Der Lärm setzte ihr wieder zu, doch diesmal war keiner da, an den sie sich hätte anlehnen können.-Die hier sind wirklich wie die Leute aus Sverige... Dieser Lärm...Ich kann nicht...- Sie hielt sich den Kopf und verharrte am Boden. "Steh auf" Klang eine bekannte Stimme in ihrem Kopf, die sie nicht zuordnen konnte. Die Stimme, ging ihr durch Mark und Bein. -Wer...?- Wahrscheinlich spielte der Alkohol ihr nur einen Streich, doch dadurch war sie vom Lärm abgelenkt. Sie versuchte erneut aufzustehen.